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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2021
Der Fall des Grazer Königs
Preis, Robert

Der Fall des Grazer Königs


ausgezeichnet

Auf den Spuren des Geisterheers

Noch von den traumatischen Ereignissen rund um seinen letzten Fall gezeichnet, hat sich Kommissar Armin Trost zurückgezogen. Sein Leben ist ein einziges Chaos und hat jegliche Struktur verloren. Als ein ehemaliger Richter auf der Autobahn mit einem Pfeil erschossen wird, ist das Ermittler-Team über die Rückkehr des introvertierten Ermittlers Trost glücklich. Nur ihm ist es eigentlich zuzutrauen, den Geheimnissen diese Falls, der scheinbar auf eine geheimnisvolle Keltenlegende zurückgreift, auf die Schliche zu kommen. Er folgt seiner Gabe, das Böse zu erahnen und streift durch die Wälder, ohne zu ahnen, welchen gefahren er sich damit hingibt...

"Der Fall des Grazer Königs" ist mittlerweile der siebte Band aus dem schönen Graz aus der Feder des Autors Robert Preis. Er konnte mich schon mit den Vorgänger-Bänden begeistern, so dass ich mit einer hohen Erwartungshaltung und viel Vorfreude in das neue Abenteuer gestartet bin. Robert Preis erzählt die Geschichte in einem ausdrucksstarken und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder in die Steiermark entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem außergewöhn-lichen Mord zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die eigenwilligen und manchmal schon über die Legende Atnamechs Armee mystisch wirkenden Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Es ist aber auch wieder dem Hauptprotagonisten Armin Trost vorbehalten, für den besonderen Charme des Buches zu sorgen. Über seine Gabe, Böses zu erahnen macht er die Fälle zu etwas Besonderem und sein nicht ganz einfacher Charakter und den damit verbundenen privaten Problemen verleiht er dem ganzen aus meiner Sicht zusätzlichen Unterhaltungswert.

Insgesamt ist "Der Fall des Grazer Königs" aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit einem wohldosierten Lokalkolorit, äußerst spannenden Protagonisten und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.05.2021
Nur Helga schwamm schneller
Wood, Dany R.

Nur Helga schwamm schneller


ausgezeichnet

Familie Backes ermittelt wieder

Oberkommissar Jupp Backes bekommt es mit einem neuen Todesfall zu tun. Die Freundin von Oma Käthe wird tot in ihrem Swimmingpool aufgefunden, sie ist ertrunken, obwohl sie eine sehr gute Schwimmerin war. Ein Unfall? Jupp glaubt nicht daran und sein Spürsinn ist geweckt, als sich bei den Ermittlungen einige Ungereimtheiten auftun. Die Familie um das vermögende Opfer kann mit Kaltblütigkeit und Intrigen aufwarten, so dass die Liste der Verdächtigen immer länger wird. Jupp steht vor einer neuen kniffligen Aufgabe, bei deren Lösung ihm natürlich seine Frau Inge und Oma Käthe tatkräftig unterstützen. Gelingt ihnen wieder ein großer Coup gegen das Verbrechen?

"Nur Helga schwamm schneller" ist bereits der vierte Band um die sympathische und investigative Familie Backes. Der Vorgänger hatte mir schon sehr gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Abenteuer gestartet bin. Der Autor Dany R. Wood erzählt die Geschichte wieder in einem äußerst unterhaltsamen und temporeichen Schreibstil, der sich durch eine tolle Mischung von Spannung und Humor auszeichnet. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der Familienpatriarchin gut aufgebaut und über die äußerst unterhalt-samen Ermittlungstätigkeiten von Jupp Backes mit seiner Familie auf einem hohen Niveau gehalten. Es reihen sich die Verdächtigen in diesem kniffligen Fall nur so aneinander, was dem Leser immer wieder Gelegenheit gibt, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathintergründe anzustellen, um dann doch noch im spannenden Finale von einer gut nachvollziehbaren Auflösung überrascht zu werden.

"Nur Helga schwamm schneller" ist aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit einer wohlgefeilten Mischung aus Spannung und Humor, sehr unterhaltsamen Protagonisten und dem lockeren Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ich empfehle den Kriminalroman daher sehr gerne weiter und bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.05.2021
Blütengrab
Fink, Ada

Blütengrab


ausgezeichnet

Gelungenes Thriller Debüt

Im Jahre 1993 erhält das neu formierte Ermittler-Team um die Kommissarin Ulrike Bandow und dem neuen westdeutschen Kollegen Ingo Larssen seinen ersten Fall. Es wurde eine Mädchenleiche gefunden, die mit germanischen Runen auf einem Blütenbett aufwendig drapiert wurde. Was steckt hinter dieser rätselhaften Tat? Die Ermittlungen führen Bandow und Larssen auf eine bisher unaufgeklärte Mordserie, die vermuten lässt, dass der Täter wieder aktiv geworden ist. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, den die Beiden nur gewinnen können, wenn sie lernen, sich gegenseitig zu vertrauen...

"Blütengrab" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener Thriller, der geschickt den historischen Hintergrund der deutsch-deutschen Vergangenheit aufarbeitet. Bei dem Pseudonym Ada Fink handelt es sich um eine erfolgreiche Drehbuch- und Romanautorin, was man an ihrem professionellen Schreibstil erkennen kann. Sie erzählt die Geschichte auf eine lebendige und sehr bildreiche Art, die mich schnell ins JAhr 1993 entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Mädchenleiche eher klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Auch das fulminante Finale konnte mit einer für mich überraschenden und gelungenen Auflösung überzeugen. Den besonderen Charme erhält der Thriller durch seine interessant charakterisierten Protagonisten.

Insgesamt ist "Blütengrab" für mich ein für das Pseudonym Ada Fink mehr als gelungenes Debüt. Der Thriller konnte mich mit einer komplexen und raffiniert konzipierten Geschichte und dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugen. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.05.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


ausgezeichnet

Ayurveda - ein Schatz für die Gesundheit

Fast ein jeder hat sicherlich schon einmal von Ayurveda gehört, ohne eigentlich wirklich zu wissen, was dahinter steckt. Professor Dr. Dietrich Grönemeyer, der sich seit Jahrzehnten für eine ganzheitliche Medizin einsetzt, und der Ernährungsexperte und überzeugte Ayurveda-Koch Volker Mehl wollen mit Vorurteilen aufräumen und den Mehrwert dieser Weltmedizin für den Menschen in den Fokus stellen. Die Kraft des Ayurveda hat eine über 5000-jährige Vergangenheit, in der sich die indische Heilkunst bewährt hat. Sie basiert nicht nur auf eine angemessene Ernährung, sondern beinhaltet auch noch gleichzeitig Facetten, wie ausreichend Schlaf, Atmung, erfüllende Tätigkeiten oder angemessene Bewegung. Dies kann dann dabei helfen, das persönliche Gleichgewicht der Energien und Elemente eines jeden Menschen zu bewahren oder wiederherzustellen.

Neben dem sehr gut und verständlich erläutertem Basiswissen geht das Buch natürlich auch noch darauf ein, was man unter einer angemessenen Ernährung versteht. Hier sollen nach Möglichkeit alle sechs Geschmacks-richtungen, wie süß, sauer, bitter, salzig, scharf und zusammenziehend in einem Mahl vereint werden, um alle Bedürnisse bedient zu haben und so einem "Nachhunger" entgegenzuwirken. Die Rezepte verteilen sich über alle Mahlzeiten am Tag. Beim Frühstück ist die Verdauungskraft des Körpers sehr schwach, so dass es empfehlenswert ist eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Dies ist sicherlich schon ein wenig ungewöhnlich, aber die Neugierde auf die "Aprikosen-Kokos-Graupen mit gerösteten Mandeln" oder die "Apfel-Gewürz-Blinis mit Apfel-Schoko-Ingwer-Kompott" haben mich auch schon in der Frühe die Kochtöpfe in die Handnehmen lasse. Das Ergebnis war klasse und die Zubereitung deutlich weniger aufwendig, als anfangs gedacht. Zu Mittag waren meine Favoriten "Variationen von Mee Siam" oder die "No Beaf Teriyaki Asia Street Food Bowl", welche mit einer raffinierten Kombination einfacher Zutaten überzeugen konnten. Das Abendessen soll mit Gerichten wie "Rorte-Beete-Fenchel-Cremesuppe" oder einem "Schnellen Linsen-Wirsing-Curry" im Zeichen der Ruhe und Entspannung stehen.

Insgesamt ist "Heilsam Kochen mit Ayurveda" aus meiner Sicht deutlich mehr als "nur" ein neues Kochbuch. Es stellt eine Weltmedizin mit all ihren Facetten dar und hilft mit den kreativen und mit sehr ansprechenden Fotografien in Szene gesetzte Gerichten, sein Leben vielleicht ein wenig nach dieser Überzeugung auszurichten. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.05.2021
Kronsnest
Knöppler, Florian

Kronsnest


sehr gut

Authentischer Zeitbericht

Hannes lebt in den 20ern mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof in der holsteinischen Elbmarsch. Er wächst heran und muss mit den Problemen in der Schule seinem manchmal zur Gewalt neigenden Vater zurecht kommen. Zu gerne möchte er seinen Teil zum Gelingen des Hofes beitragen, aber sein Vater schenkt ihm keinerlei Anerkennung oder Dank. Das Mädchen Mara hat ebenfalls sein Interesse geweckt, da sie so anders ist wie die all die anderen Mädchen. Er trifft sich gerne mit ihr, aber ihre Familie ist ehemals wohlhabend gewesen und droht nun in ein finanzielles Desaster zu steuern. Kann es unter diesen Umständen eine Zukunft für die Beiden geben? Kann Hannes seinen Vater noch mit seinem großen Einsatz überzeugen? Und dann ist da ja auch noch die Politik...

Der Autor Florian Knöppler hat mit "Kronsnest" seinen ersten Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte um den heranwachsenden Hannes in einem ruhigen und sehr atmosphärischen Schreibstil. Das unaufgeregte Leben des Hauptprotagonisten lässt das Buch sehr authentisch und gut recherchiert erscheinen. Der engagierte und fleißige Hannes lebt in einer Zeit, in der der erste Weltkrieg noch seine Spuren hinterlassen hat. Es herrscht Armut und eine sehr bedrückende Stimmung im ganzen Land. Gleichzeitig gewinnt der nationalsozialistische Gedanke auf dieser Basis immer mehr Zuspruch und teilt die Bevölkerung. Florian Knöppler bindet die Geschichte von Hannes sehr gut in diese Zeit ein und erweckt sie wieder zum Leben. Ich hatte viele Bilder vor Augen und konnte auf diesem Wege mit dem Protagonisten hoffen, leiden und lieben, so dass es ein bildreicher und emotionaler Ausflug in die Vergangenheit war.

Insgesamt ist "Kronsnest" für mich ein bemerkenswerter Debüt-Roman, der mich mit seiner realistischen Darstellung einer spannenden Epoche der Zeitgeschichte beeindruckt hat. Ich empfehle das Buch daher auch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 09.05.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


ausgezeichnet

Der irische Unabhängigkeitskampf

James O´Connor musste mit dem Verlust seiner Frau und des gemeinsamen Kindes schwere persönliche Verluste hinnehmen, die ihn in seiner Verzweiflung in den Alkohol getrieben haben. Es wird ihm mit der Versetzung nach Manchester eine zweite Chance gewährt. Er soll die Mitglieder der Fenian, einer Geheimorganisation der irischen Unabhängigkeitsbewegung, ausspionieren und damit mögliche Attentate verhindern. Es geht da Gerücht um, dass ein irischer Kriegsveteran aus Amerika kommen soll, um einen spektakulären Coup zu landen. Es entwickelt sich ein erbitterter Kampf, bei dem James O´Connor immer mehr zwischen die Fronten gerät.

Der erfolgreiche und bereits mit dem "Man Booker Prize" ausgezeichnete Autor Ian McGuire hat mit "Der Abstinent" einen aus meiner Sicht fesselnden und bewegenden Roman um den Kampf der irischen Unabhängigkeit geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach Manchester zum Ende des 19. Jahrhunderts entführt hat. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die packenden Ereignisse um den irischen Unabhängigkeitskampf auf einem hohen Niveau gehalten. Das für mich sehr gelungene und äußerst überraschende Finale, hat mich lange nachdenklich zurückgelassen. Die historischen Hintergründe des Romans wirken sehr gut recherchiert und verleihen dem Buch einen besonderen Rahmen.

Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Der Abstinent" um einen fesselnden Roman, der mich in erster Linie mit interessant charakterisierten Protagonisten, einem aufregenden historischen Hintergrund und vor allem dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ein wirklich lesenswerter Roman mit einem nicht allzu oft behandelten Thema, was mich voll und ganz in den Bann ziehen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.05.2021
Tote Vögel singen nicht
Klinger, Christian

Tote Vögel singen nicht


gut

Der Lockvogel

Cosinus Gauß schlägt sich mit seiner eigenen Anwaltskanzlei mehr schlecht als recht durch. Auf dem Weg zum Erfolg steht er sich in aller Regelmäßigkeit selber im Weg, er trinkt, ist dem Glücksspiel nicht abgeneigt und kann die Finger nicht von den Frauen lassen. Eine seiner amourösen Abenteuer bringt ihn dann aber in eine sehr brenzliche Situation. Er wacht morgens neben der toten Frau auf und kann sich an nichts erinnern. Er weiß nur, dass er möglichst schnell den Tatort verlassen muss, da die Polizei sonst sicherlich die falschen Schlüsse ziehen wird. Seine Unschuld wird er wohl auch nur beweisen können, wenn er sich selbst auf die Suche nach dem Täter macht...

"Tote Vögel singen nicht" ist sicherlich ein außergewöhnlicher Thriller bzw. aus meiner Sicht eher Kriminalroman. Der Autor Christian Klinger bedient sich einem manchmal sehr derben Schreibstils, der die Situation des empathieunfähigen und stets unsympathisch wirkenden Haupt-protagonisten zwar gerecht wird, aber bei mir manchmal zu plump und sexistisch war. Der Spannungsbogen wird über den rätselhaften Tod der attraktiven Frau zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber nicht über die gesamte Geschichte aufrechtgehalten werden. Die Ermittlungen vom Anwalt Cosinus Gauß driften immer wieder in Frauengeschichten und Problemen mit seiner eigenen Person ab. Das Ganze weckt manchmal den Gedanken an ein Roadmovie, kann dem aber auch nicht ganz gerecht werden. Das Finale bringt eine nachvollziehbare Auflösung, die die Geschichte abrundet.

"Tote Vögel singen nicht" konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Positiv zu erwähnen ist, dass der Autor Christian Klinger ein Versuch macht, sich von der Masse des Genres abzusetzen und keine Klischees bedient. Mein größtes Problem mit dem Buch war der Hauptprotagonist Cosinus Gauß, zu dem ich leider keinerlei Verbindung aufbauen konnte und die Handlung so emotionslos an mir vorüberging. Der Schreibstil war gespickt mit humor-vollen Passagen, die mir gut gefallen haben, so dass ich glaube, dass der Autor sicherlich Potential hat. Es wird sicherlich auch Leser geben, denen das Buch gefällt, aber an den vielen unterschiedlichen Bewertungen kann man auch erkennen, dass es auf alle Fälle polarisiert. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.05.2021
Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


sehr gut

Fesselnder Polit-Krimi

Der Tod einer Frau sorgt für viel Unruhe in West-Berlin. Das Opfer war Jüdin und die Wunden des Zweiten Weltkriegs sind noch lange nicht verheilt. Die Brisanz des Falls sorgt für viel Druck auf des Ermittlerteam um Kommissar Wolf Heller. Schnell wird der Täter im Umkreis der Linksradikalen vermutet und Heller kommt hier die Hilfe seiner Schwester zu Gute, die Kontakte in die Szene hat und als der Verdacht eines Attentats auf eine jüdische Einrichtung immer konkreter wird, entwickeln sich die Ermittlungen zu einem turbulenten Wettlauf mit der Zeit...

Das Autoren-Trio Martin Lux, Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm konnte mich bereits mit dem ersten Band "Die Tote im Wannsee" um den aus meiner Sicht sehr sympathischen Ermittler Wolf Heller begeistern. ich bin mit viel Vorfreude in den zweiten Teil gestartet, der in den späten 60er-Jahren spielt. Die drei erzählen die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach West-Berlin entführte. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem Mord an der Frau des Richters eher klassisch aufgebaut und über die Ermittlungsarbeiten, sowie den politischen Verstrickungen der damaligen Zeit auf einem hohen Niveau gehalten. Das packende Finale sorgt dann für eine gut nachvollzieh-bare Auflösung und rundet dem Kriminalroman gelungen ab. Der historische Hintergrund der wilden 60er mit dem Aufbegehren der Linken Seite gegen die Macht-Strukturen der westlichen Welt wirkt sehr gut recherchiert und verleiht dem Buch einen besonderen Charakter.

Insgesamt ist "Teufelsberg" eine gelungene Fortsetzung einer historischen Kriminalroman-Reihe, die mit einer komplexen und raffiniert ausgeklügelten Geschichte, einem sympathischen Hauptprotagonisten und dem Erzähl-talent des Autoren-Trios überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.05.2021
Zorn der Lämmer
Wehnhardt, Daniel

Zorn der Lämmer


ausgezeichnet

Die Rache der Höllenhunde

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Juden verfolgt und systematisch vernichtet. Abba, Vitka und Ruzka leben in dieser Zeit in einem Ghetto und wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie täglich aufs Neue, Mitmenschen wahllos ermordet und gequält werden. Sie planen sich zu wehren, eine Vorstellung, die aufgrund der ungleichen Machtverhältnisse, völlig sinn- und aussichtslos erscheint. Die drei beginnen dennoch mit dem Kampf und schaffen es aus dem Ghetto zu fliehen, bevor es dem Erdboden gleich gemacht wird. Damit hat der Kampf gegen die Nazis aber erst begonnen, ein Kampf, der ihr ganzes Leben bestimmen soll...

Mit "Zorn der Lämmer" hat der Autor Daniel Wehnhardt einen aus meiner Sicht ergreifenden Roman mit dem historischen Hintergrund der dunkelsten Stunde Deutschlands geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem berührenden und temperamentvollen Schreibstil, der mir die Vergangenheit bildreich vor Augen führte. Er arbeitet mit kurzen Kapitel und die damit einhergehenden Perspektivwechsel lassen das Ganze noch lebendiger wirken. Mit der Judenverfolgung hat Daniel Wehnhardt ein äußerst sensibles Thema aufgegriffen und setzt es in dem Buch für mich ohne irgendwelche Klischees zu bedienen mehr als gelungen um. Er gewährt einen Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Opfer in dieser Zeit und wirft im Anschluss die Frage nach der Vergeltung auf. Sehr gut skizziert er den grenzenlosen Hass, der die wenigen überlebenden beherrscht und sie nach Rache schreien lässt. Nur können diese menschverachtenden Verbrechen eine Rechtfertigung sein, neue Verbrechen zu begehen? Wie können solche Wunden heilen?

Der Roman "Zorn der Lämmer" hat mich nachdenklich zurückgelassen. Die geschehen Gräueltaten schockieren zutiefst und man hat Verständnis für das Vergeltungsbedürfnis der verbliebenen Opfer. Die Geschichte der drei überzeugten Kämpfer und Verfechter ihrer Leidgenossen führen genau dieses Dilemma dramatisch und packend bis zur letzten Seite vor Augen. Ein für mich wichtiges und absolut empfehlenswertes Buch, welches ich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.