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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 273 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2020
Die Sündenbraut
Schörghofer, Manuela

Die Sündenbraut


ausgezeichnet

Die Autorin Manuela Schörghofer entführt den Leser in das Rheinland im 13. Jahrhundert als Deutschland noch von kleineren und größeren Lehen des Heiligen Römischen Reiches war und von Aberglauben und Machtstreben geprägt wurde.

Fenja wächst bei ihrer Ziehmutter Runhild auf, bei der sie die Gabe als Heilerin erlernt und die Kunst, Toten ihre Sünden zu nehmen. Als Runhild ermordet wird, bleibt Fenja nichts bis auf ein Tuch mit eingesticktem Wappen, dass ihr ihre Ziehmutter noch kurz vor ihrem Tod in die Hand drücken konnte. Fenja möchte wissen, wo sie herkommt und was es mit dem Wappen auf sich hat. Sie macht sich völlig auf sich allein gestellt, auf eine gefährliche Reise und trifft unverhofft auf den verletzten Handwerker Gerald. Er behauptet, den Träger des Wappens zu kennen, und bietet ihr seine Hilfe an. Kann Fenja dem jungen Mann trauen?

Gerald selbst soll unerkannt als Handwerker im Auftrag des Kaisers Friedrich, dass von ihm so dringend benötige Donnerkraut und die dazugehörige Rezeptur, beschaffen. Nach einigem Abwägen kommt er zu dem Entschluss, dass Fenja für ihn die beste Tarnung ist und so überredet er sie auf die gemeinsame Reise.

Sie entschließt sich zusammen mit Gerald auf die Spurensuche nach ihrer Vergangenheit zu gehen. Diese Reise ist nicht nur abenteuerlich und gefährlich, sondern es gibt Menschen, die versuchen zu verhindern, dass Fenja etwas über ihre Vergangenheit in Erfahrung bringen könnte.

Wird Fenja je erfahren wer ihre Eltern waren und was damals geschehen ist?

Zum Schluss findet die Geschichte eine wunderbare Wendung, die ich hier aber nicht verraten möchte.

Die Autorin hat hier einen spannenden, historischen Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 25.07.2020
Eine Liebe zwischen den Fronten
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


ausgezeichnet

Eine Liebe, die nicht sein darf im deutsch-französischen Krieg 1870/71

Die Autorin Maria W. Peter schreibt in ihrem neuen Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ von dem deutsch-französischen Krieg, der vor 150 Jahren dazu führte, dass das Elsass und Lothringen nicht länger Teil Frankreichs waren. Ihre Geschichte baut die Autorin um die Schicksale von fünf Figuren auf, deren Leben miteinander verknüpft sind: den preußischen Stabsarzt Paul und seine französische Verlobte Madeleine, ihren Bruder Clément und das algerische Dienstmädchen Djamila sowie deren Bruder Kamil.

Die Französin Madeleine und der junge deutsche Arzt Paul sind mitten in ihrer Verlobungsfeier, als ein Bote eine schreckliche Nachricht überbringt und ihre Pläne durchkreuzt: Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ist der Krieg ausgebrochen. Paul muss unverzüglich als preußischer Militärarzt zurück zu seinem Regiment nach Coblenz. Madeleine und ihr Vater brechen in ihre Heimatstadt Metz auf.

Von nun an Feinde zu sein und auf unterschiedlichen Seiten zu stehen, ist für Madeleine und Paul unerträglich. Kann ihre Liebe den Krieg überstehen?

Madeleine und Paul müssen um ihre Liebe und ihr zukünftiges gemeinsames Leben bangen, sie setzen während des Krieges aufopfernd und unermüdlich ihr medizinisches Wissen im Dienst an den Verwundeten ein. Das zierliche algerische Dienstmädchen der Familie Tellier steht Madeleine zur Seite. Die sanftmütige und ruhige Djamila hat eine tragische Vergangenheit, sie sorgt sich zudem um ihren geliebten Bruder Karim. Dieser wird ebenfalls zu einer Schlüsselfigur im vorliegenden Roman – durch ihn lernt der Leser die Trailleurs Algérien kennen, die sogenannten Turcos, die als Söhne der Wüste und unerschrockene Kämpfer der französischen Armee gegen die deutschen Feinde agieren. Der Fokus der Autorin richtet sich jedoch auch auf Madeleines Bruder Clément, einen jungen Jurastudenten mit ungezügeltem Temperament und aufrührerischem Gedankengut. Clément hält nichts von den Idealen seines friedliebenden Vaters, er ist eine getriebene Seele, innerlich zerrissen zwischen hasserfüllten und fanatischen Überzeugungen und der Liebe zu seiner Familie. Sein radikaler Einsatz für die Pariser Kommune bestimmt letztendlich Cléments Denken und Handeln.

Die Kriegshandlungen und die unvorstellbaren Schrecken auf den Schlachtfeldern sowie das große Leid der Verwundeten, aber auch die schlimmen Entbehrungen der Bevölkerung im Zuge der Belagerungen werden dem Leser drastisch vor Augen geführt. Und dennoch dürfen die Figuren der Handlung immer wieder auch Lichtblicke in all dem Grauen erleben – sie erfahren Menschlichkeit und Nächstenliebe, Hilfe unter Einsatz des Lebens inmitten des Krieges.

Die Autorin hat am Ende dem Leser ein umfangreiches Zusatzmaterial mit einem sehr informativen Nachwort, Glossar, Personen- und Literaturverzeichnis sowie Reise- und Stöbertipps, zusammengestellt.

Die Autorin Maria W. Peter, hat hier einen spannenden und hervorragend recherchierten historischen Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an unglaublich fasziniert hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.