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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2015
Schwarzblende
Beck, Zoë

Schwarzblende


ausgezeichnet

Kameramann Niall ist eher mit kleineren Aufträgen beschäftigt, bei denen es mehr oder weniger um Landschaftsaufnahmen geht. Während er gerade einen künftigen Drehort inspiziert, laufen 2 Männer mit Macheten an ihm vorbei. Er hält diese für Attrappen, denn wer würde schon mitten in London mit Macheten durch die Gegend laufen? Neugierig geworden, geht er trotzdem hinter den beiden Männern hinterher und rechnet jeden Augenblick damit, dass noch mehr Menschen zusammenkommen, da er es für einen Treffen von Rollenspielern hält. In dem Moment, wo er den Rückweg antreten will, hört er Schreie und geht wieder zurück. Er sieht, wie die beiden mit ihren Macheten auf einen jungen Mann einschlagen.
Niall beginnt diesen Vorfall zu filmen und muss recht schnell erkennen, dass er einen äußerst brutalen Mord filmt. Die beiden Mörder freut es, dass er es aufnimmt und fordern ihn auf, es auf Youtube zu veröffentlichen.
Der Beginn eines Albtraums ...

Nachdem die Polizei endlich eingetroffen war, bekam Niall keine Gelegenheit dazu, ihnen zu sagen, dass er nicht zu den beiden Männern gehört, er wird genau wie sie in Gewahrsam genommen und übelst behandelt.

Nachdem sich geklärt hatte, dass er mit ihnen nichts zu tun hat, bekommt er vom Fernsehen das Angebot, eine Reportage über die beiden Männer zu machen, die behaupteten, ein Palästinenser und ein Türke zu sein. Er soll den Werdegang der beiden recherchieren, wie sie zu dem wurden, was sie waren, Mörder im Auftrag von Allah.
Nachdem Niall anfangs zögerte, den Auftrag zu übernehmen, da sein Vater an dem Auftrag mit involviert war, sagt er letztendlich doch zu und geht Dingen auf den Grund, die eine enorme Reichweite haben.

Die Autorin Zoë Beck hat ihren Roman wieder in London spielen lassen. Basierend auf ein Ereignis von vor 2 Jahren, wo zwei Islamisten auf offener Straße in London einen Soldaten töteten, hat sie dieses ebenfalls als Ausgangssituation angesetzt.

Für Niall ist es die Chance, aus dem Bereich der Landschaftsreportagen herauszutreten und sich einen Namen zu machen. Das Thema ist brisant und gefährlich. Er bekommt ein Team zur Seite gestellt, allen voran Beth und Laura, um Recherchen betreiben zu können und die Reportage voranzubringen.

Niall führt viele Interviews, mit den Familien des Opfers und auch der Mörder. Dank seiner eigenen guten Beziehungen auch in der Politik können sie einen allumfassenden Eindruck erhalten, wie es dazu kommen kann, dass Menschen sich von der Gesellschaft abwenden und ihre "eigenen" Wege gehen, Wege, bei denen sie angeheuert und regelrecht rekrutiert wurden. Ausbildungen in Trainingslagern und Gehirnwäsche tun ihr übriges, um aus ihnen gefährliche Waffen zu machen, die auch vor einem Selbstmordkommando nicht zurückschrecken.

Waffenlieferungen in islamische Länder tun ihr übriges und können eines Tages gegen sie selbst gewandt werden.
Die eine Seite sind die Islamisten, die im Namen Allahs alles und jeden töten wollen, die nicht ihrem Gott huldigen, auf der anderen Seite stehen Menschen, die daran verdienen und völlig skrupellos sind. Aber diese agieren im geheimen und verborgenen.

Bis Niall in der Lage ist, alle kausalen Zusammenhänge zu erfassen, muss er durch einen tiefen Sumpf waten und holt dabei Dinge aus der Versenkung, die ihn bis ins Innerste erschüttern.

Zoë Becks Roman ist kein Krimi und schon gar kein Roman, mit dem man sich unterhaltsam die Zeit totschlagen kann. Sie schreibt gesellschaftskritische und politische Romane, die beängstigend sind, da sie so real sind. All das passiert heute in dieser Welt und kann morgen in meiner Stadt passieren. Wann hört der Wahnsinn auf? Solange es noch jemanden gibt, der daran verdienen kann, wahrscheinlich nie.
Ein Buch, das wachrüttelt und nachdenklich macht.
Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 13.07.2015
Sturmgeflüster
Engelmann, Gabriella

Sturmgeflüster


ausgezeichnet

Tinka soll in den Sommerferien zu ihren Großeltern nach Sylt. Ganze 6 Wochen und das, weil ihre Eltern wieder zueinander finden wollen und Urlaub ohne sie machen. Selbst ihre Freundin fällt aus, sie zu begleiten. Obwohl sie ihre Großeltern liebt, sieht sie einer langweiligen Zeit auf der Insel entgegen.
Das ändert sich jedoch, als sie am Strand Bekanntschaft mit einer Clique von Kitesurfern macht, die sie gern mit in ihre Runde aufnehmen. Tja, und dann ist da auch noch der smart aussehende Sven, auf den sie voll abfährt, der aber irgendwie von einer seltsamen Aura umgeben ist...

Was für ein schöner Roman. Sommer, Sonne, Liebe und ...
Nicht alles ist so, wie es aussieht.
Tinka soll 6 Wochen bei ihren Großeltern auf Sylt verbringen. Ihr graut davor, aber nachdem sie die Clique von Kitesurfern kennenlernte und mit ihnen Freundschaft schloss, fängt sie an, ihre Zeit dort auf der Insel zu genießen.
Ihre Großeltern lesen ihr jeden Wunsch von den Augen ab und umsorgen sie gern.
Als sie Sven, einen der Surfer, das erste mal sieht, ist sie hin und weg. So sieht ein Traummann aus, aber irgendwie umgibt ihn eine tiefe Traurigkeit. Er fühlt sich schuldig am Tod seiner Freundin, die bei einem Surfwettbewerb mit ihm zusammenkrachte und tödlich verunglückte.
Komisch findet sie jedoch, wie die Leute auf sie reagieren, wenn sie sie zum ersten mal sehen.
Irgendetwas geht auf der Insel vor sich, sie sieht Dinge, die sonst niemand wahrnimmt. Dann geschehen Dinge, die sie persönlich in Gefahr bringen, aber wem ist sie zu nahe getreten?
Tinka versucht herauszufinden, was dort vor sich geht. Das geht soweit, dass sie niemanden mehr traut, wem kann sie glauben und wem nicht?

Die Liebe zur Insel Sylt kann die Autorin Gabriella Engelmann nicht verbergen. Sie entführt den Leser auf genau diese Insel und lässt ihn dort zauberhafte Tage gemeinsam mit Tinka verbringen. Gekonnt fängt sie das Sylter Feeling ein und versetzt den Leser an den Strand und lässt ihn eine Brise Meeresluft schnuppern.

Liebenswerte Protagonisten vervollständigen das Buch, ganz vorn Tinka. Sie habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Sie ist sympathisch, offen und neugierig und versucht, ihr unbekannten Dingen auf den Grund zu gehen, auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr bringt.

Dieser Jugendroman ist ein fantastisches Sommerbuch, das man am Strand lesen kann. Sommer, Sonne, Liebe, ein Schuss Mystik und kriminelle Elemente lassen das Buch zu keiner Zeit langweilig werden. Ganz im Gegenteil, einmal eingetaucht, ist es schwer, es auch nur kurzzeitig aus der Hand zu legen. Glücklicherweise hat es nur 200 Seiten, so dass man gar nicht erst dazu aufgefordert wird. Ich zumindest habe es im Ganzen "weggeatmet".

Tinka habe ich sehr gern auf die Insel Sylt begleitet, habe einen Hauch Sehnsucht verspürt und ansonsten mit ihr das Leben genossen. Ich war gern bei allem dabei, habe mit ihr gehofft, gelebt und geliebt.

Das Cover muss ich in diesem Fall auch mit ansprechen, denn es spricht mich sehr an, es ruft förmlich, nimm mich mit. Es verspricht Sommergefühleund Inselflair.

Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle und das nicht nur zur Sommerzeit.

Bewertung vom 30.06.2015
Kuss mit lustig / Stephanie Plum Bd.14
Evanovich, Janet

Kuss mit lustig / Stephanie Plum Bd.14


ausgezeichnet

Stephanie hat wieder alle Hände voll zu tun. Sie arbeitet noch immer für ihren Cousin Vinnie und sucht NVGler (nicht vor Gericht erschienene Personen), die damit die Kautionsauflagen verletzt haben.
Als sie Loretta dem Gericht vorführen will, bekommt sie von ihr auch mal eben den Sohn mit aufs Auge gedrückt, damit sie auf ihn aufpassen soll. Der Sohn, ein Teenager und Hobbysprayer, ist in der virtuellen Spielwelt kein Unbekannter und nennt sich Zook. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen mit dem Jungen, der auch nicht davor zurückschreckt, Bob, Morellis Hund, einzusprayen.
Zumal sieht Zook auch noch aus wie Morelli, der in seiner Jugend nichts ausgelassen hat.
Loretta wird vorüber festgesetzt, da niemand bereit ist, die Kaution für sie zu hinterlegen. Nicht mal ihr Bruder, ein Ex-Knacki, der gerade wieder entlassen wurde und angeblich etliche Millionen auf Eis zu liegen hat, will für sie gerade stehen.
Und dann gibt es noch das Gerücht, dass in Morellis Haus die Millionen zu finden sein sollen...

Das Wort Chaos passt zu Stephanie Plum wie die Faust aufs Auge. Eine Katastrophe zieht die nächste nach sich. Entspannung ist bei den Büchern nicht zu erwarten, da geht es rund und das Schlag auf Schlag.

Ranger bittet sie, gemeinsam mit ihm den Personenschutz von Brenda, einer alternden Musiklegende, zu übernehmen. Sie wird von einem Stalker verfolgt, mit dem sie auch noch verwandt ist und der sie aufgrund von Visionen warnen will.
Tank, ein knallharter Mitarbeiter von Ranger soll heiraten, zumindest ist Lula der Meinung, dass es Zeit ist, dass sie beide den Bund fürs Leben eingehen. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren und Stephanie wird mit eingebunden. Lula, Stephanies Freundin und Mitarbeiterin bei Vinnie sowie Ex-Prostituierte zieht aus dem Vollen und Tank kann ihr nichts entgegensetzen, er wird regelrecht überrollt.

Die Suche nach den Millionen auf Morellis Grundstück tun ihr übriges, um es nicht langweilig werden zu lassen.

Wer Stephanie Plum kennt, weiß, was ihn erwartet. Action bis zum Abwinken und davon kann man in diesem Band reichlich von mitnehmen.
Skurrile neue Protagonisten mit den verschiedensten Macken und Eigenarten tummeln sich genauso wie die altbekannten, die man bereits in den diversen Bänden kennenlernen durfte. Da fehlen weder Morelli, der Stephanie gern heiraten würde, oder Ranger wie auch nicht die herrlich durchgeknallte, aber durchaus liebenswürde Grandma Mazur und der Rest von Stephanies Familie.
Ich persönlich freue mich jedes mal auf ein Wiederlesen mit diesen Protagonisten. Ich mag den Schreibstil der Autorin, der leicht und locker ist, zum Schmunzeln anregt und einfach nur ein wenig schräg ist. Mich überrascht sie jedes Mal mit ihren Einfällen, die sie auf Stephanie prallen lässt. Ich kann nur hoffen, dass ihr diese nicht so schnell ausgehen.

Stephanie Plum-Bücher kann man immer lesen, vorzugsweise in der Reihenfolge, wie sie erschienen sind.
Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.06.2015
Frösche küssen ist auch keine Lösung
Bender, Petra

Frösche küssen ist auch keine Lösung


ausgezeichnet

Petra Bender weiß nach 4 Kindern endgültig, dass ihr Mann nicht derjenige ist, mit dem sie alt werden möchte, so dass sie beschließt, sich von ihm zu trennen.
Sie ist gern Mutter und atmet ein wenig auf, als die Kinder aus dem Gröbsten raus sind.
Ihr neuer Partner ist verheiratet und gar nicht begeistert über die Tatsache, dass sie schwanger von ihm ist. Eine Abtreibung, wie er ihr sie anrät, lehnt sie ab, was alsbald die Folge hat, dass sie nunmehr mit 5 Kindern alleinerziehend ist.
Sie liebt ihre Kinder, will aber nicht für den Rest des Lebens ohne Mann sein, also sucht sie diesen auf diversen Internetportalen und sucht sich Hilfe...

Eine neue Konstante in ihrem Leben ist der wöchentliche Italienischkurs an der VHS. Sie lernt neue Leute kennen und kommt mit der Esoterik in Berührung.

Die Erziehung von 5 Kindern und davon ein Baby lässt sie förmlich auf dem Zahnfleisch laufen. Zeit für sich selbst hat sie fast gar nicht mehr. Es zerreibt sie und doch muss sie funktionieren.
Sie geht zu einer Psychologin, bei der sie Kraft schöpft und die Erkenntnis gewinnt, es hilft ihr, wenn jemand in der Lage ist, ihr einfach nur zuzuhören.

Als sie beginnt, auf Internetportalen nach dem Mann des Lebens zu suchen, erlebt sie Pleiten, die den Außenstehenden teilweise ein Grinsen ins Gesicht treiben. Man kann kaum glauben, was ihr dort alles begegnet. Sie erkennt, dass 1,82 m in Wirklichkeit doch nicht so groß sind, dass es Typen gibt, die Deutsche Schlager hören, obwohl sie in ihrem Profil AC/-DC angegeben hat und erfährt interessante Details, was andere auf dem Klo treiben.
Mir persönlich hat der Musiker mit den Windeln die Füße weggezogen.

Aber sie holt sich auch Ratschläge von Hellsehern und Astrologen, die ihr, was unglaublich erscheint, tatsächlich Dinge erzählen, die sie nicht wissen konnten.

Als Leser begleitet man Petra Bender bei ihrer Suche nach dem EINEN Mann. Sie testet vieles aus und erlebt Sachen, die nicht nur schlecht sind.
Eine große Hilfe sind ihre Freunde, auf die sie zählen kann. Eine feste Gemeinschaft, sei es, um die Kinderversorgung zu gewährleisten oder einfach mal zum tratschen und zum Herz ausschütten.
Einer ihrer Freunde ist Patrick, den sie beim Italienischkurs kennenlernte. Ihm gelingt es, in sie hineinzusehen und ihr Wahrheiten über sich selbst zu sagen, die sie erst schockieren, aber auch nachdenklich machen. Er ist ihr Freund und Berater zugleich, der sie durch all die Zeit hindurch begleitet.

Auf ihrer Suche lernt sie, dass sie erst bei sich selbst ankommen muss, sich selbst akzeptieren und lieben muss, um andere in ihr Leben lassen zu können.

Ein sehr unterhaltsames Buch auf der Suche nach dem Mann fürs Leben und dem Finden zu sich selbst.
Ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 30.06.2015
Wer ruhig schlafen kann / Emma Vonderwehr & Edgar Blume Bd.3
Lanfermann, Mechthild

Wer ruhig schlafen kann / Emma Vonderwehr & Edgar Blume Bd.3


ausgezeichnet

Emma Vonderwehr ist Radioreporterin und als diese momentan als Urlaubsvertretung bei Gerichtsverhandlungen unterwegs.
Hilke, eine Obdachlose vom Alexanderplatz, wurde tot aufgefunden, der Mörder Paul, ebenfalls ein Obdachloser, recht schnell gefunden, zumal er geständig war. Bei der Verhandlung wird Emma auf Maren aufmerksam, ein Mädchen, das den Angeklagten kannte und die Verhandlung besuchte. Als sie kurz mit ihr ins Gespräch kam, meinte diese, Paul wäre zu dem Mord gar nicht fähig gewesen, auch weil er ständig betrunken war. Sein Geständnis hatte er zwischenzeitlich widerrufen.
Emmas Spürsinn ist geweckt, sie recherchiert auf eigene Faust und versucht zu ermitteln, wer für den Mord verantwortlich ist. Dabei stößt sie auf die Tatsache, dass Edgar Blume, ihr Ex-Freund, der verantwortliche Ermittler seinerzeit für diesen Fall war. Sie spricht ihn darauf an, aber für ihn ist der Fall abgeschlossen...

Emma Vonderwehr ist eine taffe Radioreporterin, der es nicht reicht, einfach nur über die Verhandlungen zu berichten, sondern sie sieht genau hin und hört genau zu. So wird sie auf Maren aufmerksam, die die Tote und auch Paul kannte und die die Meinung vertritt, dass mit der Überführung von Paul als Mörder irgendwas nicht stimmt. Auch hatte Hilke wohl in letzter Zeit vor ihrem Tod von viel Geld gesprochen. Und es ist nicht zu übersehen, dass sie selbst Angst hat, wovor oder vor wem, gibt sie nicht preis.
Aber sie bringt Emma auf eine Spur, die sie emsig verfolgen wird.

Parallel zu Emmas Recherchen macht sich Edgar Blume Gedanken über den Fall, für den er zwar die Verantwortung trug, die er selbst aber nur grob begleitet hat. Obwohl er Emma erzählt hat, dass er mit seiner Frau einen Neuanfang plant und mit ihr gemeinsam Urlaub in Italien machen will, lassen ihn die damaligen Ermittlungen nicht in Ruhe und trotz Urlaub beginnt er im nachhinein ebenfalls Unklarheiten zu erkennen und ihnen nachzugehen.

Das ist nun schon der 3. Fall mit Emma Vonderwehr, einer Frau, die mir ausgesprochen sympathisch ist. Die Autorin entführt den Leser auf den Berliner Alexanderplatz, in das Milieu der Arbeits- und Obdachlosen. Sie zeichnet ein recht gut recherchiertes Bild vom Leben auf der Straße. Realitätsnah übermittelt sie ein Bild, das man als Unbeteiligter zwar am Rande sieht, über das man sich größtenteils keine Gedanken macht. Die Zustände, wie die Obdachlosen leben, machen betroffen und regen zum Nachdenken an.
Ebenso übermittelt sie aber auch, dass es Hilfe für diese Menschen gibt, die Streetworker, die sich ihrer annehmen, ihnen Essen geben und auf deren Hilfe die Betroffenen zählen können.
Ich bin selbst schon sehr oft über den Alexanderplatz gelaufen, aber beim nächsten Gang werde ich ihn wohl aus einer anderen Perspektive betrachten.

Die Ermittlungen sowohl von Emma wie auch von Edgar laufen parallel und bringen unglaubliches zutage. Auch wenn man als Leser bald einen Verdacht hat und sich dieser auch letztendlich bestätigt, wird das Buch zu keiner Zeit langweilig oder langatmig. Man wird stetig vorwärts getrieben, ist neugierig, wie sich alles auflösen wird und wie es zusammenhängt.

Dieser Krimi könnte auch als Einzelband gelesen werden, denn er ist in sich abgeschlossen. Wer jedoch auch gern auf das Insiderwissen der Beziehung zwischen Emma Vonderwehr und Edgar Blume zurückgreifen möchte, sollte die Reihe von Beginn an lesen, es lohnt sich.
Für mich ist es Krimi, an dem man nicht vorbeikommt, wenn man selbst Berliner ist. Mir wurde ein Stück Berlin gezeigt, das ich so noch nie bewusst in mich aufgenommen habe.

Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle und nicht nur Berlinern.

Bewertung vom 24.06.2015
Zeig mir, was Liebe ist
Hauptmann, Gaby

Zeig mir, was Liebe ist


sehr gut

Leska und Valentin sind jung, beide 23 Jahre alt. Sie lernen sich bei einer Oldie-Ralley kennen, bei der Valentins Vater in seinem Ferrari mitfahren will.
Es kommt jedoch ganz anders, da er durch eine Lebensmittelvergiftung unfreiwillig dazu gezwungen wird, davon Abstand zu halten. Valentin springt ein und nimmt Leska gleich als Co-Pilotin mit.
Unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein, Valentin aus begütertem Haus und Leska aus ärmlichen Verhältnissen.
Nach der Probefahrt setzt man ihnen einen Floh ins Ohr, doch kurz nach Venedig mit dem Oldie zu fahren, was sie auch in die Tat umsetzen wollen.
Aber der Ausflug nach Italien wird für die beiden zu einem Abenteuer, denn es sieht so aus, als würden sie verfolgt werden. Jemand scheint es auf das 10 Mio. € dotierte Auto abgesehen zu haben ...

Aus einem angedachten gemütlichen Ausflug nach Venedig wird ein regelrechter Albtraum der beiden. Recht bald müssen sie erkennen, dass es jemand auf den Ferrari, der 10 Mio. € wert sein soll, abgesehen hat. Dabei scheint es egal zu sein, wer dabei auf der Strecke bleibt.

Gaby Hauptmann wirft den Leser regelrecht in die Geschichte hinein. Man ist urplötzlich mittendrin, Erklärungen folgen später.
Sie baut Spannung auf und steigert diese kontinuierlich bis zum Ende.
Es ist eine Liebesgeschichte, die gleichzeitig kriminelle Akzente aufzeigt und Roadmoviecharakter hat.

Die beiden Protagonisten Leska und Valentin waren mir von Beginn an sympathisch, so dass ich sie beide auch gern auf ihrer Reise begleitet habe. Neben einigen anderen Protagonisten möchte ich Gianna noch gesondert hervorheben, die ebenfalls eine tragende Rolle im Geschehen eingenommen hat.

Der Autorin gelingt es mühelos, den Leser mit auf die Reise zu nehmen. Stellenweise hat man das Gefühl, man befinde sich ebenfalls an Bord und würde die Landschaft mit eigenen Augen erleben. Italien ist immer eine Reise wert und dank Gaby Hauptmann hat mich die Lust gepackt, das Land doch mal wieder selbst zu bereisen.

Der Schreibstil der Autorin ist packend und mitreißend, man möchte das Buch nicht aus der Hand legen. Durch die fehlenden Kapitel möchte man das auch gar nicht, denn so kommt das Gefühl eines abgrenzendes Abschnittes gar nicht erst auf.

Es ist schon einige Jahre her, als ich das letzte Mal ein Buch von Gaby Hauptmann gelesen habe. Nach der Lektüre frage ich mich, warum ich solange gewartet habe. Sie schreibt flüssig und leicht, ohne große Schnörkel. Man kann sich locker auf die Geschichte einlassen und sie genießen.
Dieses Buch ist ein regelrechtes Sommerbuch, macht Lust auf Italien und aufs Verreisen (natürlich sollte man nicht mit einem wertvollen Ferrari unterwegs sein).

Ein Pfötchen ziehe ich jedoch in der Bewertung ab, da ich einen der "Drahtzieher" schon ziemlich zeitig in Verdacht hatte, der sich dann auch bestätigte.

Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2015
Mein Blaubeersommer

Mein Blaubeersommer


ausgezeichnet

Im vergangenen Jahr kam das Buch "Der Sommer der Blaubeeren" raus und hatte großen Erfolg.
Nun rief der Verlag auf, doch eigene kulinarische Rezepte mit Blaubeeren einzureichen.
Es gab sehr viele Rezepte, die eingereicht wurden, so dass die Auswahl doch recht schwer fiel.

Mit diesem Buch hat man nun das Ergebnis in den Händen.

Nach einleitenden Worten und wissenswertem über die kleine blaue Frucht geht es auch schon nahtlos über zu den Rezepten. Es ist alles zu finden, Kuchen, Dessert, Getränke, Eis, Chutney und natürlich auch Pfannkuchen und Marmelade nicht zu vergessen.

Der Großteil der Rezepte ist mit ausgesprochen lecker aussehenden Fotos untermalt. Die Lust auf Blaubeeren bekommt man garantiert schon beim Durchblättern. Ich hatte nach dem 1. durchsehen gleich mehrere Merkzettel angeheftet für die Sachen, die ich gedenke nachzumachen.

Einiges habe ich bisher erfolgreich ausgetestet und muss sagen, dass bis jetzt alles lecker war.
Die Rezepte sind einfach nachzuarbeiten. Unterteilt sind sie in die Aufstellung der Zutaten und der Herstellungsbeschreibung. Einige Rezepte wurden auch noch mit einem Tipp ergänzt.

Sehr gut gefällt mir die optische Darstellung der Überschriften, die ebenfalls in Blaubeerfarbe gedruckt ist. Natürlich steht auch bei jedem Rezept, wessen Lieblingsrezept es ist.

Die gesamte Ausgabe des Buches wirkt sehr schön. Es ist ein rundum gelungenes Buch, das aus meiner Küche nicht mehr verschwinden wird, denn für Blaubeerliebhaber wie mich ist es genau richtig.

Eine Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 15.06.2015
Kirschblütentage
Salchow, Nancy

Kirschblütentage


sehr gut

Sie sind eine Familie, Vincent und Jasmin, deren Kinder Kea und Philipp und Vincents Mutter. Jasmin hat sich ihre Familie zum Ziel erklärt, hat ihre eigenen Interessen aufgegeben, um ganz Hausfrau und Mutter zu sein. Vincent will es auch gar nicht anders, denn er ist der Mann im Haus und geht arbeiten. Trotzdem er seine Frau liebt, sucht er sich Ruhe bei einer anderen Frau.
Emilia, die Großmutter lebt bei ihren Lieben, hat aber leider nicht mehr lange zu leben.
Sie liebt ihre Familie, kann aber nur hilflos zusehen, wie sie langsam auseinander geht. Bevor sie aber für immer gehen muss, hat sie sich ein Ziel gesetzt - sie verteilt in der Wohnung Dinge, die Erinnerungen sind. Sei es ein Teelichthalter, ein Buch oder ein Brief, alle diese Dinge sind Zeichen einer glücklichen Familie mit Erinnerungen, die ihnen zeigen sollen, wie innig sie einmal miteinander verbunden waren.
Alle diese Zeichen werden erst nach dem Tod der Großmutter gefunden, die Frage ist nur, werden sie ihren Zweck erfüllen? ...

Emilia, die Großmutter, ist das Herz der Familie, die Kinder können immer mit allen Sorgen und Nöten zu ihr gehen, selbst für Vincent und ihre Schwiegermutter Jasmin ist sie der ruhende Pol im Haus.
Nach ihrem Tod sind alle wie gelähmt, besonders Vincent, der schon Jahre vorher seinen Bruder betrauern musste.

Einen weiteren Verlust muss Jasmin hinnehmen, als sie erfährt dass ihr Vincent eine Geliebte hat. Für sie bricht eine Welt zusammen. Die beiden verband eine Ausnahmsliebe, die so stark war, dass sie nie zu zerbrechen schien.
Aber der Alltag und die Gewohnheit hat sie aufgerieben.
Vincent, der eigentlich immer nur arbeitete, war zu Hause weder für die Kinder noch für seine Frau ein Ansprechpartner. Wie oft mussten die drei allein essen, weil er noch arbeitete.
Die berechtigten Vorwürfe seiner Frau, dass er nie da war, taten ihr übriges.
Sie haben einfach vergessen, wer sie einmal waren, sie beide gegen den Rest der Welt. Lange ist es her.
Vincent muss ausziehen und obwohl sie sich noch immer lieben, gelingt es ihnen nicht, vernünftig miteinander zu reden. Zuviel ist kaputtgegangen und zu groß waren die Verletzungen.

Ab und an taucht eines der Dinge auf, die durch Emilia noch zu Lebzeiten wohlüberlegt platziert wurden, besser gesagt, wurden die Dinge wahrgenommen. Erinnerungen an glückliche Zeiten und an gemeinsame Erlebnisse kommen auf und lassen die Protagonisten sich fragen und erkennen, wie konnten sie zu dem werden, was sie sind? An welcher Stelle des gemeinsamen Weges sind sie abgebogen?

An schöne Erlebnisse wird sich wieder erinnert, aber auch an schmerzhafte, wie an den Tod des Bruders. Der Leser ist immer mitten dabei und nimmt teil an diesen Erinnerungen.
Aber es wird sich nicht nur an die Vergangenheit erinnert, auch die Gegenwart birgt noch das ein oder andere Problem, das bewältigt werden muss. Liebeskummer ist genauso vertreten wie das geheime Voranschreiten einer Youtube-Karriere. Und es kann vorkommen, dass man von einem Teil der Vergangenheit eingeholt wird.

Es ist ein berührender Roman, der deutlich macht, dass man immer um seine Familie kämpfen muss, man nie nachlassen darf, um das zu kämpfen, was man liebt. Der Preis beim Versagen ist einfach zu hoch, um alles einfach nur laufen zu lassen. Jeder muss seinen Teil dazu tun, um es funktionieren zu lassen.

Das Buch ist unterteilt in 13 Kapitel, die noch jeweils unterteilt wurden. Als Überschrift wurde der jeweilige Protagonist benannt, um den es in den jeweiligen Abschnitten geht. So hat der Leser die Möglichkeit, die Familie aus verschiedenen Perspektiven zu sehen und auch zu verstehen.

Die Protagonisten sind ganz normale Menschen, die man selbst auch im Bekanntenkreis haben könnte. Die Sorgen und Nöte, die sie haben, sind keine Einzelfälle, so dass man sich in die Situationen sehr gut hineinversetzen kann.

Es ist die Geschichte einer Familie, die vergessen hat, eine Familie zu sein.

Bewertung vom 15.06.2015
Ein echter Schatz / Stephanie Plum Bd.13
Evanovich, Janet

Ein echter Schatz / Stephanie Plum Bd.13


ausgezeichnet

Es gibt nicht viel im Leben von Stephanie Plum, das sie bereut, aber eines gehört auf alle Fälle dazu, die kurze Ehe mit Dickie Orr. Sie ist froh, wenn sie nichts von ihm sieht oder hört, denn bisher endete jedes Treffen sehr laut.
Nun aber hat Ranger Stephanie gebeten, bei Dickie im Büro eine Wanze zu verstecken und da sie ihm schlecht etwas abschlagen kann, lässt sie sich darauf ein. Natürlich endet diese Begegnung mit Dickie auch dieses mal nicht ohne Handgreiflichkeiten und Beschimpfungen, was soweit ja in Ordnung wäre, wenn nicht Dickie am nächsten Tag mitsamt 40 Mio. Dollar wie vom Erdboden verschluckt wäre.
Da viele die Auseinandersetzung der Ex-Eheleute mitbekommen haben, dauert es auch nicht lange, bis Stephanie zur Hauptverdächtigen erkoren wird.
Nun ist guter Rat teuer. Sie findet Unterschlupf bei Ranger, der sie beschützen soll, aber Stephanie berührt das nicht wirklich, denn sie geht weiter ihrer Arbeit als Kopfgeldjägerin nach und macht sich letztendlich selbst auf die Suche nach Dickie...

Der inzwischen 13. Teil der Reihe um Stephanie Plum ist immer noch schön zu lesen, ohne ein Abklatsch eines der Vorbände zu sein. Stephanie, deren Name eigentlich Chaos heißen müsste, mischt noch immer überall mit.
Nicht nur, dass sie ihren Ex-Ehemann suchen muss, um die Polizei von ihrer Unschuld an seinem Verschwinden überzeugen zu können, hat sie es auch noch mit einem durchgeknallten NVG-ler (Nicht vor Gericht erschienene Person) zu tun, der Tierpräparator ist. Seine Präparationen sind gern mal mit Bomben belegt, die unkontrolliert explodieren, sehr zum Leidwesen von Stephanie.
Zusätzlich hat sie auch noch Joyce Barnhardt auf der Pelle, die sie verfolgt, in der Hoffnung, durch Stephanie Dickie zu finden.

Es geht wie gewohnt in der Reihe drunter und drüber und mit Situationskomik wird nicht gespart.
Die recht eigenwilligen Protagonisten des Buches, neben Stephanie selbst ganz vorn ihre Familie, sind einfach nur herzerfrischend. Oma Mazur ist für mich das absolute Favorit in der Familie und immer für einen Lacher gut. Geht sie doch zu gern zu den Aufbahrungen von Toten, um hinterher darüber zu lästern und hilft auch gern ihrer Enkeltochter bei der Verbrecherjagd.

Genauso gern erfreue ich mich immer über Lulu, einer ehemaligen Nutte, die Stephanie bei ihren NVG-lern hilft, wobei helfen an der Stelle nicht wirklich das richtige Wort ist, manches Mal macht sie nur einfach das Chaos komplett.

Auch dieser Roman zeigt dem Leser wieder eine Stephanie Plum, wie wir sie kennen. Hin- und hergerissen von der Anziehungskraft zweier Männer, Morelli, ihrem Freund und Polizisten, und Ranger, ebenfalls ein Kopfgeldjäger, aber Klassen über Stephanie, hat sie schon so ihre Probleme, Morelli gegenüber loyal zu sein. Zu groß ist das Sexappeal von Ranger. Morelli möchte Stephanie gern hinter Kochtopf und Kinderstube verbannen, aber dazu ist sie zu freiheitsliebend, so dass sie sich noch immer nicht festlegt.

Stephanie bei ihrer Tätigkeit als Kopfgeldjägerin zu beobachten, zaubert dem Leser ein Grinsen ins Gesicht. Gutgläubig, wie sie ist, wird sie nicht nur einmal von den NVG-lern ausgetrickst und das zur Freude des Lesers.,

Für mich ist Stephanie Kult und ich habe sie ins Herz geschlossen mitsamt ihrer eigentümlichen Familie, ihren Freunden, Morelli und Ranger. Diese Frau muss man einfach mögen.
Ich bin auf die kommenden Abenteuer mit ihr gespannt, denn bis jetzt hat sie mich noch nicht einmal enttäuscht.
In meinen Augen ein sehr empfehlenswertes Buch.