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Benutzername: 
dorli
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Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2018
Die Stunde des Opfers
Carls, Anna

Die Stunde des Opfers


sehr gut

Oldenburg. Die 36-jährige Rebekka Windmöller, Journalistin und alleinerziehende Mutter, hatte bisher immer Pech mit Männern. Jetzt glaubt sie, mit Dr. Jamal Aziz die große Liebe gefunden zu haben, doch dann verschwindet Jamal nicht nur plötzlich von der Bildfläche, Rebekka muss auch feststellen, dass er sich mit einer falschen Identität bei ihr eingeschlichen hatte. Als sie kurz darauf eine ermordete Obdachlose auf ihrer Terrasse findet, ist der ermittelnde Kommissar Adrian Sandersberg davon überzeugt, dass Jamal der Täter ist. Das kann und will Rebekka trotz allem nicht glauben, doch dann erhält sie rätselhafte Nachrichten von Jamal …

Anna Carls hat einen sehr fesselnden Schreibstil, der den Leser schnell in das Geschehen hineinzieht. In mehreren Handlungssträngen begegnet man neben Rebekka und Hauptkommissar Sandersfeld ganz unterschiedlichen Leuten, die auf den ersten Blick kaum etwas miteinander zu tun haben. So lernt man den obdachlosen Django und den in einer Seniorenresidenz lebenden Hermann Treidel kennen. Man begegnet der Verkäuferin Rita Schütze, dem Eventmanager Wolfgang Mehring sowie Rebekkas Nachbarn Burkhard Schmitt und ihren Kollegen aus der Redaktion. Zudem gibt es im Verlauf der Handlung mehrere Briefe, die sich an eine Gloria richten.

Schon nach wenigen Seiten baut sich eine unterschwellige Spannung auf. Nicht nur, dass Rebekka herausfindet, dass Jamal Geheimnisse hatte, man spürt auch, dass die anderen Akteure irgendwie in den Fall verwickelt sind und der Mörder jeden einzelnen von ihnen im Visier hat. Immer neue Fragen und überraschende Wendungen sorgen für ein abwechslungsreiches, immer dramatischer werdendes Geschehen - den Leser erwartet eine spannende Spurensuche, bei der man durchweg prima über Zusammenhänge und Hintergründe grübeln kann.

„Die Stunde des Opfers“ hat mir sehr gut gefallen – ein Krimi, der mit einer abwechslungsreichen Handlung punkten kann und mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 29.08.2018
Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


ausgezeichnet

Bad Marienberg. Im Wildpark wird die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Auf die Brust des Opfers hat der Täter ein A tätowiert. Jan Grall, operativer Fallanalytiker beim LKA Rheinland-Pfalz und seine Assistentin Rabea Wyler werden zu dem Fall hinzugezogen. Als noch am gleichen Tag zwei weitere verstümmelte Opfer, die mit B und C kennzeichnet wurden, aufgefunden werden, ist allen klar, dass sie es hier mit einem Serienmörder zu tun haben. Erste Ermittlungen ergeben, dass die drei Toten alle beruflich etwas mit dem Schreiben zu tun hatten. Als die SOKO den Hinweis bekommt, dass die 32-jährige Tugba Ekiz vermisst wird, ist Eile geboten, denn bei der Vermissten handelt es sich um eine Deutschlehrerin…

„Der Alphabetmörder“ ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe rund um die beiden Profiler Jan Grall und Rabea Wyler.

Lars Schütz versteht es ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Der Thriller wird fesselnd erzählt und entwickelt einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

Der Kriminalfall ist knifflig und mit einigen Wendungen und Überraschungen gespickt. Obwohl die Ermittler das Beuteschema des Täters schnell durchschaut haben, machen sie zunächst nur langsam Fortschritte. Es gibt weitere Tote und auch die Suche nach Tugba verläuft erfolglos.

Eine Extraportion Spannung bekommt der Thriller zum einem dadurch, dass Jans Vergangenheit für den Fall eine Rolle zu spielen scheint und er selbst in das Visier des Mörders gerät und zum anderen durch mehrere kurze Einschübe, in denen die Perspektive auf die entführte Tugba wechselt und der Leser erfährt, was die Lehrerin erdulden muss.

Immer neue Fakten und Ereignisse halten das Geschehen lebendig und haben mir genauso wie die zahlreichen im Handlungsverlauf auftauchenden Fragen viel Platz zum Miträtseln über Zusammenhänge und Hintergründe, mögliche Motive und die Identität des Täters gegeben.

„Der Alphabetmörder“ hat mir sehr gut gefallen - ein Thriller, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.

Bewertung vom 28.08.2018
Das Herz des Löwen / Robin Hood Bd.2
Lorne, Mac P.

Das Herz des Löwen / Robin Hood Bd.2


ausgezeichnet

In „Das Herz des Löwen“, dem zweiten Band der fünfteiligen Robin-Hood-Serie von Mac P. Lorne, geht es für den ehemals Geächteten aus dem Sherwood Forrest an der Seite von Richard Löwenherz auf einen Kreuzzug ins Heilige Land. Mac P. Lorne hat das Leben und Wirken Richard Löwenherz’ beginnend mit dessen Krönung zum König von England im Jahr 1189 in den Mittelpunkt dieser Geschichte gestellt und die historischen Fakten dieser Zeit mit einer spannenden fiktiven Handlung verwoben.

Schon nach wenigen Seiten entfaltet der Roman eine Sogwirkung, der man sich als Leser nicht entziehen kann. An der Seite von Robin und Richard geht es über Sizilien und Zypern nach Palästina. Der Autor erzählt sehr intensiv von den Erlebnissen der Kreuzfahrer – von den Strapazen und Entbehrungen in der sengenden Hitze, den Seuchen und dem Elend während der Belagerungen und auch von den Schrecken der Schlachten und Gefechte.

Als Robin als neuer Earl of Huntingdon nach England zurückkehrt, und erfährt, dass Prinz John Land und Leute ausbeutet hat und sich zudem weigert, dass Lösegeld für den mittlerweile in Österreich gefangen gesetzten Richard zu zahlen, macht er sich gemeinsam mit Richards Mutter Eleonore daran, die geforderte Summe zu beschaffen.

Mac P. Lorne hat einen angenehm flott zu lesenden Schreibstil. Der Autor versteht es ganz ausgezeichnet, historische Fakten durch farbenprächtige Beschreibungen, mitreißende Schilderungen und unterhaltsame Dialoge mit Leben zu füllen und den Leser auf eine abenteuerliche Reise mitzunehmen. Trotz wechselnder Schauplätze und einer Vielzahl an Personen kann man der Geschichte bestens folgen, da man sich Dank eines vorangestellten Personenregisters und einer informativen Karte schnell in der Welt der Kreuzfahrer zurechtfindet.

„Das Herz des Löwen“ hat mir sehr gut gefallen – der spannend erzählte Mix aus Historie und Fiktion hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert.

Bewertung vom 26.08.2018
Die Zeit der Kraniche / Ostpreußensaga Bd.3
Renk, Ulrike

Die Zeit der Kraniche / Ostpreußensaga Bd.3


ausgezeichnet

Prignitz im Oktober 1944. Frederike zu Mansfeld ist in großer Sorge um ihren Mann Gebhard und ihre Schwiegermutter Heide. Beide wurden von der Gestapo verhaftet und nach Potsdam gebracht. Doch die Mittdreißigerin lässt den Kopf nicht hängen, sondern kümmert sich um alles und jeden. Sie macht sich mit den Aufgaben auf den Gütern vertraut und fährt nach Potsdam, um ihre Lieben zu sehen und sich für deren Freilassung einzusetzen…

Auch das so dringend herbeigesehnte Kriegsende hat neue Sorgen im Gepäck. Die Rote Armee rückt näher und stellt die zu Mansfeld vor die Entscheidung, ihre Güter und Ländereien zu verlassen und in den Westen zu trecken oder abzuwarten, was die Zukunft in der Heimat für sie bereithält…

„Die Zeit der Kraniche“ ist der dritte und abschließende Band von Ulrike Renks großer Ostpreußen-Saga und schließt fast nahtlos an den zweiten Teil an. Auch wenn Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden für das Verständnis dieser Geschichte nicht unbedingt vonnöten sind, halte ich es für ratsam, die Teile der Saga in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse sowie die Entwicklung der Figuren den Lesegenuss dieser mitreißenden Geschichte noch erhöhen.

Ulrike Renk erzählt diesen Roman sehr intensiv. Die Beschreibungen und Schilderungen sind detailreich und anschaulich und sie entsprechen vor allen Dingen zu einem großen Teil der Realität, da der Roman, wie die Autorin in ihren Nachwort erklärt, auf Informationen, Dokumenten und Hinweisen der Familie zu Putlitz basiert, um deren Familiengeschichte es hier geht. Ulrike Renk geht auf alle Ereignisse und Charaktere sowie deren Probleme genau ein, so dass man als Leser stets mittendrin im Geschehen ist, sich als Teil der Familie fühlt und zudem eine recht genaue Vorstellung davon bekommt, was die Menschen damals alles durchmachen mussten.

Die Akteure werden von der Autorin lebendig und ausdrucksvoll dargestellt und wirken in ihrem Tun überzeugend. Die Art und Weise, wie die zu Mansfeld lebten, die Hingabe, mit der sie ihren Alltag auch in den schrecklichen Zeiten meisterten, der große Zusammenhalt zwischen Familie und Leuten und die beeindruckende Stärke, mit der sie allen Schwierigkeiten und Strapazen entgegentraten, kommen auch in diesem Band wieder zum Vorschein. Ich habe mit den Akteuren gelebt und gelitten, habe mit ihnen gebangt und gehofft und habe Kummer und Furcht genauso mit ihnen geteilt, wie die kleinen Glücksmomente.

„Die Zeit der Kraniche“ lässt mich tief berührt zurück. Diese mitreißend erzählte Mischung aus Historie und Fiktion hat mich durchweg fest im Griff gehabt und mir nicht nur Einblicke in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte gewährt, sondern mich zudem intensiv an dem Schicksal der Akteure teilhaben lassen. Absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2018
Veilchens Show / Valerie Mauser Bd.5
Fischler, Joe

Veilchens Show / Valerie Mauser Bd.5


sehr gut

Innsbruck. In der Live-Kuppelshow „Bauerlorette“, in der fünf Bauern um eine Frau und ein Preisgeld in Höhe von einer Millionen Euro kämpfen, kommen kurz nacheinander zwei der Kandidaten vor laufender Kamera ums Leben. Valerie „Veilchen“ Mauser und ihr Kollegen Manfred Stolwerk begeben sich mitten hinein in dieses überdrehte Fernsehspektakel und versuchen, dem Täter in bewährter Manier auf die Spur zu kommen…

In ihrem fünften Fall dreht sich für das Ermittlerduo vom LKA Tirol alles um die bizarre Welt des Reality-TV. Es gelingt Joe Fischler ganz hervorragend, die Merkmale und Eigenheiten dieser weit verbreiteten trashigen Fernsehshows darzustellen. Alles, was so eine Sendung ausmacht, hat auch die „Bauerlorette“ zu bieten – von Kandidaten, die sich zum Affen machen über einen nervigen Sprecher bis hin zu Telefonvoting und überlangen Werbepausen.

Als nicht einmal die rätselhaften Todesfälle die Macher der Show veranlassen, von ihrem knallharten Sendungskonzept abzuweichen, stellt sich Veilchen natürlich die Frage, wie weit man für eine höhere Einschaltquote zu gehen bereit ist. Mord, um noch mehr Zuschauer anzulocken?

Joe Fischler wartet in auch in diesem Krimi mit einer großen Portion Wortwitz und reichlich Situationskomik auf. Die Handlung ist gewohnt turbulent, der Humor ist frisch und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt. Besonders begeistert haben mich wieder einmal die außergewöhnlichen Figuren. Jeder Einzelne bekommt schnell ein Gesicht und bringt mit seinen Eigenarten, Besonderheiten und Macken eine Menge Schwung ins Geschehen, so dass durchweg für lebhafte Unterhaltung gesorgt ist.

Veilchen und Stolwerk geraten von einer kuriosen Situation in die nächste, so dass das Ermitteln manchmal ein wenig in Hintertreffen gerät. Dennoch bleibt die Handlung spannend und bietet reichlich Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln über Täter und Motiv.

Das Lesen und Mitermitteln hat Spaß gemacht - „Veilchens Show“ ist ein humorvoller Alpenkrimi, der von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 22.08.2018
Müritz, Mord und Mückenstich
Feyerabend, Charlotte von

Müritz, Mord und Mückenstich


ausgezeichnet

Blankenförde-Kakeldütt. Frieda - Journalistin, Mutter zweier halbwüchsiger Kinder und im siebenten Monat schwanger - wurde von ihrem Mann Georg mit einem Campingurlaub überrascht. Natur pur im idyllisch gelegenen „Hexenwäldchen“. Friedas Begeisterung fürs Campen hält sich zwar in Grenzen, aber um ihrer Familie den Spaß nicht zu verderben, hat sie sich mit der Situation - Mücken, Menschenlärm und noch mehr Mücken - arrangiert. Dass jemand einfach so in ihrer nigelnagelneuen Hängematte nächtigt, geht allerdings entschieden zu weit. Erbost will Frieda den Störer vertreiben, doch der ist mausetot!

Polizist Gerd Pfifferling identifiziert den Toten als Stadtratsmitglied Anton Schreiner, der herbeigeeilte Arzt stellt kurzerhand ein natürliches Ableben fest, die Leiche wird abgeholt und Frieda bleibt verdutzt zurück. Keine Spurensicherung? Frieda will sich nicht mit der lax gestellten Diagnose des Arztes abfinden und macht sich daran, auf eigene Faust zu ermitteln…

„Müritz, Mord und Mückenstich“ ist ein humorvoller Krimi, der nicht nur spannende Unterhaltung bietet und zum Mitraten und Miträtseln einlädt, sondern in dem auch der Alltag auf einem Campingplatz mit all seinen Höhen und Tiefen auf sehr amüsante Weise geschildert wird.

Frieda ist eine Protagonistin, der man gerne folgt. Sie agiert mit Biss und Durchhaltevermögen und legt dabei diese besondere Neugierde an den Tag, die nur Hobbyermittler innehaben. Zudem wurde sie von der Autorin mit einem herrlich frischen Witz ausgestattet. Frieda lässt sich weder von ihrer exzentrischen Wohnwagennachbarin Manuela noch von einer eher nervigen als nützlichen Schwangerschafts-App und erst recht nicht von den ständig wiederkehrenden Heißhungerattacken aus der Ruhe bringen. Richtig gut gefallen hat mir, dass Frieda bei ihren Ermittlungen durchweg im Rahmen ihrer Möglichkeiten bleibt. Sie nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um mehr über Anton Schreiner selbst und über sein Umfeld zu erfahren und schnappt durch einfaches Zuhören und geschicktes Ausfragen so manche Information fast nebenbei auf.

Der Kriminalfall ist verzwickt. Obwohl Frieda sich mächtig ins Zeug legt und schnell feststellt, dass gleich mehrere Personen ein Motiv gehabt hätten, den Lokalpolitiker um die Ecke zu bringen, scheint eine Aufklärung des Mordes unwahrscheinlich. Nicht nur Frieda tappt lange Zeit im Dunklen, auch als Leser ahnt man bis zum Schluss nicht, wer hier seine kriminellen Finger im Spiel hat.

Es hat mir großen Spaß gemacht, mit Frieda auf Verbrecherjagd zu gehen - „Müritz, Mord und Mückenstich“ ist ein kurzweiliger Krimi, der mir ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 21.08.2018
Brunnenleich
Schmidt, Ilona

Brunnenleich


ausgezeichnet

Coburg. Während des Schlossplatzfestes wird im Herzog-Alfred-Brunnen die Leiche einer Frau entdeckt. Maria Dolores Enrico aus der Dominikanischen Republik wurde ermordet, wie die Obduktion ergibt. Das Team um Kriminalrätin Maximilia Frohn und Kommissar Richard Levin nimmt die Ermittlungen auf und muss schnell feststellen, dass dieser Fall rätselhafter ist, als zunächst angenommen, denn bei Maria handelt es sich um die tot geglaubte Melinda Hauptmann, die vor 17 Jahren während eines Segeltörns in der Karibik angeblich von ihrem Mann Walter über Bord geworfen wurde…

Ilona Schmidt versteht es mit ihrem angenehm zu lesenden Schreibstil ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Schnell ist man mittendrin im Geschehen und erlebt nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die persönlichen Probleme sowie das Miteinander und das Gegeneinander der Akteure hautnah mit.

Der Aufbau des Krimis hat mir besonders gut gefallen – sowohl die Aufteilung in drei Perspektiven (Walter, Maxi, Richard) wie auch der Verlauf der Handlung auf unterschiedlichen Zeitebenen.
Walters Part beginnt mit dem für ihn so verhängnisvollen Segeltörn. In weiteren Rückblenden erfährt der Leser, was Walter über die Jahre hinweg erlebt hat bzw. was er während seiner Inhaftierung in der Karibik und danach erdulden musste.
Maxi hat sich erst vor wenigen Wochen von München nach Coburg versetzen lassen und die Leitung des Kommissariats übernommen. Sie hat sich bisher weder in Coburg eingelebt noch in ihrem neuen Aufgabengebiet richtig Fuß gefasst und man merkt ihr ihre Unsicherheit aufgrund mangelnder Routine deutlich an.
Richard ist ein Ermittler, wie man sich ihn vorstellt: scharfsinnig und akribisch. Er kommt mit allen Kollegen bestens aus, nur Maxi steht er zwiespältig gegenüber – es ärgert ihn, dass man ihm jemanden mit so wenig Erfahrung vor die Nase gesetzt hat, dennoch fühlt er sich zu ihr hingezogen.

Der Fall um die ermordete Melinda Hauptmann ist knifflig. Immer neue Fakten und Ereignisse halten die Handlung bis zum dramatischen Finale lebendig und haben mir genauso wie die zahlreichen im Verlauf des Krimis auftauchenden Fragen viel Platz zum Miträtseln über Hintergründe, mögliche Motive und die Identität des Täters gegeben.

Ilona Schmidt kann auch mit einer großen Portion Lokalkolorit punkten. Dank der detailreichen Beschreibungen kann man sich die Schauplätze in und um Coburg prima vorstellen.

„Brunnenleich“ hat mir sehr gut gefallen - ein Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.

Bewertung vom 06.08.2018
Commissario Pavarotti kam nie nach Rom
Florin, Elisabeth

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom


ausgezeichnet

Meran. Am Pool eines Luxushotels wird das Ehepaar Santer erschossen aufgefunden. Lex Santer war Mitinhaber einer Agentur für Fondanalysen mit Sitz in Königsstein im Taunus, seine Frau Anna eine Schriftstellerin, deren neues Buch in Kürze auf den Markt kommen sollte. Die Ermittlungen führen Commissario Pavarotti nach Deutschland, weil Mauscheleien in Lex’ Agentur als Motiv für den Doppelmord angenommen werden. Am Frankfurter Hauptbahnhof trifft Pavarotti auf Lissie von Spiegel – Co-Ermittlerin in früheren Fällen und nach wie vor seine große Liebe. Als Lissie hört, um wen es sich bei den Toten in Pavarottis neuem Fall handelt, ist sie entsetzt, war doch Anna nicht nur eine Kollegin, sondern auch eine gute Freundin von ihr…

„Commissario Pavarotti kam nie nach Rom“ ist bereits der vierte Fall für den italienischen Kriminalkommissar Luciano Pavarotti – für mich war dieser Krimi die erste Begegnung mit dem ruppig wirkenden Commissario. Auch wenn Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden für das Verständnis dieses Krimis nicht vonnöten sind, haben mir die Hintergründe zu dem angespannten Verhältnis zwischen den Ermittlern gefehlt. Ich halte es daher für ratsam, die Fälle in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse sowie die Entwicklung der Figuren den Lesegenuss dieser spannend erzählten Geschichte sicherlich noch erhöhen.

Elisabeth Florin hat einen flüssig zu lesenden, fesselnden Schreibstil - schnell ist man mittendrin in einem Strudel aus gegenwärtigen und vergangenen Ereignissen und erlebt nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die persönlichen Probleme sowie das Miteinander und Gegeneinander der Akteure hautnah mit. Besonders das Zusammenspiel zwischen Pavarotti und Lissie ist spannend, weil sie in seinen Augen durchaus als Täterin in Frage kommt.

Die Autorin wartet in diesem Krimi mit einem sehr interessanten Thema auf. Es geht um die Rattenlinien – so werden die Fluchtrouten bezeichnet, über die NS-Verbrecher nach dem Zweiten Weltkrieg nach Übersee entkamen und sich so einer strafrechtlichen Verurteilung entzogen. Südtirol wurde häufig als Zwischenaufenthalt und als Sprungbrett in ein neues Leben genutzt, hier wurde es den Nazi-Schergen leicht gemacht, sich neue Ausweise und damit eine neue Identität zu besorgen.

„Commissario Pavarotti kam nie nach Rom“ hat mir sehr gut gefallen – ein abwechslungsreicher Krimi, der kurzweilige, spannende Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 06.08.2018
Meerjungfrauen morden besser / Konny und Kriemhild Bd.2
Kruse, Tatjana

Meerjungfrauen morden besser / Konny und Kriemhild Bd.2


ausgezeichnet

Die Ü-60 Zwillinge Konny und Kriemhild wollen ihren Augen nicht trauen – ihre schöne Bed & Breakfast-Pension total verwüstet! Dafür verantwortlich sind drei miese Halunken, die ihren Anteil aus einem angeblichen Raubzug mit dem Kommodore haben wollen und dafür über Leichen gehen. Kriemhild ist sich sicher, dass ihr Kommodore kein Juwelenräuber war, der seine Kumpane hintergangen hat. Um das zu beweisen, düsen die Schwestern mit Konnys Harley nach Hamburg – ihnen immer dicht auf den Fersen: die drei Schurken…

„Meerjungfrauen morden besser“ ist der zweite Fall für die Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten (die eine rund und sanft, die andere rank und harsch), die aber immer zusammenhalten, wenn es darauf ankommt.

Wenn jemand weiß, wie man schräge, unterhaltsame Figuren kreiert, dann Tatjana Kruse. Die Akteure, die sie hier ins Rennen schickt, beleben allesamt mit ihren jeweiligen Eigenarten und Besonderheiten die Szenerie und lassen diesen Krimi damit zu einem herrlich turbulenten Abenteuer werden.

Auch für Situationskomik hat die Autorin ein gutes Händchen. Die Schnüffelschwestern schliddern von einem verrückten Ereignis zum nächsten, so dass für eine durchweg abwechslungsreiche, spaßige Handlung gesorgt ist.

Tatjana Kruse kann nicht nur Humor, sie kann auch Spannung. Der Kriminalfall ist verzwickt und hält sowohl für die Schwestern wie auch für den Leser einige Überraschungen bereit. Ich konnte prima mit Konny und Kriemhild mitgrübeln und miträtseln und habe bis zum Ende nicht geahnt, wer hier seine kriminellen Finger im Spiel hat.

„Meerjungfrauen morden besser“ hat mich rundum begeistert – ein Krimi, der mit viel frischem Witz daherkommt und von der ersten bis zur letzten Seite spannende Unterhaltung bietet.