Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 413 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2022
Nordfriesische Verschwörung
Kramer, Gerd

Nordfriesische Verschwörung


ausgezeichnet

Verschwörungstheoretiker in Husum

Dies ist bereits der sechste Band aus der Reihe mit den Kommissaren Flottmann und Hilgersen. Er kann unabhängig von den Vorgängern gelesen werden, aber dann verpasst man etwas! Gerd Kramer schafft es nicht nur seine Leser durch Spannung zu fesseln, sondern seine Krimis sind auch mit einer gehörigen Portion Humor und Lokalkolorit gewürzt.

Dieses Mal müssen sich die Kommissare mit den unterschiedlichen Arten von Verschwörungstheorien befassen. Mir ging es da ähnlich wie Flottmann, denn von Chemtrails oder Reptiloiden hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Ein interessantes Thema und im weiteren Verlauf wird deutlich, wie einfach labile Menschen mit Fakenews beeinflusst und sogar manipuliert werden können. Wie das aber alles mit dem Unglück der Segelyacht von vor 30 Jahren zusammenhängt, bleibt lange im Dunkeln.

Seine Figuren hat der Autor sehr realistisch und lebendig beschrieben und ihre Handlungen waren für mich nachvollziehbar. Sie wirken wie aus dem wahren Leben gegriffen.

Der Schreibstil ist flüssig und locker-leicht. Der oft witzige Schlagabtausch zwischen den Ermittlern lockert das Geschehen immer wieder auf. Und die eingeschobenen Aktivitäten des Katers Bogomil, die Flottmann so manche Schweißperle auf die Stirn treiben, sind ein besonderes Highlight.

Vielleicht weil wir gerade Urlaub in Husum gemacht haben, hat mir dieser Krimi besonders gut gefallen, denn viele Orte kannte ich nun persönlich. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Ausflug nach Nordfriesland und werde Flottmann und Hilgersen gerne wieder bei ihren Ermittlungen begleiten.

Bewertung vom 13.09.2022
Das Versteck des Kleopatra-Falters / Hüterin der Schmetterlinge Bd.1
Rahlff, Ruth

Das Versteck des Kleopatra-Falters / Hüterin der Schmetterlinge Bd.1


ausgezeichnet

Warum sind die Kleopatra-Falter verschwunden?

Stella lebt mit ihrer Mutter und der Großmutter zusammen. Sie haben einen Schmetterlingsgarten, in dem sich neben vielen anderen Arten hauptsächlich Kleopatra-Falter aufhalten. Sie kümmern sich sehr liebevoll um das Wohlergehen dieser Tiere, denn ihr Schmetterlingspuder ist die Grundlage für ihre Cremes, Seifen und Düfte. Doch von einem auf den anderen Tag sind die Kleopatra-Falter plötzlich verschwunden. Ist die verfeindete Nachtfalter-Gilde für das Verschwinden verantwortlich?

Die beiden Protagonisten Stella und Victor sind beide sehr sympathisch. Und obwohl sie den unterschiedlichen Gilden angehören, lassen sie sich nicht in die alte Familienfehde hineinziehen, sondern bilden sich eine eigene Meinung und gehen den Vorkommnissen auf den Grund. Aber auch die anderen Charaktere sind ausdrucksstark und bildhaft gezeichnet, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Erzählt wird überwiegend aus Stellas Perspektive, aber hin und wieder gibt es Kapitel aus Victors Sicht.

Ganz besonders gut gefällt mir das bunte Cover mit den Abbildungen von Stella und unterschiedlichen Faltern. Außerdem liebe ich die Haptik mit den vielen erhabenen Anteilen.

In der spannenden Geschichte von Ruth Rahlff geht es um Familiengeheimnisse, Freundschaft, Vertrauen, aber auch um Vorurteile. Das Ganze wurde mit den bunten Faltern und einer Handvoll Magie gewürzt.

Ein gelungener Auftakt der Reihe, der Lust auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 13.09.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Brutal, blutig, spannend ... Chris Carter eben

Grausame Morde in L. A. rufen wieder die Spezialermittler Hunter und Garcia auf den Plan. Diese Taten übertreffen an Brutalität alles, was die Beiden bisher zu Gesicht bekommen haben. Und die Jagd auf den Serientäter beginnt.

Aus den bisherigen Büchern von Chris Carter bin ich ja schon einiges gewohnt, aber bei diesem Thriller legt er noch eins drauf, was Brutalität und Grausamkeit betrifft. So gesehen war ich froh, das Buch im hellen Sonnenschein lesen zu können.

Die Schreibweise ist flüssig und der Autor weiß genau wie er Spannung beim Leser erzeugen kann. Durch Mini-Cliffhanger am Ende einzelner Kapitel wird der Spannungsbogen auch von Beginn an gehalten. Außerdem wartet der Thriller mit einigen Überraschungen und Wendungen auf. Wie immer finde ich die psychologischen Aspekte in seinen Thrillern sehr interessant.

Mich konnte auch dieser Fall wieder voll überzeugen und hat mir ein paar aufregende Lesestunden bereitet, aber es ist definitiv keine Reihe für Zartbesaitete.

Bewertung vom 09.09.2022
Der Tote im Zoo
Fletemeyer, Susanne

Der Tote im Zoo


ausgezeichnet

Mal ganz etwas anderes

Auch wenn ich meine Augen immer nach Krimis aus dem emons-Verlag offenhalte, bin ich über diesen Krimi aufgrund des ungewöhnlichen Covers aufmerksam geworden – zum Glück.

Sowohl Cover als auch Titel lassen vermuten, dass wir es auch mit tierischen Protagonisten zu tun bekommen. Aber in welchem Ausmaß wird dem Leser erst nach und nach bewusst. Auch Kommissarin Inga Haarmann gibt das Verschwinden von Zwergschwein Daphne einige Rätsel bei diesem Fall auf. Steckten radikale Tieraktivisten hinter dem Mord an dem Tierpfleger oder gab es Querelen unter dem Personal?

Für Inga Haarmann ist es ihr erster Einsatz in ihrer neuen Dienststelle und sie muss sich auch noch ihren Platz in dem bestehenden Team erarbeiten, was ihr nicht ganz leicht gemacht wird. Ich finde die Diversität der beteiligten Personen in diesem Krimi sehr gelungen. Es sorgt für Spannung und Unterhaltung. Mein Favorit ist eindeutig das schlaue und unternehmungslustige Zwergschwein.

Susanne Fletemeyers Schreibstil ist flüssig, bildhaft und sorgt für einen angenehmen Lesefluss. Sie hat ohne großes Blutvergießen einen spannenden und etwas anderen Krimi geschaffen. Den Ausflug in die Welt der Trüffel und die Informationen zu diesem Thema fand ich sehr interessant, denn damit habe ich mich bisher noch nie beschäftigt.

Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten und ich wäre bei weiteren Fällen von Inga Haarmann gerne wieder dabei.

Bewertung vom 06.09.2022
Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Eine außergewöhnliche Frau

Mich hat damals der Film „Gorillas im Nebel“ sehr beeindruckt, daher war ich gespannt auf diese Romanbiographie der bekannten Forscherin.

Susanna Leonard erzählt sehr eindrucksvoll und authentisch von dem bewegten Leben dieser außergewöhnlichen Frau. In versetzten Zeitsprüngen erfahren wir nach und nach von ihrer lieblosen Kindheit, ihrer Zeit als Ergotherapeutin, in der sie sich intensiv der Behandlung von Kindern mit Kinderlähmung widmete und natürlich ihrer Zeit bei den Gorillas.

Dian Fossey machte es nicht nur ihren Mitmenschen, sondern auch mir schwer, sie zu mögen. Manchmal erschien sie mir wie zwei unterschiedliche Personen: einfühlsam und mitfühlend auf der einen Seite, aber andererseits ungerecht, unnachgiebig, dickköpfig und gewaltbereit. Nur ihren geliebten Gorillas gegenüber war sie geduldig und einfühlsam. Ihnen hat sie ihr Leben gewidmet.

Geprägt wurde ihre Persönlichkeit mit Sicherheit durch den frühen Verlust des leiblichen Vaters, der lieblosen Kindheit mit dem herrschsüchtigen Stiefvater in der zweiten Ehe der Mutter und dem wahrscheinlichen Missbrauch durch diesen. Auch die Gefangenschaft durch kongolesische Rebellen und die Isolation im Forschercamp dürften ihren Beitrag dazu beigetragen haben.

Auch wenn ich Dian Fossey nicht sonderlich sympathisch fand, so hat sie sich doch meine Bewunderung verdient. Es ist unglaublich auf was diese Frau alles verzichtet und welchen Gefahren sie sich ausgesetzt hat, um die Berggorillas zu beschützen. Dafür war ihr nichts zu viel und letztendlich musste sie dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Ein beeindruckender und fesselnder Roman, der mir Dians Leben bei den Berggorillas bildgewaltig vor Augen geführt hat.

Bewertung vom 03.09.2022
Spekulatius, der Weihnachtsdrache rettet das Fest / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.2
Goldfarb, Tobias

Spekulatius, der Weihnachtsdrache rettet das Fest / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.2


ausgezeichnet

Gut wenn man einen Weihnachtsdrachen hat

Auch wenn es für ein Adventskalenderbuch noch etwas früh im Jahr ist, habe ich die neue Geschichte mit Spekulatius dem Weihnächtsdrächen sehr genossen.

Für die meisten Kinder ist die Vorweihnachtszeit die schönste Zeit des Jahres, so auch für Mats und Matilda. Aber oh weh, was ist denn in diesem Jahr nur los. Im Adventskalender sind nur fies riechende Hohlnüsse, die Tannen werfen schon alle Nadeln ab, der Weihnachtsmarkt ist gar nicht weihnachtlich, das Adventskonzert wird ein Fiasko und überall riecht es nach Essig und Knoblauch. Zum Glück weiß Spekulatius rat und gemeinsam mit Max und Matilda wollen sie Weihnachten retten. Ob es gelingt? Das verrate ich hier nicht!

Tobias Goldfarb hat sich für seine sympathischen und liebenswerten Protagonisten wieder eine wunderschöne Geschichte ausgedacht. Trotz der Spannung und der Miesmuffel ist sie herzerwärmend und beschwört beim Lesen den Zauber der Weihnacht herauf. Durch die unterschiedlichen Aktivitäten wie Adventskranz herstellen, Plätzchen backen, den Weihnachtsmarkt besuchen oder basteln wird die Vorfreude auf das Weihnachtsfest beim Leser kontinuierlich gesteigert.

Durch die 24 Kapitel ein wunderschönes Adventskalenderbuch, das sich sehr gut zum Vorlesen eignet. Aufgrund der vielen „unangebrachten“ Umlaute des Weihnächtsdrächen finde ich es für junge noch nicht sehr versierte Leser nicht so geeignet.

Besonders erwähnenswert sind die vielen farbigen Illustrationen von Milla Kerwien, die wirklich jede Seite zieren. Sie sind einfach nur allerliebst!

Ich habe mich über das Wiederlesen mit Spekulatius sehr gefreut und hoffe, dass er auch im nächsten Jahr Mats und Matilda besuchen kommt.

Bewertung vom 23.08.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


sehr gut

Von der Macht und Magie des Kochens

Jennifer Ryan nimmt uns mit nach Fenley einem kleinen Dorf in der Nähe von London. Wir befinden uns mitten im Zweiten Weltkrieg und Lebensmittel sind knapp. Die Radiosendung „The Kitchen Front“ des BBC (die es wirklich gab) gibt hilfreiche Tipps wie die Hausfrauen mit den rationierten Lebensmitteln sättigende Gerichte schaffen können. Mit Hilfe eines Kochwettbewerbs wird eine Co-Moderatorin gesucht.

Die vier Bewerberinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Da ist Audrey, die ihren Mann bereits im Krieg verloren hat und sich nun mit ihren Kindern irgendwie durchschlagen muss. Ihre jüngere Schwester Gwendoline hat über ihren Stand reich geheiratet und ist in ihrer Ehe mit dem gewalttätigen Mann unglücklich. Nell ist ein Waisenmädchen in einem Herrenhaus als Küchenhilfe angestellt. Die Köchin des Hauses erkennt ihr Talent und nimmt sie unter ihre Fittiche. Zelda hatte sich in der Hotelküche eines noblen Hotels in London hochgearbeitet, wurde nach dessen Zerstörung als Kriegshelferin nach Fenley beordert und ist ungewollt schwanger. Jede dieser Frauen hat ihr ganz persönliches Schicksal und Los zu ertragen. Und jede einzelne erhofft sich bei einem Gewinn eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Die Autorin beschreibt in einem flüssigen Schreibstil ihre vier Protagonistinnen so bildhaft und realistisch, dass sie mir nach einiger Zeit schon wie Bekannte vorkamen. Auch wenn mir zu Beginn nicht alle vier Frauen gleich sympathisch waren, konnte ich mit jeder mitfühlen und ihr Verhalten in gewisser Weise nachvollziehen. Sehr einfühlsam hat Jennifer Ryan sowohl die Entwicklung ihrer Protagonistinnen als auch deren Freundschaft geschildert.

Besonders erwähnenswert finde ich die beigefügten Rezepte, die die Rationierung zu Kriegszeiten berücksichtigen und mir einen zusätzlichen Einblick in die damalige Zeit verschafft haben.

Ein sehr gefühlvoller Roman, der die ganze Palette der Emotionen beinhaltet wie Angst, Wut, Hass, Liebe und Freundschaft. Er zeigt wie Familie, Liebe und Freundschaft das Leben so viel lebenswerter machen kann. Mir haben für einen historischen Roman allerdings mehr zeitgenössische Elemente gefehlt, daher gibt es von mir nur vier Sterne.

Bewertung vom 17.08.2022
Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse
Till, Jochen

Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse


ausgezeichnet

Höchstfamose Geschichten mit wichtigen Botschaften

Erstaunlich aber wahr, auch Zootierkinder müssen in die Schule. Und nicht nur für die Erstklässler ist der erste Schultag aufregend, sondern auch der Direktor ist völlig durch den Wind, aber zum Glück ist sein Kopf angewachsen, so kann er den wenigstens nicht vergessen.

In den sechs Geschichten steht jeweils ein anderes Tierkind im Mittelpunkt. Und ein jedes hat ein Problem, sei es, dass das Stinktier irrtümlich bei den Pinguinen in der Klasse landet oder die körperlich etwas andere Giraffe gemobbt wird. Die Probleme und deren Lösungen werden hier in lustige Art und Weise erzählt. Unterstützt wird das durch die wunderschönen und aussagekräftigen farbigen Illustrationen.

Sowohl der kindgerechte Schreibstil als auch der Inhalt sind gut geeignet zum Vorlesen für Vorschulkinder und Erstklässler, aber auch Grundschulkinder werden viel Spaß mit dem Buch von Jochen Till und Steffen Gumpert haben. Witzig fand ich die Namen der Protagonisten, die sehr passend zu ihrer Art oder Eigenschaften passen.

Ich habe selten ein Kinderbuch gelesen, in dem so unterhaltsam und lustig auf Probleme wie Mobbing, Angst, Andersartigkeit und Familienvielfalt eingegangen wird. Daher gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung nicht nur für Kinder!

Bewertung vom 14.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


ausgezeichnet

Berührende Geschichte genial erzählt

Ich kannte Romy Fölck bisher nur von ihren Krimis und war gespannt, ob ihr ein anderes Genre auch so super aus der Feder fließt. Ich wurde nicht enttäuscht.

„Die Rückkehr der Kraniche“ erzählt die Geschichte der Hansen-Frauen aus drei Generationen. Wilhelmine ist die Älteste und durch den Tod ihres Mannes fand sie sich sehr früh als alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern wieder. Ihre Töchter Grete und Freya waren als Lumpenkinder im Dorf verschrien. Während die eine Tochter ihr Glück in Berlin sucht und erst spät merkt wie sehr sie ihre Heimat vermisst, möchte die andere Tochter gerne in die Welt hinaus, bleibt aber im Marschland hängen. Anne ist die Jüngste der vier Frauen, genießt die Großstadt, möchte aber den Restehof im Marschland als Rückzugsort erhalten wissen.

Alle vier Frauen haben es auf ihre Art nicht leicht gehabt im Leben, sind aber nicht daran zerbrochen, sondern eher erstarkt. Was in dieser Familie fehlt, sind gezeigte Gefühle und das Gespräch miteinander. An dem Schweigen sind auch zwei schwerwiegende Geheimnisse nicht ganz unschuldig. Wir begleiten die Familie bei ihrer Annäherung, dem Aufdecken der Geheimnisse und erleben das Ende des Schweigens.

Die Autorin hat ihre Protagonistinnen sehr gefühlvoll und klar gezeichnet, so dass ich die Gefühle und Handlungen jeder Einzelnen gut nachvollziehen konnte. Geholfen hat dabei sicherlich, dass jede der vier Frauen in einzelnen Kapiteln aus ihrer eigenen Perspektive über ihre Gefühle erzählt.

Schon in ihren Krimis hat mir der geniale Schreibstil von Romy Fölck sehr gefallen. Auch in dieser Familiengeschichte hat mich die teils schon poetische Schreibweise in ihren Bann gezogen. So atmosphärisch wie das Cover wirkt, so beschreibt sie die raue und etwas herbe, aber wunderschöne Natur des Marschlandes an der Elbe. Ihre Liebe zu diesem Teil Deutschlands ist deutlich spürbar. Gerade diese Abschnitte mag ich besonders gerne.

Mein Fazit nach der Lektüre nach dieser berührenden Familiengeschichte: Romy Fölck kann nicht nur Krimis!

Bewertung vom 11.08.2022
Flammen über der Marsch
Denzau, Heike

Flammen über der Marsch


ausgezeichnet

Ein Krimi der Extraklasse

„Flammen über der Marsch“ ist bereits Band 8 aus der Reihe mit Kommissarin Lyn Harms. Für mich war es der erste Krimi von Heike Denzau, aber ich hatte keinerlei Verständigungsprobleme. Allerdings glaube ich inzwischen, dass mir bisher etwas entgangen ist.

Mara Keller steigt vor vier Jahren an einem regnerischen Tag in ein Auto und ist seitdem verschwunden. Relativ früh dachte ich: alles klar, ich weiß wer der Täter ist und begleite Lyn jetzt bei der Aufklärung. Aber weit gefehlt! Ein weiteres Verbrechen, weitere Informationen und ich tappe wieder im Dunkeln. Oder stimmt mein Verdacht? Irgendwie scheint jeder verdächtig und jeder hat scheinbar Dreck am Stecken und dann kommt noch ein unglaubliches Familiengeheimnis an den Tag.

Die Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben. Lyn und Hendrik waren mir von Beginn an sympathisch, genau wie fast alle anderen Mitarbeiter des Kommissariats; nur Thilo fällt hier als Unsympath aus der Reihe (aber auch solche Personen braucht eine Geschichte). Und das Verhalten der Mitglieder und Freunde der Unternehmerfamilie Göblin war auch nicht dazu angetan, mir ans Herz zu wachsen.

Ein fesselnder Schreibstil und wechselnde Perspektiven hielten von Beginn an den Spannungsbogen hoch. Geschickt lässt uns die Autorin in eingestreuten Kapiteln an den Gedanken und Gefühlen des Täters teilhaben, ohne genau Hinweise auf seine Identität zu geben. Kurze Verschnaufpausen bekam ich nur bei den Kapiteln über das Privatleben von Lyn. Und gerade zum Ende entwickelt die Geschichte eine ungemeine Dynamik, so dass ich gar nicht so schnell lesen konnte wie ich gerne gewollt hätte, um endlich die Lösung zu erfahren.

Ein Wahnsinnskrimi, der mit überraschenden Wendungen aufwartet und mich am Ende ob der zwar stimmigen, aber unglaublichen Lösung sprachlos und fix und fertig zurückließ. Mir bleibt nur, Heike Denzau ein dickes Lob auszusprechen!