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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1095 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2021
Schrei um dein Leben (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Schrei um dein Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Hast du Angst, machst du Angst, fürchtest du sie, vergrößerst du sie, fliehst du vor ihr, jagt sie dich." (Manfred Hinrich)
Viel zu lange schon ist das FBI hinter dem Serienmörder Vincent Howard Bailey her, nachdem er Libby schwer verletzt hatte. Doch leider fehlt weiter jede Spur von ihm, lediglich Libby kontaktiert er mit mehreren Drohbriefen. Eines Nachts schlägt er dann zu, Libby und Owen versuchen sich zu wehren, doch dabei verletzt er Owen schwer und nimmt Libby in seine Gewalt. In den Wäldern von Pennsylvanias, wo Vince sein Versteck hat, werden sie Libby wohl kaum so schnell finden. Deshalb versucht sie so gut es geht, ihre Fähigkeiten als Profilerin abzurufen, was unter diesen Umständen nicht gerade einfach ist. Währenddessen bemühen sich Owen, Nick, Julie, Sadie, Matt und die Kollegen alles daranzusetzen, um sie zu finden. Während er Libby immer stärker körperlich zusetzt, weiß sie, sie braucht einen Plan, sonst wird sie dies nicht überleben.

Meine Meinung:
Der krasse Titel zeigt schon auf was es in diesem Buch hinausläuft. So ist der Schreibstil nicht ohne Grund diesmal überaus emotional und äußerst fesselnd, sodass ich das ganze Buch über angespannt bin. Besonders, da Libby in dieser Folge heftig was einstecken muss. Trotzdem Libby und Owen wegen Vince Polizeischutz bekommen haben und sogar zeitweise abgeschottet wurden, gelingt es ihm in ihr Haus einzudringen. Zwar kämpfen beide wie die Löwen, können jedoch nicht verhindern, dass er Owen schwer verletzt und Libby in seine Gewalt bringt. Wer Vince aus den beiden Folgen zuvor kennt, der weiß sehr genau, was mit Libby nun geschehen könnte. Den Vincent Howard Bailey ist kein Mensch, sondern ein Sadist, ein Monster. Ein Mann, der Freude und Erregung verspürt, wenn er Frauen foltert und quält. Die Autorin schildert hier wirklich Libbys dramatische Gefangenschaft, sodass ich in jeder Szene mit ihr mitleiden muss. Ebenso berührt mich Owen Hilflosigkeit, seine Tränen und seine Ängste um seine Frau. Zwar kennen einige Stammleser sicher eine ähnliche Situation aus Sadies Vergangenheit, doch diese hier empfinde ich sie weitaus krasser. Besonders, da dieser Täter noch durchtriebener, erfahrener und brutaler ist als damals Sean. Ein gutes Bauchgefühl hatte ich dagegen, wie Libby ihre Ausweglosigkeit überwinden und zur Flucht nützen könnte. Den vonseiten des FBI mache ich mir wenig Hoffnung, dass sie die beiden finden werden. Gerade die Weite der Wälder wird hier als riesiges Problem sehr gut aufgegriffen. Dabei gefällt mir erneut der gute Familienzusammenhalt von Libbys Familie und ihren Freunden, die sofort zur Stelle sind. Ebenso wie Nicks Einfühlungsvermögen, der für sie wie ein väterlicher Mentor ist. Wieder mal zieht die Autorin in dieser Geschichte wirklich alle Register und beschönigt kaum etwas bei ihrem brutalen Täter. Zwar geht sie nicht ganz bis zum Äußersten, was die Brutalität anbelangt, doch schon alleine die Andeutung lässt bei mir das Kopfkino anspringen. Deshalb empfehle ich dieses Buch nur Lesern mit starken Nerven. Zudem rate ich zum besseren Verständnis, die Bände 5 und 6 vorweg zu lesen. Dass diese Geschichte nicht spurlos an Libby vorübergeht. Trotzdem die Hauptprotagonistin einiges mitmachen muss, empfinde ich die Verkörperung des sadistischen Täters wirklich herausragend wiedergegeben. Für mich war es eines der intuitivsten und spannendsten Bücher der Autorin, deshalb eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2021
Dunkelnacht
Boie, Kirsten

Dunkelnacht


ausgezeichnet

"Wer heute nach Penzberg kommt, ahnungslos und ohne zu wissen, den wird nichts mehr erinnern an dieses Grauen der Mordnacht am Ende des Zweiten Weltkriegs" (Buchauszug)
Es ist die Nacht des 28. auf den 29. April 1945 im bayrischen Penzberg. Die Menschen sehen sich dem Ende des Kriegs entgegen uns so ist es kein Wunder, das eine Radiomeldung die Bevölkerung des Orts aufschreckt und Hoffnung macht. Bei dieser wird das Kriegsende verkündet und der ehemalige Bürgermeister, der damals von den Nazis abgesetzt wurde, versucht nun möglichst zu retten, was geht, um das Dorf nach dem Krieg am Leben zu erhalten. Was gut gedacht war, wird zur schlimmsten Nacht Penzbergs werden. Den gerade sein Vorhaben soll ihm und Weiteren zum Verhängnis werden.

Meine Meinung:
Das düstere Cover mit dem kleinen Emblem zeigt auf, um welche Zeit und Thema es in diesem Buch geht. Ich finde es dazu noch gut, dass es etwas düster ist den, so passt es zu dem Geschehenen. Jedoch hatte ich nicht geahnt, dass mich so eine ungerechte, bestialische Tat erwarten würde, die mich wirklich erschüttert hat. Der Schreibstil ist der Autorin sehr gut gelungen. Die kurzen prägnanten Sätze und die kleinen Kapitel sind genau richtig gewähnt für jugendliche Leser und als Schullektüre. Was ich zumindest hoffe, dass dieses Buch zu den Kommenden zählen wird. Den es ist eine Thematik, die uns alle angeht, jeden betreffen und sich sicherlich jederzeit wiederholen kann. In dieser Geschichte, die auf einen realen Hintergrund basiert, geht es um Gehorsam, Mut, Hetze, Ängste, um eine Tragödie. Es geht nicht um den Holocaust, sondern um die letzten Tage vor Kriegsende, militärische Befehlsgewalt im Nationalsozialismus und wie dies sogar nicht einmal vor der eigenen Bevölkerung Halt macht. Ich wusste ja schon, dass viele Deutsche Angst hatten, vor dem Regime und davor verhaftet zu werden, wenn man etwas Falsches sagte oder tat. Doch bisher habe ich noch nie über so etwas gelesen, wo dieses Thema mit wirklich so viel Vehemenz wie hier behandelt wird. Ich frage mich, wie die Dorfbewohner sich danach je wieder in die Augen schauen konnten. So viel Elend in einer einzigen Nacht durch Personen oder einer Organisation die sich "Werwolf" nannte. Die einerseits total verblendet von einem Hitlerregime waren und anderseits einfach einem Befehl folgten, egal wen es in dem Moment treffen wird. Ich kann nach Ende des Buchs gut verstehen, warum Kirsten Boie dieses Buch so wichtig ist. Sie wollte diese Nacht aufzeigen und den Opfern von damals endlich einen Namen geben. Dass man wirklich allen gedenkt, die in dieser Nacht ums Leben kamen. Ich finde, das hätte sich schon längst gehört. Traurig bin ich, dass man bisher von dieser Gräueltat noch nie was gehört oder gelesen hat. Warum schweigt darüber unsere Generation von damals? Deshalb finde ich es so wichtig, dass man dieses Buch ebenfalls in Schulen behandelt. Den diese Opfer sind genauso Opfer des Naziregimes geworden. Gut ausgesucht sind zudem die fiktiven Charaktere von Schorsch, Gustl und Marie, bei denen ich ihre Ängste, Zweifel und Sorgen spüre, genauso wie den Hass, den einige Werwölfe in sich tragen. Sicherlich wurde bei vielen dieser Hass noch durch die Hitlerjugend (HJ) geschürt. Eindrucksvoll ist, dass am Ende die einzelnen Opfer benannt und im Nachwort weiteres erklärt wird. Trotzdem dieses Ereignis einige sicher erschüttern wird, bin ich der Ansicht, das es enorm wichtig für die Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist. Wer, wenn nicht wir, kann diesen Opfern den heute noch gedenken? Darum gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

19 von 27 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2021
Schwesterntod (eBook, ePUB)
Silber, Eva-Maria; Wilczek, Kirsten

Schwesterntod (eBook, ePUB)


sehr gut

"Einen Fehler durch eine Lüge zu verdecken heißt, einen Flecken durch ein Loch zu ersetzen." (Aristoteles)
An einem Tag im Sommer vor 23 Jahren werden die beiden Schwestern Susanne und Claudia Bosman als vermisst gemeldet. Zuerst denkt man an eine Entführung und wartet auf eine Lösegeldforderung. Doch die Familie passt eigentlich so gar nicht als Entführungsopfer ins Bild. Als man wenig später die Leichen der beiden Kinder findet, geraten die Eltern Heidrun und Roland Bosman immer mehr in den Fokus. Besonders die Mutter verstrickt sich immer mehr in Lügen, bis man sie wegen Doppelmord an ihren Töchtern anklagt. 23 Jahre später gesteht der Roland unter Zeugen, dass er seine Töchter getötet hat. Die zwei pensionierten Richterinnen Marte Campferbrinck und ihre Schwester Marie Louise Rebell wollen den Fall als Judges find Justice neu aufrollen. Besonders Marie Louise ist daran interessiert, da sie schon damals in den Fall involviert und nie an Heidruns Schuld geglaubt hat. Ist Roland wirklich der Täter oder doch Heidrun Mulders wie sie inzwischen nach der Scheidung heißt? Oder gibt es womöglich einen Dritttäter, von dem man bisher nichts weiß?

Meine Meinung:
Das düstere Cover mit den beiden Kinder, die davonrennen, hat mich neugierig gemacht. Vor allem weil ich Eva-Maria Silber bis dahin schon kenne. Der Schreibstil ist ruhig, informativ und zu Beginn etwas trocken, langatmig, bis es in der Mitte des Buchs dann interessant wird. Das es sich hier um einen auf Tatsachen beruhenden Fall auch True Crime genannt ging, hat mich vor allem interessiert. Es geht um den sehr bekannten Justizfall Monika Weimar (jetzt Böttcher), die 1986 ihre 5 und 7-jährige Töchter Karola und Melanie getötet haben soll. Jedoch bis heute gibt dieser Fall noch immer Rätsel auf. Dies hat sicherlich die beiden Autorinnen dazu bewogen, ihre ganz eine Geschichte daraus zu machen. Da True Crime Bücher immer einen realen Hintergrund haben, wirken sie oft zu Beginn ein wenig unspektakulär. So auch hier in diesem Buch, ich brauchte eine ganze Weile, bis mich die Geschichte wirklich packen konnte. Gerade am Anfang wurde mir zu viel über die Auseinandersetzung mit den beiden Richterinnen berichtet, sodass ich mich die ersten 80 Seiten regelrecht durchquälte. Erst dann wurde es langsam ein wenig spannender und vor allem interessanter. Informativ durch die guten Recherchen war es definitiv, sodass ich es auf alle Fälle weiterlas und nicht abgebrochen habe. Schon alleine, da ich wissen wollte, wer wirklich der Täter gewesen ist. Selbst wenn vieles vom Fall Monika Weimar entnommen wurde, haben die Autorinnen doch ihre ganz eigene Sichtweise dazu getragen und eine gute Geschichte daraus gemacht. Ob es sich wirklich so zugetragen hat, kann bis heute niemand sagen, es bleibt nach wie vor ungelöst und geheimnisvoll, genauso wie die Judges find Justice Organisation, die hier im Buch erwähnt wird. Dabei konnten mich vor allem die beiden Charaktere Marte und Marie Louise überzeugen. Ihre Beharrlichkeit an dem Fall dranzubleiben und nicht aufzugeben, selbst nach dem sie bedroht wurden, gefiel mir gut. Das sich die Autorinnen sich sehr gut im Justizwesen auskennen, spürt man natürlich ebenfalls auf jeder Seite. Was ich jedoch schon recht schnell vermutet habe, wird am Ende des Buchs ganz kurz erwähnt. Nämlich um wessen realen Fall es sich hier wirklich handelt. Trotz leichter Schwächen zu Beginn bekommt dieses Buch von mir 4 von 5 Sterne.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2021
Eine Sehnsucht nach morgen / Ruhrpott Saga Bd.3
Völler, Eva

Eine Sehnsucht nach morgen / Ruhrpott Saga Bd.3


ausgezeichnet

"Nicht die sind zu bedauern, deren Sehnsüchte nicht in Erfüllung gehen, sondern diejenigen, die keine mehr haben." (Marie von Ebner-Eschenbach)
Ruhrpott, 1968:
Neun Jahre sind inzwischen vergangen und vieles hat sich bei unseren Familien aus dem Ruhrpott getan. Bärbel ist derweil eine gute Ärztin in der Chirurgin. Nachdem es in Hamburg zu privaten Problemen gekommen war, zieht es sie wieder in die familiäre Heimat. Nun muss sie dringend eine neue Stelle suchen. Inge und Johannes sind weiterhin glücklich, wären da nur nicht ihre Sorgen und Probleme. Jakob, mittlerweile ein Teenager, steht kurz vor dem Abitur und engagiert sich politisch. Karl ist unterdessen in Rente und hilft viel Tante Clärchen, die inzwischen den Haushalt der Familie führt. Zu guter Letzt erscheint noch Inges leiblicher Vater und sie weiß nicht so recht, wie sie sich verhalten soll.

Meine Meinung:
Wieder einmal ist das Cover hervorragend gewählt und passt zum Inhalt rund um das Ruhrgebiet und die 60er-Jahre. Der Schreibstil ist wie in den beiden anderen Büchern sehr gut recherchiert, informativ, locker, unterhaltsam und einfach nur zum Wohlfühlen. Auch dieses Mal hat die Autorin viele Ereignisse aus der Zeit mit in den Roman einfließen lassen. Zwar werden sie nicht ausführlich beleuchtet, doch es ist gut, dass man erfährt, was zu jener Zeit passiert ist. Da geht es zum einen um die Studentenbewegung mit der Ermordung von Rudi Dutschke, Protestaktionen gegen den Springer Verlag, Contergan Skandal, der Prager Frühling, Gründung der Ruhrkohle AG und das Schließen der Zechen. Doch am meisten interessieren mich die Ereignisse um die bekannten Charaktere. Da ist zum einen Bärbel, die wieder in die Heimat zurückgekehrt. Doch nun steht sie vor dem Problem, jeden Tag ihre einst große Liebe Klaus sehen zu müssen, den sie lieben, sich immer noch. Klaus ist inzwischen nicht gerade glücklich verheiratet mit Annette und hat eine Tochter Sabine (genannt Bienchen). Annette ist alles andere als eine gute Mutter und Ehefrau. Inges Buchladen läuft inzwischen sehr erfolgreich, doch sie und Johannes wünschen sich nichts sehnlicher als ein Baby. Nur leider blieb der Kinderwunsch bisher unerfüllt. Karl ist unterdessen in Rente und hilft Tante Clärchen viel im Garten und Haushalt. Dabei fühlt er sich immer mehr zu ihr hingezogen. Doch Clärchen spürt zwar ebenfalls Gefühle für ihn, hat jedoch Angst davor. Was würden die Leute sagen und erst die Familie? Und Jakob verspielt fast sein Abitur, weil er sich zu sehr politisch engagiert. Außerdem lernt er seine erste Liebe kennen und muss lernen, mit Problemen und Enttäuschungen zu leben. Dazu bekommt er einen ersten Einblick, wie hart die Arbeit der Bergleute am Pütt ist. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich auf den letzten Band der Trilogie hingefiebert. Nicht nur das Eva Völler wieder tolle Neuigkeiten unter den Charakteren aufzeigt. Ebenso zeitgenössisch erfahre ich mal wieder, was im Jahr 1968 angesagt und los war. Für arbeitende Frauen wie Bärbel ist es nicht immer einfach, sich unter in der Männerwelt durchzusetzen. Hier spiegelt sich viel Ungerechtigkeit wider, die es damals und noch teilweise heute gibt. Manchmal hatte sie sogar Zweifel, ob sie den richtigen Beruf gewählt hat. Doch war es außerdem schön zu sehen, wie die einzelnen um ihr Glück und die Zukunft kämpfen. Mitunter kommt dann gerade zum richtigen Zeitpunkt ein Rechtsanwalt in die Familie, um sie in manchen Belangen zu unterstützen. Wie schön war es für mich dann zu erleben, dass es am Ende für alle ein wohlverdientes Happy End gab. Trotzdem schade nichts mehr aus dem Ruhrgebiet zu erfahren. Für mich waren diese 3-teilige Reise in den Ruhrpott und die Erlebnisse drumherum etwas ganz Neues und durch die passenden Dialekte sind sie für mich einfach real geworden. Deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung für die gesamte Trilogie und 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

21 von 33 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2021
Noah - Von einem, der überlebte
Würger, Takis

Noah - Von einem, der überlebte


weniger gut

Noah Klieger ist 16 Jahre alt, als er vom Sammellager Mechelen ins KZ Auschwitz III Monowitz kommt. Hier versucht sich der intelligente, schmächtige Junge so gut es geht durchzuschlagen. Schnell spricht sich herum, dass man auf sich achtgeben muss, um hier zu überleben. Deshalb versucht Noah bei den Boxern unterzukommen, um eine zusätzliche Essensration zu bekommen. Mit 20 wird er dann von den Alliierten befreit, nachdem er drei Todesmärsche überlebt hat. Nur gut, dass er einige Helfer hatte, die ihm immer wieder geholfen haben zu überleben. Als 23-Jähriger führt ihn sein weiterer Weg mit der Exodus nach Palästina, doch selbst dieser wird für Noah kein einfacher sein.

Meine Meinung:
Ein unscheinbares blaues Cover, bei dem ich auf eine bemerkenswerte Lebensgeschichte eines Zeitzeugen des Holocaust gehofft hatte. Anhand des Klappentextes war mir sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte, da ich schon mehrere Zeitzeugenberichte gelesen habe. Der Schreibstil ist recht emotionslos, oberflächlich und meiner Ansicht nach viel zu nüchtern verfasst. Dadurch wurde ich regelrecht enttäuscht, da dieser Lebensbericht für mich eher unvollständig war. Was hier auf nicht ganz 190 Seiten wiedergegeben wird, wird meiner Ansicht nach in keinem Verhältnis dem Leben des verstorbenen Journalisten und Holocaustüberlebenden Noah Klieger gerecht. Das in vier Teilen unterteilte Buch erfasst zu Beginn seine Zeit im KZ Auschwitz III Monowitz. Während mich sonst andere Zeitzeugenberichte regelrecht berühren, empfinde ich hier hingegen nur Nüchternheit. Zwar erschüttert mich, was Noah mitgemacht hat, doch richtig aufwühlen konnte es mich nicht so wie ich es sonst von anderen Zeitzeugenberichten gewohnt bin. Was sicherlich an der recht emotionslosen und viel zu kurzen Abhandlung liegt. Dachte ich dann, dass er die Geschichte noch weiter fortsetzt, wurde ich im zweiten Teil eines Besseren belehrt. Den diese Zeit wird einfach mal eben recht nüchtern abhackt. Lediglich die Begegnung mit dem Arzt Josef Mengele hat mich schwer beeindruckt. Währenddessen geht es weiter zur Befreiung, um dann einen erneuten Zeitsprung von zwei Jahren zu machen. Schon alleine die Zeit im Konzentrationslager, in dem Noah so viel erleben musste, erschien mir viel zu pragmatisch und unangemessen. Außerdem die Begegnung seiner Familie mal ebenso so kühl abzuhacken, die sicherlich für Noah wichtig gewesen ist, fand ich einfach unpassend. Hingegen war die Überfahrt nach Israel mit einigen Details ausgemalt, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Ein so bemerkenswertes Leben, wie das von Noah auf nur 150 Seiten zu reduzieren ist meiner Ansicht nach nicht möglich und wird ihm definitiv nicht gerecht. Zwar wird im Nachwort erwähnt, das Noah dieses Buch so wollte um es seinen vielen Freunden zu widmen, die ihm geholfen haben. Jedoch ob er es wirklich so noch abgesegnet hat vor seinem Tod weiß ich nicht und ich frage mich auch was für einen Sinn macht dann dieses Buch? Zudem finde ich, sollte das nicht der Grund sein, warum man sein eigenes Leben so kurz abhandelt. Gestört und wütend gemacht hat mich auch Noahs Bild über uns Deutsche am Ende des Buchs. Seine Aussagen hier klangen für mich total unversöhnt und vorwurfsvoll. Ebenso kommt u. a. seine Nichte Alice und Sharon Kangisser Cohen zu Wort, die meiner Ansicht nach zu viel Lob für dieses Buch austeilt. Ich bin enttäuscht, dass man einem so bedeutenden Menschen wie Noah nicht mehr Ehre zukommen lässt als dieser gekürzte, viel zu unpersönliche Lebensbericht. In keinem Fall wird dieses Buch ihm gerecht, wo er so viel erlebt und dazu noch das Land Israel mit aufgebaut hat. Da habe ich weitaus mehr über Noah Klieger in einem Video erfahren. Es tut mir leid, dass ich für diese Leistung keine Lobeshymnen abgeben kann. Denn wen man wie erwähnt wochenlang mit jemanden zusammen ist, über den man schreiben darf, dann sollte doch mehr herauskommen, als man hier in dieser Kürze zusammengetragen hat. Darum kann ich diesem Buch auc

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2021
Das Café der kleinen Kostbarkeiten (eBook, ePUB)
Steinbach, Jan

Das Café der kleinen Kostbarkeiten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Wer darauf wartet, für wichtige Dinge Zeit zu haben, dem läuft sie davon." (Else Pannek)
Fünf Jahre ist es her, das Luise Aichmüller ihren Mann Hubert verloren hat. Alles kam so plötzlich und unerwartet, derweil dachten die beiden, sie hätten noch so viel Zeit. Jahr um Jahr haben sie ihren Traum von Weihnachten in Lübeck verschoben und dann war es zu spät gewesen. Doch nun möchte sie diesen Traum endlich für sich erfüllen, selbst wenn ihr Sohn Jochen und seine Familie nicht gerade begeistert ist. In Lübeck lernt sie den Zuckerbäcker Ludwig Johannsen, in dessen Café sie sich von 9 Jahren saßen. Beim Backen mit Ludwig vergisst Luise ihre Trauer und sie entdeckt erneut die Liebe. Doch kann sie Frankfurt und ihre Familie hinter sich lassen und einen Neuanfang in Lübeck wagen?

Meine Meinung:
Das wunderschöne Cover dieses weihnachtlichen Buchs hat mich sofort verzaubert. Es war sicherlich einer der Gründe, warum ich es lesen wollte und zudem kenne ich schöne Altstadt Lübecks. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und durch die Kürze des Buchs genau richtig für die Vorweihnachtszeit. Wie schon vermutet, geht es um Lübeck, Trauer, Verlust, Liebe und ums Backen. Backen wiederum passt natürlich hervorragend zur Weihnachtszeit. So passen die Rezepte am Ende des Buchs natürlich hervorragend dazu, um die Köstlichkeiten aus dem Buch anschließend selbst zu backen. Der Verlust von Luises Mann kann man in dieser Geschichte förmlich spüren. Ebenso die Sorge ihres Sohnes, dass sie dieses Weihnachten nicht in der Familie feiern möchte. Er merkt allerdings nicht die Wichtigkeit, die Luise hinter dieser Reise nach Lübeck sieht. Er konnte ja natürlich nichts davon ahnen, das sie sich jahrelang versprochen hatten, einmal Weihnachten in Lübeck zu feiern. Und so ist es kein Wunder, das er und seine Familie sich Sorgen um Luise machen. Lübeck als Lokalkolorit hat er Autor hier sehr fein mit einfließen lassen. Man spürt die winterliche Atmosphäre und ich konnte förmlich den Weihnachtsmarkt sehen und riechen. Ebenso Ludwigs kleines, aber feines Café, in dem er so herrliche Köstlichkeiten bäckt wie Kindjestück, Baumkuchen-Plundertörtchen, Brauner Kuchen und vieles weitere, das mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ebenso fühle ich förmlich die Leidenschaft fürs Backen nicht nur bei Ludwig, sondern ebenso bei Luise. Für mich war es sofort klar, die beiden wären das richtige Paar. Der Autor hat hier in dieser Geschichte die wenigen Charaktere auch wundervoll ausgesucht und mit einfließen lassen. Lediglich die Enkelin fand ich dann doch etwas zu erwachsen in ihren Aussagen, allerdings erfahre ich auch nicht, wie alt sie ist. Schade fand ich nur dieses doch recht offene Ende, das der Autor gewählt hat und ich so etwas unbefriedigt zurückgelassen wurde. Ich hatte das Gefühl, es könnte vielleicht noch eine Fortsetzung geben. Trotz allem konnte mich das Buch überzeugen, selbst wenn es doch relativ kurz gefasst ist. Deshalb gibt es von mir 5 von 5 Sterne für diese Geschichte.

17 von 33 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

"Kind sein ist wie einen Ball hochwerfen, Erwachsenwerden ist, wenn er wieder herunterfällt." (Buchauszug)
Der 15-jährige Sam versucht in seinen Sommerferien vor den Problemen zu Hause zu entfliehen. Trotzdem er sich Sorgen um seine kranke Mutter macht, versucht er neue Freunde zu finden. Bei seinem Ferienjob im Kino trifft er auf eine Clique, die aus dem wortgewandten Cameron, dem nachdenklichen Hightower und der tapferen Kirstie. Alle drei haben erst kürzlich ihren Abschluss gemacht und nun genießen sie ihren letzten Sommer. Für Außenseiter Sam bleibt also nur eine kurze Zeit, um sich mit seinen neuen Freunden zu vergnügen. In dieser Zeit jedoch lernt er nicht nur die Geheimnisse Gradys kennen, sondern vor allem sich selbst. Dieser Sommer wird jedoch nicht nur ihn verändern, sondern seine ganze Familie.

Meine Meinung:
Bisher kenne ich Benedict Wells nur vom Hörensagen durch seine guten Bücher. Das war für mich ein Grund, endlich eines seiner Bücher zu lesen. Und ich muss sagen, jetzt kann ich ein wenig verstehen, warum er inzwischen Bestsellerautor ist. Den sein Schreibstil ist schon sehr individuell, bemerkenswert schön und überaus bildhaft. Vielleicht manchmal ein wenig überspitz, sodass ich mitunter das Gefühl habe, mitten in einem Film zu sein. Von warmherzig, melancholisch bis zu fröhlich humorvoll ist alles in dieser Geschichte enthalten. Während mich die eine Szene einfach nur schmunzeln lässt, kann ich in der nächsten meine Tränen kaum noch zurückhalten. Der Autor spielt hier förmlich mit meinen Emotionen, doch vor allem katapultiert er mich in meine eigene Jugendzeit zurück. Zwar bin ich 1985 schon etwas älter als Sam, doch sei es die Musik, Filme oder besonders die Verhaltensweisen, all dies lässt mich in meine eigene Vergangenheit zurückreisen. So etwas habe ich sonst bisher recht selten bei einem Buch erlebt. Grady ist so eine typisch durchschnittliche amerikanische Kleinstadt, die wir heute als Kaff oder Nest titulieren würden. Diese Stadt birgt 49 Geheimnisse, die es zu entdecken gibt. Leider habe ich nur wenige von diesen Geheimnissen im Buch gefunden, sicherlich weil ich zu sehr in Sams Geschichte vertieft war. Jedoch bei 49 Kapitel könnte man annehmen, dass sich in jedem eines dieser Geheimnisse versteckt hat. Es ist zudem ein Buch, das mich zum Nachdenken bringt. Ab einem gewissen Alter ist in Grady einfach jeder nur froh, wenn er endlich wegkann in die große weite Welt. Unter anderem die drei Absolventen Cameron, Hightower und Kirstie. Sam dagegen ist eher ein Außenseiter, introvertiert, speziell und außergewöhnlich, doch leider ohne Freunde. Selbst als er auf diese verschworene Gemeinschaft im Kino trifft, tut er sich zuerst schwer. Jedoch die Liebe zu Kirstie zieht ihn immer wieder zur Clique hin, bis sie ihn dann doch akzeptieren. Natürlich lernt Sam dabei nicht nur Gutes von seinen neuen Freunden, den sie rauchen, nehmen Drogen und trinken Alkohol. Klasse auch die Musik von REM, Simple Minds bis zu U2, die er ausgesucht hat und die alle auf einer Playlist bei YouTube zu finden sind. Sowie die angesagten Filme, die gerade zu der Zeit in dem kleinen Kino liefen und von denen ich viele kannte. Besonders Michael J. Fox, als selbstbewusster Marty McFly aus "Zurück in die Zukunft" hat es Sam angetan. Durchaus eindrücklich schildert Wells den plötzlichen und viel zu frühen Tod von Sams krebskranker Mutter, dass auch mich sehr berührt hat. Ich konnte mich durch die gute Darstellung des Autors sehr gut in Sam hineinversetzen, wie viel dieser Verlust für ihn bedeutet. Ebenso haben mich seine Protagonisten angesprochen, indem er jedem einzelnen seinen ganz eigenen Charakter verpasst hat. Dass er dabei seine persönliche Jugend und Erlebnisse in diesem Buch verarbeitet, gefiel mir ausgesprochen gut. Dadurch lernte ich sehr viel von der Persönlichkeit Benedikt Wells. Mich jedenfalls konnte diese Geschichte überzeugen, selbst wenn mir das Ende nicht ganz so zugesagt hat. Darum 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehl

18 von 24 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2021
Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2
Hecker, Frederic

Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2


ausgezeichnet

"Fiat iustitia et pereat mundus - Es soll Gerechtigkeit geschehen und gehe die Welt darüber zugrunde." (Buchauszug)
In Frankfurt und Umgebung herrscht in diesem Sommer nicht nur eine brütende Hitze, sondern eine brutale Mordserie erschüttert die Region. Kurz zuvor wird ein toter Polizist, der unter verhängnisvollen Umständen getötet wurde, in einer Offenbacher Fabrik gefunden. Als kurz danach das Konrad Kröll ein langjähriger Freund von Hauptkommissar Joachim Fuchs, getötet wird. Kröll stirbt vor seinem Haus qualvoll an sehr undurchsichtigen Verbrennungen. Zusammen mit Fallanalytikerin Lara Schuhmann ermitteln sie in Krölls Fall, als es zu weiteren Morden kommt. Erneut trifft es einen Beamten aus den Reihen der Polizei. Ungewöhnlich sind besonders die perfiden und brutalen Mordwerkzeuge und Methoden, mit denen der Täter seine Opfer zu Tode quält. Fuchs wird erst hellhörig, als die Spur immer weiter in die Vergangenheit führt, bei der er selbst eine Rolle gespielt hat. Muss Fuchs selbst plötzlich um seine Leben fürchten?

Meine Meinung:
Die unscheinbare alte Kette auf dem Cover hat mich nicht neugierig gemacht, dafür der Klappentext umso mehr. Wie schon im ersten Band von den Ermittlern Fuchs und Schuhmann ist hier wieder der Schreibstil sehr unterhaltsam, spannend und fesselnd. Jedoch wieder hat es vereinzelt ein paar unnötige Längen, wo ich gern darüber hinwegsehe, weil mich diesmal der Plot absolut fesselt. Positiv überrascht bin ich, dass der Autor sich hier noch mehr auf seine Opfer und den Täter konzentriert und das es nicht so viele Fachausdrücke gibt. Beeindruckt und zugleich schockiert bin ich über die detaillierten Tötungsarten, die hier wirklich grausam und brutal sind. Hier merkt man eben wieder das große Fachwissen des ehemaligen Rechtsmediziners. So blieb es natürlich nicht aus, dass mir mein Kopfkino des Öfteren eine Gänsehaut beschert. Trotzdem bin ich überrascht, was sich der Autor hier hat einfallen lassen, um seinen Racheplan durchzuziehen. Es geht dabei um einen alten Polizeifall aus den 70er-Jahren, bei der es zu einigen Problemen kam im Zuge einer Festnahme von Terroristen. Kein Wunder also, dass Fuchs und Schuhmann recht schnell eine Verdächtige haben, die erst vor Kurzem aus der Haft entlassen wurde. Doch ist sie wirklich unsere Täterin? Ich dagegen habe eher den Eindruck, dass der Täter männlich ist. Interessant ist außerdem wieder der Konkurrenzkampf zwischen der Frankfurter und Offenbacher Kripo, die schon im ersten Band zum Tragen kam. Besonders gut gefällt mir das ausführliche Gespräch zwischen Joachim Fuchs und dem Pathologen Lehnhardt. Bei diesem ging es um die Mordmethodik, bei der Frederic Hecker sein ganzes Können zeigt. Sowie die fachliche Analyse des erhaltenen Drohbriefs durch Lara, die ich sehr stark fand. Erneut spiegelt sich da seine lange Erfahrung im Bereich der Rechtsmedizin wider. Zum Glück hat sich der Autor diesmal nicht ganz so extrem in medizinischen Fachausdrücken und Fremdwörtern verloren wie im ersten Band. Etwas schade dagegen ist, dass Lara gegenwärtig nicht so stark zur Geltung kommt. Was jedoch sicher daran liegt, da es in dieser Geschichte um die Vergangenheit von Fuchs ging. Überzeugt haben mich insbesondere wieder seine Charaktere. Allen voran natürlich Fuchs, der hier unter anderem seine sensible, mitfühlende Seite zeigen durfte. Lara, die noch mit den Nachwehen des letzten Falls zu kämpfen hat, blieb wie schon oben geschrieben etwas blass. Dafür finde ich diesmal den Pathologen Lehnhardt noch beeindruckender, insbesondere sein Engagement und Fachwissen. Ebenso wie die ganzen Nebenrollen, die der Autor hier sehr gut eingefügt und zur Geltung bringt. Alles in allem empfinde ich dieses Buch deutlich brutaler, fesselnder und hat mich noch viel mehr in den Bann gezogen wie das Letzte. Ganz besonders wegen der Geschichte aus Fuchs Vergangenheit und dem hohen Spannungsbogen. Deshalb von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für diesen herausragenden Thriller

17 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2021
Die Geheimnisse der Lavendelfrauen (eBook, ePUB)
Flegel, Sissi

Die Geheimnisse der Lavendelfrauen (eBook, ePUB)


gut

"Oft schmerzt uns, wenn wir betrogen wurden, noch mehr die Demütigung als der Verlust." (Otto Weiß)
Im idyllischen Wellnesshotel Lavendelhof in Düblingen treffen zufällig die lebenslustige Rentnerin Eva Wolf, die betrogene Katrin Hufnagel und die lebhafte Studentin Nane Turcu aufeinander. Bei ihren Gesprächen kommt heraus, dass jede von ihnen von ihrem Lebenspartner oder Ehemann betrogen und enttäuscht wurde. Katrin würde ihn am liebsten zum Teufel jagen, wäre da nicht die Firma, in der sie maßgeblich mitgewirkt hat. Gemeinsam schmieden sie einen Racheplan, wie sie es ihren Männern heimzahlen wollen. Doch dabei entdecken die drei, das sie alle ein und denselben Mann geliebt haben. Umso besser ist es nun, dass Ex-Frau, Lebenspartnerin und Geliebte an einem Strang ziehen und es Johannes heimzahlen. Genauso wie Lysistrata und alle anderen Frauen sich ihres Akropolis enthalten hat, wollen sie dies auch Johannes heimzahlen.

Meine Meinung:
Das freundliche, idyllische Cover und der Klappentext machen mich neugierig auf dieses Buch. Den Schreibstil empfand ich allgemein ein wenig unruhig, mitunter war sie sogar diffus und verwirrend aud mich. Besonders da meiner Ansicht nach die Autorin viel zu viel in das Buch mit reingepackt hat. Dadurch habe ich das Gefühl, das der Geschichte manchmal ein wenig der rote Faden abhandenkommt. Ich finde, der Betrug und die Rachepläne wären genug gewesen, um daraus eine nette Geschichte zu machen. Doch durch das viele Drumherum um Eva, Katrin, Nane und den weiteren Frauen wurde das ganze ein wenig zu viel des Guten. Natürlich ist es schön, die Frauen etwas näher kennenzulernen, doch das man dann bei jeder einzelnen Frau nochmals eine ausführliche Geschichte hat, war mir dann doch ein wenig zu viel gewesen. Ich hätte stattdessen dann lieber noch etwas mehr über ihre einzelnen Beziehungen zu Johannes erfahren. Vor allem vielleicht auch mal Johannes positive Seite und nicht nur seine negative zu zeigen. Ebenso gefällt mir der Titel nicht so ganz für das Buch. Den zum einen lernen sich die drei zwar auf dem Lavendelhof kennen, doch sie deshalb als Lavendelfrauen zu titulieren, empfinde ich nicht unbedingt passend. Schön dagegen ist das die ganze Geschichte in meiner Heimat Stuttgart stattfindet. Dadurch habe ich zwar eine bessere Vorstellung vom Lokalkolorit, doch trotz allem hätte ich mir noch etwas mehr Flair gewünscht, besonders von der Gegend um den Lavendelhof. Überhaupt hätte der Aufenthalt im Lavendelhof für mich etwas länger sein können. Ebenso beurteile ich den Racheplan nach Lysistrata Vorbild als nicht schlecht, doch bei der Umsetzung des Liebesentzugs haperte es dann doch. Besonders die beiden Frauen, die sie dabei noch mit ins Boot nahmen, passten einfach nicht dazu. Das die Rhein-Neckar-Zeitung über dieses Buch schreibt: "Hier verbindet sich Lebenserfahrung mit purer Lebenslust", kann ich jedoch leider nicht bestätigen. Schade, den ich hatte mir da dann doch etwas mehr erhofft von dieser Geschichte. Selbst emotional konnte mich diese Geschichte nicht berühren, weshalb ich diesem Buch leider nur 3 von 5 Sterne geben kann.

11 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.