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jam

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Insgesamt 398 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2019
Eine Samtpfote zum Verlieben / Samtpfoten Bd.1
Metz, Melinda

Eine Samtpfote zum Verlieben / Samtpfoten Bd.1


sehr gut

„Achtung! Dieser Kater wird ihr Herz stehlen.“

Jamie hat durch das Erbe ihrer Mutter die Gelegenheit, sich ein Jahr Auszeit zu nehmen. Sie beschließt, diese Zeit im Storybook Court in L.A. in einem kleinen schnuckeligen Häuschen zu verbringen und herauszufinden, was ihr wirklich Spaß macht. Mit dabei ist ihr getigerter Kater, der Ausbrecherkönig MacGyver.
Für ihn ist sonnenklar, dass es Jamie nicht an einer neuen Beschäftigung fehlt, sondern einfach an einem Partner zum Liebhaben. Denn er riecht die Einsamkeit der Menschen um sich. Und so beschließt er, sie auf seine eigene Art zusammenzuführen… Da liegen dann schon mal Sportsocken, Tagebücher und BHs vor der Haustür. Und bei so viel verschwundenen und wiederaufgetauchten Gegenständen kann es nicht lange dauern, bis auch ein Hobby-Detektiv nach der Ursache dieser „Diebstähle“ sucht.

„Eine Samtpfote zum Verlieben“ erzählt uns erst Mal ein wenig von Jamies Vergangenheit, ihrem großen Verlust und davon, dass sie an ihrer Arbeit keine Freude mehr hat. Sie nutzt die große Chance und zieht in eine Gegend, die absolut außergewöhnlich ist.
Melinda Metz beschreibt die märchenhaften Häuser des Storybook Court so eindringlich, dass ich mir auch online ein Bild davon gemacht habe. Für mich ist die Gegend der eigentlich Star der Geschichte, Hobbit-Höhlen, Dornröschen-Häuser, eines schrulliger als das andere. Dazu noch eine absolut eigenwillige Gemeinschaft an Bewohnern…
Im Gegensatz dazu wiederholen sich Jamies Gedanken für mich einfach zu oft, eine Weile plätschert die Geschichte so dahin.
MacGyver ist ein wirklich unglaublicher Kater, der auch schon mal Kamine hochklettert um aus dem Haus zu kommen und seine Mission zu erfüllen. Auch wenn ich ein absoluter Katzenliebhaber bin, das war mir manchmal ein wenig zu viel, so entzückend der kleine Dieb und so unterhaltsam der alternde Detektiv-Schauspieler, der Jagd auf ihn macht auch sind.

Belohnt wurde ich mit einem zwar erwarteten aber schönen Happy-End!

Fazit: Eine nette Liebesgeschichte mit einem außergewöhnlichen Kater, die manchmal ein wenig Pepp vertragen hätte.

Bewertung vom 23.05.2019
Nur Uschi kochte schärfer / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.2
Wood, Dany R.

Nur Uschi kochte schärfer / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

„Voller Tatendrang setzte sich Käthe in ihrem Zimmer sofort an ihren Laptop. (…) Ihr Herzschmerz hatte sich förmlich in Luft aufgelöst, sie hatte einen neuen Lebenssinn: Jagd auf einen Mörder. Besser als Onlinedates war das allemal.“

Seite 228

Als im örtlichen Gasthof eine Leiche gefunden wird, ist Ermittler Jupp schnell zur Stelle. Herzinfarkt lautet die erste Diagnose. Doch etwas scheint nicht zu stimmen… Dass Jupps Schwiegermutter Käthe am Mordabend noch ein Date mit dem Toten hatte, macht die Sache nicht einfacher…

Dany R. Wood führt uns mit seinem Krimi mitten ins schöne Saarland, versorgt uns mit schönen Dialektausdrücken und einem einfach unglaublichen Humor. Jupp ist ein altbackener Ermittler, wirkt ebenso wie seine Frau manchmal ein wenig einfach gestrickt und etwas schwer von Begriff. Und er hat ein so „charmantes Wesen“, dass ich mehr als einmal laut loslachen musste. Zum Beispiel, als die 81jährige Käthe von ihrer neuen Liebe erzählte.

„Aber es hat eindeutig PENG gemacht bei mir“ „PENG?“, wiederholte Jupp. „Wäre nicht eher `PLEM-PLEM´ der geeignetere Ausdruck für deinen Zustand?“ – Seite 71

Das ausgerechnet diese neue Liebe tot aufgefunden wird und nebenher mehr als ein Eisen im Feuer hatte, stürzt die gute Käthe in fast manisch-depressive Zustände, die einfach nur saukomisch zu lesen waren. Und die Liste der Verdächtigen ist lang.
Jupp ermittelt in alle Richtungen und als die Fäden zu verstrickt werden, holt er sich seine Frau Inge und Käthe mit ins Boot. Da wird dann schon mal mit dem Notizblock in der Hand über den Friedhof spaziert um zu sehen, wer besonders verdächtig trauert…
Am Ende erwartet uns ein spannender Showdown mit einem stimmigen Täter, mit dem ich nicht gerechnet habe!

Ein saukomischer, spannender und unterhaltsamer Krimi mit urigen Protagonisten und einem packenden Showdown!

Bewertung vom 10.05.2019
So wie die Hoffnung lebt
Ernst, Susanna

So wie die Hoffnung lebt


ausgezeichnet

„So wie die Hoffnung lebt, so leben auch wir. (…)
Tür an Tür mit der Verzweiflung, immerzu.
Aber wir leben. Wir leben. Und das allein zählt.“
Teil 1

Kennt ihr diese Bücher, wo ihr gar nicht wisst, wie ihr es beschreiben sollt, ohne zu viel zu verraten? Das hier ist so ein Buch…
Nach einer Familientragödie kann Katie nicht mehr sprechen – körperlich gesund, ist in ihr eine Blockade, die es ihr unmöglich macht, sich anderen mitzuteilen. Als Jonah in das Kinderheim zieht, in dem sie lebt, finden die beiden sofort einen Draht zu einander – und Jonah eine Möglichkeit, Katie zum Sprechen zu bringen. Im Laufe der Zeit entwickeln die zwei Jugendlichen romantische Gefühle – bis das Schicksal wieder zuschlägt.

Diese Zeit im Heim ist – trotz oder gerade wegen – der tragischen Vergangenheit der Kinder einfach nur wunderbar. Mit sanften, schönen Worten erzählen uns Katie und Jonah aus ihrer Perspektive ihre Erlebnisse dieser Zeit, von ihren zwei wunderbaren Betreuern. Ein Leseabschnitt, der mich einfach verzaubert hat…

Umso harter prallte ich mit den Protagonisten in der harten Realität auf. Denn Jonahs Erwachsenenleben führt uns in eine Zeit der Suche und Verzweiflung, in eine Randgesellschaft voller Brutalität, Zwang und Gewalt. So wurde aus der anfangs zauberhaften Geschichte beinahe ein Psychothriller, der dennoch vor allem von Hoffnung und Liebe getragen wird. Spannend und dramatisch jagte mich Susanna Ernst durch die Seiten, ich konnte das Buch nicht mehr weglegen.
Und als ich es nach der letzten Zeile dann doch weglegen, die Tränen wegwischen und durchschnaufen konnte, kam ein lautes „WOW“ über meine Lippen!

Fazit: Eine zauberhafte Liebesgeschichte, die auf die harte Realität prallt und den Leser dennoch mit Hoffnung durch den Wahnsinn begleitet… Eine absolut lesenswerte Achterbahnfahrt!

Bewertung vom 18.04.2019
Strandkörbchen und Wellenfunkeln / Lichterhaven Bd.3
Schier, Petra

Strandkörbchen und Wellenfunkeln / Lichterhaven Bd.3


ausgezeichnet

Wiedersehen in Lichterhaven

„Alles, was ihr seid und tut, kommt von Herzen. (…) Der Kopf ist wichtig, um die Fakten im Auge zu behalten, aber wenn es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben geht, muss das Herz den Ton angeben.“ – Seite 258

Als Lars einen schwerverletzt ausgesetzten Welpen findet, führt ihn sein Weg zu Tierärztin Luisa. Luisa, mit der ihn eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, in der er sie schwer enttäuscht hat. Bei der Pflege der kleinen Hündin kommen sich die beiden gefährlich nahe… Zu nahe für Lars, der zu keiner Bindung bereit ist.

Dies war mein zweiter Ausflug nach Lichterhaven und es war sehr schön für mich, alte Bekannte wiederzusehen. Petra Schier schafft so liebenswürdige Protagonisten mit Ecken und Kanten, dass sie einen mit deren Erlebnissen einfach gefangen nimmt.
Luisa stammt aus einer großen Familie, bei der Nachmittagskaffeerunden mit gegenseitigen liebevollen Kabbeleien und absoluter Zusammenhalt an der Tagesordnung stehen. Und als diese glauben, Lars würde sie wieder verletzten, nehmen sie ihn auch schon mal ins Gebet. Sehr unterhaltsam und auch berührend!
Im krassen Gegensatz dazu steht Lars liebloser Vater, der seiner Mutter die letzte Kraft geraubt hat. Das hat ihn stark geprägt und er ist sich sicher, so wie sein Vater keine Liebe empfinden zu können…
Was Petra Schiers Hunderomane auszeichnet, sind die immer wieder kursiv eingeblendeten Gedanken der Vierbeiner. Da Jolie ja noch ein kleines Hundemädchen ist, waren ihre Gedanken dementsprechend niedlich! Es zog mich noch einmal besonders in die Geschichte, auch ihre ängstlichen Gefühle zu lesen, da sie schlecht behandelt wurde, bevor Lars sie fand.
„Strandkörbchen und Wellenfunkeln“ ist ein rundum gelungener Roman, der den Leser an die Nordsee führt, ihn im Strandkorb picknicken lässt, sein Herz für Tiere aufheulen lässt und voller romantischer aber auch pikanter Szenen fesselt!

Bewertung vom 14.04.2019
Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3
Herzog, Katharina

Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3


sehr gut

Maya schüttelte den Kopf. „Das ist nicht so einfach.“
„Ach, Liebes, wann ist es das jemals. (…) Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Wind dafür sorgt, dass wir letztendlich an genau den Ort gelangen, der in diesem Moment der richtige für uns ist.“ – Seite 254

Maya ist Reisbloggerin, ihre neue Challenge: 52 Länder in 52 Wochen. Sie hetzt von einem Traumort zum anderen, ohne deren Schönheit noch richtig wahrnehmen zu können. Nur nach La Gomera will sie auf keinen Fall. Denn dort lebt ihre Pflegemutter Karoline, die ihr jahrelang verschwiegen hat, dass sie nicht ihre leibliche Mutter ist…

Maya ist eine gehetzte junge Frau, auf den ersten Blick wirkt sie so taff, aber im Grunde reist sie nie auf ein Ziel zu sondern immer nur von vor sich selber weg. Sie kann Karoline ihre Lüge nicht verzeihen, ohne ihr je die Chance einer Erklärung gegeben zu haben.
Wie das Leben so spielt, trägt der Wind Maya dann tatsächlich nach La Gomera, in eine Finca mit Yogaeinheiten und jeder Menge Esoterik. Und auch wenn sie sich dagegen weht, findet sie auf der Insel neben Hippies und Freigeistern auch ein Stück weit die Ruhe, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und wichtige Entscheidungen zu treffen.
Generell bin ich etwas zwiegespalten von „Der Wind nimmt uns mit“. Die ersten 150 Seiten hab ich fast in einem Rutsch durchgelesen. Einerseits zaubert Katharina Herzog wunderbare Szenen mit wahren Gänsehautmomenten. Auf der anderen Seite konnte die Rahmenhandlung nicht ganz mithalten.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, Mayas Erlebnisse jetzt und Karolines in der Vergangenheit, die dazu geführt haben, dass sie Maya aufgenommen hat. Karolines Geschichte früher war bezaubernd und bewegend, dagegen Mayas Verhalten für mich nicht immer nachvollziehbar. Die Auflösung passierte mir dann einfach zu rasch.
Der absolute Star des Buches aber ist La Gomera mit seiner durchmischten Bevölkerung. Wie die Autorin sympathisch im Nachwort verrät, hat sie all die liebenswürdig-schrägen Persönlichkeiten, die das Buch so unterhaltsam machen, auf ihrer Reise dort wirklich angetroffen. Man spürt ihre Liebe zu der Insel und der lockeren Bevölkerung dort und das macht Geschehnisse im Buch so authentisch.
Fazit: Auch wenn die Handlung etwas nachhinkt, so hat Katharina Herzog doch sehr lesenswerte und schöne Momente geschaffen, dass ich mich gerne davon verzaubern ließ!

Bewertung vom 12.04.2019
Ich, Santa
Kay, Jay

Ich, Santa


ausgezeichnet

So leicht es fiel, das Buch zu lesen, umso schwerer tue ich mir gerade dabei, es zu beschreiben…
Eines vorneweg: Die Aufmachung, der Klappentext sind sehr irreführend! Wer sich eine locker-lustige Weihnachtsgeschichte á la „Santa Clause“ erwartet, sollte besser nach einem anderen Buch suchen.
Wer sich aber auf ganz eigene Art unterhalten lassen will, ist hier sicher richtig!
Erst ist eine brutale Welt, in die uns Jay Kay führt, Frank ist alles andere als ein lieber Onkel. Die Kinder haben alle Freiheiten, solange sie nicht hinterfragen, was er tut. Bis das Ganze eskaliert… Und dann ist es auch eine fantastische, mystische Welt, die er uns im Gegenzug kennenlernen lässt.
Letzten Endes muss der Protagonist erkennen, dass sein Weg nur in der Zukunft liegen kann und er mit seinen Entscheidungen leben muss.
„Die Vergangenheit war, daran kannst du nichts ändern. Niemand kann das. Doch das, was du bist, ist das, was du tust. Das kann nur die Zukunft zeigen, und sie beginnt jeden Tag aufs Neue. Seite 258“

Normalerweise mag ich Fantasy nicht, aber der Autor vermischt sie mit der Realität, mit alten und auch noch heute populären Mythen zu einer spannenden, mitreißenden Geschichte. Lange Zeit lässt er uns im Dunklen tappen, manche Dinge bleiben ungesagt oder erklären sich erst sehr spät. Auch den Namen seines Helden erfahren wir nicht, wir werden durchgehend in der Ich-Perspektive durch das Geschehen geleitet.

Fazit: Eine ungewöhnliche Geschichte über Verlust, Bestimmung und eine fantastische Welt!

Bewertung vom 10.04.2019
Wo die Liebe nicht von selbst hinfällt
Resco, Maria

Wo die Liebe nicht von selbst hinfällt


ausgezeichnet

Nach 8 Monaten kehrt Janas Ex Leonard aus Peru zurück. Und sie hat es sich in den Kopf gesetzt, ihm zu zeigen, was sich in der Zwischenzeit in ihrem Leben getan hat und dass sie ihm keine Sekunde nachtrauert…
Blöd nur, dass sie nicht viel vorzuweisen hat, Job gekündigt, kein Partner in Sicht… Da wird schnell mal die frühere Liebe Jörg angeheuert, um den aktuellen Freund zu mimen.
Und dann ist da ja auch noch Evelyn, die Möchte-gern-Autorin, die das Ganze als Romanvorlage verwenden will. Damit etwas Schwung in die Geschichte kommt, beginnt sie, ein wenig an den Fäden zu ziehen…

Maria Resco hat mit „Wo die Liebe von selbst nicht hinfällt“ einen schwungvollen, lustigen Liebesroman geschrieben, der mit immer wieder neuen Wendungen überrascht. Ihre Protagonisten sind durch die Bank eigenständige Persönlichkeiten mit ihren Ecken und Kanten – und dafür umso liebenswerter. Es ist eine Runde individueller Freunde, die sich lieben und necken wie im echten Leben. Dabei kommt auch die Situationskomik nicht zu kurz. Da wird schon mal Wein aufs Gegenüber geschüttet oder in Vollverkleidung das Freibad aufgesucht, um die Freunde auszuspionieren… Geschickt spielt die Autorin dabei mit den Sympathien und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten!
Vor allem Evelyn hat es mir angetan. Da ihre eigene Phantasie begrenzt ist, stenografiert sie schon mal belauschte Gespräche mit und legt hier und da ein Schäufchen nach, um für ein paar Verstrickungen zu sorgen. Alles natürlich nur für ihr eigenes Buch! Na, ob das gut ausgeht…

Eine tolle Grundidee, leicht und unterhaltsam umgesetzt, könnte sofort als Filmvorlage herhalten!

Bewertung vom 07.04.2019
Lieb sein reicht nicht
Kalkbrenner, Viktoria

Lieb sein reicht nicht


sehr gut

„Vertraue dir selbst, dann tun es auch die anderen!“

Anna ist eine kluge, junge Frau, eine liebe Kollegin, eine engagierte Mitarbeiterin… Doch irgendwie ist es immer Kollege Oliver, der die Früchte ihrer Arbeit erntet. Als er ihr dann auch noch forsch eine Projektleitung vor der Nase wegnimmt, läuft das Fass über. Durch ihre Freundin kommt Anna in Kontakt zu den „Töchtern der Lilith“, einem jahrhundertealter Bund, der im Verborgenen wirkt, um Frauen zu stärken.

Anna ist eine wirklich nette Protagonistin, so liebenswürdig und defensiv, dass man sie manchmal schütteln möchte. Geduldig und um Harmonie bemüht lässt sie alles über sich ergehen, entschuldigt sich für die Fehler anderer. Sie will immer alles richtig machen und möglichst mit allen gut auskommen…
Kennt das die eine oder andere von euch?
Manchmal fühlte man sich beim Lesen schon ein wenig ertappt, so typisch weiblich sind ihre Eigenschaften, während die Männer in ihrer Umgebung Ellbogen einsetzen, um ans Ziel zu kommen.
Die historische Figur der Lilith, auf die sich der Bund beruft, war mir nicht bekannt. Ich fand es sehr interessant, diese starke biblische Frau kennenzulernen. Der Bund unterstützt Frauen mit speziellen Codes, die über die Jahre immer an die aktuellen Forschungen angepasst wurden. Mit einer tollen Mentorin durchlebt Anna ein aufschlussreiches Coaching, aus dem sie gestärkt und selbstbewusst hervorgeht.

Mir hat das Lesen viel Freude bereitet, die Codes habe ich mir teilweise sehr genau angesehen bzw. werde ich wohl auch wieder mal zur Hand nehmen. Es ist eine außergewöhnliche Idee, einen Coaching-Roman zu schreiben und ich finde, das ist Viktoria Kalkbrenner gut geglückt!
Man merkt, wie wichtig ihr ihre Botschaft ist, dadurch wirkten manche Passagen zu „überfomuliert“ auf mich. Die Erkenntnisse wachsen ohnehin beim Lesen im Kopf, ohne sie bis ins Detail zu erklären. Dafür gibt es einen kleinen Punkteabzug.


Fazit: Ein gelungener Coaching-Roman mit einer wichtigen Botschaft!

Bewertung vom 30.03.2019
Zum Glück gibt es Umwege
Buist, Anne;Simsion, Graeme

Zum Glück gibt es Umwege


ausgezeichnet

Nach einem tragischen Verlust landet Zoe bei ihrer Freundin in Frankreich – und spontan sowie völlig unvorbereitet auf dem Jakobsweg. Dort begegnet ihr Martin, der seinen von ihm erfundenen Lastkarren einem Härtetest unterziehen will, genau geplant und koordiniert.

„Manche Dinge sollen einfach geschehen. Schicksal, Bestimmung; Karma… nenn es, wie du willst. Das Universum hat einen Plan – wir sind nur nicht schlau genug, ihn zu durchschauen.“ – Seite 125

Immer wieder verlieren sie sich aus den Augen, laufen voreinander davon oder werden durch persönliche Rückschläge getrennt… und dennoch prallen sie immer wieder aufeinander, sei es körperlich oder durch völlig unterschiedliche Meinungen. Um voneinander zu lernen und zu wachsen…

So wunderbar, traurig, lehrreich und unterhaltsam die Begegnungen von Martin und Zoe sind, der eigentliche Star des Romans ist der Jakobsweg selber mit all seinen Facetten Pilgern mit ihren so unterschiedlichen Beweggründen. Wir treffen auf Pilgern light, mit Rucksacktransport und Taxifahrten, verwanzte Schlafsäle und Luxusherbergen, Partyvolk,… Jeder geht den Camino auf seine Weise. Und immer wieder dürfen wir auch auf andere treffen, ein Stück weit mit ihnen gehen, um sie wiederzutreffen oder aus den Augen zu verlieren. Die so gegensätzlichen Pilger haben mir das Lesen sehr versüßt und zeigen alle Bandbreiten des Lebens.

„Ich dachte, ich lern auf diesem Weg vielleicht was über mich. Bis jetzt hab ich nur gelernt, dass ich Wandern hasse.“ – Seite 138

Der Roman ist abwechselnd aus Zoes und Martins Perspektive geschrieben, was ihn locker und leicht lesbar macht. Dennoch hat er eine große Botschaft und auch wir Leser dürfen die eine oder andere Lektion mitnehmen!

Zwei Personen, ein Ziel, unterschiedliche Wege und viele Arten sie zu gehen – und ein großartiger Pilgerroman!

Bewertung vom 25.03.2019
Worauf wir hoffen
Mirza, Fatima Farheen

Worauf wir hoffen


ausgezeichnet

„Ich werde immer hoffen, dass du glücklich und gesund bist und dass es dir gut geht. Ich werde beten, dass du dein Versprechen hältst. Und dass du dich, wo auch immer du sein wirst, zu Hause fühlst.“ Seite 350

Bei Hadias Hochzeit sieht sie endlich ihren Bruder Amer wieder, der vor Jahren nach einem Streit von zu Hause weggelaufen ist. Von diesem Zeitpunkt ausgehend erfahren wir in vielen Zeitsprüngen die Familiengeschichte.

Zu Beginn hatte ich mit eben diesen Sprüngen und wechselnden Perspektiven sehr zu kämpfen, brauchte immer etwas, um mich im jeweiligen Erzählstrang zurechtzufinden. Doch von Seite zu Seite hat mich Fatima Farheen Mirzas Geschichte immer mehr in Beschlag genommen. Sie erzählt uns von der arrangierten Ehe von Laila und Rafik, deren Leben als Einwanderer in Amerika, die Auswirkungen von 9/11 auf ihren Alltag. Und vor allem vom Leben ihrer drei Kinder, die Musterschülerin Hadia, ihrer Schwester Huda und der kleine Bruder Amer, der immer wieder gegen den Vater rebelliert.

Müsste ich es mit einem Satz beschreiben, würde ich wohl sagen, es geht in diesem Buch vor allem um die Liebe. Aber nicht im herkömmlichen romantischen Sinne, sondern um die Liebe von Eltern zu ihren Kindern, Geschwistern untereinander und guten Freunden.
Um Zusammenleben in jeder Form, große und kleine falsche Entscheidungen, die in einer Katastrophe enden können, das Leben mit der Schuld, mit dem besten Vorsatz das Schlechteste gemacht zu haben.

Mich hat „Worauf wir hoffen“ zutiefst berührt. Egal ob es muslimische Regeln sind, christliche Sitten und Gebräuche, oder … Wir lehren unseren Kindern Richtlinien, um ihnen einen Leitfaden für ein gutes Leben zu geben. Aber in einer sich rasch ändernden Zeit weiß man nicht, welche Regeln morgen noch hilfreich sind. Wir können nur hoffen, dass wir die richtigen Grundsätze zeigen und unsere Kinder die Hoffnung nie verlieren, wenn sie es nicht sind…

Dieses Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ich habe es oft zur Seite gelegt und mir Gedanken über Kindererziehung, Rivalität unter Geschwistern, Traditionen, und Zusammenhalt gemacht.

Ein außergewöhnliches Buch, das ich unter Tränen beendet habe!