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Sonnenwind
Wohnort: 
Schwabenland

Bewertungen

Insgesamt 518 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2017
Was auch geschehen mag
Lewis, Beverly

Was auch geschehen mag


ausgezeichnet

Einblicke in die Kultur der Amishen
Über die Amish people habe ich schon verschiedene Bücher gelesen, aber jedesmal lerne ich wieder etwas dazu. Einerseits bewundere ich diese Leute für ihre Kompromißlosigkeit, sie gehen ihren Weg, egal, was alle Welt sagt. Ihr Glaube beeindruckt mich auch sehr, obwohl ich manches nicht so ganz nachvollziehen kann. Was an Musik falsch sein soll, verstehe ich nicht: Wieviele Lieder hat David geschrieben - oder auch Luther. Als Konsequenz Leute in eine unfreiwillige Beichte zu zwingen, halte ich doch für sehr fragwürdig.

Wie auch immer, das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde mir auch die Folgebände zulegen. Jetzt in der ruhigen Zeit über Weihnachten hat mir das Buch einige nette Stunden bereitet.

Bewertung vom 24.12.2017
Verschollen
Pettrey, Dani

Verschollen


ausgezeichnet

Spannend und mit Tiefe

Was für ein tolles Buch! Alles drin: Spannung, plastische Charaktere, inhaltliche Tiefe - es bleiben keine Wünsche offen. Allerdings scheint das nicht der erste Band der Serie zu sein, ich habe also noch Nachholbedarf.

Die Journalistin Darcy hat früher Undercover-Recherchen gemacht, konnte das dann aber mental nicht mehr verkraften und hat damit aufgehört. Doch nun kann sie dem nicht ausweichen: Ihre Freundin Abby, die noch immer in dem Bereich arbeitet, bittet sie um Hilfe und verschwindet gleich darauf spurlos. Also ist Darcy wieder mitten in der Gefahr...
Empfehlenswert!

Bewertung vom 22.12.2017
Zorn des Himmels
Dübell, Richard

Zorn des Himmels


sehr gut

Das Magdalenenhochwasser 1342

Wieder etwas dazugelernt! 1342 fand eine verheerende Flutkatastrophe statt: das Magdalenenhochwasser, benannt nach einem Heiligen-Gedenktag. Eigentlich ist es seltsam, daß ein so verheerendes Hochwasser (man konnte mehrere Meter über den Stadtmauern mit dem Boot fahren) so völlig unbekannt ist. Ein apokalyptisches Szenario. Daß es überhaupt so viel Wasser geben kann, ist schon erstaunlich. Man fühlt sich unwillkürlich an die Sintflut erinnert.

Um diese Naturkatastrophe herum ist eine Geschichte gestrickt aus teils historischen Personen, die sehr angenehm und spannend zu lesen ist. Für mich hätte es etwas gestraffter sein dürfen, aber ich habe es trotzdem genossen. Noch ein paar zusätzliche Zutaten, tapfere Ritter, etwas Liebelei, Tapferkeit, Freundschaft, die auf die Probe gestellt wird und der bildhaft beschriebene Grusel, wie Leichen und tote Tiere mit dem Wasser weggeschwemmt werden.

Insgesamt eine sehr angenehme Unterhaltung mit einigem Informationswert. Hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 06.12.2017
Glücksmädchen / Ellen Tamm Bd.1
Bley, Mikaela

Glücksmädchen / Ellen Tamm Bd.1


sehr gut

Ungeliebtes "Glücks"mädchen

Die achtjährige Lycke ist verschwunden und wird recht bald tot aufgefunden. Die Journalistin Ellen nimmt sich des Falls an, und zwar nicht nur mit der gebotenen Empathie, sondern geradezu besessen: sie selbst hat als Kind erlebt, wie ihre Zwillingsschwester umgekommen ist, und man spürt noch immer, daß sie das nicht verarbeitet hat.

Der Kreis der Verdächtigen ist recht klein, trotzdem sieht und hört man wenig von der Polizei. Eigentlich ermittelt die Reporterin, und auch das nicht sonderlich intensiv. Der Krimi war recht interessant zu lesen, vor allem die Gefühle der einzelnen Personen fand ich gut beschrieben, aber richtig mitreißend spannend fand ich die Story nicht. Das ist aber auch nicht das Wichtigste und deshalb fand ich das Buch insgesamt doch recht gut zu lesen. Das Schicksal von Lycke hatte mich schon ziemlich bald im Griff und ich hätte gern noch etwas länger um sie gezittert. Aber dann war ich mehr von ihrem Leben betroffen und habe mit ihr gelitten.

Vermutlich gibt es viele solche Kinder und auch Erwachsene, die eigentlich niemand haben, dem sie wirklich wichtig sind, und allein für diesen Punkt fand ich es gut, ein Buch dazu zu schreiben. Unsere Zeit ist so lieblos geworden, so interesselos – Lycke ist ein Beispiel für die vernachlässigten Kinder, auch Scheidungskinder – , die heutzutage unter uns leben, ohne daß irgendjemand Anteil nimmt. Das ist erschütternd, aber leider auch tägliche Realität. Ich fand es gut, das mal thematisiert zu lesen.

Bewertung vom 04.12.2017
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


gut

Ein Krimi mit viel Alkohol

Laura ist Reisejournalistin, seit ihrer Jugend auf Psychopharmaka angewiesen und alkoholabhängig. Sie ist unfähig, ein Alkoholangebot abzulehnen und findet vor sich selbst ständig neue Entschuldigungen. Weil ihre Chefin ausfällt, hat sie das Vorrecht, an der ersten Kreuzfahrt einer Luxusjacht teilzunehmen, die einem reichen Industriellen gehört. Wo es dann auch dauernd Alkohol gibt, auf den sie prompt hereinfällt.

Am ersten Tag an Bord kommt sie in Kontakt mit einer Mitreisenden in der Nachbarkabine (Cabin 10, daher der Name), aber am nächsten Tag ist die verschwunden. Laura glaubte, in der Nacht etwas gehört zu haben und auch, eine Person im Meer versinken gesehen zu haben, aber weil niemand sonst etwas davon zu wissen scheint, ist sie sich sehr unsicher und weiß nicht, ob wirklich etwas geschehen ist oder ob sie halluziniert hat. Niemand außer ihr scheint die Person gesehen zu haben.

Im Vorfeld wird in ihre Wohnung eingebrochen, als sie gerade einen Rausch hat. Deshalb weiß sie nachher nie, was nun Wahrheit ist und was nicht. Weil die Story aus ihrer Sicht erzählt wird, weiß der Leser genausowenig, was nun Wahrheit und was Delirium ist.

Diese Umstände füllen die erste Hälfte des Buches und man ist geneigt, das Buch wegzulegen. Dann bleibt ein schaler Nachgeschmack. Aber wenn man durchhält und an dem vielen Alkohol vorbeikommt, wird es doch noch ein recht netter Krimi. Die Fragen klären sich auf, und der Fall ist gelöst.

Tiefere Inhalte hat das Buch keine, es wird nicht einmal deutlich, daß man sich vom Alkohol fernhalten sollte – was in diesem Fall naheliegend gewesen wäre. Man konnte das Buch gut lesen, aber ein Fan werde ich wohl nicht, hauptsächlich wegen des strömenden Alkohols. Ansonsten ist der Stil in Ordnung.

Bewertung vom 04.11.2017
Luther
Schorlemmer, Friedrich

Luther


ausgezeichnet

Friedrich Schorlemmer hat als Prediger an der Schloßkirche zu Wittenberg und als geborener Thüringer den größtmöglichen Einblick in die Umgebung und die Hintergründe zur Person Luthers und der Reformation. Dementsprechend liefert er eine ausgesprochen gründliche Untersuchung über diesen höchst wichtigen Abschnitt der Kirchengeschichte. Wer die Reformation verstehen und die Hintergründe erfahren möchte, ist mit diesem Buch bestens beraten.

Zuerst fällt die Sprache wohltuend auf: Keine moderne, von Politikern verordnete künstliche Rechtschreibung, sondern gewachsene Sprache, die der Autor virtuos anzuwenden weiß. Ebenso der Inhalt: Welche Fragen man auch immer in die Lektüre mitgebracht haben mag – hier werden sie beantwortet. Im Grunde ist der Inhalt dieses Buches wie eine Vorlesungsreihe im Fach Kirchengeschichte: Die Person Luthers wird mit allen Facetten deutlich, sowohl sein kindlich-reines Gottvertrauen, seine Ängste wegen seiner Sünden als auch seine Ausbrüche gegen die Juden, seine persönlichen Fragen und auch die Antworten, die er bei seinem Herrgott fand.

Wir begleiten Luther von seiner Kindheit in Eisleben über die Zeit im Kloster bis zum großen Umbruch der Befreiung der Kirche aus den Fesseln des Papsttums und dann weiter die Entwicklung der jungen Kirche, die eigentlich nie geplant war, über Luthers gesamten Lebensweg.

Die Wandlung in der Person Luthers wird deutlich, wenn man mitverfolgt, wie er an seiner eigenen Person verzweifelt, mit Buße Gottes Wohlgefallen zu verdienen sucht und daran scheitert, dann aber die Erlösung, die Jesus Christus auf Golgatha erworben hat, an sich selbst erlebt, frei wird und anderen den Weg in die Freiheit zeigt.

Luthers Kampf für die Wahrheit zu verfolgen, ist eine wirklich spannende Angelegenheit. Zum Beispiel die Zivilcourage ist ein Thema, das direkt auf Luther zurückgeht. Die evangelische Sicht auf das Verhalten des Christen ist völlig anders als die katholische: Ein Katholik verhält sich innerhalb seiner Kirche korrekt, wenn er gehorsam ist. In der evangelischen Kirche ist eine solche Haltung undenkbar. Der evangelische Christ ist gefordert, sich seine Haltung gegenüber seiner Umwelt aus der Bibel und im Gebet zu erarbeiten und dann dazu zu stehen. Man kann also kein echter evangelischer Christ sein, ohne eine Beziehung zu Jesus Christus, dem HERRN, zu haben und täglich in der Schrift zu forschen. Ohne Bibelkenntnis ist ein evangelischer Christ nicht denkbar.

Eins der größten Verdienste Luthers ist zweifellos die Übersetzung der Bibel. Sie war nicht die erste Übersetzung ins Deutsche, aber die am weitesten verbreitete. Mit dem Text hat er sich viel Mühe gegeben, obwohl natürlich auch einige Schnitzer passiert sind. So hat er nicht alle vorliegenden Urschriften beachtet und somit nicht die ganze Fülle der Informationen aufgenommen. Trotzdem ist seine Übersetzung für das Volk eine Quelle der Kraft geworden, denn nicht nur die philologisch gebildeten Gläubigen konnten sich nun damit beschäftigen, sondern jedermann. Den Wert davon kann man gar nicht hoch genug ansetzen.

Anfangs glaubte Luther, wenn er den Messias und seine Aussagen deutlich macht, würden die Juden ihm in Scharen zulaufen. Als sich das nicht erfüllte, war er frustriert und hat sich in seinen menschlichen Gefühlen zu einigen Aussagen hinreißen lassen, die man nicht akzeptieren kann. Auch ein Reformator hat schwache Seiten, wie im Buch auch deutlich wird und das Bild abrundet.

Auch Luthers Weggefährten kommen zur Sprache. So ist Melanchthon als Mitkämpfer ein größerer Teil des Textes gewidmet. Er brachte es fertig, sowohl Luthers als auch Erasmus' Freund zu sein, obwohl diese beiden regelrechte Gegensätze verkörpern. Aber eine Bewegung braucht verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Begabungen. In der Reformation waren alle vertreten.

Am Ende folgt noch eine Beschreibung der Auswirkungen, der Spuren, die Luther und sein Werk bis in die heutige Zeit hinterlassen haben.

Bewertung vom 06.09.2017
Ein Fall für Peter Conrad / Die Ersten
Stiller, Barry;Stiller, Dana

Ein Fall für Peter Conrad / Die Ersten


ausgezeichnet

Stiller&Stiller sind inzwischen schon bekannt und ein Markenzeichen: Hochspannung und archäologische Entdeckungen. Von den Protagonisten Peter Conrad – Doktorand der Archäologie – und seiner Partnerin Lisa Franks ist diesmal Lisa nicht mit von der Partie.

Wir schreiben das Jahr 1988. Gerade von einer Grabung in Ägypten (beschrieben im ersten Roman, „Informium“) zurückgekehrt, reist Peter ziemlich überstürzt zu einer Ausgrabung im Südosten Kanadas, weil ein Fachkollege dort tödlich verunglückt ist und er dringend gebraucht wird. Für ihn ist Grabung im Ewigen Eis völliges Neuland, aber er freut sich auf die Herausforderung. Doch es ist nicht alles so wie es scheint. Schon bald wird die nächste Leiche gefunden. Und dann wird Peter selbst zu neugierig...

Zwar wurden bei der Grabung eine alte Wikingersiedlung und einige Mumien gefunden, aber einige Details irritieren die Forscher. In den Mumien finden sich seltsame Parasiten von enormer Größe. Niemand kann sie identifizieren. Sind diese Wikinger daran gestorben? Und was ist das?

Eine beteiligte Archäologin stammt aus dem Volk der Inuit und bringt von dieser Seite aus völlig neue Ideen mit, die dort gängig sind. Sehr interessant, auch Einblicke in die Vorstellungswelt dieses Volkes zu nehmen! Auch wenn die indianischen Schauermärchen dem Nachtschlaf des Lesers nicht gerade förderlich sind...

Die Handlung springt von der Gegenwart in die Zeit der Wikinger und zurück, und dadurch wird dem unbedarften Leser vieles klar: Geschichte hautnah. Man begegnet den Mumien zu Lebzeiten und gewinnt einen Einblick in ihr Leben, den man anders nicht hätte.

Was auch noch ein besonderer Faktor dieser Grabung ist: Einmal muß nicht gespart werden. An mangelhafte Ausrüstung und viel Improvisation gewöhnt, fühlt Peter sich wie im Paradies: Es ist Technik vorhanden, die er sich nie hätte träumen lassen. Dadurch sind Erkenntnisse möglich, die man anders nicht hätte gewinnen können.

Für mich war „Die Ersten“ schon das dritte Buch der Autoren, und zum dritten Mal habe ich das Lesen sehr genossen. Spannung ist natürlich immer toll und hält den Leser bei der Stange, aber für mich ist das, was ich daraus lernen kann, immer besonders viel wert. Weil die Autoren aus der Praxis kommen, selbst Archäologie studiert haben und auch schon selbst auf Grabungen gearbeitet haben, wissen sie, worüber sie schreiben. Verstehen die Umstände und kennen die Hintergründe, Verwicklungen und Machtspielchen. Das ist die Fachwürze, die einen Roman für mich interessant macht.

Leider bin ich kriminologisch nicht so versiert (Krimis sind mir in aller Regel zu flach), und deshalb stehe ich öfter auf dem Schlauch, wenn andere schon den Täter identifiziert zu haben glauben. Aber diesmal liefen die auch in Sackgassen, und das hat mir sehr gut gefallen. Gut gemachte Krimihandlung im Nebenthema – klasse! So treibt einen die Spannung von der ersten Seite an um und hält bis zum Schluß. Man merkt gar nicht, wieviel man ganz nebenbei lernt! Ich freue mich schon auf das nächste Buch.

Bewertung vom 13.07.2017
Köstliches Israel

Köstliches Israel


ausgezeichnet

Erstklassiges Kochbuch
Von diesem Buch bin ich rundum begeistert! Die Rezepte sind einfach nur toll, und obwohl sie einfach nachzukochen sind und keine besonders hohen Anforderungen stellen, haben sie doch einfach immer einen Pfiff. So kenne ich die israelische Küche: Lecker und ausgesprochen aromatisch.

Einige Zutaten konnte ich hier in der Provinz nicht auftreiben, aber ich habe sie dann einfach weggelassen oder ähnlichen Ersatz gesucht. Geschmeckt hat es trotzdem ausgezeichnet.

Dieses Buch kann ich nur jedem empfehlen, und zwar zu jeder Jahreszeit. Bei der aktuellen Hitze habe ich mich natürlich mehr auf die Sommergerichte konzentriert, aber mit der Zeit will ich das ganze Buch durchkochen und meine Lieblingsrezepte finden. Darauf freue ich mich schon!

Bewertung vom 16.06.2017
Nehmen Sie am Saturnring die dritte Ausfahrt (eBook, ePUB)
Kowa, Thomas

Nehmen Sie am Saturnring die dritte Ausfahrt (eBook, ePUB)


weniger gut

SciFi ist nicht mehr die alte Science-Fiction
Science-Fiction ist mein Lieblingsgenre. Ich mag es, mich in fremde Welten zu verlieren, fremdartige Wesen kennenzulernen und unvorstellbare Technik vorstellbar zu machen. Es reizt mich, physikalische Probleme zu lösen und dabei Neues zu lernen. Gefahren an einem sowieso gefährlichen Ort wie dem Weltraum zu bestehen, Teamgeist zu entwickeln und das Beste aus sich rauszuholen - das genieße ich.

Zusätzlich bietet die SF die immens wichtige Ebene darunter, wie es schon Brave New World und 1984 geleistet haben. Deshalb greife ich zu, wenn ich nur ansatzweise das Gefühl habe, dazuzulernen.

Bei diesem Büchlein war das anders. Ich hatte es mir mitgenommen, als ich eine unfreiwillige Pause füllen mußte. Leider mußte ich den Reader in der Zeit dreimal ausschalten, weil ich immer wieder über dem Text eingeschlafen bin. Mich hat leider überhaupt nichts angesprochen. Am besten fand ich noch die Hühnergeschichte, aber SF, wie ich gehofft hatte, war das alles nicht. Es genügt nicht, sich fremdartige Wesen vorzustellen, ohne daß etwas passiert.

Andere mag es vielleicht ansprechen, für mich war es nichts. Obwohl ich gut gemachte Kurzgeschichten sehr genieße.