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amena25

Bewertungen

Insgesamt 280 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2016
Winterkartoffelknödel / Franz Eberhofer Bd.1
Falk, Rita

Winterkartoffelknödel / Franz Eberhofer Bd.1


gut

Lockere Unterhaltung

Franz Eberhofer, strafversetzt ins Niederbayerische, weil ihn seine Vorgesetzten bei der Münchner Polizei für psychisch instabil halten, wohnt nun in seinem Heimatdorf Niederkaltenkirchen, mit seiner Oma und seinem Papa. Allerdings, um seine Unabhängigkeit wenigstens ein bisschen zu wahren, nicht mit ihnen im Haus, sondern nebenan im noch nicht ganz ausgebauten Saustall. Von der Oma lässt er sich gern bekochen, dafür lässt er auch mal den ein oder anderen beruflichen Termin platzen. Dafür muss er die Oma immer regelmäßig zum Discounter fahren, wenn gerade was im Angebot ist. Das Zusammenleben mit dem Vater kann Franz nur schwer ertragen, da dieser irgendwo in den 68-ern hängen geblieben ist, Beatles-Platten rauf und runter hört und auch gern mal einen Joint reinzieht.
Beruflich ist Franz Eberhofer eher weniger ausgelastet, da in Niederkaltenkirchen praktisch nichts passiert, außer mal ein kleiner Verkehrsunfall oder ein Alkoholtest durchgeführt werden muss. Doch da kommt in der Familie Neuhofer ein Familienmitglied nach dem anderen unter dubiosen Umständen ums Leben. Und ihr Haus samt Grundstück wird für viel Geld von einer noch dubioseren Immobilienfirma verkauft. Franz geht sofort von einem Vierfachmord aus und ermittelt, auf seine ihm ganz eigene Art und Weise: naiv, sturköpfig und am Ende doch ziemlich schlau. Dabei ist er einem Bier in der Kneipe seines Kumpels Wolfi ebenso wenig abgeneigt wie einem Schäferstündchen mit seiner Jugendfreundin Susi oder mit der angeblichen Erbin des Sonnleitnerguts, Mercedes.
Wer Provinzkrimis, die bayerische Lebensart und eher deftigen Humor mag, wird locker und gut unterhalten. Wer literarisch Anspruchsvolles sucht, sollte besser die Finger davon lassen.

Bewertung vom 15.01.2016
Vom Kiez zum Kap
Amtenbrink, Kay;Volkens, Bernd

Vom Kiez zum Kap


sehr gut

Das Cover mit dem gelben Bulli spricht sicher jeden reisefreudigen Menschen und natürlich alle aus der VW-Bus-Fangemeinde an.

Aus einer Bierlaune nach einem Fußballspiel heraus entsteht die Idee, vom Hamburger Kiez zum Kap nach Südafrika zu reisen – aber nicht auf dem üblichen Weg per Flieger, sondern mit einem VW- Bus. Aus der Bierlaune wird Ernst. Zunächst muss ein passendes Fahrzeug und das entsprechende Zubehör für ein solches Unternehmen gefunden werden. Und dabei wird schon auch mal ein Schrotthändler aufgesucht. Die weiteren Vorbereitungen wie Impfungen, Visa usw. werden nur knapp beschrieben. Schon nach den ersten Seiten befindet man sich mit den beiden „auf Tour“ und erfährt, wie ihnen schon Österreich recht fremd erscheint.
Die Route führt sie über Kroatien, Serbien, Bulgarien, Türkei, Syrien, Jordanien, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Malawi, Sambia, Botswana bis nach Südafrika. Nicht alle Länder nehmen gleich viel Raum ein. Mal bleiben sie länger, weil es viel zu entdecken und zu bestaunen gibt, mal aber auch, weil nichts mehr geht. So erfährt man von schönen und beeindruckenden Erlebnissen, aber auch von so manchen Pannen oder unerfreulichen Begegnungen. Beschreibungen von diversen Details bei Pannen und Reparaturen finde ich weniger spannend, spricht aber wahrscheinlich technikinteressierte Leser an.
Sehr schön und beeindruckend sind die Fotos, vor allem diejenigen von den Menschen Afrikas. Hier macht sich auch die Qualität des Papiers bezahlt.
Nicht so ansprechend finde ich die Sprache. Sie wirkt sehr tagebuchartig, mit knappen oder unvollständigen Sätzen. Die Reiseeindrücke wirken oft flapsig und umgangssprachlich. Das ist manchmal auch lustig („Scheiße, ist das teuer“), wirkt teilweise aber auch etwas eilig. Ich hätte mir eine etwas „poetischere“ Sprache gewünscht, ausführlichere Beschreibungen und nicht nur so Sätze wie „alles ist wunderschön“.
Störend sind auch manche Rechtschreibfehler. Hier hätte ein Lektor sich etwas mehr Mühe geben können.
Insgesamt aber auf jeden Fall ein lohnenswertes Buch (auch für Nichtfußballfans), wenn man sich für Reisen, andere Länder, Kulturen und Menschen interessiert.
Aufgrund der kurzen Texte auch für absolute Lesemuffel geeignet.

Bewertung vom 15.01.2016
Gute Töchter
Maynard, Joyce

Gute Töchter


gut

Rachel, die ältere von zwei Schwestern erzählt von ihrer Kindheit, von der distanzierten, später depressiven Mutter und vom Vater, einem Polizisten mit all seinen Stärken und Schwächen, und dies sind vor Allem andere Frauen. Aus diesem Grund verlässt der Vater später auch die Familie. Die glückliche und symbiotische Beziehung zwischen den Schwestern scheint diese schwierige familiäre Situation zu Beginn aufzufangen. Aber man ahnt ja schon, dass etwas Schreckliches passieren wird. Die recht ausführlichen Kindheitsschilderungen wirken ein bisschen altmodisch und angestaubt, aber liebenswert. Vor allem Leser, die selber die 80er Jahre als Kind oder Jugendlicher erlebt haben, werden die im Buch häufig erwähnten Songs, Rockgruppen und Serien dieser Zeit in lebhafter Erinnerung haben.
Teilweise ziehen sich aber die Beschreibungen davon, was die zwei Schwestern zusammen unternehmen und worüber sie sich unterhalten, doch sehr in die Länge, ohne dass irgendetwas passiert. Leider kommt es auch immer wieder zu Wiederholungen. Die Handlung kommt erst sehr spät und eher langsam in Gang. Wüsste man nicht, dass es sich um einen Krimi handelt, hätte man das Buch wohl schon lange aus der Hand gelegt.
Als die ersten Morde an jungen Frauen in der nächsten Umgebung von Rachels Wohnort geschehen, wird dies zunächst sehr nüchtern und eher knapp erzählt. Jetzt erst wird das Buch so allmählich spannend, nämlich als Rachel Visionen von den Morden hat und damit über Details Bescheid weiß, die außer ihr niemand kennt. Ihr Vater ist der leitende Detective, was ihr zunächst Zugang zu den „angesagten“ Kids ihrer Schule verschafft. Als nach zahlreichen Morden innerhalb weniger Monate noch immer kein Täter gefasst wird und der Vater langsam an diesem Versagen zerbricht, wird auch Rachel schnell wieder von den bisherigen „Freunden“ fallengelassen. Sie versucht, ihrem Vater mit ihrem Wissen aus ihren Visionen zu helfen, bringt damit aber sich selbst und auch ihre kleine Schwester in Gefahr.

Insgesamt ein lesenswertes Buch, aber stellenweise zu ausschweifend und zu wenig spannend.

Bewertung vom 15.01.2016
Wein muss rein!
Linster, Léa;Gaymann, Peter

Wein muss rein!


ausgezeichnet

Nicht nur für Köche!


Dieses Buch ist mehr als ein Kochbuch und nicht nur für (Hobby-)Köche geeignet.
Schon der Titel verspricht, dass es nicht nur ums Kochen geht, sondern auch um die Unterhaltung beim und rund ums Kochen. Schon am ist Cover erkennbar, dass hier mit Lust und Laune ans Werk gegangen wird.
Der Inhalt richtet sich klassisch nach der Menüabfolge – Vorspeisen, Beilagen, Fleisch und Fisch, und Dessert. Dabei finden sich einfache Gerichte für jeden Nichtprofi, wie z.B. der Linseneintopf, aber auch Überraschendes, wie z.B. eine Kartoffelsuppe - mit Champagner veredelt. Und dann natürlich auch Rezepte für Leute, die gerne etwas mehr Aufwand betreiben, wie z.B. Geflügelsülze in Weißwein -Portwein-Gelee.
Die Rezeptseiten sind sehr klar strukturiert, links eine Spalte mit allen notwendigen Zutaten, rechts daneben das eigentliche Rezept, dabei sind die jeweiligen Zutaten praktischerweise nochmals fett hervorgehoben. Dazu finden sich meist sehr schöne ganzseitige Fotos, auf denen wirklich das Essen im Mittelpunkt steht – da kommt schon Appetit auf!
Und dann sind da natürlich noch Peter Gaymanns geniale bis schräge Cartoons, meist ganzseitig und in Farbe, die das Thema Wein und Kochen auf lockere Weise variieren. Da nimmt man das Kochbuch auch gern mal nur zum Blättern, Schmökern und Schmunzeln zur Hand. Dazwischen finden sich auch interessante Info-Texte, z.B. zu Sherry oder Portwein.
Im Anhang gibt Léa Linster noch gute Tipps zum Herstellen von Brühen, Soßen, Pasta, Brioches usw.
Eine gute Idee finde ich auch, dass im Register nicht nur nach Rezepten, sondern auch nach der verwendeten Weinsorte gesucht werden kann.

Ein edles Koch- und Bilderbuch mit Charme!

Bewertung vom 15.01.2016
Veilchens Feuer / Valerie Mauser Bd.2
Fischler, Joe

Veilchens Feuer / Valerie Mauser Bd.2


sehr gut

Veilchen hat Feuer!

Flott steigt man ins Geschehen ein. Valerie (genannt Veilchen) Mauser, Oberstleutnant am LKA Tirol, befindet sich gerade, anstatt des erhofften Wellness-Urlaubs im Thermenhotel, auf einem Selbstfíndungsseminar mit ihrem ehemaligen Kollegen Stolwerk, als sie zu einem aktuellen Fall gerufen wird. Froh, dem Irokesen-Guru und seinem „reinigenden“ Selbstentblößungstrip entfliehen zu können, machen sie sich auch sofort auf. In Innsbruck erwartet sie der schon etwas in die Jahre gekommene Deutschrocker Wolf Rock, der sich vor dem geplanten Konzert in seiner Heimatstadt massiv bedroht fühlt. Er soll für eine im Olympia-Jahr 1976 begangene Schandtat büßen, kann sich aber anscheinend an nichts erinnern. Eine PR-Masche des Managers oder tatsächliche Gefahr? Dies muss Veilchen, mit Unterstützung ihrer Kollegen und Seite an Seite mit Stolwerk herausfinden.

In diesem zweiten Band der Veilchen-Reihe darf Valerie auch mal ihre gefühlvolle und traurige Seite zeigen. Man erfährt mehr über ihr Privatleben, ihre schwierige Beziehung zur Vorzeige-Schwester und ihre noch nicht verarbeitete Vergangenheit. Auch gibt es interessante Männerbekanntschaften...... Diese Passagen machen den Krimi lebendiger, interessanter und facettenreicher als so manche Klamaukszene.
Actionreich ist der Showdown beim Wolf-Rock-Konzert im Bergiselstadion und das Ende natürlich überraschend. Am Schluss eröffnet sich für Veilchen vielleicht eine Chance, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Das wird man hoffentlich in Band 3 erfahren?

Witzig, stellenweise auch etwas zu gewollt komisch, aber rasant und amüsant folgt man Veilchen auf ihrem Weg. Etwas albern finde ich die Namen (z.B. Gotthilf Semmelweis, Hubertus Freudenschuss). Müsste nicht sein – auch nicht in einem Alpenkrimi!

Bewertung vom 15.01.2016
Eismädchen / Alice Quentin Bd.3
Rhodes, Kate

Eismädchen / Alice Quentin Bd.3


ausgezeichnet

Eisiger Nervenkitzel!

Ohne langes Vorgeplänkel steht man von Beginn der Geschichte an mitten im Geschehen. Alice Quentin, Psychologin, tritt ihre neue Arbeitsstelle im „Laurels“ an. Ein Forschungsauftrag führt sie in dieses Gefängnis für gewalttätige Serienvergewaltiger und Massenmörder. Dort trifft sie zunächst auf den Anstaltsleiter, einen respektlosen und missgelaunten Unsympathen. Schon beim ersten Rundgang begegnet sie dem berüchtigten Mörder Louis Kinsella, der seit fast 20 Jahren dort einsitzt. Dieser übte schon früher – und auch jetzt noch – eine merkwürdige Faszination auf Alice aus, unter anderem, weil er ihrem Vater sehr ähnlich sieht. Zu der äußerst trostlosen und bedrückenden Atmosphäre ihrer neuen Arbeitstelle tragen auch die schweigsamen und merkwürdigen Kollegen bei.
Auch ihr neuer Wohnort, ein abgelegenes Cottage in einem winzigen Dorf, wirkt wenig anheimelnd. Dazu kommen noch die unverschlossene Haustür, die Heizung, die immer mal ausfällt, oder die Fußspuren im Schnee vor ihrem Häuschen. Am gruseligsten finde ich die Momente, wo Alice sich die „Normalität“ dieser Ereignisse selber einreden will. So erklärt sie sich die Fußspuren mit einem freundlichen Nachbarn, der sie vielleicht willkommen heißen wollte.....
Der Nervenkitzel packt einen schon auf der ersten Seite und wird durch seltsame Begegnungen hochgehalten. So trifft Alice ständig auf Personen, die sich durch ihr merkwürdiges Verhalten in die Reihe der Verdächtigen einordnen. So z.B. der Hausmeister der Grundschule, an der Kinsella früher Rektor war, oder der ehrenamtliche Führer im Findlings-Museum, der Ort, wo das letzte Opfer abgelegt wurde. Selbst Tom, der Fitness-Trainer des Laurels, mit dem Alice ein lockeres Verhältnis eingeht, ist eine undurchsichtige Figur.
Etwas schwer zu ertragen sind die Passagen, wo aus Sicht der Mädchen, die gefangen gehalten und misshandelt werden, erzählt wird. Verbrechen an Kindern sind das Grausamste, was man sich vorstellen kann. Andererseits erfährt man in diesen Szenen auch immer etwas mehr über den Täter, dem man so Schritt für Schritt näher kommt.
Sehr, sehr, sehr spannend!

Bewertung vom 15.01.2016
Wald der Toten (eBook, ePUB)
Marley, Robert C.

Wald der Toten (eBook, ePUB)


gut

Potential verschenkt

Zu Beginn des Romans bekommt man einen ersten Eindruck von Fran, der netten, höflichen Krankenschwester, die ihr Leben ändern will und eine Entscheidung getroffen hat.
Auf dem Heimweg von einem Pub-Besuch wird Fran von einem Bekannten abgepasst, der ihr anbietet, sie mit dem Auto nach Hause zu bringen. Stattdessen fährt er aber an ihrem Haus vorbei in ein abgelegenes Waldstück, wo er sie zwingt, eine SMS an ihren Mitbewohner zu schicken, um ihm mitzuteilen, dass es später werde. Allerdings kommt sie nie zu Hause an, erscheint nicht bei ihrer Arbeitsstelle und wird von ihrer Mutter als vermisst gemeldet.
Sergeant Miriam Beckett nimmt sich des Falls an, obwohl ihre Vorgesetzten nicht an ein unfreiwilliges Verschwinden Frans glauben.
Beckett erfährt, dass Fran zwischen zwei Männern stand, ihrem Exfreund und Noch-Mitbewohner Chris, und ihrem neuen Freund, Marcus.
Beide wirken verdächtig: Marcus, der aggressiv und verstört auf Frans Verschwinden reagiert, und Chris, der mit seiner Rolle als Exfreund in Frans Leben nicht zufrieden war.
Allerdings gibt es in Frans Leben noch so manch anderes Rätselhafte. Offenbar hatte sie einige weitere Männerbekanntschaften, sodass die Reihe der Verdächtigen lang ist.
Kurze Einblicke erhält man in Sergeant Becketts Privatleben, die nach dem Tod ihrer Mutter deren Haus räumen muss und sich mit dem schlechten Gewissen rumplagt, sich zu wenig Zeit für sie genommen zu haben. Diese Szenen bleiben aber recht knapp und später erfährt man fast gar nichts mehr darüber. Eigentlich schade, da Miriam Beckett eine sympathische Ermittlerin abgibt, die der Fall deutlich mehr mitnimmt, als es sollte und man gern mehr über sie wissen würde.
Erstaunlich schnell, etwa in der Mitte des Romans, wird klar, wer der Täter ist, was der Spannung ziemlich abträglich ist. Allerdings sind die Beweggründe des Täters noch nicht erkennbar, sodass man hofft, darüber mehr zu erfahren. Leider wird dies aber erst im Schluss ziemlich knapp abgehakt und dadurch nicht so ganz nachvollziehbar.
Insgesamt lesenwert, spannend, aber stellenweise wird Potential verschenkt.

Bewertung vom 15.01.2016
Die Tote am Lago Maggiore / Matteo Basso Bd.1
Varese, Bruno

Die Tote am Lago Maggiore / Matteo Basso Bd.1


sehr gut

Feine Pinselstriche

Matteo Basso, Polizeipsychologe im mondänen Mailand, hat seinen Job an den Nagel gehängt und kehrt zurück nach Cannobio am Lago Maggiore, um die Metzgerei seines verstorbenen Vaters zu übernehmen. Aus welchem Grund Matteo seinen Beruf im Polizeidienst aufgegeben hat, erfährt man – noch- nicht, aber es wird schon deutlich, dass es mit einem schlimmen Erlebnis zu tun hat. Vielleicht erfährt man in einem Folgeband Näheres darüber?
In diesem Krimi gibt es, zumindest zu Beginn, keine hektische Action, sondern eher ein Dahinschlendern. Anmutig wird die frühmorgendliche Landschaft am See wie ein Gemälde mit feinen Pinselstrichen gezeichnet. Die ruhige, etwas schwermütige Stimmung Matteos, die auch über dem Ort zu liegen scheint, ist nun zwar nicht Krimi-typisch und in keinster Weise reißerisch, berührt einen aber umso mehr.
Wer Cannobio und seine idyllische Lage am Westufer des Lago Maggiore kennt, weiß auch, dass es sich dennoch seine Bescheidenheit bewahrt hat. Dies macht sich auch in den Figuren in Vareses Roman positiv bemerkbar. Hier wird kein typisches dolce vita Italien-Klischee ausgebreitet, sondern authentisch wirkende, sympathische und unsympathische Figuren vorgestellt. Obwohl es sich um einen Regionalkrimi handelt, bleibt man glücklicherweise von seitenlangen Szenen verschont, in denen die Ermittler ausdauernd irgendwelche Spezialitäten kochen und essen, wie inzwischen schon inflationär in vielen (italienischen) Krimis.
Die Handlung beginnt eher bedächtig, steigert sich aber zum Ende hin umso mehr. Und aus dem melancholischen Matteo wird ein waghalsiger Ermittler, dem aber sympathischerweise auch so mancher Fehler unterläuft. Und Matteo – obwohl Psychologe – muss seine Menschenkenntnis deutlich auf den Prüfstand stellen, da sich so manche Person ganz anders entpuppt, als sie auf den ersten Blick auf ihn gewirkt hat.
Für Leute, die Cannobio kennen, ein absolutes Muss. Für alle, die atmosphärische Krimis mögen, unbedingt lesenswert.
Gerne mehr von Matteo, Cannobio und dem Lago Maggiore!