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Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 290 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2019
Lustvolles Erwachen / Lotus House Bd.1
Carlan, Audrey

Lustvolles Erwachen / Lotus House Bd.1


ausgezeichnet

Sinnliche und erotische Gefühle vor spiritueller Yogakulisse
„Lotus House – Lustvolles Erwachen“ ist der erste Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von Audrey Carlan. Er erschien im Mai 2019 im Ullstein Taschenbuch Verlag.
Genevieve Harper musste nach dem Tod ihrer Eltern schon früh die Verantwortung für ihre beiden jüngeren Geschwistern Rowan und Mary übernehmen. Um diesen ein gutes Leben und später eine gute Ausbildung zu ermöglichen gab sie ihre Träume zunächst auf und finanziert das gemeinsame Leben nun als Yogalehrerin und durch gelegentliches Haareschneiden bei Freunden und Bekannten. Zeit für einen Mann hat sie parallel zu ihren Verpflichtungen nicht, bis Trent Fox, der bekannte Baseballspieler auf einmal in ihrem Yogakurs auftaucht und sie aus dem Konzept bringt. Trotzdem ist ihr klar: „Nein, dieser Mann ist nur ein Spieler und für Frauengeschichten bekannt.“ Eine Beziehung zu ihm kommt also niemals in Frage… Oder…?!
Die Hauptfiguren sind typisch für dieses Buchgenre. Viv ist die vernünftige und unschuldige Frau, Trent der Bad Boy, der mit den Frauen eher spielt als sie als Freundin anzusehen. Bad Boy trifft also Good Girl und es entsteht etwas mehr als das, was sie normalerweise kennen und mehr als das, was sie erwartet haben. Trotzdem finde ich beide Protagonisten gelungen dargestellt und die Entwicklung der beiden während der Geschichte ist nachvollziehbar und ohne große Schnörkel erkennbar. Ich persönlich hätte mir allerdings für die Entwicklung der Beziehung der beiden ein bisschen mehr Zeit gewünscht, gerade das rasante Ende ging für mich ein bisschen zu weit und ein wenig zu sehr in die Richtung „Friede, Freude, Eierkuchen“. Dies ist aber lediglich ein kleines Minus denn insgesamt muss ich sagen, dass ich die Beziehung von Viv und Trent sehr rührend finde. Sehr schnell wird klar, dass Viv für Trent nicht nur „irgendein“ Mädchen ist und dass er für sie gerne der Beschützer sein möchte. Diese, zugegeben recht romantische, Vorstellung hat nun doch fast jede Frau von ihrem Partner, auch wenn wir alle selbstbewusst und emanzipiert sind. Wenn einen jemand unterstützt und sagt „Alles wird gut.“ Ist es aber ja genau das, was wir von ihnen hören wollen…

Bewertung vom 30.06.2019
Die verlorene Schwester
Winterberg, Linda

Die verlorene Schwester


ausgezeichnet

„Die verlorene Schwester“ ist ein historischer Roman von Linda Winterberg. Er erschien im November 2018 im Aufbau-Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Bern, 1968: Lena und Marie sind 11 und 13 Jahre alt, als sie nach dem Tod ihres Vaters von der Fürsorge aus ihrem Elternhaus abgeholt werden. Ihre kranke Mutter ist nach Ansicht des Staates nicht in der Lage, sich um ihre Töchter zu kümmern. Nach der Aufnahme im Heim werden die Schwestern voneinander getrennt und in verschiedene Pflegefamilien gegeben, um dort als „Verdingkinder“ zu arbeiten. Sie versprechen sich, einander zu suchen, sobald sie erwachsen sind, doch werden sie sich wirklich jemals wiedersehen oder wiegt die Last der Vergangenheit so stark, dass ein Wiedersehen unmöglich ist?
Luzern, 2008: Anna Volkmann erfährt, dass sie von ihren Eltern adoptiert wurde und begibt sich auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter auf eine Reise in die Vergangenheit, welche sie an den Ort Hindelburg in der Schweiz führt.

In den 70er Jahren war es in der Schweiz üblich, dass Waisenkinder oder Kinder aus „schlechten“ Familien vom Staat in Pflegefamilien gegeben wurden. Als sogenannte „Verdingkinder“ waren sie gesellschaftlich als niedrigste Schicht angesehen und mussten in der Regel schwer arbeiten und wurden zudem der Willkür ihrer Pflegeeltern ausgesetzt. So kam es leider auch immer wieder zu Missbrauch und Gewalt.
Das Schicksal der „Verdingkinder“ trifft auch die Schwestern Lena und Marie, nachdem ihr Vater stirbt und ihrer Mutter daran zerbricht. Als die Nachbarinnen sie als „verwahrlost“ melden, werden sie von der Fürsorge abgeholt und in Pflegefamilien gebracht.
Während Marie, die ruhigere und besonnenere der Schwestern, die Lage recht schnell akzeptiert und mit ihrer Pflegefamilie ein gutes Los gezogen zu haben scheint, versucht Lena, als die Ungestümere der Schwestern, noch lange aus der ungewollten Situation zu entkommen. Schließlich muss aber auch sie einsehen, dass es zunächst kein Entkommen aus der Pflegefamilie gibt. Beide Mädchen beginnen schließlich, ihr Schicksal zu akzeptieren und fügen sich in ihr neues Leben ein. Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein Wiedersehen in naher oder ferner Zukunft.
Anna Volkmann erfährt mit 35 Jahren, dass sie ein Adoptivkind ist. Diese Nachricht wirft sie sehr aus der Bahn und sie beginnt nicht nur ihre leibliche Mutter zu suchen, sondern auch damit, ihr bisheriges Leben vollständig in Frage zu stellen. Wer ist sie wirklich? Was wäre gewesen, wenn sie als Regula, wie sie in ihrer Geburtsurkunde heißt, aufgewachsen wäre, nicht als Anna? Die Suche führt Anna schließlich in die Vergangenheit und macht sie auf ein Thema aufmerksam, auf das sie bisher nie geachtet hatte: Verdingkinder.
Dieses Thema ist auch das Hauptthema des Romans. Für mich war es völlig unbekannt und daher wohl noch erschreckender, denn ich hätte mir niemals vorstellen können, das noch in den 70er-Jahren Waisen- und Pflegekinder auf grausamste Art durch den Staat an Pflegefamilien vermittelt wurden und dort ebenfalls Misshandlungen, Ausnutzungen und Willkür ausgesetzt waren. Für mich scheint dies ein Thema zu sein, dass aufgearbeitet und publik gemacht werden sollte. Das erzeugte Leid sollte so gut wie möglich aufgefangen und, so weit möglich, ausgeglichen werden. Mich hat es sehr betroffen gemacht, aber auch dazu gebracht, dankbar zu sein, dass ich heute aufwachse. Mit einer geborgenen Kindheit und einer Familie, die sich immer um mich gekümmert hat. In einem Staat, der sich auch um Waisenkinder würdevoll kümmert und ihnen eine Schuldbildung ermöglicht. Ich hatte bisher von diesem Thema noch nie gehört und fand es sehr interessant, davon zu lesen. Hinzukommt, dass die Autorin das Thema ausführlich recherchiert hat und im Nachwort deutlich wird, dass einige der dargestellten Figuren, Personen aus dem realen Leben entsprechen oder zumindest nachempfunden sind.

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Bewertung vom 02.06.2019
Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer / Floras Küche Bd.2
Colgan, Jenny

Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer / Floras Küche Bd.2


sehr gut

Niedliche Sommerlektüre

„Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer“ ist der zweite Band der „Floras Küche“ Trilogie von Jenny Colgan. Er erscheint am 04. Juni 2019 als Taschenbuch im Piper Verlag.
Flora MacKenzie hat sich mittlerweile auf ihrer Heimatinsel Mure eine kleine Sommerküche aufgebaut, die sich zu einem beliebten Treffpunkt des Ortes gemausert hat. Die Versorgung der Inselbewohner und Touristen ist Floras Lebensmittelpunkt, wobei sich auch ihr ehemaliger Chef Joel mehr und mehr in den Vordergrund drängt. Mittlerweile ist er nämlich nicht mehr Floras Chef, sondern ihr Freund, wodurch sich andere Probleme auftun, den Joel ist verschlossen und lässt Flora nur selten an sich heran. Dazu ist er beruflich auch noch viel unterwegs, sodass Flora Zweifel an der gemeinsamen Zukunft bekommt und erst einiges geschehen muss, bevor auch Joel erkennt, dass er kurz davor steht, Flora wieder zu verlieren. Wird er sie halten können?

Jenny Colgan schreibt mit „Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer“ einen niedlichen und insgesamt gut zu lesenden Roman.
Die Protagonistin Flora wird dem Leser dabei schnell sehr sympathisch.
Gedanken, Gefühle und Handlungen der Figuren sind durch den allwissenden Erzähler, welcher in Form der Autorin selbst auftritt, zu jeder Zeit eindrucksvoll und ausführlich beschrieben, Kommentare und Erklärungen werden nur an wenigen Stellen angebracht. Insgesamt agiert der allwissende Erzähler in seiner Rolle nur selten als „allwissend“ und berichtet meistens aus der Perspektive einer der Romanfiguren.
Auch die Nebenfiguren spielen in dem Roman eine große Rolle. So ist die Beziehung von Floras Bruder Fintan das genaue Gegenteil zu der Beziehung Floras. Dieser schwebt mit seinem Verlobten Colton nämlich auf Wolke 7 und ist dadurch im täglichen Umgang manchmal nur schwer zu ertragen, wobei man den Verliebten die ungewöhnliche Liebe von Herzen gönnt. Diese Verliebtheit stellt Jenny Colgan auf eine charmante und amüsante Art dar, sodass ich einige Male dachte, Fintan und Colton würden vor mir stehen und ich könnte sie beobachten.
Durch die Liebe der beiden Männer zueinander bindet die Autorin ein wichtiges Thema mit in den Roman hinein und zeigt, wie die Homosexualität in der Gesellschaft akzeptiert werden kann. Denn obwohl Mure eine so kleine Insel ist, freuen sich alle aufrichtig für das schwule Pärchen.
Ebenso verhält es sich mit dem Arzt der Insel, Saif. Dieser ist Flüchtling aus Damaskus und als er seine Kinder endlich nachholen kann, steht die gesamte Bevölkerung der Insel mit offenen Armen hinter ihm, um ihn zu unterstützen.
Durch diese Themen wird der als Liebesroman wirkende Roman zu einem Liebesroman mit deutlich tiefgreifenderen Aspekten, welches mit wirklich gut gefallen hat.
Insgesamt sind es aber viele Nebenhandlungen, die Flora und Joel als Hauptfiguren in den Schatten stellen und man sich als Leser fragt, um wen es eigentlich letztendlich geht. Die Geschichten der Inselbewohner sind zwar interessant, hätten aber durchaus auch eine kleine Rolle spielen können, da man eigentlich etwas anderes erwartet.
Mein Fazit: „Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer“ ist ein niedlicher Roman für leichte und lockere Unterhaltung. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil und die Geschichte lässt sich problemlos in einem Zug lesen. Leider fehlte mir Band 1 der Reihe, sodass ich insgesamt das Gefühl hatte, nicht die komplette Geschichte verstehen zu können. Möglicherweise liegt es daran, dass der Roman mich nicht völlig greifen konnte, vielleicht hätte er mich aber auch so nicht vollständig von den Füßen gerissen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen
Und empfehle den Roman Leser*innen, die eine unterhaltsame, nicht allzu anspruchsvolle Sommerlektüre suchen!

Bewertung vom 31.05.2019
Solange sie tanzen
Leciejewski, Barbara

Solange sie tanzen


ausgezeichnet

Barbara Leciejewski schreibt mit „Solange sie tanzen“ einen ungewöhnlichen Liebesroman. Ada Friedberg ist mittlerweile über 80 und hat ihr Leben stets so gelebt, wie sie es wollte. Ihr Motto dabei war: „[…] wenn man immer von Vernunft gebremst wird, verpasst man etwas im Leben.“ Mit Anfang 20 lernte sie ihren Mann Hans kennen, entgegen dem Willen der Eltern, heirateten die beiden und führten ein gemeinsames Leben, dass meistens dem Bild entsprach, das sich beide für sich gewünscht hatten. Natürlich gibt es in einer Ehe gute und schlechte Zeiten und auch bei Ada und Hans kehrte irgendwann ein eher ungeliebter Alltag ein, in welchem das Miteinander manchmal auf der Strecke blieb. Trotzdem blieben die Liebe und die Zuneigung zwischen den beiden stets bestehen und nun, da Hans nicht mehr lebt, blickt Ada sehnsuchtsvoll auf die gemeinsamen Momente zurück…
Diese Momente sind jene, an die sie sich genau erinnern kann. Glückliche Momente der Vergangenheit, der Jugend, der Zeit als Eltern, der Zeit als Großeltern. Nur die gerade geschehenen Momente scheinen mehr und mehr zu verblassen, die Tage verschwimmen und nur ihr Boxer Hemingway gibt dem Alltag von Ada Struktur.
Im Verlauf der Geschichte nimmt Adas Verwirrtheit zu und aus der offensichtlich gut im Alltag zurechtkommenden Dame wird eine eher zerstreute Frau, die Hilfe benötigt. Die Autorin schafft es mit einem bewegenden Schreibstil, dem Leser den gesundheitlichen Verfall der Dame nahe zu bringen und ihre eigene Angst vor dem Vergessen zu vermitteln. Der Roman berührt sehr und ist wirklich ergreifend.
Ada ist eine liebenswerte und sympathische alte Dame, gleichzeitig war sie immer eine starke und selbstbewusste Frau. Sie hat eine große Lebensweisheit und ist auch im Alter nicht verbittert, sondern sehr offengeblieben. Der Leser begleitet Ada ein Stück ihres Lebenswegs und erfährt durch Rückblicke und Erzählungen aus Adas Perspektive, wie ihr Leben bis zu diesem Punkt verlief. Hierbei wird deutlich, mit welcher Intensität Ada das Leben liebt und wie sehr sie ihren Hans geliebt hat. „In guten wie in schlechten Zeiten“ traf auf diese Beziehung eindeutig zu und es war wunderschön zu lesen, wie eine so lange Beziehung immer so harmonisch und liebevoll bleiben kann.
Auch die Nebenfiguren sind liebevoll beschrieben und authentisch dargestellt, sodass sie einem direkt sympathisch oder eben unsympathisch sind. Eine Hausgemeinschaft wie die in Adas Wohngebäude ist eigentlich sehr wünschenswert. Eine solche Hilfe und Unterstützung wünscht sich eigentlich jeder in unser doch anonymen Zeit…
Die Idee des Buches ist durchaus originell. Der Leser liest nicht nur davon, wie Hans und Ada sich kennenlernen und verlieben, sondern beginnt am Ende der Beziehung und erhält so eine völlig andere Sicht als in anderen Liebesromanen. Er reflektiert das Leben von Ada und zeigt auf, dass man sein Leben so gestalten sollte, wie man es sich selber wünscht, nicht so, wie andere es sich wünschen. Der Titel des Buches ist großartig gewählt und wird ebenso gut aufgeriffen. Das Tanzen hat in Adas Leben immer eine große Rolle gespielt, sie und Hans haben viel miteinander getanzt. Das junge Paar in dem alten Haus erinnert Ada an diese Zeit und gibt ihr eine innere Ruhe, die ihr manchmal fehlt, wenn die Gedanken kreisen. „Solange sie tanzen“ ist demnach alles in Ordnung.

Mein Fazit: Ein Frauenroman mit einer tollen Idee und gewaltigen Umsetzung. Ein etwas anderer Liebesroman, der nicht unbedingt die Leserinnen in meinem Alter anspricht, sondern vielleicht eher an etwas ältere Leserinnen gerichtet ist. Er zeigt viel Herz und Gefühl und auch mich hat er dazu gebracht über das nachzudenken, was man eigentlich im Leben erreichen möchte und auf welche Zeit ich wohl in 50 Jahren gerne zurückblicke… Mehr als einmal musste ich schlucken und über das gelesene nachdenken.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen zu Herzen gehenden Roman!

Bewertung vom 27.05.2019
Suddenly Forbidden / Gray Springs University Bd.1
Fields, Ella

Suddenly Forbidden / Gray Springs University Bd.1


sehr gut

Emotional, dramatisch, ehrlich

„Suddenly forbidden“ ist ein New Age Roman von Ella Field. Er erschien im Mai 2019 im Forever Verlag und ist der Auftakt der „Gray Springs University“-Trilogie.
Daisy hat das, was sich jeder Teenager wünscht: Einen besten Freund, der sie schon ihr gesamtes Leben lang begleitet und für den sie nun, als Jugendliche, mehr als nur „eine“ Freundin ist. Er ist ihre erste Liebe und die Verbindung zwischen ihnen scheint einzigartig. Doch der plötzliche Umzug Daisys zerstört alles, was Quinn und sie sich aufgebaut hatten. Getrennt durch mehrere Flugstunden, zerbrechen Freundschaft und Liebe, doch Daisy gibt nicht auf und hält an dem gemeinsamen Versprechen fest: „Wir treffen uns auf dem Gray Springs College“. Dort angekommen trifft sie dann allerdings die grausame Wahrheit. Während sie auf Quinn gewartet hat und ihre Gefühle für ihn noch so sind, wie vor zwei Jahren, hat er Daisy scheinbar vergessen und hat eine neue Freundin. Alexis. Daisys ehemalige beste Freundin. Wird Daisy über den Schock, die Trauer und den Verlust von Quinn hinwegkommen? Für ihn kämpfen wird sie nicht, denn er ist vergeben und damit „suddenly forbidden“, doch ihr Herz kann ihn nicht vergessen…!

Ella Fields schreibt mit „Suddenly forbidden“ einen berührenden und ehrlichen New Age oder Coming of Age-Roman. Sie thematisiert die erste große Liebe, die wohl jeder kennt. Sie beschreibt, wie nahe sie einem gehen kann und wie sehr man auf einem in jungen Jahren gegebenen Versprechen bauen kann. Sie beschreibt aber auch, wie die Distanz und das Schweigen Freundschaften und Gefühle zerbrechen kann.
Die Beziehung zwischen Daisy und Quinn scheint einmalig. Schon als Kinder sind sie unzertrennbar und aus der innigen Freundschaft wird plötzlich Liebe. Eine Liebe, die tiefer zu gehen scheint und die auf einer anderen Ebene stattzufinden scheint, als andere Beziehungen. Trotzdem ist sie dem Umzug von Daisy nicht gewachsen und zerbricht. Die Trennung wirft sowohl Quinn als auch Daisy vollständig aus der Bahn und nur mühsam können sie zurück in den Alltag finden. Das Wiedersehen im College wirft dann die alten Gefühle wieder an die Oberfläche und für Daisy ist die Nachricht, dass Quinn und Alexis nun ein Paar sind, ein regelrechter Verrat, der eigentlich niemals wiedergutgemacht werden kann. Schon gar nicht, nachdem Quinn zugibt, Alexis zu lieben…
Die Handlung ist in einem flüssigen Schreibstil beschrieben, die Perspektive wechselt zwischen der Ich-Perspektive von Quinn und von Daisy und springt zwischen Gegenwart und Jugend- / Kinderalter der beiden. Durch diese Perspektivwechsel bekommt man Eindrücke von der Handlung, die durch eine einzige Perspektive nicht oder nur schwer darstellbar wären. Ella Fields verleiht der Geschichte daher durch den Perspektivwechsel mehr Tiefgang und Dynamik, wobei der Wechsel für mich an manchen Stellen zu Verwirrung führte, da ich in der Regel irgendwie davon ausging, dass Daisy „ich“ ist und ich manchmal durcheinanderkam.
Die Autorin wirft in ihrem Roman große Gefühle auf und beschäftigt sich mit der Frage, ob es „die eine“ Liebe geben kann, oder ob man auch mehrere Personen auf verschiedene Weise lieben kann. Die Handlung ist zu keiner Zeit langweilig oder langatmig und war für mich auch nicht eindeutig vorhersehbar. Bis zum Ende war mir nicht klar, ob es für Daisy ein Happy End geben würde oder nicht.
Der Titel des Buches ist großartig gewählt. Quinn, der für Daisy immer derjenige war, durch den sie „vollständig“ war, hat sich eine andere Partnerin gesucht und scheint nun urplötzlich unerreichbar – „suddenly forbidden“.
Mein Fazit: Ein New Age-Liebesroman ohne viele Schnörkel, aber mit viel Gefühl und großen Emotionen. Ich habe „Suddenly forbidden“ sehr gerne gelesen und bin gespannt auf die nächsten Bände der Reihe! Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen schönen, geradlinigen Coming-of-Age Roman, der mir Spaß gemacht hat. Er hat mich dabei allerdings nicht so vom Hocker gehauen wie andere Bücher die

Bewertung vom 22.05.2019
Glück ist meine Lieblingsfarbe
Günak, Kristina

Glück ist meine Lieblingsfarbe


ausgezeichnet

„Herz öffnen, statt Kopf zerbrechen“

„Glück ist meine Lieblingsfarbe“ ist ein Roman von Kristina Günak. Er erscheint am 31. Mai 2019 im Bastei Lübbe Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Juli ist Mitte 30 und hat nach Ansicht ihrer Eltern noch „nichts erreicht“ in ihrem Leben. Vor ein paar Monaten hat sie ihren gut bezahlten Job als Teamleiterin in einer Versicherung gekündigt und ist mit einem One-Way-Ticket nach La Palma geflogen. Hier lebt sie nun und hält sich mit kleineren Jobs und ihrem Ersparten über Wasser. Zu sich selbst finden, Ziele setzen, das Leben neu strukturieren ist das, was Juli sich während ihrer Zeit auf der Insel vorgenommen hat. Schnell findet sie Anschluss und wird liebevoll in den Kreis der Inselbewohner aufgenommen. Bei einer Feier lernt sie dann den unnahbar wirkenden Quinn kennen und bemerkt, dass er sehr anziehend und interessant auf sie wirkt. Verlieben möchte sich Juli aber auf keinen Fall! Als dann aber ein hilfloser Vierbeiner Julis Leben gehörig durcheinander wirbelt, beginnen sich ihre Lebenskarten neu zu mischen und Juli beginnt zu erkennen, worauf es ihr im Leben ankommt.
„Glück ist meine Lieblingsfarbe“ hat mich berührt, bewegt, zum Lachen und fast auch zum Weinen gebracht. Kristina Günak beschreibt so wundervoll, wie es einem ergehen kann, wenn man plötzlich die gesellschaftlichen Normen und Werte nicht mehr erfüllen kann und will. Wenn man den gut bezahlten „Traumjob“ aufgibt und einfach ausbricht. Ich kann mir kaum vorstellen, wie viel Mut dieser Schritt erfordert. Für sich selbst entscheiden, egal ob die Familie zu einem hält oder nicht, egal was Freunde raten oder denken. Zu sich selbst finden und zur Ruhe kommen.
Die Protagonistin Juli ist eine unglaublich sympathische und offene Frau. Sie liebt es mit Leuten zu sprechen und hat für jedes Problem ein offenes Ohr. Sie ist beliebt und für die Menschen da. Ebenso verhält es sich mit Tieren. Juli ist ein Hundemensch und kennt sich auf diesem Gebiet unglaublich gut aus. Nur einen eigenen, den traut sie sich nicht zu. Ihre Selbstzweifel sind zu groß und lassen es nicht zu, dass sie Verantwortung für ein lebendiges Wesen übernimmt. Erst während ihrer Zeit auf der Insel und als das Schicksal ihr keine Wahl mehr lässt, kann Juli sich auf einen eigenen Hund einlassen. Insgesamt entwickelt sich Juli während des Romans. Zu Beginn ist sie unsicher und zweifelt sehr an sich selbst. Sie stellt ihr Leben in Frage, lässt sich von ihren Eltern schlechtreden und traut sich wenig zu. Nach und nach beginnt sie aber festzustellen, was sie will, was ihr wichtig ist und worauf es ihr im Leben ankommt. Gesellschaftliche Normen können für einen selber gelten, müssen es aber nicht. So schafft sie es später auch, ihren Eltern ausdrücklich zu verstehen zu geben, dass sie eine Entscheidung für sich selber getroffen hat und von dieser nicht zurückweichen wird.
Auch Quinn ist liebevoll gezeichnet und dargestellt. Anfangs abweichend und unnahbar, beginnt er seine Masken fallen zu lassen und seine Mauern abzubauen, sodass Juli den wahren Quinn kennenlernen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar. Die Geschichte liest sich flüssig und einnehmend. Immer wieder wechseln sich locker leichte Passagen mit ernsten und nachdenklichen Passagen ab. Die Mischung erzeugt einen unglaublichen Charme, der von dem Roman ausgeht. Er zeigt auf, dass Zweifel zu jedem Lebensabschnitt dazugehören, dass man nicht den gesellschaftlichen Regeln folgen muss und dass man im Leben wert auf das legen muss, was einem selbst wichtig ist.
Mein Fazit: Der Roman hat mir Lese-Herzmomente beschert. Ich habe gelacht und fast geweint. Ich bin in der Geschichte versunken und habe mich unglaublich gut mit Juli identifizieren können. Nicht immer läuft alles im Leben nach Plan. Manchmal muss man vom Weg abweichen, um den richtigen Weg wiederzufinden; dem Herzen folgen und nicht immer nur den Verstand befragen. Ich vergebe ganz klar 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 20.05.2019
Phoebe
Krauser, Uwe

Phoebe


gut

Leichte und unterhaltsame Lektüre

„Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ ist ein Roman von Uwe Krauser. Er erschien im Februar 2019 im Shaker Media Verlag.
Durch einen glücklichen Zufall, oder vielleicht auch einfach durch das Schicksal, gelangt Phoebe aus einem kroatischen Tierheim in das beschauliche deutsche Bodenmais. Angekommen bei ihren neuen Besitzern Uwe und Oliver gelingt es ihr schon am ersten Tag, diese um ihre Pfoten zu wickeln. „Ein Hund gehört nicht ins Bett“, doch was geschieht innerhalb kürzester Zeit? Natürlich, Phoebe erobert das Bett…

Bewertung vom 18.05.2019
Up all night Bd.1
Dawson, April

Up all night Bd.1


ausgezeichnet

Sinnlich, heiß, sexy

„‘Du würdest echt deine Gefühle verleugnen, damit sie glücklich ist?‘ […] ‚Das tue ich schon mein Leben lang. […]‘“
„Up All Night“ ist der erste Band der „Up-All-Night-Reihe“ von April Dawson. Er erschien im April 2019 im Lyx-Verlag.
Taylor Jensen ist sich sicher: Einen Mann lässt sie so schnell nicht mehr an sich heran! Nachdem sie an einem Tag, wohl der schlimmste Tag in ihrem Leben, nicht nur ihren Job und ihr Auto verliert, erwischt sie zu allem Überfluss auch noch ihren Freund in flagranti mit der Nachbarin im Bett. Hals über Kopf flüchtet sie aus der Wohnung und läuft auf der Straße zufällig in die Arme ihres Schulfreundes Daniel. Diesen hat sie seit der Schulzeit aus den Augen verloren, trotzdem ist das damalige gegenseitige Vertrauen sofort wieder präsent. Als Daniel Taylor ein Zimmer in seiner WG anbietet, ist sie zunächst skeptisch, hat sie doch gerade beschlossen, keine Nähe zu einem Mann zuzulassen. Und Daniel ist… heiß!
Dann versichert Daniel ihr aber, auf Männer zu stehen und Taylor zieht dankbar in das WG-Zimmer ein. Mit ihren neuen Mitbewohnern beginnt Taylor das Leben in vollen Zügen zu genießen, die Beziehung zu Daniel entwickelt sich langsam wieder zu der Freundschaft, die sie einmal war, doch manchmal gibt es Situationen, die Taylor nicht einordnen kann. Warum fühlt sie sich plötzlich zu Daniel hingezogen? Mehr als Freundschaft kann und darf es ja einfach nicht sein… oder?

„Up All Night“ ist ein Liebesroman mit sehr sinnlichen und erotischen Szenen. Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, welche zwischen den Protagonisten Taylor und Daniel wechselt. Dieser Schreibstil ermöglicht einen wundervollen Einblick in die Gedanken, Gefühle und Zweifel der beiden. Diese Darstellung wird dadurch verstärkt, dass die Autorin im Wechsel der Perspektiven manche Szenen doppelt anschneidet, sodass man die jeweilige Szene aus dem Blickwinkel beider Hauptfiguren betrachten kann, die Geschehnisse sich aber nicht direkt doppeln, sondern beim Perspektivwechsel nur kurz erneut zusammengefasst werden. Dies führt zu einem besseren Verständnis der Figuren und lässt den Leser noch besser in die Welt von Daniel und Taylor eintauchen.
Taylor ist eine tolle Frau. Sie hat ein entschlossenes und selbstbewusstes Auftreten, zeigt aber an den richtigen Stellen, dass sie auch eine andere Seite hat. An den richtigen Stellen lässt sie es zu, dass ihre Gefühle sie übermannen und auch ihre Unsicherheit verbirgt sie nicht, wenn sie mit Daniel zusammen ist. Sie hat eine offene, ehrliche und freundliche Art und zieht einen damit in ihren Bann. Durch ihr angenehmes Auftreten findet sie auch in der WG schnell Anklang und wird mehr und mehr ein Teil der Wohngemeinschaft, die mehr eine Familie, als eine Zweckgemeinschaft ist.
Auch Daniel ist absolut sympathisch. Er ist äußerlich ein klassischer Bad Boy: gutaussehend, trainiert, selbstsicher. Bei seinen Freunden und Freundinnen allerdings ist er das genaue Gegenteil. Man kann sich auf ihn verlassen, er ist für einen da und kümmert sich um die, die ihn am Herzen liegen – im Zweifel auch gegen sein eigenes Wohl. Dies erkennt und schätzt auch Taylor an ihm, für sie war er schon immer der beste Freund, den es auf der gesamten Welt geben kann. Für Gefühle ist kein Raum und eine Beziehung kommt sowieso nicht in Frage, denn erstens würde dadurch die Freundschaft womöglich gefährdet werden und zum anderen ist Daniel nun einmal schwul…
Mein Fazit: Ein Liebesroman mit unglaublich viel Gefühl und Leidenschaft, einem lockeren und witzigen Schreibstil und einer Intensität, die den Leser einsaugt. Ich habe die Spannung zwischen den Hauptfiguren nahezu knistern hören und bin begeistert von der Romantik und der liebevollen Atmosphäre die übertragen wird. Mal wieder ein Roman, in dem ich mich mit meiner romantischen und kitschigen Seite verlieren konnte… Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich unglaublich auf die Fortsetzung von „Up All Night“!

Bewertung vom 15.05.2019
Hannah und ihre Brüder
Balson, Ronald H.

Hannah und ihre Brüder


ausgezeichnet

„Hannah und ihre Brüder“ ist ein historischer Roman von Ronald H. Balson, übersetzt von Gabriele Weber-Jaric. Er erscheint am 17.05.2019 im Aufbau-Verlag und ist in sich abgeschlossen. Er ist aber gleichzeitig der Auftakt zu einer Buchreihe um den Privatdetektiv Liam Taggart und die Anwältin Catherine Lockhardt.
Ben Solomon ist Jude. Er hat den Nationalsozialismus überlebt, ebenso seine Frau Hannah, aber niemand ihrer Familienangehörigen. Schwer lastet die vergangene Zeit auf ihnen, denn nicht nur die Grausamkeit an sich und den Millionen anderen Juden durch die Nationalsozialisten mussten sie ertragen, sondern zusätzlich den Verrat ihrer Familien durch Bens besten Freund Otto, der einst wie ein Bruder für ihn war.
Als Ben im Jahr 2004 durch einen Zufall erkennt, dass sein alter Freund Otto einer der geachtetsten Männer Chicago ist und sich als Jude ausgibt, beschließt er, ihn öffentlich als SS-Offizier zu beschuldigen. Aber ist Ben tatsächlich im Recht? Oder spielt seine Erinnerung ihm einen Streich und es liegt eine Verwechslung vor?
Mithilfe des Privatdetektivs Liam Taggart und der Anwältin Catherine Lockhardt begibt Ben sich auf eine nervenzehrende Beweissuche in die Vergangenheit.

Mein Fazit: Dieser Roman hat mich begeistert, verstört, fasziniert und schockiert. Er hebt sich durch die Art der Erzählung von vergleichbarer Literatur ab und fasziniert durch den flüssigen Schreibstil und seine starken Charaktere. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und empfehle ihn jedem Liebhaber von historischen Romanen.

Bewertung vom 11.05.2019
So schöne Lügen
Burton, Tara Isabella

So schöne Lügen


ausgezeichnet

„So schöne Lügen“ ist ein Roman der den Leser in einen Bann zieht. Die 29-jährige Louise hat eigentlich ihre Träume verloren. Sie hat erkannt, wie die harte Wirklichlichkeit des Lebens aussieht. Sie kann damit umgehen. Irgendwie schafft sie es, hat sie es immer geschafft. Trotzdem sehnt sie sich innerlich nach mehr. Nach mehr Geld, nach mehr Freundschaft, mehr Liebe, Einzigartigkeit, Anerkennung und Beachtung, die innere Uhr tickt. Bald wird sie dreißig und hat damit das Alter erreicht, in dem man in New York verloren hat. Alles was Louise sich wünscht hat Lavinia. Sie ist jung, sie hat Geld wie Heu, sie ist überall beliebt, sie sieht gut aus und lebt ihr Leben so, wie sie es eben möchte. Dabei schafft sie es, die Menschen um sich herum von sich selbst zu überzeugen. Sie hat dieses gewisse Etwas. Eigentlich ist sie von „allem zu viel“, aber trotzdem wirkt sie anziehend, man will von ihr gemocht werden. Ebenso geht es auch Louise, um jeden Preis, möchte sie als Freundin an Lavinias großzügiger Seite bleiben. Zusammen tauchen sie ab in eine Welt der Reichen, eine Welt voll exklusiver Partys, Alkohol, Drogen. Doch eigentlich kann Louise sich dieses Leben nicht leisten. Zum Glück zahlt meistens Lavinia… Trotzdem ist Louise ständig pleite, sie beginnt ein Netz von Lügen zu spinnen, in dem sie sich mehr und mehr selbst verfängt und verliert. Belügt sie nur die anderen? Oder auch schon sich selbst? Wird es einen sanften Weg aus der Lügenfalle geben oder hat nur ein tragisches Ende die Kraft die Abwärtsspirale von Louise zu stoppen?
Mich hat die Geschichte berührt, beängstigt, schockiert und überrascht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen Roman, den ich nicht Recht in ein klassisches Buchgenre einordnen kann. Ich kann ihn auch nicht direkt einer Lesergruppe empfehlen, aber ich kann sagen: Wenn euch die Leseprobe anspricht, dann lest das Buch! Es wird sich lohnen, es wird euch fesseln und nicht mehr loslassen!