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Sommer
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Leseratte seit der Kindheit
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Bewertungen

Insgesamt 444 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2018
Das weibliche Prinzip
Wolitzer, Meg

Das weibliche Prinzip


sehr gut

Greer Kadetsky findet den Weg zu sich selbst

Greer ist eine schüchterne junge Frau. Sie studiert an einem von der Schriftstellerin für diesen Roman erfundenen College namens Ryland.
Ihre erste Wahl war Yale, doch dank ihrer Eltern, die ihr Leben gar nicht im Griff haben und lieber ihr Hippie-Dasein ausleben, hat dies nicht geklappt. Greer schließt schnell Freundschaft mit Zee, die im Grunde das genaue Gegenteil ist, sie ist überhaupt nicht schüchtern und schafft es Greer anzutreiben.

Greer und ihr Freund Cory, der in Princeton studiert, sind beide sehr intelligent, passen gut zusammen. Durch die Entfernung sind die beiden nun gezwungen eine Fernbeziehung zu führen.Als Greer die Feministin Faith Frank auf einem Seminar kennenlernt, ist sie beeindruckt von den Ansichten und der Durchsetzungsfähigkeit der 63 Jährigen. Greer selbst wurde auf einer Party belästigt und kann sich mit der Tatsache nicht abfinden, wie wenig Schutz es doch für Frauen in Not gibt. Faith scheint für alles eine Antwort zu haben, schafft es Frauen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Nach ihrem Studium arbeitet Greer später für Faith. Sie entwickelt sich zu einer Frau die sich für andere stark macht. Aber Greer muss auch einige Tiefschläge hinnehmen.

Der Roman bringt die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln und Zeiten näher. Das ist eine interessante und für den Leser aufschlussreiche Art diesen Roman zu erzählen. Insgesamt muss ich sagen, dass mich der Erzählstil von Meg Wolitzer voll und ganz überzeugt hat. Sie hat mir die Themen Feminismus, Verrat aber auch Liebe sehr eindrucksvoll, teilweise auch humorvoll näher gebracht.

Das weibliche Prinzip ist ein beeindruckender Roman der Mut macht seinen Weg zu gehen und dabei zu seinen (weiblichen) Prinzipien zu stehen.

Bewertung vom 25.06.2018
Der Flüstermann / Laura Kern Bd.3
Shepherd, Catherine

Der Flüstermann / Laura Kern Bd.3


ausgezeichnet

Jeder verdient eine zweite Chance

Der Flüstermann von Catherine Shepherd ist der dritte Teil aus der Laura-Kern-Reihe der aber auch unabhängig von den beiden Vorgängern gelesen werden kann.

Eine junge Frau, Sandra Kästner, wird in einem Fahrstuhl grausam verbrannt. Ihr Mörder flüstert ihr kurz vor ihrem Tod etwas ins Ohr.
Die Ermittlern Laura Kern ist entsetzt, wie kann ein Mensch so grausam sein. Nur durch Glück konnte verhindert werden, dass das Video auf YouTube keine großen Kreise zieht. Der Täter gibt sich im Video als Bettler aus und gibt seinem Opfer vorher die Chance etwas Gutes zu tun......tut es das nicht, muss es sterben.
Als ein neues Video auftaucht ist Laura in Alarmbereitschaft, sie haben es hier mit einem Serientäter zu tun. Doch Laura und Taylor Field, der sie in diesem Fall unterstützt, wissen nicht wo sie anfangen sollen, es gibt keine erkennbare Verbindung zwischen den Opfern.

Laura Kern ist ein Charakter der mir sehr sympathisch ist. Sie ist ehrgeizig und hat sich eine natürliche Art bewahrt. Sie bringt einen schlimmen Schicksalsschlag mit in die Geschichte ein. Sie wurde als junges Mädchen gefangen gehalten und konnte sich nur schwer befreien, dabei zog sie sich üble Verletzungen zu, deren Narben sie heute noch trägt.
Ihr eigentlicher Partner Max hat es in diesem Fall übel erwischt, er erholt sich im Krankenhaus, so dass Laura mit Taylor zusammen arbeitet. Taylor und sie sind auch privat aneinander interessiert, aber Laura hält ihn immer noch ein wenig auf Abstand. Bin gespannt wie diese Beziehung sich langfristig weiterentwickeln wird.
Dieser Thriller hat es in sich. Der Leser wird bereits nach kurzer Zeit in einen Bann gezogen, Seite um Seite rauscht nur so dahin. Das Rätsel hinter den Morden verlangt Laura und ihrem Team alles ab. Garniert wird die Handlung von Rückblicken einer Gruppe Studenten die gemeinsam nach Tunesien gereist ist, deren Erlebnisse dort sehr spannend sind und den Leser grübeln lassen wie alles miteinander zusammen hängen könnte.

Catherine Shepherd gehört für mich mittlerweile zu einer meiner liebsten Autorinnen. Bisher hat mich noch kein Thriller enttäuscht, im Gegenteil, mich packen jedes Mal Spannung und Nervenkitzel.
Die Reihe um Laura Kern verfolge ich von Anfang an, und ich fiebere jedesmal auf das Erscheinen eines neuen Teils hin.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.06.2018
Opfermoor
Jansson, Susanne

Opfermoor


sehr gut

Wahnsinnig fesselnder Roman

Natalie, angehende Biologin, reist in ihr Heimatdorf Mossmarken um im dortigen Moor Proben für eine Forschungsarbeit zu nehmen. Sie mietet sich dort ein und kann nur mit Mühe ihr Unwohlsein kontrollieren, denn sie verbindet nichts Gutes mit diesem Ort.
Nathalie freundet sich unterdessen mit Studenten Johannes an.
Diesen findet Nathalie nach kurzer Zeit schwerverletzt im Moor, neben ihm wurde ein grabähnliches Loch ausgehoben. Von diesen Löchern existieren noch einige mehr. Und in ihnen befinden sich Leichen. Die Gewalt die Johannes angetan wurde, ruft den Polizisten Leif auf den Plan. Natalie und die Polizeifotografin Maya wollen beide das Rätsel im Moor lösen.

Das ist in groben Zügen die Handlung. Die Grundidee ist spannend, was diesen Roman aber so einzigartig für mich gemacht hat ist seine Atmosphäre.
Neben den Fakten des Falls spielen viele mystische Dinge aus dieser Region mit hinein. Nathalies Vergangenheit wird nach und nach aufgeklärt, und der Leser merkt, dass es Verbindungen gibt. Fast jeder im Dorf scheint etwas zu verbergen zu haben.
Die Zusammenarbeit die sich zwischen Maya und Nathalie entwickelt war interessant. Die beiden Charaktere ergänzten sich für mich perfekt.
Die Seen und Moorlandschaft Schwedens die hier beschrieben wird, tauchte während des Lesens bildhaft vor meinen Augen auf. Auch dies macht diesen Roman zu einem Erlebnis.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.06.2018
Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


sehr gut

Sehr spannend

Jan Grall und Rabea Wyler vom LKA werden zu einem heiklen Fall gerufen. Im Zoo wurden zeitversetzt gleich zwei Leichen gefunden, der einen wurde ein A eintätowiert, der anderen ein B. Jan wollte eigentlich nie wieder in seinen Heimatort zurück, er wollte dem Westerwald für immer den Rücken kehren, doch dieser Fall verlangt seine Einschätzung als Profiler.

Der Thriller wird aus Jans Sicht in kurzen Kapiteln wiedergegeben. Jan und auch seine Partnerin Rabea bringen eine bewegende Vergangenheit mit in die Handlung. So nach und nach wird dem Leser alles präsentiert, und Jan befürchtet, dass der aktuelle Fall mit den damaligen Schrecken zusammenhängen könnte. Da die beiden Fallanalytiker eine Serie vermuten auch für mich eine erschreckende Vorstellung, denn nach dem A und dem B folgen noch so einige Buchstaben im Alphabet.
Gruselig ist auch der Bezug der Opfer zur Tat, denn sie haben alle etwas mit Buchstaben zu tun. Ein angehendes Opfer ist beispielsweise Lehrerin.

Interessant und spannend konzipiert Lars Schütz so seinen Thriller "Der Alphabetmörder". Er hält den Leser die gesamte Zeit gefangen, Seite um Seite rauscht nur so dahin. Auf jeden Fall ein toller Einstieg in die geplante Reihe um die beiden Fallanalytiker Jan und Rabea.

Das e- Book wurde mir freundlicherweise von Netgalley zur Verfügung gestellt. Danke!

Bewertung vom 17.06.2018
Der einsame Bote / Kommissar Tommy Bergmann Bd.3
Sveen, Gard

Der einsame Bote / Kommissar Tommy Bergmann Bd.3


sehr gut

Ein neuer Fall für Tommy Bergmann

Der einsame Bote von Gard Sveen

Dies ist bereits der dritte Fall für den Ermittler Tommy Bergmann aus der Feder des Autors Gard Sveen. Die beiden Vorgänger sind wichtig für das Verständnis dieses Teils.

Tommy Bergmann, ermittelt bei der Polizei in Oslo. Der Fall um die verschwundene 13 jährige Amanda Viskveen aus Kolbotn lässt Bergmann keine Ruhe. Amandas vermeintlicher Mörder Jon-Olav Farberg soll tot sein, aber Bergmann folgt seinem Instinkt und ermittelt auf eigene Faust weiter. Er hat keine Hemmungen sich nach der Abmahnung krank zu melden um diesem Fall nachzugehen. Der Fall führt ihn schließlich bis nach Litauen, wo er es mit einer Sekte zu tun bekommt die grausamen Rituale durchführt.
Bergmanns Kollegin Susanne Bech ermittelt ebenfalls in einem Fall, bei dem es sogar eine Verbindung zu Tommys Fall zu geben scheint.

Tommy Bergmann ist mir durch die beiden Vorgänger schon bekannt. Daher weiß ich, dass er ein richtiger K....tzbrocken ist. Er hat sogar seine eigene Frau verprügelt. Sympathisch wird er mir in diesem Teil zwar auch nicht, dennoch bewundere ich seine Zielstrebigkeit was die Aufklärung des Falls angeht. Er ist fachlich ein Genie, aber menschlich gesehen möchte ich mit ihm nichts zu tun haben.
Der Kriminalroman ist spannend, baut aber sehr auf der Vorgeschichte auf, für Quereinsteiger ein Desaster, da in meinen Augen zu wenig darauf eingegangen wird.
Das Ende war sehr spannend, zumal mich der Autor da noch wirklich überraschen konnte.

Ein Krimi, den ich gern gelesen habe. Möchte allen interessierten Lesern allerdings die beiden anderen Krimis der Tommy Bergmann Reihe ans Herz legen.

Das E-Book wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 17.06.2018
Stille Feinde / Isaiah Quintabe Bd.2
Ide, Joe

Stille Feinde / Isaiah Quintabe Bd.2


sehr gut

IQ

Stille Feinde von Joe Ide

Isaiah Quintabe ist ein Privatdetektiv, er arbeitet allerdings ohne Lizenz. Er sucht noch nach 8 Jahren den Täter, der den Tod seines Bruders verursacht haben soll. Offiziell war es zwar ein Unfall, aber IQ, wie ihn alle nennen, glaubt nicht an diese Version. Auf einem Schrottplatz stößt er auf das Auto was in den Unfall verwickelt war. Er findet für sich schnell die Bestätigung das es tatsächlich Mord gewesen sein muss, und der Eifer nach Gerechtigkeit packt ihn, er will den Schuldigen festnageln.
Marcus Freundin bittet um Hilfe für ihre Schwester Janine. Janine hat Spielschulden, sie hat es sich leider mit mächtigen Leuten verscherzt. Die Tiraden sind Gegner die man nicht zum Feind möchte.Und so gerät Isaiah in ein Gespinst aus Korruption, und sucht nebenher noch den Mörder seines Bruders. Unterstützung bekommt er durch seinen Partner Deronda, der gemeinsam mit ihm von L.A. nach Vegas reist um sich der Sache anzunehmen.

Joe Ide hat bereits einen erfolgreichen Thriller über seinen bodenständigen Ermittler IQ veröffentlicht. Ich kenne den ersten Band nicht, hatte allerdings keine Schwierigkeiten diesen ohne Vorkenntnisse zu lesen.
Die Thriller-Elemente waren nicht so gegeben, da hätte mehr kommen müssen. Dennoch war es ein spannender Fall, der dafür gesorgt hat, dass ich dieses Buch zügig und interessiert gelesen habe. Die Sprache ist manchmal etwas oberflächlich und wirkte daher nicht so tiefsinnig wie ich es mir hier und da gewünscht hätte. Dies kann allerdings auch vom Autor gewünscht gewesen sein, um seinem Ermittler das passende Flair zu geben, den IQ scheint kein Mann großer Worte zu sein.
Zu den Charakteren muss ich sagen, dass IQ mir gut gefällt. Es ist mal etwas anderes einen Privatdetektiv wie ihn zu erleben. Insgesamt wurde aber nicht unbedingt versucht dem Leser die Personen allzu nah zu bringen.

Stille Feinde hat mich gut unterhalten, hat aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Für zwischendurch sicher bestens geeignet.

Bewertung vom 11.06.2018
Blut schreit nach Blut
Schlösser, Aikaterini Maria

Blut schreit nach Blut


ausgezeichnet

Ein Roman der mich überzeugt hat

Blut schreit nach Blut von Aikaterini Maria Schlösser

Luna lebt auf der Schwarzburg im Schwarzwald im Jahre 1272. Sie ist die Tochter des dortigen Burgherrn. Sie beobachtet nachts oft den Wald, ein Lichterpaar scheint sie zu verfolgen, zieht sie magisch an.
Als eines morgens die Burg von Söldnern angegriffen wird, kann Luna dank der Opferbereitschaft ihrer Eltern fliehen. Sie selbst rettet sich verletzt in den Wald und die Lichter tauchen dort auf. Sie gehören zu einem Wolf, der ihr hilft. Luna ist zwischen Angst und dem Gefühl mit ihm verbunden zu sein hin und hergerissen. Noch ahnt sie nicht, dass in ihr etwas ungeahntes schlummert.....

Im weiteren Verlauf muss Luna sich ihrer Bestimmung widmen. Ihr Onkel Hanco hat nicht vor den Posten des Burgherrn dauerhaft zu übernehmen, so bleibt nichts anderes, als für Luna einen Mann zu suchen. Doch dies ist gar nicht so einfach.

In den Vollmondnächten beginnt Luna sich immer mehr zu verändern, es wachsen ihr zum Beispiel Krallen. Eine Tatsache die sie sehr ängstigt, sie kann sich nicht erklären was genau hier vor sich geht.

Dieser historische Fantasyroman ist wirklich etwas besonderes. Aikaterini Maria Schlösser hat dem Werwolfmythos hier ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Astrum, der Wolf hier in der Geschichte ist erfrischend anders, als in den mir bekannten Geschichten. Die Verbindung zu Luna, die Tatsache, dass er sie beschützt, obwohl er große Schuld auf sich geladen hat, machen die Geschichte sehr geheimnisvoll.
Die Gefühle Lunas nehmen großen Raum in der Geschichte ein. Ich konnte mich sehr gut in ihre Sorgen und Ängste hineinversetzten. Die Autorin hat ein gutes Gespür dafür die feinen Nuancen wiederzugeben und einzufangen. Luna als Hauptcharakter war mir sehr sympathisch.

Das Mittelalter wird sehr anschaulich dargestellt, das hat mir gut gefallen. Es macht die gesamte Story viel glaubwürdiger, authentischer. Das gesamte Seeting passt gut dorthin, die Kombination aus Fantasy und Historie geht voll auf. Die Brutalität die teilweise geschildert wird, ist der damaligen Zeit angepasst.

Der Schreibstil ist locker und leicht mit einer poetischen Note. Passt gut zu meiner Vorstellung dieser Zeit. Ein moderne Schreibstil hätte hier sicher fehl am Platz gewirkt. Das Cover ist ein Hingucker, und macht im Vorfeld schon neugierig auf das Buch.

Das Ende entwickelt sich ziemlich rasant und liefert auch viele ersehnte Antworten. Da es eine Fortsetzung geben wird, bin ich natürlich sehr gespannt, wie diese aussehen wird.

Mein persönliches Fazit: Ein toller und spannender Debütroman. Aikaterini Maria Schlösser hat eine fantastische Idee wunderbar umgesetzt und sie in ein glaubhaftes historisches Bild eingebettet. Ich litt mit der Protagonistin Luna und war bis zum Schluß gefesselt von der Handlung. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.06.2018
Einsame Schwestern
Togonidze, Ekaterine

Einsame Schwestern


ausgezeichnet

Zwei Seelen teilen sich ein Leben

Ekaterine Togonidze - Einsame Schwestern

Ekaterine Togonidze hat in Georgien mit diesem Roman als erste Schriftstellerin das Thema " Körperliche Behinderung" aufgegriffen. 2012 erhielt sie bereits eine besondere Auszeichnung, den renommierten Saba-Preis!

Diana und Lina leben zurückgezogen bei ihrer Großmutter, ihre Mutter verstarb bei der Geburt. Vom Vater wissen Diana und Lina nur das wenige was die Großmutter ihnen offenbart.
Die beiden jungen Mädchen teilen sich einen Körper, sind von der Taille abwärts verbunden.
Die Großmutter hat selbst kaum genug zum Leben, dementsprechend karg ist das Leben der drei. Durch ihren Beruf als Lehrerin ist sie allerdings in der Lage die Kinder zu unterrichten. Die beiden begeistern sich für Bücher und schreiben jede für sich Tagebuch. Das Tagebuch gibt den beiden die Gelegenheit etwas nur für sich allein zu tun, etwas was man nicht mit der Schwester teilen muss.
Diana ist sehr realistisch, sie ist diejenige die eher praktisch denkt. So kann sie teilweise auch nicht nachvollziehen warum Lina an einigen Dingen besonders großen Spaß hat. Lina taucht zum Beispiel sehr gern ihren Kopf unter Wasser. Die Erfahrungen die sie unter Wasser macht entziehen sich Dianas Vorstellungsvermögen.
Zaza, ein Verwandter der Familie, kommt ab und an um Besorgungen zu machen, er ist der einzige Mensch den die Zwillinge außer der Großmutter kennen.
Als die Großmutter schwer erkrankt meistern die Mädchen diese Aufgabe. Es kommt wie es kommen muss, die zwei sind irgendwann ganz auf sich gestellt.
Das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen......

Dieser Roman wird abwechselnd aus den Tagebucheinträgen von Diana und Lina erzählt. Deren Vater Rostom Mortischiladze erfährt erst nach dem Tod seiner Kinder von deren Existenz. Es gab damals nach seiner Trennung von Elene, der Mutter von Diana und Lina, zwar viele Gerüchte, aber er wollte damals nichts mehr mit diesem Lebensabschnitt zu tun haben.
Die Einträge der Zwillinge, die er ausgehändigt bekommt, stürzen ihn in ein gewaltiges Gefühlschaos.

Die Autorin spiegelt in ihrem Roman die Empfindungen zweier Seelen wieder, die viel durchgemacht haben. Auf der einen Seite gibt es innige Verbundenheit, aber der Wunsch nach Eigenständigkeit ist ebenso präsent, manchmal erdrückt der eine den anderen mit seiner bloßen Anwesenheit.
Die Großmutter versteckte die Zwillinge seit ihrer Geburt. War es Angst vor Missbilligung, wollte sie die Kinder vor dieser Enttäuschung schützen? Wusste, ahnte sie was ihnen schlimmes passieren könnte? Oder war es einfach Scham?
Ein gutes Leben wäre für die beiden sicherlich möglich gewesen, mit ein wenig Hilfe von außen. Ist dieses fiktive Schicksal abwegig? Ich weiß es nicht, aber dieser Roman hat mich sehr bewegt.

Einsame Schwestern ist ein Roman der zum nachdenken anregt, er fesselt durch seine Sprache aber auch durch seine Andersartigkeit. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!