Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elchi130
Wohnort: 
Essen

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2021
Die Schönheit des Himmels
Biasini, Sarah

Die Schönheit des Himmels


weniger gut

Ich verstehe nicht, warum die Autorin daraus ein Buch gemacht hat

Sarah Biasini, die ihre berühmte Mutter, Romy Schneider, im Alter von 4 Jahren verloren hat, erwartet nun ihr erstes Kind. Dabei beschäftigt sie sich mit ihrer Rolle als Tochter und der als Mutter. Um ihrer Tochter etwas zu hinterlassen, fängt sie an, diese Gedanken für ihre Tochter aufzuschreiben.

Ich war sehr gespannt darauf, wie es ist, als Tochter eines Stars aufzuwachsen. Besonders neugierig war ich darauf, zu erfahren, was macht es mit dem Mädchen und später der Frau, wenn diese berühmt Mutter früh gestorben ist und die eigenen Erinnerungen kaum vorhanden sind. Doch schnell habe ich gemerkt, dass ich hierauf nur wenige Antworten erhalten werde. Oft muss ich eher zwischen den Zeilen lesen.

Sarah Biasini leidet darunter, dass alle Welt sie auf ihre Mutter anspricht. Jeder Mensch scheint eine ganz eigene Beziehung zu Romy Schneider zu haben und ihr diese mitteilen zu wollen. Nur sie, die Tochter, hat kaum Bezüge zur berühmten Mutter. Als Spätgebärende wird die Autorin schwanger und setzt sich daraufhin mit ihrer verstorbenen Mutter, ihrer Großmutter, die sie aufgezogen und geliebt hat wie eine Mutter und mit ihrer eigenen Rolle als Mutter auseinander. Das macht sie in Texten an ihre erst ungeborene und nun kleine Tochter. Diese Texte, die sich lesen wie Tagebucheinträge hat sie nun veröffentlicht. Doch warum tut sie dies, wenn sie doch gerade darunter leidet, dass sie in der Öffentlichkeit ständig auf ihre Mutter angesprochen wird? Warum tut sie dieses Schicksal auch ihrer Tochter an, indem sie die intimen Gedanken für ihre Tochter mit der ganzen Welt teilt? Das ist für mich vollkommen unverständlich. Was verspricht sie sich davon?

Doch genauso stelle ich mir die Frage, warum veröffentlicht ein Verlag diese Tagebucheinträge bzw. Briefe an die Tochter? Als Grund kann ich mir nur vorstellen, dass sich das Buch der Tochter einer berühmten Schauspielerin gut verkaufen lässt, egal, um was es geht. Auf dem Buchrücken gibt es auch sofort den Hinweis, dass Sarah Biasini die Tochter von Romy Schneider ist. Genau das hat ja auch mein Interesse an dem Buch geweckt. Ich wollte einfach wissen, wie es ist, im Schatten einer so bekannten Frau aufzuwachsen oder im Verlust dieser Berühmtheit groß zu werden.

Das Buch bietet tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Autorin. Diese sind meiner Ansicht nach für Verlage nur interessant, weil die Autorin eine berühmte Mutter hat. Von keinem Ottonormalbürger würden solche Schriften das Interesse eines Verlages erwecken. Für mich war das Buch leider kaum interessant, meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, meine Neugierde nicht gestillt. Das Buch kann man nach meiner Ansicht getrost ungelesen in der Buchhandlung liegen lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2021
Dance into my World / Move District Bd.1 (MP3-Download)
Haase, Maren Vivien

Dance into my World / Move District Bd.1 (MP3-Download)


gut

Leider nur Durchschnitt

Jade flieht aus der Kleinstadt, in der sie aufgewachsen ist, nach New York, um dort noch einmal neu anzufangen. Um sich über Wasser zu halten, jobbt sie in einem Cafe, indem sie ihre Kollegin Olivia kennenlernt, die schnell zu einer guten Freundin wird. Olivia ist Tänzerin und verbringt jede freie Minute im Move-District-Studio, wo sie auch Tanzunterricht erteilt. Nach anfänglichem Zögern begleitet Jade sie und wird schnell süchtig nach den Tanzkursen. Hier begegnet sie Austin. Doch kann sie ihm trauen, nachdem, was sie in ihrer Heimatstadt erlebt hat?

Ich mag Liebesgeschichten, die in der Welt der Kunst spielen und „Dance into my world“ von Maren Vivian Haase hörte sich von der Kurzbeschreibung her sehr vielversprechend an. Doch leider war ich in weiten Teilen von der Protagonistin genervt.

Jade ist ein einziger Komplex. Sie zweifelt an sich, ihrem Können, ihrem Leben und allem, woran man zweifeln kann. Leider bleibt ihr das mangelnde Selbstvertrauen bis zum Schluss des Buches erhalten. Zudem wiederholt sie in Gedanken gebetsmühlenartig, dass ihr in ihrer Heimat etwas Schlimmes passiert ist, sie früher anders war usw. Normalerweise stören mich Wiederholungen nicht sonderlich. Aber in diesem Buch wird das Mittel wirklich übertrieben. Es steigert nicht die Neugierde oder Spannung, sondern nervt und sorgt dafür, dass mein Interesse an dem „Was ist denn passiert“ erlahmt.

Zudem füllt die Autorin die Seiten mit einer endlosen Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten. Alle Räume, die betreten werden, müssen bis ins kleinste Detail beschrieben werden, ebenso wie die alltäglichen Dinge, die jeder Mensch täglich verrichtet, z. B. Tee trinken, Pizza essen. Auch an den uninteressanten Gedankensprüngen ihrer weiblichen Hauptfigur haben wir Anteil und erfahren genau, was sie zu ihren Haaren meint, was an ihnen stimmt und was nicht.

Gerettet hat das Buch für mich die wirklich süße Liebesgeschichte und der männliche Protagonist. Austin ist einfach Zucker und tut der Geschichte unglaublich gut. Genau solche Typen braucht das Land. Auch als Paar sind die beiden einfach toll und das Knistern ist bei mir angekommen.

An die Sprecherin Funda Vanroy musste ich mich erst gewöhnen. Gerade zu Beginn des Hörbuchs betont sie die einzelnen Wörter überdeutlich. Im weiteren Verlauf ist mir das nicht mehr aufgefallen. Allerdings kann ich nicht sagen, ob sie sich zu Beginn einfach einlesen musste oder ob ich mich an ihre Art gewöhnt hatte. Im weiteren Verlauf war sie okay für mich, jedoch auch nichts Besonderes.

Da mich die Liebesgeschichte überzeugen konnte, werde ich auch die nächsten beiden Teile lesen. Besonders auf die Geschichte von Olivia und Dax bin ich sehr gespannt.

Bewertung vom 18.11.2021
Der Anschlag auf Dulgath (Riyria-Chroniken, Bd. 3)
Sullivan, Michael J.

Der Anschlag auf Dulgath (Riyria-Chroniken, Bd. 3)


sehr gut

Hat mich nicht so begeistert wie die anderen Bände

Der dritte Band der Riyria Chroniken führt Royce und Hadrian aus dem Norden ganz in den Süden des Reiches. Auf die Gräfin Nysa Dulgath sind bereits drei Attentate verübt worden. Riyria werden nun angeheuert, um weitere Anschläge zu verhindern, indem sie vorhersagen, wie diese am besten durchzuführen sind…

Ich liebe die Riyria Bände für ihren leichten, humorvollen Schreibstil. Sie lassen sich mit einer Leichtigkeit lesen, dass ich immer den Eindruck habe, geradezu durch die Seiten zu fliegen und dabei jede Menge Spaß zu haben. Und genau das fehlte mir in dem neuen Buch „Der Anschlag auf Dulgath“ von Michael J. Sullivan. Ich habe den Schlagabtausch zwischen Royce und Hadrian vermisst. Dieser war zwar teilweise vorhanden, allerdings fand ich ihn nicht so lustig wie sonst.

Die Geschichte startet gemächlicher. Es gibt eine längere Einführung in den Landesteil, den die beiden Meisterdiebe bereisen. Wir lernen die Menschen vor Ort erst ausführlich kennen, bevor die Erzählung an Tempo aufnimmt. Mir fehlte es einfach an Spannung, stattdessen erlebe ich eine Ernsthaftigkeit, die ich nicht erwartet habe.

Intrigen werden aufgebaut, die mich als Leserin jedoch nicht überraschen, sondern genau meinen Erwartungen entsprechen. Deshalb fehlte mir auch hier die Spannung. Zudem hat der Autor mehr Fantasieelemente in das Buch eingebaut, als ich es bisher von ihm kannte. Obwohl die Riyria Serien dem Fantasie-Genre zuzuzählen sind, habe ich die Entwicklungen hier allerdings als zu dick aufgetragen empfunden.

Durch das Buch habe ich wieder viel über die beiden Hauptfiguren erfahren, was ich noch nicht wusste. Die Riyria Chroniken sind als Prequel zu der Riyria Reihe angelegt. Wir haben erfahren, wie sich Royce und Hadrian kennengelernt haben, wie Riyria entstanden ist, wer sich in wen verliebt hat usw. Dadurch erhalten wir viele Hintergrundinformationen zu der Hauptreihe. Das ist unglaublich toll und macht sehr viel Spaß – und genau das habe ich auch in diesem Band wieder sehr genossen.

Fazit: Auch wenn mich der dritte Band der Riyria Chroniken nicht so begeistern konnte, wie die anderen Bücher aus der Riyria Welt, ist es trotzdem ein gutes Buch und für Fans von Hadrian und Royce ein Muss.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2021
Nico - Die Sängerin der Nacht / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.19
Roth, Mari

Nico - Die Sängerin der Nacht / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.19


gut

Schnell und gut zu lesen

Die Autorin Mari Roth widmet sich im Roman „Nico – Die Sängerin der Nacht“ dem Leben von Christa Päffgen, Künstlername Nico. Nico, 1938 geboren, wird in den 50er/60er Jahren das erste Supermodel Deutschlands. Sie geht nach Paris, um international bekannt zu werden. Als ihr das Modeln keinen Spaß mehr macht, will sie in New York Sängerin werden.

Der Schreibstil sorgte dafür, dass ich das Buch gut lesen konnte und auch schnell durch die Seiten geflogen bin. Die Autorin hat es geschafft, dass ich immer wissen wollte, was als Nächstes passiert und wie das Leben von Nico weitergeht. Das ist nach meiner Ansicht eine Leistung, denn Christa Päffgen bzw. Nico war mir von Anfang an nicht sonderlich sympathisch und im Laufe des Buches konnte ich immer weniger mit ihr anfangen.

Als Kind in Nazideutschland zeigt sie empathische Züge, als sie z.B. einem jüdischen Kind in einem Bahnwagon einen Apfel durch die Stäbe reicht. Als sie nach dem Krieg mit ihrer Mutter nach Berlin zurückkehrt, wird meine Distanz als Leserin zu ihr immer größer. Sie träumt davon, etwas Besonderes zu sein und verfolgt diesen Traum mit sehr viel Naivität. So steigt sie z.B. zu Männern ins Auto, die ihr vollkommen unbekannt sind. Doch sie hat Glück, wird entdeckt, kann ihren Traum leben.

Doch der weitere Lebensweg kommt mir selten bewusst gewählt oder geplant vor. Ihre Naivität und fehlende Bildung werden immer wieder deutlich. Sie führt ein Leben mit ständig wechselnden Liebhabern, dem Konsum jeglicher Art von Drogen, die ihr angeboten werden, und ohne Plan oder Struktur.

Sie lebt die Kunstfigur Nico, wirkt dabei innen hohl, rennt dem äußeren Schein nach. Auch ihre Beziehungen wirken sehr oberflächlich – zu den Männern, mit denen sie Affären hat sowieso, aber auch bei Menschen, die sie Freunde nennt, konnte ich keine Tiefe finden. Wiederholt wird sie im Buch als die schönste Frau der Welt bezeichnet und als Aushängeschild für die berühmtesten Männer der Welt zur Schau gestellt.

Ob Christa Päffgen tatsächlich ein oberflächlicher, nur an sich selbst denkender Mensch gewesen ist, kann ich nach der Lektüre des Buches nicht beurteilen. Sie wirkt in dem Roman „Nico – Die Sängerin der Nacht“ so. Es kann natürlich auch sein, dass die Autorin es nicht geschafft hat, dem Menschen Christa Päffgen mehr als oberflächliches Leben einzuhauchen.

Fazit: Ich habe das Buch mit Interesse gelesen und viel im Internet gesurft, um mir die Leben der Menschen anzuschauen, die ihren Weg kreuzten. Eine Hommage an den Star Nico ist das Buch jedoch nicht, denn sie erscheint mir als Leserin unsympathisch. Dieser Eindruck steigert sich im Laufe der Geschichte noch, sodass ich den früheren Wirbel um ihre Person nicht verstehen kann.

Bewertung vom 06.11.2021
Ohne festen Boden
Pätzold, Rike

Ohne festen Boden


sehr gut

Mehr Sach- als Selbsthilfebuch

Die Autorin hat mit ihrem Buch „Ohne festen Boden – Wie wir mit Ungewissheit besser umgehen und warum wir sie brauchen“ ein Buch geschrieben, das sich mit spannenden Themen auseinandersetzt. Sie zeigt uns, warum mehr Ungewissheit für mehr Auswahl im Leben und dadurch für ein interessanteres Leben sorgt. Sie zeigt uns, dass es die absolute Sicherheit nicht gibt und das Leben nur bis zu einem gewissen Grad planbar ist – und warum das gut so ist.

Das Buch bietet viele Fußnoten und Literaturhinweise. Im Laufe des Buches sind immer mehr Bücher auf meiner Wunschliste gelandet, die ich unbedingt lesen möchte. Zum einen, um das Thema von Rike Pätzold zu vertiefen, aber auch, um neue Eindrücke zu gewinnen, noch mehr über die angeschnittenen Themen zu lernen und dadurch hoffentlich auf weitere spannende Literatur zu stoßen. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem so durchgängig mit Quellenangaben gearbeitet wurde. Das hat mich begeistert.

Der Inhalt von „Ohne festen Boden“ hat mir sehr viele Denkanstöße geliefert und hat mich neugierig auf die vielen Themen des Buches gemacht. Oft lebt man sein Leben einfach, ohne sich großartig Gedanken über das „Wie“ zu machen. Dieses Buch regt dazu an, die Art und Weise, wie wir leben zu durchleuchten.

Unter dem Titel des Buches habe ich mir ein Selbsthilfebuch vorgestellt. Schnell habe ich jedoch festgestellt, dass es ein Sachbuch ist, das eher anstupsen will als konkrete Hilfe anzubieten. Die Autorin liefert jedoch viele Beispiele aus ihrem Leben und ihrer Segeltour um die Welt, um uns ihre Thesen zu verdeutlichen. Das lockert das Lesen sehr auf und vermittelt Nähe zum eigenen Leben.

Ein gelungenes Sachbuch, das mir die Chance zu Veränderungen in meinem Leben bietet, gute Hintergrundinformationen liefert und mich auf weitere Literatur zur Vertiefung der Themen aufmerksam macht.

Bewertung vom 06.11.2021
Kant und der sechste Winter / Kommissar Kant Bd.1
Häußler, Marcel

Kant und der sechste Winter / Kommissar Kant Bd.1


sehr gut

Guter Auftakt für Kant und sein Team

Kommissar Kant wird am zweiten Weihnachtsfeiertag zu einem Einsatz gerufen. Ein Mann ist überfahren und anschließend erwürgt worden. Kant und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Für Kant kommt dieser Fall zu einer ungünstigen Zeit, denn seine Tochter, die Mitten in der Pubertät steckt, ist gerade bei ihm eingezogen. Die beiden sind noch dabei, sich einander anzunähern und ein Gespür für das gemeinsame Zusammenleben zu finden.

Das Buch startet fesselnd und diese Spannung bleibt der Geschichte bis zum Schluss erhalten. Die Hauptfiguren, nämlich Kant und sein Team, werden nach und nach so eingeführt, dass ich mir von allen ein Bild machen kann. Nun hoffe ich darauf, dass sie in den nächsten Bänden mehr Tiefe erhalten, sodass ich nicht mehr von ihnen lassen kann.

Doch auch die anderen Figuren nehmen allmählich stärker Gestalt an, sodass sich langsam in mir ein Bild möglicher Motive zusammensetzen konnte. Für Kant beginnt ein Rennen gegen die Zeit, denn er muss weitere Morde verhindern, die Motive des Täters ermitteln und den richtigen Täter finden. Der Autor lässt seine Informationen immer im genau richtigen Maß einsickern. Dadurch habe ich das Vergnügen, über Motive und Täter zu spekulieren. Obwohl es Hinweise zu dem Täter gibt, bin ich trotzdem nicht auf die Person gekommen. Das hat mir sehr gut gefallen. Zudem legt der Autor, Marcel Häußler, ein paar Finten aus, die zusätzlich noch einmal Dramatik in die Handlung bringen.

Für Abwechslung sorgen zudem mehrere Erzählstränge. Wir begegnen dem Täter, ohne ein klares Bild von ihm zu erhalten. Er bleibt ein Schatten und ein Rätsel, welches es zu lösen gilt. Dann verfolgen wir die Ermittlungen von Kant und seinem Team. Wir bekommen zudem teilweise Einblicke in die Gedankenwelt und das Leben der Ermittler. Schließlich ist da noch Melanie, bei der erst sukzessive klar wird, was sie mit der Geschichte zu tun hat. Die Einblicke in ihr Leben steigern den Nervenkitzel und halten meine Erregung auf einem hohen Niveau.

Das Buch „Kant und der sechste Winter“ ist ein spannender erster Fall. Es punktet mit einer interessanten Story und Ermittlern, über die man mehr erfahren möchte. Gerne warte ich auf weitere Bände um Hauptkommissar Kant. Ich wünsche mir, dass mir die Ermittler durch mehr Tiefe und Einblicke in ihre Persönlichkeit, ans Herz wachsen und jeder neue Fall ein bisschen ist, als würde ich nach Hause kommen.

Bewertung vom 06.11.2021
Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7


gut

Ich bin enttäuscht

In der Kleinstadt Karlshamn in Schweden treibt ein Heckenschütze sein Unwesen. Da die Ermittler vor Ort überfordert sind, bitten sie die Reichsmordkommission um Unterstützung. Für Vanja Lithner ist dies die erste Ermittlung als Leiterin dieser Kommission. Sie steht unter enormen Erfolgsdruck, zumal es alle paar Tage einen neuen Toten gibt. Ihr Teamkollege und bester Freund Billy kämpft derweil mit seinen eigenen Dämonen. Seitdem er im Dienst zwei Menschen erschossen hat, hat er Gefallen am Töten gefunden. Da seine Frau My schwanger ist, hat er sich geschworen, diesen Drang zu unterdrücken. Doch kann er wirklich mit dem Töten aufhören?

„Die Früchte, die man erntet“ ist der siebte Teil der Reihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman. Da immer wieder Bezug auf die persönlichen Situationen der Ermittler in der Vergangenheit genommen wird, kann es sinnvoll sein, die Krimireihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich habe mich sehr auf diesen Band der Autoren Hjorth & Rosenfeldt gefreut, denn ich war so gespannt, wie die Kollegen von Billy von seinen Aktivitäten erfahren und wie sie ihn zur Strecke bringen. Dabei habe ich auf tolle Einfälle der Autoren gehofft. Leider wurde ich enttäuscht.

Im Buch „Die Früchte, die man erntet“ werden zwei Verbrechen gelöst. Die erste Hälfte des Buches befasst sich mit der Aufklärung der Mordserie eines Heckenschützen. Wobei die Autoren sehr früh verraten, um wen es sich bei dem Täter handelt. Das hat mir sehr viel Spannung genommen. Zwar konnten so die Hintergründe der Tat einfacher erklärt werden, doch mein Hauptspaß am Lesen von Krimis ist auf der Strecke geblieben, nämlich das Raten, wer der Täter ist.

In der zweiten Hälfte des Buches geht es dann um Billy, der Teil der Reichsmordkommission ist. Als Leserin war mir aus den vorherigen Teilen bekannt, dass Billy gerne Menschen tötet. Nun wollte ich unbedingt wissen, wie Sebastian Bergman ihn zur Strecke bringt. Leider fand ich die Ermittlungen hierzu sehr unspektakulär. Dazu kommt, dass ich das Ende des Buches als sehr abgehackt empfunden habe. Ich denke, aus diesem Erzählstrang hätte man viel mehr machen können.

Insgesamt wirkt das Buch auf mich, als ob die Autoren zwei kurze, voneinander unabhängige Krimis geschrieben und diese dann in einem Buch als einen Krimi veröffentlichen haben, weil sich das besser verkauft.

Der Erzählstil war, wie immer, sehr gut und routiniert. Dadurch ist es mir leicht gefallen, dass Buch zügig zu lesen. Aber ein guter Schreibstil ist leider nicht alles. Auch der Inhalt muss stimmen und das war hier nicht der Fall. Daher bin ich enttäuscht von diesem Buch.

Bewertung vom 02.11.2021
Das Zeitalter der Drachen
Nuyen, Jenny-Mai

Das Zeitalter der Drachen


sehr gut

Was ich schon immer über Drachen wissen wollte

Drachen machen Jagd auf Menschen, die von Geisterschatten befallen sind. Als Nireka an ihnen erkrankt, geht sie weg aus ihrem Heimatort, um die Bewohner von Ydras Horn vor dem Drachenangriff zu schützen. Dabei begegnet sie dem Drachen Aylen. Aylen hat sich von einer Hexe in einen Drachen verwandelt, um die Welt vor den Angriffen der Drachen zu schützen. Gemeinsam begeben sich Nireka und Aylen auf die Mission, die Völker der Menschen, Elfen und Zwerge vor den Drachen zu behüten.

Es dauerte ein wenig, bis ich in die Geschichte eingetaucht war. Das lag vor allem daran, dass man zu Beginn in die Erzählung geschubst wird, ohne das Geschehen einordnen zu können. Erst nach und nach setzt ein Begreifen der Zusammenhänge ein. Ein weiterer Grund war, dass das Erzähltempo gemächlich ist und es etwas dauert, bis die Erzählfäden zusammenlaufen.

Mir hat die Fantasie der Autorin ungemein gefallen. Wir erfahren z.B., wie die Drachen entstanden sind. Sehr schön fand ich auch die Darstellung, dass es kein Gleichgewicht zwischen den Drachen und den anderen Völkern gibt. Entweder die Drachen werden unterdrückt und ausgebeutet oder die Drachen herrschen und unterdrücken die anderen Völker und beuten diese aus. Nireka sucht nun nach einem Weg, um die Herrschaft der Drachen zu beenden. Genauso, wie Aylen einst einen Weg suchte, um die Unterdrückung der Drachen abzuschaffen. Die Geschehnisse musste ich zwangsläufig immer wieder mit politischen Systemen und Regimen vergleichen. Die Autorin hat sehr gut herausgearbeitet, wie hier trotz guter Motive nur eine Umkehrung der Verhältnisse entsteht.

Die Autorin Jenny-Mai Nuyen erzählt parallel beide Geschichten. Das finde ich sehr spannend. In Rückblenden erfahren wir, wie das Zeitalter der Drachen eingeläutet wurde, in dem wir Aylens Lebensweg begleiten. Gleichzeitig erleben wir in der Gegenwart, wie die Drachen die Welt beherrschen und Nireka nach einem Weg sucht, dies zu beenden. Ich war zum Ende hin immer gespannter, ob Aylen und Nireka gemeinsam einen Weg finden, wie ein friedvolles Nebeneinander stattfinden kann.

„Das Zeitalter der Drachen“ ist ein Buch, das mir sehr viel Spaß bereitet hat. Die Autorin hat mir einige wichtige Fragen zum Leben der Drachen beantwortet, wie ich sie bislang in keinem anderen Buch gefunden habe. Das habe ich sehr spannend gefunden. Teilweise hätte die Geschichte ein höheres Tempo vertragen. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und mich mit neuen Ideen überrascht.

Bewertung vom 02.11.2021
Nightsky Full Of Promise / Berlin Night Bd.1
Jayawanth, Mounia

Nightsky Full Of Promise / Berlin Night Bd.1


sehr gut

Achterbahn der Gefühle

In der Nacht der Abifeiern begegnen sich Sydney und Luke in einer Berliner Diskothek. Sie verabreden, sich in einem Jahr an genau derselben Stelle wiederzutreffen. Doch Luke ist nicht da. Fünf Jahre lang geht Sydney immer wieder in dieser Nacht zum Ort ihres Kennenlernens zurück. Luke taucht jedoch nicht auf. Als Sydney die Hoffnung aufgegeben hat, begegnet ihr Luke unverhofft in einer Kneipe. Sie spricht ihn an, doch er erkennt sie nicht. Für Sydney bricht eine Welt zusammen. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, wird Luke ihr neuer Arbeitskollege in dem Cafe, in dem Sydney neben ihrem Studium jobbt.

Die erste Nacht, als Sydney und Luke sich kennenlernen, ist magisch. Und obwohl ich als Leserin schon bald erfahre, dass diese Nacht nicht so romantisch gewesen ist, wie es den Anschein hatte, bin ich sofort von der Geschichte gefangen. Die beiden Protagonisten haben umgehend mein Herz erobert. Doch leider bleibt das nicht so.

Nachdem die beiden Hauptfiguren sich nach fünf Jahren wiederbegegnen, ist mir Luke zu Beginn sehr unsympathisch. Er wirkt auf mich sehr oberflächlich und jammert mir zu viel darüber, dass alle anderen sein Leben versauen. Doch Luke schafft es, sich meine Sympathie auf jeder Seite ein wenig mehr zurückzuerobern. Er ist einfach lieb, aufmerksam und versucht, seinen Platz im Leben zu finden.

Bei Sydney ist es genau andersherum. Zu Beginn der Haupthandlung kann ich noch mit ihr fühlen. Doch schnell ist sie mir zu abhängig von den Meinungen ihrer Freundinnen und ihrer Oma. Sie ist mir zu unsicher, hat zu wenig Vertrauen in ihre eigenen Wünsche, Meinungen und Träume. Im Laufe des Buches wird ihr Verhalten immer anstrengender. Sie benimmt sich nicht wie eine junge Frau, sondern wie ein Backfisch von 14 Jahren. Sie ist die Meisterin des Stammelns, des leeren Kopfes und der fehlenden Worte. Immer, wenn Stärke und ein Eintreten für sich selbst notwendig gewesen wären, stammelt und verstummt sie. Das hat mich unglaublich wütend gemacht.

Die beiden WG-Mitbewohnerinnen und besten Freundinnen von Sydney sind mir in der ersten Hälfte des Buches zu bestimmend. Sie sagen Sydney, was diese in Bezug auf Luke zu tun bzw. zu lassen hat. Genauso wie ihre Oma. Es ist selbstverständlich nicht verkehrt, einer anderen Person einen Ratschlag zu erteilen. Dieser sollte jedoch nur ein Vorschlag, eine andere Sichtweise oder eine Anregung sein und nicht eine zu befolgende Lebensweisheit. Denn jeder Mensch muss die Entscheidungen für sein Leben selbst treffen. Im Laufe des Buches machen die drei Personen dann genau das. Sie sagen Sydney nicht mehr, was sie zu tun oder zu lassen hat, sondern unterstützen sie darin, ihre eigene Entscheidung zu treffen.

Sehr schön fand ich die Atmosphäre des Buches. Besonders das Cafe, in dem Luke und Sydney arbeiten, wird so schön beschrieben, dass ich mir wünsche, es gäbe dieses in meinem Wohnort. Auch das Betriebsklima in dem Cafe klingt so toll, dass ich gerne dort anfangen möchte.

Die Szenen, in denen Luke und Sydney sich näherkommen bzw. sich nahe sind, finde ich wunderschön. Sie passen in diesen Momenten sehr gut zueinander und tun sich auch gut. Leider gibt es davon viel zu wenig in diesem Buch. Die Geschichte hätte noch mehr von diesen Momenten vertragen können, die Balsam für meine Seele sind.

Bewertung vom 25.10.2021
Blut und Feuer / Liber bellorum Bd.1
Moram, Warda

Blut und Feuer / Liber bellorum Bd.1


gut

War mir inhaltlich zu wenig

Die beiden Brüder Kyle und Raven ziehen durchs Land, ohne irgendwo länger zu bleiben. Eines Tages überqueren sie die Grenze ins verbotene Nachbarland. Dort müssen sie feststellen, dass es ein Land voller Magie und Magier gibt, genannt die vereinigten Nationen der Allianz…

Da ich Bücher über Magie und Magier liebe, war ich sehr gespannt auf den ersten Teil von „Liber Bellorum“ von Warda Moram. Sehr originell fand ich, dass sie uns direkt zu Beginn mit Kyle eine Figur liefert, die lügt, schändet, mordet. Da er eine der beiden Hauptfiguren und der Bruder der zweiten Hauptperson ist, war ich sehr angetan von diesem Anfang.

Insgesamt ist mir in dem Buch jedoch zu wenig passiert. Die Idee ist gut, der Schreibstil flüssig und gut zu lesen. Zudem gibt es ein paar tolle Szenen. Insgesamt lässt sich das Buch jedoch mit 5-7 Sätzen hinreichend zusammenfassen. Es fehlten einfach Kapitel, in denen etwas Ereignisreiches geschieht. Die Handlung plätscherte nach meiner Ansicht meistens einfach dahin.

Erst zum Schluss kam Spannung in die Geschichte. Die Ereignisse zum Ende kamen jedoch nicht überraschend. Für mich ist das gesamte Buch genau auf diesen Abschluss der Ereignisse hinausgelaufen.
Die Welt der Magie und die verschiedenen Magier mit ihrem unterschiedlichen Können war sehr interessant. Die Ideen der Autorin haben mit in dieser Hinsicht sehr gut gefallen und waren unterhaltsam.

Insgesamt habe ich mir von dem Buch jedoch mehr Spannung versprochen, daher bin ich enttäuscht von dem Buch.