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Raumzeitreisender
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 758 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2018
Der große Roman der Mathematik
Launay, Mickaël

Der große Roman der Mathematik


sehr gut

Es handelt sich nicht um einen Roman im literarischen Sinne, sondern um ein populärwissenschaftliches Sachbuch über die Entwicklungsgeschichte der Mathematik. „Roman“ ist eher eine Metapher für die Geschichte dieser Wissenschaft. Der Fokus liegt auf den Urgründen. Was versteht man unter Mathematik? Warum gibt es Mathematik?

Mickaël Launay, promovierter Mathematiker, setzt sich zum Ziel, Menschen für die Mathematik zu begeistern. Er konfrontiert die Leser mit der Erkenntnis, dass die Anforderungen des Alltags sehr viel mit Mathematik zu tun haben. Das galt vor 10.000 Jahren bei der Fertigung von Tonkrügen in Mesopotamien und das gilt für die Neuzeit.

Der Autor stellt antike Zählsteine zur Ermittlung der Anzahl von Schafen vor und erläutert die Anfänge der Landvermessung in Babylon, die den Beginn der Geometrie einläutete. Mathematik war zweckgebunden, blieb es aber nicht. Die Liebe zur Mathematik im alten Griechenland führte zu Theoremen, mit denen noch heute Schüler konfrontiert werden.

Während die Mathematik der Antike plausibel dargestellt wird, gelingt das bei den Grundlagen der Triangulation nicht. Der Zusammenhang zwischen Meridian, Dreiecksvermessungen und Kartenerstellung bleibt nebulös. Zu diesen Themen finden interessierte Leser bei Mania [1] oder Murdin [2] weitergehende Erläuterungen.

Launays Schwerpunkt liegt in der Aufarbeitung der Historie. Der Mehrwert der Mathematik für Alltag, Vermessung und Naturwissenschaft lässt sich aus dieser Entwicklung heraus plausibel belegen. Aktuelle mathematische Untersuchungen dürften für eine breite Leserschaft zu abstrakt sein.

Über die Frage, warum die Mathematik so gut zur physikalischen Welt passt, spekuliert Launay nicht. (184) Er erläutert Paradoxa und benennt Grenzen der Axiomatisierung, wie sie durch Gödels Unvollständigkeitssatz zum Ausdruck kommen. Dass Mathematik schöne Gebilde produzieren kann, wird an der Darstellung der Mandelbrot-Menge deutlich.

[1] Hubert Mania: Gauß
[2] Paul Murdin: Die Kartenmacher

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2018
Faustrecht
Kirst, Hans H

Faustrecht


gut

Der Roman spielt 1945 und handelt vom Leben deutscher Kriegsgefangener in einem britischen Kriegsgefangenenlager in Ägypten. Der Umgang mit den Gefangenen ist human. Leiter Colonel Nelson erprobt demokratische Methoden. Dienstliche Belange und private Interessen werden von mehreren Protagonisten miteinander verknüpft.

Im Fokus steht der gewitzte Gefangene Faust, der einige Ausbruchsversuche unternimmt und das Lager in Aufruhr versetzt. Aufgrund seiner Kenntnis der arabischen Sprache unterstützt er Sergeant Sid Silvers bei seinen Geschäftsbeziehungen zu arabischen Handelspartnern. Dummerweise entwickeln sie Interessen für die gleichen Frauen.

Bei dem Roman handelt es sich nicht um eine ernste Geschichte wie „Fabrik der Offiziere“ oder „Die Nächte der langen Messer“, sondern um eine Komödie. Humor und Ironie erinnern an die 08/15-Trilogie, wirken aber auch vergleichbar klischeehaft. Das gilt für die Beschreibung der Charaktere der Soldaten einschließlich der Darstellung der Frauen.

Bewertung vom 21.09.2018
Das Feld
Seethaler, Robert

Das Feld


gut

Ein alter Mann schlendert fast jeden Tag über den Paulstädter Friedhof, auf dem zahlreiche Bürger der Stadt begraben liegen. Er ist überzeugt davon, Stimmen zu hören und zwar Stimmen der Toten. Auch wenn er diese nicht verstehen kann, reicht seine Fantasie aus, sich auszumalen, was diese zu sagen hätten.

Robert Seethaler hat einen Roman geschrieben mit einer ungewöhnlichen Perspektive. Er handelt davon, was die Toten über ihr Leben zu sagen hätten, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen würden. Herausgekommen sind keine nüchternen Bilanzen, sondern Erinnerungsfetzen, Erfahrungen und Beziehungsgeschichten.

Auch wenn die Geschichten selbst nicht melancholisch sind, schwingt Melancholie mit, da dem Leser stets die besondere Perspektive bewusst ist. Die Beziehungen zwischen den Menschen stehen im Fokus. Dabei geht es nicht um Belehrung, Reue, Rechtfertigung oder Anklage, sondern um leicht verdauliche Erzählungen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2018
Warum wir tun, was wir tun
Förster, Jens

Warum wir tun, was wir tun


sehr gut

Der Autor beschreibt die Psychologie als empirische Wissenschaft. (43) Experimente mit Probanden und Versuchsleitern, die über die Zielsetzung nicht im Bilde sind, führen zu statistischen Aussagen über das Verhalten von Menschen. So wie in der Physik nicht der Zerfall eines konkreten Teilchens vorhergesagt werden kann, kann in der Psychologie nicht das Verhalten eines konkreten Menschen prognostiziert werden.

Förster macht deutlich, wo Freud heute noch Bedeutung hat und welche Thesen als widerlegt gelten. Hinsichtlich der Frage, wofür wir ein Bewusstsein haben, z.B. um Entscheidungsalternativen abzuwägen (123), gibt es Berührungspunkte mit der Hirnforschung. So betrachtet Gerhard Roth das Bewusstsein als Eigensignal des Gehirns zur Bewältigung neuer Probleme.

Entscheidungen werden weder rational noch wirtschaftlich getroffen. Das gilt selbst für Berufsgruppen, die von Berufs wegen objektiv entscheiden müssen. Jeder Mensch ist beeinflussbar und manipulierbar. Vorurteile, letztlich evolutionär bedingt, bestimmen unsere Wahrnehmung. Förster erläutert Schwächen der menschlichen Urteilsfähigkeit (Halo-Effekt (167), Akteur-Beobachter-Effekt (179)).

Der Autor widmet sich ausführlich dem Thema Vorurteile und benennt Möglichkeiten, aktiv gegen diese anzugehen. Bedauerlich, dass er ausgerechnet die extrem vorurteilsbehaftete A. Schwarzer als sein Idol bezeichnet. (214) Försters Fokus liegt auf der Psychologie. Auf die Hintergründe aus evolutionärer Sicht geht er nicht ein. Letztere liefert Erklärungen für unsere Vorsicht gegenüber fremden Gruppen.

Die klassische Frage nach dem Selbst „Wer bin ich?“, klingt trivial und kann dennoch nicht beantwortet werden. Das Selbst agiert nicht widerspruchsfrei und so spricht Förster von einem multiplen Selbst. (244) Selbstkonzept und Selbstwert sind veränderbare Konstrukte, abhängig von inneren und äußeren Einflüssen. Förster erläutert Persönlichkeitsmerkmale und Persönlichkeitstest sowie Persönlichkeit im Verhältnis zur Kultur.

Die Frage der Steuerung des Menschen kann nicht abschließend beantwortet werden. Förster erläutert Selbstkontrolle, Gedankenkontrolle und emotionale Einflussgrößen. Das für Philosophen und Hirnforscher so wichtige Thema Willensfreiheit klammert er aus. So wirken die umfangreichen Ausführungen irgendwie unvollständig. Wenn die Frage nach dem Selbst schon schwierig ist, wie sieht es dann mit der Suche nach dem Glück aus?

Zum Thema hat Stefan Klein ein beachtenswertes Buch geschrieben, in dem er das Thema ganzheitlich unter Berücksichtigung von Erkenntnissen der Hirnforschung, Psychologie, Philosophie und Evolutionstheorie behandelt. Förster bezieht sich primär auf Erich Fromm und sein Werk „Haben und Sein“, dem er die modernere Theorie HABST gegenüberstellt, in der Haben und Sein weniger polarisierend dargestellt werden.

Försters Ausführungen zu Beziehungen entsprechen dem Zeitgeist. In seinen Ausführungen reflektiert er Gedanken aus der Evolutionspsychologie mit dem Hinweis, dass Kritiker die sozialen Einflüsse höher gewichten als die Einflüsse aus Genetik und Biologie. Hier wäre die Frage interessant, wer denn die Kritiker sind. Haben spezielle Berufsgruppen signifikant abweichende Meinungen zum gleichen Thema?

Das Buch ist zu umfangreich als das man auf alle Themen eingehen könnte. Der Autor hat ein gutes Gespür dafür, was Psychologie leisten kann und was nicht. Er benennt Möglichkeiten und zeigt auch Grenzen auf. Als Therapeut priorisiert er Umwelteinflüsse. Seine Ausführungen sind nicht gesellschaftspolitisch neutral. Ich hätte mehr Bezüge zur Evolution erwartet,

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2018
Apollo
Scott, Zack

Apollo


sehr gut

Am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Im Hinblick auf scheiternde Großprojekte verschiedenster Art, mag man fünfzig Jahre danach kaum Glauben, zu welchen Spitzenleistungen die Menschheit Ende der 1960er Jahre fähig gewesen ist. Eine derart stringente Fokussierung auf ein Projekt kennt man sonst nur vom Bau ägyptischer Pyramiden oder der Konstruktion imposanter Kathedralen. Über 400.000 Mitarbeiter der NASA verfolgen ein Ziel.

Autor Zack Scott ist Flugzeugtechniker und Grafik Designer. In seinem Buch über das Apollo-Programm nutzt er sein Fachwissen als Techniker und seine Fähigkeiten als Gestalter mit dem Ziel, den Lesern Maschinerie, Missionen und Menschen im Zusammenhang mit dem Raumfahrtprogramm der NASA unterhaltsam näher zu bringen. Entstanden ist ein Buch mit übersichtlichen Grafiken, anschaulichen Vergleichen und verständlichen Texten.

Für Technik-Freaks sind die vielen Prinzipskizzen eine Fundgrube. Wer verstehen will, wie die Raumanzüge, Raketen und Mondautos aufgebaut sind, findet hier Antworten. Selbst der Speiseplan der Astronauten ist abgedruckt. Das Buch ist wohl strukturiert, informativ und sachlich. Vermisst habe ich ein paar Anekdoten über das, was in Cape Canaveral und Houston am Rande passiert ist. In diesem Sinne ist der Lebenslauf des "für Langzeitflüge ungeeigneten" rebellierenden Charles Conrad Jr. eine Ausnahme.

Bewertung vom 01.09.2018
Gauß
Mania, Hubert

Gauß


ausgezeichnet

Wer war Carl Friedrich Gauß? Was war er für ein Mensch? Welche Werke hat er geschaffen? Zumindest die letzte Frage kann jeder Mathematiker, Geodät oder Ingenieur beantworten. Mit seinen Beiträgen zur Zahlentheorie, Algebra, Ausgleichungsrechnung und Statistik werden Studenten konfrontiert. Mit seiner Methode der kleinsten Quadrate hat er die Landesvermessung revolutioniert.

Hubert Mania zeichnet in seiner Biographie über Gauß die Entwicklung zahlreicher mathematischer Methoden und Lehrsätze nach. Dabei liegt der Fokus auf den Rahmenbedingungen und den Anwendungen und nicht auf der Mathematik selbst. Sein Talent wird schon in der Volksschule entdeckt und die Förderung durch Herzog Ferdinand sorgt dafür, dass er seinen wissenschaftlichen Weg gehen kann.

Häusliches Glück ist dem zu Melancholie neigenden Gauß wichtig. (197, 199) Er vertieft sich, wie viele Forscher, lieber in seine Arbeit, als dass er sich mit Verwaltungsaufgaben und Ämtern beschäftigt. (224) Bittstellungen sind nicht sein Ding (300), wenngleich er die Obrigkeit nie in Frage stellt (301). Er ist Perfektionist, besessen davon, Meßfehler zu reduzieren und Auswerteverfahren zu optimieren. (247)

Mania beschreibt Elternhaus, Lebensumstände und Freunde von Gauß, eigebettet in den gesellschaftlichen und politischen Rahmen seiner Zeit. Der Mensch Gauß schimmert zwischen den Zeilen dieser lesenswerten Biographie durch. In wissenschaftlicher Hinsicht entwickelt Gauß Grundlagen für die späteren Werke von Maxwell und Einstein. Mania zeichnet ein würdiges abgerundetes Bild von dem Genie Gauß.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2018
Einbruch in die Freiheit
Krishnamurti, Jiddu

Einbruch in die Freiheit


sehr gut

Es gibt keinen festgelegten Pfad zur Wahrheit. Keine Religion und keine Philosophie kann bei der Suche helfen. Selbst die Suche nach Wahrheit lehnt Krishnamurti ab. Geistige Freiheit setzt ein Leben in der Gegenwart voraus ohne einschränkende Traditionen, Erinnerungen oder Gedanken. Im reinen Erleben verschmelzen Subjekt und Objekt, also Beobachter und Beobachtetes, miteinander. Kann man innere Freiheit wirklich erreichen?

Die Ausführungen wirken paradox. Es gibt keine Freiheit des Denkens (38), Freude zu wiederholen führt zu Leid (39) und Denken ist Materie (100). Das Buch ist ein Anti-Ratgeber, da den Weg zur Freiheit jeder selbst finden muss. Die Beschreibungen klingen wie Erfahrungsberichte über kosmische Bewusstseinserlebnisse. Aber Vorsicht: Etwas zu vergleichen führt zu Energieverschwendung und widerspricht Krishnamurtis Weisheit.

Ein solches Buch kann man eigentlich nicht rezensieren, weil das Rezensieren eine geistige Auseinandersetzung mit dem Inhalt erfordert und Denken nicht zur Freiheit führt und damit in Krishnamurtis Sinne kontraproduktiv ist. Krishnamurtis Lehre, die keine sein will, halte ich nicht für erlernbar aber vielleicht in manchen Momenten, vergleichbar dem Zustand des Flow, für erfahrbar. Aber da ist schon wieder so ein Vergleich.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2018
Alles außer irdisch
Evers, Horst

Alles außer irdisch


sehr gut

Der mittelmäßig begabte ewige Student Goiko Schulz, 36 Jahre alt, vertreibt sich die Zeit damit, als Hilfskraft seines Professors, dessen Kater zu versorgen. Irgendwie schafft er es, im Rahmen der Eröffnung des Berliner Flughafens BER, Passagier des Jungfernfluges von Berlin nach New York zu werden. Würde dort nicht plötzlich ein großes Raumschiff auftauchen und den Abflug verhindern. Goiko greift unbewusst ins Geschehen ein.

Das ist der noch verständliche Einstieg in eine verworrene Abenteuergeschichte mit Außerirdischen, die die Erde verramschen wollen. Es tobt ein Kampf zwischen unterentwickelten Erdlingen, hyperintelligenten Cyanen, radikal-renitenten Schorfen und verwandlungsfähigen Chamäleonsoldaten. Und Goiko Schulz, der das Vertrauen seiner Mutter genießt, wird zusammen mit der Fahrradkurierin Kira zur Hoffnung der Menschheit.

Eine lebendige Handyhülle rettet Goiko das Leben, intelligenter Schleim begleitet ihn auf seinen Wegen und Zeitreisen und Bewusstseinstransformationen gehören zum Alltag hoch entwickelter Lebensformen. Es ist dank kurioser alternativer Zeitabläufe nicht leicht, dem Geschehen zu folgen und auch die Charaktere sind mehr als seltsam. Hier setzt auch erste Kritik an: Es gibt zu viele skurrile Protagonisten, mit denen man nicht vertraut wird.

In diese abgedrehte multitemporale Geschichte verpackt Autor Horst Evers zahlreiche Bezüge zu Science-Fiction-Klassikern und parodiert und kritisiert, eingeflochten durch Betrachtungen Außerirdischer, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben auf der Erde. Die Handlungen sind komisch, absurd und zeitkritisch. Es ist schwierig, den Geschehnissen zu folgen. Die bunte Fülle eignet sich für eine Verfilmung.

Bewertung vom 30.07.2018
QED
Feynman, Richard P.

QED


ausgezeichnet

Der Physiker und Nobelpreisträger Richard P. Feynman übernahm 1985 im Rahmen des Alix G. Mautner-Gedächtnis-Fonds, einem Fond, der zum Ziel hat, schwierige Wissenschaftsthemen einem breiten Publikum möglichst verständlich darzulegen, die erste Vorlesungsreihe. Feynman referierte über die Theorie der Quantenelektrodynamik (QED). Das Buch enthält die aufbereiteten Niederschriften seiner Vorlesungen.

Feynman macht deutlich, dass Verständnisprobleme oft dadurch entstehen, weil eine Erwartungshaltung vorherrscht, die den Rahmen der Physik überschreitet. So kann die Physik nur Fragen nach dem WIE beantworten und nicht nach dem WARUM. Für das WARUM gibt es keine brauchbaren Theorien. Zum Welle-Teilchen-Dualismus äußert er sich eindeutig: „In Wirklichkeit aber ist das Verhalten des Lichts das von Teilchen.“ (26)

Die QED „beschreibt alle Phänomene der physikalischen Welt mit Ausnahme der Wirkung der Gravitation … sowie der radioaktiven Erscheinungen bei der Veränderung des Energiezustandes von Atomkernen.“ (18) Sie hat erheblichen Einfluss auf die Chemie und die Biologie. Der Autor erläutert bekannte Phänomene der Optik wie Reflexion, Refraktion, Zerlegung in Farben, um nur Beispiele zu benennen.

Feynman beschreibt die QED mit einfachen Hilfsmitteln. Er arbeitet mit Pfeilen, in deren Längen Wahrscheinlichkeiten und in deren Richtungen Laufzeitunterschiede zum Ausdruck kommen. Eine wichtige Erkenntnis ist die, dass sich Licht immer den Weg sucht, der am wenigsten Zeit beansprucht. Damit liefert er für verschiedene Phänomene, z.B. für die Funktionsweise von Sammellinsen, plausible Erklärungen.

Wenngleich Feynman die Vorgänge, die allen Licht- und Elektronenphänomenen zugrunde liegen, auf drei Grundvorgänge reduziert, werden die Vorlesungen zunehmend komplexer und erfordern ein besonderes Verständnis für Naturwissenschaften. Es ist kein Buch für zwischendurch, sondern erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den seltsamen Eigenarten der QED, die letztlich ein Modell der realen Natur ist.

Auffallend ist, dass Feynman bei seinen historischen Betrachtungen zur Quantenphysik wichtige Protagonisten wie Planck, Heisenberg oder Schrödinger nicht erwähnt. Unabhängig davon sind seine Ausführungen unterhaltsam, humorvoll und kompetent. „Die Natur, wie sie die Quantenelektrodynamik beschreibt, erscheint dem gesunden Menschenverstand absurd.“ (21) Dem ist nichts hinzuzufügen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2018
Schriftsteller!
Durlacher, Jessica

Schriftsteller!


weniger gut

Wie der Titel vermuten lässt, handelt sich um Geschichten aus dem Künstlermilieu. Die Schriftstellerin Tirza Danz leidet nach ihrem ersten Erfolg unter einer Schreibblockade. Sie beschäftigt sich seit über einem Jahr mit ihrem zweiten Buch und dessen Entwürfe werden von ihrem Mann Marvin, ebenfalls Schriftsteller, verrissen. Um die Zeit zu überbrücken, leitet sie Kurse für kreatives Schreiben an Schulen.

Konflikte lauern nicht nur innerhalb der Familie Danz und in ihren Kursen (Schüler Mahmud Aziz), sondern auch in ihrem Bekanntenkreis (Maler Ferenc Lasko und seine Partnerin Zita) und in ihrem beruflichem Umfeld (Verleger Bastiaan und Autor Axel Andel). Mal geht es um Eifersucht, mal um Eitelkeit, mal ums Ego). Aufgeheizt wird die Atmosphäre zusätzlich durch seltsame Mails.

Wohin die Reise geht bzw. was der entscheidende Handlungsfaden ist, wird erst am Schluss deutlich. In der Summe beackert die Autorin eine Vielzahl an Themenfeldern, ohne die Früchte ihrer Arbeit zu ernten. Dazu hätten die Beziehungen zwischen den Protagonisten und die Konflikte ausführlicher behandelt werden müssen. Manche Bücher könnten schadlos gekürzt werden, dieses wirkt skizzenhaft und hätte umfangreicher sein dürfen.