Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wedma

Bewertungen

Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2019
China First
Sommer, Theo

China First


gut

Kurz gesagt: Hier gibt es gute und weniger gute Seiten. Der Stoff ist recht deutlich auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten.

Das Buch hat vier Teile: Im ersten liest man paar Dinge zur Geschichte und zum Werdegang Chinas. Im zweiten Teil geht es um den Aufstieg zur Supermacht. Der dritte Teil beschreibt die Sicht des Autors auf Chinas heutige Weltpolitik, darin ca. 40 Seite über die Seidenstraßen, 26 S. über Aufrüstung, ca. 20 S. zu den Geschehnissen im Südchinesischen Meer. Teil vier beschreibt Konflikte mit einigen anderen Ländern wie Japan, Indien, Russland, USA.

Im Grunde, wenn man das WAS vom das WIE, i.e. die informative Ebene von der Art der Stoffdarbietung trennen kann, was zugegebenermaßen nicht so einfach ist, oder vom Haus aus leitmedienaffin ist, mit all den daraus folgenden Konsequenzen, dann wird man hier auf seine Kosten kommen können. Die im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Punkte sind ganz gut, auf Info-Ebene, beleuchtet worden. Da hatte ich nicht den Eindruck, man redete am Thema vorbei.

Es gibt schon eine Reihe guter Gedanken, insb. zum Schluss. Bloß über all dem Gesagten hängt wie Damokles Schwert die Frage der Glaubwürdigkeit. Diese Ausführungen setzen ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Autor und den Lesern voraus. Dieses wurde sowohl hier als auch sonst längst verspielt.

Das Buch ist hochwertig gemacht: Festeinband in Weiß, Umschlagblatt aus glattem, festem Papier. Die roten Buchstaben des Titels sind haptisch hervorgehoben. Lesebändchen ist leider nicht dabei. Die Schrift ist gerade noch so groß, dass man sie problemlos lesen kann. Eine recht ausführliche geographische Karte Chinas am Anfand und am Ende leistet gute Hilfe. Paar s/w Fotos, Tabellen machen die Ausführungen anschaulicher.
Ohne die Schwächen hätte es ein sehr gutes Buch werden können. Aber so kann ich hier nur drei Sterne mit ganz viel Wohlwollen vergeben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2019
Ran an das Fett
Fleck, Anne

Ran an das Fett


ausgezeichnet

Dieses Buch fand ich sehr gut. Höchstinformativ. Flüssig und unterhaltsam geschrieben. Ein Mal aufgeschlagen, mochte ich es kaum aus der Hand legen.

Der Klappentext verspricht nicht zu viel. Man kommt auf jeden Fall auf seine Kosten, insb. in den Praxisteilen 3 und 4, wenn es darum geht, die Öle besser kennenzulernen. Man erfährt, welche Kriterien an ihre Qualität zugrunde gelegt werden sollten, eine Fülle an Tipps hier, wie man gute von weniger guten Ölen unterscheidet, um gesundheitsfördernde, heilende Wirkung zu erzielen. Gegen welche Krankheiten man die Öle erfolgreich einsetzen kann, darüber liest man im Teil 2: Kurze und knackige Beschreibungen. Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf, Magen-Darm-Beschwerden uvm. gehören dazu.

Im Teil 4 findet man einen Gesundheitscheck, den man vor dem Ölwechsel und nach 2, 12, 24 Wochen durchführen kann, um die Verbesserungen feststellen zu können. Auch andere gesundheitsfördernde Lebensmittel und ihre Wirkung wurden vorgestellt. Einige Beispiele, was man sinnvollerweise essen und trinken könnte, um den Körper mit gesunden Fetten optimal zu versorgen, ihn gesund zu pflegen und zu halten, findet man im Teil 4 ebenfalls. Als Tipp zum Schluss kommt das Ölziehen. Kenne ich. Seit über zwanzig Jahren. Selbst eine Zeit lang praktiziert. Probieren Sie es aus.

Das Buch eignet sich prima für Einsteiger. Aber auch Fortgeschrittene finden hier viele nützliche Infos/Tipps, Antworten auf die Fragen, die einen schon lange beschäftigt haben, wohl geordnet, sehr zugänglich geschrieben. Alles Wichtigste hat man in einem Buch. Auch schön.

Mutig, wie Dr. Fleck die herrschenden Standards/ Vorgaben zur gesunden Ernährung angeht/ kritisiert, mit sehr klaren Worten, wohl begründet, und mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit, die die Wichtigkeit ihrer Aussagen nicht nur betont, sondern auch zum Lesespaß beiträgt.

Das Buch ist hochwertig gemacht: weißes, dickes Papier der Seiten. Festeinband in Hellblau, Umschlagblatt, Lesebändchen in Zitronengelb, passend zum haptisch hervorgehobenen Titel.

Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch, dessen Ratschläge man wirklich ausprobieren sollte. Selbstlesen und weitersagen. Schön auch als Geschenk.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2019
Hochamt in Neapel
Lahr, Stefan von der

Hochamt in Neapel


weniger gut

Hanebüchene, unglaubwürdige Handlung, marionettenhafte Figuren, russophob, ekelerregend, langweilig. Der Leser wird offensichtlich für dumm gehalten. Wenn Sie etwas Gutes zum Lesen suchen, suchen Sie weiter.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2019
Hitlers heimliche Helfer
Urbach, Karina

Hitlers heimliche Helfer


ausgezeichnet

Ein großartiges, sehr lesenswertes Werk von Karina Urbach: informativ, aufschlussreich, spannend, wohl strukturiert, insg. toll geschrieben. Sehr gern gelesen.

Es gibt zwei Teile: „Heimliche Helfer in der Ära vor Hitler“ und „Hitlers heimliche Helfer“.
Teil I bildet eine reichhaltige Basis für das im Titel genannte Thema. Gerade hier liest man viel Aufschlussreiches u.a., wie man die heimlichen Helfer definiert, wie sie sich von anderen, ähnlichen Interessenvertretern abgrenzen, wer sie waren, warum sie sich in dieser Rolle engagiert haben usw. Dass sich gerade der Adel, und oft auch Frauen, als solche betätigt haben, wurde anhand von einigen plausiblen Gründen erklärt, s. S.149.
So einiges Grundsätzliches zum Adel, seinen Interessen, die auch in Krisenzeiten, und gerade dann, es durchzusetzen galt, wurde überzeugend, für jeden verständlich vermittelt. Schon hier wurde klar, warum der Adel Hitler dienen wollte, welche Hoffnungen er in seine Herrschaft setzte, was er zu vermeiden suchte usw. So einen nüchternen, pragmatischen Blick auf diese Herrschaften findet man sonst selten.
Hier findet man viel Spannendes über Max zu Fürstenberg als Freund von Wilhelm II., über den Herzog von Coburg, Enkel von Queen Victoria, der viel für Hitler getan hat, s. Kapitel 4 „Charmeoffensive für England“, über Lady Walburga Paget, über die Königin von Rumänien, die, nicht allein, der Meinung war: „Der Faschismus ist zwar auch eine Gewaltherrschaft, aber immerhin lässt er Raum für Fortschritt, Schönheit, Kunst, Literatur, für ein Heim und für das gesellschaftliche Leben, für gute Sitten und Sauberkeit; der Bolschewismus hingegen macht das alles zunichte.“ S. 213.
Im zweiten Teil liest man u.a. über die Tätigkeit als heimliche Helferin der Prinzessin Stephanie von Hohenlohe, von Max Hohenlohe-Langenburg, Lord Rothermere uvm. Diese Aktivitäten gingen so einigen offiziellen Stelleninhabern gegen den Strich. So war Ribbentrop „außer sich, dass Hohenlohe und Wiedemann hinter seinem Rücken in England aktiv geworden waren.“ S. 345. Überhaupt zum Thema Appeasement und wer was von Go-Betweens in die Richtung getan hat, findet man in diesem Buch sehr interessantes Material.

Einige weniger bekannte Fotos in schwarz-weiß bereichern die Ausführungen. Literaturverzeichnis, nach Kapiteln geordnet, Abbildungsverzeichnis, Archive und Bibliographie, Register runden das Ganze ab.

Das Buch, mir liegt die Ausgabe von Januar 2019, ist insg. hochwertig gemacht: Hardcover, gutes Papier, die Schrift von angenehmer Größe, i.e. nicht zu klein.

„Ein exzellentes Buch“ THE TIMES, steht auf dem Buchrücken. Sehe ich auch so.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2019
Sarah Henke. Korea
Henke, Sarah

Sarah Henke. Korea


sehr gut

Sterneköchin Sarah Henke lernt das Land ihrer Geburt kennen, indem sie nach Korea reist, einige Städte wie Seoul, Andong, Busan, Gyeongju, Jeongju, Baeryangsa besucht und eine reiche Auswahl an koreanischen Rezepten präsentiert.

Jeder Stadt dieser Reise ist ein Kapitel gewidmet, das eine Reiseerzählung, Fotos von Straßen, Märkten, Essen und Menschen, die Sarah Henke dort trifft, enthält. Einige Rezepte kommen dazu. Fisch, Fleisch, Suppen, auch Desserts, alles ist dabei.

Am Ende des Buches findet man ein extra Kapitel „Was ich über koreanisches Essen gelernt habe“, das paar grundlegende Dinge verrät, was ich sehr gut fand. Ein kurzes Register rundet das Ganze ab.

Wer sich für Korea, und vor allem für das koreanische Essen, interessiert, kann hier gut zugreifen. Die Rezepte sind verständlich beschrieben, sodass man sie gut nachkochen kann. Oft braucht man aber die Zutaten, die man sonst nicht unbedingt in der heimischen Küche griffbereit hat, und besser vorher einen gut sortierten Asia-Markt besuchen sollte.

Die Fotos sind bunt, schön, ansprechend. Die Gerichte sind toll präsentiert worden. Aber so wirklich die Lust, sie nachzukochen, haben sie bei mir nicht geweckt.

Weniger Fotos von Sarah Henke wäre besser gewesen, dafür aber mehr von Korea, von den Städten, ihren Besonderheiten, den Menschen, die man dort treffen kann.

Fazit: Ein gutes Kochbuch mit vielen Rezepten und einigen Infos über das Land und die Leute. Nett auch als Geschenk.

Bewertung vom 11.01.2019
Frankreich
Schmude, Jürgen;Kazig, Rainer

Frankreich


ausgezeichnet

Von diesem Länderkundebuch habe ich einen ausgesprochen guten Eindruck gewonnen: Sehr informativ, mit 206 Illustrationen in Farbe; 75 Tabellen, ebenfalls in Farbe; mit prägnanten und aussagestraken Texten ist es ein schönes und nützliches Geschenk an Frankreichfans und diejenigen, die es noch werden wollen, geworden.

Die Einführung „Frankreich: Eine Annäherung“ stellt eine Basis dar, die über die Geographie, landschaftsräumliche Gliederung, Bodentypen, Klimazonen, Temperaturen, Niederschlagsmengen uvm. spricht. Es folgen 7 größere Kapitel, die über den Staat, die Bevölkerung, das Städtewesen, die Wirtschaft insg., Landwirtschaft und Industrie, und die Entwicklungen in den o.g. Bereichen die Leser informieren. Ein extra Kapitel beschreibt die Überseedepartements Frankreichs wie Guadeloupe, Martinique, La Reunion. Dabei wurde auf Geographie, Geschichte, heutige Entwicklungstrends uvm. eingegangen. Für mehr Details s. Leseprobe auf der Internetseite des Verlages, die das vollständige Inhaltsverzeichnis und die ersten Seiten enthält. Die Leseprobe gibt einen adäquaten Eindruck, wie es im Buch aussieht. Wie das Werk selbst, ist auch das Literaturverzeichnis liebevoll gestaltet: Die Quellen, oft auf Französisch, aber auch auf Deutsch, sind zur besseren Orientierung nach Kapiteln geordnet. Bei den meisten ist auch die entsprechende Internetadresse angegeben worden. Die E-Book Ausgabe wäre hier insofern praktisch, weil man dabei mit einem Klick zwischen den angegebenen Quellen und dem Text wechseln könnte. Abbildungs-, Tabellen- und Stichwortverzeichnisse runden das Ganze ab.

Jedes Kapitel hat seine Highlights und eine Menge fundierter und top aufbereiteter Informationen. Die vielen Vergleichs- und Übersichtstabellen, Diagramme, Graphiken, Fotos, oft 2-5 pro Doppelseite, lockern nicht nur den Textfluss auf. Sie machen das Ganze sehr zugänglich und verständlich, sodass z.B. auch Schüler und Studenten dieses Buch für ihre Hausarbeiten prima nutzen können.

Diese Länderkunde ist für breites Publikum geschrieben worden, so Jürgen Schmude im Vorwort. Die Texte ließen sich insg. flüssig lesen. Paar Sätze hätten gern anders formuliert, i.e. besser an die Zielgruppe angepasst werden können. Aber im Großen und Ganzen tun sie der beeindruckenden Leistung des Autors und seines Teams keinen Abbruch.

Für mich waren die Kapitel über die Entwicklung der Bevölkerung (Kapitel 2), „Wirtschaftsstruktur in Grundzügen: Strukturwandel und Arbeitsmarkt, Wirtschaftspolitik und Unternehmen“ (Kapitel 4), „Landwirtschaft und Industrie“, darin Fischerei, Wein, Agrarsektor (Kapitel 5) und die Überseedepartements (Kapitel 7) besonders interessant und aufschlussreich. Natürlich kamen die ausgewählten Themen zur Sprache, aber das, was da ist, kann sich sehen lassen: Zusammenfassungen, die das Wesentliche auf den Punkt bringen, Ausblicke, wie z.B. im Kapitel über die Bevölkerung, und noch vieles mehr, bereichern die Ausführungen ungemein und machen das Buch zu einem unverzichtbaren Nachschlagwerk.

Fazit: Ein sehr gutes, informatives, lesenswertes Länderkundebuch über Frankreich. Schön auch als Geschenk.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2019
Geisterhäuser
Hefele, Stefan;Hüsler, Eugen E.

Geisterhäuser


ausgezeichnet

Ein schöner Bildband mit vielen stimmungsvollen Profi-Fotos.

Es gibt 5 Themenbereiche:

Lebensadern (Straßen und Wege im Gebirge),
Bauernwelt,
Festungen in den Alpen,
Industrie in den Alpen,
Spielwelten,
Villen und Ansitze – verlassen und vergessen,

und jeder hat seinen eigenen, besonderen Charme. Man braucht bloß nur das Buch aufzuschlagen, und das Ganze auf sich wirken lassen. Diese großartigen Bilder und eher kurze, aber prägnante Texte tragen den Leser in diese eigenartige, bizarre Welt des Verfalls.

Im ersten Teil sieht man z.B. den uralten, sonnenbeschienenen Weg in den provenzalischen Bergen zur Kapelle Saint-André, oder auch die verschneite ehemalige Militärstraße, die zu Sella di Sompogna führt. Beide unterscheiden sich wie Tag und Nacht, was die Farbgebung und Atmosphäre insg. angeht. Das gilt auch für andere Bilder des Bandes. Diese Vielfalt an Farben und Stimmungen, die sie erzeugen! Da bekommt man gleich das Fernweh und möchte diese Wege selbst ablaufen und die Landschaften mit eigenen Augen sehen.

Immer wieder mal findet man schöne Zitate über den Beschreibungen der Bilder, die ihre Wirkung verstärken und zum Nachdenken oder auch Diskutieren mit Freunden anregen.

Auch in der Bauernwelt findet man wunderbare Fotos, jedes hat etwas Besonderes an sich: Da sind die Baumwurzeln, die sich in die alte Mauer „reingefressen“ haben. Da ist ein verlassener kleiner Ort in den ligurischen Bergen, der auch dem Verfall geweiht ist. Weiter gibt es Innenansichten des verlassenen Hauses, in dem seit Langem nur die Kleintiere wohnen usw.

Besonders zauberhaft und bizarr wirkte auf mich der letzte Teil. Diese schönen Villen mit ihren weitläufigen Zimmern ausgelegt mit dem Fischgrätenparkett; den reich verzierten Gängen – die Farben und Muster an den Wänden kann man noch gut sehen, den hohen Fenstern mit dem Blick in den Garten; den meisterhaft geschwungenen Treppen; den Kaminzimmern, die schon lange kein Feuer mehr gesehen haben; den mal gekonnt angelegten und gepflegten Gärten mit Palmen; den atemberaubenden Aussichten auf die Alpen oder auch auf den See! Ihre besten Zeiten haben sie auch längst hinter sich. Schön sind sie immer noch.

Fazit: Toller Bilderband mit vielen stimmungsvollen, hochprofessionellen Fotos. Prima als Geschenk.

Bewertung vom 10.01.2019
Secret Places
Müssig, Jochen; Drouve, Andreas; Waterkamp, Rainer; Berghoff, Jörg; Rinn, Michael; Kränzle, Peter; Brinke, Margit; Verigou, Klio; Schmidt, Lothar

Secret Places


ausgezeichnet

Das Buch ist ein wahres Geschenk für Naturfreunde und Bildbänderliebhaber. Aufmachen, in diese großartigen Landschaftsbilder eintauchen, die Atmosphäre der fernen Orte auf sich wirken lassen. Herrlich!

Das Blättern in diesem Band ist wie eine Meditation, eine Flucht aus dem grauen Alltag in unbekannte, wunderschöne Orte mit ihren vielen satten, manchmal surreal wirkenden Farben.

Schon nach paar Seiten bekommt man Fernweh, denn man möchte all diese Landschaften mit eigenen Augen sehen und die Menschen, die dort leben, kennenlernen.

Das Buch ist prima strukturiert. Gleich vorne gibt es Inhaltsverzeichnis, dem man entnimmt, dass die Orte nach Kontinenten geordnet sind:

32 in Europa,
9 in Afrika,
31 in Amerika,
15 in Asien,
7 in Ozeanien,

die man auf der drauffolgenden doppelseitigen Weltkarte gleich gezeigt bekommt. Man kann auch gezielt zu bestimmten Zielen gleich hinblättern: Die Seiten sind für alle im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Aber viel schöner finde ich das Spiel, bei dem man eine Seite aufs Geratewohl aufschlägt, und schaut, wo man da gelandet ist.

Im Buch wird jeder dieser Orte nochmals auf der kleinen Karte am Anfang des jeweiligen Abschnitts gezeigt. Als Erstes sieht man tolle, stimmungsvolle Bilder, oft 2-3 Fotos pro Doppelseite. Magisch, zauberhaft!
Kurze, prägnante Texte erzählen paar grundlegende Dinge, anhand einiger Daten und Zahlen, aber nicht nur. Infos zur Entstehung, Geschichte, Kulinarik usw., was gerade passt und die Neugier weckt, sind auch dabei.
Am Ende eines jeden Abschnitts, der in etwa 2-6 Seiten lang sein kann, gibt es Internetadressen, wo man weiterführende Touristeninfos finden kann.

Man kann noch viel über dieses Buch schreiben, besser, man schlägt es selbst auf und lässt das Ganze auf sich wirken.

Fazit: Ein wunderschöner Bildband voller großartiger Landschaftsbilder und Fotos der Menschen, die dort wohnen. Das Buch ist auch eine schöne Inspirationsquelle für den nächsten Urlaub. Ideal zum Seele baumeln lassen. Schön auch als Geschenk.

Bewertung vom 10.12.2018
Zukunftsblind
Herles, Benedikt

Zukunftsblind


sehr gut

„Zukunftsblind“ von Benedikt Herles halte ich für recht gut gelungen. Vier hell leuchtende Sterne sind auf jeden Fall drin.
Die Form ähnelt dem beliebten Denkmuster der Consultants „Situation-Komplikation-Lösung“.

In 5 größeren Kapiteln, in kürzere, leserfreundliche Segmente heruntergebrochen, wurden dem Leser spannende Inhalte dargereicht:

1. Situation heute (Beschleunigte Geschichte, Zeitenwende)
2. Spaltungsrisiko (Wohlstandskonzentration, Geteilte Spezies)
3. Herrschaftsrisiko (Poststaatlichkeit, Algokratie)
4. Gesinnungsrisiko (Politische Abgründe, Volksdepression)
5. Agenda (Generationenaufgaben, Zehn-Punkte-Plan).

Herles gibt zunächst den Überblick über die Situation heute. Hier und dort liest man Kritik an den Entwicklungen in Deutschland, z.B. Hierzulande gibt es nur SAP als großes, bekanntes IT-Unternehmen, alle anderen sitzen in USA, die die Federführung in diesem und vielen anderen zukunftsrelevanten Bereichen seit Jahrzehnten ausüben. Er spricht auch über das, was heute an ausgefeilten Technologien und anderen Entwicklungen da ist, z.B. über die Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz, über Brain-Computer-Interface, Kryptowährungen, über den Gen-Upgrade zwecks der Optimierung der nachkommenden Generationen, über die Trends der weiteren Entwicklungen uvm. Hier geht er in Sachen Wissensvermittlung ein Stück weiter als z.B. Harari in „Homo Deus“, dankenswerterweise ohne unnötige Theatralik, Effekthascherei und Provokationen des Letzteren.

Herles schreibt in einem ruhigen, sachlichen Ton, hin und wieder mit feinem Augenzwinkern, was dem Ganzen sehr guttut.

Er weist auch darauf hin, dass der technologische Fortschritt, in seiner Komplexität und der rasanten Geschwindigkeit, in der dieser in den letzten Jahren vorangetrieben wurde, schon an sich eine große Herausforderung für die Menschheit darstellt, die es, in vielerlei Hinsicht, zu meisten gilt.
Gut ist auch, dass es hier nicht nur auf die heutige Situation und die Risiken eingegangen, sondern auch vernünftige Lösungsansätze angeboten werden, s. Kap. 5. Der Zehn-Punkte-Plan kann sich durchaus sehen lassen: Er fängt mit der Steuergerechtigkeit, dem bedingten Grundeinkommen und der Beteiligung an Unternehmenserfolg an, geht zur Bildungsrevolution - diese wäre längst überfällig, und reicht über die Zukunftsbeteiligung, Zukunftsministerium, Staatstransparenz, Algorithmen- und Datenkontrolle, Euro-Genplan zu der Globalen Kooperation.

Die kurze Träumerei, wie Deutschland in 2051 aussehen könnte, vorab eine Seite zu „Wer, wenn nicht wir“, rundet das Ganze auf optimistische Weise ab. Schön. Man träumt und wünscht das Beste, v.a. wenn man sein Leben noch plant und die Weltordnung mitgestalten möchte. Alles gut, bloß es ist ein wenig so, als wenn man die Rechnung ohne den Wirt machen würde. An guten Vorschlägen hat es auch vorher nicht gemangelt. Was ist bloß daraus geworden…? Andererseits: Wenn zumindest etwas davon für die Menschen, ihr Wohl und lebenswerte Zukunft zu erreichen wäre, wäre dies schon ein guter Schritt voran.

Fazit: Ein durchaus lesenswertes Werk, das sowohl auf der rein informativen Ebene allerhand Wissenswertes liefert, als auch für wertvolle Denkanstöße sorgt und spannende Themen für die Diskussionen im Kreis der Freunde und Kollegen bietet.
Wer z.B. „Homo Deus“ aufgrund der dort vermittelten Informationen gut fand, der wird auch an diesem Buch seinen Gefallen finden. Hier wurden auch die guten Lösungsvorschläge unterbreitet, was das Ganze ungemein aufwertet.

Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband in Schwarz, Umschlagblatt mit sich haptisch und optisch abgebenden Buchstaben des Titels. Prima als Geschenk.

Gekürzt.

Bewertung vom 30.11.2018
Herbststurm / Kommissär Reitmeyer Bd.3
Felenda, Angelika

Herbststurm / Kommissär Reitmeyer Bd.3


sehr gut

„Herbststurm“, den 3.ten Band der Kommissär-Reitmeyer-Serie aus der Feder von Angelika Felenda, habe ich sehr gern gelesen.
Der wohlgeübte, ausgereifte Schreibstil hat meine Aufmerksamkeit gleich an sich gezogen. Dieses Vergnügen blieb mir bis zum Schluss erhalten.
Der Roman lebt von der Atmosphäre von 1922 in München, die auch recht authentisch und zum Greifen nah rübergebracht wurde. Man fühlt sich in diese Zeit versetzt und verfolgt die Geschehnisse aus den Perspektiven der jeweiligen Figuren. Sie alle eint, ob reich oder arm, dass sie mit den Folgen des Krieges, physischer und psychischer Natur, zu kämpfen haben.
Der Roman hat zwei Erzählstränge: Kommissär Reitmeyer ermittelt in zwei Mordfällen der jungen Männer, Ex-Militärs. Sein junger Kollege, der als kriminalistisch begabt und sehr gescheit gilt, hilft ihm nach Kräften. Doch seine neue Bekannte, die schöne Deutschbaltin, die ihm seit Kurzem Russischunterricht gibt und einige Grundzüge der russischen Kultur beibringt, und ganz nebenbei ihm den Kopf verdreht hat, scheint ein Geheimnis zu hüten. Zaghaft geht der junge Mann dem auf den Grund, ohne zu ahnen, was auf ihn dort wartet.
Reitmeyers bester Freund Rechtsanwalt Sepp Leitner wird von einer russischen Emigrantin beauftragt, ihre verschwundene Tochter, die schöne Anna, zu suchen. Je weiter die Suche fortschreitet, desto komplexer erweist sich das Ganze. Nichts ist, wie zunächst erscheint. Lange tappt Leitner im Dunklen. Die Spuren führen am Ende auf ein gefährliches Terrain.
Die beiden geraten im Laufe der Ermittlungen dorthin, wo die Männer, die nach dem ersten Weltkrieg keine weitere Verwendung für sich finden, eine politische Wendung mit ernsten Konsequenzen planen.
Diverse Milieus werden vor Augen der Leser ausgebreitet. Es gibt sehr arme Leute, die hart und viel arbeiten müssen, in ärmlichen Unterkünften hausen und oft krank sind. Man besucht viele entspr. Ortschaften, u.a. Spielunken, in denen sich Mädchen als Tänzerinnen ihr Brot hart verdienen. Es gibt aber auch wohlhabende Bürger, die sich nett ihre Zeit vertreiben und in schönen Villen wohnen. Dazu gehört Caroline, die Jugendfreundin Leitners. Mit den beiden kreist in der „besseren Gesellschaft“ Münchens, besucht man private Musikkonzerte usw. Auch dort versucht Sepp Leitner auf seiner Suche nach der schönen Anna weiterzukommen. Bloß niemand scheint etwas Genaueres über sie zu kennen.
Am Ende ist alles geklärt, die Motive freigelegt. Wer hinter den Morden steckt, erfährt man in einer spektakulären Szene erst zum Schluss.

Das Buch mochte ich kaum aus der Hand legen. Recht schnell waren die über vierhundert Seiten ausgelesen, auch weil die Spannung, die mal subtil mal drängend an den Roman ungemein gefesselt hatte.
Gern lese ich weitere Folgen der Serie. Bis dahin habe ich noch zwei erstere Bände nachzuholen.