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Benutzername: 
bärin
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 616 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2022
Die Passage nach Maskat
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


sehr gut

Der, vom Krieg schwer traumatisierte, Fotoreporter der Berliner Illustrirten Theodor Jung begibt sich im Jahre 1929 in Marseille an Bord des Luxusdampfers Champollion, um durch den Suezkanal nach Maskat im Oman zu reisen. Begleitet wird er von seiner Frau Dora, die aus einer alten Hamburger Kaufmannsfamilie stammt und deren Eltern, Bruder und der Prokurist ihrer Firma ebenfalls mit von der Partie sind. Sie wollen am Zielort Gewürze einkaufen und lassen den armen Fotografen Jung stets ihre Verachtung spüren. An Bord befindet sich eine illustre Gesellschaft unterschiedlichster Leute wie eine adlige Engländerin, eine berühmt-berüchtigte Nackttänzerin sowie ein Geldeintreiber aus der Berliner Unterwelt. Als Dora plötzlich spurlos verschwindet, leugnen alle an ihrem Tisch, dass sie jemals hier gewesen ist. Theodor macht sich auf die Suche, unterstützt von einer Stewardess.

Die Beschreibung, wie es auf einem Luxusschiff in den Zwanziger Jahren zuging, fand ich äußerst interessant. Einerseits der Luxus und die Dekadenz in der ersten Klasse, dagegen die Leute in der zweiten und dritten Klasse, die sich denen der ersten nicht nähern durften. Eine illustre Gesellschaft hat sich in der ersten Klasse versammelt, doch nicht jeder ist der, der er vorgibt zu sein. Hier beschreibt der Autor das Leben an Bord sehr detailreich und genau, auch die Landschaften und die Ausflüge. Durch seine Ermittlungen begibt sich Theodor in Gefahr und bald gibt es auch die ersten Toten in diesem historischen Kriminalroman. Die Spannung hielt bis zum Schluss an, obwohl mich das Ende, bzw. die Auflösung nicht ganz zufriedengestellt hat.

Bewertung vom 10.11.2022
Das siebte Mädchen
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


sehr gut

Die Psychologin Chloé hat in ihrem jungen Leben schon viel mitgemacht. Als sie 12 Jahre alt war, fand sie im Kleiderschrank ihrer Eltern eine Schmuckschatulle mit den Schmuckstücken von sechs, zu dieser Zeit in ihrer Gegend vermissten Mädchen. Daraufhin wurde ihr bis dahin stets liebevoller Vater verhaftet und verurteilt. Darüber kam sie nie hinweg, ihr Bruder Cooper war immer sehr um sie besorgt. Nun nähert sich der 20. Jahrestag und wieder verschwinden junge Mädchen aus ihrer Umgebung. Aber diesmal werden die Leichen aufgefunden - im Gegensatz zu damals. Eigentlich sollte sie ja glücklich sein, denn ihr Hochzeitstermin rückt immer näher und ihr Verlobter Daniel liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, aber ihre Ängste werden jeden Tag schlimmer ...

Dieser spannende Thriller ist aus der Sicht von Chloé erzählt, die sich als Tochter eines Serienmörders sieht. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Handlungen der Hauptperson waren für mich nicht immer ganz nachvollziehbar, daher wurde sie mir auch nicht sehr sympathisch. Einiges war vorhersehbar, wenn auch nicht alles und zum fesselnden Ende hin gab es noch einige schwerwiegende Wendungen.

Bewertung vom 07.11.2022
Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10
Föhr, Andreas

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10


ausgezeichnet

Im mittlerweile 10. Band dieser äußerst unterhaltsamen Reihe steckt der Leo Kreuthner mal wieder - wie schon so oft - in Schwierigkeiten. Diesmal kommt es aber ganz besonders schlimm, denn er steht unter dem Verdacht, den Landtagsabgeordneten Gansel, den Mann seiner früheren Freundin, ermordet zu haben. Leider sprechen die Indizien gegen ihn und so kann ihm sein überaus korrekter Freund und Kollege, Kommissar Wallner, auch nicht helfen. Der muss sich zudem noch mit einer neuen Chefin, die auch noch 10 Jahre jünger als er ist, auseinandersetzen.

Ich liebe die humorvolle Art und Weise, wie der Autor schreibt sehr und musste öfters laut lachen. Kreuthner hat sich in der Vergangenheit ja schon oft mit unüberlegten Aktionen in die Nesseln gesetzt, was ihm auch diesmal wieder bestens gelingt. Wie man hier erfährt, war er schon als Jugendlicher kein unbeschriebenes Blatt und man muss sich schon wundern, dass ausgerechnet er Polizist geworden ist. Vor allem, da er weiterhin mit mehr oder weniger kriminellen Elementen verkehrt. Seine Schwarzbrennerei ist da wahrscheinlich noch das geringste Vergehen. Auch der Großvater von KHK Wallner, Manfred, ist ein rechtes Schlitzohr und sorgt für manchen Lacher. Ich habe mich auf jeden Fall wieder köstlich amüsiert und hoffe auf noch viele Folge-Bände!

Bewertung vom 01.11.2022
Elternhaus
Mentges, Jennifer

Elternhaus


sehr gut

Tobias ist Barpianist, sieht sehr gut aus und nutzt das auch aus, wenn die Damen im Publikum ihn anschmachten - obwohl zu Hause seine Freundin Larissa und sein kleiner Sohn Theo auf ihn warten. Nach seiner Arbeit macht er oft Halt an einer alten, seit Jahren leerstehenden, Villa in einer noblen Gegend Hamburgs. Als eine Familie mit vier Kindern darin einzieht, schafft er es, sich mit ihnen anzufreunden und gibt den Kindern Klavier-Unterricht. Doch er führt nichts Gutes im Schilde ...

Dieser spannende Thriller wirkt sehr düster und deprimierend wie die alte Villa, die finstere Geheimnisse birgt. In der Vergangenheit sind hier unschöne Dinge passiert, das schlägt sich in der Atmosphäre nieder. Auch der nicht gerade glücklichen Ehe der neuen Bewohner tut das nicht gut. Die gestresste Mutter fühlt sich überfordert und von ihrem Mann alleine gelassen. Die einzelnen, teils recht besonderen Charaktere, waren mir alle nicht sonderlich sympathisch, wurden aber sehr gut beschrieben auf ihrer Suche nach Liebe, Anerkennung und Geborgenheit.

In Rückblicken erfährt man mehr über die unheilvollen Ereignisse dieses Hauses und dann gibt es dazu noch überraschende Wendungen.

Bewertung vom 29.10.2022
Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


sehr gut

Der junge Comte Lucien de Chacarasse liebt die Frauen, den Wein, gutes Essen und genießt sein Leben in jeder Hinsicht. Er führt ein Bistro, das gut läuft, obwohl er es nicht nötig hat zu arbeiten. Doch die Lage ändert sich, als sein Vater plötzlich stirbt, denn er muss ihm am Totenbett versprechen, die ehrwürdige Familientradition weiterzuführen. Lucien wurde schon von klein auf in der hohen Kunst des Tötens trainiert, will aber eigentlich niemanden umbringen. Sein älterer Bruder ist vor zwei Jahren bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen, also muss er nun in die Fußstapfen seines Vaters treten - obwohl er nicht will.

Dieser besondere Krimi um einen Auftragskiller wider Willen hat mir gut gefallen. Er ist spannend und voller Humor geschrieben. Der Schreibstil war mir aus der Serie um Madame le Commissaire bestens bekannt, die ich sehr gerne gelesen habe und noch besser finde. Amüsant fand ich, dass diese Figur einen kurzen Gastauftritt hier hatte. Lucien war mir gleich sehr sympathisch, trotz seiner Herkunft und seines Reichtums ist er sehr natürlich und mitfühlend geblieben. Schön ist auch, wie er sich um die alte Haushälterin Rosalie kümmert - und auch ihre kleinen Neckereien haben mir gut gefallen. Es war schon sehr viel Glück vorhanden, dass er es immer wieder geschafft hat, sich um die Aufträge herum zu mogeln und trotzdem alles zur Zufriedenheit seines Onkels und Auftraggebers ausfiel. Ich bin schon sehr auf den zweiten Band dieser Reihe gespannt!

Bewertung vom 20.10.2022
Den Geist aufgeben gibt's nicht! / SpooKI Bd.1
Rahlff, Ruth

Den Geist aufgeben gibt's nicht! / SpooKI Bd.1


ausgezeichnet

Robert ist eigentlich ein ganz normaler Junge, nur seine Familie ist eher außergewöhnlich, denn sie besteht nur aus Geistern, auch sein großer Hund Unfug ist ein Geisterhund und daher, genauso wie seine Familie für andere nicht sichtbar. Das führt auch zu Problemen in der Schule, wo er als Freak verschrien ist. Seine neue Mitschülerin Isabella, die sich mit Computern sehr gut auskennt, freundet sich mit ihm an und hilft ihm. Da es bei ihm Zuhause kein so neumodisches Zeug wie Computer oder Handy gibt, hat er in diesem Fach auch entsprechend große Probleme. Denn seine Geister-Eltern sind der Meinung, dass sie auch ohne das die letzten 500 Jahre sehr gut ausgekommen sind. Sein Opa erbarmt sich aber und gewinnt bei einem Preisausschreiben ein Handy für ihn. Nun stehen ihm alle Möglichkeiten des Internets offen und er beginnt, sie zu nutzen und ahnt nicht, was er damit lostritt...

Ich fand diesen witzig geschriebenen Geisterroman sehr spannend. Robert und seine Geisterfamilie waren sehr sympathisch dargestellt. Er hat aber auch viele Probleme zu meistern, wie sich den neugierigen Nachbarn vom Hals zu halten, der unbedingt seine Eltern kennenlernen möchte und ihm ständig nachspioniert. Dazu geschehen allerhand unerklärliche Dinge, die mit dem Internet in Verbindung stehen - denn irgendjemand kennt ihre Daten. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die dazu passenden Illustrationen haben das Buch noch aufgewertet. Besonders schön auch das, in der Dunkelheit leuchtende, Buchcover!

Bewertung vom 19.10.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


sehr gut

Zwei junge Pärchen aus Reykjavik machen im tiefsten, schneereichen, isländischen Winter eine Wanderung, unter Führung eines Wissenschaftlers. Doch was bewog sie, sich auszuziehen und ohne Schutz in den eiskalten Schneesturm hinauszugehen? Ein Rettungsteam wird in die Gegend geschickt, doch sie finden nur noch die erfrorenen Personen. Zeitgleich geschehen in der einsamen Radarstation in der Nähe mysteriöse Sachen. Bildet Hjörvar sich das alles nur ein? Oder spukt es hier?

Es gibt drei verschiedene Stränge, die anfangs scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch je weiter die Geschichte fortschreitet, umso mehr nähern sich die einzelnen Geschehnisse einander an. Ich fand diesen eiskalten Thriller sehr spannend und habe ihn innerhalb von 2 Tagen ausgelesen - ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Der unvorhersehbare Schluss hat mich äußerst überrascht, hat aber die diversen Erzählstränge sehr glaubhaft miteinander verbunden. Auch mystische Elemente spielten eine große Rolle, ich habe mich gut unterhalten gefühlt von dieser eiskalten Geschichte.

Bewertung vom 17.10.2022
Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
Kling, Marc-Uwe

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat


sehr gut

Die erwachsenen Damen der Familie sind beim Wellness und Papa passt auf den Rest auf - die kleine Tiffany und ihren Bruder Max. Doch Papa ist leider keine Ruhe gegönnt - kaum liegt er mit seinem Buch im Liegestuhl, kommt Tiffany mit einem kleinen Problem zu ihm. Aber schuld war er ja eigentlich selbst, denn sie hatte sich das Küssen verboten - das findet sie eklig - aber Papa hat ihr einen Kuss gegeben und daher war sie gezwungen, ein Bad zu nehmen und das ist dann wohl irgendwie schiefgegangen!

Diese witzige Geschichte mit der kleinen Tiffany, die nicht mehr geküsst werden will, ist sehr amüsant geschrieben und schnell gelesen. Wir kennen bedauerlicherweise die bisherigen Bände noch nicht, aber das lässt sich ja noch nachholen. Besonders schön fanden wir auch die tollen Illustrationen von Astrid Henn.An diesem Buch hatte die ganze Familie ihre Freude!

Bewertung vom 02.10.2022
Disney Cruella: Hello, wildes Herz!
Johnson, Maureen

Disney Cruella: Hello, wildes Herz!


ausgezeichnet

Cruella de Vil, die sich als Teenager noch Estella nannte, strandete als 12-Jährige nach dem Tod ihrer Mutter ganz auf sich gestellt, in London. Dort überlebt sie dank der Hilfe von zwei Jungen, mit denen sie in einer Ruine haust und mithilfe von Taschendiebstählen. Doch ihre große Leidenschaft war schon immer die Mode und Design, sie näht sehr viel. Dadurch taucht sie auch ein in die Welt der Reichen und Schönen im Swinging London der 60er Jahre. Doch sie muss erkennen, dass Geld nicht alles ist - Freundschaft aber extrem wichtig ist. Auch die erste Liebe hält nicht, was sie verspricht.

Dieser sehr spannend geschriebene Jugendroman, in dem man erfährt, wie und warum aus Estella die grausame Cruella de Vil wurde, hat mir sehr gut gefallen. Er lässt sich leicht lesen und man fiebert mit der jungen Frau mit, aus deren Sicht er erzählt wird. Er macht auch deutlich, dass man sich nicht durch Geld und Ruhm beeindrucken lassen soll und dass wirkliche Werte wie echte Freundschaft viel mehr zählen. Diese Vorgeschichte zu Cruella de Vil ist ein Muss für alle Disney Fans!