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mosaik
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Neumarkt a. W., Salzburg
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Meine Leidenschaft gehört der Geografie, meine "zweite Heimat" war über Jahrzehnte Italien und alles rund ums Kulinarische interessiert mich immer. So versuche ich eben auf das eine oder andere Buch aufmerksam zu machen und hoffen, mit meinem Rezensionen ein wenig weiter zu helfen

Bewertungen

Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2013
Gut geht anders
Gutmann, Johannes;Gnaiger, Peter

Gut geht anders


gut

Etwas verwirrend und konzeptlos, aber durchaus mit interessanten Aussagen

14 Kapitel, neun direkt oder indirekt über oder mit Johannes Gutmann, dem Gründer des Waldvierteler Unternehmens „Sonnentor“, fünf Kapitel Philosophisches und Gedanken von Peter Gnaiger zum Thema „gut geht anders“.

Als ihn der Verleger fragte, ob er, Gnaiger, nicht ein Buch über einen erfolgreichen Unternehmer schreiben möchte, wollte Gnaiger anfangs nicht. Das klingt immer so nach PR für eine Firma und das wollte er nicht tun. Er tat es aber dann offensichtlich doch. Gnaiger schildert Gespräche mit Gutmann, seine eigenen Eindrücke, die er in der Zentrale von Sonnentor in Sprögnitz im Waldviertel gesammelt hat und ein gemeinsames Treffen mit Gutmann und Altabt Burkhard des Stifts Melk.

Im Kapitel „Lauter Mist im Flüsterbeton“ schreibt Gnaiger, der Leser solle sich keine falschen Hoffnungen machen – mit diesem Buch werde er sein Glück leider nicht finden. Und weiter: der Titel des Buches müsste eigentlich lauten „Gier nach Glück“. Trotzdem hat er es anders betitelt. Im Kapitel „Vom Hamsterrad…“ schreibt er über das Album „Roger Water“ von „Pink Floyd“ und über eine französische Zirkustruppe, die beim Winterfest im Salzburger Volksgarten aufgetreten war. Beides konnte ich nicht wirklich in Zusammenhang mit dem Buchtitel bringen. Der griechische Philosoph Epikur und das Buch der Französin Catherine Miller über deren sexuelles Leben dienen Gnaiger zu Gedanken zum Thema Genuss.

Ich bin nach dem Lesen des Buches einigermaßen verwirrt und unsicher. Gnaiger hat als Untertitel für das Buch „ein einfaches Lebenskonzept zum Erfolg“ gewählt, schreibt aber dann, dass in dem Buch niemand sein Glück finden würde – für mich widersprüchlich. Denn schreibe ich über ein einfaches Lebenskonzept, sollte es doch für andere nachvollziehbar sein, also auch zum eigenen Glück (weiter)helfen. Gnaiger vereint dies aber, was für mich bedeutet, dass der Inhalt des Buches etwas anderes ist als der Titel ankündigt.

Irgendwie steht manch Weises in diesem Buch, irgendwie kommt es mir aber auch nur wie eine Aneinanderreihung von Kurztexten und Gedanken vor. Die Kapitel mit der französischen Zirkustruppe und jenes rund um Genuss mit Epikur habe ich nicht so recht verstanden, jedenfalls nicht unbedingt im Zusammenhang mit „gut geht anders“. Ich habe das Buch weggelegt, ein paar Tage später weiter gelesen, wieder zur Seite gelegt, irgendwie doch inspiriert von manchen Aussagen und trotzdem habe so ein Gefühl wie „da hat jemand 170 Seiten geschrieben, aha.“ Ich empfinde das Buch eher konzeptlos, dennoch spüre ich, dass Gnaiger Interessantes zu sagen und die Person Gutmann mehr zu bieten hätte, als Gnaiger im Buch tatsächlich vermittelt.

Nein, es ist kein schlechtes Buch. Aber es ist auch keines, das ich ein zweites Mal lesen würde. Ausgenommen, ich möchte vielleicht doch noch besser verstehen, was denn Peter Gnaiger nun wirklich mit dem Buch mitteilen möchte.

Bewertung vom 07.04.2013
Leben wie in der Toskana
Máté, Ferenc

Leben wie in der Toskana


gut

Etwas langatmig, widersprüchlich und an manchen Stelle schlecht übersetzt

Der ungarische Autor, der seit seinem zehnten Lebensjahr in Amerika lebte und sich schließlich in der Südtoskana bei Montalcino ein Haus kaufte, hat schon etwas zu sagen. Nur, ich musste mich 266 Seiten (ohne die rund 30 Seiten mit Rezepten) durcharbeiten, um seine Lebensweisheiten halbwegs zu verstehen! Schon nach den ersten 40 Seiten schreibt Máté gute 30 Seiten über seine Jugend in Kanada und Amerika. Er erzählt davon, wie schön sie es doch gehabt haben – und wie schön es doch die Leute heute noch in der Südtoskana haben. Eigentlich, so habe ich es verstanden, leben die Südtoskaner in einem Paradies, in dem weder Kommerz noch neuzeitliche Errungenschaften Einzug gehalten haben. Irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass Máté Gegensätzliches zwischen seiner Jugend auf dem amerikanischen Kontinent und seinem Leben jetzt in der Südtoskana beschreiben will. Aber es liest sich nicht als Gegensätze, sondern durchaus als gleichwertig. Daher kommt der Buchtitel „Leben wie in der Toskana“ für mich nicht ganz rüber.

Ich bezeichne mich als guten Italien-Kenner. Daher kann ich es nicht ganz glauben, dass man in der Südtoskana jeden Tag mittags ein fünfgängiges Festmahl als Alltagsmittagessen serviert bekommt. Máté jedenfalls schreibt so. Máté hat gute Gedankenansätze was Einfachheit, Warmherzigkeit und Leichtigkeit im Leben angeht. Liest man aber zwischen den Zeilen, so vermute ich, dass er finanziell relativ wohlhabend ist und daher manches auch leichter nimmt, als es vielleicht sein Nachbar sieht, über den er auch schreibt. Über manche Seiten hinweg wird er zwar etwas langatmig, ich konnte ihn manchmal auch nicht ganz verstehen, was das nun mit der Toskana zu tun hat, worüber er schreibt (wenn er z. B. von Florida schreibt), aber ich denke, er ist einfach ein echt begeisterter Freund der Südtoskana. Das will er eben ausdrücken, wenngleich dasselbe wohl auch ein Begeisterter von Bayern oder der Normandie schreiben könnte. Bei der Übersetzung kommen mir manche Stellen zu wortwörtlich aus dem Amerikanischen übersetzt vor und ergeben vollmundige, überschwängliche und gekünstelte Sätze.

Bewertung vom 07.04.2013
Lebensmittelgeschichte(n)
Schöchl, Josef

Lebensmittelgeschichte(n)


sehr gut

Informativ, unterhaltsam und mit animierenden Bildern

Welche bayrische Eigenheit von d der Münchner Gaststätte „Zum ewigen Licht“ ihren Weg in die gastronomische Unsterblichkeit gefunden hat, darüber und über viele andere Kuriositäten berichtet Hofrat Schöchl in seinem sehr richtig bezeichneten Buch „Lebensmittel Geschichte(n)“. Wer meint, die Mayonnaise stamme aus Frankreich, der wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. „Kâtsiap“ ist „Ketchup“ nicht falsch geschrieben, sondern seiner Urform – woher? Das steht im Buch. Was Louis de Béchamel, Giovanni Bellini oder der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck der Küche als ewiges Andenken hinterließen, was in der kleinen Gemeinde Mortagne-au-Perche in der französischen Normandie entstand, woher „Zweigebackene“ Kekse kommen, wo sich das Fort Malakoff befand, warum eine echte Paella keine Muscheln hat? Jetzt höre ich aber auf, denn alles und noch viel mehr bietet dieses informativ-unterhaltende Buch.

Insgesamt 72 Lebensmittel und Speisen, 66 Rezepte und 29 Literaturtipps hat Hofrat Schöchl zusammengetragen: jeweils ein ganzseitiges Bild und eine Seite über die Geschichte des Produkts sowie fast überall auch ein Rezept. Bei den Rezepten handelt es sich jeweils um ein typisches Gericht, beispielsweise beim Strudel um einen ausgezogenen Apfelstrudel.

Die Bilder sind sehr animierend und ausgesprochen gut von der Qualität. Doch hier seien zwei Wermutstropfen erwähnt: Bei meiner Lieblingstorte, der Malakofftorte, fehlt ein typisches Bild dieser Torte – es sind nur vier mit Mascherl verzierte Biskotten zu sehen! Und: die echte Paella, so schreibt der Hofrat, sei nie mit Meeresfrüchte gewesen – das sei „Touristen-Paella“, doch das ganzseitige Bild zeigt eine Paella mit Meerestieren und Muscheln und unter dem Text ein Bild von Muscheln – das passt in meinen Augen nicht zu einem „authentischen“ Bild einer Speise. Aber das sind dann auch die einzigen beiden Ausrutscher dieses ansonsten gut gelungenen Buches. Es liest sich gut, die Texte sind angenehm kurz und doch informativ, das Format handlich – ein Buch zum Schauen und Lernen.

Bewertung vom 13.03.2013
Franken
Nestmeyer, Ralf

Franken


ausgezeichnet

Sehr informativ und umfassend, viele Tipps, sehr gutes Bildmaterial

Rund 520 Seiten – und das für „nur“ ein Drittel des Freistaats Bayern! Ja natürlich kennt man Würzburg, Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber. Wie ist es aber mit Selb? Die Porzellanfirmen Hutschenreuther und Rosental befinden sich dort. Memmelsdorf? Schloss Seehof mit herrlichem Rokokopark. Stein? Hier begann die Geschichte der größten deutschen Bleistiftfabrik Faber-Castell. Goethe in Franken? Ja, unter anderem in Marktredewitz. Buttenheim? Hier kam Löb Strauss zur Welt, der nach Amerika auswanderte und als Levi Strauss der Erfinder der „Jeans“ in die Geschichte einging.

Die Liste der Merk-Würdig(keiten) ließe sich noch lange fortsetzen. Und genau diese Vielfalt an Kleinigkeiten, an Geschichten (Spalt – die Hopfenstadt; Kein Nazi in Wohlmuthshüll! Bußkatalog für Spucker und Stehpinkerl, insgesamt mehr als 80 Geschichten), an Details (z. B. wann welcher Markt mit welchen Produkten stattfindet, ob es eine ermäßigte Rückfahrkarte gibt usw.), über 1 000 Stichworte im Register, Literaturtipps (über 40), finde ich, machen diesen Reiseführer wirklich einem top-individuell-reisen-Führer. Aber natürlich kommen auch die bekannten Städte und Sehenswürdigkeiten nicht zu kurz, Beispiele sind Nürnberg – 35 Seiten oder Würzburg – 21 Seiten;

Seit meinen ersten Reisen nach Franken in den 1990er Jahren begeistert mich dieser Teil Bayerns. Und beim Lesen der Kapitel über den Frankenwald, Coburger Land und Oberes Maintal oder das Altmühltal wurden Erinnerungen an frühere Reisen wach. Dass der Braugasthof Hotel Drei Kronen in Memmelsdorf, in dem ich mich besonders wohlgefühlt hatte, nicht im Führer vorkommt, verzeihe ich Nestmeyer – führte er alle guten Wirtshäuser und Übernachtungsmöglichkeiten in Franken an, hätte das Buch wohl einige hundert Seiten mehr!

Dieser Reiseführer ist abwechslungsreich, sehr informativ und bildhaft – die Bilder sind durchwegs sehr gut und aussagekräftig. Und wenn ich dann noch die Restaurant- und Übernachtungstipps von Nestmeyer durchlese, möchte ich am liebsten gleich wieder nach Franken fahren.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2013
Schöne Gärten
McIndoe, Andrew

Schöne Gärten


ausgezeichnet

Ein ausgezeichnetes Fachbuch, verständlich geschrieben, mit vielen Tipps und herrlichen Bildern

Der englische Autor und Garten-Designer Andrew McIndoe scheint mit Gartengestaltungs-Gene zur Welt gekommen zu sein! Ich gebe ja gerne zu, dass ich gerade dabei bin, meinen Garten neu zu gestalten und ich mir deshalb das Buch zugelegt habe. Aber auch ohne einen aktuellen Grund ist dieses Buch es wert, gelesen und angesehen zu werden. McIndoe schreibt nicht einfach drauf los, wie ein Garten gestaltet gehört, sondern geht mit dem Leser Schritt für Schritt voran: In einer Bedarfsanalyse stellt er dem zukünftigen Gartengestalter ein paar grundlegende Fragen, z. B. wie er seinen Garten nutzen will oder ob er vorhat, bereits nach fünf Jahren wieder auszuziehen. Es folgen Tipps über Lage und Ausblick sowie Grundlegendes, beispielsweise Gefälle, Wasserabzug, Bodenbeschaffenheit, Design-Prinzipien, Beet- und Rasenformen u.a. Rund 70 der über 160 Seiten sind also nur grundlegenden gestalterischen Dingen gewidmet, wobei McIndoe immer wieder auf Vor- und Nachteile hinweist. Natürlich sind alle diese Kapitel bereits mit gutem bis sehr gutem Bildmaterial ergänzt. Die Bilder im gesamten Buch sind im Großen und Ganzen sehr animierend, bei manchen fehlt aus meiner Sicht als Fotograf vielleicht ein wenig die Farbe oder bei ganz wenigen auch die Schärfe.

Es folgt das Kapitel der Bepflanzung. Welche Pflanzen kann und soll man kombinieren, was sollte in Hinblick auf die Farben und ihre Wirkung beachtet werden, welche Bäume, welche (immergrünen) Sträucher, Kletterpflanzen, architektonische Gestaltung, farbiges Laub und farbenfrohe Blumen - das Buch ist eine schier unerschöpfliche Quelle an Tipps und Ideen, in Fußleisten laufen über viele Seiten Empfehlungen zum jeweiligen Thema (z. B. empfehlenswerte exotische Blütensträucher). Immer wieder faszinieren farbenintensive Bilder wie auf der Seite mit den auffälligen Blütenständen. Gegen Ende des Buches geht der Autor noch auf besondere Gartenformen ein, z. B. mit Hanglage und hat auch hier natürlich Tipps – eine Böschungsmauer aus Bahnschwellen wäre eine Alternative.

Aber der Leser muss nicht frustriert sein, falls er nur über einen Minimalgarten verfügen sollte. Das Kapitel „der Handtuchgarten“ gibt auch für Minimalgärten interessante Tipps. Und schließlich, im letzten Kapitel: „Neues Haus – neuer Garten“ gibt McIndoe einleitend den Tipp: Geduld ist unerlässlich, wenn ein neuer Garten entstehen soll, der über viele Jahre Freund bereiten soll. Das Register bietet über 800 Stichworte und ich meine, mindesten ebenso viele Tipps und Idee könnte man in diesem Buch entdecken. Ich muss auch Claudia Arlinghaus ein Kompliment machen. Sie hat die Texte aus dem Englischen sehr lebendig und interessant übersetzt. McIndoe, das merkt man, ist Praktiker und weiß, was die Menschen wollen. Und genau das spricht mich beim Lesen und Bilderschauen sehr an. Ich bin echt begeistert von diesem Buch!

Bewertung vom 13.03.2013
DuMont Reise-Taschenbuch Reiseführer Emilia Romagna
Krus-Bonazza, Annette

DuMont Reise-Taschenbuch Reiseführer Emilia Romagna


gut

Information ist ausreichend, jedoch fehlen manche Orte und Sehenswürdigkeiten

Das Reise-Taschenbuch kann mich nicht überzeugen! Ja, es sind alle wesentliche Städte und Besonderheiten (wie Balsamico, Don Camillo und Peppone, Verdi, Lambrusco u.a.) beschrieben. Aber anderes fehlt dafür gänzlich oder wird nur kurz gestreift. Dem einstigen mondänen Kurort Salsomaggiore Terme ist gerade mal eine dreiviertel Seite (mit einer Terme) gewidmet; Sassuolo, das europäische Fliesen-Zentrum sowie Sassuolo Terme werden ebenso nicht erwähnt wie Fontanellato mit seinem Wasserschloss; das romagnolische Bergland (südlich der Achse Forlí, Cesena, Rimini), das wohl schönste Gebiet der Romagna, wird auf ein paar wenigen Seiten eher unattraktiv dargestellt. Nun verstehe ich schon, dass auch ein Reise-Taschenbuch seine Grenzen hat, aber irgendwie kommt mir vor, dass in diesem Führer das „links und rechts der Autobahn“ nicht wirklich behandelt wird.

Positiv hervorheben möchte ich das Kapitel über Canossa und die geschichtlichen Hintergründe zur Person Mathilde. Es erklärt sehr verständlich die Bedeutung und Macht dieser Frau, die ja die Geschichte Europas in gewisser Weise beeinflusst hat. Die Straßenkarte (1:380 000) ist ausreichend, um gut durch die Lande fahren zu können. Etwas untergeht das Kapitel Automobile – Maserati, Ferrari, Lamborghini und gar nicht erwähnt wird Stanguellini. Auch das Bildmaterial beschränkt sich fast ausschließlich auf Sehenswürdigkeiten der Städte, jene eben, die im Land zu finden wären, sind nicht abgebildet (Beispiel Abtei von Pomposa oder Palast von Vignola). Aber wie oben erwähnt, mag es auch an der Seitenbegrenzung für ein Reise-Taschenbuch liegen. Jedenfalls erscheint mir dieses Reise-Taschenbuch etwas mager an Information (bei Bologna gibt es gerade mal drei Hoteltipps, bei Parma auch nicht mehr), es fehlt dem Buch an „Seele“, so meine ganz persönliche Meinung.

Bewertung vom 19.02.2013
Midi-Pyrenäen
Meiser, Annette

Midi-Pyrenäen


sehr gut

Beschreibt sehr viele kleine Orte und bietet etliche kurze „Geschichten“

Na ja, ob der „Canal du Midi“ nun wirklich schon früher als „achtes Weltwunder“ bezeichnet wurde, wie die Autorin als Kapitelüberschrift schreibt oder erst als Modebezeichnung der letzten Jahre aufgekommen ist, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Aber inhaltlich hat Meiser jedenfalls viel zusammengetragen, was sich ja schon alleine im Umfang des Buches – 420 Seiten – widerspiegelt. Sie geht auch auf Besonderheiten der Region gut erklärend ein, wie beispielsweise bei den beiden Winden, die in dieser Region vorkommen oder über die Bastiden, eine Besonderheit in der geschichtlichen Siedlungspolitik.

Gut erklärt sie die unterschiedlichen Nächtigungsmöglichkeiten und führt zahlreiche Internetadressen an. Beim Essen gibt es ein mittelalterliches Kauerlebnis zum Nachlesen und man erfährt, dass Frankreich ein Käseparadies ist. Ihre Ortsbeschreibungen lockert sie mit kleinen Geschichten wie über einen „frommen Diebstahl“ (im Pilgerort Conques) oder dem Dorf mit zwei Hälften (eine in den Midi-Pyrénées und eine in der Auvergne) auf.

Was ich gut finde, ist, dass sie beispielsweise im Rouergue auch kleine, wenig bekannte Orte kurz beschreibt, selbst wenn es da nichts Besonders gibt. Aber ist jemand in diesem Gebiet unterwegs, freut es ihn ja doch, wenn er ein paar Zeilen beispielsweise über Sainte-Eulalie-d’Olt oder Penne liest. Gleiches gilt für die Beschreibungen der östlichen Gascogne und den Teil in den Pyrenäen.

Was Restaurant- und Hoteltipps anbelangt, bin ich stets vorsichtig. Zum einen ist mir klar, dass weder Annette Meiser noch ein anderer Autor immer alle angegebenen Adressen auch selbst besucht haben kann. Und selbst wenn – es wechselt der Koch oder der Besitzer und ein Jahr später kann es besser oder schlechter sein. Ich werte daher diese Hinweise als eine grundlegende Möglichkeit, schaue aber, ob ich nicht doch auch noch Alternativen finde. Aber es sind überall immer einige Adressen angeführt. Meiser gibt sogar Campingplatz-Tipps wie beispielsweise bei Rieux-Volvestre am Flüsschen Arize.

Insgesamt ein ordentlich gemachter Führer. Ob alles stimmt, kann ich zwar nicht beurteilen, aber bei meiner nächsten Reise in die Midi-Pyrénées werde ich diesen Führer dabei haben.