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Benedikt Bögle

Bewertungen

Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2020
Kochen wie in Thailand
Kross, Meo

Kochen wie in Thailand


ausgezeichnet

"Kochen gehört für mich zu den schöpferischen Künsten. Ich hatte das Glück, schon früh von den leidenschaftlichen Köchinnen aus meiner Familie – Mutter, Großmütter und Tanten – zu erfahren, dass Kochen eine der schönsten Möglichkeiten ist, sich selbst kreativ auszudrücken und gleichzeitig anderen eine Freude zu bereiten." Das schreibt Meo Kross im Vorwort ihres Kochbuches "Kochen wie in Thailand", das bei GU erschienen ist. Diese Leidenschaft also teilt sie mit ihren Leserinnen und Lesern: In vier Kategorien führt sie in die Küche Thailands ein, mit Salaten und Snack, Suppen und Currys, Hauptspeisen und schließlich mit Süßem.

Es gibt köstliche Dinge wie Bohnensalat mit Hähnchen und Garnelen, Hähnchenspieße mit Erdnusssauce, eine große Vielfalt an Currys mit Meeresfrüchten, Fisch und Fleisch, Tintenfisch in Pfeffer-Knoblauch-Sauce oder geschmorte Eier. Dabei dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein - von fleischlosen Gerichten bis zu Ente und Rindfleisch. Die Fotos sind ansprechend, die Rezepte verständlich. Ein schönes Kochbuch!

Bewertung vom 06.01.2020
Das Johannesevangelium
Beutler, Johannes

Das Johannesevangelium


ausgezeichnet

Allgemein gilt das vierte Evangelium als das "theologischste": Johannes legt etwa eine dezidierte Christologie vor und beginnt sein Evangelium mit einer Art philosophisch geprägter Vorrede zur folgenden frohen Botschaft. Deshalb ist der Leser des Evangeliums immer wieder auch auf theologische Hilfe angewiesen, die hilft, die Schrift zu entschlüsseln und das Verständnis zu vertiefen. Eine solche Hilfe bietet der Jesuit Johannes Beutler. Sein Kommentar zum Johannesevangelium ist bei Herder erschienen.

Am Beginn des Kommentars steht eine klassische Einleitung in das Evangelium: Wer hat es verfasst? Und wann? Wie ist das Evangelium aufgebaut? Dabei ist das Johannesevangelium für Beutler nicht nur ein historisch zu behandelnder Text; Beutler ist vielmehr von der Aktualität des Evangeliums überzeugt, wenn er schreibt: "Die gegenwärtige Epoche ist gekennzeichnet von einem rapiden Verfall der Plausibilität der christlichen Botschaft, vor allem in den westlichen Industrienationen. Wer neu oder vertieft Zugang zum Glauben sucht, möchte ihn nicht als ein System von weitgehend untereinander unabhängigen Lehrsätzen, sondern als eine einfache Botschaft erleben, die man in einem Grund-Satz zusammenfassen, annehmen und umsetzen kann. Das Vierte Evangelium entspricht in hohem Maße diesem Bedürfnis."

Der Autor wählt dabei eine klassische Reihenfolge bei der Kommentierung der einzelnen Abschnitte. Am Anfang steht eine Arbeitsübersetzung. Es folgt eine erste kurze Einführung und Einordnung des Textes in seinen Kontext, bevor Beutler in eine detaillierte Auslegung der Bibelstelle einsteigt. Einzelne Verse werden entweder für sich oder in Gruppen zu wenigen Versen zusammengelegt erläutert. Schließlich führt der Autor seine Gedanken zusammen und versucht, die Aussage der Schrift zu aktualisieren, ins Heute zu übersetzen.

Bewertung vom 06.01.2020
Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27
Christie, Agatha

Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27


sehr gut

Mrs McGinty starb unerwartet. Ein aufregendes Leben hatte die ältere Dame nicht geführt. Alleine lebte sie in ihrem Haus, ihren Lebensunterhalt verdiente sie damit, im Haushalt wohlhabenderer Familien zu arbeiten - bis sie erschlagen in ihrem Wohnzimmer gefunden wird. Schnell fällt der Verdacht auf den Herren, dem sie eines ihrer Zimmer untervermietet hatte. Er wird zum Tode verurteilt - nur glaubt der zuständige Polizist nicht an seine Schuld. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen an diesem Fall. Etwa, dass die Mordwaffe nicht auffindbar gewesen war. Der Täter scheint sie sehr gut versteckt zu haben - während die beim Mord erbeuteten 30 Pfund nur unzureichend vor der Haustüre verscharrt wurden. Der Kommissar sucht sich Hilfe: Er beauftragt den Meisterdetektiv Hercule Poirot mit der Aufklärung des Mordes - ein weiterer hervorragender Krimi von Agatha Christie: "Vier Frauen und ein Mord", erschienen beim Atlantik Verlag.

Poirot beginnt zu ermitteln und stößt auf unerwartete Hürden. Auch er glaubt nicht an die Täterschaft des bereits Verurteilten, aber auch er findet ausschließlich Beweise, die in die Richtung des vermeintlichen Mörders weisen. Bis ihm der Durchbruch gelingt: Nur wenige Tage vor ihrem Tod las Mrs McGinty einen Artikel über Verbrecherinnen. Vier Frauen werden vorgestellt, die für ihre Taten gar nicht zur Rechenschaft gezogen wurden oder die Strafe bereits verbüßt haben. Die Frage: Was machen diese Frauen heute wohl? Daneben: Vier Bilder. Es scheint, als hätte Mrs McGinty eines der Bilder erkannt, eine der Verbrecherinnen wohnt in ihrem kleinen beschaulichen Dorf. Als sie ihre Erkenntnis der Zeitung meldet, wird die Täterin aufmerksam. Niemand soll ihre wahre Existenz erfahren - und Mrs McGinty wird erschlagen.

Nur: Wer kommt als Täter in Verdacht? Eine Geschichte beginnt sich zu entfalten, die für Agatha Christie geradezu typisch ist. Der Kreis der Verdächtigen ist mehr als begrenzt, der Detektiv muss überzeugende Kopfarbeit leisten. Wie immer aber kann es mit den vielen Charakteren schnell auch verwirrend werden - schade, dass der Verlag auf eine wenigstens kurze Auflistung der Protagonisten verzichtet hat, die es dem Leser deutlich erleichtern würde, der ansonsten spannenden Handlung zu folgen.

Bewertung vom 06.01.2020
Draussen (eBook, ePUB)
Klüpfel, Volker; Kobr, Michael

Draussen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Volker Klüpfel und Michael Kobr sind wegen ihrer Romane um den Allgäuer Ermittler Kluftinger bekannt geworden: Der etwas behäbige Polizist ist bei den Leserinnen und Lesern beliebt. Die Romane sind eine Mischung aus Spannunsgliteratur und leichter, weil erheiternder Unterhaltung. Nun hat das Autoren-Duo beschlossen, ein neues Genre zu wagen: Sie haben einen Thriller veröffentlicht, "Draussen" ist bei Ullstein erschienen. Auch in diesem Metier überzeugen Klüpfel und Kobr. Und darum geht's: Ein Mann lebt mit zwei Jugendlichen zusammen. Obwohl er nicht ihr leiblicher Vater ist, verhalten sie sich wie eine Familie. Allerdings sind sie auf der Flucht: Sie leben am Rande der Gesellschaft, die Kinder gehen nicht zur Schule. Immer wieder verändern sie ihren Aufenthaltsort, üben sich in Überlebensstrategien in der freien Wildbahn. Sie sind auf der Flucht.

Nur: Vor wem? Das ist dem Leser bis zum Schluss unklar. Immer wieder verknüpfen die beiden Autoren die Handlungsstränge, immer wieder spielen Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger eine Rolle. Man fragt sich: Flieht die "Familie" vor einer realen Bedrohung oder eher vor Chemtrails? Und was hat das ganze mit einem Berliner Lobbyisten zur tun? Vor welcher Vergangenheit versteckt sich der Mann mit den beiden Jugendlichen? Fragen, die sich erst nach spannungsreichen 400 Seiten aufklären. Ein hervorragender Thriller, der zeigt: Klüpfel und Kobr können auch Thriller.

Bewertung vom 04.01.2020
Fontes Christiani 4. Folge
Tertullian

Fontes Christiani 4. Folge


ausgezeichnet

Die Irrlehre des Markion von Sinope war für die alte Kirche mit Sicherheit eine der wichtigsten Irrlehren. Der Schiffsreeder vom schwarzen Meer behauptete, der Gott, von dem das Alte Testament spricht, sei nicht der Gott Jesu Christi. Um zwei verschiedene Götter musste es sich folglich handeln: Der eine hatte die Welt erschaffen, der andere war der Gott, von dem Jesus Christus sprach. Diese Lehre war dogmatisch sehr gefährlich, gerade auch, weil die Schöpfung als böse und minderwertig abgetan wurde. Gleichzeitig aber war die Lehre für die Kirche sehr wichtig, weil sie gerade in Beschäftigung mit diesen Thesen immer sicherer wurde, die Heilige Schrift Israels auch künftig zum Basis des christlichen Glaubens zu machen.

Der Theologe Tertullian beschäftigte sich mit Markion und versuchte, ihn in seiner berühmten Schrift "Adversus Marcionem", "Gegen Markion" inhaltlich zu widerlegen. In vier Bänden ist diese Schrift auf Lateinisch und Deutsch bei Herder erschienen. Der erste Band enthält eine sehr umfangreiche Einleitung von Volker Lukas, der das Werk auch übersetzt hat. Zu Beginn der Teilbände finden sich Gliederung der Schrift Tertullians, die dem Leser eine gute Übersicht und ein schnelles Auffinden gesuchter Stellen ermöglicht.

Tertullian gibt sich am Beginn seines Werkes Mühe, einerseits Markion als Person despektierlich zu machen, andererseits aber den Glauben an zwei Götter diskursiv zu widerlegen. So führt er etwa aus, der Gedanke an zwei Götter sei widersinnig. Gott müsse als das Allergrößte gedacht werden. Sobald es aber zwei Götter gebe, sei keiner der beiden mehr der "Allergrößte", müsse er doch den ersten Platz mit einem anderen teilen. So geht es weiter: Tertullian verstößt die Lehre vom bösen Schöpfergott, wehrt sich gegen die Abwertung der Sexualität bei Markion und seinen Nachfolgern und zeigt auf, dass sich der eine wahre Gott nicht erst in Jesus Christus offenbart haben kann, sondern dies schon vorher geschehen sein muss.

Die Bände zeigen die antike Diskussion um den wahren Glauben auf. Gerade in den ersten Jahrhunderten rangen die Christen eindringlich um die Frage, was der wahre Glaube, was die wahre Interpretation des Christentums sei. Einen wichtigen Baustein liefert dazu eben nicht nur die Lehre des Markion, sondern gerade die Erwiderung auf ihn.

Bewertung vom 04.01.2020
Fontes Christiani 4. Folge
Tertullian

Fontes Christiani 4. Folge


ausgezeichnet

Die Irrlehre des Markion von Sinope war für die alte Kirche mit Sicherheit eine der wichtigsten Irrlehren. Der Schiffsreeder vom schwarzen Meer behauptete, der Gott, von dem das Alte Testament spricht, sei nicht der Gott Jesu Christi. Um zwei verschiedene Götter musste es sich folglich handeln: Der eine hatte die Welt erschaffen, der andere war der Gott, von dem Jesus Christus sprach. Diese Lehre war dogmatisch sehr gefährlich, gerade auch, weil die Schöpfung als böse und minderwertig abgetan wurde. Gleichzeitig aber war die Lehre für die Kirche sehr wichtig, weil sie gerade in Beschäftigung mit diesen Thesen immer sicherer wurde, die Heilige Schrift Israels auch künftig zum Basis des christlichen Glaubens zu machen.

Der Theologe Tertullian beschäftigte sich mit Markion und versuchte, ihn in seiner berühmten Schrift "Adversus Marcionem", "Gegen Markion" inhaltlich zu widerlegen. In vier Bänden ist diese Schrift auf Lateinisch und Deutsch bei Herder erschienen. Der erste Band enthält eine sehr umfangreiche Einleitung von Volker Lukas, der das Werk auch übersetzt hat. Zu Beginn der Teilbände finden sich Gliederung der Schrift Tertullians, die dem Leser eine gute Übersicht und ein schnelles Auffinden gesuchter Stellen ermöglicht.

Tertullian gibt sich am Beginn seines Werkes Mühe, einerseits Markion als Person despektierlich zu machen, andererseits aber den Glauben an zwei Götter diskursiv zu widerlegen. So führt er etwa aus, der Gedanke an zwei Götter sei widersinnig. Gott müsse als das Allergrößte gedacht werden. Sobald es aber zwei Götter gebe, sei keiner der beiden mehr der "Allergrößte", müsse er doch den ersten Platz mit einem anderen teilen. So geht es weiter: Tertullian verstößt die Lehre vom bösen Schöpfergott, wehrt sich gegen die Abwertung der Sexualität bei Markion und seinen Nachfolgern und zeigt auf, dass sich der eine wahre Gott nicht erst in Jesus Christus offenbart haben kann, sondern dies schon vorher geschehen sein muss.

Die Bände zeigen die antike Diskussion um den wahren Glauben auf. Gerade in den ersten Jahrhunderten rangen die Christen eindringlich um die Frage, was der wahre Glaube, was die wahre Interpretation des Christentums sei. Einen wichtigen Baustein liefert dazu eben nicht nur die Lehre des Markion, sondern gerade die Erwiderung auf ihn.

Bewertung vom 04.01.2020
Fontes Christiani 4. Folge
Tertullian

Fontes Christiani 4. Folge


ausgezeichnet

Die Irrlehre des Markion von Sinope war für die alte Kirche mit Sicherheit eine der wichtigsten Irrlehren. Der Schiffsreeder vom schwarzen Meer behauptete, der Gott, von dem das Alte Testament spricht, sei nicht der Gott Jesu Christi. Um zwei verschiedene Götter musste es sich folglich handeln: Der eine hatte die Welt erschaffen, der andere war der Gott, von dem Jesus Christus sprach. Diese Lehre war dogmatisch sehr gefährlich, gerade auch, weil die Schöpfung als böse und minderwertig abgetan wurde. Gleichzeitig aber war die Lehre für die Kirche sehr wichtig, weil sie gerade in Beschäftigung mit diesen Thesen immer sicherer wurde, die Heilige Schrift Israels auch künftig zum Basis des christlichen Glaubens zu machen.

Der Theologe Tertullian beschäftigte sich mit Markion und versuchte, ihn in seiner berühmten Schrift "Adversus Marcionem", "Gegen Markion" inhaltlich zu widerlegen. In vier Bänden ist diese Schrift auf Lateinisch und Deutsch bei Herder erschienen. Der erste Band enthält eine sehr umfangreiche Einleitung von Volker Lukas, der das Werk auch übersetzt hat. Zu Beginn der Teilbände finden sich Gliederung der Schrift Tertullians, die dem Leser eine gute Übersicht und ein schnelles Auffinden gesuchter Stellen ermöglicht.

Tertullian gibt sich am Beginn seines Werkes Mühe, einerseits Markion als Person despektierlich zu machen, andererseits aber den Glauben an zwei Götter diskursiv zu widerlegen. So führt er etwa aus, der Gedanke an zwei Götter sei widersinnig. Gott müsse als das Allergrößte gedacht werden. Sobald es aber zwei Götter gebe, sei keiner der beiden mehr der "Allergrößte", müsse er doch den ersten Platz mit einem anderen teilen. So geht es weiter: Tertullian verstößt die Lehre vom bösen Schöpfergott, wehrt sich gegen die Abwertung der Sexualität bei Markion und seinen Nachfolgern und zeigt auf, dass sich der eine wahre Gott nicht erst in Jesus Christus offenbart haben kann, sondern dies schon vorher geschehen sein muss.

Die Bände zeigen die antike Diskussion um den wahren Glauben auf. Gerade in den ersten Jahrhunderten rangen die Christen eindringlich um die Frage, was der wahre Glaube, was die wahre Interpretation des Christentums sei. Einen wichtigen Baustein liefert dazu eben nicht nur die Lehre des Markion, sondern gerade die Erwiderung auf ihn.

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Bewertung vom 04.01.2020
Nicht ausweichen

Nicht ausweichen


ausgezeichnet

Als 2010 Missbrauchsfälle in großen Ausmaß innerhalb der katholischen Kirche ans Licht kamen, war das für viele Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche ein Schock. Wo Priestern die Sorge um Kinder und Jugendliche aufgetragen waren, haben sie ihre Aufgabe ins glatte Gegenteil verkehrt und schlimmste Verbrechen begangen. Noch zehn Jahre nach Beginn der "Missbrauchskrise" ist die Bewältigung nicht zu Ende. Immer noch muss sich die Kirche fragen, wie Missbrauchsfälle so lange vertuscht werden konnten und welche Schuld dabei die Kirche als ganze trifft.

Einen Beitrag theologischer Art zu dieser Fragestellung leistet nun ein Sammelband: "Nicht ausweichen. Theologie angesichts der Missbrauchskrise" wurde von Matthias Remenyi und Thomas Schärtl herausgegeben und ist bei Pustet in Regensburg erschienen. Vier Perspektiven vereint der Band und nähert sich dem Thema über den Blickpunkt der Betroffenen, über gesellschaftliche, medizinische und psychologische Perspektiven, über ethische, rechtliche und institutionelle Gedanken und schließlich über systematisch-theologische Beiträge. Einen solchen Band mit der Perspektive der Betroffenen selbst zu eröffnen erscheint selbstverständlich, verdient aber doch Lob - ihre Stimme muss zuallererst gehört werden.

Und so führen diese Beiträge in die Thematik ein; die Betroffenen schildern, was an ihnen getan wurde und wie sehr sie das bis heute noch belastet. Sie zeigen, dass Missbrauch kein punktuelles Geschehen ist und Biographien auf lange Zeit prägt. Auch die anschließenden Entfaltungen des Themas bringen vielfach Klarheit. Ganz besonders hervorzuheben ist ein Beitrag des Jesuiten Godehard Brüntrup, der nach Zusammenhängen zwischen Zölibat und Missbraucht fragt. Seine Antwort: Differenziert und doch klar. Eine einfache kausale Verbindung gibt es eben nicht. Vielmehr muss die Kirche sich fragen, wie sie möglichst gut zölibatär lebende Priester unterstützen kann. Alles in allem ein hervorragender Sammelband.

Bewertung vom 04.01.2020
Erbrecht, 2 Bde.
Muscheler, Karlheinz

Erbrecht, 2 Bde.


ausgezeichnet

Knapp 2400 Seiten sind es, die Karlheinz Muscheler seinem zweibändigen Lehrbuch zum Erbrecht widmet. Erschienen ist es 2010 bei Mohr Siebeck in Tübingen. Der emeritierte Professor lehrte bis 2019 Bürgerliches Recht an der Ruhr-Universität Bochum. Sein Lehrbuch beginnt mit einer Klärung der wichtigsten Begriffe und Prinzipien des Erbrechts - etwa der Testierfreiheit oder der Universalsukzession. Dies geschieht, wie bei anderen Lehrbüchern etwa, alles andere als oberflächlich. Für diese grundsätzlichen Bemerkungen sind bereits mehr als 600 Seiten vorgesehen.

Der weitere Aufbau dürfte als durchaus typisch gelten: Zunächst wird die gesetzliche Erbfolge betrachtet, im Anschluss die Verfügungen von Todes wegen. Hier geht es nicht nur um die Voraussetzungen für die Errichtung eines Testaments, sondern auch um Erbvertrag, gemeinschaftliches Testament oder Erbverzicht. Hervorzuheben ist die sehr knapp gehaltene Literaturübersicht zu Beginn des Lehrbuchs, die einen schnellen Überblick über Lehrbücher, Kommentare und Fallsammlungen bietet. Vor den einzelnen Paragraphen folgt dann wiederum eine mal mehr, mal weniger ausführliche Angabe von Literatur - wie in vielen Lehrbüchern führt die rein alphabetische Aufzählung und ein enger Satz hier zu großer Unübersichtlichkeit.

Muscheler arbeitet stark mit Beispielen - das ist sehr hervorzuheben. Die Gliederung ist übersichtlich, die Sprache verständlich. Durch seinen Umfang eignet sich dieses Werk natürlich nicht für eine erste Einleitung in die Materie des Erbrechts. Gerade aber für Studenten, die das Erbrecht zum Schwerpunkt gewählt haben, oder für die Vertiefung einzelner Problemkreise bietet dieses Lehrbuch große Anreize.