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Benutzername: 
Meli
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Ennepe-Ruhr-Kreis
Über mich: 
Ob analog, digital oder als Hörbuch, fremde Welten und schöne Liebesgeschichten sind mir immer willkommen!

Bewertungen

Insgesamt 660 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2022
Carrie Soto is Back
Reid, Taylor Jenkins

Carrie Soto is Back


sehr gut

Ehrgeiz und Erfolg

Seit ihrer Kindheit wollte Carrie Soto die größte Tennisspielerin aller Zeiten werden und das wurde sie dann auch, aber nach ihren Erfolgen und Weltrekorden musste sie sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Als eine jüngere Spielerin beginnt, Carries Vermächtnis zu bedrohen, kehrt Carrie Soto nach sechs Jahren Ruhestand wieder zurück, aber nach der Pause muss sie erst einmal wieder in Form kommen.

Carrie war schon immer ehrgeizig und nimmt Niederlagen sehr persönlich. Ihr Vater war immer ihr größter Fan und als ihr Trainer hat er sie stark angetrieben, um das Beste aus ihr herauszuholen. Carrie will immer höher aufsteigen, und das schafft sie auch. Allzu bald hat der intensive Sport seinen Tribut gefordert und sie konnte nicht so lange an der Spitze bleiben, wie sie eigentlich wollte.

Die Geschichte beginnt mit Carries Aufstieg, aber als sie dann erst einmal oben ist, gibt es den Zeitsprung und Carrie muss wieder kämpfen, um zu ihrer alten Form zurückzufinden, damit sie als "alte" Spielerin nach einer so langen Pause überhaupt eine Chance hat. Mir hat dazwischen schon ein bisschen was gefehlt, weil ich Carrie so immer nur dabei gesehen habe, wie sie versucht hat, andere Spielerinnen zu übertreffen, und nie, als sie dann wirklich die Beste war - auch wenn es sowieso nicht ihre Art ist, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.

Tennis ist Carries Leben: sie hat ihren Vater und das Spiel, aber sie hat weder Freunde noch andere Interessen, daher fand ich ihre Zeit während des Ruhestandes so ganz greifbar, weil ich nicht wusste, was Carrie die ganze Zeit gemacht hat, wenn sie nicht gerade auf dem Tennisplatz alles gegeben hat. Dass sie da aber wieder zum Schläger greifen musste, konnte ich dann aber sehr gut verstehen und man kann auch sehr gut sehen, wie Carrie während des Spiels aufblüht. Auch wenn sie aufgrund ihrer Leistung arrogant ist, war sie mir immer sehr sympathisch.

Ich mochte zum einen Carries Ehrgeiz, aber ganz besonders auch die Vater-Tochter-Beziehung, weil man richtig gut spüren kann, wie nah sich die beiden stehen, auch wenn die Höhen und Tiefen des Profisports alles andere als einfach zu bewältigen sind. Sie sind einfach ein ganz besonderes Team. Auch die Liebesgeschichte hat mir sehr gut gefallen und die spannenden Tennisspiele, Sportrekorde, Feminismus und Rivalitäten haben die Geschichte abgerundet.

Bewertung vom 07.10.2022
Fische
Broder, Melissa

Fische


schlecht

Ungefiltert, ungeschönt, unsympathisch

Lucy ist beziehungsunfähig und wird nun dazu gezwungen, eine Therapie zu machen, nachdem sie ihren Exfreund angegriffen hat. Während ihre Schwester auf Reisen ist, soll sie auf deren Hund aufpassen und dabei ihre Therapie machen. Aber Lucy sieht keinen Grund, sich zu ändern und sucht weiter nach der Liebe.

Sie wird oft enttäuscht, ist verbittert und sucht an jedem Menschen nach einem Makel, an dem sie dessen ganzen Wert bestimmen kann. Sie ist auch scheinheilig, wenn sie jeden Menschen schon nach nur einem Blick verurteilen kann und sich gleichzeitig auch nicht von diesen angeblichen Fehlern unterscheidet. Sie trifft die schlechtesten Entscheidungen, setzt die falschen Prioritäten und nimmt sich nicht gerade ausgeglichene Personen zum Vorbild. Auch vor ihrem Zusammenbruch war sie schon egoistisch und zutiefst unzufrieden, aber die Therapie geht bei ihr nach hinten los.

Man kann Lucys Obsession aber schon gut spüren und ich muss schon zugeben, dass das Buch irgendwie in sich stimmig ist, aber das hat leider nicht dafür gesorgt, dass es mir besser gefallen hätte. Lucys verzweifelte Gedanken und fragwürdigen Taten kann man verstehen, weil man ihre Obsession durchschaut, aber das macht sie sicher nicht sympathischer.

Ihre ungefilterten Gedanken fand ich am Anfang noch ein wenig unterhaltsam, aber so wie sie sich häufen, wurde sie mir schnell unsympathisch. Sie zieht viele seltsame Vergleiche, driftet in Gedanken ab und nicht nur die Sexszenen waren sprachlich sehr vulgär und unangenehm.

Bewertung vom 04.10.2022
Was nicht war, kann ja noch werden
Schmölzl, Lydia

Was nicht war, kann ja noch werden


gut

Midlife-Crisis, zweite Chancen und alte Geheimnisse

Freya hat den Karriereweg gewählt und hatte schon lange im Voraus alles genau geplant. Doch mit fast dreißig Jahren ist sie nicht gerade glücklich, denn ihr Freund will schon die nächsten Schritte Richtung Familie gehen, Freya hingegen ist noch nicht so ganz bereit, die Leichtigkeit hinter sich zu lassen. Als auch ihre Karriere sie enttäuscht, flieht sie zurück in ihre Jugend.

Im Abschlussjahrgang hatte Freya es sehr eilig, dem Leben in ihrer kleinen Heimatstadt zu entkommen, auch wenn sie dort eigentlich ziemlich glücklich war. Mit Eltern, die sie unterstützten, einer besten Freundin, die ihr immer mit Rat und guter Laune zur Seite stand, und einem festen Freund, mit dem sich alles so richtig angefühlt hat, hatte sie eine ziemlich sorglose Jugend, die sie in dem Alter aber nicht zu schätzen wusste. Zehn Jahre später kommt sie zurück und will wieder die Gefühle von damals finden, es ist, als wäre es ihr Neustart, ihre zweite Chance aufs Erwachsenwerden.

Sie hatte alles hinter sich gelassen und klammert sich nun verzweifelt an jeden Strohhalm, um wieder zu dem Gefühl jener Zeit zurückkehren zu können, aber ihre Freunde und Familie sind schon weiter, während Freya versucht, mit ihnen Schritt zu halten, aber eigentlich bremst sie sie eher aus, weil sie sich wieder wie eine Jugendliche benimmt. Sogar ihre alten Ängste und Geheimnisse hat sie wieder im Gepäck.

Ich fand Freya besonders am Anfang noch ziemlich anstrengend, weil sie mit Scheuklappen durchs Leben zu gehen scheint. Sie hat sich lange auf ihre Karriere konzentriert und trotz ihrer Fähigkeiten beim Stalken mithilfe von Social Media hat sie keine Ahnung, was in den Leben der Menschen um sie herum los ist, als sie in ihre Heimat zurückkehrt.

Während das Erwachsensein sie stresst, idealisiert sie ihre Jugend. Sie versucht an alten, bekannten Dingen festzuhalten und muss erkennen, wie alle anderen ihr Leben weitergelebt haben, während sie ihre Pläne umgesetzt hat. Nun wird sie damit konfrontiert, wie ichbezogen sie sowohl damals war als auch heute ist, aber immerhin ist sie auf einem Weg der Einsicht.

Bewertung vom 03.10.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


gut

Ernster als ich erwartet hätte

Joe Tournier erwacht ohne jegliche Erinnerungen in Londres und sein Leben fühlt sich sowohl fremd als auch vertraut an. Aber er ist kein Einzelfall, auch wenn sein Fall von epileptischer Amnesie besonders lange anhält. Eine Postkarte mit einem Leuchtturmmotiv, die über 90 Jahre für ihn beim Postamt aufgehoben wurde, bringt auch nicht gerade Licht ins Dunkel, aber Joe hat das Gefühl, das bei diesem Leuchtturm Antworten auf ihn warten.

Die Inhaltsbeschreibung klingt so mysteriös und ich fand, mit Postkarte und Leuchtturm klingt es schon eher nach einem gemütlichen Zeitreise-Abenteuer mit poetischem Schreibstil. Die Zeitreisen fand ich auch spannend und auch der Schreibstil hat mir gefallen, die Darstellung der Charaktere und ihre clevere Art und besonders auch Joes Reaktionen auf sein verwirrendes Leben. Aber die Handlung war ganz anders als erwartet: Es geht um Krieg. Entsprechend ernst und blutig wird die Geschichte dann auch.

Eigentlich haben mir schon alle Aspekte der Zeitreisen gefallen, angefangen mit dem Start in die Geschichte, als Joe versucht, sich nach seiner kuriosen Amnesie im französischen London zurechtzufinden. Einerseits erkennt er es wieder, aber es gibt auch ganz vage Erinnerungen, die nicht zu seinem Leben passen. Mit all den Fragen und dem ungewöhnlichen Setting war ich sehr gespannt und es hat mir auch nichts ausgemacht, dass es eine Weile verwirrend blieb.

Aber die Richtung, in die es sich dann entwickelt hat, war nicht ganz nach meinem Geschmack und ich glaube, das lag eher an meinen Erwartungen, weil ich eigentlich nichts bestimmtes zu kritisieren habe. Die Charaktere sind komplex und die Geschichte bleibt auf jeden Fall immer spannend und unvorhersehbar, auch das Thema der Zeitreisen fand ich sehr gelungen. Ich hatte aber wegen Schreibstil, Klappentext und Gestaltung mehr mit Wohlfühl-Fantasy gerechnet und das war es einfach nicht.

Bewertung vom 03.10.2022
Spicy Noodles / Food Universe Bd.2
Graßhoff, Marie

Spicy Noodles / Food Universe Bd.2


sehr gut

Als ihm kaum noch Alternativen bleiben, kommt Toma über dem Restaurant seines Großvaters Shiro unter. Obwohl sie lange keinen Kontakt hatten, nimmt Shiro seinen Enkel gerne auf und erzählt wie früher von den göttlichen Kräften, die ihre Familie angeblich hat. Zur gleichen Zeit terrorisiert ein Serienmörder die Stadt und die Leute haben alle möglichen Theorien ...

Ich würde schon empfehlen, "Hard Liquor" schon gelesen zu haben, da bekannte Charaktere und Organisationen auftreten, auch wenn die Protagonisten und ihr Abenteuer eine neue Geschichte erzählen.

Die Geschichte hat sich am Anfang schon in die Länge gezogen, weil Toma seinem Großvater nicht glaubt, wenn er von ihrer göttlichen Abstammung spricht und seine Zeit damit verbringt, Nudeln kochen zu lernen und der Stammkundin Akari, die er schon auf den ersten Blick faszinierend fand, schöne Augen zu machen.

Früher oder später im Buch muss aber auch Toma einsehen, dass Magie wirklich existiert und dann wurde es auch endlich mal spannend, während alles davor sich nur wie eine Einleitung angefühlt hat, die meiner Meinung nach viel zu lang war. Aber danach gefiel mir die Geschichte schon deutlich besser, da ich die Magie der Welt, die Bedrohung durch den Serienmörder Overkill und die verschiedenen involvierten Organisationen schon sehr spannend finde.

Aber ich fand die Geschichte auch überraschend vorhersehbar. Im Gegensatz zu Toma wissen wir natürlich schon lange von der Magie und haben ihm dadurch einiges voraus, sodass viele Mysterien eher offensichtlich sind und den Plottwist habe ich auch lange kommen sehen. Der Klappentext ist auch nicht so optimal formuliert.

Bewertung vom 03.10.2022
Der Leuchtturm An Der Schwelle Der Zeit

Der Leuchtturm An Der Schwelle Der Zeit


gut

Joe Tournier erwacht ohne jegliche Erinnerungen in Londres und sein Leben fühlt sich sowohl fremd als auch vertraut an. Aber er ist kein Einzelfall, auch wenn sein Fall von epileptischer Amnesie besonders lange anhält. Eine Postkarte mit einem Leuchtturmmotiv, die über 90 Jahre für ihn beim Postamt aufgehoben wurde, bringt auch nicht gerade Licht ins Dunkel, aber Joe hat das Gefühl, das bei diesem Leuchtturm Antworten auf ihn warten.

Die Inhaltsbeschreibung klingt so mysteriös und ich fand, mit Postkarte und Leuchtturm klingt es schon eher nach einem gemütlichen Zeitreise-Abenteuer mit poetischem Schreibstil. Die Zeitreisen fand ich auch spannend und auch der Schreibstil hat mir gefallen, die Darstellung der Charaktere und ihre clevere Art und besonders auch Joes Reaktionen auf sein verwirrendes Leben. Aber die Handlung war ganz anders als erwartet: Es geht um Krieg. Entsprechend ernst und blutig wird die Geschichte dann auch.

Eigentlich haben mir schon alle Aspekte der Zeitreisen gefallen, angefangen mit dem Start in die Geschichte, als Joe versucht, sich nach seiner kuriosen Amnesie im französischen London zurechtzufinden. Einerseits erkennt er es wieder, aber es gibt auch ganz vage Erinnerungen, die nicht zu seinem Leben passen. Mit all den Fragen und dem ungewöhnlichen Setting war ich sehr gespannt und es hat mir auch nichts ausgemacht, dass es eine Weile verwirrend blieb.

Aber die Richtung, in die es sich dann entwickelt hat, war nicht ganz nach meinem Geschmack und ich glaube, das lag eher an meinen Erwartungen, weil ich eigentlich nichts bestimmtes zu kritisieren habe. Die Charaktere sind komplex und die Geschichte bleibt auf jeden Fall immer spannend und unvorhersehbar, auch das Thema der Zeitreisen fand ich sehr gelungen. Ich hatte aber wegen Schreibstil, Klappentext und Gestaltung mehr mit Wohlfühl-Fantasy gerechnet und das war es einfach nicht.

Dem Sprecher Jonas Minthe ist es gut gelungen, die verschiedenen Emotionen einzufangen und ich fand seine Stimme auch sehr angenehm. Beim Hörbuch fiel es mir aber schon manchmal schwer, dem Geschehen zu folgen, wenn man zwischendurch zu Perspektiven von anderen Charakteren wechselt, um deren Hintergrundgeschichten zu erzählen, und dabei auch etwas in der Zeit zurückspringt.

Bewertung vom 02.10.2022
The Atlas Six / Atlas Serie Bd.1
Blake, Olivie

The Atlas Six / Atlas Serie Bd.1


sehr gut

Sechs der vielversprechendsten jungen Magier der Welt werden dazu eingeladen, Teil der einflussreichen und mächtigen Geheimgesellschaft rund um die Bibliothek von Alexandria zu werden. Sie haben die einmalige Chance, sich uraltes Wissen anzueignen und ihre Macht zu vergrößern - aber nur fünf von ihnen dürfen am Ende des Jahres bleiben.

Das erste, das wir über Libby und Nico erfahren ist, dass sie sich nicht ausstehen können, weil sie ewige Rivalen sind, die sich trotz ihrer unglaublichen Kräfte miteinander messen müssen. Danach spürt man aber eher die tiefe Verbindung, weil ihre Kräfte sich ergänzen und sie schon so viel miteinander trainiert haben. Ich kann nicht genau sagen, ob es nicht auch daran lag, dass Libbys Perspektive die erste war, aber sie mochte ich von den sechs Anwärtern am liebsten, weil sie wissbegierig, zielstrebig und trotz all der Macht unsicher ist. Nico ist schon selbstbewusster und macht mit, weil er seinem besten Freund helfen möchte.

Ich fand ihre Beziehung schon kompliziert, aber damit beginnt das Chaos erst. Parisa ist Telepathin und kann Gedanken lesen wie keine andere, ihre Fähigkeiten nutzt sie, um Menschen zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren. Empath Callum ist da ganz ähnlich, er kann Gefühle sowohl lesen als auch meisterhaft beeinflussen, beide erkennen eine Gefahr im jeweils anderen und es beginnt ein Krieg zwischen diesen beiden Fronten. Mittendrin ist Tristan, der Illusionen durchschauen kann, aber doch sehr anfällig für den Einfluss der schönen Parisa und seinem neuen Freund Callum ist. Die letzte im Bunde ist Reina, mit der die Pflanzen sprechen, aber das Wachstum der Pflanzen zehrt sehr an ihren Kräften. Ich fand sie im Gegensatz zu den anderen Charakteren eher blass, bei Tristan hatte ich Hoffnung, dass er auf den richtigen Weg findet, aber Callum und Parisa waren mir einfach unsympathisch, weil sie sich nur für sich selbst interessieren und die anderen Charaktere nur Spielfiguren in ihren Händen sind.

Aber ich fand die Figurenkonstellation auf jeden Fall sehr spannend. Die Beziehungen der Protagonisten untereinander sind auch kompliziert und ständig im Wandel. Zwischen Manipulation, Geheimnissen und Mysterien geht es auch viel um die Funktionsweise der Magie, was ich zwar sehr interessant, aber manchmal auch etwas trocken fand. Es wird definitiv nie langweilig! Die letzten paar Kapitel konnten mich nicht ganz überzeugen, da hätte ich mir eine andere Umsetzung gewünscht, aber ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Fazit
"The Atlas Six - Wissen ist tödlich" bietet mit mächtigen Charakteren und komplizierten Beziehungen eine spannende Geschichte voller Magie, Mysterien und Manipulation.

Bewertung vom 02.10.2022
Nachtschwur / Midnight Chronicles Bd.6
Iosivoni, Bianca;Kneidl, Laura

Nachtschwur / Midnight Chronicles Bd.6


sehr gut

Ein würdiges Finale für das spannende Romantasy-Abenteuer!

Enthält Spoiler zu den Vorgängern!

Jules hatte schon lange Gefühle für die Magic Huntress Harper, aber sie hat jahrelang jede Einladung zu einem Date abgelehnt. Nun, da er ein Vampir ist, hat er erst recht keine Chance mehr bei ihr ... Harper hingegen würde ihn am liebsten für seine Taten umbringen, denn Jules war Teil des Angriffs auf das Edinburgh Quartier und ist Schuld an den Verletzungen ihres Bruders.

Ich stand dem letzten Band schon etwas skeptisch gegenüber, da mich Harper in den Vorgängern einfach nicht so sehr interessiert hat. Ein klein wenig hat es mich auch frustriert, dass die Geschichte einige Tage vor dem Angriff auf das Quartier in London ansetzt, weil ich nach dem ereignisreichen Ende von "Todeshauch" natürlich gespannt war, wie es da weiter geht.

Aber dann konnte ich Harper doch schnell ins Herz schließen. Sie wird noch von Rachegelüsten angetrieben, denn der Vampir Jules ist Schuld daran, dass ihr Bruder Holden im Rollstuhl sitzt und kein Hunter mehr sein kann, und ein Hexenmeister hat vor zwei Jahrzehnten ihre Eltern ermordet. Obwohl sie eine Magic Huntress ist, verlässt sie sich bei der Jagd eher auf ihr Talent mit dem Katana, da Magie auch nicht so ihr Ding ist. Die Verluste, die sie erlitten hat, prägen ihre Persönlichkeit und ihr Dasein als Huntress, und auch ihre Beziehungen.

Auch wenn sie Jules bewundert hat, fand sie immer, dass sie nicht gut zusammenpassen würden. Jules aber war immer total verknallt und sieht in Harper immer noch seine Traumfrau, aber er ist nicht mehr der unbeschwerte Hunter mit den auffälligen Klamotten. Seine Taten, als er vom Vampirkönig kontrolliert wurde, und der Durst nach Blut haben ihn verändert und er hat auch so viel verloren. Die Liebesgeschichte der beiden war durch Harpers inneren Konflikt noch spannend, aber Jules' bedingungslose und ewige Zuneigung war für mich etwas zu flach.

Im Finale der Reihe werden nun auch die letzten Fäden zusammengeführt und Vampirkönig, Hexenkönig und Geisterkönigin sorgen für Ärger. Zum Ende hin kommen noch mal all unsere Protagonisten kurz zu Wort und spielen hier auch eine wichtige Rolle, ohne Harper und Jules zu sehr die Show zu stehlen.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesem Finale und es war auch eine durchgehend spannende Reihe mit sympathischen Protagonisten, verschiedenen Wesen und viel Magie. So richtig umgehauen hat mich keine der Liebesgeschichten und "Seelenband" mit Ella und Wayne war für mich das schwächste Buch der Reihe, aber sonst hatte ich schon Spaß an den Abenteuern der Hunter und Huntresses.

Bewertung vom 30.09.2022
Zwischen den Zeiten / Stolen Time Bd.1
Rollins, Danielle

Zwischen den Zeiten / Stolen Time Bd.1


sehr gut

Eine clevere Diebin, Naturkatastrophen und die Möglichkeit, alles zu ändern

Dorothy ist verzweifelt und versteckt sich an Bord eines Flugzeugs, das sich dann aber als Zeitmaschine entpuppt und sie von 1913 nach 2077 bringt. Sie ist immer noch in Seattle, aber nicht nur der technische Fortschritt hat die Stadt verändert. Nach Erdbeben und Flutkatastrophen ist die Stadt zerstört und tausende Menschen sind gestorben. Eine kriminelle Bande fordert, Zeitreisen zu nutzen, um all ihre Leben zu retten, aber so funktioniert das alles nicht ...

Dorothy ist Tochter einer Trickbetrügerin und Diebin und wurde von dieser auch so erzogen. Sie hat gelernt, niemandem zu vertrauen und weiß, wie man Menschen manipulieren kann. Ihre Art zu denken und ihre vielen Erfahrungen darin, aus ausweglosen Situationen wieder herauszukommen, helfen ihr auch, als sie in einer komplett anderen Welt landet.

Ash ist Teil der "Organisation zum Schutz der Chronologie", die der Professor, der die Zeitreisen entdeckt hat, zusammengestellt hat. Dafür wurden junge Talente aus verschiedenen Zeiten rekrutiert und sollten gemeinsam weiter an den Möglichkeiten von Zeitreisen forschen, bis die Katastrophen ihnen letztendlich einen Strich durch die Rechnung machten. Eine Nebenwirkung der Reisen sind Visionen aus der Zukunft und Ash träumt nun schon lange von seinem Tod und von seiner Mörderin, daher kann er sich auf keine romantischen Beziehungen einlassen.

Als Dorothy nun in Ashs Team landet, wundert sie sich über den Zusammenhalt der Mannschaft und dass sich diese Leute auch um sie zu kümmern scheinen. Obwohl sie schon eine Außenseiterin ist und ihr Leben sie hat hart werden lassen, kann man fühlen, dass sie sich nach einer Familie sehnt, aber es ist schwer an ihren hohen Mauern vorbeizukommen. Ash fühlt sich schon zu Dorothy hingezogen, aber neben der Mission, seinen eigenen Tod irgendwie zu verhindern, gerät bei ihm schon vieles in den Hintergrund.

Ich fand auch das Setting sehr spannend. Die bisherige Forschung des Professors fand ich schon sehr vielversprechend, freue mich schon auf mehr und hoffe, dass es nicht zu paradox wird. Auch die Antagonisten und ihre Motivation konnte ich verstehen, auch wenn mich deren Sturheit auch frustriert hat. Besonders Roman, der mal Teil des Teams war, bevor er alle verraten hat, ist ein komplizierter Charakter, der manchmal offensichtlich böse ist, aber über den man auch gern mehr erfahren möchte.

Bewertung vom 30.09.2022
Ein Alman feiert selten allein
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


sehr gut

Ach, Türken feiern auch Weihnachten?

Elif wird zum ersten Mal zu einem Weihnachtsfest bei einer deutschen Familie eingeladen und wird dabei auch die Eltern ihres Freundes Jonas kennenlernen. Natürlich kennt auch Elif Weihnachten, schließlich ist sie in Deutschland großgeworden, aber jede Familie feiert anders und die Traditionen und exakten Regeln der Familie Neubauer sind eine wahre Herausforderung für sie.

So, wie alles dramatisiert wird, hatte ich eigentlich erwartet, dass die Feier viel mehr eskaliert und fand die Ereignisse dann beinahe friedlich. Was ich allerdings ganz klar fühlen konnte, war der Stress und wie viel Mühe Elif sich gibt, um sich anzupassen. Sie möchte einen guten ersten Eindruck machen und versucht, sich möglichst perfekt zu verhalten, aber zum einen weiß sie nicht immer, was von ihr erwartet wird, und zum anderen begegnen ihr nicht alle ohne Vorurteile und sie muss jede Menge blöde Fragen über sich ergehen lassen.

Jonas ist ein liebevoller Freund, der Elif mit all ihren Unterschieden liebt. In der Nähe seiner Familie verhält er sich aber etwas merkwürdig. Obwohl Elif sich anmerken lässt, dass die Situation sie überfordert, ist Jonas kaum hilfreich. Es bieten sich viele Gelegenheiten, sich zu blamieren und die wachsende Nervosität hilft da auch nicht weiter. Dazu gibt es genaue Regeln und die Familie hat ziemlich konkrete Vorstellungen davon, wie das perfekte Fest aussehen muss. Die minutiöse Planung erzeugt bei Elif nur noch mehr Druck, aber sie ist auch fasziniert.

Da ich selbst eine "Almancı" bin, also eine in Deutschland lebende Türkin, konnte ich mich sehr gut in Elifs Lage hineinversetzen und habe viele Situationen aus meinem eigenen Leben wiedererkannt. Viele kleine, allzu reale Details und teils zutreffende Vorurteile haben mich zum Lachen gebracht. Dabei meine ich sowohl die Eigenheiten von typischen Almancı-Familien, die bei mir zumindest oft gepasst haben, als auch die Klischees über Deutsche, bei denen ich nicht genau beurteilen kann, wie sehr sie wirklich zutreffen.

Ich fand das Buch auf jeden Fall sehr unterhaltsam und habe mich als Almancı auch gut repräsentiert gefunden. Bei all den unheilverkündenden Andeutungen hätte ich noch etwas mehr Drama erwartet, aber so hat mir Elifs Weihnachtsabenteuer auch sehr gut gefallen.