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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 481 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2021
Alles wird gut
Lykke, Nina

Alles wird gut


gut

Ziemlich deprimierend

Inhalt:
Elin, Mitte fünfzig, Hausärztin in einer großen Gemeinschaftspraxis, steckt mitten in der Midlife-Crisis. Ihr Mann Aksel interessiert sich nur fürs Skifahren, ihre Kinder sind schon zu Hause ausgezogen und die Patienten nerven von Tag zu Tag mehr. Durch einen ungeschickten Knopfdruck kommt Elin wieder in Kontakt mit ihrer Jugendliebe Bjørn. Obwohl sie eigentlich gar nichts mit ihm anfangen möchte, gerät sie immer tiefer in den Strudel einer Beziehung.

Meine Meinung:
Ich fand die Kurzbeschreibung sehr interessant und so freute ich mich darauf, dieses Buch lesen zu dürfen. Leider konnte es meine Erwartungen nur teilweise erfüllen.

Nina Lykke erstellt ein detailliertes Porträt einer frustrierten Frau, das sehr authentisch erscheint und das ich gut nachvollziehen konnte. Im Übrigen wird auch die gesamte Gesellschaft unter die Lupe genommen. Sehr gut haben mir die gedanklichen Dialoge zwischen Elin und ihrem Praxisskelett Tore gefallen, wobei Tore zum Teil die Rolle des Advocatus Diaboli übernimmt und Elin auf ihre Fehler hinweist. Das ist manchmal ganz witzig.

Leider bin ich jedoch mit der Protagonistin Elin gar nicht warmgeworden. Sie zieht meist über andere Menschen her und lässt kein gutes Haar an ihnen. Dabei ist sie zuweilen zwar völlig im Recht, aber die Art und Weise, wie Elin ihre negative Einstellung zu allem vorbringt, hat mich total heruntergezogen. Zwischendurch musste ich mich zwingen, das Buch weiterzulesen, obwohl es eigentlich vom Thema her ganz gut war.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2021
Gegenlicht / David Bronski Bd.2
Aichner, Bernhard

Gegenlicht / David Bronski Bd.2


ausgezeichnet

Wieder ein gelungener Wurf von Bernhard Aichner

Inhalt:
David Bronski hat endlich ein wenig Stabilität in seinem Leben erfahren, da gerät er in ein neues Abenteuer, das ihn selbst und die, die er liebt, zu vernichten droht.

In einem Berliner Garten fällt dem Eigentümer ein Mann vor die Füße. Es sieht so aus, als ob er aus einem Flugzeug gefallen wäre. Bronski und seine Kollegin Svenja Spielmann recherchieren und werden in eine ganz üble Geschichte verwickelt.

Meine Meinung:
Bernhard Aichners Stil mag man - oder man mag ihn nicht. Ein Blick in die Leseprobe kann hier weiterhelfen. Ich bin bekennender Aichner-Fan; bisher konnte der Autor mich durchweg begeistern. Auch „Gegenlicht“ fand ich genial. Leider habe ich das Buch mal wieder viel zu schnell ausgelesen. ;-)

Der Schreibstil ist wie gehabt: kurze prägnante Sätze, die aber alles sagen, was man wissen muss. Manche Kapitel sind aus Bronskis Ich-Perspektive erzählend geschrieben, andere bestehen nur aus einem Dialog ohne schmückendes Beiwerk, einfach nur mit Bindestrichen aufgezählt. Hier ist zu Beginn des Kapitels angegeben, wer sich unterhält. Ich finde diese Erzählform, die sich auf das Wesentliche konzentriert, einfach klasse.

Die Handlung ist durchweg spannend. Das Tempo ist rasant, man kommt kaum zum Verschnaufen. Die Protagonist*innen bekommen es mit verschiedenen Verbrechergruppen zu tun, wobei nicht unbedingt vorhersehbar ist, wer welche Rolle spielt.

Der Autor spart auch nicht an Gesellschaftskritik, die man aus den verschiedenen Dialogen herauslesen kann. Das finde ich super. Manche Dinge kann man einfach nicht oft genug sagen.

Das Buch lässt sich übrigens auch prima ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen. Besser ist es natürlich, wenn man die Rahmenfiguren von Anfang an begleitet.

Nachdem „Gegenlicht“ mich wieder mal richtig aufgeputscht hat, freue ich mich nun riesig auf den nächsten Band mit dem Pressefotografen David Bronski.

Die Reihe:
1. Dunkelkammer
2. Gegenlicht

Bewertung vom 25.07.2021
Gänseblümchen
Finley, Elias

Gänseblümchen


ausgezeichnet

Eine herrlich erfrischende und herzerwärmende Story

Inhalt:
Seit ewigen Zeiten ist Rick in seine Mitschülerin Auri verliebt, wagt aber nicht, es ihr zu gestehen. Nur mit seinem Lieblingsmenschen Vhyn kann er darüber reden. Als Bo neu an die Schule kommt und dieser sich scheinbar an Auri ranmacht, versucht Rick zu retten, was zu retten ist und lernt dabei eine ganze Menge Neues über sich selbst.

Meine Meinung:
Noch nie habe ich ein Buch mit einer solchen Vielfalt an unterschiedlichen queeren Charakteren gelesen. Man könnte denken, dass dies zu viel des Guten ist, aber nein! Es zeigt einfach nur, wie unterschiedlich Menschen sein können oder sein müssen, um glücklich zu sein.

Es geht zum Beispiel um transidente, nichtbinäre, bi-, pan- und homosexuelle Menschen, um Toleranz und Akzeptanz, um Outing, um Verletzungen und um Verzeihen, um Liebe und Freundschaft. Eine herrlich lebendige Geschichte, so bunt wie das tolle Cover.

Der achtzehnjährige Rick führt uns als Ich-Erzähler durch die Handlung. Ich bin ihm dabei sehr gerne gefolgt, denn er ist ein wirklich hundertprozentig sympathischer Typ, mit dem man gerne befreundet sein möchte. Anfangs noch etwas zurückhaltend und unsicher, entwickelt er sich von Seite zu Seite immer weiter und wird innerlich immer stärker.

Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen, die schwierige Themen bearbeiten, werden hier auch viele Lösungsansätze für verschiedene Probleme aufgezeigt. Das hat mir besonders gut gefallen, denn so kann man neben guter Unterhaltung auch noch einen wirklichen Nutzen daraus ziehen.

Bewertung vom 23.07.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


sehr gut

In die Länge gezogen, kitschig, aber auch sooo schön

Inhalt:
Nach dem Unfalltod ihrer Eltern muss die sechzehnjährige Grace zu ihrem Onkel nach Alaska ziehen. Dieser leitet dort ein Internat. Nicht nur die klimatische Kälte macht dem Mädchen aus Kalifornien zu schaffen, sondern vor allem die abweisende Kälte der anderen Schüler*innen. Warum versucht Bad Boy Jaxon, Grace wieder zu vertreiben? Und warum fühlt Grace sich ausgerechnet zu diesem Jungen dermaßen hingezogen?

Meine Meinung:
Während der ersten Hälfte des Buches hatte ich so meine Schwierigkeiten damit. Es wird zwar alles toll beschrieben und in Gefühle verpackt, aber die Handlung geht einfach nicht so richtig voran. Schnell ist klar, dass in diesem Internat etwas nicht stimmt, aber es wird nur um den heißen Brei herumgeredet, ohne zu sagen, was Sache ist. Da muss Grace erst ein paar Mal in Lebensgefahr kommen, bevor sie erfährt, worin die Gefahr für sie besteht. Hier hätte ich Onkel Finn und auch Grace’ Cousine Macy wirklich schütteln können, weil sie Grace nicht eingeweiht haben.

Aber gut, später erfährt man (und Grace) ja dann, was es mit allem auf sich hat. Ab da konnte die Geschichte mich wirklich begeistern. Ich empfand sie als sehr spannend und auch sehr emotional. Die süße Liebesgeschichte konnte mein Herz erobern, auch wenn ich manchmal nicht so richtig nachvollziehen konnte, was Grace an diesem Kerl findet. Aber auch das wird schließlich geklärt.

Grace hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist unheimlich nett und sieht in allen Menschen nur das Gute. Manchmal erscheint sie als etwas naiv, aber sie ist ja auch erst sechzehn. Da darf man schon noch ein bisschen naiv sein und Fehler machen. ;-)

Die Story wird aus Grace’ Perspektive in der Ich-Form erzählt, sodass man vor allem ihre Gedanken und Gefühle hautnah mitbekommt.

Am Ende gibt es noch drei Bonuskapitel, die ausgewählte Szenen aus Jaxons Sicht beleuchten. Darauf hätte ich gut verzichten können, denn diese Jaxon-Kapitel bieten praktisch nichts Neues.

Bewertung vom 20.07.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Durchgehend spannend

Inhalt:
Als Dina Martin spätabends auf dem Heimweg in ihrem Auto ans Handy geht, ahnt sie nicht, dass der unbekannte Anrufer sie in einen wahren Alptraum stürzen wird. Er zwingt sie, nach seinen Anweisungen zu fahren, sonst …

Der Täter schreckt vor nichts zurück. Bald findet die Polizei mehrere Opfer. Ist die vermisste Dina Martin noch am Leben, oder wird auch ihre Leiche bald verstümmelt irgendwo auftauchen?

Meine Meinung:
Es gelingt Nora Benrath (Pseudonym einer deutschen Journalistin), von Anfang bis Ende eine hohe Spannung zu halten. Die Lesenden werden mitten ins Geschehen geworfen, mitten in eine undurchsichtige, beängstigende Situation. So gelingt es einem kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Die vielen kurzen Kapitel animieren außerdem zum stetigen Weiterlesen.

Wechselnde Perspektiven - Opfer, Täter, Polizei, Familie, Freunde, Reporter - sorgen für einen umfassenden Überblick und etliche Verdächtige. Allerdings hatte ich bei einigen von ihnen den Eindruck, dass sie künstlich zu Verdächtigen hochstilisiert wurden. Ich fiel auf die falschen Fährten nicht wirklich herein. Allerdings hatte ich auch keinen blassen Schimmer, wer für die abscheulichen Taten verantwortlich ist. Insofern war die Story nicht vorhersehbar und die Auflösung konnte mich überraschen. Leider hat man als Leser*in keine Chance, selbst den Täter zu erraten, weil es keine entsprechenden Hinweise gibt - oder habe ich sie tatsächlich überlesen?

Wie dem auch sei: Die Geschichte ist durchweg spannend, undurchsichtig und überraschend. Sie lässt sich flott lesen und sorgt für einige Gänsehautmomente.

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
HCUARBSSIMSEDNIK

Bewertung vom 19.07.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1 (MP3-Download)
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Spannender Reihen-Auftakt, genial gelesen von Johannes Steck

Inhalt:
Vor zehn Jahren verschwand der vierjährige Sohn des Polizisten Jonah Colley spurlos. Seine Ehe ging in die Brüche und auch die Freundschaft zu seinem besten Freund Gavin zerbrach kurz darauf. Umso überraschter ist Jonah, als er einen verzweifelten Anruf von Gavin erhält, der ihn bittet, ihn in einem alten Lagerhaus zu treffen und ihm zu helfen. Dort angekommen, findet Jonah nur Gavins Leiche und weitere Opfer. Plötzlich steht er selbst unter Mordverdacht und muss sich aus dem Strudel übelster Ereignisse wieder herauswinden.

Meine Meinung:
Ich habe die David-Hunter-Reihe von Simon Beckett geliebt und habe daher seinem neuesten Werk entgegen gefiebert. Und ich wurde keineswegs enttäuscht. Der Auftaktband zur neuen Reihe mit Jonah Colley konnte mich genauso begeistern, wie die Hunter-Reihe.

Es beginnt sehr spannend und undurchsichtig und so bleibt es eigentlich bis zum Schluss, wo das meiste aufgelöst wird. Ein bisschen bleibt ungeklärt als Cliffhanger und macht neugierig auf den nächsten Band.

Die Konstellation der Personen ist verzwickt und immer wieder für eine Überraschung gut. Ich persönlich konnte mir lange Zeit nicht vorstellen, wie alles zusammenhängt und so hörte ich das Hörbuch gebannt in persönlicher Rekordzeit. Die geniale Lesung von Johannes Steck machte mir dies leicht. Er liest so abwechslungsreich und toll betont, dass man stundenlang zuhören kann, ohne mit den Gedanken abzuschweifen. Die Szenerie erwachte durch sein Zutun in meinen Ohren und vor meinem inneren Auge zum Leben.

Von mir gibt es eine absolute Lese- bzw. Hörempfehlung.

Bewertung vom 08.07.2021
Emma und das vergessene Buch (MP3-Download)
Gläser, Mechthild

Emma und das vergessene Buch (MP3-Download)


sehr gut

Locker-leicht, aber auch dramatisch

Inhalt:
Emma lebt im Internat Schloss Stolzenburg, das von ihrem Vater geleitet wird. Als sie in der Bibliothek ein ganz besonderes Buch findet, wird der Schulalltag auf den Kopf gestellt, denn dieses Buch hat magische Kräfte, die Emma gerne nutzt, um die Ereignisse auf Schloss Stolzenburg zu beeinflussen. Als der junge Darcy de Winter in der Schule auftaucht, ist Emma von dem arroganten Schnösel alles andere als angetan. Trotzdem will sie ihm helfen, seine Schwester Gina zu finden, die vor vier Jahren aus dem Internat verschwunden ist.

Meine Meinung:
Ein bisschen Jane Austen, ein bisschen Fantasy, ein bisschen Romantik, ein bisschen Krimi, und schon hat man ein wunderbar buntes, unterhaltsames und spannendes Jugendbuch. Die Mischung ist Mechthild Gläser recht gut gelungen.

Vieles empfand ich zwar als vorhersehbar, doch anderes konnte mich auch überraschen. Langweilig war es nie, auch wenn ich auf einige eher belanglose Szenen aus dem Schulalltag gut hätte verzichten können.

Mir gefiel, wie sich die Figuren entwickelten. Vor allem Emma war mir sehr sympathisch, sie habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Die Sprecherin Lydia Herms macht ihren Job sehr gut, da ihre Aussprache klar ist, die Betonung passt und sie Stimmungen gut rüber bringt. Ihre Stimme empfand ich als sehr angenehm und absolut passend für die sechzehnjährige Ich-Erzählerin Emma. In Dialogen verlieh sie den übrigen Charakteren ebenso passende Stimmen. So war es eine rechte Freude, ihr zu lauschen und Emma und ihre Freunde bei einem spannenden Abenteuer und einer süßen Liebesgeschichte zu begleiten.

Bewertung vom 03.07.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


sehr gut

Fesselnder Psycho-Krimi

Inhalt:
Oberkommissarin Fariza Nasri ist zurück nach München versetzt worden, aber nicht alle Kollegen sind davon begeistert. Sie muss sich gegen böse Zungen behaupten. Der Fall der verschwundenen siebzehnjährigen Schülerin Finja Madsen macht ihr zu schaffen. Und dann wird auch noch ihre Freundin Catrin von einem Unbekannten schwer misshandelt. Fariza lässt es sich nicht nehmen, auch hier den Täter zu ermitteln, obwohl sie wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen ist.

Meine Meinung:
Friedrich Ani konnte mich schon öfter mit seinen ruhigen und tiefgründigen Romanen begeistern. Auch „Letzte Ehre“ ist sehr lesenswert und gibt uns Einblicke in die psychischen Abgründe von Tätern, aber auch von Polizisten, die die Verbrechen irgendwie verarbeiten müssen.

Schon in „All die unbewohnten Zimmer“ konnte man Fariza Nasri kennenlernen. Hier wird nun dieser Charakter weiterentwickelt und vertieft. Das hat mir sehr gut gefallen, denn ich finde diese Frau absolut interessant. Ihre Herkunft, ihr beruflicher Werdegang, ihre Ansichten sind besonders. Zwar wird auch in einer kurzen Sequenz auf den Vorgängerband eingegangen, aber man muss diesen nicht unbedingt gelesen haben, um der Handlung folgen zu können.

Der Roman ist aus vielen Facetten aufgebaut, die eines gemeinsam haben: Sie zeigen eine düstere Geschichte, die betroffen macht und schwer verdaulich ist. Immer wieder geht es um Männer, die nach Macht gieren, die meinen, Frauen beherrschen zu müssen und zu dürfen.

„Letzte Ehre“ ist kein hoch spannender Krimi, konnte mich aber aufgrund seiner starken psychologischen Komponenten durchaus stark fesseln, sodass ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen habe. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Romane von Friedrich Ani, gerne wieder mit der starken Figur Fariza Nasri.

Bewertung vom 28.06.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


sehr gut

Lesenswerter Spannungsroman

Inhalt:
Die Politikerin Clara setzt sich für misshandelte Kinder ein bzw. dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt. Auch ihr Mann Haavard wird als Kinderarzt im Krankenhaus immer wieder mit diesem Thema konfrontiert, was ihm schwer zu schaffen macht. Er stellt eine Liste von Eltern seiner kleinen Patienten zusammen, die ihre Kinder misshandeln. Als zwei davon ermordet werden, gerät Haavard in den Fokus der Justiz …

Meine Meinung:
Die Ankündigung „Tiefer Fjord - die Thrillersensation aus Norwegen“ schraubte meine Erwartungen in die Höhe. Leider wurde das Buch dem nicht hundertprozentig gerecht. Ja, der Roman ist einigermaßen spannend und mitreißend, aber ein echter Thriller? Dafür fehlte es mir an Thrill, an atemberaubender Spannung.

Gut gefallen haben mir die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Hier kommen verschiedene Personen zu Wort, die man dadurch recht gut einschätzen kann. Teilweise gibt es auch Rückblicke in die Vergangenheit. Dabei ist klar gekennzeichnet, wer gerade erzählt und um welche Zeit es sich handelt.

Die Spannung wird erst allmählich aufgebaut. Anfangs liegt der Blick mehr auf den Hintergründen, wodurch man die Beweggründe recht gut verstehen kann. Ein wenig gestört hat mich, dass sämtliche Personen mehr oder weniger unsympathisch sind bzw. sich ethisch-moralisch nicht korrekt verhalten. Nicht eine einzige erwachsene Figur ist hier rein positiv dargestellt.

Neben den Kindesmisshandlungen werden noch viele weitere Themen aus Politik und Gesellschaft angeschnitten, die den Roman bereichern. Insgesamt also ein lesenswerter Spannungsroman.

Bewertung vom 25.06.2021
Kate in Waiting
Albertalli, Becky

Kate in Waiting


sehr gut

Schöne Teenie-Romanze

Inhalt:
Seit ewigen Zeiten ist Anderson Kates bester Freund. Sie teilen alles, sogar regelmäßig Schwärmereien für Jungs. Bisher war das kein Problem, doch als Matt an die Schule kommt, wird es ernst. Sowohl Kate als auch Andy sind hoffnungslos in Matt verliebt, was ihre Freundschaft zu gefährden droht - doch was ist mit Matt?

Meine Meinung:
Mit „Nur drei Worte“ konnte Becky Albertalli mich damals absolut begeistern. So musste ich natürlich auch ihr neuestes Werk „Kate in Waiting“ lesen. Anfangs gefiel es mir auch genauso gut wie „Nur drei Worte“. Der Schreibstil ist einfach toll, flüssig und lebendig, gefühlvoll und immer wieder mit einer Prise Humor, Erzählt wird aus der Sicht von Kate in der 1. Person. So bekommt man ihre Gefühle und Gedanken hautnah mit und kann natürlich besonders mit diesem Charakter sehr gut mitfiebern.

Kate ist eine wunderbare Person, als Freundin, als Schwester, als Tochter. Sie möchte niemandem weh tun und setzt sich sogar für unangenehme Mitschüler ein, wenn sie es mal verdienen. Aber auch Anderson und Matt sind tolle Kerle, einfühlsam und fürsorglich. Hach, in die beiden könnte ich mich auch sofort verlieben.

Auch das Setting gefiel mir sehr gut. Kate und Andy versuchen jedes Jahr, beim Schulmusical eine Rolle zu ergattern. Hierbei gestattet uns die Autorin immer wieder einen Blick hinter die Kulissen. Besonders pikant ist hier, dass dieses Jahr Kate und Matt eine Kussszene zu spielen haben. Vorteil für Kate? Nicht unbedingt, denn andererseits ist Andy mit Matt zusammen im Drama-Kurs. So könnte es theoretisch spannend bleiben, wer von den beiden am Ende mit Matt zusammenkommt. Doch leider waren schon etwa ab der Hälfte massive Hinweise eingestreut, die in eine ganz bestimmte Richtung wiesen. Dadurch war die Spannung ein bisschen raus. Zudem entwickelte sich die Handlung für meinen Geschmack hier etwas zu sprunghaft.

Insgesamt ist es aber eine wirklich schöne schwärmerische Teenie-Romanze mit erheblichen Queer-Anteilen, um die allerdings kein Drama gemacht wird.