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Benutzername: 
Gisel
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 1345 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Spannend, humorvoll, regt zum Nachdenken an

Die Apokalypse kündigt sich an: Während Kalifornien unter der Dürre stöhnt und immer wieder Brände die Natur bedrohen, wird Florida von Überschwemmungen heimgesucht. Ottilie nimmt die Vorschläge ihres Sohnes auf, der seit Jahren davor warnt, dass der Planet stirbt, sie stellt ihre Ernährung um und nimmt Insekten in ihren Speiseplan auf. Ihre Tochter Cat hingegen kümmert sich kaum um die Veränderungen in der Natur, sie hat sich als Haustier einen Tigerpython zugelegt, den sie sich gerne um die Schultern legt. Doch sehr bald verschwindet die Schlange aus dem Terrarium.

Es ist eine schleichende Veränderung, die man auch gerne mal ignorieren kann, wie es im Wesentlichen Cat macht. Sie bleibt in ihrem Haus wohnen, auch wenn der Regen so zugenommen hat, dass viele Häuser unbewohnbar werden und das Auto nicht mehr nahe am Haus geparkt werden kann. Doch die Warnzeichen mehren sich, auch wenn das Leben weiter geht. Das war für mich sehr eindrücklich, aber auch erschreckend, wie die Veränderungen erscheinen und dann im Alltag integriert werden. So sehr sich die Charaktere auch bemühen, auf die Veränderungen zu reagieren oder sie zu ignorieren, und auch wenn ich mit dem Schicksal der Figuren mitgefiebert habe, so richtig sympathisch waren sie mir nicht. Aber das sollten sie auch sicher nicht sein, es geht um das Thema Klimaveränderung, und das hat der Autor T.C. Boyle äußerst wirksam umgesetzt. Ich habe den Roman verschlungen, der Schreibstil ist auch äußerst gut lesbar. Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, das Thema ist gut aufgegriffen und umgesetzt ohne zu moralisieren.

Diese Geschichte ist humorvoll und gleichzeitig spannend geschrieben und gibt dem Thema Klimaveränderung einen würdigen Rahmen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 10.08.2023
Conni, Mandy und das große Wiedersehen / Conni & Co Bd.6
Hoßfeld, Dagmar

Conni, Mandy und das große Wiedersehen / Conni & Co Bd.6


sehr gut

Abenteuer in Großbritannien

Conni und ihre Freundinnen freuen sich auf die Fahrt nach England, denn die britische Austauschklasse hat sie zu einem Gegenbesuch eingeladen. Dort treffen sie nicht nur ihre englischen Freunde, sondern nehmen auch teil am Unterricht in Brighton und machen gemeinsam einen Ausflug nach London. Conni freut sich aber auch darauf, dass sie vieles mit Phillip zusammen macht, denn sie findet ihn irre sympathisch. Was er wohl von ihr hält?

Das Buch wendet sich an junge Leserinnen ab ca. 10 Jahren, die Themen sind der Altersgruppe angepasst: Es geht um Freundschaft, erste Liebe, um Familie und natürlich auch um die Schule. Dazu gibt es einige Hintergrundinformationen zu England, Großbritannien, zu Brighton und zu London, was aber sehr dezent in die Geschichte eingestreut ist. Da sich die Mädels gerne dem Backen widmen, gibt es anschließend an die Geschichte noch ein Rezept für englische Scones. Dass das Buch Teil einer Reihe ist, wird anfangs schnell klar, doch man kann es auch gut für sich allein lesen. Mit Conni fiebert man schnell mit und will wissen, welche Erlebnisse in diesem Band auf sie warten. Mich als Erwachsene hat die Mischung aus Englisch und Deutsch etwas genervt, ich kann mich aber noch gut daran erinnern, wie das damals bei mir in diesem Alter war und wie die Erwachsenen damals genervt reagiert haben… Also wird diese Mischung wohl sehr gut angenommen werden von der angesprochenen Altersgruppe. Das Buch macht Lust darauf, noch weitere Geschichten mit Conni und ihren Freudinnen zu lesen.

Dieses Buch für Preteens und Teens empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.08.2023
Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
Ferrante, Elena

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin


gut

Kunstvolle Umsetzung

Zwei Mädchen der 1950er Jahre in einer Vorstadt von Neapel in ihren Kinder- und Jugendjahren: Der moderne Klassiker von Elena Ferrante wird hier in eine Graphic Novel umgesetzt.

Wer das Buch selbst kennt, wird sehr schnell die Geschichte erkennen, die Elena Ferrante ursprünglich erzählt. Die Illustrationen der Graphic Novel sind der Atmosphäre der Geschichte angepasst, sie sind stimmungsvoll, manchmal rätselhaft, manchmal eher düster, auf jeden Fall künstlerisch gekonnt umgesetzt. Natürlich sind nur einige Themen des Buches herausgegriffen, und ich bezweifle, ob ich die Geschichte wirklich verstanden hätte ohne die Kenntnis der Bücher von Elena Ferrante. Wäre man sehr kiebig, könnte man sich fragen, ob hier an den Erfolg der Bücher angeknüpft werden möchte oder ob gar der alte Erfolg wieder aufgewärmt werden soll… Ich finde es eine interessante Idee, das Buch in eine Graphic Novel umzusetzen, doch es bleiben einige Zweifel daran. Eine Fortsetzung würde ich mir nicht zulegen, dafür bin ich zu wenig kunstbegeistert.

Für Fans der Geschichte um Lena und Lila sowie für kunstbegeisterte Leser empfehle ich diese Graphic Novel gerne weiter. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.08.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


sehr gut

Packend geschrieben

Danny Ryan ist nach einem blutigen Bandenkrieg mit seinem kleinen Sohn, seinem Vater und den Übriggebliebenen aus seiner Truppe auf der Flucht. Die Mafia, die Bullen und das FBI sind ihm auf den Fersen. In Kalifornien will er ein neues Leben beginnen.

Das Buch ist der mittlere Teil einer Trilogie, doch man kannes auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Ich habe den ersten Teil gelesen und war angenehm davon überrascht, doch es ist schon eine Weile her, so richtig konnte ich nicht an die Ereignisse des ersten Buches anknüpfen. Wer die Bände kürzer hintereinander liest, dem wird das sicher besser gelingen.

Dannys Flucht in ein neues Leben ist gefährlich, es sind so viele Widersacher, die ihm den Tod wünschen. Doch er muss sich um seinen Sohn kümmern und um seinen Vater, der in die Demenz abgleitet. Und er muss darauf achten, dass nicht nur er, sondern auch seine Truppe unter dem Radar bleibt, damit niemand ihre Verfolgung aufnehmen kann. Ein großes Unterfangen, doch Danny weiß, wie er sich dessen annehmen kann. Der Leser begleitet ihn auf unterschiedlichen Stationen seines Versuches, aus dem alten Leben zu flüchten und sich ein neues aufzubauen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich richtig auf die Geschehnisse in diesem Buch einlassen konnte, waren es doch recht viele Personen, die hier eine Rolle spielen. Es geht wieder einmal recht derb zu, ein Sprachstil, der mir nicht so sehr liegt, der aber zu den handelnden Personen passt. Die Gefahr lauert so ziemlich auf jeder Seite des Buches, hier knüpft die Geschichte an die Geschehnisse im ersten Band an. Es gelingt dem Autor Don Winslow recht gut, Sympathie für seine Figuren trotz ihrem kriminellen Hintergrund zu wecken, ich habe gespannt mitgefiebert, wie Danny und seine Kumpanen sowie seine Familie sich unter diesen lebensbedrohlichen Bedingungen durchschlagen. Und auch wenn die Geschichten um Bandenkriege nicht so ganz mein Genre sind, bin ich doch auch gespannt über den Abschluss der Trilogie.

Diesen spannend geschriebenen Thriller empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.08.2023
Erkül Bwaroo bittet zum Tanz (eBook, ePUB)
Fuchs, Ruth M

Erkül Bwaroo bittet zum Tanz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Humorvoller Fantasykrimi

Der exzentrische Privatdetektiv Erkül Bwaroo wird von Königin Rosamunde zum Ball eingeladen. Es geht darum, dass sich unter den Gästen des Balls ein Mörder versteckt. Zwei Prinzessinnen wurden bereits vor dem Ball ermordet, nun soll der Täter vor seinem nächsten Mord gefasst werden. Mit Erkül Bwaroo reist auch Doktor Heystings zum Ball und gibt einen guten Assistenten ab.

Als Privatdetektiv hat sich der Niederelf Erkül Bwaroo bereits einen Namen gemacht, und darauf bildet er sich eine Menge ein. Das Buch ist Teil einer Reihe, ich durfte den Meisterdetektiv bereits kennenlernen und wusste um die Anleihen aus der Hercule-Poirot-Reihe von Agatha Christie wie auch um die fantastischen Anteile der Geschichte mit den Motiven aus Märchen, Sagen und Mythen. Ich finde diese Mischung sehr spannend und war also sehr gespannt auf die Ermittlungen dieses äußerst exzentrischen Detektivs, der so blasiert auftritt, dass er selbst eine Königin mal schnell in den Windschatten stellen will. Das gibt so einige Szenen, bei denen ich immer mal wieder leise vor mich grinsen musste oder auch mal laut auflachte. Die Figuren insgesamt sind äußerst gelungen, sie sind sehr individuell geraten und binden den märchenhaften Anteil der Geschichte gut in das Geschehen ein. Dabei habe ich auch immer wieder gerne den Krimianteil des Buches vergessen, weil mir persönlich das ganze Drumherum viel wichtiger war. Dadurch habe ich vermutlich zwar die Richtung der Auflösung geahnt, habe mich aber bestens von der Autorin aufs Glatteis führen lassen, so dass ich bis zum Schluss die Auflösung nur ansatzweise geahnt habe. Ein meisterliches Lesevergnügen also: Ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle mit diesem exzentrischen Elfendetektiv!

Sehr gerne empfehle ich diese humorvolle Mischung aus Märchen- und realer Welt sowie den Anlehnungen aus den Krimis von Agatha Christie weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 10.08.2023
Alle Feuer der Hölle
Milewski, André

Alle Feuer der Hölle


ausgezeichnet

Spannend, ergreifend, einfach klasse!

Der deutsche Handelskapitän Leonhard Mahler steuert die Karibikinsel Martinique an auf der Suche nach guten Zucker- und Rumgeschäften. Dort stehen Wahlen an. Eher unbemerkt tut sich eine tödliche Gefahr auf: Der Mont Pelée stößt Asche und Rauch aus, eine Eruption steht bevor…

Das Buch ist eine lose Fortsetzung des Buches „Der Choral der Hölle“ vom selben Autor, André Milewski. Leonhard Mahler ist inzwischen etwas älter, doch an den Ausbruch des Vulkans Krakatau kann er sich noch gut erinnern, und so begreift er schneller als manch anderer die Gefahr, die von Mont Pelée ausgeht. Man kann das vorliegende Buch allerdings gut ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Wie in all den anderen Romanen des Autors erkennt man die intensiven Recherchen, die hier zu einer spannenden Mischung aus realen Vorkommnissen und fiktionalen Erzählungen finden, so dass man als Leser gut in das Alltagsleben auf Martinique Anfang des 20. Jahrhunderts eintauchen kann. Man spürt die Gefahr, die vom Vulkan ausgeht, während die Bevölkerung sich oftmals damit arrangiert hatte. Manche der Ereignisse sind sehr bildhaft geschrieben, so dass ich immer mal wieder trocken schlucken musste. Ein Personenverzeichnis sowie ein Kapitel über die realen Ereignisse rund um den Vulkanausbruch ergänzen die Geschichte, die so spannend geraten ist, dass ich am Ende des Buches gerne noch nach weiteren Seiten gesucht hätte.

Dieser historische Roman über den Vulkanausbruch von Martinique ist so spannend und ergreifend geschrieben, dass ich ihn äußerst gerne weiter empfehle. Selbstverständlich vergebe ich die volle Anzahl von 5 Sternen!

Bewertung vom 04.08.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


schlecht

Nicht meins

Catarina zieht zu Melissa in deren Londoner Wohngemeinschaft. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich, doch es gibt Berührungspunkte in ihrem Leben.

Es passiert mir äußerst selten, aber bei diesem Buch war es so: Ich habe das Buch abgebrochen und hatte überhaupt keine Lust mehr, mich in dieser Geschichte zurechtfinden zu wollen. Der abgehackte Schreibstil machte mir das Lesen sehr schwierig. Viele Personen tauchen auf, und ich war lange auf der Suche nach dem roten Faden, der hier alles verbinden sollte. Viele portugiesische Sätze stellten mich vor die Herausforderung, herauszufinden, um was es geht. Ich habe eine Weile durchgehalten, bis ich dann doch gedacht habe, dass ich meine Zeit besser für was anderes nutzen möchte. Es mag sein, dass vieles Interessante in diesem Buch steckt, doch es hat sich beharrlich vor mir versteckt.

Dieses Buch und ich, wir passen überhaupt nicht zusammen. Ich kann gerade mal einen Stern von 5 vergeben.

Bewertung vom 04.08.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


ausgezeichnet

Viel mehr als nur eine schöne und talentierte Schauspielerin

Hedy Kiesler ist auf dem Weg in eine erfolgreiche Schauspielkarriere, als ihr zukünftiger Mann sie für sich entdeckt. Er ist Waffenhändler und spielt eine große Rolle in der Politik. Durch ihn erhofft sich Hedy für sich und für ihre Eltern den nötigen Schutz in schwierigen Zeiten, denn sie ist jüdischer Herkunft. Über ihren Mann erfährt sie einiges über die Pläne des Dritten Reiches; dieses Wissen nutzt sie später, um an der Seite der Alliierten zu kämpfen. 1937 gelingt es ihr, aus dem goldenen Gefängnis ihrer Ehe auszubrechen und nach Amerika zu flüchten. Dort beginnt sie ihre Schauspielkarriere als Hedy Lamarr.

Das Leben der Hedy Lamarr ist wahrlich eine Geschichte, die einen hollywoodreifen Film abgeben würde. Sie ist nicht nur schön, sondern auch sehr interessiert an allem, was um sie herum passiert, und ihr scharfer Verstand wurde bereits in der Kindheit von ihrem Vater gefördert. Die Autorin Marie Benedict kenne ich bereits aus anderen Biografien, und so wusste ich, dass mich auch diesmal ein äußerst spannender Roman um eine interessante Frau erwartet. Mit Interesse habe ich Hedys Schicksal verfolgt, habe die Höhen und Tiefen ihres Lebens gerne erkundet. Ihre Gedanken, ihre Bedenken und ihre Zweifel konnte ich gut nachvollziehen. Es wird nicht das gesamte Leben der berühmten Schauspielerin geschildert, doch man erhält ein gutes Bild von der Frau, die hinter diesem Namen steht.

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 02.08.2023
Happy Place
Henry, Emily

Happy Place


sehr gut

Spritzig mit viel Prickeln zwischen den Zeilen

Harriet ist eingeladen, eine Woche mit ihrer Clique in einer Hütte in Maine zu verbringen, eine ihrer Freundinnen will ihre Hochzeit feiern. Sie kennen sich alle schon seit College-Zeiten, und auch wenn sie nun nicht mehr zusammenwohnen, sind sie noch sehr eng befreundet. Doch in der Hütte trifft Harriet ihren Ex-Freund Wyn; keiner der Freunde weiß, dass die beiden bereits seit sechs Monaten getrennt sind, gelten sie doch als das Traumpaar schlechthin. Und nun werden Harriet und Wyn auch noch in das schönste Zimmer verfrachtet und müssen das Bett miteinander teilen. Doch sie beschließen, so zu tun, als ob sie weiterhin das Traumpaar wären, denn sie wollen ihren Freunden das schöne Hochzeitsfest nicht vermiesen.

Ob das wohl gelingen kann? Die Leserin ahnt natürlich den Ausgang der Geschichte, prickelt es doch immer noch zwischen den beiden. Die Dialoge sind sehr spritzig geschrieben, es ist eine Freude, die verschiedenen Situationen zu lesen, in denen die beiden gezwungen sind, ihren Freunden was vorzuspielen. Immer wieder taucht Harriet in die Erinnerungen zu ihrer Beziehung mit Wyn ein, so dass die Leserin letztendlich voll im Bild ist. Allerdings hätte man das für mein Empfinden gut etwas kürzen können, mir war das irgendwann zu viel davon. Zum Schluss wartet die Autorin doch noch mit ein paar unerwarteten Überraschungen auf.

Dieser Sommerroman mit seinen vielen turbulenten Situationen und dem Prickeln zwischen den Zeilen konnte mich erst zum Schluss etwas überzeugen. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich auf 4 von 5 Sternen aufrunde.