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GudrunMaria

Bewertungen

Insgesamt 442 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2018
Die Sonnenschwestern
Rees, Tracy

Die Sonnenschwestern


ausgezeichnet

Zuerst möchte ich hier auf den Titel "Die Sonnenschwestern" eingehen, denn diesen finde ich nicht so passend. Konnte dazu keinen direkten Zusammenhang zum Inhalt finden. Der englische Titel "The Hourglass" (Die Sanduhr) finde ich hier äusserst passend und stimmig, denn dieser Gegenstand verweist immer wieder auf wichtige Details und Zusammenhänge im Buch. Schade, dass der deutsche Titel so davon abweicht.



Das Cover finde ich hervorragend gewählt. Sowohl die Abbildungen wie auch die Szenerie sind wunderbar stimmig und laden ein. Ich musste beim Lesen immer wieder das Cover betrachten, weil es optimal passt und die Atmosphäre des kompletten Buches gelungen aufgreift.

Die Klappeninnenseiten, die zwar nur einfarbig sind, machen dennoch jede Menge her, weil sie stimmig zur generellen Grundfarbe gehalten sind.



Der Schreibstil ist sehr eingängig und die Autorin hat die Umsetzung, die Geschichte aus zweierlei Perspektiven und Zeitebenen zu erzählen, die sich einander mehr und mehr annähern, hervorragend umgesetzt. Zum einen wird die Spannung dadurch aufgebaut, zum anderen wird man als Leser dadurch miteingebunden, weil man darüber nachdenkt, wie denn alles so zusammenpassen wird. Außerdem kann man so voll in die Geschichte eintauchen und das "Entstehen" direkt miterleben und die Hintergründe begreifen.

Der Spannungsbogen wurde über das ganze Buch hinweg hoch gehalten.



Die Erzählung der Geschichten ist Tracy Rees gut gelungen und ich konnte, bis auf wenige Seiten zu Beginn des Buches, flüssig lesen. Zu Anfang hatte ich kurz das Problem, in die jeweilige Geschichte zu finden. Dazu musste ich immer mal wieder zurückblättern, um die Zusammenhänge voll und ganz zusammensetzen zu können. Aber, das hat sich innerhalb kürzester Zeit erledigt und da das Buch danach so interessant und "nicht-mehr-Wegzulegen" war, werde ich hier auch keinen Punkt abziehen, weil alle anderen Seiten diese kurze Passage weitaus entschädigen.



Das Thema ist gut gewählt, denn es zeigt gute Brisanz und so tiefgründig, authentisch und nachvollziehbar wie es umgesetzt wurde, kann man das Ganze hautnah miterleben und -begreifen.



Die Atmosphäre, die die Szenerien, die Landschaft und die Leute aufbauen, sind passend in die jeweilige Zeit gesetzt und lassen den Leser damit verschmelzen.



Mein Fazit: Tracy Rees hat wieder mal gezeigt, wie ein gutes Buch geschrieben werden kann

Bewertung vom 14.09.2018
Die Party
Winner, Jonas

Die Party


gut

Das Cover gibt schon ein gewissen Vorgeschmack auf den Thrill, den man beim Lesen erleben kann. Das Ganze als Einladung zu fertigen ist vollkommen gelungen. Ebenso verhält es sich mit der Farbgebung.



Beim Schreibstil bin in etwas zweigeteilt, denn einerseits liefert Jonas Winner immer wieder gute Aspekte, die den Leser mit ins Geschehen ziehen und auch neugierig machen. Diese Neugier und Spannung bleiben auch bin zum Schluss erhalten, denn das Ende ist unvorhersehbar und auch wenn man seine grauen Gehirnzellen zum Mitermitteln anstrengt, hat es der Autor geschafft, ein Ende zu kreieren, mit dem man nicht rechnet.

Aber, wieder zurück zum Schreibstil und der weniger gut gemachten Seite. Hier hatte ich dann doch immer wieder das Gefühl, dass bei Wendungen in der Geschichte zuerst "Gas gegeben" und danach irgendwie drumherum geschrieben wird, um die Geschichte zu vervollständigen. Jedoch hat es mir da oft an dem gewissen Etwas gefehlt. Das war mir dann doch immer mal wieder etwas zu seicht.

Auch bei den Charakteren hat sich das widergespiegelt. Hier hatte ich ebenfalls den Eindruck, dass bei der Darstellung oftmals die Puste raus war. Da war dann oft nichts so richtig greifbar und hat mich nicht so recht mitgenommen.

Die Idee finde ich gut gelungen. Eine Party, die an vergangene Zeiten erinnern soll und eben alte Freunde dazu einzuladen. Das hat schon was und trifft ja auch den Zahn der Zeit.



Mein Fazit: Thrill war trotz der teilweisen seichten Beschreibungen bis zum Ende hin gegeben.

Bewertung vom 05.09.2018
Das Geheimnis der Papiermacherin
Bottlinger, Andrea

Das Geheimnis der Papiermacherin


ausgezeichnet

Das Cover finde ich vollkommen gelungen und passend zum Inhalt und auch zum Titel. Die Farbgebung, wie die Kleidung und der Hintergrund sind super stimmig und machen neugierig.



Der Schreibstil ist sehr eingängig und lässt sich flüssig lesen. Die Autorin versteht es, gut gemachten Humor in eine Geschichte zu verarbeiten, die die schweren Zeiten der damaligen Zeit mit den Überlebenskämpfen, Lügen und Intrigen aufzeigt. Die fiktive Geschichte verschmilzt mit der Realität und zeigt dem Leser gerade die örtlichen Begebenheiten, wie sie damals vorgeherrscht haben könnten und die Sitten und Bräuche auf. Ebenso lässt sie tiefe Einblicke in die Kunst der Papiermacherei der damaligen Zeit zu. Habe davon bisher noch nichts gewusst und kann jetzt sagen, dass es durch die bildhaften und detailreichen Erläuterungen sehr glaubhaft und plausibel rübergekommen ist.

Hier wird auch deutlich, wie schnell es, gerade in sehr harten Zeiten, passieren kann, dass man "vom rechten Weg" abkommt und vorschnelles Urteilen oftmals unangebracht ist.



Die Mitwirkenden werden lebensnah porträtiert. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich auf

Du-und-Du mit den Charakteren. Ebenso hat es sich mit der Geschichte an sich verhalten, denn ich konnte mich in alles gut hineinversetzen und wähnte mich am Ort des Geschehens und so soll es für mich bei einem guten Buch mit großem Lesevergnügen auch sein.



Die Autorin schafft es, den Spannungsbogen bereits von Anfang an bis zum Ende hin aufrecht zu erhalten.



Mein Fazit: Spannend verpacktes Wissen über Land, Leute und gerade die Papiermacherkunst von damals.

Bewertung vom 03.09.2018
Zwei unter einem Schirm
Badinger, Anton

Zwei unter einem Schirm


weniger gut

Das Cover gefällt mir, denn einerseits wirkt es durch den beigen Hintergrund schon fast bieder und langweilig. Andererseits werden so der rote Regenschirm und der Titel gelungen in Szene gesetzt. Da der Schirm einen wichtigen Aspekt im Buch abdeckt, ist das ein gekonnter Hinweis.

Hier möchte ich auch noch etwas zur Buchbeschreibung anmerken, denn oft ist diese doch passend, damit man sich in etwa auf den Inhalt einstimmen kann. Bei diesem Buch ist der Text allerdings nicht sehr gut gewählt und trägt dazu bei, dass man vom Buch enttäuscht wird.



Der Schreibstil wirkt sehr erzählerisch und lässt sich gerade zu Beginn flüssig lesen. Dabei habe ich anfangs das Buch auch sehr gerne gelesen, weil ich es tiefgründig und mit gut gesetztem Humor, der sich oft erst bei näherer "Betrachtung" entpuppt hat, geschrieben ist. Die Vorgehensweise, die getrennten Geschichten der Protagonistinnen sich immer abwechselnd zu erzählen, haben einen gewissen Schwung ins Geschehen gebracht. Die Erläuterungen zu den jeweiligen örtlichen Begebenheiten, Bräuchen und Sitten haben ihren Teil zur interessanten Lektüre beigetragen.

Nach etwa einem Drittel ist es mir aber zusehends schwerer gefallen, das Buch zur Hand zu nehmen. Zuerst dachte ich noch, es liegt daran, dass der Stil aufgrund der Thematik zusehends düsterer und niederdrückender rüberkommt und dies eben so auch beim Leser ankommen soll. Aber nein, es wurde mir dann nach längerem quälendem Lesen bewusst, dass sich das Konzept irgendwie verändert hat. Plötzlich wurde dann auch nur noch zum Großteil vom Chaos einer Protagonistin erzählt und die andere sozusagen "auf Eis gelegt". Das und auch die wirren und chaotischen Anwandlungen der Mitwirkenden wie auch das Fehlen des anfänglichen guten Humors haben mir den Lesespaß genommen.



Ich habe bis zum Ende des Buches immer weiter gehofft, dass ich den Spaß, den ich zu Beginn hatte, wieder finden würde, wurde jedoch leider enttäuscht.



Die Charaktere werden, genauso wie die örtlichen Begebenheiten, Sitten, Bräuche und dergleichen im ersten Drittel gut dargestellt und dadurch war Interesse an dem, was da noch kommen mag. Aber danach wurde es von den Vorkommnissen, den Charakteren und allem Drumherum chaotisch und schon etwas unangenehm zu lesen.



Mein Fazit: Das erste Drittel konnte mich gut unterhalten, danach wurde ich bis zum Ende hin enttäuscht.

Bewertung vom 26.08.2018
Unter Verdacht / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.1
Fellowes, Jessica

Unter Verdacht / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.1


sehr gut

Das Cover ist meiner Meinung nach optimal gearbeitet. Sowohl die Farbgebung in blau und gold sowie das in oval eingearbeitete Bild im Sepiatouch wirken herrschaftlich und genau passend zur Zeit, in der die Handlung spielt. Aber nicht nur die Außen- sondern auch die Klappeninnenseiten sind wunderschön gehalten. In der vorderen Klappeninnenseite wurde ein Bild von Mitford Manor plaziert, das einen tollen Einstieg in die Thematik gibt. Die hintere Klappeninnenseite ist einerseits ein Interview mit der Autorin und andererseits ein Foto derselbigen. Hier sieht man auch, dass auf die Details geachtet wurde, denn die Autorin hat ihre Kleidung und auch den Hintergrund ebenfalls passend gewählt.



Die Geschichte, wie u.a. auch dem Interview, der Anmerkung und dem Dank zu entnehmen ist, ist in Anlehnung an wahre Persönlichkeiten und Geschehnisse angelehnt und das macht ein Buch für mich umso interessanter. Wobei ich hier feststellen musste, dass ich zwar den Schreibstil, der alles gut nachvollziehbar erläutert, mag, dieser jedoch etwas tiefgründiger hätte sein können. Die Autorin schreibt, dass sie viel Recherchearbeit unternommen hat, weil sie die Thematik fasziniert. Hier wurde ich dann doch in der Umsetzung etwas enttäuscht, denn man wurde als Leser zwar von vielen realen Geschehnissen unterrichtet, jedoch hat mir hier teilweise die Authentizität etwas gefehlt oder es wurde einfach zu wenig in die Tiefe gegangen. Beispielsweise werden zwar die Gepflogenheiten der damaligen Zeit im Großen und Ganzen geschildert, jedoch wurde hier, anders wie beim Cover, etwas an der Liebe zum Detail gespart.

Die Spannung, die die Aufdeckung des Mordfalles so mit sich bringen könnte, hat ebenfalls dadurch gelitten. Es war zwar in Ordnung, aber große Spannungsmomente habe ich nicht erlebt.

Die Charaktere werden gut geschildert und man kann sich die Szenerien gut vorstellen, nur wurden hier oftmals etwas zu große Sprünge eingebaut und daher konnte ich zwar die Geschichte gut mitverfolgen, mich jedoch nicht wie mittendrin und dabei fühlen.



Die etwas unterkühlte Art, die die Schreibweise exportiert, ist gut für die Zeit zwischen 1917 bis 1922 gewählt. Diese umfasst die Kriegszeit, die durch Briefmaterial in Zusammenfassungen erzählt wird und die Nachkriegszeit, in der sich die Geschichte abspielt.



Der Autorin ist es gelungen, die Lebensumstände der "Upstairs" und der "Downstairs"

(wie sie so schön schreibt) und deren Missverhältnis darzustellen.



Mein Fazit: ein Buch, das einen Mordfall, Liebeleien und Historie vereint - jedoch die Spannung etwas vermissen lässt

Bewertung vom 11.08.2018
Die Zeit der Kraniche / Ostpreußensaga Bd.3
Renk, Ulrike

Die Zeit der Kraniche / Ostpreußensaga Bd.3


ausgezeichnet

Dies ist der 3. Band nach "Das Lied der Störche" und " Die Jahre der Schwalben" und hat mich, genauso wie die beiden ersten Bände, wieder voll und ganz in den Bann gezogen. Aber, dazu gehe ich später noch eingehender ein, weil ich jetzt erst Schritt-für-Schritt vorgehen möchte.

Obwohl ich die beiden vorherigen Bände gelesen und schon sehnsüchtig auf diesen gewartet habe, kann ich sagen, dass es durchaus möglich ist, die Vorgänge und Zusammenhänge auch ohne Vorkenntnisse der vorherigen, zu begreifen. Die Autorin versteht es, die wichtigen Details, die für Verständnis sorgen, so einzuflechten, dass ein müheloses Lesen voll und ganz gegeben ist.

Ich mag es sehr gerne, dass man auch wieder bei diesem Cover auf den ersten Blick erkennt, dass es zur Trilogie gehört. Außerdem sind die Details, die die Zeit, in der sich der Inhalt abspielt, gut umgesetzt. Die Darstellung der Frau mit der passenden Kleidung sowie die Umgebung, auf die sie blickt, zeigen die Zeitenspanne gut auf.



Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Wobei ich hier sagen muss, dass ich doch das ein oder andere Mal pausieren musste, weil die Thematik äusserst detailgetreu und mitreissend niedergeschrieben wurde. Deshalb sehe ich das auch als positiven Beitrag, denn die Kriegs- und Nachkriegszeit und die damit einhergehenden Kümmernisse und Brutalitäten, können, wenn sie gut recherchiert und rübergebracht werden, nur zum Innehalten und Nachdenken anregen und dazu braucht man eben etwas Zeit, um dies sacken zu lassen. Ulrike Renk versteht es, die Zusammenhänge plausibel darzustellen. Dies alles geschieht in Anlehnung an die Geschichte der Familie zu Putlitz, die viele Informationen dazu beigetragen haben. Im Nachwort schildert die Autorin noch einmal gezielt, welche Geschehnisse wahr sind und welche fiktiv ausgeschmückt wurden. Ich empfinde das immer doppelt so interessant, wenn ich mir vorstelle, dass sich dies so ähnlich wirklich abgespielt hat.



Die Charaktere, die die Reihe begleiten und auch neu Hinzugekommene werden treffend und detailgenau geschildert. Ich hatte innerhalb kürzester Zeit wieder die Reaktionen und Beweggründe der vorherigen Bände der jeweiligen Personen vor Augen und konnte deren Lebensweg begleiten und dabei sein. Aber, hier möchte ich noch einmal betonen, die Vorkenntnisse sind nicht nötig, man kann die Mitwirkenden auch jetzt erst kennen- und verstehen lernen. Nur, ich könnte mir vorstellen, dass man nach der Lektüre auch die anderen Bücher lesen möchte, weil man die Personen einfach ins Herz schließt.



Der Spannungsbogen, der gleich zu Beginn in die Wege geleitet wird, setzt sich gekonnt fort und wird auch immer hoch gehalten. Die geschilderten Ereignisse lassen einem nicht mehr los.



Mein Fazit: Ulrike Renk versteht es hervorragend, einem die Historie fesselnd näher zu bringen

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Bewertung vom 06.08.2018
Was wir zu hoffen wagten
Saalfeld, Michaela

Was wir zu hoffen wagten


ausgezeichnet

Die Farbgebung des Covers und die Abbildungen sind absolut stimmig. Der bewölkte Himmel, die Blickrichtung der Frau, die dort hinter, bzw. vor der Umzäunung steht, weisen auf die Grundstimmung des Inhaltes hin und machen neugierig auf die Historie, die sich dahinter verbirgt.

Der Autorin gelingt es scheinbar federleicht, den Spagat zwischen der damaligen Politik mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Welt generell und einer Liebesgeschichte, die zudem auch vortrefflich die vorherrschenden Geschlechterrollen aufzeigt, zu bewältigen. Diese Symbiose erschafft ein umfängliches Bild, das aus gut erläuterter Realität und spannend dargestellter Fiktion ein Ganzes macht.

Die Thematik, die einen nicht mehr loslässt, führt dazu, dass der Leser innehält und reflektiert.
Die Charaktere wirken äusserst authentisch und man kann sich in deren Gedankengänge und Reaktionen hineinversetzen.
Oft ist es mir hier passiert, dass ich dem ein oder anderen am liebsten in den Hintern getreten hätte oder aber andererseits zu Hilfe gekommen wäre.
Die Geschichte wird durch die Erzählung der unterschiedlichen Mitwirkenden und deren jeweiligen Erlebnissen und Sichtweisen aufgerollt. So erhält man als Leser ein umfassendes Bild des Geschehens, das mehr und mehr ein Ganzes ergibt.

Bei diesem Buch möchte ich weniger von Spannung sprechen, da es durch die dargestellten Grausamkeiten, die die Vorkriegs- und die Kriegszeiten mit sich bringen für mich zu banal ausgedrückt wäre. Ich würde sagen, die Geschichte, also hier sowohl die reale Historie wie auch die Fiktion lassen einen durch die gekonnten Erläuterungen nicht mehr los. Man muss doch das ein oder andere Mal innehalten, um die schwere Kost sacken zu lassen, aber, das ist bei dieser Thematik auch angebracht. Hier lässt sich umfängliche Recherchearbeit erkennen, die hervorragend umgesetzt wurde.



So, wie die Szenerien erläutert sind, kann man als Leser die Emotionen, die die unterschiedlichsten Schattierungen abdecken, mitfühlen und die sich daraus ergebenden Reaktionen begreifen.

Die Autorin versteht die gekonnte Abwechslung zwischen detailgenauer Erzählung und grober Berichterstattung. Hierzu bedient sie sich beispielsweise an Briefen, die ein Großes und Ganzes bestimmter Zeitabschnitte darstellen. So bleibt der Lesefluss in Gang und zudem erhält man ein vollkommenes und lebhaftes Bild, das die Geschehnisse authentisch und interessant widerspiegelt.

Durch die unterschiedlichen Darstellungen werden die Ereignisse gerade in der Kriegszeit sowohl der Daheimgebliebenen wie auch von denen, die auf dem Feld sind, aufgerollt und miteinander erzählt. Somit kann man sich die verheerenden Auswirkungen eines Krieges genauestens vor Augen führen.

Es wird auch sehr deutlich, wie festgefahrene Rituale, die gerade in der Höheren Gesellschaft das sogenannte Überleben sicherten, oft ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt werden und was diese alles für erhebliche Auswirkungen wie auch Intrigen oder Ränkespiele nach sich ziehen.


Wie die Autorin zu guter Letzt auch noch schreibt, war es ihr wichtig,

"über mutige Menschen zu berichten" (Zitat)

und das ist ihr voll und ganz gelungen.

Ebenso verhält es sich damit, dass sie darstellen wollte, wie damals die neuen Medien Fotografie und Film, die erstmals während eines Krieges zu Propagandazwecken eingesetzt wurden, zu schreiben. Auch hinsichtlich dieser Thematik und auch einiger weiterer ist ihr die Aufklärungsarbeit in Gänze gelungen.

Als auch noch am Ende des Buches klar wird, dass weitaus mehr fiktive Geschehnisse an wahre Begebenheiten angelehnt wurden, als gedacht, wirkt das Ganze nochmal intensiver.

Hinzu kommt, dass die Geschichte mit diesem Buch nicht ihr Ende finden soll, sondern dass hier auf ein weiteres gehofft werden darf.

Mein Fazit: Harte Kost, die zum intensiven Nachdenken anregt und so ein oder anderes, das angeblich wichtig zu sein scheint, unwichtig werden lässt.

Bewertung vom 21.07.2018
Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich / Mein Leben im Hotel Royal Bd.1
Birchall, Katy

Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich / Mein Leben im Hotel Royal Bd.1


sehr gut

Auf den ersten Blick kann man beim Cover schon erkennen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, denn die Farben und die Abbildungen weisen gekonnt darauf hin. Auch die Abbildung der drei Mädels und deren Beschäftigung ist auf dem Lauf der Zeit. Insofern ist das Cover super stimmig für die Zielgruppe, wobei ich anmerken möchte, dass der Titel nur am Rande zum eigentlichen Inhalt passt. Das Thema des Titels hat zwar eine gewisse Präsenz, jedoch ist der Augenmerk auf andere Dinge gerichtet. Insofern sollte man sich hier als Leser nicht festfahren.



Der Schreibstil ist locker-lässig und dabei ist das gewollt coole, dass viele Pubertäre in dieser Zeit innehaben, gekonnt rübergekommen. Ich muss sagen, ich habe die Handlungsweisen voll und ganz in die heutige Jugend hineininterpretieren können. Es wird klar, dass diese Phase eine schwierige ist, in der sich der Mensch erst finden muss. Auch wenn es beim Lesen das ein oder andere Mal ganz schön anstrengend und sogar nervig war, habe ich dies auf diese Lebensumstände zurückgeführt und deshalb sehr authentisch empfunden. Die Auflockerung durch abgedruckte Chats hat dazu beigetragen, "in die Köpfe" der Mitwirkenden zu gucken und die Reaktionen zu verstehen.



Die Darstellung der Örtlichkeiten fand ich interessant und auch die Vorkommnisse darin waren gut und einleuchtend.



Mein Fazit: ein Jugendbuch mit Witz, das sehr gut aufzeigt, was in der Pubertät so alles in den Köpfen vor sich geht

Bewertung vom 21.07.2018
Helle Tage, helle Nächte
Baier, Hiltrud

Helle Tage, helle Nächte


ausgezeichnet

Das schlicht gehaltene Cover ist in seiner Farb- und Kontrastgebung wunderschön und spiegelt gelungen die Atmosphäre wider, die sich auch im Buch selbst erleben lässt. Außerdem wird einem beim Lesen klar, dass es vom Titel und der Abbildung her, nicht passender gewählt hätte werden können.



Der Schreibstil ist super eingängig und lässt sich flüssig lesen. Gleich zu Beginn und bis zum Ende hin wird man von den Szenerien und den Charakteren eingenommen.

Die Darstellungen der Vorkommnisse sind authentisch und man hat als Leser das Gefühl, sich an Ort und Stelle zu befinden.

Ebenso verhält es sich mit den Charakteren. Diese wirken so lebendig und real, dass man sich auf Du-und-Du mittendrin fühlt. Ich hatte immer das Gefühl, ich wäre direkt vor Ort und würde alles miterleben. Die Emotionen, die ein breites Spektrum abdecken, lassen keine Fragen offen und sind ohne Kitsch oder dergleichen. Der Tiefgang, der sich ebenfalls mit den vielfältigsten Themen beschäftigt, lässt einen teilweise innehalten und reflektieren. Es regt zum Nach- und Umdenken an, was denn im Leben wirklich wichtig ist und welche Dinge man getrost beiseitschieben kann.



Die Erzählweise, dass die Protagonistinnen abwechselnd "zu Wort kommen", ist hervorragend umgesetzt und schafft ein vollkommenes Bild. Die gut gesetzten Cliffhanger bauen Spannung auf und lassen den Leser an den Fragen, die sich die Mitwirkenden stellen, teilhaben und miträtseln. So erlebt man die Spannung und die Emotionen hautnah mit.



Außerdem werden die örtlichen Begebenheiten so wundervoll erläutert, dass ich, obwohl ich die vorgestellten Örtlichkeiten nicht kenne, alles genau vor Augen habe und ein Urlaub in die Region geplant wird. Man verliebt sich in die raue Landschaft und man hat das Gefühl, dass es der Autorin mit ihrer Wahlheimat ebenso ergangen ist.



Mein Fazit: wundervoll atmosphärisches Bild von Land und Leuten, das mit Tiefgang, Emotionen und Spannung aufbereitet ist

Bewertung vom 17.07.2018
Eine unbeugsame Braut
Ahrnstedt, Simona

Eine unbeugsame Braut


gut

Das Cover finde ich sowohl von der Farbgebung wie auch von den Abbildungen her super ansprechend. Hier habe ich dann aber leider übersehen, dass dies ein LYX-Roman ist und darin besteht für mich die Krux, denn meine Erwartungen, die ich aufgrund der Beschreibung und der Leseprobe hatte, waren dann doch etwas andere. Habe erst nach Erhalt des Buches so richtig begriffen, welchen Aspekt LYX vorrangig abdeckt. Da bin ich dann sicherlich einfach nicht die richtige Zielgruppe, da es mir eher um gute und spannende Geschichten geht, die mit ausgiebiger Recherchearbeit untermauert sind und weniger auf den sexuellen Aspekt wert legen.



Der Sprachstil und auch das Verhalten der Mitwirkenden wirken unauthentisch, weil beides nicht zur damaligen Zeit passt.



Die Übergänge zwischen den einzelnen Sequenzen sind mir etwas zu holprig. Ich habe zwar im Großen und Ganzen nie den roten Faden verloren, jedoch hat es den Lesefluss doch gemindert.



Beim Lesen habe ich lange gerätselt, warum denn der Funke nicht so ganz überspringen wollte. Jetzt, wenn ich so reflektiere, ist mir klar geworden, dass es zu einem Großteil daran liegt, dass bis auf die sexuellen Szenen, die doch sehr ins Detail gehen, alle anderen Vorkommnisse der fiktiven Geschichte, wie auch die Themen, die die historischen Bereiche betreffen, zu lasch und wenig detailgenau abgekanzelt werden.



Hier hat es für mich den Anschein, dass gerade die Historie betreffend, nur wenig Recherchearbeit zugrunde liegt.

Alles in allem ist die Idee der Geschichte an sich gut, jedoch wurde hier das Augenmerk für meine Begriffe zu sehr auf die sexuelle Schiene gelegt. Auch wenn die Thematik durchaus Potential für Spannung gehabt hätte, konnte sich diese wenig bis garnicht aufbauen. Die ohnehin kaum vorhandenen Spannungsmomente werden durch die Vorhersehbarkeit dann leider auch noch zunichte gemacht.



Bei der Darstellung der Charaktere hat es sich ähnlich verhalten. Das war mir alles zu wenig detailgenau. Deshalb konnte ich auch keine Beziehung aufbauen und mich nicht in der Geschichte verlieren. Es ist noch Luft nach oben.



Mein Fazit: ich bewerte diesen Roman als mittelmäßig, weil ich zwar selbst damit nicht viel anfangen kann, dies jedoch sicherlich unter anderem daran liegt, dass ich vorab nicht bemerkt habe, dass dies ein LYX-Roman ist und ich den Augenmerk auf andere Details lege.