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Sago

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Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


sehr gut

„Die letzten Romantiker“ ist ein sehr ambitionierter Familienroman, der zum Teil herkömmliche Genregrenzen zu sprengen vermag. Denn die gefeierte Dichterin Fiona Skinner erzählt mit über hundert Jahren im Jahr 2079 rückblickend die zum Teil tragische Geschichte ihrer Schwestern Renee und Caroline, ihres Bruders Joe und ihrer selbst. Das Leben auf der Erde scheint zu diesem Zeitpunkt ein sehr gefährdetes geworden zu sein. Hier ergeht sich die Autorin Tara Conklin lediglich in Andeutungen, ohne Details zu verraten, was zum Teil große Neugier weckt und einen raffinierten Kunstgriff darstellt, teilweise den Roman allerdings auch überfrachtet und die Lesenden ein wenig unbefriedigt zurücklässt.
Als der Vater mit Mitte 30 überraschend stirbt, ist Noni, die Mutter der Geschwister, komplett überfordert und zieht sich zur „Großen Pause“ zurück. So nennen die vier Nonis tiefen Fall in eine jahrelange Depression, in der die Kinder fast völlig sich selbst überlassen bleiben. Renee als Älteste kümmert sich trotz ihrer Jugend aufopferungsvoll um Schwestern und Bruder. Und alle Schwestern sind sich einig: Sie müssen vor allem für Joe da sein. Diese Jahre führen zu einer besonders tiefen Verbindung untereinander. Aber können Kinder ein solches Aufwachsen tatsächlich unbeschadet überstehen?
Oft einzigartig poetisch, fast märchenhaft und gleichzeitig mit beinahe sezierend scharfem Blick beschreibt Tara Conklin das Leben und Sterben ihrer Protagonisten. Dies ist nicht nur brillant formuliert und durch die Perspektivwechsel sehr anschaulich gelungen. Fiona, die Jüngste, fungiert als Ich-Erzählerin, vermag jedoch gleichzeitig, Begebenheiten aus der Perspektive ihrer Geschwister darzustellen. Dennoch bleibt gerade sie, die enge Bindungen scheut und Männer oft eher als nummerierte Studienobjekte für ihren Blog und nicht als Menschen wahrnimmt, seltsam blass und nicht unbedingt sympathisch.

Familiäre Nähe und vor allem Verlust sind die großen, bewegenden Themen des Romans, mit denen mich Conklin beinahe durchgängig berührt hat. Lediglich im letzten Drittel hatte die Geschichte für mich einige Längen. Zudem erschienen mir manche Handlungen Fionas und Carolines bei der Suche nach der Verlobten ihres Bruders wenig plausibel. Ohne zu spoilern, kann dies leider nicht näher erläutert werden.
Regelrecht geärgert habe ich mich, als im Buch eine Katzenmutter, eigentlich wohlmeinend, mit mehreren Schmerztabletten betäubt wird, um sie aus einem Haus zu bringen. Damit könnte man sowohl Mutter als auch Kitten in der Realität dauerhaft schädigen oder töten. Als Tierfreundin muss ich sagen, dass Derartiges selbst in einer fiktiven Geschichte nicht kommentarlos verbreitet werden dürfte. Man sollte es nicht glauben, aber leider gibt es genug Tierhalter, die ein solches Verhalten dann tatsächlich nachmachen.
Eher unzufrieden bin ich mit dem einfach gehaltenen Cover, das Trübsinn vermittelt und dem Titel, der für ich trotz Erklärung im Roman wenig passend erscheint. Dennoch ein tiefgründiger, stilistisch herausragender Roman.

Bewertung vom 16.08.2021
Gute Nacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.1
Tress, Sylvia

Gute Nacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem "Wach auf, kleiner Bär" bereits zu den Lieblingsbüchern meines zweijährigen Neffen gehört, konnte ich als Geschenk auch mit diesem Band wirklich nichts falsch machen. Das tolle Konzept, dass sich auf den wenigen Seiten des Papp-Lernbuches jeweils eine Drehscheibe befindet, setzt sich auch in diesem Band fort. Zieht man an der zugehörigen Schlaufe, ändern sich die Bilder und das Abenritual des kleinen Bären setzt sich fort.

Wie bei seiner Morgenroutine aus dem schon bekannten Band steht der kleine Bär hier für die kleinsten "Leser", die sich in seinem Abendritual sicher problemlos wiederfinden. Die Art der Zeichnungen finde ich erneut sehr ansprechend und ausgewogen, faszinierend, ohne das kindliche Augen hier gleich überwältigt werden würden. Das Buch wird meinem Neffen nach wie vor nicht langweilig, sondern er möchte sich immer wieder damit beschäftigen.

Bewertung vom 15.08.2021
Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2
Tress, Sylvia

Aufgewacht, kleiner Bär! / Dreh hin - Dreh her Bd.2


ausgezeichnet

Dieses niedliche Lernbuch ist bei meinem zweijährigen Neffen sehr gut angekommen. Er ist gerade in die Kita gekommen und kann sich daher bestimmt gut mit dem kleinen Bären, der sich im Buch für den Gang zu seiner Wald-Kita fertig macht, identifizieren. Die Besonderheit des Buches ist jeweils die über eine robuste Schlafe zu bedienende Drehscheibe, die neue Bilder zum Vorschein bringt, die den Fortgang der kleinen Geschichte zeigen.

So wird der kleine Bär in Situationen dargestellt, die mein Neffe so ähnlich selbst kennt: Er schläft, wacht auf, putzt sich die Zähne, trinkt Kakao, wird zur Kita gebracht, verabschiedet sich von seiner Mutter... Alles ist sehr ansprechend gezeichnet. Neben dem Geschichtchen gibt es noch weitere Details wie kleine Mäuse, die auch in die Veränderungen einbezogen werden. Also können kleine Entdecker hier eine ganze Weile beschäftigt werden, ohne dass die Darstellungsfülle zu viel wird.

Bewertung vom 13.08.2021
Eine Prise Meersalz
Burba, Nanni

Eine Prise Meersalz


sehr gut

Auswandern nach Mallorca mit über 50, und das nach dem Scheitern ihres Restaurants in Gronau und der Zwangsversteigerung ihres Hauses - mutig oder verrückt? Zumal Hanni und Harald auf Mallorca nicht wieder Gastronomen sein wollen, sondern nur vage Pläne haben. Wo viele andere nicht erfolgreich gewesen wäre, erweist sich für das sympathische, tatkräftige Paar der Neuanfang als goldrichtig. Allerdings müssen sie sich zunächst dazu durchringen, doch wieder in die Gastronomie einzusteigen. Ihr Weg ist steinig und immer wieder von Rückschlägen gekennzeichnet, so dass man die beiden wirklich bewundert.

Dennoch hat mir das Buch nicht ganz so gefallen wie andere aus der Reihe Sehnsuchtsorte. Da Nanni und Harald solche Arbeitstiere sind und, wie Nanni bzw. ihr Co-Autor Oliver Domzalski selbst schreiben, eigentlich nie Zeit haben, sich die Insel anzusehen, bekommt man tatsächlich nur sehr eingeschränkte Eindrücke von Mallorca, die sich überwiegend auf die Gastronomie beziehen. Auch Rückblicke nach Deutschland oder ein sehr langer, im Original wiedergegebener Artikel in einer kulinarischen Zeitschrift haben meine Aufmerksamkeit nicht durchgängig gefesselt. Dennoch ein Buch mit viel Südflair.

Bewertung vom 12.08.2021
Die Leuchtturmwärter
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Was wirklich geschah, als im Jahr 1900 drei Leuchtturmwärter von einem einsamen Turm an der Küste Cornwalls verschwanden, ist bis heute ein Rätsel geblieben. Nun hat das Geheimnis auch die Fantasie von Emma Stonex angeregt. Was sie daraus gemacht hat, ist so brillant konstruiert und formuliert, dass es eine wahre Freude ist. Ich bin nicht mal sicher, ob ich den Roman als Genremix bezeichnen kann, denn eigentlich entzieht er sich jeglicher Kategorisierung.
Abwechselnd lässt die Autorin die Wärter Arthur, Bill und Vince zu Wort kommen sowie ihre Frauen oder Freundinnen Helen, Jenny und Michelle. Die Geschichte mäandert dabei zwischen 1972, wohin Stonex das Verschwinden verlegt hat, und 1992, als ein Schriftsteller versucht, es zu ergründen. Abgründig wie das Meer ist alles Verborgene, das so nach und nach ans Licht kommt. Raffiniert und mit atmosphärischer Dichte spinnt Stonex die Geschichte fort, lässt uns in die Köpfe ihrer Protagonisten tauchen, bis nicht mehr zu unterscheiden ist, was wahr oder nur Vorstellung ist. Ich war ebenso beeindruckt von der Erzählkunst der Autorin wie von ihrem psychologischen Einfühlungsvermögen und werde ihr weiter folgen. Zwar hat sie mit dem gewählten Ende nicht alle meine Erwartungen erfüllt, aber die Leserschaft auch nicht einfach in der Luft hängen lassen, wie es bei einem offenen Ende der Fall gewesen wäre.
Ein sprachlich herausragender Roman, so geheimnisvoll wie das Meer und das Leben.

Bewertung vom 08.08.2021
Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1
Devillepoix, Éléonore

Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1


ausgezeichnet

Ich lese sehr viel Fantasy, kenne jedoch kaum französische, so dass bei mir automatisch Vergeleiche mit der "Spegelreisenden" aufkamen. "Die Stadt ohne Wind" hat mich sogar noch mehr begeistert.
Der Autorin gelingt eine vielschichtige Welt mit einem einprägsamen, überzeugenen Magiesystem. Daneben gibt es noch die Mechamagie, die mit Steampunk-Elementen aufwartet.
Die geheimnisvolle Geschichte um die junge Arka, die sich in die kuppelbewehrte Stadt Hyperborea einschleicht, um dort ihren unbekannten Vater zu finden und den frisch ausgebildeten Magier Lastyanax als ihren Mentor gewinnt, hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Ich musste mein Wochenende umplanen, um das Buch fertig zu lesen.
Sehr neugierig hat mich gemacht, dass die Autorin am Europäischen Parlament arbeitet und extra betont, dass ihre Protagonisten schon vorher geschaffen wurden. Da ich selbst in Regierungsdiensten stehe, hatte ich trotzdem häufig das Gefühl, dass ihre Arbeit der Geschichte eine weitere Dimension hinzugefügt hat. Wenn Magier Intrigen spinnen, ein Herrscher unsterblich sein möchte und Positionen eiskalt ausgenutzt werden, habe zumindest ich einen leisen Widerhall der Realität vernommen.
Hier wurde All Age Fantasy im besten Sinne geschaffen. Die 13jährige Arka und ihre Mitschüler richten sich an ein eher jüngeres Publikum, ohne das, wie man es jetzt leider gehäuft in der Jugend-Fantasy findet, redundant alle möglichen Trendthemen abgearbeitet werden müssen. Mit Lastyanax und seinen Studienfreunden findet sich auch die erwachsene Fantasy-Leserschaft wieder. Mit fantasievollen Geschöpfen wie den Lemuren und Arkas "Pferd" Zwerg wurde auf jeden Fall mein Herz komplett gewonnen. Vor allem die vielen hier eingefügten moralischen Grauschattierungen haben mich überzeugt, ebenso wie die atmospärisch dichte Beschreibung von Hyperborea.
Ich kann es kaum erwarten, dass diese Geschichte weitergeht!

Bewertung vom 06.08.2021
Wann gehts rund beim Hund?/ Wann macht die Katz Rabatz?: Ein Wendebuch
Reider, Katja

Wann gehts rund beim Hund?/ Wann macht die Katz Rabatz?: Ein Wendebuch


ausgezeichnet

Von diesem stabilen Pappbilderbuch ist mein zweijähriger Neffe immer wieder fasziniert. Es ist eine schöne Idee, in Wendetechnik Hunde und Katzen vorzustellen. Mein Neffe ist bereits ein großer Tierfan und hat Katzen zu Hause, kennt Hunde aber nur vom Sehen. Beide Geschichten gefallen ihm sehr und er möchte das Buch immer wieder vorgelesen bekommen, sieht sich aber auch selbst die hübschen Tierbilder an.
Dass Hunde und Katzen sich nicht spinnefeind sein müssen, zeigt das Buch wunderbar. Sehr schön ausgedacht ist, wie die Geschichten ineinander übergehen, vom tagaktiven Hund zur nachtaktiven Katze oder auch umgekehrt. Und mit diesen beiden Tierarten hört das Buch noch nicht auf, sondern hat noch einige mehr zu bieten als der Titel verrät. Ich denke, dass das Buch noch eine ganze Weile Freude bereiten wird, es wird wirklich nicht schnell langweilig.

Bewertung vom 02.08.2021
Celestial City - Jahr 3 / Akademie der Engel Bd.3
Stone, Leia

Celestial City - Jahr 3 / Akademie der Engel Bd.3


sehr gut

Auch wenn sich Brielle zum Beginn des Buches auf doppelte Weise in der Hölle findet (physisch und psychisch, weil sie erfährt, dass Freunde und Familie, allen voran ihr Liebster Lincoln, sie für tot halten) hieß es für mich zunächst aufatmen. Die Hölle lieferte endlich etwas Atmosphäre und die eingesperrte Brielle führte zwangsläufig zu einer Reduzierung des zumindest im zweiten Band irrwitzigen Erzähltempos. Auch wenn man aus manchen Szenen noch viel mehr hätte machen können, wurden angenehme Erinnerungen an den Auftaktband wach. Aber ich habe eben meine Erwartungen an die Reihe auch deutlich reduziert.

Mit der zweiten Hälfte des Buches wurden leider die Fehler aus Teil 2 der Serie wiederholt. Vieles wurde nur noch angerissen, Probleme lösten sich unvermutet in Luft aus und es macht sich gegen Ende sogar Kitsch breit, der nicht eben origineller Romantasy würdig wäre. Dabei mag ich die Serie eigentlich, weil sie dämonische Urban Fantasy bietet und eben nicht zur Romantasy gehört. Warum die zweite Hälfte so unfertig wirkt, wurde mir klar, als ich erfuhr, dass es im amerikanischen Original einen noch kürzeren Teil 3,5 geben wird, der diese Erlebnisse aus Lincolns Sicht schildert. Warum der dortige Verlag das für eine gute Idee hält und damit wohl zwangsläufig auch den deutschen Markt bindet, kann ich mir nur mit kommerziellen Gründen erklären. Hätte man alles im vorliegenden Buch zusammengefasst, es hätte sich wohl trotz der viel zu impulsiven Protagonistin Brielle ein rundes Werk ergeben können. Und so verschenkt nicht nur die Autorin bei der Erzählung unnötig Potenzial. Wie schade!

Bewertung vom 01.08.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


gut

In Wirklichkeit heißt der Spruch auf dem Cover, liebe mich, wenn du dich traust. Es ist so unendlich schade, dass der Inhalt nicht hält, was die wunderschöne Aufmachung mit dem blutroten Buchschnitt verspricht. Das Buch ist ein wahres Schmuckstück. Schreibstil, Protagonisten und Handlung lassen leider in keiner Weise erkennen, dass die Autorin - laut Klappentext - einmal Englischprofessorin war. Ich bin vor allem Urban Fantasy Fan, weswegen ich bei Romantasy sowieso immer Abstriche mache. Ersteres bietet in der Regel viel Handlung, während letzteres im weniger guten Fall lange auf der Stelle tritt und nur um den Tanz des künftigen Liebespaares zwischen Annäherung und Rückzug kreist. So geschieht es leider auch in diesem Roman. Dennoch hätte man aus dieser Idee eines Eliteschlosses in Alaska, besucht von Schülern unterschiedlicher übersinnlicher Arten, so viel mehr machen können. Selbst wenn hier - wieder einmal - das neue, nichtsahnende Mädchen, Grace, nach dem Tod ihrer Eltern mitten hinein gerät und zunächst gar nicht ahnt, dass weder ihre Mitschüler noch Onkel und Cousine Menschen sind.

Über eines habe ich mich wirklich geärgert: Die Autorin orientiert sich offen an den Ideen anderer oder wirft mit Klischess um sich. Das wird nicht besser, wenn man die Twilight-Bücher oder die Serie Legacies am Rande in die Handlung integriert oder Ich-Erzählerin Grace betonen lässt, dass sie doch keine Figur in einem Young Adult-Roman ist, es doch nicht sein könne, dass sie gleich in der ersten Nacht am neuen Ort von Mobbern aufs Korn genommen wird wie in jedem schlechten Film oder der Schulschwarm Jaxon von ihr kritisiert wird, seine Komplimente seien typische Klischees und überhaupt nicht originell. Denn so ist es leider tatsächlich.

Grace begegnet Jaxon, wunderschön und gefährlich. Aber kann sie ihm trauen? Unterrichtsszenen gibt es kaum, denn Grace ist fast nur noch verletzt. Wer steckt hinter all den Geschehnissen, die wohl doch keine Unfälle sind?

Leider gibt es auch sprachliche Tiefpunkte: Meine Favoriten: "dahinschmelz", wie in einem schlechten Chat, nur dass das leider im Erzählfluss auftaucht. Zudem habe ich noch nie so häufig die Wiedergabe belangloser Chat-Nachrichten erlebt. Und fünfmalige Wiederholungen von "Oh mein Gott" werden auch dadurch nicht besser, dass sie mal korrekt, dann in einem Wort oder mit einem Punkt nach jedem Wort geschrieben werden.

Grace, am Anfang noch nicht auf den Mund gefallen, mutiert sehr schnell zur emotionalen Reife einer Zehnjährigen, obwohl sie bereits 16 Jahre alt ist. Zudem entwickelt sie eine anachronistische, fast masochistische Ader, die einem heutigen Teenager-Mädchen nicht gut zu Gesicht steht. Wie sehr ich unter ihr als Erzählerin gelitten habe, ist mir vollends klar geworden, als zum Schluss ein paar Kapitel aus Jaxons Sicht auftauchen, die die Handlung an neuralgischen Punkten aufgreifen und einige Erklärungen verspätet nachliefern. Dies ist ein seltsamer, ungelenker Kunstgriff, den echte Erzählerinnen nicht nötig haben sollten.

Verblüffenderweise funktioniert das Buch trotz all dieser Widrigkeiten über weite Strecken ganz gut und ich möchte auch dennoch erfahren wie es weitergeht, was ich mir selbst nicht recht erklären kann. Allerdings hoffe ich wirklich, dass Jaxon die Geschichte weitererzählt.

Bewertung vom 27.07.2021
Die Blutkönigin / Schattenelfen Bd.1
Hennen, Bernhard

Die Blutkönigin / Schattenelfen Bd.1


sehr gut

Dies war mein erstes Buch von Bernhard Hennen. Ich bin schon so lange Fantasyfan, dass ich mich mittlerweile mehr der Urban als der High Fantasy zugewandt habe. Kann ein Buch in Tolkienscher Tradition mit herkömmlichen Fantasypersonal wie Elfen, Trollen und Zwergen für mich heute noch funktionieren, habe ich mich gefragt. Und wie es kann. Zumindest wenn der Autor Hennen heißt, Germanist ist und zusätzlich mit Kobolden, Chimären, Himmelsschlangen und einem überaus plausiblen, fesselnden Magiesystem aufwartet.

Dass dieser Geschichte einige andere vorausgingen, habe ich zwar gemerkt. Dennoch konnte ich mich problemlos zurechtfinden, auch dank des Glossars und des Personenverzeichnisses am Schluss. Die Geschichte um die Elfenfürstin Alathaia, der die Elfenkönigin Emerelle eine Meuchlerin auf den Hals hetzt, ist so facettenreich wie spannend, denn mit ihr sind zahlreiche Schicksale verknüpft. Und Alathaia flieht mit einer schar faszinierend gestalteter Gefährten an einen Ort, dessen Beschreibung vor Einfallsreichtum nur so strotzt.
Ich bin nun sicher, dass ich die übrigen Elfenromane des Autors ebenfalls kennenlernen möchte. Vor allem seine Drachenelfen machen mich neugierig. Außerdem hat er mir hier ein einfach wunderbares Zitat geliefert, das im wirklichen Leben leider oft verwendet werden kann: "Sie waren eben Trolle. Man konnte mit ihnen nicht reden."

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