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Philo
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Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2017
Targa - Der Moment, bevor du stirbst / Targa Hendricks Bd.1
Schiller, B. C.

Targa - Der Moment, bevor du stirbst / Targa Hendricks Bd.1


gut

Ein bitterböser Thriller und nicht immer realistisch. Der Täter ist von Anfang an bekannt und so kann man seinen Spuren folgen. Falk Sandmann ist Hochschuldozent und sucht sich als Opfer junge Frauen unter seinen Studentinnen aus. Diese folgen ihm gerne, ist er doch ein attraktiver und charmanter Mann. Er sieht seinen Opfern beim Sterben zu und ist besessen von ihren letzten Worten.

Die Polizei hat ihn längst unter Verdacht, kann ihm aber nichts nachweisen. So wird die Spezialistin vom BKA Targa auf ihn angesetzt. Targa Henriks lebt alleine, hat keine Familie und keine Freunde und gilt als angstfrei und gefühllos. Sie gibt Sandmann das Gefühl, mit ihm gemeinsame Sache machen zu wollen, und nach und nach gewinnt sie sein Vertrauen. Als er ihre Identität entdeckt, gerät sie selbst in Lebensgefahr.

Das Buch las sich spannend, die Geschichte war jedoch nicht wirklich nachvollziehbar. Ein Serientäter, der bereits ins Blickfeld der Ermittler geraten ist, hätte durch entsprechende Beschattung längst dingfest gemacht werden können, er hat ausreichend Spuren hinterlassen.

Interessant war die Charakterisierung der Protagonisten. Sandmann, der in seiner Kindheit unter den Bestrafungen durch seinen Vater litt und Targa, die als Säugling mit ihrer Zwillingsschwester in einer kalten Winternacht. ausgesetzt wurde und deren Mutter sich das Leben nahm. Targas Zwillingsschwester hat die kalte Nacht nicht überlebt und Targa ist seitdem auf der Suche nach ihrem Vater, der dies alles zu verantworten hat.

Ich habe einen Thriller, aber auch das Psychogramm zweier zutiefst gestörter Personen gelesen. Der Thriller hat mich nicht überzeugt, weil dem Täter zuviel Raum und Zeit gelassen wurde, seine Taten durchzuführen.

Bewertung vom 02.07.2017
June
Beverly-Whittemore, Miranda

June


gut

Schade, daß dieses Buch meinen Erwartungen nicht entsprochen hat. Zunächst einmal war ich von der Geschichte angetan, vor allem das Cover fand ich hinreißend. Wer ist dieses junge Mädchen, daß so neugierig und interessiert seine Umgebung betrachtet. Es ist die Geschichte von June und Cassie, und insbesondere wollte ich wissen, was es mit June auf sich hatte. So erfährt man im ersten Drittel des Buches, daß June die Großmutter von Cassie war, deren Eltern verstorben sind und Cassie deshalb bei June aufwuchs. Dieser erste Teil über die junge June war recht interessant zu lesen, aber der gesamte mittlere Teil des Buches ist endlos langatmig und wenig spannend geschrieben, ich wollte das Buch schon schließen. Dann habe ich mich entschlossen, das letzte Drittel aufzuschlagen und plötzlich nahm das Buch wieder Fahrt auf. Jetzt endlich erfuhr man, was mit June geschehen ist und wie sie ihr Leben verbracht hat. Dem Buch hätten ca. 200 Seiten weniger gut getan, weil die Idee zur Geschichte an sich wirklich interessant ist. Ich fand es sehr mühsam zu lesen. Deshalb nur 3 Sterne, aber keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.06.2017
Das Haus der schönen Dinge
Rehn, Heidi

Das Haus der schönen Dinge


ausgezeichnet

Nach "Sommer der Freiheit" ist dies mein zweites Buch von Heidi Rehn, und ich bin auch dieses Mal wieder total begeistert. Heidi Rehn erzählt die Geschichte der Familie Hirschvogl, die Ende des 19. Jahrhunderts in München ein Kaufhaus errichtet, das den Münchnern das Herz höher schlagen läßt. Nicht nur das Bauwerk selbst stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten, auch das Angebot an Waren läßt keine Wünsche offen. Das Kaufhaus wird zum Treffpunkt der Reichen und Schönen der Münchner Gesellschaft, die sich von Thea Hirschvogl beim Kauf der neuesten Mode aus Paris beraten lassen. Aber auch die Dinge für den täglichen Gebrauch gibt es hier zu kaufen, das Kaufhaus ist Anziehungspunkt für alle Münchner, und sein Aufstieg zum ersten Haus am Rindermarkt beginnt unaufhörlich. Jacob und Thea Hirschvogl können mit Recht stolz sein auf ihr "Haus der schönen Dinge".

Aufgrund des wunderbar gelungenen Covers kann ich mir vorstellen, wie das Kaufhaus gestaltet war. Dort hätte ich auch gerne eingekauft.

In den Folgejahren des 20. Jahrhunderts sind es vor allem die Tochter Lili Hirschvogl und dann deren Tochter Edna, die das Kaufhaus erfolgreich weiterführen, während die Söhne der Familien andere Ambitionen haben.

Nach dem stetigen Aufstieg sieht sich die Familie Hirschvogl aber den Repressialen der Naziherrschaft ausgesetzt, was letztendlich nicht nur den Verlust des Kaufhauses bedeutet, sondern auch tiefe Wunden in den privaten Beziehungen hinterläßt. So dürfen zwei geplante Hochzeiten nicht mehr stattfinden, weil die Ehen zwischen Juden und Ariern nicht mehr erlaubt sind.

Heidi Rehn hat ein gut recherchiertes und hochinteressantes Buch geschrieben über eine der schrecklichsten Zeiten in der Geschichte Deutschlands. Sie zeichnet ihre Protagonisten mit sehr viel Sorgfalt, schreibt über Liebe, Freundschaft und Verrat. Letzten Endes aber siegt das Wissen darüber, daß der Zusammenhalt in der Familie über allem steht, und hierfür ist die Familie Hirschvogl ein leuchtendes Beispiel.

Ich habe das Buch nicht geschlossen, ohne Tränen zu vergießen. Ich habe mit den Mitgliedern der Familie Hirschvogl mitgelitten und werde das Geschehen wohl nie begreifen.

Solche Bücher müssen geschrieben werden und sind wichtig, um dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte niemals zu vergessen.

Fünf Sterne für dieses Buch und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.05.2017
Mittsommerleuchten
Hellberg, Åsa

Mittsommerleuchten


gut

Das Buch hat mich leider nicht überzeugt. Hier werden Weltstars vorgestellt, die in der Stockholmer Ober in der Carmen auftreten sollen. Da ist zum einen Gloria, die angeblich beste Carmen der Welt. Sie wird mit ihren beiden Exmännern Dominic und Sebastian aufreten, was für alle eine Herausforderung ist. Sie sehen sich nach 20 Jahren wieder und die großen Gefühle von vor 20 Jahren sind noch vorhanden. Mit Dominic ist Gloria ohne ihr Wissen sogar immer noch veheiratet. Hinzu kommt noch Glorias Schwester Agnes, die sich gerade von ihrem Mann trennt und die von Gloria vielfältige Ratschläge in Sachen Liebesbeziehungen erhält. Die Protagonisten werden alle sehr ausgiebig und klar dargestellt, ich konnte mich nicht für sie begeistern. Sie sind alle bereits über 50 Jahre alt, verhalten sich aber wie Teenager. Ihr Verhalten ist albern und für Menschen in diesem Alter unglaubwürdig. Das Ende war vorhersehbar, was der Geschichte die Spannung nimmt. Das wirklich berührende an der Geschichte ist das Schicksal von Glorias Mutter, das leider viel zu kurz kommt. Meines Erachtens fehlt dem Buch die Glaubwürdigkeit, und deshalb werde ich es auch nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 14.04.2017
Die Grausamen
Katzenbach, John

Die Grausamen


ausgezeichnet

Eigentlich will man die beiden Ermittler Gabriel und Marta aus dem Polizeidienst drängen, weil beide wegen persönlicher Probleme nicht mehr voll einsatzfähig sind. Deshalb werden ihnen die Cold Cases übertragen, weil sie hier wohl keine Erfolge vorzuweisen haben. Aber die beiden entdecken dann doch einen alten Fall, bei dem einiges schiefgelaufen zu sein scheint. Und was dann zum Vorschein kommt, rechtfertigt den Titel "Die Grausamen". Die siebenjährige Tessa verschwindet auf dem Heimweg von ihrer Freundin und kann auch trotz sofort eingeleiteter Fahndung nicht aufgefunden werden. Selbst die besten Ermittler können den Fall nicht aufklären. Erst 20 Jahre später bringen Gabriel und Marta Licht ins Dunkel, und es ist mehr als grausam, was dabei zu Tage tritt und welche Konsequenzen die Aufklärung für die Protagonisten hat. John Katzenbach hat einen spannenden und gut recherchierten Thriller geschrieben mit nicht vorhersehbaren Wendungen, auf die man nicht vorbereitet ist. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, bevor das Geheimnis von Tessas Verschwinden nicht gelöst ist. Lesens- und empfehlenswert.
Eigentlich will man die beiden Ermittler Gabriel und Marta aus dem Polizeidienst drängen, weil beide wegen persönlicher Probleme nicht mehr voll einsatzfähig sind. Deshalb werden ihnen die Cold Cases übertragen, weil sie hier wohl keine Erfolge vorzuweisen haben. Aber die beiden entdecken dann doch einen alten Fall, bei dem einiges schiefgelaufen zu sein scheint. Und was dann zum Vorschein kommt, rechtfertigt den Titel "Die Grausamen". Die siebenjährige Tessa verschwindet auf dem Heimweg von ihrer Freundin und kann auch trotz sofort eingeleiteter Fahndung nicht aufgefunden werden. Selbst die besten Ermittler können den Fall nicht aufklären. Erst 20 Jahre später bringen Gabriel und Marta Licht ins Dunkel, und es ist mehr als grausam, was dabei zu Tage tritt und welche Konsequenzen die Aufklärung für die Protagonisten hat. John Katzenbach hat einen spannenden und gut recherchierten Thriller geschrieben mit nicht vorhersehbaren Wendungen, auf die man nicht vorbereitet ist. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, bevor das Geheimnis von Tessas Verschwinden nicht gelöst ist. Lesens- und empfehlenswert.

Bewertung vom 05.04.2017
Das Brombeerzimmer
Töpfer, Anne

Das Brombeerzimmer


ausgezeichnet

Es macht schon Spaß, das Buch mit dem Brombeercover in die Hand zu nehmen. Mit vielen tollen Rezepten versehen, hat die Autorin eine Geschichte für Sommerabende geschrieben. Auch wenn die Einleitung durch den frühen Tod von Noras Mann traurig stimmt, lernt Nora nach und nach wieder zurück ins Leben zu finden. Das Buch handelt von Freundschaft, Liebe und Familiensinn, aber auch von lange zurückliegenden Katastrophen. Für gute Sommerlaune sorgen die leckeren Rezepte, obwohl die Marmeladen mit viel zuviel Zucker heute wohl wenig Anklang finden. Aber "Mandys Gurkenlikör" ist es wert, ausprobiert zu werden. Mir hat das Buch gut gefallen, und es ist für alle geeignet, die sich für eine gut geschriebene und locker zu lesende Sommerlektüre entscheiden möchten.

Bewertung vom 31.03.2017
Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
Bell, Darcey

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor


gut

Nach der Leseprobe war ich wirklich gespannt auf das Buch, es hat jedoch meine Erwartungen nicht erfüllt. Bis zur Hälfte des Buches tritt nur Stephanie in Erscheinung, die in endlosen Mom-Blogs und als Ich-Erzählerin von ihrer Rolle als Mutter und als beste Freundin von Emily über ihr Leben berichtet. Es kam keine Spannung auf, und ich habe überlegt, ob ich überhaupt weiterlese. Ab Kapitel 2 lernt der Leser die Sichtweise von Emily kennen und ab hier könnte man meinen, dem Kern des Buches auf die Spur zu kommen. Aber nichts dergleichen. Stephanie, Emily und ihr Mann Sean sind die Protagonisten des Romans, mit denen ich mich nicht anfreunden konnte. Sympathisch fand ich keinen von ihnen. Alle verbergen ein Geheimnis und gehen nicht ehrlich miteinander um. Das Ende ist dann auch ziemlich überraschend und unglaubwürdig. Die Idee zum Buch an sich ist nicht schlecht, aber ein Thriller ist daraus nicht geworden. Es fehlt an der Gänsehaut produzierenden Spannung, die einen guten Thriller ausmacht. Schade. Von mir keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.03.2017
Die Zeit der Ruhelosen
Tuil, Karine

Die Zeit der Ruhelosen


ausgezeichnet

Die Autorin hat ein ehrliches und erschreckend realistisches Buch über die Zustände in der Welt geschrieben und insbesondere Frankreich den Spiegel vorgehalten. Beginnend mit der Katastrophe vom 11. September 2001, der das World Trade Center in New York mitsamt den darin arbeitenden Menschen zum Opfer fiel, zeichnet die Autorin ein Bild der Folgen hieraus, die niemanden unberührt lassen können. Als Folge des 11. September und den von Präsident Bush erklärten Krieg gegen die Taliban in Afghanistan sind auch französische Soldaten dort im Einsatz. Hierzu gehört auch Romain Roller mit seinen Kameraden. Seine Schilderung über das Kriegsgeschehen in Afghanistan hat mich entsetzt und betroffen gemacht. Romain Roller gerät in einen Hinterhalt. Viele seiner Kameraden verlieren ihr Leben oder werden schwer verletzt. Die Autorin beschreibt sehr einfühlsam und nachvollziehbar den weiteren Lebensweg von Romain Roller, der sich zu Hause nicht mehr in sein altes Leben und seine Familie einfügen kann und an seinen seelischen Verletzungen zu zerbrechen droht. Wäre da nicht Marion Decker, die er nach seinem Afghanistaneinsatz kennenlernt, und von der er glaubt, daß nur sie ihn aus seiner Depression retten kann. Aber Marion ist verheiratet mit einem reichen Wirtschaftsmanager, dem schon alles in die Wiege gelegt wurde und dessen Weg als Eliteschüler vorgezeichnet ist. Ohne jedes Gefühl für die Benachteiligten in dieser Gesellschaft und den Jugendlichen in den Banlieus der Großstädte- Hier kommt es zu schweren Krawallen, in denen sich Osman Diboula als Schlichter hervortut und zum Sprachrohr zur Regierung wird. Der Präsident holt ihn in den Elyseepalast und Osman steigt zu einem ranghohen Mitarbeiter des Präsidenten auf. Daß dies nur Schein ist, muß Osman erfahren, als er sich wegen seiner Hautfarbe gegen einen hohen Beamten im Elyseepalast zur Wehr setzt und vom Präsidenten sofort fallengelassen wird. Er begreift, daß er wegen seiner schlechteren Ausbildung und seiner Hautfarbe niemals Zugang zu den politischen Keisen haben wird. Zu Recht weist die Autorin darauf hin, daß die Differenzen zwischen den politisch Verantwortlichen und den Menschen des Landes niemals beigelegt werden können. Der elitären Oberschicht fehlt jeder Bezug zum normalen Leben der Bevölkerung.

Im Buch werden die Leben der drei Protagonisten miteinander verbunden, und gemeinsam werden sie sich im Irak alle noch einmal begegnen. Hier wird sich ihr Schicksal besiegeln.

Selten hat mich ein Buch so gefesselt. Hier beschreibt eine Autorin die Zustände, die ich alle nachvollziehen kann, schließlich lebe ich in dieser Zeit und habe alle diese Vorkommnisse nicht miterlebt, aber davon Kenntnis und das ist schon erschreckend genug. Karine Tuil hat ein Zeitdokument geschaffen, daß viele Leser verdient. Mich wird das Buch noch lange beschäftigen. Man kann es nicht einfach so zur Seite legen.

Bewertung vom 13.03.2017
Wenn ich jetzt nicht gehe
Dueñas, María

Wenn ich jetzt nicht gehe


ausgezeichnet

Cover und Titel lassen sich sehr gut mit dem Inhalt der Geschichte verbinden, die mich von Anfang an gefangen genommen hat und die gleich mit einem Paukenschlag beginnt. Mauro Larrea ein reicher Minenbesitzer erhält die Nachricht von seinem Ruin. Gegen den Rat seines Freundes und Finanzberaters hat er sein gesamtes Vermögen investiert, um eine Silbermine wieder in Betrieb zu nehmen. Doch der amerikanische Bürgerkrieg verhindert die Lieferung hierfür benötigter Maschinen und Werkzeuge. Der erfolgverwöhnte Mann begreift, daß ihm nichts mehr bleibt.

Mauro Larrea hat sich mit Ehrgeiz und dem Geld eines windigen Geldverleihers vom Bergmann zum reichen Silberminenbesitzer emporgearbeitet. Seine Schulden hat er längst beglichen und lebt nun mit seinen beiden Kindern in einem prächtigen Barockpalast in Mexiko-Stadt. Mit Hilfe seines Freundes macht er jetzt alles, was er besitzt, außer seinem prächtigen Palast, zu Geld und leiht sich ein zweites Mal bei dem schmierigen Geldhai Geld, um noch einmal neu anzufangen. Dieser gewährt ihm 4 Monate, um eine erste Rate zurückzuzahlen.

Mauro Larrea geht zunächst nach Kuba, wo er ein gutes Geschäft verpaßt und ein anderes, bei dem es sich um eine Lieferung von Sklaven handelt, nicht abschließt. Dafür handelt er sich den Zorn einer Widersacherin ein, die alles daransetzt, ihn zu vernichten. Ihr Mann aber, der glaubt, Mauro sei an seiner Frau interessiert, der diese selbst aber verlassen will, schlägt Mauro einen Deal vor. Bei einem Billardspiel, bei dem Mauro so geschickt taktiert, daß er gekonnt verliert, in der Revanche aber seine ganze Kunst des Billardspielens aufbietet, und seinem Widersacher dessen alte Bodega in Spanien abluchst. Daraufhin begibt er sich nach Spanien, um die Bodega zu Geld zu machen. Auf das, was nun auf ihn zukommt, war er nicht vorbereitet, und für den Leser ist es ein ganz großer Lesegenuß Mauro Larrea in sein neues Leben zu begleiten.

Mauro Larrea ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Von ganz unten har er sich mit eisernem Willen und nicht immer ganz legalen Methoden nach oben gearbeitet. Durch seinen Ruin läßt er sich nicht unterkriegen, sondern wagt einen Neuanfang, auch dieses Mal mit manchmal unlauteren Methoden. Trotz allem ist er ein sympathischer, hochangesehener Mann. Um ihn herum sind alle menschlichen Emotionen angesiedelt. Ehrgeiz, Machthunger, Habgier, Niedertracht, Untergang und Aufstieg, aber auch Liebe, Hoffnung und Zuversicht.

Die Autorin hat ein farbenprächtiges Buch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben. Die Personen und ihr Leben in der damaligen Zeit sind so bildhaft beschrieben, man kann sich in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen, leiden und hoffen. Maria Duenas ist eine Autorin, die man sich merken sollte. Ich werde auf alle Fälle auch noch ihre vorhergehenden Bücher lesen. Allen, die ein interessantes und wirklich spannendes Buch lesen möchten, kann ich das vorliegende Buch empfehlen. Für mich ist es ein ganz besonderes Buch und Mauro Larrea (m)ein Held.

Bewertung vom 09.03.2017
Sturmherz
Bomann, Corina

Sturmherz


ausgezeichnet

Cornelia Bomann hat ihren Fans eine große Freude bereitet, und ein neues Buch "Sturmherz" geschrieben. Ihre Bücher fallen zunächst einmal durch die schönen Cover auf, die immer sehr farbenfroh und passend zum Inhalt der Geschiche gestaltet sind. Es ist schon eine Freude, das Buch in die Hand zu nehmen.

In "Sturmherz" erzählt die Autorin die Geschichte von Cornelia Petri und Richard Henderson. Die beiden lernen sich 1962 durch Zufall in Hamburg kennen. Sie ist Friseurlehring und er amerikanischer Austauschstudent. Cornelia lebt nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem alkoholabhängigen Vater zusammen, der sich nicht scheut, seine Tochter zu verprügeln, wenn sie sich ihm widersetzt. So aber will und kann sie nicht weiterleben. Richard beschließt, Cornelia mit in seine Heimat zu nehmen, worauf Cornelia ihr Elternhaus heimlich verläßt. In dieser Nacht kommt die große Sturmflut über Hamburg. Gemeinsam mit Richard versucht Cornelia eine befreundete Familie vor dem Unwetter zu warnen, aber als ein Deich bricht, werden die beiden durch die tosenden Wassermassen getrennt.

Da alle Nachforschungen vergeblich sind, glauben beide, daß der jeweils andere die Flut nicht überlebt hat. Beide beginnen, sich ein anderes als vorgestelltes neues Leben aufzubauen, aber die Erinnerung ist bei beiden immer lebendig, obwohl beide jetzt eine Familie haben. Cornelia hat eine Tochter und Richard einen Sohn. Nachdem Cornelia drei Monate lang verschwunden war, ohne ihrer Familie ein Lebenszeichen zu geben, verändert sich ihr Verhalten nach ihrer Rückkehr gegenüber ihrem Mann und ihrer Tochter.

Corinna Bomann beschreibt eindringlich und mit bewegenden Worten die Charaktere der Protagonisten. Cornelia, die ein Leben lang ihrer großen Liebe nachtrauert, ihr Mann, der unter ihrer Gefühlskälte leidet, ihre Tochter Alexa, die sich von ihrer Mutter abwendet und nach Berlin zieht und nicht zuletzt Richard Henderson, der in den USA Karriere macht, Cornelia aber nicht vergessen kann und deshalb seiner Frau keine Liebe entgegenbringen kann.

Die Geschichte umspannt einen langen Zeitraum von 1962 bis in die heutige Zeit, und als Cornelia erkrankt, versucht Alexa herauszufinden, wer ihre Mutter wirklich ist und gerät dabei in ein Wechselbad der Gefühle.

Die große Sturmflut im Jahr 1962 war für Hamburg eine große Katastrophe, die viele Familien ins Unglück gestürzt hat. Berührt hat mich auch, daß die Autorin an Helmut Schmidt erinnert, der zu dieser Zeit Innensenator von Hamburg war, und sich durch sein rasches Eingreifen und seine Hilfe ein großes Ansehen nicht nur in Hamburg erworben hat. Viele werden sich an dieses Ereignis erinnern.

Cornelia Bomanns Schreibstil und die Art zu erzählen, gefällt mir immer wieder. Der Leser muß fast bis zum Schluß warten, bis alle Geheimnisse offenbart sind. Das hält die Spannung hoch und man möchte das Buch gar nicht zur Seite legen. Jetzt bleibt die Hoffnung, daß die Autorin ganz schnell ein neues Buch schreibt.

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