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Bewertungen
Insgesamt 612 BewertungenBewertung vom 04.01.2017 | ||
Der Icherzähler der Geschichte kommt zu einer Beerdigung in seinen Heimatort im ländlichen Sussex zurück. Um abseits der Trauerfeier etwas Ruhe zu finden, biegt er wie automatisch in einen unbefestigten Pfad ein, an dem früher die Farm der Hempstocks lag. Damals war der Junge 7 Jahre alt, ein in vielerlei Hinsicht magisches Alter. Mit 7 beginnt eine neue Epoche in der kindlichen Entwicklung. Als Zweitklässler vollziehen die meisten Kinder zu der Zeit einen gewaltigen Schritt in die Unabhängigkeit, nachdem sie selbstständig lesen gelernt haben. Sie sind damit unabhängig vom Urteil Erwachsener und deren Bücher-Auswahl geworden und können fortan ihren ganz persönlichen Interessen nachgehen. Wie die Leser entdecken werden, bringt dieses Alter bisher unbekannte Ängste und Bewährungsproben mit sich. Auch Letties Alter (sie ist 11) empfand ich als magisch, sie verbringt den letzten Sommer ihrer Kindheit mit dem jüngeren Jungen. Ob sie im folgenden Jahr noch Kinderspiele spielen wird, steht in den Sternen. |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Eine Siebzehnjährige ins aufregende New York der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu schicken, kann wohl kaum eine wirksame Strafe sein. Evangeline O’Neill hatte in leicht angesäuseltem Zustand auf einer Party das peinliche Geheimnis eines Gastes „gelesen“ und ausgeplaudert. Als erzieherische Maßnahme wird sie aus dem ländlichen Ohio zu ihrem Onkel Will nach New York verfrachtet, der dort das bisher eher erfolglose Museum für „Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultismus“ leitet. Evie und weitere Figuren entdecken im ersten Band der Diviners-Trilogie beunruhigende magische Fähigkeiten an sich, die sich durch beängstigende Träume ankündigen und die sie zunächst nicht einordnen können. Libba Brays Protagonisten sind um die 18 Jahre alt, im richtigen Alter, um bald auf eigenen Füßen stehen. Im Vergleich zur körperlichen Reife sind Ihre okkulten Fähigkeiten bisher erst unvollständig entwickelt. Memphis, der Zahlenlotto-Läufer, ist mit seiner Tätigkeit für Papa Charles, einen mächtigen Glücksspiel-Boss der New Yorker Unterwelt, schon finanziell unabhängig. Der junge Schwarze hat die Heilerfähigkeit seiner Jugend bereits wieder verloren und trägt jetzt Verantwortung für seinen jüngeren Bruder Isaiah, der offensichtlich in die Fußstapfen des Älteren treten wird. Auch Jericho Jones, Assistent von Onkel Will, arbeitet bereits für seinen Lebensunterhalt. Nicht immer zu Wills Begeisterung sucht Evie ihren Platz im Leben, in dem sie das Museum aus seinem wirtschaftlichen Dornröschenschlaf wecken will. Als die Polizei Will zu den Ermittlungen in einer Serie von Ritualmorden als Okkultismus-Experten hinzuzieht, kreuzen sich die Wege der jungen Leute und es kommt zu nicht ungefährlichen Verwicklungen. Evie scheint die ideale Besetzung für die noch zu schaffende Rolle der Profilerin in okkulten Sonderfällen zu sein, auch wenn sie in jugendlicher Begeisterung anfangs eher Verwirrung stiftet als Will zu unterstützen. Als weiterer Beteiligter der Handlung, die in überschaubarem Umfang mit unappetitlichen Details aufwartet, tritt Knowles’ End auf, ein leer stehendes Haus am oberen Hudson, das seiner abergläubischen Besitzerin einst von einer mächtigen Wahrsagerin abgeluchst worden war. |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Die Berlinerin Renée ist 45, als ihr Mann tödlich verunglückt. Ehe Renée ihrer Trauer um Martin Raum geben kann, muss zügig geklärt werden, was aus ihrer riesigen Altbauwohnung werden soll. Selbst wenn Renée keine Hypothek mehr abzuzahlen hätte, müssen die Nebenkosten aufgebracht werden. Als Lösung bietet sich eine WG alter Freunde an. Michael, Renées Freund aus Kindertagen und heute ihr Hausarzt, Judith und Frank, beide mit DDR-Sandmännchen-Sozialisation, die „Rote Anne“, sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete und ihr Mann Pavel, der ein Altenheim leitet, zeigen Interesse an der Idee. Konfliktstoff, um das Projekt platzen zu lassen, bringt jeder von ihnen reichlich mit. Wird Annes und Pavels Beziehung der Belastung durch Annes Bundestagsmandat standhalten? Wird Renée den lesenden Zyniker Michael weiter als Hausarzt haben wollen, wenn er ihr täglich in der WG begegnet? Werden Anne und Renée, die beruflich zusammenarbeiten, Privates und Politisches trennen können? Was sollte aus dem WG-Projekt mit kinderlosen Paaren und Singles werden, wenn Renées erwachsene Tochter schwanger würde und Renée sich urplötzlich für die Rolle der Vollblut-Oma entscheiden würde? Nicht zuletzt, wo bleibt bei allem Planen, Testwohnen und Organisieren noch Raum für Renées Trauer um ihren Mann? Schließlich sorgt das unerwartete Interesse an der WG von Wille, einem alten Freund Martins, für Überraschungen. Wille ist 20 Jahre älter als Renée und bringt eine völlig andere Sicht auf die Zukunft in die Gemeinschaft ein. |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Spannender Mystery-Thriller an der nordfriesischen Küste |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Zwei oder drei Dinge, die ich dir nicht erzählt habe Ein starkes Buch! |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Mit dem journalistischen Präsens werde ich mich wohl nie anfreunden können, weil es mein Sprachgefühl verwirrt. Als Saskia Jungnikl den Anruf ihrer Mutter erhält, dass ihr Vater sich erschossen hat, fließen für sie Gegenwart und Vergangenheit ineinander, sie erzählt alle Ereignisse konsequent im Präsens, anfangs in kurzen, einfachen Sätzen. Die österreichische Journalistin nähert sich dem Schock über die Selbsttötung ihres Vaters über seinen Nachlass im Elternhaus, der seine vielfältigen Interessen zeigt, und entfaltet dann atmosphärisch dicht das Leben eines Mannes, der rastlos nach neuen Herausforderungen suchte, ein Studium der Publizistik und eine Ausbildung als Regisseur und Dokumentarfilmer absolvierte. Seine Erziehung und sein Einfluss auf die Tochter sind unverkennbar. |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Charles Scott Richardson erzählt die Geschichte des Pariser Bäckers Émile Notre-Dame, der nicht mehr der Alte ist, nachdem er vom Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs zurückgekehrt ist. In seiner Abwesenheit haben seine Frau, sein kleiner Sohn Octavio und der fast blinde Uhrmacher Grenelle die Bäckerei weitergeführt. Klugerweise hatte Émile seinen Sohn aus der Schule genommen und in seinem Handwerk ausgebildet, als sich herausstellte, dass Octavio wie sein Vater wortblind ist, also unter Legasthenie leidet. „Ich war auch nicht so sehr für die Schule“, reagiert der Vater lapidar auf die Nachricht von den Schulproblemen seines Sohnes. Vater und Sohn verbindet die Liebe zu Geschichten. So konnten sie sich vor dem Krieg unverdrossen damit beschäftigen, wie wohl das hölzerne N aus dem Wort Boula-n-gerie von der Hausfassade verschwunden ist und was es in der Zwischenzeit erlebt hat. Beide Männer brauchen anstelle der Schrift Bilder im Kopf, die sie beim Erzählen zum Leben erwecken. Wie dramatisch das Trauma des Vaters sein muss, wird daran deutlich, dass er auch 10 Jahre nach Kriegsende noch immer Octavios besondere Zuwendung braucht. Verknüpft mit dem Schicksal der Familie Notre-Dame sind weitere Personen, eine Buchhändlerfamlie mit einem Stand am Pont des Arts, ein Künstler, der wegen Talentlosigkeit seinen Studienplatz an der Akademie verliert, und eine junge Restauratorin im Louvre. Die Verbindung zwischen ihnen bilden eine bestimmte Zeichnung und Bücher. Henri Fornier, Enkel und Sohn von Buchhändlern, hat eine sehr persönliche Art, mit Büchern umzugehen, die den sehr großen Bogen dieser Geschichte am Ende wieder schließt. |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Für zwei Ferienmonate eines Jugendlichen im privaten Sommerlager Spirit in the Woods zahlen wohlhabende Familien 7000$. Für diesen Preis können die Teilnehmer Kultur pur inhalieren, Theater spielen oder an den Webkursen der Isländerin Gudrun teilnehmen. Julie Jacobson, die sich später Jules nennen wird, bekommt einen Freiplatz im Camp, weil kurz zuvor ihr Vater gestorben ist. Jules trifft hier Jugendliche, die Bücher von ihrer Leseliste für die Schule mitgebracht haben und die Heinrich Böll lesen. Der Aufenthalt im Camp sollte die künstlerische Begabung der Teilnehmer wecken und hat das bei vielen auch getan. Jules und Ethan sind aufgrund ihrer Herkunft im Camp Außenseiter, denen die Codes der Reichen bisher fremd waren. Ethan zeichnet schon als Jugendlicher Comics und wird seinem Lebensthema treu bleiben. Ein Treffen von Jules, Ethan, Ash, ihrem Bruder Goodman, Cathy und Jonah hält wie der Blick durch ein Vergrößerungsglas einen Tag im Leben der Siebzehnjährigen fest. |
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Bewertung vom 04.01.2017 | ||
Alles Licht, das wir nicht sehen Marie-Laure LeBlancs Vater ist in den 30ern des vorigen Jahrhunderts Herr der Schlüssel im Pariser Muséum National d’Histoire. Bei Daniel holen sich die Angestellten ihre Schlüssel für die 12 000 Schlösser des Hauses und liefern sie am Abend wieder ab. Die Förderung seiner erblindeten kleinen Tochter nimmt Daniel mit handwerklichem Geschick selbst in die Hand. Er baut ihr ein maßstabsgetreues Modell ihres Stadtviertels, bietet ihr dazu ein selbst erdachtes Mobilitätstraining und unterrichtet sie in Braille-Schrift. Marie darf die Artefakte des Museums anfassen und zu manchen bekommt sie von Wissenschaftlern des Hauses Geschichten erzählt. So trainiert das Mädchen schon als Kind alle Sinne, spürt und hört die Umgebung und verfügt über eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Marie-Laures größter Schatz ist ihr Blindenschrift-Exemplar von "20 000 Meilen unter dem Meer". Der Zweite Weltkrieg verschlägt Vater und Tochter 1940 auf der Flucht aus Paris ins von deutschen Truppen besetzte Saint-Malo an der Atlantikküste. Auch hier im Haus seines Onkels baut Daniel für Marie-Laure wieder ein Modell der Stadt, mit dem sie in ihrer Vorstellung ihre Wege draußen vorbereiten kann. - In Essen wächst zur gleichen Zeit Werner Hausner in einem Waisenhaus auf, betreut von einer Nonne, die aus dem Elsass stammt und den Kindern einen Bezug zur französischen Sprache vermittelt. Weil Werner bemerkenswertes Verständnis für Radiotechnik zeigt, wird er auf die Eliteschule Napola der Nationalsozialisten nach Schulpforta und anschließend mit gerade 16 Jahren als Experte für das Aufspüren feindlicher Sender in den Krieg geschickt. „Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten, Hausner,“ sagt Werners Physiklehrer. Die Wege der beiden Jugendlichen streben zunächst auseinander, ein mögliches Zusammentreffen zeichnet sich jedoch schon früh ab durch das verbindende Thema Radiotechnik. Im Haus von Marie-Laures Großonkel Etienne gibt es ein Studio für die Aufzeichnung von Radiosendungen, das noch eine wichtige Rolle im französischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer spielen wird. In einem dritten Handlungsfaden jagt der Diamantenexperte Reinhard von Rumpel als kommandierender Oberst von Saint-Malo einem berühmten Diamanten nach, den er in der Stadt vermutet. Rumpel ist schwer krank und verstrickt sich mit letzter Kraft in eine absurde Kraftprobe um ein Phantom. |
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