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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2021
Fly & Forget / Soho-Love Bd.1
Tramountani, Nena

Fly & Forget / Soho-Love Bd.1


gut

Meine Neugier auf die Folgebände wurde geweckt!
Auch wenn mich der Auftakt der in London spielenden Soho-Love-Reihe von der mir bis dato unbekannten Autorin nicht 100%ig überzeugen konnte, gab es doch einige positive Aspekte.
Vor 3 Jahren, direkt nach der Beerdigung ihres verunglückten Bruders Riley, sah Olivia (Liv) ihren besten Freund Noah zum letzten Mal. Ihr Seelenverwandter und heimlicher Schwarm verschwand ohne Erklärung aus ihrem Leben, als Liv ihn am dringendsten gebraucht hätte. Konnte er mit ihrer Trauer nicht umgehen? Inzwischen hat sie für ihr Studium das idyllische Bath hinter sich gelassen, ist in den Großstadttrubel Londons eingetaucht und verdrängt die schmerzhaften Erinnerungen sowie die nie enden wollende Sehnsucht nach ihrem besten Freund so gut es geht. In der Redaktion der Uni-Zeitung, für die sie schreibt, häufen sich ihre Fehler und die Kommilitonen lästern ungehemmt über sie. Ihr aktueller Freund Josh, der sich nur als Lückenbüßer sieht, zieht ebenfalls die Notbremse: Er trennt sich von Liv, die sich nun obendrein zügig eine neue Bleibe suchen muss. Wie es der Zufall will, landet sie ausgerechnet in jener WG, die auch ihr ehemaliger bester Freund bewohnt… Doch Noah hat sich enorm verändert. Aus dem lieben, verständnisvollen Jungen ist ein abgebrühter Aufreißer geworden, der mit seinem rücksichtslosen Verhalten seine WG-Mitbewohnerinnen regelmäßig auf die Palme treibt. Liv ist ratlos – einerseits erhofft sie sich, endlich Gewissheit auf die quälende Frage zu erhalten, warum er damals abgehauen ist, andererseits ist sie entsetzt über Noahs neues Ich. Da kommt der Auftrag zu einem Zeitungsartikel, der ihre letzte Chance beim Uni-Blatt darstellt, gerade recht: 'Wie man einen Fuckboy bekehrt – ein Selbstversuch'...
Leider konnte ich mich nicht für die beiden Hauptprotagonisten erwärmen, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird. Livs Verhalten erschien mir oft unreif und widersprüchlich, teilweise schlichtweg unsympathisch; und Noah, der zwar anfangs den eiskalten Macho raushängen lässt, im Grunde jedoch nur auf seine eigene Weise versucht, mit der Vergangenheit fertig zu werden wirkte auf mich nicht tiefgründig ausgearbeitet. Die großen Emotionen, verpackt in große Worte, sie erreichten mich nicht. Alles erschien irgendwie einen Hauch zu überzeichnet, zu plump konstruiert und leider auch nicht wirklich spannend. Das ach-so-düstere Geheimnis Noahs ahnte ich schon relativ früh, hatte allerdings bis zuletzt gehofft, dass ich mich täusche und noch überrascht werden würde.
Ein ganz großes Minus des Romans war für mich die Tatsache, dass viele äußerst ernste Themen - für die es übrigens keine Triggerwarnung gab – nur halbherzig angerissen wurden, ohne ausführlich behandelt zu werden. Das fand ich wirklich bedenklich und ziemlich grenzwertig. Wenn schon Drama dieser Art, dann bitte nicht nur als zusätzliches Plot-Element, um die ansonsten eher zähe Story aufzupeppen. Suizid-(gedanken), Drogenmissbrauch, unterdrückte Homosexualität – das sind alles Themen, die man nicht mal so eben nach Belieben nebenbei einstreuen kann, ohne sich intensiv damit auseinanderzusetzen.
Absolut großartig beschrieben war die Atmosphäre in der WG – dort würde ich sofort einziehen. Briony und Matilda sind so liebenswerte Charaktere, dass man sie automatisch ins Herz schließt. Ehrlich gesagt habe ich mich die gesamte Handlung über mehr an ihnen erfreut als an der Hauptstory und kann es nicht erwarten, die ihnen gewidmeten Folgebände zu lesen! Auch Noahs (der Künstlerszene angehörender) bester Freund Anthony ist einfach unwiderstehlich und zählt für mich zu den Highlights der Geschichte.
Der moderne, von Umgangssprache und englischen Trendbegriffen geprägte, lockere Schreibstil liest sich leicht und unkompliziert, also dem Genre entsprechend.
Fazit: Viel Luft nach oben, aber diese Reihe hat – schon alleine aufgrund der tollen Nebenfiguren – durchaus Potential.

Bewertung vom 12.04.2021
Royale Gärten
Lane, Mark

Royale Gärten


ausgezeichnet

Wunderschöner und informativer Bildband!

Auch wenn ich selbst leider nicht über den berühmten grünen Daumen verfüge, erfreue ich mich doch jedes Mal beim Anblick einer schönen Gartenanlage, genieße es, darin zu flanieren, die Landschaftsgestaltung zu bewundern, und habe schon eine Liste englischer Gärten vorbereitet, die ich eines Tages gerne besuchen möchte. Zu meiner Freude entdeckte ich in dem Werk auch ein paar mir bereits vertraute Gärten, wie die Alhambra in Andalusien oder das stattliche Schloss Schönbrunn in Wien.

Mit seinem wundervollen Bildband "Royale Gärten" (Prestel Verlag, März 2021) hat Mark Lane eine eindrucksvolle, abwechslungsreiche und vor allem intensiv recherchierte Übersicht jener 21 Grünanlagen erschaffen, die weltweit in der allgemeinen Geschichte des Gartens bzw. der Gartengestaltung eine wichtige Rolle spielen, "von mittelalterlichen Jagdparks über Mausoleen bis hin zu Wassergärten".

Alleine vom Betrachten der großen, stimmungsvollen Farbabbildungen mit ihrer reichen Pflanzenvielfalt möchte man an all diesen Orte am liebsten sofort auf Erkundungstour gehen und die Seele baumeln lassen. Tatsächlich ist dies für alle Interessierten sogar möglich: Bei der Auswahl der zu präsentierenden Gärten hat der Autor nämlich Wert darauf gelegt, dass sämtliche vorgestellten Anlagen, bis auf wenige private Bereiche, für Besucher öffentlich zugänglich sind.

Mark Lane, selbst Landschaftsarchitekt und beliebter Moderator der preisgekrönten BBC-Reihe Gardeners' World, beschränkt sich jedoch nicht auf die Auflistung der fürstlichen Parks und Gärten, Schlösser und Paläste, sondern wartet zudem mit allerlei interessanten Zusatzinformationen auf. - Die umfangreichen Kapitel enthalten jeweils einen übersichtlichen Plan der Anlage sowie ausführliche Details zur Planung und Bauperiode, Bepflanzung (Artenvielfalt, Wachstumsbedingungen, etc.), Architektur, aber auch zum Gartenstil sowie eine Würdigung der Gärtner und Landschaftsarchitekten dieser lebenden Kunstwerke.

Insbesondere den geschichtlichen Aspekt der Anlagen fand ich unheimlich spannend, da sich anhand ihrer Entstehungsgeschichte die Vorlieben und Eigenheiten der auftraggebenden Regierenden sowie die damals vorherrschenden Ideale und Moden der Gesellschaft erkennen lassen. Politische Ereignisse haben sich durchaus auf die Gartengestaltung ausgewirkt. So ging es beispielsweise Zar Peter I, dem Großen, bei der Errichtung von Schloss Peterhof hauptsächlich darum, die Macht Russlands zu demonstrieren. Nach einem inspirierenden Besuch am legendären Hof von Versailles hatte er sich in den Kopf gesetzt, eine mindestens ebenbürtige, prunkvolle kaiserliche Residenz zu erschaffen.

Der Schreibstil des Autors ist ansprechend und einladend – hier muss sich niemand vor langatmigen Erklärungen, pflanzlichen Fachbegriffen oder trockenen Geschichtsfakten fürchten, ganz im Gegenteil!

Fazit: Ein traumhafter Bildband! Wunderschön gestaltet und höchst informativ, nicht nur für Gartenliebhaber!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2021
Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls
Salazar, Noelle

Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls


ausgezeichnet

"Uns gehört der Himmel - Die Flight Girls" hat mich restlos begeistert - und so einige Tränen vergießen lassen. Zunächst konnte ich kaum glauben, dass es sich bei diesem grandiosen Werk tatsächlich um einen Debütroman handeln soll – der einfühlsame und zugleich informative Schreibstil von Autorin Noelle Salazar ist einfach wundervoll! Ruckzuck hatte ich das rund 500 Seiten umfassende Buch verschlungen und war selbst beim Nachwort noch ganz ergriffen und selig.
Bereits das in warmen Farben gehaltene, stimmungsvolle Cover, das die Kameradschaft der Flight Girls andeutet, und der interessante Klappentext weckten meine Neugier. Schnell stand fest, dass die Autorin mühelos den Spagat zwischen Fiktion und historischen Details meistert.
Audrey Coltrane stammt aus gutem Hause und ginge es nach ihrer Mutter, würde sie nicht fernab ihrer Aufsicht, auf der sonnengeküssten Insel O’ahu, Pilotenanwärter für das Militär unterrichten, sondern auf gediegenen Soireen brav Champagner trinken. Dabei sehnt sich Audrey, die schon in jungen Jahren das Fliegen gelernt hat, nach nichts mehr als nach einem selbstbestimmten Leben, Freiheit - und einem eigenen Flugplatz. Unbekümmert genießt sie ihren neuen Alltag auf Hawaii in vollen Zügen, hat liebenswerte Freundinnen gefunden und ist fest entschlossen, dem attraktiven Lieutenant James Hart zu widerstehen…als Bomben auf Pearl Harbor fallen und die Vereinigten Staaten kurz darauf in den Krieg eintreten. Zum Entsetzen ihrer Mutter schließt Audrey sich den Women Airforce Service Pilots (WASP) an, wo sie den harten Drill einer Armee-Ausbildung durchläuft, mit Vorurteilen konfrontiert wird, aber auch Teil einer Gemeinschaft wird, der sie ein Leben lang verbunden bleiben wird. Fortan testet sie Flugzeuge, fliegt diese quer durchs Land und setzt täglich ihr Leben aufs Spiel. Mit James bleibt sie in losem Briefkontakt; beide sind sich einig, dass sie ungebunden bleiben wollen, sich ihre Unabhängigkeit bewahren möchten. Doch nach und nach fragt Audrey sich, ob dies die richtige Entscheidung war. Und plötzlich bleiben James' Briefe aus…
Gebannt habe ich die oftmals dramatischen Ereignisse sowie die Ausbildung der Pilotinnen und ihren Alltag, der ihnen viel abverlangt, mit angehaltenem Atem verfolgt, war von der aufrichtigen Freundschaft zwischen den Flight Girls ergriffen und bewunderte ihre unglaubliche Courage und Hartnäckigkeit. Erst Jahrzehnte nach ihrem riskanten Einsatz werden die mutigen Frauen des WASP-Programms die gebührende Anerkennung erfahren.
Natürlich bleibt auch der romantische Aspekt nicht aus, wobei die Liebesgeschichte, wenn auch nicht im Mittelpunkt der Story, sich traumhaft in die geschilderten Ereignisse einfügt. Besonders positiv überrascht war ich zudem von der Entwicklung von Audreys Mutter.
Obwohl das Fliegen (oder vielmehr Audreys Leidenschaft für den Beruf als Pilotin) im Vordergrund steht, wird man nicht mit technischen Begriffen erschlagen, was ich als sehr angenehm empfunden habe; dafür enthält der Roman viele bildreiche Beschreibungen, sodass man beim Lesen die betreffenden Flugzeuge direkt vor Augen hat und das Gefühl bekommt, gemeinsam mit den jungen Frauen im Cockpit zu sitzen oder die anspruchsvollen Tests zu durchlaufen.
N. Salazar hat ganz wunderbare, sympathische Figuren erschaffen und beleuchtet mit ihrem umfangreich recherchierten, durch und durch atmosphärischen Werk ein wichtiges Kapitel der Vergangenheit.
Fazit: Dieses Buch ist eine Inspiration. In den Worten der Autorin: "Es weht immer ein Wind. Wir können uns vor ihm wegducken und uns verstecken, wir können aber auch unsere Schwingen ausbreiten und fliegen."

Bewertung vom 09.04.2021
Josephine Baker und der Tanz des Lebens / Ikonen ihrer Zeit Bd.3
Weinberg, Juliana

Josephine Baker und der Tanz des Lebens / Ikonen ihrer Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Mitreißender Roman über eine gleichermaßen faszinierende wie polarisierende Persönlichkeit!

Nach ihrem sensationellen Roman "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" war ich enorm gespannt auf das nächste Werk aus der Feder von J. Weinberg und wurde nicht enttäuscht. Der angenehme Schreibstil der Autorin ist einfach wundervoll - so einnehmend, selbstverständlich und emotional, dass es ihr erneut mühelos gelingt, die porträtierte Hauptperson dermaßen greifbar und realistisch darzustellen, dass man nach der Lektüre das Gefühl hat, den Weltstar Josephine Baker persönlich gekannt zu haben.

Ihr gesamtes Leben glich dem Tanz auf einem Vulkan – trotz internationalem Ruhm war sie in ihrer Heimat, den USA, nicht vor Rassenhass und der Grausamkeit der Segregation gefeit; dort gilt sie als Mensch zweiter Klasse, als "Abschaum der Gesellschaft", wird angefeindet und beschimpft, in Lokalen nicht bedient und aus noblen Hotels verwiesen. Der unermüdliche Kampf für Gleichberechtigung wird zu einem der wichtigsten Pfeiler in ihrem Leben; bei seiner legendären I-have-a-dream-Rede steht sie Seite an Seite mit Martin Luther King. In Frankreich, das sie mit offenen Armen willkommen heißt, erlebt Josephine zum ersten Mal wahre Freiheit. Sie wird diesem Land, dessen Staatsbürgerschaft sie schließlich annimmt, ein Leben lang in inniger Liebe und Dankbarkeit verbunden bleiben. Mutig und selbstlos engagiert sie sich im Zweiten Weltkrieg als Spionin für die Résistance und stärkt durch ihre Shows die Moral der in Nordafrika stationierten Truppen. Oftmals steht sie ihrem privaten Glück selbst im Weg, erfüllt sich jedoch letztlich den Traum einer Regenbogenfamilie und adoptiert 12 Kinder unterschiedlichster Herkunft.
Wir begleiten die junge Josie aus den Armenslums von St. Louis über ihre Zeit am Broadway bis hin nach Paris, wo sie mit der legendären Revue Nègre zum Star wird und ihren Erfolgszug um die Welt antritt. Als der Zweite Weltkrieg anbricht, zögert sie nicht, für die Unterdrückten einzutreten, selbst wenn sie sich dadurch in Lebensgefahr begibt – schließlich war sie schon immer eine Kämpferin. Die bildreichen, stimmungsvollen Beschreibungen der Autorin fangen gekonnt die energiegeladene, aufgeheizte Atmosphäre jener Zeit ein und haben mich restlos begeistert. Ich bin komplett in der Handlung versunken und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

Josephine polarisiert nicht nur in beruflicher Hinsicht, wo viele Menschen ihre Showeinlagen als obszön abtun; auch im privaten Bereich ist sie eine exzentrische Person, die Risiken liebt, eine scharfe Zunge hat, zu Egoismus neigt und gleichzeitig mit einer berührenden Naivität und Gutmütigkeit durchs Leben geht. Am liebsten würde sie die ganze Welt retten, ist empfänglich für Bittsteller jeglicher Art und wird oft ausgenutzt. Zwar weiß sie zu Beginn ihrer Karriere noch jeden Cent zu schätzen, verliert mit der Zeit allerdings den Bezug zur Realität, wenn es um ihre Finanzen geht. Besonders nahe ging mir ihre stark ausgeprägte Tierliebe. Auch die amourösen Abenteuer der berühmten Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin können sich sehen lassen – sie war mehrfach verheiratet, hatte diverse Liebschaften sowie eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Wohl wissend, dass sie aus gesundheitlichen Gründen niemals Kinder bekommen kann, entschließt sie sich zur Adoption und dieser Wunsch wird zur ernsthaften Bedrohung ihres Eheglücks…
Im ausführlichen Nachwort der Autorin erhält man viele zusätzliche spannende Informationen zum verbleibenden Lebensabschnitt Josephines sowie zu den Personen, die ihr Leben geprägt haben.
Fazit: Ein hervorragend recherchiertes, tiefgründiges und lebhaft geschriebenes biographisches Werk, das ich allen Fans von starken Frauenromanen wärmstens empfehle!

Bewertung vom 07.04.2021
Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5
Schier, Petra

Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5


ausgezeichnet

Schöner Nordseeroman mit niedlichem Vierbeiner!

Sonne, Strand und ein entzückendes Hündchen auf dem Cover – dazu ein Klappentext, der eine romantische Story verspricht…das kling nach einem zauberhaften Wohlfühlroman! Im Nachhinein habe ich zufällig entdeckt, dass es sich bei dem Werk mit dem niedlichen Titel "Vier Pfoten im Sommerwind" (HarperCollins, März 2021), bei dem die Herzen aller Hundehalter/innen höher schlagen dürften, bereits um den 5. Band einer Reihe handelt, was beim Lesen allerdings überhaupt kein Problem darstellt. Die Geschichte verfügt über eine in sich geschlossene Handlung und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir wichtige Hintergrundinformationen zu den Figuren fehlen würden. Wem die "Lichterhaven"-Reihe aus der Feder von Petra Schier noch kein Begriff ist, dem sei gesagt: Dieser Roman eignet sich sehr gut für den Einstieg.

Der kleine Bearded Collie Barnabas hat es nicht leicht – sein geliebtes Frauchen ist im hohen Alter verstorben und fortan kümmert sich deren Enkelin Ella um ihn. Jene Ella, die stets auf Zack ist, wenig Geduld hat und in dem kleinen, idyllischen Örtchen an der Nordsee als wilde Partyqueen gilt, die nichts anbrennen lässt. Bei all ihren Liebschaften hat Ella stets eine eigens aufgestellte Regel berücksichtigt: Geflirtet wird nur mit Urlaubsgästen – eine Romanze mit einem Lichterhavener hingegen ist tabu. Schließlich möchte sie besagtem Mann nach einem Liebesaus nicht täglich über den Weg laufen. Mit ihren Freundinnen Hannah und Caroline betreibt Ella ein erfolgreiches Cateringunternehmen, welches kürzlich eine Ausschreibung gewonnen hat: Die Foodsisters wurden engagiert für die Jubiläumsfeier der lokalen Feuerwehr. Trotz ihrer Trauer stürzt Ella sich in die Vorbereitungen für das Fest und in die Erziehung des kleinen Hundes, den ihre Oma ihr überraschend vererbt hat. Unerwartete Hilfestellung erhält Ella dabei ausgerechnet von Jörn, mit dem sie in der Vergangenheit schon öfter zusammengerasselt ist – der Mann treibt sie mit seiner ruhigen, unerschütterlichen Art in den Wahnsinn. Aber Barnabas scheint ihn zu mögen…und Hunde haben ja bekanntlich immer den richtigen Riecher, oder?!

Der Fokus der Handlung liegt auf der Liebesgeschichte, die sich wunderbar realistisch und nachvollziehbar aufbaut. Sowohl Ella als auch Jörn sind unheimlich sympathische Figuren, charakterlich wie Feuer und Wasser, aber so offensichtlich füreinander bestimmt, dass es richtig Spaß gemacht hat, ihrem Happy End entgegenzufiebern. Besonders gut gefiel mir, dass es zwischendurch auch immer wieder Passagen aus der Sicht von Barnabas gab und man erfahren hat, wie der kleine Vierbeiner die Geschehnisse und Personen einschätzt. Der angenehme, humorvolle Schreibstil der Autorin ließ die Seiten nur so dahinfliegen. Ein weiteres Highlight waren das einladende Flair des Küstenortes und die liebenswerten Nebenfiguren (- mit der Mädelstruppe hätte ich gerne eine Runde getanzt, bei all den bekannten Hits hatte ich beim Lesen so einige Ohrwürmer im Kopf).

Fazit: Tierisch gut – nicht nur für Hunde-Fans! Wer auf der Suche nach einer unterhaltsamen, sommerlichen Alltagsflucht ist, wird mit diesem Roman viel Freude haben!

Bewertung vom 04.04.2021
Hey Mama
Donath, Tami

Hey Mama


gut

Als werdende Mama fühlt man sich angesichts wohlgemeinter Tipps aus dem Bekanntenkreis, Horrorgeschichten aus dem Internet und einer Flut an Ratgebern zum Thema Geburt und Schwangerschaft oftmals erschlagen. Im besten Fall ist man leicht verunsichert, im Schlimmstfall bekommt man die blanke Panik. Dieses Buch – von Müttern für Mütter – soll Frauen jene Angst nehmen und einfach ein Begleiter durch diese besondere, lebensverändernde Zeit sein. Es ist kein regulärer Ratgeber, sondern eher eine Sammlung persönlicher Eindrücke und Erfahrungen, von der Zeit vor der Geburt bis hin zur Zeit danach. Nichts wird beschönigt, aber auch nichts überdramatisiert.

Das Cover wirkt aufgrund der gedeckten Farben, der gut lesbaren Überschrift und des niedlichen Fotos einer Babyhand gleichzeitig optisch ansprechend und seriös, und gefällt mir ausgesprochen gut. Die innere Gestaltung des Werkes hätte für meinen Geschmack gerne farbenfroher sein können. Es dominieren wenige kühle, blasse Farben; gepaart mit ausschließlich Schwarz-Weiß-Fotos wirkte das Ganze etwas trist auf mich.

Die übersichtliche Einteilung in vor – während – und nach der Geburt war sinnvoll. Ein wenig genervt haben mich die ständigen Wechsel der Position der (Kapitel-)Überschriften: mal hochkant, an den Rand gequetscht, frontal mittig oder am Fuß der Seite; das ständige Kopfverdrehen, nur um die Überschrift gescheit lesen zu können, empfand ich als störend.

Die Haupt-Message des Werkes lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: 'Egal, ob Schwangerschaft und Geburt so ablaufen, wie du es dir wünschst oder ob alles ganz anders kommt: letztlich wird alles gut. Du hast jedes Recht, dich auch mal nicht okay zu fühlen, zu zweifeln und um Hilfe zu bitten. Vertrau auf deine Intuition die Bedürfnisse deines Körpers.' Oder noch kürzer: 'Alles ist okay, alles ist erlaubt.'

Die Passagen zum Niederschreiben eigener Gedanken waren sehr wenige – ein Brief an das Baby und eine Art Übersicht, in die man Meilensteine ("erstes Lächeln", "erster Zahn" etc.) einträgt. Diese Dinge würde ich, ehrlich gesagt, lieber in ein dafür erdachtes Album schreiben, wo man auch Bilder dazukleben kann; stattdessen hätte ich hier die Checklisten bzw. Must-Have-Listen deutlich erweitert – von diesen hatte ich mir mehr Informationen erhofft. Zum Schmunzeln fand ich das Sprüche-Bingo, wobei es – ebenso wie die Fakten zu Beginn – recht allgemein gehalten war. Den kreativen Wortwitz aus dem Vorwort der Autorin hätte ich gerne auch zwischendurch im Buch wiedergefunden. Dennoch waren viele Texte, insbesondere die Gedanken "Wenn Liebe weh tut" oder "Ich sehe dich", nahezu poetisch schön formuliert. Dass das wichtige und oft übergangene Thema Wochenbett ausführlich angesprochen wird, fand ich super. Oftmals denkt man ja nur bis zur Geburt und sieht sich anschließend selig mit einem kleinen Wonneproppen im Still-Sessel kuscheln – ganz so easy läuft das in der Realität natürlich nicht ab. Mein persönliches Highlight waren die detaillierten Berichte zu den verschiedenen Geburtserfahrungen.

Fazit: Wenig Neues, aber insgesamt ein nettes Geschenk für werdende Mamas. Wichtig: Dies ist KEIN klassischer Ratgeber, sondern eher ein Mutmach-Buch, das beruhigen und inspirieren soll.

Bewertung vom 28.03.2021
Der Duke und ich / Bridgerton Bd.1
Quinn, Julia

Der Duke und ich / Bridgerton Bd.1


ausgezeichnet

Jane Austen lässt grüßen!
Die junge Daphne Bridgerton, eines der 8 Kinder von Lady Violet Bridgerton, muss - zumindest nach Ansicht der lieben Frau Mama - dringend unter die Haube. Immerhin sind schon zwei Jahre vergangen, seitdem Daphne in die Gesellschaft eingeführt worden ist und obgleich sie schon einige Heiratsanträge erhalten hat, waren die betreffenden Gentlemen keine geeignete Partie. Und jene, die Daphne gefallen würden, sehen hingegen in ihr keine potentielle Partnerin. "Sie galt überall als amüsant, freundlich und schlagfertig, und keiner fand sie auch nur im Mindesten unattraktiv. Allerdings war auch keiner geblendet von ihrer Schönheit oder überwältigt von ihrer Gegenwart." Dabei besteht Daphne - wohlerzogen, klug und herzlich - im Grunde nicht einmal auf einer Liebesheirat, aber ein wenig gegenseitige Sympathie, das wäre schon schön. Sie erträgt die Kuppelversuche ihrer Mutter mit der Gelassenheit einer liebenden Tochter, die weiß, dass dahinter keine böse Absicht steckt; anstrengend ist das andauernde Schaulaufen auf den prunkvollen Bällen dennoch. Als der ebenso charismatische wie attraktive Duke of Hastings, Simon Basset, Daphne einen verlockenden Deal vorschlägt, zögert sie nicht lange: Sie beide werden fortan ein verliebtes Paar spielen. Auf diesem Wege steigert die plötzlich 'vergebene' Daphne ihren Beliebtheitswert bei den bisher zurückhaltenden Herren und Simon entgeht der Horde wild entschlossener Mütter, die dem begehrtesten Junggesellen Londons rigoros ihre Töchter zur Heirat aufdrängen. Theoretisch ein genialer Plan - bis Daphne sich ausgerechnet in Simon verliebt…der seine Gefühle für sie schließlich nur vortäuscht und von Anfang an klargestellt hat, dass er niemals heiraten möchte…
Sowohl der angenehme, dem Vokabular der damaligen Zeit angepasste Schreibstil als auch die bildhaften Beschreibungen der Szenerie haben mich begeistert und wie selbstverständlich in das Leben der feinen Londoner Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts eintauchen lassen. Die erotischen Szenen sind sehr geschmackvoll gestaltet und fügen sich perfekt in die Handlung ein. Viele humorvolle Dialoge und Szenen haben mich zudem an den witzigen, kreativen und von Cleverness geprägten Stil meiner Lieblingsautorin Jane Austen erinnert.
Daphne und Simon, aus deren Perspektive jeweils in der dritten Person erzählt wird, wuchsen mir beide schnell ans Herz, und ich freute mich, ihre jeweilige Weiterentwicklung zu verfolgen; jeder der sympathischen Hauptcharaktere durchlebt einen intensiven, äußerst positiven Wesenswandel. Ich bewunderte insbesondere Simons enorme Willensstärke, aufgrund derer er seine einstigen Sprachprobleme in der Kindheit überwunden hatte. Meine heimliche Favoritin war jedoch Daphnes Mutter Violet, die auf den ersten Blick zwar sehr festgefahren in der vorherrschenden typischen Rolle der Frau zu sein scheint, ihre Kinder allerdings über alles liebt und viel geschickter agiert, als diese es ihr zutrauen. Die große Frage, wer denn die ominöse Lady Whistledown ist, die alle Geheimnisse der noblen Gesellschaft zu kennen scheint und diese in ihrem Klatsch-Journal erbarmungslos offenlegt, bleibt auch am Ende des Romans bestehen – ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die Folgewerke und kann es nicht abwarten, der Sache auf den Grund zu gehen!
Fazit: Ein wundervoller, emotionaler, herrlich atmosphärischer Regency-Roman, den ich allen Austen-Fans wärmstens empfehle!

Bewertung vom 28.03.2021
Das Faultier bewegt sich wie Opa
Dignös, Eva;Schnitzler, Katja

Das Faultier bewegt sich wie Opa


ausgezeichnet

Kindermund tut Wahrheit kund

Diese im März 2021 bei Ullstein erschienene Sammlung drolliger Kindersprüche ist ein Garant für gute Laune und herzhaftes Lachmuskel-Training.

Die Sprüchesammlung ist in 15 amüsant-interessante Themenbereiche unterteilt, die neben den gnadenlos ehrlichen Weisheiten der lieben Kleinen stets auch eine Einleitung und kurze Zwischentexte der Autorinnen enthalten, welche die betreffende Aussage in den entsprechenden Kontext setzen. Meine Lieblingsrubrik war übrigens "Komplimente, die weh tun": Kinder beobachten ihr Umfeld sehr genau – und ehe man sich’s versieht, werden Theorien über die eigene Vergänglichkeit angestellt (immerhin ist man erwachsen, also 'uralt') und Vergleiche gezogen, die einem die (Lach-)Tränen in die Augen treiben können. Im Dialog mit Kindern kann man es sich eben nicht aussuchen, "ob man eine oft unbequeme, manchmal am Selbstbild kratzende Wahrheit gerade hören möchte. Oder verkraftet." Aber welche Mama freut sich denn nicht über die wichtige Information, welcher ihrer Oberarme mehr schwabbelt? Und wer kann sich schon ernsthaft grämen über ein aufrichtiges Kompliment zum 'kuscheligen Schwabbelbauch'?!

Zahlreiche Kapitel sind zudem gespickt mit kleinen Extras - wie Interviews zum Thema Geschwisterstreit oder allgemeinen Tipps zum Familienleben (Haustierhaltung, Umgang mit kleinen Wutmonstern, Aufräum-Taktiken, Taschengeld-Ratgeber, etc.).

Eva Dignös und Katja Schnitzler haben hier aus den Einsendungen der Leser/innen der Süddeutschen Zeitung ein wunderbares Werk gezaubert, das mich herrlich unterhalten hat. Auch im Hinblick auf die Covergestaltung passte für mich alles, vom witzigen Buchtitel bis hin zur lustigen Abbildung in knalligen Farben. Zugegeben, bei einigen Sprüchen, insbesondere zu politischen Persönlichkeiten oder Entwicklungen, habe ich mich kurz gefragt, ob diese tatsächlich von den Kindern oder vielmehr von ihren Eltern stammten; manches wirkte ein wenig sehr gewollt, um nicht zu sagen 'aufgesetzt', dies waren allerdings Ausnahmen.

Fazit: Ein kurzweiliges Gute-Laune-Werk und sicherlich ein tolles Geschenk für werdende Eltern.

Bewertung vom 22.03.2021
Leuchtturmträume
Janz, Tanja

Leuchtturmträume


sehr gut

Angenehmer Nordseeroman über Trauerbewältigung und Neuanfänge.

Für mich war "Leuchtturmträume" das erste Werk aus der Feder von Tanja Janz, tatsächlich handelt es sich bei dem im März 2021 bei HarperCollins erschienenen Roman sogar um ein 'Jubiläum': Es ist bereits der 10. St.-Peter-Ording-Roman der Autorin, deren Ortskenntnis und Liebe für diese Region in jeder Zeile spürbar ist.

Nach einem traumatischen Erlebnis hat Hoteltesterin Anneke sich von fast allen Menschen zurückgezogen, die ihr wichtig waren: die Nähe ihres Partners Raik ertrug sie nicht mehr, zu ihrer Freundin aus Kindergartenzeiten brach sie jeglichen Kontakt ab. Lediglich mit ihren Eltern ist sie noch in Verbindung und auch das eher sporadisch. Ihr Job führt Anneke rund um den Globus und sie genießt das Gefühl der Rastlosigkeit – ist dies doch ihre ganz persönliche Art der Trauerbewältigung. Für ihren aktuellen Auftrag soll sie romantische Hot Spots im Seebad St. Peter-Ording erkunden und ist gar nicht mal so unglücklich darüber, in der Suite eines schicken Spa-Hotels ein wenig entspannen zu können. Aber dann steht ihr ausgerechnet jener Mann gegenüber, den sie für den schlimmsten Tag ihres Lebens verantwortlich macht…

Das Nordsee-Flair hat die Autorin ganz wunderbar eingefangen, hierin liegt für mich die Stärke des Romans. Allein die stimmungsvollen Beschreibungen der einzelnen Orte und Aktivitäten haben mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und ich habe Fernweh bekommen. Man lernt quasi zusammen mit Anneke St. Peter-Ording kennen und lieben. Auch die Zeichnung der Figuren ist gut gelungen.

Anneke ist eine sympathische junge Frau, deren anfangs distanziertes Verhalten gegenüber ihren Eltern ich zwar unheimlich traurig fand, ihre Beweggründe jedoch voll und ganz nachvollziehen konnte. Lange Zeit hat sie versucht, der Vergangenheit davonzulaufen. Jeder Mensch geht anders mit Trauer um und in Annekes Fall äußerte sich dies eben in der Vermeidung von Situationen, die den Schmerz wieder heraufbeschworen hätten. Außerdem war es ein wichtiger emotionaler Heilprozess für sie, die Schuldfrage neu zu überdenken. Manchmal helfen hierbei neue Impulse oder neue Bekanntschaften – wie beispielsweise ein Traumurlaub an der Nordsee und eine neue Freundschaft zu der herzensguten Wenke und deren Cousin Bas.

Natürlich wird schnell deutlich, welche Entwicklung sich abzeichnet und das ist auch gut so – alles andere als ein wohlverdientes Happy End hätte dieser tollen Feel-Good-Story einen Teil ihres Zaubers geraubt. Für die Annäherung zwischen Anneke und Raik hätte ich mir noch tiefgründigere Gespräche gewünscht, gerade in Bezug auf die Vergangenheit, und das Ende erschien mir ein wenig übereilt, aber abgesehen davon war ich rundum zufrieden. Ein besonderes Schmankerl waren die Ortskarte sowie die Besuchertipps für St. Peter-Ording und das leckere Champagnertorten-Rezept im Anhang.

Fazit: Eine angenehme Geschichte fürs Herz, die uns in kalten Zeiten auf den Sommer einstimmt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2021
Die kleine Bücherei in der Church Lane
Lucas, Rachael

Die kleine Bücherei in der Church Lane


ausgezeichnet

Wundervolle Auszeit vom Alltag!

Dieser bezaubernde Wohlfühlroman von Autorin Rachael Lucas ist wie gemacht für literarische Fluchten aus dem Alltag, wenn man sich zurücklehnen und einfach der Seele etwas Gutes tun möchte. Ich habe mich mit dieser Geschichte rundum wohl gefühlt, bin dem Charme des traumhaften Settings und der freundlichen Dorfbewohner erlegen und würde am liebsten selbst nach Little Maudley ziehen!

Das Buchcover, dessen leuchtend rote Telefonzelle übrigens ein wichtiges Element der Handlung ist, passt perfekt zur idyllischen Atmosphäre des kleinen Örtchens in den englischen Cotswolds, wohin es die junge Lehrerin Lucy nach einem stressbedingten Zusammenbruch verschlagen hat. Sie sehnt sich nach Ruhe und kann ihr Glück kaum fassen, dass sie fortan eines der entzückenden kleinen Cottages ihr Zuhause nennen darf. Einzige Bedingung der Vermieterin: Lucy möge hin und wieder nach ihrer Schwiegermutter schauen und ihr unter die Arme greifen. Der 96-jährigen Bunty passt diese Bevormundung überhaupt nicht und sie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die ihr aufgezwungene Gesellschaft. Doch schon bald haben Lucy und ihr kleiner Hund Hamish sich in das Herz der robusten Seniorin geschlichen, die stets einen frechen Spruch auf den Lippen hat, sich eine Schlange als Haustier hält und so einige Geheimnisse über die Kriegszeit hütet, in der sie an einer Top-Secret-Mission beteiligt gewesen war, wie man im Dorf munkelt. Lucys Interesse ist geweckt - sie hatte im Rahmen eines Forschungsprojektes ohnehin geplant, im nahegelegenen Bletchley Park über das Leben an der Heimatfront zu recherchieren und nun stellt sich heraus, dass bereits in Little Maudley großartige Geschichten darauf warten, von ihr entdeckt und für die Nachwelt niedergeschrieben zu werden. Schnell hat sie Anschluss in der kleinen Gemeinde gefunden, freundet sich mit der sympathischen Hundetrainerin Mel an, lernt den neugierigen Fragen der tratschsüchtigen Dorfladenleiterin Beth auszuweichen und genießt die Gesellschaft von Sam, einem alleinerziehenden Vater, dessen Teenagertochter Freya eine Art Ersatz-Oma in Bunty gefunden hat.

Es ist keine actionreiche, spannungsgeladene Geschichte und natürlich ahnt man schnell, wie die Dinge sich entwickeln werden; trotzdem ist es der Autorin gelungen, dass sich nie Langeweile einschleicht. Man spürt richtig die Entschleunigung, die Erholung, die Lucy in Little Maudley erlebt - sie färbte auf mich ab und ich fühlte mich herrlich entspannt. All die bildreichen, detaillierten Beschreibungen ließen mich komplett in das Setting eintauchen und auch die wie aus dem Leben gegriffenen Figuren wirkten mit ihren Ecken und Kanten einfach authentisch und liebenswert. Erzählt wird in der dritten Person (hauptsächlich aus der Perspektive von Lucy und Sam, aber auch Bunty).

Hinsichtlich Bletchley Park hätte ich zu gerne noch viel mehr über die damalige Rolle der Frauen erfahren, verstehe aber, dass diese Details eher in einen Geschichtsroman gehören würden und werde mich auf jeden Fall näher zu diesem interessanten Thema informieren.

Fazit: Eine reizende, mit Humor und Romantik gespickte Feel-Good-Story über den Zusammenhalt einer Gemeinde, Neuanfänge und Freundschaft! Ideal für Englandbegeisterte, Hunde-Liebhaber und Geschichtsinteressierte.