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TheSilencer
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Berlin

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Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2010
Morgen, Kinder, wird's was geben\Im Netz der Spinne
Patterson, James

Morgen, Kinder, wird's was geben\Im Netz der Spinne


gut

Ein Unbekannter entführt zwei Kinder von Prominenten. Bis er eine Lösegeldforderung stellt, laufen die Ermittlungen bereits auf Hochtouren.

Alex Cross, Witwer, schwarz, alleinerziehender Vater, ehemals selbständiger Psychotherapeut und nunmehr Polizeipsychologe, kommt mit seinen Ermittlungen zwar voran, kann jedoch nicht verhindern, daß die Geldübergabe schiefläuft. Als eines der Kinder tot aufgefunden wird, läuft auch der Entführer aus dem Ruder und verhält sich völlig atypisch.

Zudem hat Cross auch noch das Problem, daß in einem schwarzen Armenviertel eine Familie dahingeschlachtet wurde, an der Aufklärung des Falls aber niemand so recht Interesse zu haben scheint.

Das ist war mein erster Patterson.

Die Story ist nicht dumm, der Kern wurde für den späteren Richard-Gere-Streifen "Zwielicht" "entliehen". Sofern Patterson keine eigenen Aktien an diesem Film hatte, wurden hier Szenen gnadenlos fast 1:1 geklaut.

Leider zieht sich die Geschichte aber etwas dahin und man wünscht sich straffere Zügel beim Kutscher.
Das gelingt dem Autoren erst im letzten Viertel, wenn der ganze Plot aufgelöst wird.

Der Roman wurde 2001 mit Morgan Freeman in der Hauptrolle verfilmt. Der paßt so gar nicht ins Kopfkino. Mir schwebte da eher ein junger Denzel Washington vor als der graumelierte Charaktermime.

Sei's drum: Teil 2 ist gebongt (bisher sind 17 Teile erschienen).

Bewertung vom 29.04.2010
Die verlorenen Söhne
Kelek, Necla

Die verlorenen Söhne


ausgezeichnet

Mit der "fremden Braut" stocherte Frau Kelek 2005 wohltuend in einem Wespennest herum.
Von türkischen Landsleuten wurde sie als Nestbeschmutzerin verunglimpft; die Deutschen duckten sich vorsichtshalber weg, schließlich steht ihnen geschichtsschuldig keinerlei Kritik an anderen Nationalitäten und deren Gebärden zu.

Geändert hat sich seitdem so gut wie nichts.
Jene Bräute werden weiter fleißig importiert, damit die türkische Umma im deutschen Lande unter sich bleiben kann und lediglich einige Frauenrechtlerinnen kratzen mal an "Sitten und Gebräuche" und stellen die Kompatibilität zu einem Rechtsstaat in frage - und ernten dafür Titel wie "Islam-feindlich" oder "islamophob".

Es war lediglich nur konsequent von Necla Kelek auch die Empfänger dieser wegverheirateten armen Seelen zu beleuchten. "Die verlorenen Söhne" folgte 2006.

Die unbequeme Ex-Teilnehmerin der schäubleschen Islam-Konferenz stellt sich die Frage, warum türkische Männer stets durch Gewalt, Einschüchterung oder bloßem Haß auffallen, selten durch andere Tugenden.

Und sie findet Antworten. Sie deckt einen Kreislauf auf, der aus pseudo-religiösen, traumatisierenden Ritualen, falschem Stolz, traditionellen Vater-Sohn-Konflikten und der Unterdrückung jeglicher Selbständigkeit seine Kraft zieht und damit zu einem gesellschaftlichen Perpetuum Mobile wird, da niemand ihn durchbricht.

Wesentlich besser als im ersten Buch geht Frau Kelek auch darauf ein, daß sich durchaus Veränderungen ergeben haben und die Ergebnisse ihrer Studien sich nicht auf alle türkischen Männer zu 100 % übertragen lassen.

Doch erschreckende Fakten bleiben, daß eine Abgrenzung zur "verdorbenen deutschen Gesellschaft" noch immer Motor des ganzen ist und eine nicht zu hinterfragende "Religion", die nicht auf Güte, Liebe und Vergebung, sondern auf Kontrolle, Vergeltung und Macht basiert, ungefragt und unreflektiert weiter Einzug in diesem Land hält.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2010
Seelenesser
Nasaw, Jonathan

Seelenesser


gut

Eine Inselgruppe, ein zu Ritualen von Naturvölkern bekehrtes, in die Jahre gekommendes Wissenschaftlerpärchen, ein Eingeborener auf der Jagd nach der Absolution seiner Vorfahren, ein ehemüder Großgrundbesitzer, eine jointrauchende Masseurin mit Pflegekindern und eine untergetauchte Mörderin - sie alle leben im Paradies.

Bis das Meer zwei Leichen freigibt. Beiden fehlt die rechte Hand.

Da das Paradies vom Tourismus lebt, beschließt man den aufkommenden Verdacht, ein Serienmörder ginge um, unter den Tisch fallen zu lassen und aktiviert über private Kanäle den pensionierten Ex-FBI-Agenten Edward Lee Pender für die Ermittlungen.

Als eine weitere Leiche auftaucht, geraten die Recherchen auf den Virgin Islands unter Druck: die Toten lassen sich nicht länger geheimhalten.

Nasaws dritter Pender hat zwar alles, was seine Vorgänger auch haben, aber irgendwo fehlt die Initialzündung. Das Buch ist immer noch um vielfaches besser als das, was es so auf dem Buchmarkt gibt, aber Nasaw hat mit den Vorgängern ein gewisses Thriller-Niveau vorgegeben, das der dritte Teil leider nicht erreicht.

Teil vier ("Der Kuß der Schlange") ist erhältlich; Teil fünf ("Der Sohn des Teufels") erscheint im August.

Übrigens ist der deutsche Titel wie beim ersten Teil ("Die Geduld der Spinne") viel treffender als das englische Original. Das kommt leider viel zu selten vor.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2010
Die Insel
Laymon, Richard

Die Insel


weniger gut

Laymons Bücher treten weniger durch ausgeklügelte Sätze hervor. Sex and Crime ist der Motor.

Für die simple Schreibweise gibt es diesmal aber eine Ausrede: denn der Text ist in Ich-Tagebuch-Form eines 18jährigen geschrieben, der bei den Gleichaltrigen des anderen Geschlechts nicht unbedingt der Bringer ist. Dennoch ist er mit den sexuellen Bedürfnissen eines 18jährigen ausgestattet.

Und so sagt er nicht nein, als seine Freundin, von der er sich eigentlich gerade trennen will, und deren Familie ihn auf einen Urlaub auf einer Jacht einladen. Schließlich kommen da noch andere Bikini-Schönheiten mit.

Doch jenseits jeglicher Zivilisation explodiert die Jacht, als sich alle zu einem Ausflug auf einer Insel befinden. Dem nicht genug, scheint auch ein Mörder auf der Insel sein Unwesen zu treiben. Oder hat die illustre Runde den Mörder vielleicht selbst mitgebracht?

Was folgt, ist Laymon in Reinkultur. Plumpe sexuelle Anspielungen, Gewalt, Blut. Das wäre ja in Ordnung, wenn ein bißchen mehr Geist verabreicht würde.

Horror-Trash, der nach dem Hirnabschalten streckenweise Spaß macht - aber eben leider nur streckenweise. Auf Dauer bleibt's ein wenig dünn.

Das Ende, also wirklich der letzte Satz, das hat zwar 'was, ist aber nach knappen 560 Seiten vergebene Liebesmüh.

Übrigens wird das Werk mittlerweile nur noch zensiert angeboten. Zu unterscheiden wie folgt: unzensiert mit Cover in grün, zensiert mit schwarzem Cover. Über Sinn und Unsinn kann man streiten.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2010
Das Blut der Opfer
Billingham, Mark

Das Blut der Opfer


ausgezeichnet

Inspector Thorne ist zurück in seinen alten Gefilden: in seinem Londoner Morddezernat.

Sein neuer Fall beginnt bizarr: als MMS erhält er ein geheimnisvolles Foto auf sein Handy geschickt. Während er und seine Kollegen noch rätseln, ob der Pixel-Mann tot ist, wird dessen Leiche gefunden.

Ein nächster Mord wird per Nachricht angekündigt.

Thorne steckt mitten drin im Fall, ehe er sich versieht. Warum erhält er diese Mitteilungen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Toten?

Billingham beginnt diesen Roman untypisch. Fast familiär, einfachst strukturiert. Doch Seite um Seite kehrt er zu seinem üblichen Stil zurück und packt den Leser an der Crime-Gurgel.

Geschickt greift er auf alte Stories seiner Thorne-Reihe zurück und löst nebenbei ein Geheimnis, das nur Gänsehaut zurückläßt.

Wenn's auch langweilig klingen mag: Billingham fesselt mich weiterhin, auch mit dem 7. Teil.

Zwei weitere Thorne-Romane sind bisher nicht übersetzt bzw. erscheinen demnächst.

Bewertung vom 27.02.2010
Morpheus / C.J. Townsend Bd.2
Hoffman, Jilliane

Morpheus / C.J. Townsend Bd.2


gut

Hoffman entreißt mit Teil 2 den Leser - und auch die Titelheldin - aus dem Happy-End-Gefühl des ersten Teiles - "Cupido". Lief dort doch alles wie geschmiert und führte dort alles zu einem guten Ende, zieht Hoffman hier einfach den rosa Tüll vom Ende des ersten Teiles und schubst den geneigten Leser in Fragen, die er sich zuvor nicht gestellt hat.

Klar, das ist ein interessantes Experiment. Während ich las, konnte ich mich auch nicht entscheiden, ob ich das nun gut finde oder nicht.

Denn die erste Hälfte des Buches ist etwas eintönig: ein Cop wird gekillt, die restlichen Cops und die Staatsanwältin C.J. sind geschockt. Hat sich die Stimmung gelegt, geht der nächste Polizist über den Jordan und alles beginnt von vorn. Da fehlt leider der Thrill des ersten Teiles.

Doch ab der Mitte zieht die Spannung an. Der Roman verliert sich dann nur noch hin und wieder, um dann gegen Ende die Qualität der ersten Folge zu erreichen.

Nicht schlecht, kann aber mit Cupido nicht Schritt halten.

Wer's mag: ohne feste Helden(innen) hat Hoffman zwei weitere Thriller geschrieben: "Vater unser" und "Mädchenfänger" (erscheint Juli 2010).

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2010
Das Kommando
Flynn, Vince

Das Kommando


weniger gut

Auf den Philippinen halten moslemische Terroristen eine amerikanische Familie in ihrer Gewalt. Ein Kommando der SEAL wird entsandt, um diese zu befreien. Zu spät erkennen die Amerikaner, daß ihre Mission verraten wurde. Auch wenn dem Rest der Rückzug gelingt, sterben zwei Männer.

Mitch Rapp, enttarnter CIA-Agent, ist außer sich.
Frisch verheiratet sollte er eigentlich nur noch eine Beraterfunktion für die CIA übernehmen. Doch bei korrupten und profilneurotischen Politikern kennt er keinen Spaß und greift ins Geschehen ein.

Dieser Handlungsstrang ist spannend und gut inszeniert - reicht aber leider nur bis zur Hälfte des Buches.
Zäh wie Kaugummi wendet sich Flynn dann dem Thema Palästina und Isreal zu.
Wie auf Glatteis rutschen ihm zwei, drei Seiten fesselnde Action durch, um dann wieder im politischen Sumpf dieses Themas stecken zu bleiben.

Was mir schon in den anderen Rapp-Romanen auffiel: Flynn wird nicht müde, seinen Helden als knallharten und gnadenlosen Rächer im Dienste des Guten darzustellen. In der Handlung selbst dominieren aber politische Schachzüge; selten darf Rapp mal seine Waffe zücken. Mutete beim vierten Einsatz etwas albern an.

Die Amis scheinen diese Bücher jedoch zu lieben: im Original erschien letzten Oktober die zehnte Folge. Ob's mich zu Teil 5 hinziehen wird ... mal schauen.

Bewertung vom 24.01.2010
Goldjunge
Finder, Joseph

Goldjunge


ausgezeichnet

Adam Cassidy ist 25 und ein fauler Sack. In seiner Anstellung als Angestellter (er kann nicht mal die verklauselierte Bezeichnung seines Arbeitsplatzes erklären) in einem High-Tech-Unternehmen gelingt es ihm, immer schön unterm Radar zu fliegen und nicht sonderlich mit seiner Null-Leistung aufzufallen.
Den entscheidenen Fehler begeht er, als er aus Langeweile eine Party für einen Lagerarbeiter schmeißt, die das Unternehmen gute 70.000 Dollar kostet.

Cassidy wird vor die Wahl gestellt: entweder eine Strafanzeige wegen Veruntreuung, der locker eine Haftstrafe von mindestens zehn Jahren folgen würde, oder der Einsatz als Spion bei der Konkurrenz. Cassidy entscheidet sich zähneknirschend für Letzteres.

Er wird von seinem alten Arbeitgeber mit einer Spitzenvita ausgestattet und ihm gelingt tatsächlich der Aufstieg im gegnerischen Lager - immer gecoacht von jenen, die noch mit der Strafanzeige drohen, sollte er seinen Auftrag vernachlässigen.

Dem Goldjungen stehen alle Türen offen, seine Karriere scheint unaufhaltsam durchzustarten.

Bis sich etwas in ihm regt, das er schon lange nicht mehr spürte: ein Gewissen.

Dieses Buch ist wunderbar geschrieben. Wenn es auch inmitten von Computerfachidioten spielt, ist Finder so nett, seine Figur genauso wenig verstehen zu lassen wie einen Laien, womit sich immer eine Erklärung ergibt.

Ohne Mord und Totschlag ist dieser Wirtschaftsthriller verdammt spannend. Und ganz zum Schluß fliegt einem die gesamte Handlung um die Ohren.