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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2017
Die Großmächtigen
Kaddour, Hédi

Die Großmächtigen


sehr gut

1922: Ein amerikanisches Filmteam sucht sich für ihre neue Produktion die maghrebische Stadt Nahbès als Drehort aus. Die von der französischen Kolonialmacht geprägte Gesellschaft gerät dadurch ziemlich durcheinander, da ganz unterschiedliche Weltansichten aufeinander prallen... .
Hédi Kaddour hat es hier geschafft, einerseits einen Einblick in das Leben und die Kultur im Maghreb zu geben, aber auch die Weltpolitik in den 20er Jahren durch seine Figuren genau durchleuchten zu lassen.
Einer der Protagonisten ist Raouf, ein aus der arabischen Oberschicht stammender junger Mann, der mich mit seiner ruhigen und feinsinnigen Art, aber auch mit seinem Sinn für Literatur sehr beeindruckt hat. Er und seine Cousine Rania, die sich als junge Witwe gegen jegliche Fremdbestimmung wehrt, haben mich am meisten beeindruckt. Leider gerät Rania und ihr weiteres Schicksal im Buch immer mehr in den Hintergrund. Dagegen entsteht im Laufe der Handlung eine Art Quartett aus Raouf, der amerikanischen Schauspielerin Kathryn, der französischen Journalistin Gabrielle und dem Kolonialisten Ganthier. Diese vier völlig unterschiedlichen Figuren im Bezug auf Herkunft und ihre Lebens- und Denkart verbringen während einer Frankreichreise viel Zeit miteinander und erleben dort mit, wie sich der politische Ton immer mehr verschärft.
Was mir dabei nicht gefallen hat, sind die verschiedenen Beziehungen zwischen den Figuren, die ständig zwischen Liebe und Eifersucht hin und her schwanken. Gerade diese untereinander unausgesprochenen Dinge hemmen den Handlungsfluss aus meiner Sicht.
Hédi Kaddour schreibt sehr gut lesbar, aber verlangt auch die ganze Aufmerksamkeit seiner Leser. Stellenweise fand ich die Handlung manchmal etwas zäh, aber dann wird man immer wieder durch tolle ironische Spitzen überrascht und kann das Buch kaum mehr weglegen.
Insgesamt wird man durch ,,Die Großmächtigen" in eine ganz andere Kultur versetzt und erfährt viel über die Denkart in den 20er Jahren über die Grenzen Europas hinaus. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 16.08.2017
Die Stadt des Zaren / Sankt-Petersburg-Roman Bd.1
Sahler, Martina

Die Stadt des Zaren / Sankt-Petersburg-Roman Bd.1


sehr gut

1703: Zar Peter hat sich ein großes Ziel gesetzt. An einem sumpfigen Ort im Newadelta soll eine neue russische Hauptstadt entstehen, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Um seinen waghalsigen Plan zu verwirklichen, lädt er begabte Handwerker und andere Meister ihres Fachs aus ganz Europa ein... .
Martina Sahler hat hier einen großartigen Roman über die Erbauung von St. Petersburg geschrieben, indem sie verschiedene Handlungstränge
unterschiedlicher Figuren miteinander verknüpft, aber dabei nie den Bau der Stadt und die Rückschläge dabei aus den Augen verliert.
Anfangs habe ich mich mit der Geschichte und der Erzählweise von der Autorin etwas schwer getan und konnte lange nicht mit den Protagonisten warm werden. Erst nach ca. 100 Seiten hat das Buch mich gepackt, aber dann auch nicht mehr losgelassen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht neben dem Zaren meistens die deutsche Ärztefamilie Albrecht, die von der Ausländervorstadt Moskaus die Herausforderung annimmt und in die noch völlig unfertige Siedlung an der Newa zieht. Während der Mann unermüdlich in seiner Praxis schuftet und seine für den Zaren schwärmenden Frau Frieda ihm dabei tatkräftig Unterstützung zu kommen lässt, sind es vor allem die Lebenswege der beiden Töchter Paula und Helena, die die Geschichte spannend machen. Helena ist eine junge Frau, die sich aus meiner Sicht merkwürdig schnell in einen Kriegsgefangenen verliebt. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Paula bleibt sie etwas farblos zurück und man kann bei ihr schon vorausahnen, wie es mit ihr ausgeht.
Auch die anderen Figuren wirken manchmal etwas konstruiert, wie die übermäßig bösartige und intrigante Gräfin Viktoria Bogdanowitsch, die ihre Leibeigenen fast zu Tode prügelt und die zwei ungleichen Brüder Matteo und Francesco, bei denen der eine ein Maul- und Frauenheld und der andere übermäßig begabt, aber schüchtern ist.
Besonders gut gefallen hat mir der sogenannte ,,Gottesnarr" Kostja, ein Zwerg, welcher seine Augen überall zu haben scheint und stets dem Zar berichtet, was in der Stadt vor sich geht.
Martina Sahler schreibt gut lesbar und schafft es, trotz einiger nicht ganz so überzeugenden Figuren, den Leser gut zu unterhalten. Beim lesen merkt man auch, dass sie sich wirklich intensiv mit der Geschichte der Erbauung St. Petersburgs auseinander gesetzt hat und dieses historische Wissen immer wieder einbringt. Auch verschweigt sie nicht, wie schwierig es für die Menschen am Newadelta war, überhaupt dort zu überleben und wie hart und grausam man mit Kriegsgefangenen und Leibeigenen dort umging.
Insgesamt hat mich ,,Die Stadt des Zaren" bis auf wenige Dinge überzeugt und mich gut unterhalten. Wer sich für Russland und auch gerade für die Zarenzeit interessiert, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Gerne empfehle ich es hier weiter.

Bewertung vom 13.08.2017
American Woman
Tufts, Gayle

American Woman


gut

Gayle Tufts ist eine Entertainerin, die seit 25 Jahren in Deutschland lebt und als gebürtige Amerikanerin einen besonderen Blick auf Unterschiede zwischen beiden Kulturen ermöglicht. In diesem Buch erzählt sie von der Präsidentschaftswahl, von Erlebnissen bei einem Besuch ihrer Heimat Massachusetts, aber auch von Auftritten mit Florian Silbereisen bei Volksmusikfesten.
Als ich anfing zu lesen, musste ich mich zunächst ein wenig an Gayle Tufts Humor gewöhnen. Sie schreibt durchgängig auf ,,Dinglish", also eine Kombination aus deutschen und englischen Worten und beschreibt und kommentiert damit sowohl politische Ereignisse, als auch ihre persönlichen Erlebnisse. Am lustigsten waren für mich die Kapitel, in denen sie über typisch deutsche Phänomene spricht. Darin zählt sie nicht nur ihre ,,Germanys Next Top-Worte" auf, sondern teilt auch ihre Begeisterung für deutsches Essen und erzählt von einem gelungenen Auftritt auf der Volksmusikbühne.
Gayle Tufts schreibt gut lesbar, immer frei heraus und nimmt auch bei kritischen Themen kein Blatt vor den Mund. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie etwas über die Strenge schlägt und Dinge über einen Kamm schert, die man doch differenzierter betrachten sollte.
Auch hatte ich bei dem Buch das Gefühl, dass einige Witze gar nicht so rüberkommen, wenn man sie einfach nur liest und nicht hört. Gerade die Songtexte wirken abgedruckt einfach nicht so, als wenn Gayle Tufts sie singt.
Insgesamt hat mir ,,American Woman" bis auf ein paar Aspekte gut gefallen. Sie schafft es, auf eine amüsante Weise gerade die Unterschiede der deutschen und der amerikanischen Kultur gegenüber zu stellen und hat mich dabei gut unterhalten. Daher kann ich das Buch weiterempfehlen.

Bewertung vom 12.08.2017
Messias ohne Manieren
Strauss, Mark L.

Messias ohne Manieren


ausgezeichnet

Auch Atheisten und Anhänger anderer Religionen mögen Jesus und sind begeistert davon, wie er sich um Ausgestoßene kümmert und Kranke heilt. Doch wenn man die Evangelien liest, erfährt man auch, wie er in Synagogen randaliert, einen Feigenbaum verflucht und in vielen Situationen drastisch handelt. Mark L. Strauss, Professor für Neues Testament hat sich in diesem Buch mit genau diesen oft für uns unverständlichen Handlungen Jesu beschäftigt und erklärt, wie diese gedeutet werden können.
In insgesamt 12. Kapiteln geht der Autor dem manchmal rätselhaften Verhalten von Jesus nach. Er ordnet dabei immer die jeweilige Begebenheit in ihren historischen Kontext ein und erklärt anschaulich, wie man diese verstehen kann. Dabei lässt er auch Positionen von Skeptikern und auch unterschiedliche Ansichten zu einem bestimmten Thema nicht außen vor, sondern geht auch auf diese ein.
Für mich war besonders interessant, wie anders man zur Zeit Jesu dessen Handlungen empfunden hat. So erfährt man beispielsweise, wie außergewöhnlich es war, dass Jesus damals Frauen als Jüngerinnen akzeptierte und nicht wie andere Gelehrte weibliche Nachfolger ablehnte.
Ich persönlich habe in diesem Buch viel Neues erfahren und zu einigen Stellen in den Evangelien das erste Mal eine plausible Deutung erhalten.
Der Autor schreibt gut verständlich und belegt seine Aussagen durchweg mit Bibelstellen. Auch seine Argumentation ist durchweg für mich
nachvollziehbar gewesen.
Insgesamt ist ,,Messias ohne Manieren" ein Buch, indem ohne Scheu auch kritische und nicht immer eindeutige Stellen aus der Bibel unter die Lupe genommen und gut erklärt werden. Ich habe aus dieser Lektüre für mich einen großen Gewinn gezogen und empfehle das Buch daher hier gerne weiter.

Bewertung vom 06.08.2017
Alice im Wunderland
Carroll, Lewis

Alice im Wunderland


gut

Alice folgt einem sprechenden Kaninchen in seinen Bau und landet daraufhin im Wunderland. Dort trifft sie auf eine grinsende Katze, einen Hutmacher, der sich auf einer endlosen Teeparty befindet und auf die rote Königin, die mit Vorliebe Köpfe abschlagen lässt ... .
Karin Hahn und John Clark haben mit diesem Hörspiel der bekannten Geschichte von Lewis Carroll neues Leben eingehaucht. Mir hat das Anhören grundsätzlich gefallen, doch wenn ich die Handlung nicht bereits gekannt hätte, wäre es mir schwer gefallen, zu folgen. Gerade wenn viele Figuren durcheinander reden, ist es schwierig, zu unterscheiden, wer was sagt.
Die Figuren sind allesamt gut besetzt und auch die Sprecherin von Alice macht ihre Sache meistens sehr gut, auch wenn man bei ihr einige kleine Unsicherheiten bemerkt. Am besten hat mir jedoch die rote Königin gefallen, die wirklich sehr überzeugend gesprochen wird.
Grundsätzlich ist das Hörspiel ziemlich unruhig und genauso wie die Geschichte selbst, ziemlich verrückt gemacht. Manchmal wird es ziemlich laut und brutal heftig, gerade im Hause der Gräfin, aber anderen Stellen wieder etwas langatmig. Während es also einige richtig gute Momente gibt, sind andere wiederum etwas flach.
Insgesamt habe ich mir ,,Alice im Wunderland" sehr gerne angehört, aber hätte mir noch mehr Witz und Unterhaltung davon versprochen. Dennoch empfehle ich das Hörspiel hier gerne weiter.

Bewertung vom 04.08.2017
Ich will dir nah sein, Gott
Lescheid, Helen G.

Ich will dir nah sein, Gott


sehr gut

Manchmal hat man den Eindruck, dass Gott trotz ernsthafter Gebete nicht in unser Leben eingreift und ein uns wichtiges Anliegen nicht erhört. Auch die Autorin Helen Lescheid kennt dieses Problem und versucht deshalb, in diesem Buch das ,,Geheimnis des Gebets" zu ergründen und zu zeigen, dass unserer Beten nie umsonst ist.
Mir hat sich das Buch nicht gleich von Anfang an erschlossen und vieles, was die Autorin hier weitergibt, habe ich auch schon an anderer Stelle einmal gehört. Dennoch habe ich noch nie in so komprimierter Form so viele gute und hilfreiche Gedanken über das Gebet gelesen.
Zu Beginn im 1. Teil versucht Helen Lescheid zu zeigen, wie Gott ist und welche Eigenschaften ihn auszeichnen. Dabei ist mir wieder neu deutlich geworden, dass Jesus immer für uns da ist und in Gemeinschaft mit den Menschen leben möchte. Er hat immer alles im Blick und erhört unsere Gebete auf seine Weise, die wir nicht immer verstehen können.
Am hilfreichsten war für mich der 2. Teil des Buches. Hier erklärt die Autorin sehr anschaulich verschiedene Aspekte zum Gebet wie zum Beispiel Vertrauen, Geduld, aber äußert auch allgemeine Gedanken zu dem Thema.
Helen Lescheid schreibt die ganze Zeit über gut verständlich und belegt ihre Aussagen auch durch entsprechende Bibelstellen. Auch hat man nicht den Eindruck, dass sie von oben herab spricht. Stattdessen schildert sie sehr offen ihren eigenen Leidensweg mit ihrem kranken Ehepartner und erzählt auch sonst viel aus ihrem Leben. Auf speziellen ,,Zum Nachdenken-Seiten" findet man außerdem nach fast jedem Kapitel noch einmal vertiefende Gedanken, die mir manchmal ziemlich nahe gegangen sind.
Insgesamt habe ich ,,Ich will dir nah sein, Gott" als ein sehr tiefgreifendes Buch empfunden, welches auch schwierigen Themen nicht aus dem Weg geht und den Leser nicht mit Standardantworten abspeist. Stattdessen erhält man hier sehr viele hilfreiche und praxiserprobte Gedanken, von denen ich viele auf mein Leben anwenden konnte. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 01.08.2017
Krebszellen mögen keine Himbeeren - Aktualisierte Neuausgabe
Béliveau, Richard;Gingras, Denis

Krebszellen mögen keine Himbeeren - Aktualisierte Neuausgabe


ausgezeichnet

Krebs ist eine schlimme Diagnose, die sowohl für den Betroffenen als auch für die Angehörigen schwer zu ertragen ist. In diesem Buch zeigen die Molekularbiologen Prof. Dr. Beliveau und Dr. med. Gingras, wie man mit natürlichen Mitteln und durch eine gezielte Ernährungsumstellung Krebs vorbeugen und eine bereits vorhandenen Erkrankung bekämpfen kann.
Für mich war besonders interessant zu lesen, wie überhaupt Krebs entsteht und welche Vorgänge in unseren Zellen dabei stattfinden. Die beiden Autoren erklären dies anschaulich und zeigen auch anhand von abgebildeten Grafiken, wie sich Krebszellen bilden und was ihre Vermehrung begünstigt bzw. bremst.
Überraschende Erkenntnisse habe ich für mich auch im 2. Teil des Buches gewonnen, indem es um krebshemmende Nahrungsmittel geht. Mir war vorher nicht klar, wie gut gerade Beerenfrüchte und Zitrusfrüchte, aber auch Pilze und sogar Kaffee dabei helfen, Krebszellen zu zerstören. Mir persönlich ist hier richtig bewusst geworden, wie stark man die eigene Gesundheit durch eine richtige Ernährung positiv beeinflussen kann.
Geschrieben ist das Buch zwar verständlich, aber manche Sachverhalte werden doch etwas kompliziert ausgedrückt. Die Aussagen, die gemacht werden, sind stets gut belegt und teilweise werden auch entsprechende Studien angeführt.
Für mich ist ,,Krebszellen mögen keine Himbeeren" eines von den Büchern, die wirklich Mut machen, aber auch keine Wunder versprechen. Wer sich über die Krankheit informieren und auch einmal etwas erfahren möchte, was einem nicht unbedingt vom Arzt mitgeteilt wird, sollte dieses Werk einmal lesen. Gerne empfehle ich es weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2017
Das neue Anti-Krebs-Programm
Strunz, Ulrich

Das neue Anti-Krebs-Programm


ausgezeichnet

Krebs ist eine der wohl schlimmsten Diagnosen, die man bekommen kann. Erkrankte, aber auch deren Angehörige fühlen sich dabei hilflos und wissen oft gar nicht, dass man neben Chemo- und Strahlentherapie mit gesunder Ernährung und viel Bewegung aktiv gegen die Tumoren ankämpfen kann.
Dr. med. Ulrich Strunz zeigt in seinem neuen Buch, wie überhaupt Krebs entsteht und vor allem, wie wir gezielt vorbeugen und gegen ihn angehen können. Als ich anfing zu lesen, war ich recht erstaunt darüber, wie viele Möglichkeiten es gibt, das eigene Krebsrisiko rapide zu senken und so den bereits vorhandenen Tumornestern im Körper keine Chance zu geben.
Ganz konkret rät er, Kohlenhydrate möglichst vom Speiseplan zu streichen und stattdessen viel Eiweiße, gesunde Fette und Vitamine zu sich zu nehmen. Er erklärt dabei, warum Zucker die Verbreitung von Krebszellen fördert und was er sonst im menschlichen Körper bewirkt.
Mir hat an diesem Buch gefallen, dass Dr. med Strunz einfach und verständlich schreibt und zeigt, wie man wirklich auf eine ganz einfache Art und Weise Krebs vorbeugen kann. Dabei zitiert er immer wieder aus Studien, die belegen, dass man tatsächlich mit vielen natürlichen Mitteln den Heilungsprozess vorantreiben kann. Wichtig finde ich aber auch, dass er keine Wunderheilungen verspricht und auch nicht dazu rät, alle ärztlichen Behandlungsmethoden abzulehnen.
Auch wenn Dr. med. Strunz manchmal ein wenig plakativ schreibt, habe ich das Buch als sehr professionell empfunden.
Insgesamt erhält man mit ,,Das neue Anti-Krebs Programm" ein sehr verständliches und praxisorientiertes Buch, indem man gut umsetzbare Informationen erhält und erfährt, wie man gegen den Krebs vorgehen kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2017
Das Porzellanmädchen
Bentow, Max

Das Porzellanmädchen


ausgezeichnet

Nur knapp ist die gefeierte Autorin Luna Moor als 16-jährige einem Psychopathen entkommen, der sie in einem abgelegenen Haus in einer Dachkammer festgehalten hat. Niemand kennt ihre Vergangenheit und ahnt, warum sie so realistisch anmutende Thriller schreiben kann. Doch sie hat bis heute die schrecklichen Erlebnisse nicht verarbeitet und sucht als Schreibort für ihr neues Buch den Platz auf, wo damals alles geschah... .
Max Bentow hat hier einen äußerst spannenden und gruseligen Thriller geschrieben, der mich vom Anfang bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Vom Aufbau des Buches und auch von der Handlung her hat mich ,,Das Porzellanmädchen" etwas an ,,Die Falle" von Melanie Raabe erinnert. Ähnlich wie dort, schreibt auch hier eine Autorin an einem Buch, in der sie vergangene Erlebnisse verarbeitet und sich dabei immer mehr in Gefahr begibt.
Hier ist die Protagonistin eine junge Frau, die schreckliches erlebt hat und nicht richtig damit fertig werden konnte. Sie lebt daher recht zurückgezogen, aber trotzdem habe ich sie beim lesen, bis auf eine Sache, nicht als seltsam oder verschroben empfunden. Tatsächlich kommt sie mit anderen Menschen zurecht und nimmt so auch den 15-jährigen Sohn ihrer Freundin Anna bei sich auf. Dennoch bekommt man im Laufe der Handlung durch das im Buch abgedruckte Manuskript, an dem sie schreibt, das Gefühl, dass man ihr nicht ganz trauen kann.
Max Bentow schreibt flüssig und so präzise, dass man sich alle Personen und Schauplätze gut vorstellen kann, obwohl gar nicht so viele explizite Beschreibungen vorhanden sind. Er kreiert eine äußerst unheimliche Stimmung mit verschiedenen Mitteln, die mich an Horrorfilme erinnert haben. Gerade zum Ende des Buches wird die Handlung so gruselig, dass man wirklich selbst Angst bekommt. Dennoch kann man nicht einfach abbrechen, sondern fühlt sich wie an die Seiten gefesselt.
Insgesamt hat mich ,,Das Porzellanmädchen" sehr beeindruckt, aber ich habe es auch wirklich als extrem gruselig empfunden. Meiner Meinung nach darf man das Buch gerne abends anfangen, aber sollte es unbedingt tagsüber beenden, da man sonst nicht schlafen kann. Gerne empfehle ich diesen Thriller weiter.

Bewertung vom 19.07.2017
Shutter Man / Balzano & Byrne Bd.9
Montanari, Richard

Shutter Man / Balzano & Byrne Bd.9


gut

In Philadelphia wird Detective Kevin Byrne zu einem besonders grausamen Tatort gerufen. Jemand hat die Familie Rousseau zu Hause ermordet und der Ehefrau das Gesicht entfernt. Die Ermittlungen laufen gerade erst an, als ein weiterer Mord nach dem selben Schema passiert. Während Byrne nach Zusammenhängen zwischen den Taten sucht, bekommt es seine ehemalige Partnerin Jessica Balzano als Staatsawältin mit den Farrens, einer für unzählige Verbrechen bekannten Familie zu tun... .
Dies ist der neunte Band, der sich um die Ermittler Detective Byrne und Jessica Balzano dreht. Für mich war dies der erste Fall, den ich aus dieser Reihe gelesen habe und hatte deswegen an manchen Stellen den Eindruck, dass mir einige Details aus den Vorgängerbüchern fehlten und ich deshalb einige Situationen nicht richtig verstehen konnte.
Die Handlung selbst beginnt recht spannend, flacht zwischendurch ein wenig ab, aber wird dann zum Ende hin immer rasanter. Ich wurde schnell von der Geschichte gepackt und war auch von der Machart des Buches begeistert. Man bekommt zwei Handlungstränge vorgesetzt, von denen sich einer um den Clan der Farrens dreht und der andere die Mordserie in Philadelphia beleuchtet. Nach und nach werden beide Stränge immer mehr miteinander verbunden.
Der Ermittler Detective Byrnes wirkte auf mich etwas konstruiert, weshalb ich bis zum Ende mit der Figur nicht richtig warm geworden bin. In seiner Arbeit scheint er fast zu akribisch und perfekt zu sein. Was mich auch gestört hat, ist seine persönliche Vergangenheit, die auch etwas mit den Farrens zu tun hat. Die anderen Figuren im Buch waren mir ebenfalls etwas suspekt. Nur Billy Farren wird aus meiner Sicht differenziert dargestellt. An ihm wird gezeigt, dass ein Mensch nicht nur eine Seite hat.
Vom Schreibstil her ist das Buch gut zu lesen und auch spannend geschrieben. Richard Montanari versteht es, den Leser wirklich mit in das Geschehen mitzunehmen und dabei immer wieder zu überraschen.
Insgesamt habe ich ,,Shutter Man" gerne gelesen und wurde dabei gut unterhalten. Allerdings hat mir bei diesem Thriller doch ein wenig der Tiefgang gefehlt. Trotzdem kann ich das Buch gerne weiterempfehlen.