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HSL

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Insgesamt 780 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2018
Eventdesign Jahrbuch 2018 / 2019 / Event Design Yearbook
Stein, Katharina

Eventdesign Jahrbuch 2018 / 2019 / Event Design Yearbook


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Rund 50 herausragende Ereignisse des Jahres werden in diesem Event-Designer-Jahrbuch vorgestellt. Der Erscheinungstermin ist der 15.06.2018 und wird vom Verlag für Architektur und Design herausgegeben. 300 erlesener Photos und Pläne, eine gigantische Fülle an Ideen und deren Umsetzung werden in diesem Printmedium auf 240 Seiten in Deutsch und Englisch wiedergegeben. Die neue Autorin Katharina Stein, Fachjournalistin, Szenekennerin und Gründerin von "eveosblog" für Event-Marketing, stellt diese interessanten Wahrnehmungen auf kultureller aber auch unternehmerischer Art einmalig vor. Somit kann ich als Leser an diesen positiven Erlebnissen teilhaben und mir besondere Darbietungen herauspicken. Die Welt verändert sich rasant und der Trend zu diesen Live-Erlebnissen wird zunehmend zum Statussymbol und letztendlich wird die Plattform sozialer Medien gern dazu genutzt. Die Frage ist, was steckt hinter diesen Trends? Es entwickeln sich neue, fächerübergreifende Konzepte, indem sich Grenzen zwischen den Branchen vermischen. Viele Markenauftritte zeigen sich im neuen Format, einem Mix aus Konferenz, Festival und Workshops. So teilte sich auch der Frauenhofer Jahrestag in drei Veranstaltungen für die unterschiedlichsten Zielgruppen auf. Mit einer Website die nunmehr, themenorientierten Zugang zu allen 69 Instituten beinhaltet, eine onlinebasierte, ganzheitliche Markenpräsentation, die alle Forschungsfelder sowie einzelne Projekte aufführt, sind genial. Insgesamt werden noch 12 weitere spannende Liveübertragungen im ersten Kapitel unter „Public“ vorgestellt. Im zweiten Kapitel „Consumers“, welcher eine Schlüsselqualifikation erfolgreicher Unternehmen ist, liefert Mercedes Benz eines von vielen guten Beispielen, die im Outdoor und Chill-Out Areas auch Einblicke im Foodmarket-Bereich verschafft und dies wiederum auf eigenen Social-Media-Kanälen verbreitet. Auch der künstlerische Spielplatz für Fotografie „Olympus Perspective Playground“ bietet Ergänzungen und integriert das Erlebnis mit der Kombination aus Kunst und Wissenschaft. Entsprechend wird die Vernetzung mit Technologiepartnern immer wichtiger und die Lösungen werden zum Alleinstellungsmerkmal bei Wettbewerbern. Volkswagen symbolisiert im dritten Kapitel „Partner“ für mehr als 4.000 Händler und Importeure aus aller Weltgemeinschaft, die im Berliner Tempodrom und mit seiner Neuausrichtung auftritt. Audi hingegen inszenierte ein dreiwöchiges Event an der Cote d`Azur. Das Kapitel „Friends“, welches einen exklusiven und vor allem ausgewählten Kreis an Gästen beschreibt, umfasst Mode, beste Absolventen der IHK, Tengelmann, Opel-Lifestyle-Kalender usw. Auch die „Presse“ ist stark vertreten und „Employees“ (Angestellte und Mitarbeiter) mehrerer Unternehmen reihen sich ein. „Experts“, die sich am Austausch auf Fachebene erfreuen und an der Vermittlung von Wissen interessiert sind, runden das Werk ab. Selbstverständlich wird auch die Digitalisierung und Youtube stark ins Rampenlicht gerückt. Jan Kalbfleisch als Geschäftsführer des „FAMAB e.V“ gibt am Ende noch sein Statement ab, und ich habe es genossen in diesem gewaltigen Buch zu blättern.

Bewertung vom 18.06.2018
Pädophilie
Schinaia, Cosimo

Pädophilie


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Sich mit der Thematik Pädophilie auseinanderzusetzen, hinterlässt nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit Unbehagen. Umso mehr hielt es der italienische Autor, Psychoanalytiker und Psychiater, der auch Direktor des Zentrums für Gesundheit in Genua ist, für angebracht seine Gesichtspunkte in diesem Fachbuch niederzuschreiben. Obgleich der erste Band bereits in fünf Sprachen übersetzt wurde, weigerte sich die deutsche psychoanalytische Kollegenschaft noch immer es unter die Öffentlichkeit zu bringen. Letztendlich bekundete aber der Psychosozial Verlag sein Interesse und veröffentlichte nun dieses sensible Werk. In diesem Fachbuch wird wissenschaftlich therapeutische Sachlichkeit, sowie Theorie- und Erfahrungswissen vermittelt. Während der gesamten psychoanalytischen Untersuchung wurde Cosimo Schinaia von einer Arbeitsgruppe von Kollegen und Kolleginnen bekleidet und sie standen immer fest an seiner Seite. Dies war erforderlich, da sonst die Gefahr bestand von der Sachlichkeit abzuweichen. Einige Kapitel wurden auch von weiteren Autoren, wie Paolo F. Peloso, Luisella Peretti, Franca Pezzoni, Clara Pitto und Giuseppina Tabò verfasst. Soziale, Kulturelle und historische Aspekte der Pädophilie sind Bestandteil dieser Auseinandersetzung, die sich in Perversion und Perversität unterscheiden lassen. Für beide Formen gibt es zahlreiche klinische Fallbeispiele, wo es einmal um die Vernichtung des anderen, also hochgradiger, sexualisierte Gewalt oder es um ein vergangenes Trauma geht. Pädophile wollen also nicht nur den Körper eines Kindes, sondern dessen Seele. Auch andere bekannte Psychologen/ Neurologen wie zum Beisoiel Sigmund Freuds Ansichten und Erklärungen, die äußerst interessant sind, wurden in die Kapitel und Texte eingearbeitet, die das Phänomen näher beschreiben. Als Pädophile werden vor allem Erwachsene bezeichnet, die sich überwiegend oder allein durch Beobachten, Berühren oder durch sexuelle Handlungen mit Kindern vor der Pubertät sexuell erregen oder befriedigen und vergehen. Viele gewalttätige Verhaltensweisen, die zum Teil aus stundenlangen Fernsehen oder aus dem World Wide Web resultieren, haben auch Pädophile ähnliche Vorgeschichten. Nämlich geringe elterliche Fürsorge, niedriges Familieneinkommen oder Gewalttätigkeiten und das Auftreten psychiatrischer Störungen. Es gibt also viele gesellschaftliche Zusammenhänge, die diese perversen Szenarien begünstigen. Selbst pädophile Einschläge in Märchen, Sagen und Romanen kommen in diesem Buch zur Sprache, die für mich sehr wichtig erscheinen, um diesen abartigen Mustern auf die Spur zu kommen. Es gibt viele Grausamkeiten, die an Kinder verrichtet werden und sie treten in vielen unterschiedlichen Erscheinungsformen auf, die wir alle verabscheuen. Und doch muss es einen Vorwand eine Triebfeder dafür geben, dass diese Widerwärtigkeiten existieren. All das zeigt der Autor auf und wie diese Taten verhindert werden können. Ich gebe für dieses ausgezeichnete Fachbuch eine klare und deutliche Weiterempfehlung für die Fachwelt und alle Interessierten.

Bewertung vom 18.06.2018
Ziele
Tracy, Brian

Ziele


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Ziele setzen, verfolgen und erreichen von Brain Tracy konnte bereits in über 20 Sprachen übersetzt werden. Mit mehreren Hunderttausend verkauften Exemplaren ist es das meist verkaufte Buch aller Zeiten zu diesem Thema. Ausserdem ist es die zweite erweiterte Auflage des Campus-Verlages, die im Juni 2018 neu heraus gegeben wurde. Dieser Ratgeber führt Schritt für Schritt zu zahlreichen Karrierestrategien im Management und in Führungstechniken, die nicht nur dem beruflichen, sondern auch dem privaten und persönlichen Bereich dienen. Hier kommen die enormen Kenntnisse und Erfahrungen des Autors im Vertriebstraining, Verkaufsmanagement und der Leistungspsychologie stark zum Tragen. Wie er bereits in allen seinen veröffentlichten Büchern zeigt, strebt er Wege zur persönlichen Spitzenleistung an, die mit der Kraft an Selbstdisziplin entwickelt und mit starken Willen problemlos erreichbar sind. Allen Wünschen voran, stehen immer gesteckte Ziele, hohe Ziele. Doch wie so oft machen wir uns gar keine Gedanken über unsere Lebenswerke und somit halten wir sie weder in Gedanken und noch wichtiger auf Papier fest. Entscheident sind jedoch richtige Formulierungen und die damit verbundene Kontrolle der persönlichen Ziele. Denn ohne Kontrolle verläuft alles im Sand. 21 ausgeklügelte Strategien werden vom Autor in allen Lebensbereichen präsentiert, die wirklich Hand und Fuß haben. Schnell wird klar, daß Erfolg, Reichtum und Glück nichts nur mit Begabung, Intelligenz oder gewisse Umstände zu tun hat, sondern das es nur einen Königsweg zum Erfolg gibt und das sind gesetzte Ziele. Ausreden finden wir immer sehr schnell, sie sind aber auch menschlich, jedenfalls so lange, wie man keine konkreten Ziele aufzuweisen hat. Mit diesem Buch bekommen wir ein Rüstzeug in die Hand, welches aus jedem einzelnen Aspekt unseres Lebens die nötige Disziplin hervorzaubert. Nichts ist kostbarer als unsere Zeit und Energie, die es nicht zu verschwenden gilt. Eines der besten Aussagen in diesem Ratgeber sind, sich Ziele aufzuschreiben und umzusetzen. Dieses einfache Konzept bringt mehr als ein absolviertes Studium von vier Jahren und das ist wissenschaftlich erwiesen. Den Sprung vom kleinen zum grossen Geld zu schaffen liegt in den Methoden und Techniken sogar von jedem beliebigen Punkt der Erde aus. Es ist lohnenswert zu wissen das es nicht darauf ankommt wo ich am Anfang stehe, sondern am Ende. Genauso wichtig ist zu erkennen, daß diese Ideen und Ratschläge dazu verhelfen, selbstbestimmt zu leben und ich von niemanden mehr abhängig bin. Somit übernehme ich Verantwortung für mein eigenes Leben. Dieses Buch entspricht ganz meinen Vorstellungen und es gibt keinen Grund sich in Ausreden zu verflüchtigen. Lesen Sie dieses Buch, denn es gibt keine besseren und umfassenderen Strategien zur Zielsetzung!

Bewertung vom 16.06.2018
Weit-Blick
Scheel, Christine;Engel, Gerhard

Weit-Blick


ausgezeichnet

Mein Eindruck
Enorme Ansiedlungen und Verdichtungen der Städte mit ununterbrochenem Lärm und erheblichen Umweltbelastungen ziehen viele Menschen immer mehr in die Natur. Die Alpenlandschaft bietet somit einen besonderen Zugang zur Bergwelt und präsentiert zugleich Sehnsuchtsorte die nie wieder in Vergessenheit geraten. Als begeisterter Bergtourenfan liebe ich es neue Wege zu entdecken. So zeigt der Bergführer „Weit Blick“, wie die ausgewählten Touren mit Tal- und Gipfelblicken zum großen Erlebnis werden. Die bewusste Einbindung der uralten Bergwelt macht unser Leben reicher, vielfältiger und lässt die Schönheit der Natur in ihrem ganzen Sein erkennen. Die Autoren Christine Scheel (ehemalige Bundestagsabgeordnete) ist heute Beraterin für Politik und Wirtschaftsfragen und Gerhard Engel studierte Theologie und Germanistik und arbeitet derzeit als Organisationsberater. In diesem neuen Büchlein vom Claudius Verlag geht es unter anderem um wichtige politische Weichenstellungen von Klima, Globalisierung und Europa. Die schleichende Verwandlung der ursprünglichen Landschaft hat beachtliche Folgen auf das Klima, die weitreichend und deutlich mit Politik und Religion in Zusammenhang gebracht werden. Zum anderen sind spirituelle Erfahrungen beim Gehen in der Höhe und die Meditation im Angesicht der ehrfurchtgebietende Natur einmalig. Viel Zeit mit Wandern zu verbringen hat einen besonderen Flair und wirkt positiv auf das Leben. Insgesamt bietet der Bergführer eine große Vielfalt an Informationen die hellhörig machen aber auch begeistern. Er beinhaltet die Schönheit der Gipfel, der Gletscher, der Bergwiesen, der Wälder, der Tier- und Pflanzenwelt, und der einmaligen Bergseen, die aber auch durch Raubbau und Erschließungswahn gefährdet sind. Einsichten auf dem Weg über die europäische Alpen wurde von dem Autorenpaar selbst entworfen und sie geben zu jeder der 20 Routen die Anreise, Höhenmeter, Höhenangabe in der Zahl, Wegmarkierungsnummer, Gehzeit, Aufstiege und Abstiege, Übernachtungsmöglichkeiten und Hütten der Sektion der Alpenvereine an. Die Alpentour 2017 beinhaltet die Zwei-Seen-Tour vom Chiemsee zum Lago di Misurina. Generell reist man mit der Bahn an und steigt dann zum konkreten Ort/Zielort auf. Zurück oder weiter geht es per Bus vom gewählten Bergdörfchen aus zum nächsten Bahnhof. Alles ist gut durchdacht und entsprechend vorbereitet, selbst ökologische und soziale Angelegenheiten werden berücksichtigt und welche Kleidung in den Rucksack kommt, der natürlich nicht zu viel Gewicht haben sollte. Es beginnt mit der Kampenwand rund um den Geigelstein, vom Walchsee zum Stripsenjoch und bis hin zum Großvenediger. Um Körper und Geist zu spüren geht es dann über das Gsieser Törl nach Italien und steigen in die Sextner Dolomiten auf und beenden die Tour im Reich des Monte Christallo. Das Überleben dieser gewaltigen Gebirgslandschaft liegt mir ebenso am Herzen und das Bewusstsein dafür zu stärken wurde beeindruckend herausgearbeitet. Der Bergführer bekommt eine klare Weiterempfehlung.

Bewertung vom 13.06.2018
Das Mädchen aus der Metro
Jeunet, María

Das Mädchen aus der Metro


ausgezeichnet

Mein Eindruck

In diesem Roman geht es um einen Mann Namens Nicolas, der aus seiner Sicht, in der „ Ich“ Form, kurze Passagen aus seinem Leben erzählt.
Gekonnt beschreibt die Schriftstellerin die Charakterzüge vom Nicolas, das man fühlt, man kenne ihn persönlich.
Er ist ein guter Mensch, hilfsbereit und stets für seine Freunde da. Dabei ist er selbst auf der Suche nach seinem eigenen Glück, der Liebe und die Zukunft.
Nico ersichtet in der Metro, an seinem Arbeitsplatz, eine unbekannte Frau, in die er sich auf den ersten Blick verliebt und die er auch unbedingt kennenlernen möchte.
Eine Story, die das Leben und Herzensangelegenheiten wie im wahren Leben beschreibt. Die Liebe wird in den Vordergrund gestellt und viele Facetten werden beschrieben. Man wird motiviert sich auch etwas Unbekanntes sich zu trauen, zu wagen oder auch zu ändern. Umdenken ist angesagt, wagemutig sein oder auch mal ein Risiko eingehen.
Eine liebevolle Geschichte die man unbedingt gelesen haben muss.

Bewertung vom 11.06.2018
Ich will selbstbestimmt sterben!
Luckwaldt, Frauke

Ich will selbstbestimmt sterben!


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Die Würde des Menschen ist unantastbar … so steht es im deutschen Grundgesetz §1. Aber wie lange ist man ein Mensch? Nur, solange man so richtig am Leben teilnehmen kann oder auch noch, wenn man stirbt? Wann darf man eigentlich sterben und wer bestimmt darüber? Der liebe Gott? Das deutsche Gesetz? „Ich will selbstbestimmt sterben“ – ein Buch, dass Betroffene sehr bewegen wird und nicht Betroffene mit dem Thema sehr sachlich und auch emotional packen kann. Sterben ist kein Thema, welches besonders beliebt ist. Nur, trifft es einen unvermittelt, weiß man kaum damit umzugehen. Frauke Luckwaldt, die Autorin des Buches wird mit dem Tod konfrontiert, als ihre Mutter Helga plötzlich schwer krank wird und kurz danach stirbt. Ihre Eltern führten eine auf Liebe und Respekt aufgebaute innige Beziehung, waren über sechzig Jahre verheiratet, als die Mutter starb. Der 87-jährige Vater Claus, inzwischen durch mehrere Schlaganfälle halbseitig gelähmt und in einem Altersheim untergebracht, vermisst seine geliebte Ehefrau so sehr, ist des Lebens müde und möchte dem ein Ende bereiten. Er beschließt, mit dem essen und trinken aufzuhören, in der Hoffnung, dass ihn das möglichst schnell aus dem Leben scheiden lässt. Frauke ist wohl die einzige, die ihn versteht und unterstützen möchte. Gleichzeitig kommt es ihr fremd und irre vor, ihrem Vater beim Sterben zu helfen. Für Claus steht fest, er möchte nicht auf den Tod warten, er möchte ihm entgegen gehen und nimmt dafür in den letzten Tagen seines Lebens einen Kampf auf. Sein Wunsch: Die Nachwelt möchte davon erfahren. Frauke gibt ihm das Versprechen, ein Buch zu schreiben.
Für mich hatte dieses Buch alles, was Emotionen hergeben können. Mitleid und Mitgefühl, Traurigkeit, Angst, (Vor-) Freude, Verzweiflung, Ungeduld … ja die Ungeduld war wohl das Schlimmste. Es war auch Wut dabei und Unbehagen, weil sich diese Situation solange hinauszögerte. Dies lag nicht am Schreibstil, sondern an der Tatsache, dass sich der Vater der Autorin wirklich 40 Tage quälen musste, bevor er sterben konnte. Ich hatte Verständnis für viele Personen und Meinungen im Buch, wurde sehr stark zum Nachdenken und Nachfühlen angeregt. Frauke Luckwaldt beschreibt mit sehr viel Seele und natürlich als Betroffene mit vielen wechselnden Emotionen. Dennoch kommen viele Schwachstellen im deutschen System zu Tage: Es gibt zu wenig Pflegepersonal, zu wenig Zeit für Sterbende, Kranke, Alte. Es gibt keine vernünftige Gesetzgebung für Menschen, die mit klarem Verstand darüber entscheiden wollen, wann sie sich nicht mehr „in Würde lebend“ fühlen. Immer wieder stellt sich zwischen den Zeilen die Frage, wieviel ein Menschenleben wert ist. Ist es eines Menschen würdig, sich für den Tod zu entscheiden, wenn das Leben vorbei ist? Wie definiert man Leben? Wer darf, kann und muss entscheiden, wann ein Leben zu Ende geht. Muss ein Menschenleben um jeden Preis gerettet werden? Wann stirbt der Köper, wann der Geist, wann die Seele? Wie hoch ist die Akzeptanz des Todes und Sterben-Wollens in unserer Gesellschaft und passt es überhaupt noch in den Terminkalender der Angehörigen, einen Sterbenden zu begleiten oder wenigstens zu besuchen? Ganz ohne Zweifel passt das Buch „Ich will selbstbestimmt sterben“ in unsere Zeit, vielleicht besser als jemals zuvor. Wer Denkanstöße sucht, sich mit dem Tabu-Thema Sterben in unserer Gesellschaft zu beschäftigen, kann hier fündig werden und wird sich schnell auf dem schmalen Grat zwischen Verständnis und Ablehnung wiederfinden. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie und ob er sich mit dem Thema Sterben und Sterbehilfe beschäftigt. Aber eins ist sicher, Sterben gehört nun mal zum Leben, auch in Deutschland.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2018
Neue Technologien in der ambulanten Pflege
Daxberger, Sabine

Neue Technologien in der ambulanten Pflege


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Die Autorin Sabine Daxberger arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für „Gemeindenahe Pflege“ und wirkt an Projekten „Neue Technologien in der Pflege“ entscheidend mit. Zu diesem Thema wurde eine komplexe Meisterarbeit abgelegt und mit dem Koblenzer Hochschulpreis für akademische Spitzenleistungen ausgezeichnet. Das auch bei Pflegekräften der Einsatz vom Smartphone für notwendig erachtet und gefordert wird, zeigt nun mehr dieses Fachbuch, welches vom Mabuse Verlag veröffentlicht und am Feld der österreichischen Pflege dokumentiert wurde.
Völlige Klarheit in der ambulanten Pflege bei der Nutzung von mobilen Endgeräten gibt es bisher noch nicht und doch stehen dem ausgesprochene Einsatzmöglichkeiten gegenüber. Die Digitalisierung soll zu einem zukunftsorientierten Element gemacht werden. Pflegende sollen nun mit diesem Werk Möglichkeiten bei der ambulanten Pflege erhalten, auch den Umgang mit dem Smartphone über den normalen Gebrauch hinaus zu nutzen. Das beschriebene Verhältnis von Technik und Pflege, vom Nutzen und Schaden machen dieses Buch interessant. Dabei kommt es zu vielseitigen Fragen, die im Kapitel drei und vier im Rahmen einer Präsentation stattfinden. Auch die neuen Ziele werden dargelegt. Überwiegend werden Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Dokumentationen in Deutschland ,teils elektronisch und teils auf Papier, durchgeführt. In Österreich werden die Dokumentationen des Pflegeprozesses nach dem österreichischen Gesundheits- und Pflegegesetz auf Papier verlangt. Wie sich letztendlich der Einsatz von neuen Technologien in der sozialen Praxis Pflegender dieser Länder entwickelt, bleibt in weiterer Beobachtung. Hauptaugenmerk in diesem Einband bleibt der Bezug zwischen Mensch und der neuartigen Nutzung von Programmen und Apps, die durch das Smartphone zur Verfügung stehen. Grauunterlegtes, Abbildungen und viele Darstellungen, die ein extra Verzeichnis in diesem Buch haben, ergänzen jeweils die einzelnen Kapitel. In der Schlussfolgerung sehe ich persönlich einen enormen Datenfluss, der mit der Frage begleitet wird, was sich wohl bei dieser enormen Vernetzung und den Handlungsfeldern zeigen wird. Dazu sind am Ende noch sieben wissenschaftlich belegte Themen erörtert, die auch das Verschmelzen von privater und dienstlicher Lebensbereiche in Erwägung ziehen, sowie die absolute Kontrolle der Pflegenden.

Bewertung vom 24.05.2018
Mensch 4.0
Borchardt, Alexandra

Mensch 4.0


ausgezeichnet

Das Smartphone ist mittlerweile zur Nabelschnur des Menschen geworden. Kaum geht noch irgendetwas ohne diese Erfindung. Menschen laufen nur noch in gebeugter Haltung durch die Gegend und sind zu keinen Gesprächen mehr bereit. In Abkürzungen und in einer abnormalen Muttersprache wird kommuniziert. Es ersetzt Bankfilialen, Kaufhäuser und für fast alles gibt es eine App. Noch nie gab es zum anderen so viele Möglichkeiten. Doch wir verlieren an Freiheit und werden in Abhängigkeit gebracht. Zur Einführung des Smartphones meinten Visionäre, dass sich mit der Vernetzung die Macht für alle Erdenbürger gleichzeitig verteilen lässt. Doch dies erscheint heute eher einer Fantasie. Die Erkenntnisse gehen in eine ganz andere Richtung, nämlich, dass wir fremdgesteuert werden. Die Bestandsaufnahme der Autorin zeigt, dass alles in unserer Gesellschaft umgekrempelt wird und hält somit den eigenen Spiegel vor. Als gebe es wirklich nichts Spannenderes auf dieser Welt, als ständig mit gesenkten Blick durch die Gegend zu laufen. Das Smartphone macht süchtig, und wir verlieren die Fähigkeit zum Hinhören, zum Gespräch, zur Konzentration und etwas tiefst Menschliches geht verloren. Diesbezüglich hat Frau Borchardt umfangreiche Erkenntnisse aus der Psychologie und Gehirnforschung gesammelt, sowie Philosophen, Ingenieure, Soziologen und Politikwissenschaftler zu Rate gezogen. Damit sich aber etwas ändern kann, müssen wir die Gesetze, die herrschenden Machtverhältnisse und ihre Gegebenheiten kennen. Weil eben jetzt eine neue Klassengesellschaft entsteht und die Welt sich in Besitzer von Daten und die von ihnen Abhängigen teilt, in Ausspäher und die Ausgespähten. In diesem ausgezeichneten Werk wird erklärt wie sich die Digitalisierung entwickelt hat und wie durch ihre Nebenwirkungen Menschenrechte ausgehöhlt werden. Alexandra Borchardt benennt auch die Akteure, die in den Schaltzentralen sitzen und wo sich diese überhaupt befinden. Der Mensch 4,0 ist ein ganz anderer geworden und diejenigen die hineingeboren werden, können gar nicht mehr feststellen wo sie manipuliert werden, denn durch die Sendung von Daten machen wir es den Empfängern möglich unser detailliertes Persönlichkeitsprofil zu erstellen und nichts bleibt mehr privat oder anonym. Alles wird auf Schritt und Tritt preisgegeben. Die Vertrauenswürdigkeit der Bürger wird algorithmisch erfasst und ausgewertet und Modellversuche laufen durch ein Punktekonto, wer weniger oder mehr nützlich für die Gemeinschaft ist. Doch nicht nur für die betroffenen Personen, sondern dann auch für die Chancen deren Kinder. All das gilt nicht nur für die Besetzung von Arbeitsplätzen, sondern in allen gesellschaftlichen Bereichen, in denen politische Veränderungen gewünscht sind. Algorithmen bestrafen Mut und Risikofreude. Besonders die Armen und weniger Gebildeten sind die Verlierer von Rechenmodellen, die keine Fairness kennen. Der Verteilungskampf hat längst begonnen und menschliche Bequemlichkeit unterstützt diesen Trend. Letztendlich haben wir es selbst in der Hand die eigene Zukunft in der digitalen Welt zu gestalten, denn hierfür gibt es ein weiteres Kapitel. 5 Sterne für dieses Buch sind fast zu wenig.