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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 994 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2023
Das Gelübde der vergessenen Tochter / Das Bergkloster Bd.1
Schörghofer, Manuela

Das Gelübde der vergessenen Tochter / Das Bergkloster Bd.1


ausgezeichnet

Eine sehr unterhaltsame Mischung aus Intrigen, Mord, Machtkämpfen und Liebe
Eine junge Frau wird verletzt vor den Toren des Kloster Tannhöhe gefunden und von den Schwestern gepflegt. Da sie vorgibt , ihr Gedächtnis verloren zu haben, gibt man ihr den Namen Laya. Doch Laya erinnert sich nur zu gut und sinnt auf Rache.

Die Magistra Phillippa , versiert im Intrigenspiel der Mächtigen, sieht in Laya eine geeignetes Werkzeug, sich gegen die Machenschaften der Mönche, die die andere Hälfte des Klosters bewohnen, zu wehren. In den umliegenden Dörfern verschwinden junge Mädchen spurlos. Gleichzeitig gehen die Einnahmen des Klosters zurück. Das spielt in des Hände des geldgieren Bischofs Odo, der das Kloster gerne in Besitz nehmen würde. Die Magistra glaubt die Hände des Abts im Spiel. Um die Verdächtigungen zu entkräften wird Bruder Ansgar vom Abt ausgewählt, Nachforschungen außerhalb des Klosters anzustellen.

Gemeinsam machen sich Laya und Ansgar auf den Weg und stellen zu ihrem Entsetzen fest, dass die Mädchen ermordet wurden und in weit größerer Zahl, als bisher vermutet. Nebenbei kommen die beiden auch Machenschaften des Klosters auf die Spur und erfahren Dinge über die eigenen Familien, die nie hätten ans Licht gelangen dürfen.

Ich finde, der Titel des Buches führt ein wenig in die Irre, denn er gibt keinen Hinweis auf den fesselnden Krimi, der zwischen den Bücherseiten auf mich gewartet hat.

Zuerst möchte Laya nur herausfinden , wer für den Überfall auf sie verantwortlich ist. Schnell kristallisiert sich heraus, dass ein Serientäter die jungen Frauen ermordet. Hängen der Überfall auf Laya und die Morde zusammen ?

Die Einkünfte des Klosters schrumpfen und die Magistra fürchtet, dass die Schwestern des Klosters verwiesen werden. Sind die Mönche für die Morde verantwortlich, um die Frauen aus dem gemeinsamen Kloster vertreiben zu können ? Welche Rolle spielt der intrigante Bischof Odo ? Und warum ist Ansgar gegen seinen Willen im Kloster ?

Stück für Stück erfahre ich die Wahrheit, nicht ohne von der Autorin mehrmals gekonnt in die Irre geführt zu werden. Das Ausmaß an verletzten Gefühlen, Intrigen, Rachegedanken und Machtphantasien hat mich dann überwältigt und entsetzt.

Laya ist eine starke Frauenpersönlichkeit - mutig, intelligent, neugierig und entschlossen , ihren eigenen Weg zu gehen. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren. Sie bleibt sich bis zum Schluss treu , als sie eine Entscheidung trifft, die für ihre Zeit sehr ungewöhnlich ist.

Ansgar brauchte einige Zeit, um mich von sich zu überzeugen. Was mir gut gefallen hat, war wie er sich mit Witz und Verstand gegen die Klosterregeln auflehnt.

Das Ende fand ich absolut gelungen. Ich bekomme befriedigende , wenn auch nicht alle Antworten auf meine Fragen. Gleichzeitig bleiben einige Unwägbarkeiten , die mein Interesse und Neugierde für den Folgeband wecken.

Bewertung vom 13.02.2023
Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Späte Rache
Nachdem Unbekannte versucht haben, Libbys Schwester Hayley zu entführen, schicken ihre Eltern Sadie und Matt, sie auf Besuch zu Libby und Owen. Da es keine Hinweise auf die Täter gibt, soll Hayley so aus der Gefahrenzone kommen.

Libby und Hayley freuen sich auf gemeinsame Mädelszeit, da schlagen die Entführer erneut zu. Sie bringen Hayley und Libby in ihre Gewalt. Aufgrund einer angebrachten Überwachungskamera an ihrem Haus, kann Owen bei seiner Heimkehr feststellen, mit welchem Fahrzeug die Entführer unterwegs sind. Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd Richtung Mexico. Durch Straßensperren hofft man, die Entführer stoppen zu können, doch die sind immer einen Schritt voraus . Die Chancen , Libby und Hayley zu befreien, schwinden, als es den Tätern gelingt, die mexikanische Grenze zu überschreiten. Nun ruht die Hoffnung auf Libby, dass es ihr erneut gelingt, ihren Häschern zu entkommen.

Ich war regelrecht entsetzt, als ich von der missglückten Entführung Hayleys las. Wer entführt eine 12jährige ? Gleichzeitig war der Versuch so dilettantisch , dass ich auch wieder beruhigt war. Leider hat mich die Autorin in falsche Sicherheit gewiegt. Nun hält mich der Thriller bis zur letzten Seite in Atem.

Lange ist nicht klar, aus welcher Ecke die Bedrohung kommt. Die Lösung war dann für mich überraschend und auch ein Schock, denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Es sind Fanatiker und damit doppelt gefährlich, weil sie logischen Argumenten nicht zugänglich sind.

Sie spielen gekonnt, die Sorgen der beiden Schwestern umeinander gegeneinander aus und verhindern so einen ernsthaften Fluchtversuch. Wütend musste ich miterleben, wie die Fluchtnach Mexico durch korrupte Grenzbeamte gelingt. Nur gut, es auch aufrechte mexikanische Polizisten gibt, die mit der Unterstützung von Sadie, Matt, Owen Nick und Julie fieberhaft nach Hayley und Libby suchen. Dank Hilfe von unerwarteter Seite gelingt den beiden Schwestern tatsächlich die Flucht. Doch die Entführer sind schneller als die Polizei.

Diese Folge ist unglaublich fesselnd und hält die Spannung auf hohem Niveau. Und sie hat mich auch wütend gemacht auf Menschen, die fanatisch ihrer Ideologie folgen und dabei jedes Maß für Toleranz, Menschlichkeit und Realität verlieren.

Bewertung vom 12.02.2023
Die letzten Hexen von Berlin - Der finstere Gang (eBook, ePUB)
Skuza, Oliver

Die letzten Hexen von Berlin - Der finstere Gang (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rettungsaktion Schemen
Mercurius lässt das Schicksal des Schemen nicht mehr los. er ist sich sicher, dass es weiter seine Hilfe benötigt. Da ihn seine magischen Verwandten nicht unterstützen wollen, sucht er sich Unterstützung bei seinem Freund und Arbeitskollegen Ferat, der begeistert zusagt und bei der Nixe Germania , die sich etwas bitten lässt. gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Schemen in Berlins Abwasserkanälen und haben einige unliebsame Begegnungen .

Die Folge endet mit einem fiesen Cliffhanger und lässt mich ungeduldig auf die Fortsetzung warten .

Die Ereignisse knüpfen unmittelbar an den 1. Band an . so dass es sich empfiehlt diesen gelesen zu haben.

Meine Lieblingsfigur in dieser Folge war unbestritten Ferat. Ferat ist ganz wild darauf, endlich magische Wesen zu treffen. Obwohl seine Erfahrungen nicht unbedingt positiv sind, lässt er sich von seiner Begeisterung nicht abbringen. Er ist aufdringlich, übermotiviert und nervig, aber ich konnte ihm nicht böse sein. Seine Begeisterung und sein Bedürfnis, zu helfen und gemachte Fehler wieder gut zumachen, sind einfach rührend und oft auch komisch.

Die Suche im Abwassersystem ist packend und ich hatte mehrmals Sorge, ob alles gut geht.

Erneut erzählt der Autor prägende Erlebnisse aus Mercs Vergangenheit im Rückblick, die für mich - noch - mehr Fragen aufwerfen, als dass ich Antworten bekomme und dadurch meine Neugierde und die Spannung steigern.

Eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 12.02.2023
Elsbeth
Detsch, Christel

Elsbeth


ausgezeichnet

Eine tief bewegende Geschichte
Elsbeth ist über 80 Jahre alt und lebt mit ihrem Ehemann Theo im gemeinsamen Haus. Elsbeth verliert sich immer mehr in der Vergangenheit - behütete Kindheit in der Großfamilie im Sudetenland, Krieg, Vertreibung, Liebe, Verlust, ehrliche Freundschaften und als ständige Begleiter ihre Freude und Begabung für die Malerei.

In der Gegenwart ist das Leben voller Tücken - die stärker werdende Vergesslichkeit, Theo, der kein Verständnis für sie hat und dem sie dennoch alles recht machen will .

Das Buch hat mich sehr bewegt und mich durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt.

Die Gegenwart war auch für mich bedrohlich und machte mich öfters wütend, dass ich hätte vor Hilflosigkeit schreien können. Grund war weniger Elsbeth als Theos in meinen Augen grausames Verhalten gegenüber Elsbeth. Er ist egoistisch, neidisch und hinterhältig. Stück für Stück nimmt er ihr ihre Eigenständigkeit und schreckt nicht davor zurück, ihr ihren Anker im Leben, die Malerei zu nehmen.

Trotz Krieg und Vertreibung waren die Erinnerungen dagegen geradezu heiter. Ich lerne Elsbeth als starke und optimistische Frau kennen, die sich auch durch herbe Schicksalsschläge nicht unterkriegen lässt.

Trost und Halt in ihrem Leben ist die Malerei, die auch hilft, ihren Lebensunterhalt sichert.

Zu meiner Freude und Erleichterung endet Elsbeths Geschichte versöhnlich. Trotz und auch wegen der zunehmenden Demenz - ein tröstlicher Gedanke.

Bewertung vom 05.02.2023
Flüstermoor (Thriller)
Schwermer, Melisa

Flüstermoor (Thriller)


sehr gut

Rosen vom Mörder
Felix, ehemaliger Kriminalbeamter und jetzt Privatdetektiv, arbeitet eng mit der Rechtsanwältin Anna zusammen. Da versteht es sich von selbst, dass er Nachforschungen anstellt, als Annas Assistentin Daniela berichtet, dass ihre Freundin verschwunden ist und sie das schlimmste befürchtet. Die Polizei dagegen glaubt nicht an ein Verbrechen.

Dann verschwindet auch Daniela und wird kurz darauf tot aufgefunden. Auffällig ist, dass bei den beiden Frauen rote Rosen gefunden werden. Möglicherweise eine heiße Spur, die zum Täter führt. Bei den Nachforschungen erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um einen Serientäter handelt und weitere Opfer zu befürchten sind.

Am Ende finden sich Anna und Felix in einem Wettlauf mit dem Mörder. Der Preis ist das Leben des nächsten Opfers.

Der Krimi beginnt unspektakulär. Daniela vermisst ihre Freundin. Dafür kann es viele Gründe geben. Das ändert sich schnell, als auch Daniela verschwindet. Felix macht sich auf die Suche nach dem Täter. Wertvolle Unterstützung erhält er von seiner autistischen Schwester, die die Recherchearbeit am Computer macht.

Während ich an Felix Ermittlungsarbeit teilhabe, lässt die Autorin auch den Täter zu Wort kommen und schildert seine Aktivitäten und Gedanken. Dieser ständige Perspektivwechsel ist ein ganz erheblicher Spannungsfaktor. Ich hatte das Gefühl , zwei Läufer zu beobachten, die beide auf das gleiche Ziel zusteuern und ich habe gehofft, dass der gute gewinnt.

Die Einblicke in die Gedankenwelt des Täters waren für mich verstörend. Ich habe ihn gleichermaßen verabscheut und bemitleidet.

Selbst als die Identität des Mörders bekannt ist, ist er immer noch einen Schritt voraus und ist entschlossen, den nächsten Mord zu begehen . während Anna und Felix alles versuchen, dies zu verhindern.

Der Krimi bietet packende Unterhaltung und hält bis zum Schluss in Atem.

Bewertung vom 05.02.2023
Mia Midway Mysteries
Schmidt, Gisela B.

Mia Midway Mysteries


ausgezeichnet

Gelungener Cosy Crime

Mia Midway kommt in die kleine Gemeinde Pennygrove in Cornwall, um ihre Tante dort zeitweilig als Bibliothekarin zu vertreten. Mia freut sich auf ihre neue und erholsame Aufgabe. Die Ruhe ist dahin, als Mia die Schriftstellerin Eleonora Meil tot auffindet und sich unverhofft in einer Mordermittlung wiederfindet, denn die Polizei glaubt an einen Unfall.

Zusammen mit der tatkräftigen Lady Sophie stellt sie eigene Nachforschungen an.

Ich liebe cosy Crime, die in der beschaulichen britischen Provinz spielen. Eine gute und spannende Krimihandlung, skurrile Bewohner und eine gehörige Portion Humor , ohne in Klamauk auszuarten, machen für mich das Lesevergnügen perfekt. Genau diese gelungene Mischung bietet dieser Krimi.

Mia war mir sehr sympathisch. Sie stolpert etwas durch die Handlung, da sie mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraut ist. Das macht sie mit viel Empathie, Mut und guter Beobachtungsgabe wett.

Ihr zur Seite steht die rüstige und unternehmungslustige Adlige Lady Sophie, die ein Faible für Kriminalfälle hat. Sie war meine Lieblingsfigur, weil sie auf der einen Seite sehr britisch ist und dann wieder sehr unkonventionell.

Das Opfer , das aus dem Dorf stammt, hat sich dort viele feinde gemacht. Dementsprechend ist die Liste der Verdächtigen lang und ich konnte dadurch ebenfalls auf Tätersuche gehen.

Am Ende gibt es nochmals eine sehr humorvolle Szene, bevor zu einem fesselndem Showdown kommt, bei dem der Täter, den ich nicht im Verdacht hatte, entlarvt wird.

Alles in allem ein stimmiger Krimi, der gute Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 29.01.2023
Jack Bannister - Herr der Karibik
Lorne, Mac P.

Jack Bannister - Herr der Karibik


ausgezeichnet

Auf Kaperfahrt in der Karibik
Jack Bannister, erster Offizier auf der Golden Fleece, sieht in eine glückliche Zukunft. Zuhause wartet seine Jugendliebe und jetzige Ehefrau Marie-Claire auf ihn. Er ist sicher , Karriere zu machen. Jack Bannister ist glücklich.

Tatsächlich wird er nach seiner 1. Fahrt Kapitän der Golden Fleece. Günstige Winde ermöglichen eine frühere Heimkehr. Doch statt endlich in die Arme seiner Frau zu sinken, findet er sie im Bett eines anderen.

Verbittert und voller Rachegefühle verstößt er seine Frau und ist von nun an der erbitterte Feind seines ehemaligen Arbeitgebers, der Royal Navy und des Königshaus der Stuarts.

Mit der gestohlenen Golden Fleece macht er sich auf in die Karibik. Dank seiner Intelligenz, seiner strategischen Begabung und nicht zuletzt wegen seinem Gespür für Menschenführung, die dazu führt, dass seine Mannschaft ihm treu ergeben ist, wird er der erfolgreichste Pirat seiner Zeit.

Obwohl ich eine Landratte bin und eher den Bergen zugeneigt als dem Meer, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Ich kenne die Bücher des Autors über Robin Hood und war begeistert über seine Erzählkunst.

Ich mochte Bannister von der ersten Zeile an. Ich lerne ihn als jungen Offizier kennen, der seine junge und sehr schöne Frau abgöttisch liebt. Er hat feste Prinzipien, liebt die Seefahrt und verabscheut Piraten. Nach dem 1. Teil des Buches war mir unerklärlich, warum er seine Haltung so grundlegend ändert.

Die weiteren Ereignisse machen dies absolut nachvollziehbar. Der Autor zeichnet ein lebendiges und verabscheuungswürdiges Bild der herrschenden Klasse und besonders des Adels, der sich über die Gesetzte erhaben fühlt und keine Rücksicht oder Empathie kennt. Folgerichtig wird Bannister ihr größter Feind.

Obwohl Bannister nun zu den Gesetzlosen zählt, habe ich ihn aufrichtig bewundert und war ihm weiter zugeneigt. Er war nicht grausam und hat die Mannschaft der gekaperten Schiffe verschont, wenn sie sich ergeben haben. Er war ein strenger und gerechter Anführer, der sich dadurch die Loyalität der Mannschaft sichern konnte.

Besonders beeindruckt haben mich sein nautisches und strategisches Können. Ich erlebe mehrfach Gefechte hautnah und durch die erneute überzeugende Erzählweise des Autors werden die Bilder lebendig und erzeugen eine Spannung, die einen in Atem hält.

Das Buch hat mich überzeugt durch seine fesselnde Erzählweise , die gelungene Mischung aus Abenteuerroman und teils fiktiven Biographie eines außergewöhnlichen Mannes.

Bewertung vom 22.01.2023
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1


sehr gut

Viel Humor, wenig Crime
Penelope wird von ihrem Chef von London in die Provinz nach Shaftesbury geschickt, um dort eine Zweigstelle seiner exclusiven Partnervermittlung , zu eröffnen. Nicht das, wovon Penelope als Großstadtpflanze geträumt hat. Kein Internet, keine exquisiten Boutiquen, dafür ein Tierarzt als Nachbar mit seiner altklugen Tochter. Penelope ist weder von Tieren noch von Kindern begeistert. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gewöhnt sich Penelope schnell an ihr neues Zuhause und findet Zugang zu den dörflichen Aktivitäten. Besonders gut versteht sie sich mit dem sympathischen Tierarzt und plötzlich sind Hundehaare auf der Kleidung gar nicht mehr so schlimm.

Dass auch im idyllischen Shaftesbury das Böse zuhause ist, muss Penelope feststellen, als sie über das Opfer eines Autounfalls stolpert, der sich als Mord herausstellt. Ohne es zu ahnen, gerät auch sie ins Visier des Mörders.

Das Buch hat mich unglaublich gut unterhalten. Die Dorfbewohner sind alle trotz einiger Schrullen sehr sympathisch. Einige Heiterkeit haben bei mir ihre Vermutungen über Penelopes Tätigkeit ausgelöst, die darin gipfeln, dass sie Penelope für eine Agentin des MI5 halten.

Penelope überzeugt mit ihrer Tatkraft , Schlagfertigkeit und der Fähigkeit auch aus scheinbar ausweglosen Situationen, das beste zu machen.

Wenn ich etwas bemängeln wollte, dann dass die Krimihandlung nur eine Randerscheinung ist. Zwar gibt es einen Mord und Penelope gerät in Lebensgefahr, als sie den Täter entlarvt, aber das sind eher Ereignisse unter vielen. Der Spannungsfaktor war in meinen Augen eher gering.

Trotzdem habe ich mich in das Dorf und seine Bewohner verliebt und wurde auf sehr humorvolle Weise ausgesprochen gut unterhalten. Die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 16.01.2023
In der Stille der Polarnacht
Macallister, Greer

In der Stille der Polarnacht


ausgezeichnet

Aufbruch ins Ungewisse
Boston Oktober 1854 Virginia Reed steht vor Gericht. Sie soll Caprice Collins auf einer Polarexpedition ermordet haben. Während die Gerichtsverhandlung aus Virginias Sicht geschildert wird, erfährt der Leser in Rückblenden, wie es zu der Expedition kam und was geschehen ist.

Für die damalige Zeit völlig unvorstellbar, dass eine Gruppe von Frauen sich allein auf die Reise in die Antarktis begibt, um den verschollenen Polarforscher Franklin zu suchen. 13 Frauen, die sich vorher nie begegnet sind, gehen gemeinsam dieses Wagnis ein und müssen als Team funktionieren, um zu überleben. Zwar werden auch hier die Ereignisse hauptsächlich von Virginia berichtet, aber auch die anderen Frauen kommen zu Wort. Von Anfang an gibt es eine starke Rivalität zwischen Virginia und der reichen, aus angesehener Familie stammenden Caprice. Nicht alle Frauen kommen zurück, unter ihnen Caprice.

Zu Beginn des Romans war ich kurz versucht, die Lektüre aufzugeben, weil ich mich mit der Gerichtsverhandlung und der eher unbeteiligt wirkenden Virginia nicht wirklich anfreunden konnte. Spätestens als die Rückblenden beginnen, hatte mich die Autorin am Haken.

Zum einen hat mir der Mut der Frauen imponiert, sich auf ein solches Wagnis einzulassen, zum anderen war ich entsetzt, dass sie sich in meinen Augen doch etwas naiv und unbedarft in das Abenteuer stürzen. Im Verlaufe der Geschichte wird klar, dass jede der Frauen einen persönlichen Grund hatte, aus der Zivilisation geradezu zu fliehen. Unvorhergesehene Ereignisse verdeutlichen den Charakter der Einzelnen. Ich konnte Virginias Mut und Durchhaltewillen nur bewundern, obwohl sie oft an sich gezweifelt und von Schuldgefühlen bedrängt wurde.

Umso mehr hat mich der Verlauf des Prozesses empört, in dem Virginia als verantwortungslos , unfähig und geltungssüchtig dargestellt wurde, die aus Neid Caprice getötet hat.

Hinzu kommt, dass die Autorin eine Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Mutlosigkeit erschafft.

Das Ende war eine echte Befreiung und ein Sieg der Freundschaft und Aufrichtigkeit.

Ich fand die Geschichte absolut lesenswert, auch wenn manchmal die düstere Stimmung kaum auszuhalten war.

Bewertung vom 16.01.2023
Die Uhrmacherin - Schicksalsstunden / Die Uhrensaga Bd.2
Dahinden, Claudia

Die Uhrmacherin - Schicksalsstunden / Die Uhrensaga Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene, spannende und unterhaltsame Fortsetzung

Grenchen 1874. Sarah hat sich gut in dem kleinen Dorf Grenchen eingelebt und fühlt sich dort zuhause. Mit dazu beitragen haben ihre Freundinnen die mütterliche Rosa, bei der sie wohn, Marie, die in der Schule Breidenstein als Dienstmädchen arbeitet und Pauline, die mit dem Uhrenfabrikant Schild verheiratet ist. Auch die endlich begonnene Uhrmacherlehre lässt sie glücklich sein.

Das Glück wir jäh unterbrochen, als ein Junge auf Breidenstein entführt und kurz darauf ermordet wird. Rosas Schwager gerät unter Verdacht. Daraufhin beschließen die Vier , selbst nach dem Täter zu suchen, da sie befürchten, dass Ruedi bereits als Täter feststeht. Nur gut, dass Korporal Ringgenberg in dem Fall wie gewohnt vorurteilsfrei ermittelt . Seine Urteilsfähigkeit leidet, als ein weiterer Schüler entführt wird und er für dessen Mutter Gefühle entwickelt.

Als wäre das nicht genug, muss sich Sarah um ihren Ausbildungsplatz bangen. Die Fabrik gerät in Schwierigkeiten , weil fehlerhafte Lagersteine in den Taschenuhren, den Ruf der Firma zu schaden drohen. Auch hier ist Sarahs Spürsinn, unterstützt durch ihren Mit-Lehrling Fabrice, gefragt.

Am Ende gerät Sarah durch ihren Wagemut in Lebensgefahr und entkommt nur knapp dem Tod.

Ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen Sarah und ihren Freunden gefreut. Erneut konnte ich in Sarahs Welt eintauchen und habe fesselnde Abenteuer , Enttäuschungen , aber auch freudige Momente erlebt..

Was ich sehr gelungen fand, ist die Zusammensetzung von Sarahs Freundeskreis. Die Frauen haben einen unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergrund, was bei den Nachforschungen sehr hilfreich ist. So stellt Marie Ermittlungen bei den Dienstmädchen auf Breidenstein an. Rosa befragt befreundete Köchinnen. Pauline hat Zugang zu den höheren Rängen und Sarah kümmert sich um die verdächtigen Lehrer. Zusammen schaffen sie, was allein nicht möglich war, : die Lösung des Falles.

Große Sorgen hat mir dieses Mal Ringgenberg bereitet, der in eine Sinnkrise schlittert und ernsthaft überlegt, den Dienst zu quittieren. Für mich eine erschreckende Vorstellung, denn ich habe den empathischen Ermittler ins Herz geschlossen.

Was mir bereits im 1. Band sehr gut gefallen hat, sind die Informationen zu den verbittert geführten religiösen Auseinandersetzungen in den Kantonen, die die Autorin geschickt und unterhaltsam in die Handlung einbaut. Genauso begeistert bin ich über die vielfältigen und verständlichen Einblicke in die Uhrenherstellung..

Mich hat der erneute Besuch in Grenchen völlig gebannt durch seine sympathischen Bewohner, pfiffige Hobbydetektivinnen, einer Krimihandlung mit ungewöhnlichem Hintergrund und vielen historischen Details.