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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 391 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2012
Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1
Hillenbrand, Tom

Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1


ausgezeichnet

Als in dem kleinen Restaurant Deux Eglises der Gastro-Kritiker Ricard plötzlich tot zusammenbricht, fällt der Verdacht sofort auf den Inhaber Xavier Kieffer. Für die Polizei steht eindeutig fest, dass der Kritiker vergiftet wurde, damit er keine schlechte Kritik über das Deux Eglises in dem weltberühmten Restaurantführer Gabin veröffentlichen kann. Doch so einfach ist des Rätselslösung nicht. Kieffer stellt auf eigene Faust Ermittlungen an und gerät in einen Sog aus Hinterhältigkeiten, bösartigen Schlägern und einer groß angelegten Verschwörung der Chemiekonzerne.

Das Cover zeigt den Eingang eines kleine Restaurants. Auf der Anschlagtafel stehen Titel und Autor des Buches. Passend zum Titel Teufelsfrucht ist die dominierende Farbe rot, in unterschiedlichen Schattierungen. Ich hätte mir kein besseres Cover für dieses Buch vorstellen können!

Tom Hillenbrand entführt seine Leser in die bizarre Welt der haut cuisine. Stress, Panik, Anspannung dominieren die Welt der Kochtöpfe. Der ständige Druck, immer der Beste zu sein, wirkt erst leicht paranoid, dann aber doch nachvollziehbar. Eine Spirale, die sich ins Unendliche dreht, da jeder auf seinem Gebiet Einzigartigkeit kreieren will und leider auch muss, um den Ansprüchen der noblen Gäste Herr zu werden. Dies schildert der Autor zwar authentisch, aber auch mit einem Hang zum schwarzen Humor, den dieses Buch auszeichnet und zu einem Lesegenuss der besonderen Art werden lässt. Die Handlung ist durchweg spannend und interessant zu lesen und die Protagonisten schillernde, nervig, sympathisch und liebevoll.

Mit seinem Charakter Xavier Kieffer hat Tom Hillenbrand eine sehr interessanten Protagonisten geschaffen. Der Leser merkt, dass der Autor in diese Figur wirkliches Herzblut gesteckt hat, da sie wirklich einmalig gut ausgearbeitet wurde.

Durch die Einteilung in viele, kleine Kapitel war das Buch zum einen sehr übersichtlich eingeteilt, zum anderen viel es sehr schwer, es überhaupt aus der Hand zu legen, da ich immer dachte: Ach, noch das kleine Kapitel.

Mich persönlich haben eigentlich nur die vielen Sprünge durch diverse Sprachen gestört. Spanisch und Englisch sind kein Problem, aber an den vielen französischen und luxemburgerischen Fachausdrücken habe ich mir fast die Zunge gebrochen. Hinten im Buch stehen zwar Erläuterungen, aber es war doch umständlich, immer wieder dorthin zu blättern.

Mein Fazit: Ein sehr gelungener Krimi, der mehr als lesenswert ist! Liebenswert!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2012
Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


gut

Als auf einer Kuhweide eine Leiche gefunden wird, beginnen die beiden Ermittler Beatrice und Florin ihre Arbeit. Die beiden werden unterstützt von ihrem Kollegen Stefan und einem Profiler. Auf der Leiche finden sie Koordinaten. Als die beiden diesen folgen, entdecken sie eine abgetrennte Hand und ein weiteres Rätsel. Schnell wird klar, ein Geocacher spielt ein makaberes Spiel mit der Polizei. Beatrice lässt sich tiefer in dieses Spiel ein, als gut für sie ist, denn schon bald scheint sie in den Focus des Mörders zu geraten.

Das Cover zeigt eine Krähe, die auf einem Holzzaun sitzt. Die Wiese und der dahinter liegende Wald sind duchr den Nebel mehr zu erahnen, als wirklich sichtbar. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, da auch im Buch die Ermittler häufig im Dunkeln/Nebel tappen und nichts so offensichtlich ist, wie es scheint.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski hat mich von der ersten Seite an begeistert. Die Idee, die Polizei in einem makaberen Geocaching-Spiel durch die Gegend zu jagen und Leichenteile als Pfand zu verstecken, sprach mich sofort an und ließ auf einen atemberaubenden Thriller hoffen. Diese Hoffnung erfüllt das Buch leider nicht ganz, da die Spannung immer mehr abflachte und es bald müßig war, den Ermittlern bei ihrer Suche zuzugucken. Der Leser selber konnte auch nicht wirklich mit ermitteln, da die Struktur stellenweise mit der Logik zu kämpfen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass einige Passagen einfach nur geschrieben worden sind, damit es irgendwie passt und die Handlung eine Fortsetzung findet.

Ihre Protagonisten beschreibt die Autorin sympathisch und lebensnah. Beatrice kämpft mit ihrer unschönen Scheidung und vorallem ihrem Exmann, der ihr ständig auf die Nerven fällt und dem Leser nicht minder. Sie scheint ein Genie zu sein, was Eingebungen zu Mordfällen angeht, aber dies wird von ihrem Chef nicht honoriert, der sie aus undefinierbaren Gründen auf dem Kieker zu haben scheint. Ihr Kollege Florin ist da auf den ersten Blick schon bodenständiger. Leider nur auf den ersten, denn er steckt auch in einer Art Beziehungskrise. Liebt er seine Freundin, oder sind die Gefühle für Beatrice doch stärker als gedacht? Bliebe noch der Nachwuchsermittler Stefan. Endlich ein interessanter, unbelasteter Charakter! Oder doch nicht? Stefan sieht seine Chance gekommen, endlich aktiv in einem Fall mitzuwirken und verrennt sich prompt in seiner Arbeit. Alles in allem ein eher ungewöhnliches Team, was man entweder liebt oder eben auch nicht.

Sehr gut hat mir die Idee des Geocachings gefallen. Dies hat Ursula Poznanski auch wunderbar ausgearbeitet und bringt das ungewöhnliche Hobby dem Leser nahe. Auzüge aus der Sprache und die Beschreibung der Caches machen Lust, dies selber einmal auszuprobieren.

Mein Fazit: Ein interessanter Krimi, der leider nicht ganz das hält, was die Leseprobe versprochen hat.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2012
Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4
Löhnig, Inge

Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4


ausgezeichnet

Als der erfolgreiche Architekt Flade überfahren wird, steigt das Team von Kommissar Dühnfort nur sehr unwillig in den Fall ein, denn alles sieht nach Unfallflucht aus. Als dann jedoch ein weiterer Mord geschieht, dessen Hintergrund genauso merkwürdig anmutet wie der von Flade, beginnen die Ermittlungen. Schon bald wird klar, dass Tino Dühnforts schlimmste Befürchtungen anscheinend der Wahrheit entsprechend und ein Serienmörder am Werk ist.

Das Cover zeigt ein poliertes Fleischermesser, auf dem ein Schmetterling sitzt. Alles ist in weiß, bzw. sehr hell gehalten, so dass das blutrot der Schrift sehr echt wirkt. Ich liebe die minimalistischen Cover der Bücher von Frau Löhnig, auch wenn die Bilder nicht immer den Inhalt wiederspiegeln. Trotzdem wirken sie anziehend und wunderbar.

Inge Löhnigs Schreibstil ist gewohnt spannend und klar strukturiert. Sie baut einen Spannungsbogen auf, der sich von der ersten bis zur letzten Seite hält, ohne abzuschwächen. Dies gelingt ihr durch häufig Wechsel von Personen und Handlungen. Trotzdem verliert man nie den Überblick, da das Buch in viele kurze Kapitel gegliedert ist und dies das Lesen vereinfacht.

Der Krimi ist in zwei Hauptkategorien gegliedert. Beginnen tut er mit Susanne Möbus, genannt Sanne. Die junge Frau versucht den Tod ihres Zöglings Ludwig zu verarbeiten, der in ihrer Obhut ums Leben kam. Sanne gibt sich die Schuld an dem Tod des Kindes und kann sich diesen nicht verzeihen. Die Ermittlungen gegen sie wurden zwar eingestellt, aber die Schuldgefühle kann sie nicht abschütteln. Sie zieht sich völlig zurück und verbringt ihre Tage meist einsam mit ihrem Kater als Bogenbauerin.

Dem gegenüber stehen die Ermittlungsarbeiten der Polizei und diverse andere, kleinere Handlungsstränge, die sich später zu einem verknüpfen. Der Täter steht schnell fest und man ist geneigt, in die Handlung einzugreifen und Kommissar Dühnfort einen Tipp zu geben, in welche Richtung er ermitteln, wo er genauer nachforschen soll. Doch es wäre kein Löhnig, wenn die Lösung so einfach wäre!

Was mir sehr gut gefallen hat, ist der persönliche Bezug zu den Protagonisten! Die einzelnen Charaktere sind von der Autorin wundervoll ausgearbeitet worden und man kann ihre Handlungen nachvollziehen. Besonders gut gefiel mir die Liebesgeschichte zwischen Tino und Gina. Ihre Beziehung festigt sich, auch wenn den beiden klar ist, dass sie deswegen berufliche Opfer bringen müssen. Mal schildert die Autorin die Charaktere nett und sympathisch, mal nervig und unfreundlich, aber eins ist allen gemeinsam: Der Leser merkt deutlich, dass sich Inge Löhnig mit jedem einzelen auseinander gesetzt hat und auch dem Kleinsten Leben einhauchen wollte.

Mein Fazit: Ein erstklassiger Krimi von der beliebten Autorin! Aber warum Frau Löhnig immer Katzen quälen und sterben lassen muss ist mir ein Rätsel!

Bewertung vom 20.02.2012
Du sollst nicht sterben / Roy Grace Bd.6
James, Peter

Du sollst nicht sterben / Roy Grace Bd.6


weniger gut

Als Silvester eine Frau vergewaltigt und deren Schuhe gestohlen werden, ahnt Detective Superintendent Roy Grace schlimmes: Der Schuh-Dieb ist wieder am Werk! Vor zwölf Jahren hatte Grace in der Ermittlung Houdini schon mal nach ihm gejagt, aber er schien plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Schnell ist die neue Sonderkommission mit dem Namen Schwertfisch gegründet und die Jagd beginnt von neuem.

Das Cover zeigt einen vom Meer umtosten Pier. Ich finde es sehr schön, aber der Zusammenhang zwischen Titel, Cover und Buch bleibt mit leider verborgen. Ich hätte. zum Beispiel einen eleganten Frauenschuh als Cover vorgezogen.

Peter James ist mir als spannender Autor mit einem Hang zum schwarzen Humor bekannt und genau dies habe ich in diesem Buch leider vergeblich gesucht. Die ewigen Wiederholungen von Frauenschuhen und deren Designer-Namen waren anstrengend und als dann auch noch immer wieder auf diverse Alkolohl Vorlieben der Charaktere Bezug genommen wurde, war mir schnell klar, dass dies nicht sein stärkstes Werk werden wird. Auch die Zeitsprünge zwischen heute 1997/98 waren teilweise leider nicht klar strukturiert und ich verlor immer wieder den roten Faden.

Genauso verschwommen scheinen diesmal seine Protagonisten. Egal aus welcher Ecke der Bevölkerung sie kamen, alle hecheltem förmlich Frauenschuhe hinterher. Ob das der Taxifahrer John Kerridge alias Jak (junges autistisches Kind), der Sicherheitsfirmenbesitzer Starling oder der Ex-Knacki Spicer ist.

Mein Fazit: Nicht wirklich gut, nicht wirklich schlecht. Für Liebhaber von Desigern-Schuhen bestimmt ein tolles Buch!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2012
Emmas Angst
Freveletti, Jamie

Emmas Angst


sehr gut

Emma Caldridge ist auf der Suche nach einer nachtaktiven Pflanzen an der Grenze zu Mexiko, als sie Menschenhändlern und Drogenkurieren in die Hände fällt. Bei ihrer Ankunft auf der Hacienda von La Valle, lernt sie den sympathischen Oswald Kroger, genannt Oz, kennen. Auf der Suche nach schnell und vorallem leicht verdientem Geld, bot er sich dem Kartell als Drogenkurier an. Da er mit den Machenschafften von La Valle nicht konform geht, versucht er nun, Emma zu helfen. Als La Valle merkt, dass diese Chemikerin ist, bietet er ihr einen Deal an: Sie heilt die Haschischpflanzen von einer geheimnisvollen Krankheit, die mitlerweile auch auf seine Mitarbeiter übergesprungen ist und er schenkt ihr dafür die Freiheit. Ein gnadenloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt. Ein Wettlauf, bei dem Emma nicht nur um ihr Leben fürchten muss, sondern auch um das Leben der amerikanischen Bevölkerung, denn La Valle will das Land mit den kontaminierten Drogen förmlich überschwemmen.

Das Cover ist in güftgrün gehalten. Ein Frauengesicht, die Augen vor Angst aufgerissen. Ich finde es nicht schlecht und es passt auch zum Titel, aber die vorhergehenden Cover der Serie haben mir definitiv besser gefallen. Vorallem, weil im Moment so viel Cover erscheinen, deren Mittelpunkt die Augen sind. Es hebt sich nur durch das etwas unangenehme grün ab.

Wie schon bei lauf und flieh wird der Leser sofort von Jamie Freveletti in die Handlung hineingeworfen und das Buch beginnt action- und spannungsgeladen. Den Spannungsbogen kann die Autorin den gesamten Roman über durchgehend hoch halten und man folgt der Geschichte atemlos. Durch die Einteilung in viele Kapitel und teilweise auch Szenenwechsel, wird dies noch unterstrichen. Jamie Freveletti hält sich nicht lange mit Beschreibungen auf, was das Buch noch flüssiger macht. Leider wirkt es dadurch auch an vielen Stellen etwas oberflächlich.

Ihre Protagonisten schilder die Autorin sympathisch und man kann schnell eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Der Leser fiebert mit. Besonders gut hat mir gefallen, wie Jamie Freveletti bekannte mit neuen Charakteren mischt. Emma Caldridge ist Chemikerin und nur sie kann dem merkwürdigen Virus auf die Spur kommen. Ich hätte mir eine etwas ausführlicher Beschreibung ihrer Untersuchungen gewünscht. Man gewinnt den Eindruck, dass sie durch den Blick in ein Mikroskop den Fall gelöst hat, an dem sich diverse Ärzte und Forscher bisher vergeblich bemüht haben.

Man muss die vorhergehenden Bände nicht unbedingt gelesen haben, um den Sinnzusammenhang der Story zu begreifen, aber zum besseren Verständins der Verhältnisse der Personen untereinander, wäre es von Vorteil.

Mein Fazit: Ich hoffe, dass ich noch viele Abenteuer mit Emma erleben darf, da sie immer für eine Überraschung gut und Spannung garantiert ist!

Bewertung vom 25.12.2011
Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1
Castillo, Linda

Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1


sehr gut

Als Officer T.J. Banks nachts mal wieder entlaufene Kühe einfangen soll, entdeckt er die grausam zu gerichtete Leiche einer jungen Frau. Und damit hält das Grauen einzug in die verschlafene Amisch-Gemeinde von Painter' Mill. Schon bald wird klar, dass der Schlächter nach sechzehn Jahren Pause wieder sein Unwesen in dem Städtchen treibt. Chief Kate Burkholder und ihr Team übernehmen die Ermittlungen, unterstützt von anderen Dienststellen. Kate kommt dem Mörder nah. Tödlich nah.

Das Cover zeigt ein einsam gelegenes Farmhaus im Schnee. In blutroter Schrift steht der Titel des Buches im Schnee. Ich finde es passend zum Inhalt des Buchs gewählt, hätte mir aber ein stärkeres Motiv gewünscht.

Linda Castillo wirft ihre Leser sofort in die grausamen Taten des Schlächters und beschreibt direkt zu Beginn den grausamen Tod von Amanda Horner. Die Autorin lässt jedoch genug Spielraum, damit der Leser sich selber die Qualen ausmalen kann. Erst im Laufe des Buches kommen die grausamen Einzelheiten ans Licht. Linda Castillo erzeugt einen sehr straffen Spannungsbogen, in dem sie zwischen diversen Schauplätzen und ihren Protagonisten hin und her springt. Die winterliche Atmosphere hilft ihr dabei, da man immer den Eindruck hat, von einer Schneedecke erstickt zu werden.

Ihre Protagonisten schildert die Autorin auhentisch und lebensnah. Besonders Chief Kate Burkholder mit ihr interessanten Persönlichkeit ist ihr sehr gut gelungen. Kate wächst als Amisch auf, verlässt diesen Weg allerdings nach einem Mord, da sie von ihrer Familie nicht unterstützt, sonder dieser Vorfall totgeschwiegen wird. Alleine muss sie nun mit ihrem Leben zurecht kommen und schlägt den Weg als Polizistin ein.

Ihr gegenüber steht der smarte, aber vom Leben gezeichnete BCI Agent John Tomasetti. Nach dem Mord an seiner Familie gibt er sich ganz seinem Schmerz hin und versinkt in einem Sumpf aus Tabletten und Alkohol.

Trotz dieses seelischen Balastet, den die beiden Ermittler mit sich tragen, wirkt dies nicht nervig oder überzogen, sondern macht die beiden zu noch interessanteren Persönlichkeiten.

Mein Fazit: Ein sehr gelungener Thriller von der ersten bis zur letzten Seite! Ich freue mich schon sehr auf weiter Fälle dieses Teams!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2011
Die Bucht des grünen Mondes
Beto, Isabel

Die Bucht des grünen Mondes


ausgezeichnet

Die junge Amely ist mit ihrem Leben in Berlin glücklich und zufrieden. Ihr Leben plätschert vor sich hin, ohne nennenswerte Höhe und Tiefen. Einzig ihre Verliebtheit zu Julius, einem Angestellten ihres Vaters, lockert den tristen Alltag auf. Als der Vater Amely eröffnet, dass sie mit Kilian Wittstock, einem reichen Kautschukbaron im Amazonasgebiet verheiratet werden soll, bricht für sie eine Welt zusammen. Amely tritt die Reise an und landet nicht nur in einer grünen Hölle mit unerträglicher Hitze, auch ihr Ehemann ist unerträglich. Sie versucht sich in ihr neues Leben einzugewöhnen, scheitert aber kläglich. Als Amely dann auch noch von dem Indianer Aymáho entführt wird, der sich auf einem persönlichen Kreuzzug gegen Kilian Wittstock befindet, scheint ihr Leben entgültig zu entgleisen.

Das Cover zeigt die Unendlichkeit des Regenwaldes, gefangen in einem Flusslauf. Ich finde es sehr schön gewählt, wenn es auch nicht ganz zum Titel des Buches passt. Der Titel lautet Mond und das Cover erstrahlt im warmen Licht der Sonne. Trotzdem wird deutlich, dass es mit viel Liebe und Sorgfalt gestaltet wurde.

Isabel Beto hat einen unglaublich kraftvollen, leidenschaftlichen Roman geschaffen. Die Figuren, die Natur, selbst der geschichtliche Hintergrund strotzen vor Leben. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und machen das Lesen zu einem wahren Genuss. Ihre Charaktere hat die Autorin wunderbar ausgearbeitet. Keiner ähnelt sich und sie scheinen förmlich aus dem Buch herauszuspringen, den Leser bei der Hand zu greifen und mit sich zu ziehen. Die wilde, aber wunderschöne Natur des Amazonasgebietes schildert sie dermaßen lebhaft und bildgewaltig, dass man die Schreie der Aras, die hohe Luftfeuchtigkeit und die permanente Gefahr der wilden Tiere spürt.

Den geschichtlichen Hintergrund arbeitete Isabel Beto hervorragend mit in ihren Roman ein. Der Kautschukboom, die Ausbeute der Ureinwohner, den Sklavenhandel, den Bau des Teatro Amazonas, all dies ist wirklich passiert, so fantastisch es dem Leser auch manchmal scheinen mag.

Mein Fazit: Ein Buch zum Träumen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.