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Sago

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Insgesamt 548 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2021
Annette von Droste-Hülshoff. Dichterin zwischen den Feuern
Kaiser, Maria Regina

Annette von Droste-Hülshoff. Dichterin zwischen den Feuern


sehr gut

Maria Regine Kaiser hat für ihre Biografie der berühmten Dichterin keinen trockenen Sachbuchstil, sondern eher eine szenische, an einer Roman erinnernde Erzählweise gewählt. Manchmal hatte ich den sehr angenehmen Eindruck, ich folge Droste-Hülshoffs Leben als Theaterstück. Ich fühlte mich durch die lebendige Gestaltung quasi mittendrin.

Wie detailliert hier recherchiert wurde, merkt man der Biografie an. So folgt man als Leserin dem Schicksal der Dichterin von ihrer Geburt, ihrer familiären Verquickung, ihren Reisen, in Liebesleid und -freud bis hin zu ihrem Tod. Großen Raum nimmt positiverweise natürlich die Begabung und Schaffenskraft ein, wobei gelegentlich auch aus Briefen und Gedichten direkt zitiert wird, was den Text zusätzlich belebt. Auch aus heutiger Sicht vielleicht eher negative Aspekte, wie das große Standesbewusstsein der Dichterin, werden nicht ausgespart. Die Autorin geht äußerst dezent vor und lässt Droste-Hülshoff manches Geheimnis, wie beispielsweise bezüglich der Beziehung zu dem viel jüngeren Levin Schücking.

Abgerundet wird das Buch durch einen sehr ausführlich Anhang mit Bildern, Personenverzeichnis, Zeittafel und zusätzlichen Erläuterungen. Letztere hätten aus meiner Sicht auch gern direkt in die Biografie integriert werden können, wo mir manches ein wenig zu kurz kam.

Insgesamt eine sehr erhellende Romanbiografie, die mein Interesse durchgängig gefesselt hat.

Bewertung vom 05.10.2021
Die Schattenarmee / Ministry of Souls Bd.2
El-Bahay, Akram

Die Schattenarmee / Ministry of Souls Bd.2


sehr gut

Weiter geht es mit dem Ministerium für endgültige Angelegenheiten im London von 1850. Im zweiten Teil der Dilogie, der meiner Meinung nach die Kenntnis von Band 1 voraussetzt, muss Soulman Jack zusehen, wie er sich vom Fluch des geheimnisvollen und übermächtigen Ifriten heilt. Denn dieser lässt ihn immer wieder durchsichtig werden wie Glas und schwinden.

Aber auch Prinzessin Naima, die Jack im ersten Teil kennen- und liebenlernte, gilt es zu schützen, denn der Ifrit zeigt nach wie vor ein großes Interesse ausgerechnet an ihr.

Jack und Naima bleibt nur, London per Schiff zu verlassen und die Antworten auf all ihre Fragen in Naimas exotischer Heimat zu finden. Denn plötzlich sammeln sich immer mehr die Schatten der Toten und die Bedrohung nimmt immer größere Ausmaße an...

Oz, ein verstorbener Archivar, der sich auf mysteriöse Weise mit Palastkater Ramses den Körper teilt, ist für mich der heimliche Star der Serie, der Jack und Naima ein ums andere Mal locker die Show stiehlt. Nicht nur, weil der Kater es immer wieder richten muss, sondern weil er Witz in die märchenhafte Story bringt.

Der zweite Teil des Buches verliert sich meiner Meinung nach etwas zu sehr in den Kampfhandlungen gegen den Ifriten. Hier hätte ruhig mehr Fokus auf die Ausarbeitung der Protagonisten und die atmosphärische Dichte, die ja mit ihren Anklängen an 1001 Nacht viel hergibt, gelegt werden können. Der Autor wartet mit schönen Metaphern auf, die aber zum Teil schon aus "Das Schattentor" bekannt sind, wo bereits das Lampenlicht floss wie verschüttete Milch und der Atem hin und wieder ein weißes Kleid gebahr.

Für Fans märchenhafter Fantasy aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung. Umso schöner, wenn man wie ich sowohl Fantasy als auch Katzen liebt.

Bewertung vom 30.09.2021
Krone des Himmels
Stadler, Juliane

Krone des Himmels


sehr gut

Juliane Stadler hat mit "Krone des Himmels" als ins Autorenfach gewechselte Historikerin ein beeindruckendes Werk über den Dritten Kreuzzug ins sog. Heilige Land geschaffen. Der Piper Verlag hat ihren Debütroman zudem wirklich wunderschön ausgestattet.

Wie gut recherchiert die Geschichte ist, merkt man tatsächlich in jeder Zeile. Dennoch gab es für mich in anderer Hinsicht einige kleinere Mankos, die ein echtes Mitfiebern in Freud und Leid mit den Protagonisten wie etwa in den Romanen von Rebecca Gablé für mich sehr erschwerten.

Stadler lässt bis über die Hälfte des wunderbar dicken Schmökers hinaus die Handlungsstränge von Etienne, dem jungen Wundarzt, und Aveline, die sich als Mann verkleidet als Bogenschützin auf dem Kreuzzug verdingt, parallel laufen. Dies hat für mich persönlich dem Spannungsbogen nicht gutgetan, da die Story erst mit dem Aufeinandertreffen der beiden richtig an Fahrt gewann. Zudem mussten sie sich dann auch sehr schnell näherkommen, um Zeit aufzuholen, was ihrer Zuneigung einen etwas zufälligen Anstrich gab. Während Etienne, wegen seiner körperlichen Behinderung aus gutem Hause verstoßen, eine interessante Figur war, hatte ich große Probleme, Aveline ausreichend ins Herz zu schließen, setzt sie doch zu Beginn ihr einer Vergewaltigung entstammendes Neugeborenes mitten im Wald aus. Diese Tat und der Wunsch, sie zu sühnen, bilden den Aufhänger für ihre Pilgerreise ins Heilige Land. Bei allem Mitempfinden für ihre schlimme Situation kann ich mich diesem katholischen Glaubensgedanken nicht anschließen. So blieb Aveline für mich eine ambivalente, nicht völlig ausgearbeitete Figur.

Integriert wurde auch die Sichtweise Karakushs, des Verteidigers der Stadt Akkon gegen die christlichen Krieger. Seine Perspektive war jedoch nicht im entferntesten gleichwertig und erweckte daher ein noch schlaglichtartigen Eindruck, als er ohnehin schon durch die recht kurzen Kapitel entstand. Immerhin wurde aber den Lesenden ermöglicht, eine eher neutrale Sichtweise einzunehmen und sich immer wieder zu fragen, was all diese Entbehrungen und Kämpfe im Namen der Götter zweier Religionen überhaupt sollen. Letztendlich kann hier niemand eine Krone erringen. Aber diese nüchterne Distanz hat natürlich zwanglsläufig Distanz zur Handlung zur Folge.

Vom Lektorat hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle ein Eingreifen gewünscht, etwa bei der Lieblingsredewendung der Autorin "hier und heute", die gefühlt alle paar Seite auftauchte.

Dennoch hat mich insbesondere das letzte Drittel des Romans ziemlich gefesselt.

Bewertung vom 26.09.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Wie schön ist es, wenn mir ein Buch begegnet, bei dem für mich einfach alles stimmt.

Da ist erst einmal die wunderschöne Umschlaggestaltung, die sich darunter auf dem Buch selbst und auch auf den Vorsatzseiten fortsetzt, gekrönt vom farbigen Buchschnitt in meiner Lieblingsfarbe Blau.

Dann die märchenhafte Story um Matilda und Quinn, deren Welt gleich dreifach auf den Kopf gestellt wird. Matilda schwärmt schon lange für Nachbarsjungen Quinn, während er in ihr und ihren Cousinen nur die biblischen Plagen sieht und sie nicht einmal unterscheiden kann. Als Quinn dann, gejagt von seltsamen Wesen, einen schweren Unfall erleidet und sich im Rollstuhl wiederfindet, bittet Quinns Mutter durch ein Missverständnis ausgerechnet Matilda darum, Quinn auf andere Gedanken zu bringen. Während Quinn versucht, sich zurück in die Gesundheit zu kämpfen, erfahren Matilda und er immer mehr von einer Märchenwelt und deren Bewohnern, die in enger Verbindung zu Quinn zu stehen scheinen. Und dann sind da noch die Vorurteile übereinander, die sie Stück für Stück verlieren. Ist Quinn etwa gar nicht der arrogante Teufelsbraten und Matilda nicht das superfromme Grübchenface?

Die einfache Zusammenfassung wird der fantasievollen Story wirklich nicht gerecht. Kerstin Gier kreiert wieder einmal so sympathische, plastische Protagonisten, dass man ewig weiterlesen möchte. Selbst die Nebenfiguren, wie Matildas Cousin Leopold und Cousine Louise sind so lebensnah scheußlich und gleichzeitig grotesk lustig, dass man sie nur so aus den Seiten schütteln möchte. Überhaupt sprühen Dialoge und Erzählung vor feinem Witz.
Auch die Anderswelt, die hier erdacht wird, hat etwas ganz Eigenes und Unverwechselbares. Oje, ich glaube die drei geplanten Teile sind einfach nicht genug für diese Serie, erst recht nicht, wenn man noch so lange auf den nächsten Teil warten muss. Für mich ist die Serie nicht nur ein Vergissmeinnicht, sondern ein echtes Tausendschönchen!

Bewertung vom 26.09.2021
Fahr mit!: Auf dem Bauernhof
Klee , Julia

Fahr mit!: Auf dem Bauernhof


ausgezeichnet

Da mein 1 1/2jähriger Neffe sehr gern mit zum Pferdestall kommt, dachte ich mir schon, dass ich auch mit diesem Buch einen Treffer bei ihm landen könnte. Und tatsächlich ist das der Fall. Auf dem Bauernhof ist schließlich jede Menge los für Bauer Franz und Bäuerin Frieda. All ihre Landmaschinen sind da eine große Hilfe und können von kleinen Kinderhänden auch noch spielerisch hin und her bewegt werden.

Da sich das Buch an Kinder ab 18 Monaten richtet, gibt es hier folgerichtig noch mehr zu sehen als vorzulesen. Mir persönlich gefällt besonders gut, dass vor allem Stadtkinder mit diesem Buch erst gar nicht in Gefahr geraten, nicht zu wissen, woher die Milch eigentlich kommt oder nach lila Kühen Ausschau zu halten. Ich wünschte nur, das Bauern- und Tierleben wäre tatsächlich noch so ursprünglich wie in diesem schönen Buch dargestellt. Hier könnte sich manche Realität eine Scheibe abschneiden.

Bewertung vom 23.09.2021
Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen
Gröger, Anne

Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen


sehr gut

Frieda und Samuel - zwischen den beiden Kindern liegen buchstäblich Welten. Denn Fridas Aufgabe ist es, Gestorbene abzuholen. Und Samuel kennt Krankenhäuser nur zu gut, ebenso wie Todesangst und die Angst vor Keimen und anderen Krankheitserregern. Denn aufgrund seines schwachen Immunsystems könnten sie für ihn stets das Ende bedeuten. Und während Frida es zunächst gar nicht erwarten kann, dass Samuel endlich das Zeitliche segnet und sie ihres Amtes walten kann, muss Samuel eigentlich erst einmal lernen, sich nicht zu Hause aus Furcht zu vergraben, sondern anzufangen zu leben...

Wie bringt man ein derartig ernstes, eigentlich todtrauriges Thema kindgerecht rüber? Die Autorin bleibt hier immer wieder humorvoll und schreibt mit einem Augenzwinkern, weswegen man auch Frida nie böse sein kann. Schließlich hat sie selbst mit so einigen Herausforderungen zu kämpfen. Dennoch zieht einen die Geschichte natürlich zwangsläufig ein wenig hinunter. Das lässt sich gar nicht vermeiden, wenn man schon selbst vom Tod eines Liebsten betroffen war. Aber auf alle Fälle eine gelungene Umsetzung!

Bewertung vom 19.09.2021
Anarchie Déco
Vogt, J. C.

Anarchie Déco


sehr gut

Ja, Berlin ist unheimlich;-) Dem kann ich als gebürtige Berlinerin nur zustimmen. Das hat auch das Autorenpaar schön herausgearbeitet, indem sie das Berlin der Goldenen Zwanziger des vorigen Jahrhunderts zum Handlungsort ihres Genre-Mix Urban Fantasyromans machen.

1927 öffnet sich hier quasi eine historische Alternativwelt, als am Kulminationspunkt von Physik und Kunst plötzlich Magie entsteht. Die junge Physikerin Nike Wehner ist Expertin für das neue Phänomen und versteht es auch selbst anzuwenden. Nebenher arbeitet sie für die Polizei, denn die Magie eignet sich hervorragend für Missbrauch. Plötzlich fangen nicht nur Statuen an zu leben, sondern eine vermisste Vermieterin wird versteinert wiedergefundenund ein Politiker steckt tot in verflüssigtem Beton.

Da die Magie die Dualität von Mann und Frau sowie Physik und Kunst braucht, erhalten Nike und die Polizei Unterstützung vom Künstler Sandor.

Nike und Sandor gaben für mich zunächst ein äußerst interessantes Ermittlerduo ab, ebenso wie mich all die Ausflüge in Politik und Baukunst des historischen Berlins fesselten. Leider trennen sich aber ab der Mitte des Buches Nikes und Sandors Wege oft und ich hatte den Eindruck, dass sich die Geschichte von da ab immer mehr auf Genderfragen und -diversitäten, vor allem rund um Nike, fokussiert. Dies war für mich nicht nur unerwartet, sondern auch etwas zu viel. Beinahe jeder deutsche Fantasyroman, den ich in letzter Zeit zur Hand genommen habe, hat dies thematisiert. Nun bin ich zwar sensibler geworden, wie man sich fühlt, wenn man ständig Sexualität vorgesetzt bekommt, die nicht der eigenen entspricht, aber ich finde als heterosexuelle Frau einfach in Fantasy, die nicht den Anspruch hat, alle Facetten des LGBTQ zu illustrieren, nun mal zwangsläufig einfach viel mehr Identifikationspunkte.

Insgesamt hat mich aber die einfallsreiche, innovative Geschichte mit tollem Setting dennoch begeistert.

Bewertung vom 12.09.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


sehr gut

Kristin Hannahs Romane sind für mich eigentlich immer etwas Besonderes. Ich lese sonst eher andere Genres, aber bei ihr mache ich stets eine Ausnahme.

Auch dieser Roman ist wieder virtuos verfasst und bewegend. Allerdings muss ich sagen, hier mutet Hannah ihren Protagonisten so viel zu , dass es nur schwer zu ertragen ist. Einfach alles scheint für Elsa schief zu gehen. Ungeliebt von ihren Eltern, angeblich wegen Unscheinbarkeit und Kränklichkeit, lässt sie sich schwängern und wird nun auch noch verstoßen. Auch wenn die Ehe nicht glücklich wird, findet sie liebevolle Schwiegereltern und Trost in der Liebe zu ihren Kindern Loreda und Anthony. Doch dann bricht 1934 die Weltwirtschaftskrise herein und nicht nur die Farm der Schwiegereltern, sondern ganz Texas wird Teil der sog. Dust Bowl, nicht mehr zu bewirtschaften und von vernichtenden Sandstürmen geplagt. Elsa verlässt die Farm nicht einmal, als ihr Mann plötzlich auf und davon ist. Erst viel später macht sie sich mit ihren Kindern auf nach Kalifornien. Dass dort nicht Milch und Honig für Zugezogene fließen, sondern Ausgrenzung und eine Armut herrschen, die mich selbst beim Lesen bleischwer heruntergezogen hat, müssen die drei schmerzlich erfahren.

Auch in "Liebe und Verderben" ließ Hannah ihre Protagonisten gegen allmächtige Naturgewalten kämpfen. Aber an eine solche Ausweglosigkeit erinnere ich mich dort nicht. Auch wenn Elsa und Loreda eine beeindruckende Entwicklung durchmachen, war der Preis, der hier zum Ende für Zivilcourage und Kampf gegen Ungerechtigkeit gefordert wurde, in meinen Augen zu hoch. Die Hoffnung, die in der Inhaltsangabe beschworen wird, habe ich nicht nachhaltig gespürt.

Ich habe viel über die USA in der Weltwirtschaftskrise gelernt und war stets gefesselt. Dennoch habe ich Kristin Hannahs andere Romane mehr genossen.

Bewertung vom 05.09.2021
Der Sohn des Odysseus
Thor, Annika

Der Sohn des Odysseus


ausgezeichnet

Schon als Kind mochte ich die Sagen rund um den Trojanischen Krieg. Annika Thor liefert hier eine wunderbare Neuerzählung mit ganz anderer Perspektive und interessanten Twists. Gleichzeitig ist es eine überzeugende Coming of Age-Story, denn Held der Geschichte ist nicht Odysseus selbst, sondern sein Sohn Telemachos.

Ein Jahr alt war Telemachos, als Odysseus gegen seinen Willen in den Trojanischen Krieg gelockt wurde. Odysseus' List hat den Griechen den Sieg gebracht. Doch Telemachos und seine Mutter Penelope warten vergebens auf die Rückkehr von Odysseus, des Königs von Ithaka. Was seinen Vater aufhalten könnte, erzählt Telemachos Kinderfrau ihm in Nacherzählungen ihrer farbenprächtigen Träume. Auch Penelope und Telemachos selbst haben solche Träume. Dabei lässt die Autorin stets raffiniert offen, ob es sich dabei um die Realität handelt.
Zehn Jahre des Wartens vergehen. Während Telemachos darum kämpft, ohne väterliches Vorbild zum Mann in Haus und Thronsaal heranzureifen, sammeln sich die Freier um Penelope, die Odysseus für tot erklären und die Macht auf Ithaka übernehmen wollen. Als selbst Telemachos' Leben bedroht scheint, macht sich Telemachos auf, seinen Vater zu suchen. Werden ihm die Götter zur Seite stehen wie einst seinem Vater?

Die Autorin zeigt Telemachos als Protagonisten mit all seinen Schwächen und Unsicherheiten, was ihn nur umso sympathischer macht. Gleichzeitig eröffnet sie hier einen ganz anderen Blick auf den großen Helden Odysseus und zeigt, dass häufig alles nicht so ist, wie es scheint. Auch Penelope ist keine bloße Randfigur, sondern eine starke Frau, die eigentlich fähig wäre, allein zu herrschen.
Mit dem überraschenden Ende, das gleichzeitig eine schöne Botschaft transportiert, hat mich Annika Thor vollends von ihrer Geschichte überzeugt.

Das Buch ist eigentlich als Jugendbuch ausgewiesen und mit schönen Schwarz-Weiß-Zeichnungen geschmückt. Durch das Thema ist es zwanglsläufig nicht frei von Brutalität. Ich habe mich als Erwachsene ebenfalls als zur Zielgruppe gehörig gefühlt.

Bewertung vom 04.09.2021
Rosa Parks
Kaiser, Lisbeth

Rosa Parks


gut

Wie ich jetzt gesehen habe, gehört zu diesem Buch noch eine ganze Reihe von Biographien für die kleinen Leser zwischen vier und zehn Jahren, die sich zum Ziel gesetzt haben, große Persönlichkeiten und die von ihnen vollbrachten Leistungen sowie die dahinterstehende positive Weltanschauung begreifbar zu machen. So war die Geschichte von Rosa Parks auch für mich als Vorlesende recht interessant, hat doch Rosa Parks durch ihre Zivelcourage einen wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit gesorgt zu Zeiten starker Ausgrenzung aufgrund der Hautfarbe.

Trotz der schönen Gestaltung muss ich sagen, dass ich bei meinen kleinen Neffen mit Tier-Bilderbüchern oder Büchern, mit denen ihr eigener Alltag aufgrund von Tierfiguren erklärt wird, deutlich mehr punkten kann. Vielleicht kommt das Buch für sie noch etwas zu früh und ist eher etwas für Kinder am Ende des genannten Altersspektrums. Oder die früheren Denkweisen sind für sie einfach so unvollstellbar, dass ihnen zum Glück einfach der Bezug dazu fehlt.