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Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2017
Wenn ein Wunder geschieht
Siegel, Bernie S.

Wenn ein Wunder geschieht


weniger gut

Immer wieder hört man davon, dass Menschen trotz schlechter Prognosen wieder gesund geworden sind und andere schwere Krisen auf wundersame Weise überwinden konnten. Solche Erlebnisse bezeichnen wir als Wunder, weil niemand genau erklären kann, wie so etwas überhaupt möglich ist. Dr. Bernie Siegel hat in diesem Buch genau solche Geschichten gesammelt, die allesamt von Menschen stammen, die aufgrund seiner Ratschläge ihr Selbstheilungspotenzial ausgeschöpft haben.
Mich hat dieses Buch neugierig gemacht und ich war vor dem lesen gespannt darauf, in welcher Art und Weise Menschen Wunder erleben durften und worauf sie diese zurückführen. Leider haben mich viele von den Geschichten eher ratlos und skeptisch zurück gelassen, manche haben mich sogar ziemlich schockiert. Andere wenige haben mich wiederum mehr angesprochen und mir mehr zugesagt.
Was mich allerdings bei fast allen Erlebnissen vorkommt und gestört hat, ist die ständige Erwähnung von Dr. Bernie Siegel, der immer hochgelobt wird. Das kam sehr merkwürdig bei mir an.
Zwischen den Geschichten finden sich immer wieder Erläuterungen von Dr. Bernie Siegel und einige Ratschläge von ihm. Vor dem Buch hatte ich noch nichts von ihm gehört und war anfangs positiv davon überrascht, dass er in seinen Behandlungen zusätzlich zu seinen medizinischen Erkenntnissen auch um das seelische Wohl seiner Patienten besorgt ist und darauf eingeht. Stutzig machte mich während des Lesens dann allerdings die Aussage, dass er einen geistliche Führer habe und dass es ihm grundsätzlich egal sei, durch welche Macht letztendlich ein Mensch Hilfe und Heilung erfährt.
Insgesamt hat mich ,,Wenn ein Wunder geschieht" etwas ratlos zurück gelassen. Doch trotz aller Skepsis gab es ein paar Geschichten, die auch mich angesprochen haben.

Bewertung vom 17.07.2017
Nachtblau
Vlugt, Simone van der

Nachtblau


sehr gut

März 1654: Nachdem die junge Catrijn Witwe geworden ist, verlässt sie ihr Heimatdorf ,,De Rijp" und tritt eine Stelle als Haushälterin an. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer, denn schnell holt sie ein dunkler Punkt aus ihrer Vergangenheit ein und sie muss nach ,,Delft" fliehen. Dort bekommt sie Gelegenheit, ihr künstlerisches Talent in der Porzellanfabrik auszuüben... .
Die niederländische Autorin Simone van der Vlugt hat hier einen wunderbaren historischen Roman geschrieben, den ich nach einer kurzen Einlesezeit nicht mehr aus der Hand legen mochte.
Erzählt wird die Handlung stets in der Ich-Perspektive von der Protagonistin Catrijn. Sie ist eine außergewöhnliche Figur, die Ecken und Kanten hat und gerade deswegen richtig lebensecht und nicht konstruiert wirkt. Als Frau aus einfachen Verhältnissen hat sie es natürlich im 17. Jhd schwer und trifft dazu noch eine fatale Entscheidung. Im Laufe der Handlung wächst sie jedoch über sich hinaus und das nicht nur in künstlerischen Belangen.
Mir hat auch gefallen, dass man im Buch auch auf historische Figuren trifft. So lernt Catrijn Rembrand kennen und hat auch Kontakt zu Jan Vermeer. Man erfährt auch viel über das Delfter Porzellan und seine komplizierte und aufwendige Herstellung.
Simone van der Vlugt Schreibstil lässt sich gut lesen, doch zu Anfang musste ich mich etwas daran gewöhnen. Akribisch beschreibt sie aus Catrijns Sicht die gesamte Umgebung, was das Geschehen einerseits sehr anschaulich macht, aber andererseits doch den Lesefluss etwas bremst. Doch nach und nach wird die Geschichte immer spannender und verwickelter. Gerade weil die Figuren alle nicht konstruiert wirken und ihre Fehler haben wie andere Menschen auch, kann man kaum ahnen, was als nächstes passiert und erlebt immer wieder eine Überraschung.
Insgesamt habe ich ,,Nachtblau" sehr gerne gelesen und wurde dabei gut unterhalten. Wer gerne mehr über die Niederlande im 17. Jhd erfahren möchte und historische Romane mag, sollte diesen unbedingt lesen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2017
NAMASTE - Du bist gesehen!
Zehendner, Christoph

NAMASTE - Du bist gesehen!


ausgezeichnet

Mitten im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh wurde in den 70er Jahren die Nethanja-Kirche gegründet. Unter der Leitung von Singh Kompanapalli und anderen Mitarbeitern kümmert man sich dort gezielt um Menschen, die sonst in der Gesellschaft am Rande stehen und dort unerwünscht sind. Journalist und Theologe Christoph Zehendner gibt in diesem Buch in 24 Kapiteln einen Einblick in die verschiedenen Arbeitszweige von Nethanja und zeigt, was die Menschen vor Ort mit Gott erleben.
Von Anfang an ist es dem Autor gelungen, mich beim lesen wirklich mit nach Indien zu nehmen und anschaulich zu beschreiben, was er dort selbst erlebt hat. Es ist wirklich schön zu erfahren, wie viele wunderbare Projekte im Laufe der Zeit vor Ort entstanden sind und dort gerade die Menschen im Fokus stehen, um die sich sonst niemand kümmert. So gibt es zum Beispiel ein Mädchendorf, indem ungewollte oder Mädchen aus armen Familien ein neues Zuhause gefunden haben und eine Schule, in der ganz selbstverständlich Inklusion gelebt wird und die behinderten Kinder speziell gefördert werden. Aber auch andere Gruppen, die in der indischen Gesellschaft oft ausgestoßen sind wie Witwen, Aidskranke und Menschen aus niederen Kasten werden in den Gemeinden integriert und erfahren dort Respekt und Wertschätzung.
In diesem Buch werden aber auch Dinge, die schief gelaufen sind nicht verschwiegen, was ich auch sehr wichtig finde. Man sieht deutlich, dass nicht immer alles gelingt, aber Gott auch Schwierigkeiten gebraucht und daraus etwas Gutes wachsen lässt.
Herr Zehendner schreibt sehr anschaulich und lässt den Leser an seinen Eindrücken und auch an seinen Empfindungen teilhaben, wenn er mit den verschiedenen Menschen spricht, deren Geschichte erzählt oder ein Projekt vorstellt.
Insgesamt habe ich ,,Namaste" als ein sehr ehrliches und ermutigendes Buch empfunden. Mir hat es gezeigt, dass Gott sein Werk gerade dann tun kann, wenn wir schwach sind und ihm Großes zutrauen. Dieses Buch kann ich jedem nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 09.07.2017
Die Zweige der Esche
Hunt, Laird

Die Zweige der Esche


sehr gut

Mitten im amerikanischen Bürgerkrieg zieht Constance in das Gefecht. Als Mann verkleidet, kämpft sie als ,,Ash Thompson" auf der Seite der Nordstaaten und lässt ihren Ehemann auf der heimischen Farm in Indiana zurück. Bald hat sie sich wegen ihrer Schießkünste einen guten Ruf unter den Soldaten erarbeitet, aber der Krieg fordert auch seinen Tribut... .
,,Die Zweige der Esche" ist eine besondere Geschichte über eine außergewöhnliche Frau, aus deren Sicht die gesamte Handlung geschildert wird. Anders als erwartet, erfährt man verhältnismäßig wenig über das Kriegsgeschehen selbst, aber dafür umso mehr über Constance und ihr Leben vor den Kämpfen. Nachzuvollziehen, warum sie unbedingt in den Krieg will, war für mich beim lesen gar nicht so einfach. Sie hat zwar in Sachen Kämpfen und Schießen selbst anderen Soldaten vieles voraus hat, aber man merkt man auch, dass ihr die vielen Schrecken auf dem Schlachtfeld zu schaffen machen. So ist sie zwar äußerlich ein guter Kämpfer, aber innerlich hat sie doch Heimweh und Sehnsucht nach ihrem Ehemann und der heimischen Farm. Auf der anderen Seite habe ich mich manchmal erschreckt, wie heimtückisch sie agiert und wie skrupellos sie oft vorgeht. Da sie aus ihrer Sicht die Geschichte erzählt, hatte ich den Eindruck, dass man ihr bei manchen Schilderungen nicht ganz trauen kann.
Der Autor Laird Hunt hat ähnlich seiner Protagonistin einen eher distanzierten und nüchternen Schreibstil, dem aus meiner Sicht doch ein wenig die Wärme gefehlt hat. Was er allerdings grandios hinbekommen hat, ist die Darstellung von Constance, die trotz aller gespielten Männlichkeit die ganze Zeit über ganz Frau bleibt. An ihr merkt man, wie sehr der Krieg einen Menschen prägt und verändert.
Insgesamt ist ,,Die Zweige der Esche" ein besonderes Buch, dass mir ein außergewöhnliches Leseerlebnis geboten hat. Man wird auf jeden Fall ergriffen, aber auch sehr oft schockiert. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 03.07.2017
Erben des Holocaust
Treuenfeld, Andrea von

Erben des Holocaust


ausgezeichnet

Konzentrationslager, Ghettos und Flucht haben Juden während des Holocausts tief geprägt. Auch wenn sie die Gräuel überlebt haben, blieben die Erinnerungen präsent und haben auch die nachfolgende Generation beeinflusst. In diesem Buch hat die Journalistin Andrea von Treuenfeld mit Prominenten wie Nina Ruge, Marcel Reif usw. gesprochen, deren Eltern den Holocaust miterlebt haben. Sie alle geben einen Einblick, wie und ob zu Hause über diese Zeit gesprochen wurde.
Mich hat dieses Buch sehr angesprochen und auch berührt. Alle Personen, die hier erzählen, haben natürlich ganz unterschiedliche Erfahrungen in ihrem Elternhaus gemacht. Während bei manchen das Thema ein Tabu war, über das gar nicht geredet wurde, gab es auch Eltern, die manchmal doch etwas erzählt haben. Bei allen Familien sieht man allerdings, dass der erlebte Holocaust viele Narben hinterlassen hat und die auch dort wo Sprachlosigkeit herrschte, immer wieder aufbrachen und in bestimmten Situationen zum Vorschein kamen.
Andrea von Treuenfeld lässt in jedem Kapitel dieses Buches einen anderen Prominenten zu Wort kommen und die Person wirklich ihre ganz persönliche Geschichte auf ihre Weise erzählen. So ist der Schreibstil immer unterschiedlich und beim lesen wird das Gefühl erzeugt, man würde dem jeweiligen Menschen wirklich gegenüber sitzen.
Insgesamt hat ,,Erben des Holocausts" mich berührt und auch nachdenklich gemacht. Gerade weil die Prominenten hier so offen reden, bekommt einen Einblick darin, was es heißt, mit dem Erlebten der Eltern klar kommen zu müssen. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2017
Sag kein Wort
Montes, Raphael

Sag kein Wort


sehr gut

Als Téo auf einer Geburtstagsparty auf Clarice trifft, ist er überzeugt, gerade seine große Liebe kennengelernt zu haben. Heimlich beginnt er, sie auszuspionieren und zu verfolgen, worauf sie ihm ganz deutlich mitteilt, dass eine Beziehnung zwischen ihnen niemals zu Stande kommen wird. Daraufhin schlägt Téo sie nieder und entführt Clarice in ein abgelegenes Hotel... .
Raphael Montes hat hier einen äußerst spannenden Psychothriller geschrieben, der mich von der ersten Seite an gepackt hat. Die Handlung kommt aus meiner Sicht sehr nahe an die Realität heran und ist deshalb auch oft ziemlich erschreckend und beklemmend, weil das Ganze wirklich so passieren könnte.
Der Protagonist Téo ist ein Medizinstudent, der auf seine Außenwelt intelligent, aber auch sehr in sich gekehrt wirkt. Bereits bevor er Clarice entführt, merkt man, dass etwas bei ihm nicht stimmt und er scheinbar überhaupt keine Empathie hat und sich in sein Gegenüber hinein versetzen kann. So scheint ihm gar nicht bewusst zu sein, was er seinem Entführungsopfer überhaupt antut. Er ist auf jeden Fall eine unheimliche Figur, gerade weil man ihn nicht einschätzen kann und er selbst nicht merkt, was er anrichtet.
Clarice dagegen ist eine junge und äußerst eigenwillige Frau, die mit ihrem starken Kampfgeist Téo an seine Grenzen bringt. Alle beide sind keine Sympathieträger, aber auf jeden Fall sehr interessante und spannende Figuren, die oft extrem reagieren und sehr viel Spannung in die Handlung hinein bringen.
Raphael Montes schreibt flüssig und gut lesbar, doch leider kann sich die Handlung auf den 311 Seiten nicht richtig entfalten. So sind manche Szenen sehr komprimiert und werden nicht ausreichend geschildert. Was dem Autor auf jeden Fall gelungen ist, sind die Gänsehautmomente, die sich wirklich durch das ganze Buch ziehen. Mir hat sehr gefallen, dass es immer wieder unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen gibt. Selbst das Ende hätte ich so nie erwartet.
Insgesamt erhält man mit ,,Sag kein Wort" einen ungewöhnlichen Thriller, indem es allerdings auch oft brutal zugeht. Daher ist das Buch auch nichts für schwache Nerven. Mir persönlich hat die Geschichte gut gefallen, aber manchmal war es mir auch etwas zu heftig und an einigen Stellen habe ich mich richtig erschrocken. Gerne empfehle ich das Buch weiter an alle, die gerne spannende Thriller lesen.

Bewertung vom 25.06.2017
Couchsurfing in Russland
Orth, Stephan

Couchsurfing in Russland


sehr gut

Zehn Wochen lang ist Stephan Orth durch ganz Russland gereist und hat, statt in Hotels und Pensionen, bei verschiedenen Menschen zu Hause übernachtet. Dabei hat er nicht nur viele spannende und außergewöhnliche Orte besucht, sondern auch aufschlussreiche Gespräche mit der Bevölkerung geführt und so ein vielfältiges Bild von einem besonderen Land bekommen.
Stephan Orth hat hier einen sehr spannenden Reisebericht geschrieben, indem er seinen Lesern ein Land näher bringt, über das man häufig nur wenig weiß und es dementsprechend auch nur schwer einschätzen kann. Mir hat besonders gefallen, dass der Autor neben den tollen Landschaften und Sehenswürdigkeiten den Fokus seiner Beschreibungen auch auf die Menschen legt, die ihm einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt haben.
Man bekommt so einen Einblick in das Leben der Leute in den verschiedenen Förderationskreisen und vor allem in ihre politischen Ansichten. Besonders interessant fand ich dabei, dass die Bewohner der Krim durchaus geteilter Meinung zu Annexion und zu Putin sind.
Gut fand ich auch, dass man zwischen den Texten immer wieder kleine Kästchen findet, in denen russische Begriffe und Besonderheiten erklärt werden. So erfährt man zum Beispiel, warum es in russischen Städten Blumenläden gibt, die rund um die Uhr geöffnet sind und was es mit dem altrussischen Buch namens ,,Domostroj" auf sich hat.
Wenn man den Reisebericht liest, merkt man natürlich schon, dass Stephan Orth Journalist ist und so aus diesem Blickwinkel die Gespräche führt. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass bei ihm eine gewisse Scheu vorhanden war, gerade bei schwierigen Themen auch kritische Fragen zu stellen. Ansonsten lässt er allerdings auch negative Erlebnisse nicht aus, welche es durchaus auch gab.
Generell gelingt es ihm aber, seinen Lesern ein wunderschönes und auch gastfreundliches Land näher zu bringen, welches nicht immer den gängigen Klischees entspricht. Ich persönlich war beim lesen immer wieder erstaunt, wie viele freundliche Menschen er trifft, die ihn ganz selbstverständlich an ihrem Alltag teilhaben lassen und oft mehr wie einen Freund der Familie, als wie einen fremden Übernachtungsgast behandeln.
Insgesamt habe ich ,,Couchsurfing in Russland" sehr gerne gelesen und musste dabei oft staunen, lachen und habe mich bestens unterhalten gefühlt. Man erhält hier ein wunderbares hochaktuelles Buch, welches ich gerne hier weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2017
Die Direktive
Quirk, Matthew

Die Direktive


ausgezeichnet

Als Anwalt und zukünftiger Bräutigam hat Mike Ford seine kriminelle Vergangenheit hinter sich gelassen. Für seine bevorstehende Hochzeit möchte er sich mit seinem Bruder Jack aussöhnen und ihn bitten, sein Trauzeuge zu werden. Doch anders als er verkehrt sein Bruder immer noch in zwielichtigen Kreisen und zieht Mike in seine Schwierigkeiten hinein. Gemeinsam mit ihm soll er die aktuelle ,,Direktive" vor ihrer offiziellen Veröffentlichung stehlen und dem Auftraggeber damit hohe Gewinne an der Börse sichern... .
Für mich war dies das erste Buch, dass ich aus der Reihe um den Anwalt Mike Ford gelesen habe. Dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass mir etwas Entscheidendes aus dem Vorgängerband ,,Die 500" gefehlt hat und ich konnte gut in die Handlung einsteigen.
Im Gegensatz zu manchen anderen Thrillern bekommt man hier Spannung von Anfang an geboten, die sich wirklich bis zum Ende durchzieht.
Mike Ford steht die ganze Zeit im Mittelpunkt der Geschichte, die auch aus der Ich-Perspektive von ihm geschildert wird. Er ist ein Protagonist, der mir nicht immer ganz sympatisch war, aber mich mit seiner intelligenten und scharfsinnigen Art sehr beeindruckt hat. In seiner Vergangenheit hat er besondere Fähigkeiten erworben, wie zum Beispiel selbst schwierigste Schlösser zu knacken und auch bestimmte Täuschungsmanöver durchführen.
Vom Schreibstil her ist das Buch gut zu lesen und so spannend gemacht, dass man es kaum mehr aus der Hand legen mag. Alles wird anschaulich beschrieben, so dass man sich die Situationen gut vorstellen kann. Besonders die Vorgänge, die sich innerhalb der Notenbank abspielen, haben mich richtig mitgerissen. Was mir auch gut gefallen hat, waren die verschiedenen Wendungen, von denen ich bis auf wenige Ausnahmen niemals damit gerechnet hätte. Dem Autor Matthew Quirk ist es also wirklich gelungen, mich zu überraschen und zu fesseln.
Insgesamt erhält man mit ,,Die Direktive" einen spannenden und actionreichen Thriller, der kaum vorhersehbar ist und mich außerordentlich gut unterhalten hat. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 17.06.2017
Die Weltwirkung der Reformation

Die Weltwirkung der Reformation


sehr gut

Die Veröffentlichung von Luthers 95. Thesen und seine Kritik an der katholischen Kirche im 16. Jahrhundert haben die Welt nachhaltig verändert.
Anlässlich des 500. Jubiläums 2017 wird in diesem Buch in verschiedenen Aufsätzen betrachtet, wie die Reformation auf vielerlei Weise die Kirche, aber auch weltliche Institutionen geprägt hat und wie die Botschaft überhaupt aus Wittenberg über die Grenzen Europas hinaus verbreitet werden konnte.
Im ersten Aufsatz wird die Reformation von Thomas Kaufmann in ihren historischen Kontext eingeordnet. Für mich waren dabei besonders die Beschreibungen der Situation der Christen um 1600 interessant, aber auch die Rahmenbedingungen, unter der die Veränderungen damals erst möglich wurden. In seinem, wie auch in den anderen Aufsätzen, finden sich spannende Fakten. So waren zum Beispiel Philosophen wie Hegel der Reformation so zugetan, dass sie eine Revolution wie in Frankreich für die Deutschen gar nicht für nötig hielten.
In den weiteren Artikeln wird stets differenziert betrachtet, wie in der damals recht unbekannten Stadt Wittenberg die Reformation ihren Anfang nehmen konnte, wie sich der Protestantismus in der Welt ausbreitete und welche Folgen dies für die Moderne hatte. Im letzen Aufsatz beschäftigt sich Ulrike Jureit mit dem Reformationsgedenken 2017. Dabei geht sie mir ein wenig zu kritisch vor, aber liefert für ihre Einschätzungen auch gut fundierte Argumente.
Alle Artikel sind gut verständlich geschrieben und halten sich an wissenschaftliche Standards. Durch die Endnoten stößt man auch auf interessante Quellen, durch die man sich selbst weiter und tiefgehender in das Thema einarbeiten kann. In den Artikeln wird man auch nicht überinformiert und auch ein Laie wird beim lesen nicht überfordert.
Insgesamt erhält man durch die verschiedenen Aufsätze ein gutes Bild davon, was die Reformation im 16. Jahrhundert ausgelöst hat und wie sie dazu beitrug, dass Menschen nicht nur glaubenstechnisch gesehen ihre eigene Meinung äußern durften. Wer also einen wissenschaftlich fundierten Blick auf verschiedene Aspekte der Reformation gewinnen möchte, der sollte ,,Die Weltwirkung der Reformation" lesen. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.