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Benutzername: 
Glüxklaus
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Franken

Bewertungen

Insgesamt 576 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2022
Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2 (1 MP3-CD)
Bennett, S J

Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

Die Queen zum Zweiten - herrlich unterhaltsamer cosy Krimi aus dem Umfeld des Palasts

Ihre Majestät kann es einfach nicht lassen. Als eines ihrer verschollenen Lieblingsbilder plötzlich an ganz anderer Stelle wieder auftaucht und es im Schloss zu einem unglücklichen Todesfall kommt, ist der königliche Spürsinn geweckt. War die Tote wirklich so unangenehm, wie alle glauben? Elizabeth höchstselbst hatte da einen ganz anderen Eindruck. Gemeinsam mit Assistentin Rozie versucht Ihre Majestät Licht ins Dunkel zu bringen. Heimlich natürlich, aber dafür nicht minder gründlich. Ob die Queen und ihre Privatsekretärin das Verbrechen aufklären können?

Sprecherin Sandra Voss liest mit angenehmer Stimme lebendig und gut betont. Queen Elizabeth konnte ich mir aufgrund von Voss Interpretation sehr bildhaft vorstellen. Der Text ist gut verständlich, flüssig, klar und oft sehr amüsant formuliert. Very british der trockene Humor, durch den speziellen Schreibstil der Autorin S.J. Bennett wird eine authentisch wirkende Atmosphäre kreiert.

Gibt sich Elizabeth in der Realität doch recht steif und unnahbar, macht S.J. Bennett aus der Königin in ihrem Roman eine wunderbar sympathische Figur. Eine, die sich schon mal im Kleiderschrank versteckt, um sich an ihre Kindheit zu erinnern und dabei zufällig heimlich Leute belauscht. Eine, die klug, scharfsinnig und aufmerksam ist, die sich für ihre Umgebung und die Menschen interessiert und gleichzeitig so bescheiden ist und anderen den Ruhm überlässt, statt selbst im Mittelpunkt zu stehen. Mit Rozie hat sie die perfekte Partnerin, die stets professionell und kompetent bleibt und ein mindestens ebenso feines Gespür wie ihre Chefin dafür hat, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die junge, weltoffene Rozie und die erfahrene, weise und konservative Queen. Was für ein Duo!

Ziemlich komplex, wie letztendlich alles zusammenhängt und zudem erstaunlich, was da alles ans Licht kommt. Die Auflösung ist nachvollziehbar und stimmig, aber nicht ganz einfach zu verstehen. Mich hat der zweite Fall der Queen und Rozie dennoch noch besser unterhalten als der erste. Viele humorvolle herrlich trockene und witzige Momente, nicht plump, aber feinsinnig, dazu zahlreiche spannende Dialoge. Ich möchte mir gerne vorstellen, dass die Queen auch in Wirklichkeit viel von Ihrer literarischen Figur hat. Ein netter, britisch-charmanter cosy Krimi mit einzigartiger royaler Atmosphäre, den ich sehr gern gehört habe und allen Elizabeth- und Krimifans empfehle.

Bewertung vom 06.02.2022
Alles über Tierwanderungen / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.37
Pätz, Christine

Alles über Tierwanderungen / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.37


ausgezeichnet

Für Tierfreunde ein Muss - ein rundum gelungenes Tiersachbuch

Nicht nur Menschen wandern, auch Tiere legen oft erstaunliche Entfernungen zurück. In „Alles über Tierwanderungen“ erfahren Kinder, warum und wie Tiere um die Welt reisen: Wohin fliegen Zugvögel? Warum wandern Tiere? Welche Tiere ziehen am Land umher? Warum wandern manche Tiere gemeinsam? Welche Tiere klettern in großer Höhe? Wer kann zwischen Land und Wasser wechseln? Welche Tiere sind im Wasser unterwegs? Wer schwimmt weit durch Meer und Fluss? Wer wandert in Arktis und Antarktis? Wohin ziehen Vögel? Wohin wandern Insekten? Wie beobachten wir Tierwanderungen? Wieso erforschen wir die Tiere? Wo auf der Welt sind Tiere unterwegs? Wie können wir die Tiere unterstützen? All diese Fragen werden beantwortet.
Viele Tierarten wie Gänse, Pinguine, Elefanten, Kröten, Elche, aber auch Insekten wie die Wanderheuschrecke sind im Buch vertreten. Das Buch reist mit den kleinen Leserinnen und Lesern durch die ganze Welt, quer durch alle Kontinente und Meere.

Auf jeder Seite finden sich längere Sachtexte, kürzere ergänzende Erklärungen, Illustrationen, Entdeckerklappen oder größere Verwandelbilder. Manche Illustrationen umfassen eine ganze Doppelseite, andere sind kleiner und teilweise in Klappen eingearbeitet. Die Texte sind für Kinder gut verständlich formuliert, der Satzbau ist dabei klar und einfach strukturiert. Die kleinen Leser werden direkt mit „Du“ angesprochen, was den Text lebendig macht. Detailliert und motivierend sind die bunten, oft „bewegten“ Bilder gestaltet. Durch die vielen großen und Klappen erfahren die Kinder viel Überraschendes, die Hände „lesen“ dabei mit. Die kleine Küstenseeschwalbe Kria führt durch das Buch, kommentiert und unterhält mit Sprechblasen. Das Buch eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab vier Jahren, die sicher in der Lage sind, mit den etwas empfindlichen Klappen sorgsam umzugehen. Schulkinder können die Texte schon selbständig erfassen.

Auch Tiere zieht es in die Ferne. Was für ein spannendes Thema! In „Alles über Tierwanderungen“ wird vielfältig beleuchtet und erklärt, dass Tiere ein besonderes Klima und spezielle Umstände benötigen, die ihren natürlichen, individuellen und aktuellen Bedürfnissen entsprechen. Dazu müssen sie oftmals die Umgebung wechseln. Dass es Zugvögeln im Winter bei uns zu kalt ist und sie in Schwärmen weiterziehen, hat wohl jeder schon beobachtet. Dass aber Pinguine in langen Reihen umherwandern, Haie teils 20.000 km zurücklegen und lange Zeit ohne Essen auskommen, in Afrika Mischherden aus verschiedenen Tierarten unterwegs sind oder auf den Weihnachtsinseln riesige Mengen an Landkrabben vom Regenwald zur Küste laufen, ist sicher nicht unbedingt Standardwissen. Hier können auch Erwachsene noch einiges dazu lernen. Tiere haben unglaubliche Fähigkeiten, die immer wieder in Erstaunen versetzen. So wechselt der Aal im Laufe seines Lebens nicht nur mehrmals seinen Lebensraum, er verändert dabei auch wiederholt seine Gestalt. Das Buch ist prall gefüllt mit hochinteressanten Fakten. Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass manche Inhalte sich wiederholen, so erfährt man beispielsweise auf zwei verschiedenen Seiten, dass bei den Kaiserpinguinen die Männchen brüten, einmal wird der Vorgang etwas genauer, einmal etwas weniger detailliert geschildert. Wie gewohnt ein sehr lehrreiches, ansprechend gestaltetes, buntes, spannendes Wissensbuch aus der beliebten Reihe. Für kleine Tierfans ein absolutes Muss!

Bewertung vom 30.01.2022
Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1
Engel, Henrike

Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1


sehr gut

Jack the Ripper in Hamburg? Spannender historischer Krimi mit drei interessanten Protagonisten

„Warum heiraten, wenn man ein Leben in häuslicher Isolation führt?
Und welchen Sinn hat es, als Frau zu Hause zu bleiben, während sich draußen die Welt drehte, schneller und immer schneller“

Anne Fitzpatrick ist studierte Medizinerin und beginnt im Winter 1910 ein neues Leben in Hamburg. Sie engagiert sich im Frauenverein und eröffnet im Hafenviertel ein Frauenhaus. Dabei lernt sie Pastorentochter Helene von Curtius kennen, die mehr aus ihrem Leben machen will als die Hauswirtschaftsschule zu besuchen. Als Anne die Leiche einer Frau findet, ruft das Kommissar Berthold Reyhdt auf den Plan, der zunächst für die polizeiliche Ermittlung im Mordfall zuständig ist. Doch dann werden noch mehr Leichen entdeckt. Handelt es sich bei dem Mörder etwa um den berüchtigten, nie gefassten Serienkiller Jack the Ripper?

Autorin Henrike Engel schreibt flüssig und klar verständlich in der ersten Vergangenheit. Sie schildert abwechselnd die Handlung aus der Perspektive von Anne, Helene und Berthold. Das Cover und der Titel führen meiner Ansicht nach etwas in die Irre, medizinische Aspekte stehen im Roman nämlich weniger im Vordergrund als die Mordfälle und Anne ist nur eine von drei Hauptfiguren.

Drei ganz unterschiedliche Personen erleben das Geschehen aus ihrer Sicht. Da ist zunächst die geheimnisvolle Ärztin Anne Fitzpatrick. Sie scheint etwas zu verbergen und hat Angst, dass jemand erkennt, wer sie wirklich ist und woher sie eigentlich stammt. Anne ist engagiert, setzt sich für Gerechtigkeit, für benachteiligte, arme Frauen und für Frauenrechte ein. Ihr ist wie Helene wichtig, ein Leben in Freiheit und ohne Abhängigkeit führen zu können.
Helene versucht, aus der geschützten und langweiligen Enge des Elternhauses zu entfliehen und das echte Leben kennenzulernen. Sie möchte studieren, sich für andere einsetzen, selbstständig werden, hält es mit Lida Gustava Heymann: „Die Ehe ist der Selbstmord für die denkende Frau.“
Kommissar Berthold Rheydt interessiert sich sehr für seinen Beruf und für Fußball. Auch in seiner Vergangenheit gibt es Ereignisse, an die er sich nicht gerne erinnert. Umso ehrgeiziger und tatkräftiger präsentiert er sich im Hier und Jetzt.
Alle drei Figuren sind recht fortschrittlich, müssen mit Widerstand und Widersachern rechnen, sind sie doch so manchen Vertretern des Konservativen und der „gesitteten alten Zeiten“ ein Dorn im Auge. Die Figurenkonstellation ist recht abwechslungsreich und breit angelegt, umfasst verschiedene Gesellschaftsschichten.

Henrike Engel stellt die bedrückenden Zustände im Hafenviertel anschaulich dar, sie kreiert dabei eine authentische, dunkle Atmosphäre. Der Gegensatz zwischen wohlhabenden Bürgern und hart arbeitenden, unterprivilegierten Frauen, denen oft wenig Möglichkeiten bleibt, Geld zu verdienen, wird sehr deutlich. Das Thema der Kampf um Frauenrechte wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Helene beispielsweise gerät mit ihrer Hausangestellten aneinander, die sie sicherlich mit Berechtigung naiv nennt und ihr noch mehr an den Kopf wirft: „Du? Weißt du nicht, wo du hingehörst? Bleib in deinem Schlösschen! Was unsereins für Sorgen hat, geht dich nichts an.“ Helene, die wohl behütet aufwuchs, hat hehre Ideale, kann aber sicher nicht gänzlich nachvollziehen, wie es betroffenen, armen, unterdrückten Frauen in Notsituationen wirklich geht.
Der Plot um den Mordfall packte mich, die Auflösung empfand ich als nachvollziehbar und schlüssig. Dass der Fall aus drei Perspektiven weitergesponnen wird, ist spannend und gelungen konstruiert.
Am Ende bleiben einige Geheimnisse unaufgeklärt, was mich sehr neugierig auf die Fortsetzung macht. Zudem bin ich gespannt, wie sich die Beziehung zwischen Berthold und den beiden Frauen weiter gestaltet.
Auch wenn ich dem Cover nach eine vollkommen andere Geschichte erwartet habe, hat mich der Roman überzeugt. Wer einen historischen Roman über ei

Bewertung vom 30.01.2022
Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5
Heiland, Julie

Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5


sehr gut

Arme, reiche Prinzessin - lesenswerte Romanbiographie, die einen Blick hinter die Fassade der englischen Krone gewährt

„Unsere Geschichte ist so komplex und deshalb schwer nachzuvollziehen. Sie ist etwas ganz Besonderes.“
„Wirklich?“, gab Carolyn zu bedenken. „Oder ist sie nicht doch im Grunde wie so viele andere Liebesgeschichten: Frau liebt Mann, aber Mann liebt eine andere?“

Mit gerade einmal 17 Jahren verliebt sich die Kindergärtnerin Diana Spencer in den zukünftigen König von England Prinz Charles. Ihr großer Wunsch von einem Leben an seiner Seite geht in Erfüllung und Diana wird als Charles Ehefrau weltberühmt. Doch bald schon müssen ihre Träume von einem perfekten Leben als Prinzessin der Realität weichen. Die Beziehung zu Charles entwickelt sich zunehmend kompliziert. Diana ist unglücklich und gerät in Gefahr, sich selbst zu verlieren.

Autorin Julie Heiland erzählt flüssig und gut verständlich in klarer, natürlicher Sprache. Ich hatte keine Mühe, in die Handlung hineinzufinden. Grundsätzlich geht Heiland bei der Darstellung der Ereignisse chronologisch vor, zwischendurch schildert sie aber auch Szenen, die in der Zukunft spielen und „springt“ dann in die Vergangenheit zurück, um Entwicklungen genauer zu erklären. Das Cover zeigt ein Bild von Diana in London, sie ist darauf sofort zu erkennen, trägt ein für sie typisches rosa Kleid, was auf mich aber etwas kitschig wirkt.

Diana gilt als die „Königin der Herzen“, sie ist bei den Menschen außerordentlich beliebt, zeigt sich in der Öffentlichkeit nahbar und mitfühlend und findet sofort Zugang zu Menschen. Dieses besondere Talent im Umgang mit anderen, ihre Hilfsbereitschaft und ihr Engagement für Schwächere und Benachteiligte zeichnen sie aus. Doch es existiert auch eine andere Diana, jenseits der nach außen fröhlichen, unkomplizierten Frau. Das Buch stellt Diana ebenso als hochemotionale, sensible, unsichere, einsame, oft schwache und sehr unglückliche Frau dar, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnt und die an der Kälte des Palasts zu zerbrechen droht. Sie fühlt sich oft, als fülle sie nur eine Rolle aus oder gar „wie tot“.
Eigentlich sitzt Diana mit Charles im selben Boot, beide müssen für die Öffentlichkeit funktionieren und repräsentieren. Doch auf die Unterstützung ihres Mannes kann die junge Frau nicht zählen. Charles wurde in seine Familie unabänderlich hineingeboren, er fühlt sich unfrei und fremdbestimmt. Für Diana, die ein ähnliches Problem hat, hat er dennoch kein Verständnis, er verhält sich ihr gegenüber kühl und abweisend. Charles Herz gehört bekanntermaßen einer anderen Frau, die er nicht vergessen kann. Der Prinz hadert zudem damit, dass Diana bei den Menschen und in der Presse wesentlich beliebter ist als er selbst. Auch wenn es für Charles nicht einfach ist, ständig im Fokus zu stehen und nicht das tun zu können, was er wirklich will, kommt er doch im Roman wenig sympathisch rüber. Für ihn hatte ich deutlich weniger Mitgefühl als für Diana, aber die dargestellte Perspektive ist eben auch die ihre. Charles würde die Geschichte sicher anders erzählen.
Auch zu Queen Elizabeth, die Diana „die einsamste Frau der Welt“ nennt, entwickelte ich keinen Zugang. Sie wirkt tatsächlich wie Diana treffend formuliert, „wie aus Granit“.

Julie Heiland beschreibt sehr deutlich, wie ein Märchen zum Albtraum wird. Charles bringt es auf den Punkt: „Wach endlich auf, Diana! Das hier ist nicht das Märchen, von dem alle gesprochen haben. Das hier ist nicht mal das normale Leben! Wie sind alle nur Figuren auf einem Schachbrett, die hin- und hergeschoben werden.“
Es ist einfach nur tragisch zu lesen, wie zwei privilegierte Menschen eine so verkorkste Beziehung führen können und sich gegenseitig das Leben derart schwer machen können. Tragisch, aber aus psychologischer Sicht sehr interessant und nachdenklich stimmend. Viele Szenen kommen mir aus der Serie „The Crown“ bekannt vor, einiges ist nicht genauso geschehen, sondern fiktiv. Dennoch kann ich mir gut vors

Bewertung vom 27.01.2022
Eine Vision zur richtigen Zeit / Akademie Fortuna Bd.2
Kempen, Sarah M.

Eine Vision zur richtigen Zeit / Akademie Fortuna Bd.2


sehr gut

Wo ist Ben? Spannende Fortsetzung mit noch mehr Rätseln und Geheimnissen

Nachdem Sorry in der letzten Prüfung bewiesen hat, wie nützlich ihre kleinen Vorhersagen sind, könnte für sie eigentlich endlich Ruhe einkehren, doch es wartet schon die nächste Herausforderung für die Schülerin der Akademie Fortuna. Ben ist spurlos verschwunden, entführt von seinem eigenen Vater Mal Chievous. Das darf auf keinen Fall bekannt werden. Sorry hat die schwierige Aufgabe, ihn zu retten und gleichzeitig geheim zu halten, was wirklich los ist. Zum Glück gibt es Missy und andere Mitschüler, die Sorry mit viel Engagement helfen. Doch die Mission scheint immer aussichtsloser.

Autorin Sarah M. Kempten schreibt lebendig, altersgemäß, flüssig, gut verständlich und mit Humor in der ersten Vergangenheit. Alicia Räths interessante Illustrationen regen die Neugier der Leserschaft an. Ihre Figuren sehen ungewöhnlich, etwas kantig und klar konturiert aus. Der Zeichenstil ist sehr individuell.
Kinder ab neun, zehn Jahren werden das Buch selber lesen können, jüngere werden mit den teils fremdländischen Namen und Fremdwörtern z.B. den Disziplinen innerhalb der Wahrsagerei noch ihre Schwierigkeiten haben. Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte aber auch für jüngere Mädchen und Jungen.

Wie besonders die Figuren sind, zeigen schon ihre sehr kreativen, ausgefallenen Namen. Die Figurentruppe ist divers, aber das wird nicht überdeutlich thematisiert, sondern ganz nebenbei angesprochen. Anniversary Fortune, genannt Sorry, ist die Hauptfigur, sie ist nun etwas selbstbewusster geworden, vertraut ihren Kräften mehr, hadert aber immer noch mit ihren ungewöhnlichen Talenten und eine besondere, unglaubliche Fähigkeit gesellt sich in diesem Band noch dazu. Die Freundschaft Sorrys zu ihren Mitschülern Arkana, Baton oder Chrystal hat sich weiterentwickelt und auch die Beziehung zu ihrer Erzfeindin Estrella, die auch ganz andere Seiten hat als die, die sie nach außen zeigt, verändert sich. Besonders gefällt mir Nichtseherin Missy, die mit ihrer Ungeschicklichkeit für viel Chaos sorgt, aber manchmal einen besseren Durchblick hat als so mancher Seher.
An wirklich unterhaltsamen Zeitgenossen wie Orbis Astra mangelt es genauso wenig wie an echten Bösewichten. Taurus Astra erinnert nach wie vor an Harry-Potter Fiesling Lucius Malfoy.

Werden Sorry, Missy und Co Ben retten? Ziemlich spannend, wie sie versuchen, Mal Chievous und Ben aufzuspüren. Dabei kommen einige Geheimnisse und Rätsel ans Licht, die zum Schluss längst nicht alle gelöst werden, aber sehr, sehr neugierig machen. Das Ende markiert ein Cliffhanger, der dafür sorgt, dass ich die Fortsetzung unbedingt lesen muss.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Ein urkomischer Moment beispielsweise, als Missy mit beeindruckendem Selbstbewusstsein und sehr überzeugend vorgibt, aus Werkzeugen die Zukunft lesen zu können. Nachdem die Beziehungen, Konstellationen und komplexen Wahrsagedisziplinen in „Akademie Fortuna- eine Vision zur richtigen Zeit“ deutlich klarer und verständlicher werden als im Vorgänger, hat meine Zuhörer und mich dieser Band noch etwas mehr gepackt als der erste. Wer es magisch liebt, ist mit dieser Reihe gut bedient.

Bewertung vom 25.01.2022
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


gut

Eine etwas aus der Zeit gefallene Familiengeschichte mit Schwächen

„Dein Mitleid kannst du dir sparen. Ich habe einen reichen Mann, ein Kind, alles, wovon eine Frau nur träumen kann. Und du? Deine engste Beziehung ist die zu einem Hund. Und weil du dein eigenes Elend nicht ertragen kannst, kümmerst du dich um die Dramen anderer Leute.“

Anna und Maria sind Schwestern, stammen aus einer niederrheinischen Landadelsfamilie und könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Anna eine Stelle als Vertretungspastorin übernimmt und vor allem den konservativen Teil der Gemeinde Alpen überzeugen möchte, erlebt Maria ihren persönlichen Supergau. Ihr Mann Gottfried wird verhaftet, kurz darauf verschwindet ihr Sohn Sascha. Anna versucht ihrer Schwester zu helfen. Doch das ist gar nicht so einfach, Maria zeigt sich widerwillig, außerdem fuhrwerkt ihre standesbewusste Mutter Mechtild öfter dazwischen und die hat ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie sich ihre Töchter zu verhalten haben.

Autorin Anne Gesthuysen schreibt gut verständlich, formuliert klar und recht schlicht. Sie erzählt, was aktuell passiert, von Annas Neuanfang, Marias Krise, Saschas Verschwinden. In Rückblenden schildert sie zudem zentrale Momente aus der Vergangenheit der Familie.

Obwohl Schwestern, sind Anna und Maria das komplette Gegenteil voneinander.
Maria wirkt mit ihren traditionellen Vorstellungen von einer repräsentativen, adligen Familien wie aus der Zeit gefallen. Sie versucht den Erwartungen der Mutter zu entsprechen, die es so ausdrückt: „Wir sind uns so ähnlich, Maria. Unser Platz ist an der Seite eines Mannes aus der gehobenen Gesellschaft. Das verlangt Disziplin.“ Doch Maria ist nicht glücklich mit ihrer Rolle, schon längst hat sie die Kontrolle über ihr Leben verloren. Anstatt ihre Probleme anzugehen, verharrt sie im Nichtstun, sucht Trost im Alkohol. Schwester Anna hingegen ist aktiv, sie packt die Dinge und Probleme an, ist offen und ehrlich. Auch wenn sie mit ihren „fortschrittlichen“ Ansichten mitunter aneckt, schafft sie es, Leute zu bewegen und zu mobilisieren. Anna hat wie Maria Schlimmes durchgemacht, Traumatisches erlebt, aber sie lässt sich nicht unterkriegen.
Während Mutter Mechthild an ihren konservativen Werten festhält und keinen wirklichen Zugang zu ihren Töchtern hat, können die sich auf Großtante Ottilie verlassen. Ottilie hat viel Lebenserfahrung, viel Verständnis und ist erfrischend direkt, ganz ohne Standesdünkel. Einige Dorfbewohner scheinen auf den ersten Blick spröde, misstrauisch und ablehnend, zeigen aber dann, was wirklich in ihnen steckt. Diese Entwicklung gefiel mir.

Zwangsläufig werden die Schwestern durch ihre Probleme zusammengeschweißt, verbindet sie doch das gleiche Ziel, Sascha wiederzufinden. Dass man sich bei allen Differenzen auf die Familie und letztendlich auch auf die Dorfgemeinschaft verlassen kann, ist eine schöne Botschaft, die im Roman sehr deutlich durchkommt. Dennoch lässt mich der Roman etwas überfragt zurück. Nicht nur, dass ich Schwierigkeiten hatte, das Buch in ein Genre einzuordnen, mich haben einige Aspekte des Plots überhaupt nicht überzeugt. Gerade der Kriminalfall um Saschas Verschwinden und seine Auflösung war mir zu plump, erinnerte eher an einen Schüleraufsatz oder einen seichten Fernsehfilm als an einen seriösen Roman für Erwachsene. Die Rückblenden haben mir gefallen, allerdings halte ich die Darstellung von Marias und Mechthilds Einstellung für nicht sehr realistisch, ihren Standesdünkel hätte ich eher ins vorletzte Jahrhundert verortet. Anne Gesthuysen hat durchaus Humor, aber für mich kommt dieser leider zu selten und zu wenig feinsinnig und subtil durch. Die Vorgängerbücher haben mich in der Hinsicht mehr überzeugt. „Wir sind wer“ wirkt auf mich etwas lieblos zusammengeschustert und nicht immer ganz ernst zu nehmen, als wüsste die Autorin bis zum Schluss selbst nicht, wohin ihre Reise wirklich gehen soll. Das Buch ist stellenweise nett zu lesen, stellt menschliche Eigenarten

Bewertung vom 25.01.2022
Wir entdecken Autos / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.28
Erne, Andrea

Wir entdecken Autos / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.28


sehr gut

Wissen rund ums Auto bunt, kindgemäß und motivierend aufbereitet

Autos sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. In „Wir entdecken Autos“ aus der Reihe „Wieso Weshalb Warum“ dreht sich alles um sie: Warum fahren wie Autos? Woraus besteht ein Auto? Wie arbeitet der Motor eines Autos? Wie wird ein Auto gebaut? Wieso gehen Autos baden? Wann feiern Autos Hochzeit? Was macht Autos sicher? Wie sahen Autos früher aus?Wo müssen Autos langsamer fahren? Wo dürfen Autos schneller fahren? Wie kann man Autos mit anderen teilen? warum muss ein Auto in die Werkstatt? Wer braucht Autos im Beruf? Wie geht es mit den Autos weiter?

Die Texte sind kindgemäß und gut verständlich formuliert - wenn Autos in Farbe getaucht werden, nennt sich das im Buch „Baden“, die Verbindung von Karosserie und Fahrgestell wird als „Hochzeit“ bezeichnet. Hier wird die Sprache der Zielgruppe aufgegriffen, um Sachverhalte anschaulich zu erklären. Das gefällt mir. Die übersichtlichen Texte werden durch zahlreiche bunte Bilder unterstützt. Große und kleine Entdeckerklappen erläutern und motivieren, größere Verwandelklappen mit Aha-Effekt sorgen für Abwechslung. Auf einigen Seite kommentiert oben ein kleiner Hund witzig das Geschehen.
Kinder die nicht lesen können, werden Spaß daran haben, alle Bilder genau anzuschauen. Auch ohne die begleitenden Sachtexte zu verstehen, ist das Betrachten der Bilder sehr informativ und lehrreich. Noch mehr erfährt man natürlich, wenn die Texte dazu vorgelesen werden. Das Buch ist für Kinder ab vier Jahren zum Anschauen und Vorlesen geeignet, ältere können sich die kurzen Texte schon selber erlesen.

Das Thema „Auto“ ist vielfältig. Natürlich können da nicht alle Aspekte gründlich behandelt werden. Die kleinen Leser erhalten aber einen soliden Überblick, wozu Autos gebraucht werden, was sie leisten, wie sie gebaut werden und funktionieren, wie sie sich entwickelt haben und weiter entwickeln werden. Auch Unweltschutzaspekte werden dabei immer wieder angesprochen. Die Gestaltung dieses Kindersachbuchs ist absolut gelungen und sehr motivierend. Hier lesen durch die vielen Klappen auch die Hände mit, mit den kleineren Klappen sollte allerdings pfleglich umgegangen werden, da sie leicht einreißen können. „Wir entdecken Autos“ ist ein Mitmachbuch, in dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt, denn alles lässt sich nicht auf einmal sofort erfassen. Dass auf viele Details geachtet wird, wie dass die meisten Nummernschilder Namen ergeben und Leseanfänger zum Lesen anregen, ist toll. Hier wird viel Wissen kindgemäß aufbereitet.
Insgesamt ein weiteres empfehlenswertes Buch aus der zu Recht erfolgreichen Kindersachbuchreihe. Für alle kleinen Autofans ein Muss.

Bewertung vom 19.01.2022
Mätsch
Parkos, Max

Mätsch


sehr gut

Ein legendäres Kartenspiel und jede Menge Turbulenzen: origineller, herrlich schräger Comicroman

Magic war vorgestern. Jetzt kommt Mätsch!
Phil hat wie die anderen Schüler der Schule nur eines im Kopf, das geniale, süchtigmachende, legendäre Kartenspiel Mätsch. Er möchte unbedingt mit seinem selbstgezeichneten Kartendeck das Großturnier gewinnen, ein Held werden und sich mit dem Preisgeld die Schule kaufen. Doch das ist eine alles andere als einfache Mission. Dafür benötigt er nämlich zunächst ausreichend Punkte, um überhaupt am Wettbewerb teilnehmen zu können. Überaus kompliziert, zumal dem Rektor der Schule das Spiel ein Dorn im Auge ist und Phil sich nicht beim Spielen erwischen lassen darf. Und dann ist da auch noch der Klassenfiesling Sait, der Phil zusätzlich tonnenweise Steine in den Weg legt.

Max Parkos schreibt aus Phils Sicht in Ichform. Die Geschichte liest sich angenehm leicht, witzig und gut verständlich. Viele lustige, individuelle, dynamische Schwarzweiß-Comiczeichnungen mit Sprechblasen und Kommentaren lockern den Text auf und motivieren. Die Seiten sind durch die vielen Bilder sehr abwechslungsreich und vielseitig gestaltet. Die Textmenge ist recht klein, daher werden sich auch Lesemuffel von diesem Buch angesprochen fühlen. Die Geschichte eignet sich zum Selberlesen für Kinder ab neun Jahren.

Alle Personen werden mit aktuellem Mätsch-Punktestand und Thema ihres persönlichen Kartendecks auf dem Vorsatzpapier vorgestellt, eine witzige, gute Idee.
Hauptfigur und Ich-Erzähler Phil ist aufgeweckt, einfallsreich, kreativ, herrlich naiv und dabei wunderbar sympathisch. Seine Leidenschaft für Mätsch ist deutlich spürbar, Phil ist von diesem Spiel regelrecht besessen. Er weiß ganz genau, was er will und riskiert viel, um seinen Traum zu erreichen. Phil eifert engagiert seinem großen Bruder, dem legendären Nick, dessen Kappe er trägt, nach. Nick soll stolz auf ihn sein.
Die restlichen Figuren sind ebenso sehr originell, da ist Vater Martin, der schon mehrere Male sitzengeblieben ist, der verplante Marko, Bösewicht Sait oder Hagen mit seinen obermiesen Tricks.

Die Idee, selbst ein Kartendeck zu gestalten anstatt eines zu kaufen, hat meinen Mitlesern und mir ausgesprochen gut gefallen. Hier werden die Kinder angeregt, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, selbst kreativ zu werden und ebenfalls ein eigenes Deck zu entwerfen. Auch wenn uns nicht alle Regeln des Spiels hundertprozentig klar waren, ist das Thema Mätsch ohne Zweifel außergewöhnlich und wirklich ansprechend. Wer Genaueres zum Spiel wissen möchte, kann sich auf der Internetseite zum Buch informieren.
Es geht in „Mätsch“ aber nicht nur um ein Spiel und seine Regeln, sondern um Freundschaft, Zusammenhalt, wahre Sieger, Ausgrenzung und das, worauf man wirklich stolz sein kann. Verpackt in eine mitreißende Geschichte, die sich anders als erwartet entwickelt. Wird Phil letztendlich seinen großen Traum wahrmachen?
Erwachsene werden den Humor des Buches vielleicht nicht ganz so komisch finden wie die Zielgruppe Kinder, aber offiziell ist es ohnehin nicht erlaubt, dass Erwachsene Mätsch lesen, wie am Anfang der Geschichte deutlich vermerkt. Ich habe es trotzdem getan, bin nicht ganz so ausnahmslos begeistert wie meine Kinder, kann die schräge, überdrehte, witzige Geschichte aber allen Spiele- und Comicfans trotzdem sehr empfehlen.

Bewertung vom 19.01.2022
Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


sehr gut

Frauenpower im Berlin der zwanziger Jahre: unterhaltsam und kurzweilig

Rosalie Gräfenberg lebt in den 1920er Jahren in Berlin. Sie ist geschieden, reist viel und arbeitet erfolgreich als Journalistin. Auf einem Empfang lernt sie Franz Ullstein, den Generaldirektor des renommierten Ullstein Verlags kennen. Franz ist Witwer und wesentlich älter als Rosalie, er ist sofort angetan von der weltgewandten, gebildeten Rosalie. Als die beiden später heiraten, lehnt Franz Familie die Verbindung jedoch ab und versucht die beiden durch böse Anschuldigungen zu entzweien. Doch mit Schriftstellerin Vicki Baum und deren umtriebigen Assistentin Lili Blume hat Rosalie starke Unterstützung. Ob sie gemeinsam Rosalies Abstieg verhindern können?

Autorin Beate Rygiert schreibt angenehm flüssig und unkompliziert. Sie schildert, was Rosalie, Franz und Lili aktuell erleben, dabei wechselt sie regelmäßig die Sichtweise.

Die Figuren stellen eine Mischung aus realen und erfundenen Personen dar. Rosalie Gräfenberg, Vicki Baum und die Mitglieder der Ullstein Familie haben wirklich gelebt, der Charakter Lili Blume und ihr privates Umfeld sind frei erfunden.
Die drei „modernen“ Frauen Rosalie, Vicki und Lili wollen mehr als Hausfrau und Mutter sein, sie schreiben gern, hoffen auf ein stabiles berufliches Standbein und streben nach Unabhängigkeit. Lili stammt aus einfachen Verhältnissen, gibt sich damit aber nicht zufrieden, sie ist sehr aktiv, aufgeweckt und ehrgeizig. Rosalie und Vickie sind sozial besser gestellt. Die Frauen unterstützen sich trotz ihres unterschiedlichen Status gegenseitig. Mir gefällt die Beziehung zwischen den drei starken, selbstbewussten Frauen, die auf besonderer Weise zusammenhalten. Gemeinsam ist ihnen allerhand zuzutrauen.
Einige Mitglieder der Ullsteinfamilie, die Sorge um ihr Vermögen haben, kommen da deutlich schlechter weg und vermitteln einen ziemlich unangenehmen Eindruck. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, die verschiedenen Personen aus Franz Familie zu unterscheiden, da doch recht viele Figuren vorkommen. Ein Personenregister am Anfang hätte ich mir gewünscht.

„Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher“ entführt ins Berlin der Zwanziger, lässt einen Blick hinter die Kulissen des renommierten Verlags werfen. Die Geschichte dahinter ist sehr interessant, aber trotz der Intrigen eher ruhig. Ein wenig mehr „Action“, ein etwas größerer, steilerer Spannungsbogen hätte der Handlung sicher nicht geschadet. Ich habe das Buch gerne gelesen. Für mich aber kein Tophit, eher angenehme Fahrstuhlmusik. Nicht durchgehend emotional fesselnd, aber durchaus kurzweilig, solide und unterhaltsam. Wer historische Romane aus den Zwanzigern über selbstbewusste Frauen mag, die sich zu helfen wissen, wird dieses Buch sicher zu schätzen wissen.

Bewertung vom 11.01.2022
Lea Lavendel und der magische Honig / Lea Lavendel Bd.2
Wieja, Corinna

Lea Lavendel und der magische Honig / Lea Lavendel Bd.2


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes Flüsterpflanzenabenteuer - noch spannender und magischer als Band 1

Lea ist sehr aufgeregt. Ihre erste Stunde in Flüstermagie steht kurz bevor. Mit der netten Nachbarin Hortensia hat sie die allerbeste Lehrerin, die sie sich vorstellen kann. Doch dann wird Leas Freude rasch getrübt. Hortensia erhält einen überraschenden Besuch von einer ehemaligen Freundin, die nichts Gutes im Schilde zu führen scheint, kurz darauf wird Hortensia krank. In der Schule hat Lea Streit mit ihrem besten Freund Jannis, Leas Schwester Marga benimmt sich äußerst merkwürdig und dann werden auch noch Jannis Hummeln gestohlen. Wer könnte nur Interesse an Hummelhonig haben?

Autorin Corinna Wieja schreibt aus Leas Sicht in Ich-Form. Sie erzählt klar, lebendig, abwechslungsreich und kindgemäß. Dass sie die Pflanzen wie Gänseblümchen Bella auf sehr unterhaltsame, witzige, ganz eigene „liebeliche“ Art sprechen lässt, sorgt garantiert für viele Schmunzler. Tessa Raths bunte, fröhliche Bilder illustrieren die Geschichte sehr passend, motivieren und machen neugierig. Die Geschichte eignet sich aufgrund der etwas größeren Schrift und der übersichtlichen Kapitellänge zum Selberlesen für Kinder ab acht Jahren, zum Vorlesen für Jüngere ab sechs.

Wie bunt und originell die Figurentruppe ist, lässt sich schon an der Vorstellung der wichtigsten Charaktere auf den ersten Seiten erkennen: Menschen, Pflanzen und Tiere spielen hier gleichermaßen wichtige Rollen.
Da ist zunächst Lea, sie hat ein großes Herz für ihre Mitmenschen und die Natur, hasst Ungerechtigkeiten und möchte anderen immer sehr gerne helfen, auch wenn das manchmal schief geht. Lea ist wissbegierig, aufmerksam, einfallsreich, tatkräftig und aufgeweckt.
Leas Pflanzengefährtin Gänseblümchen Bella hat ihre besondere Flüsterfähigkeit noch nicht entdeckt. Sie pflegt eine individuelle, sehr drollige Ausdrucksweise und steht Lea immer unterstützend und mit Rat und Tat zur Seite, Bella ist eine außergewöhnliche Freundin.
Hortensia Pfeffer mit ihrem phänomenalen Garten weiß alles über Pflanzen, sie kann Lea noch unendlich viel beibringen. So eine freundliche Nachbarin und Lehrerin hätte wohl jeder gerne.
Leas Freund Jannis ist gern wissenschaftlich unterwegs, er erstellt ein Plantidex, katalogisiert akribisch sämtliche Flüsterpflanzen. Jannis ist manchmal etwas zu nett und gutgläubig und lässt sich dann von anderen ausnutzen. Auf Jannis kann kann sich Lea immer verlassen.
Leas Schwester Marga hat tolle, verrückte Ideen, die sie als Erfinderin umzusetzen versucht. Sie ist ziemlich verfressen, was sie diesmal ganz schön in die Bredouille bringt.
Besonders originell sind die Flüsterpflanzen, die auch in diesem Band bedeutende Auftritte haben, die treue Linde Titania zum Beispiel, die so weise ist, oder Jannis Pflanzengefährte Oskar ein unscheinbar wirkender lebender Stein, der eine erstaunliche, sehr überraschende Superpflanzenfähigkeit offenbart.
Ohne gemeine Bösewichte kommt so eine Geschichte natürlich nicht aus. Da müssen die Freunde wirklich gut zusammenarbeiten, um sich speziellen Gegenspielerinnen widersetzen zu können.

Ob Lea und ihre Freunde den Honigdieb stellen? Bei der Suche nach dem Täter erleben sie ein aufregendes, spannendes Abenteuer voller Zauberei. Nebenher erfahren die Leser allerhand Wissenswertes über Pflanzen und Tiere, die auch ohne echte Magie in Wirklichkeit über unglaubliche Fähigkeiten verfügen. Am Ende gibt es noch nützliche, praktische Tipps zur Hummelrettung, Hummeln können übrigens tatsächlich auch echten Honig produzieren.
„Lea Lavendel und der magische Honig“ ist eine interessante, phantasievolle, originelle und lehrreiche Geschichte über echte Freundschaft, sie besticht durch ihre wunderbaren Charaktere. Das Buch motiviert die Leser, sich näher mit der Natur, insbesondere Blumen und anderen Pflanzen zu befassen, macht große Lust auf Frühling, Sommer und Gartenarbeit. Für uns noch besser als Band 1, auch weil uns die tollen Figuren immer mehr an