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Benutzername: 
Wuschel
Wohnort: 
Nußloch

Bewertungen

Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2019
Wenn du das hier liest
Adkins, Mary

Wenn du das hier liest


ausgezeichnet

Beschreibung:

Nachdem Tot von Iris findet ihr ehemaliger Chef Smith ihr ausgedrucktes Blog, welches sie in der Zeit vor ihrem Ableben geschrieben hatte. Die Menschen an ihrem Leidensweg mit dem Krebs teilhaben lies. Sie bittet ihn darum, dass er es veröffentlicht, weshalb er Kontakt zu ihrer Schwester Jade aufnimmt. Diese hat den Verlust jedoch noch lange nicht verarbeitet und unterstellt Smith reine Geldgier. Doch beide vermissen Iris und genau das bringt sie einander näher, wenn da nicht dieses Blog wäre.

Meinung:

Die Leseprobe zu dem Buch hat mich absolut begeistert und genau das tat auch das Buch selbst. Da ich selbst schon den einen oder anderen Verlust im Leben erlitten habe, war ich etwas zwiegespalten, wie ich auf die Lektüre reagieren könnte, dennoch wollte ich sie lesen. Es war eine gute Entscheidung!

Als ich das Buch in Händen hielt war die Überraschung groß, denn was in der Leseprobe aussah, wie ein erfrischender Abdruck von Iris erstem Blogeintrag, setzte sich durch die ganze Geschichte fort. Es gibt keinen Text im üblichen Sinne, nein. Der Leser bekommt den direkten Austausch von E-Mails zu Gesicht sowie das Blog von Iris. Ich für meinen Teil fand das sehr gelungen, da die Emotionen so doch besser rüber kamen. Schnell bekam ich ein Gefühl für die jeweiligen Charaktere und die Situationen.

Wie schon öfter weiß ich gar nicht so recht was ich zu der Geschichte sagen soll. Sie war einfach schön! Durch die teils lockere Art der Protagonisten und den angenehm zu lesenden Schreibstil bin ich förmlich durch gerauscht. Selbst das beklemmende Gefühl hielt sich in Grenzen, da auch Iris ihr Schicksal mehr oder weniger mit Humor nahm. Man bekommt immer wieder Einblicke in ihre Vergangenheit, egal ob nun aus der Sicht von sich selbst, Smith oder der Schwester. Und trotz des traurigen Themas musste ich oft schmunzeln.

Da ich mich in diesem Genre eher seltener aufhalte und mich von Herzschmerz in Büchern nur schwer begeistern lasse, kann ich hier sagen, dass es mich auf jeden Fall mitgenommen hat. Es wird nicht auf heile Welt gemacht, selbst am Ende nicht, aber man darf als Leser hoffen. Gerade das ist es was mir gefällt. Kein unnötiges Ringelpietz mit Anfassen. Sondern ein Konstrukt, das es genau so gegeben haben könnte.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Liebesroman mit innovativer Aufmachung, der mir sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 29.03.2019
Paul und der Krieg
Haentjes-Holländer, Dorothee

Paul und der Krieg


sehr gut

Für dieses Buch fiel es mir einfach nur schwer eine eigene Beschreibung zu verfassen, da es sich mehr um einen Erfahrungsbericht sowie Erläuterungen von diversen Dingen der damaligen Zeit handelte.

Früh wurde der junge Paul als Flak Helfer einberufen und als er gerade mal 17 Jahre jung war, wurde der Krieg beendet und er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. In dieser Zeit hatte er den Krieg hautnah miterlebt, selbst an der Front war er vertreten. An sich hätte ich das Buch recht gut empfunden, was mich jedoch störte waren die massigen Absätze und die eingepflegten Erläuterungen zu diversen Vorkommnissen mitten im Text. Wohl war das interessant, aber für mich einfach anstrengend, da kein richtiger Lesefluss zustande kam. Das Buch wird für Leser ab 12 Jahren empfohlen, für welche dieser Aufbau sicher sehr gut ist, da es in etlichen Etappen gelesen werden kann ohne eine Reizüberflutung zu erzeugen.

Pauls Geschichte und auch die zahlreichen Erklärungen sind in einfachen und kurzen Sätzen erklärt. Für mich als "großer" Leser war es oftmals fast zu einfach, so dass ich für Paul kein richtiges Gefühl entwickeln konnte. Gerade bei den gedruckten Briefen, fiel es mir schwer, mir in Erinnerung zu rufen, dass Paul noch ein Teenager war. So lasen sich diese Briefe auch: kindlich. Sein Handeln war im Gegensatz sehr erwachsen. Stets war er um seine Eltern besorgt und nach einem Bombenangriff machte er sich auf den Weg um aus seinem Elternhaus einige Erinnerungsstücke zu retten.

Bilder aus dieser Zeit, Pauls Briefe sowie andere Erinnerungsstücke - Urlaubsscheine, Postkarten, Zeugnisse usw, sind ebenfalls in dem Buch zu finden und vermitteln einen schönen Bezug zu der damaligen Zeit, den Erlebnissen von Paul. Aus meiner Sicht ist dieses Buch definitiv für junge Leser zu empfehlen, auch für den schulischen Unterricht ist es meiner Meinung nach eine Bereicherung, da die Geschehnisse auf einfache, aber dennoch lehrreiche Art dargelegt werden.

Fazit:

Für mich leider nicht das gelbe vom Ei, aber gerade für junge Leser sehr lehrreich, informativ und zu empfehlen.

Bewertung vom 26.03.2019
Waldkind
Speer, Natalie

Waldkind


ausgezeichnet

Meinung:

Zuerst mal möchte ich mich entschuldigen, falls es wirrer klingt als sonst, aber die Rezi entstand nun direkt nach den vier Tagen Messe. Das Buch habe ich genau Mittwoch morgen vor der Abreise beendet und die Reise nach Leipzig brauchte ich wirklich um das Gelesene zu verarbeiten.

Die Geschichte ist jeweils aus der Sicht von Eva und Cianna geschrieben und läuft zumeist in einer gleichen Zeitlinie. Einmal ist das, relativ am Anfang, nicht der Fall. Da gibt es einen Zeitversatz von circa einem Tag, das merkt man aber recht schnell und führt beim Lesen höchstens zu einem Stirnrunzeln. Die Charaktere kann man richtig gut auseinander halten. Bei Cianna hat ich stets das Gefühl, dass alles rund rum viel fröhlicher und farbiger wirkt. Während ich bei Eva stets ein leicht beklemmendes Gefühl hatte. Alles wirkte so düster. Obwohl die Handlungen quasi parallel laufen und stellenweise sogar gemeinsam. Ich muss ja gestehen, dass mich das beim Lesen unglaublich fasziniert hat, weil ich so ein Erlebnis bisher noch nie hatte. Gegen Ende hin macht Eva noch mal eine kleine Entwicklung durch, weshalb es mir in den letzten Kapitel schwerer fiel die beiden zu unterscheiden, wenn ich mittendrin unterbrechen musste. Das kam jedoch nicht so oft vor, denn die Spannung zog am Ende so an, dass ich das Buch nicht weg legen wollte.

Die Welt, die Natalie Speer hier gezeichnet hat, gefällt mir richtig gut. Da ich selbst gerne und viel im Wald bin, konnte ich mich direkt rein denken, aber auch außerhalb war es ein interessantes Worldbuilding. Wirklich schön gezeichnet! Auch die Charaktere gefielen mir sehr gut. Gerade weil Cianna und Eva unterschiedlicher nicht sein könnten, aber auch die Art der Rebellen sowie diverser anderer vorkommenden Personen. Sehr facettenreich, wäre hier wohl die richtige Formulierung. Sehr schön gelöst war auch die Einführung, denn diese war in die laufende Geschichte eingewebt und wurde dem Leser somit in einem angenehmen Fluss vermittelt. Da ich zudem zwei unterschiedliche Sichtweisen geliefert bekam, war ich mir nie so wirklich sicher, welche Mythen und Sagen denn nun stimmen, da jeder eine andere "Meinung" bzw. Einstellung zu Dingen wie den magischen Trieben oder den Wesen hatte, die in dieser Welt leben. Hier wollte mein Kopf oftmals an das Gute glauben. Tja, aber ob der damit recht hatte, werde ich euch nicht verraten.

Den Schreibstil fand ich sehr schön zu lesen und als ich dann mal drin war, was bei mir gerne mal die ersten hundert Seiten dauert, flog ich durch die Geschichte. Ich muss gestehen, dass ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet hatte, aber(!) das was ich bekam konnte mich überzeugen. Die Atmosphäre war einfach sehr gelungen. Das Ende übrigens auch. So richtig schön nach meinem Geschmack, nämlich schön rund, aber dennoch offen und zudem nicht triefend vor "Happy End". Mit sowas kann man mein Herz ja immer wieder erobern, gerade im Fantasy Bereich. Ich werde mir auf jeden Fall noch ihr Debüt "Frostseelen" zu Gemüte führen, da es wohl sogar spannender sein soll und ihr Stil konnte mich ganz klar überzeugen. Die Spannung fand ich hier eher subtil, zum Ende hin steigend. Das Hauptaugenmerk lag für mich mehr auf den Abenteuern, die erlebt werden sowie dem einführen in die Welt als solches. 

Fazit:

Ein sehr atmosphärischer Fantasy Roman für junge und alte Leser mit interessanten Charakteren.

Bewertung vom 19.03.2019
Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1
Dabos, Christelle

Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1


ausgezeichnet

Meinung:

Hört ihr mich seufzen? Ich fand es ja total interessant, wie ein Buch wieder so eine Wirkung auf Menschen haben kann. Die Meinungen auseinander gehen können. Was ich zu dem Buch sage? Ich feier es, so viel steht fest.

Besonders gut gefiel mir, dass die Autorin sich wirklich Zeit gelassen hat um die Charaktere und die Welt zu zeichnen. Wo manch einer die Hände über dem Kopf zusammen schlägt, weil er der Meinung ist, dass einfach nichts passiert, komme ich ins Träumen. In diesem ersten Band der Tetralogie erfährt man eigentlich nur einen Teil des großen Ganzen. Der Leser lernt Ophelia kennen, die zu Anfang sehr introvertiert wirkt. Sie ist es auch, das steht außer Frage, doch auch sie kann einen Punkt erreichen, an dem sie auf den Tisch haut. Wohl kommen diese recht selten vor, aber in solchen Momenten zeigen sich Wesenszüge, die ich so nicht erwartet hätte. Gerade das macht sie in meinen Augen sehr sympatisch. Zudem habe ich schon oft genug mit gefiebert, wenn sie mal den Mund nicht aufbekam. 

Wer mir ebenfalls sehr gut gefiel waren die Mechanikerin und der Page. Sie waren vermutlich eine der wenigen Menschen am Pol, die keinen zwielichtigen Eindruck hinterließen, wie es bei den meisten einfach Standard war. Thorn hingegen konnte keinen Platz in meinem Herzen finden, zumindest keinen großen. Zwar scheinen er und seine Tante gegen Ende hin etwas menschlicher zu wirken, aber dennoch bin ich den Beiden gegenüber sehr skeptisch. Ebenfalls sehr beeindruckend fand ich die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Charaktere. So konnten die Animisten diverse Dinge wie Reparaturen vornehmen, Papier aufbereiten oder eben Ophelias Gabe das Lesen. Auf die Bewohner vom Pol, die sich noch einmal ganz extrem unterscheiden, möchte ich erst gar nicht eingehen, denn das sollte man als Leser schon selbst erkunden. Wobei ich der Meinung bin, dass es hier noch die einen oder anderen Geheimnisse zu entdecken gibt.

Was mir noch ein bisschen fehlt, ist die Entstehung der Archen. Vielleicht kommt diese Erklärung auch noch im Detail, wenn man mehr über die jeweiligen Familiengeister erfährt, welche bisher auch nicht weiter erklärt wurden. Bedenkt man aber, dass es weitere drei Bücher zu füllen gilt, kann ich darüber auch gut hinwegsehen. Schließlich möchte ich noch etwas erleben und neue Dinge entdecken. Beispielsweise die Entstehung der Clans und warum das Leben auf dem Pol so ganz anders ist als auf Anima.

Den Vergleich mit Harry Potter kann ich absolut nicht nach vollziehen, da die Thematik eine ganz andere ist. Die magischen Aspekte - bzw. die übernatürlichen Dinge - sind wohl stark vertreten, aber weit vom Harry Potter Universum entfernt. Aufgrund der Sprachwahl und diversem Anderen würde ich die Spiegelreisenden tendenziell eher als Jugendbuch einordnen, während Potter in meinen Augen eher Richtung Kinderbuch tendiert, zumindest die anfänglichen Bände.

Schlussendlich kann ich nur sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Die Autorin schafft es mit ihren subtilen Beschreibungen mir Bilder in den Kopf zu pflanzen, die ich so selten erlebt habe. Durch die Wortwahl und die Art der Protagonisten, hat sich bei mir eine Welt manifestiert, die an eine Mischung aus Steampunk und den Damen der Barockzeit erinnern könnte. Der Schreibstil war schön wie auch flüssig zu lesen. Ich freue mich jetzt schon riesig auf den Juli, wenn ich wieder am Leben von Ophelia teilnehmen darf.

Fazit:

Ein sehr gelungener Auftakt mit einer schönen Wortwahl sowie toller Aufmachung.

Bewertung vom 19.03.2019
Thalamus
Poznanski, Ursula

Thalamus


weniger gut

Meinung:
Wer meine Rezension zu "Aquila" gelesen hat, der erinnert sich sicher noch, dass ich etwas hin und her gerissen war, da mir die Atmosphäre und gewisse andere Dinge gefehlt haben bzw. ich sie nicht empfinden konnte, wie ich es wollte oder sollte. Kann ja mal vorkommen, dachte ich.  Dann las ich "Thalamus". Das klingt jetzt total kleinlich, aber das Erste, das mich nervte war schon die Tatsache, dass Timo seinen Unfall mit einem Roller hatte und nicht mit einem Motorrad. Wer auch immer diesen Klappentext verbrochen hat, möge einfach das nächste mal den Allrounder-Begriff "Moped" wählen, danke. Die Monate kann ich ebenfalls nicht nach vollziehen, denn bereits einige Wochen nach seiner Operation scheint der junge Mann zu genesen und in die Reha verlegt zu werden. So fühlt es sich zumindest beim Lesen an.

Der restliche Klappentext ist glücklicherweise recht passend gewählt und drückt für mich aus, dass Timo sehr hilflos ist, da er noch so stark unter den Folgen des Unfalls leidet. Leider kam genau das im Buch nicht rüber. Zwar legte die Autorin das Augenmerk auf diese Hilflosigkeit, in dem sie dies immer wieder betont, aber wie sagte Romy in der Leserunde so schön: "Ich leide nicht an Demenz. Ich hab mit bekommen, dass Timo nicht reden kann."
Vermutlich hätte ich das auch gar nicht so schlimm gefunden, da ich wusste was Ursula Poznanski mit ihrem Handeln bezweckt, aber leider war es das auch schon. Sie schaffte es nicht den Charakteren eine Form zu geben, eine Persönlichkeit. Von der Atmosphäre fange ich erst gar nicht an.

Nach knapp 300 Seiten erfuhren wir was tatsächlich vor sich ging - das werde ich natürlich jetzt nicht erzählen - und uns war regelrecht bang, da wir noch etwa 150 Seiten bis zum Schluss hatten. Vielleicht hätte ich das Ende auch besser empfunden, wenn ich mehr Bezug zu den Darstellern gehabt hätte, aber zum einen kam dann alles ganz plötzlich und zum anderen komplett übertrieben. Ich meine, die Geschichte hat wirklich Potential und auch die Grundidee - weshalb sich alles so entwickelt - fand ich sogar sehr ansprechend, aber die Umsetzung zum Ende hin, fand ich einfach nur traurig, da es in meinen Augen einfach alles kaputt machte.

Normal würde ich sagen, dass es ein schönes Buch für zwischen durch ist, wenn man nicht viel denken will, aber das mit dem "schön" würde ich nach dem Beenden dann doch streichen. Es war nicht schlecht, aber einfach zu wenig um mich gänzlich zu überzeugen. In der Gruppe wurde wohl der Schreibstil der Autorin noch bemängelt, was ich so nicht komplett nach vollziehen kann. Die Seiten flogen einfach so dahin. Da es sich um einen Jugend-Thriller handelt, kann ich auch absolut verstehen, dass die Geschichte nicht in einer Zombieapokalypse endet - um es mal übertrieben zu schreiben, aber ich hätte dem ganzen einfach etwas mehr Charakter gewünscht. Oder um es einmal anders zu formulieren: Die Protagonisten habe ich so sehr ins Herz geschlossen, dass mir ihr Ableben so egal gewesen wäre, wie ein kippender Sack Reis in China.

Fazit:
Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen und den Hype darum kann ich ebenfalls nicht nach vollziehen.

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