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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2012
Das Zeichen des Widders / Kommissar Adamsberg Bd.3 (1 Audio-CD)
Vargas, Fred

Das Zeichen des Widders / Kommissar Adamsberg Bd.3 (1 Audio-CD)


sehr gut

Die Freunde Grégoire und Vincent bessern sich ihren geringen Lohn mit Taschendiebstählen auf. Diesmal haben sie sich einen alten, gebrechlich erscheinenden alten Mann als Opfer auserkoren. Die überfallen den Alten, klauen seinen Rucksack und handeln sich damit mehr Ärger ein, als sie bewältigen können, denn neben 30.000 Francs befinden sich im Rucksack Haarbüschel, ein Tierschädel, Zauberbücher, eine Polizeimarke, eine Dose mit Zahnsplittern, die auf schwarze Magie deuten. Kurz darauf wird Vincent in seiner Wohnung ermordet und Grégoire ruft anonym die Polizei. Kommissar Adamsberg ist schnell klar, Vincent wurde das Opfer eines Serienmörders, der es nun auch auf Grégoire abgesehen hat. Die beiden Jungen haben unwissentlich einen der berüchtigten Mörder der letzten Monate bestohlen, der nun seine Trophäen zurück haben will und Grégoire weiß wie dieser aussieht.
Das 55 Minuten lange WDR Hörspiel aus dem Jahr 2008 unter der Regie von Frank Erich Hübner, basiert auf dem Comic von Fred Vargas und ist Kommissar Adamsbergs dritter Fall. Die Vorlage bringt somit einige Probleme mit sich. Zum einen ist die Geschichte deutlich einfacher gestrickt, als ein normaler Krimi, da die Vorlage eben ein Comic ist. Die Geschichte ist geradlinig, mit wenig Ermittlung, diese jedoch sauber ausgeführt. Es wird vorausgesetzt, dass man den Kommissar und sein Team bereits kennt, es werden keinerlei Erklärungen gegeben, so dass man als Hörer merkt, dass es sich um einen Teil einer Serie handelt. Der Fall an sich jedoch ist in sich abgeschlossen.
Die Sprecher sind allesamt sehr gut besetzt und spielen ihre Rollen ausgezeichnet. Keiner klingt auswendig gelernt oder abgelesen und es befinden sich einige bekannte Namen darunter. Dennoch ist die Geschichte zu einfach gestrickt, um wirklich zu fesseln oder Spannung zu erzeugen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2012
Das Lazarus Projekt

Das Lazarus Projekt


gut

Bens Leben ist soweit OK. Nachdem er ein paar Jungendsünden begangen hat, lebt er nun in stabilen Verhältnissen mit Frau, Tochter und Job. Seine Frau hat gerade eine Weiterbildung zum Immobilienmaklerin begonnen, dieser Job soll ihnen mehr Unabhängigkeit geben, als Ben seinen Job verliert. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf das Angebot seines Bruder Ricky einzugehen, bei einem erneuten Einbruch mitzumachen, der schiefläuft. Zwei Wachmänner sterben, Ben wird gefangengenommen und zum Tode durch die Giftspritze verurteilt.
Aber Ben ist nicht Tod, er ist auf dem Weg in eine psychiatrische Klinik in Mount Angel, dort soll er als Hausmeister arbeiten. War sein Leben, das er davor hatte ein Traum oder ist dieses neue Leben als Hausmeister ein Traum? Was ist oder war real?

Das Lazarus Projekt ist ein amerikanischer Psychothriller aus dem Jahr 2008 von Regisseur John Patrick Glenn. Die Geschichte ist nett, unterhaltsam und extreme vorhersehbar, von wegen Thriller. Sie plätschert vor sich hin, bleibt auf bekannten Pfaden. Ein zum Tode verurteilter Verbrecher verschwindet einfach so (keiner fragt nach der Leiche? Werden die nicht begraben?) und beginnt ein neues Leben irgendwo im hinterwäldlerischen Amerika. So was kann auch nur in Amerika passieren, denn da scheinen Menschen nicht registriert zu sein, können einfach so irgendwo arbeiten, ohne Unterlagen und Papiere. Anscheinend ist es im Amiland ganz einfach, die Vergangenheit eines Menschen auszulöschen und ihn als neuen Menschen wie Lazarus von den Toten auferstehen zu lassen. Wo war Ben zwischen seiner Hinrichtung und seinem Auftauchen auf dem Weg zu seinem Job? Stellt sich keiner in dem Kaff Fragen über die Anstalt? Fragen über Fragen ausgelöst durch Logiklöcher. Wird man in Amerika zum Freiwild für Experimente, wenn man hingerichtet wurde? Den Amis traut man ja so einiges zu.

Naja, jedenfalls Ben ist irgendwann (nach mehreren Tagen, Wochen, Monaten?) Hausmeister in der Anstalt. Seltsame Dinge passieren, er fängt an, zu recherchieren und die Auflösung ist so einfach, wie vorhersehbar. Wozu war der Chip eigentlich, wenn er sich an alles erinnern konnte? Überhaupt, seine Frau reagiert recht ruhig, als sie den (angeblich) Toten in ihrer Auffahrt sieht, wusste sie Bescheid? Hat sie eine Einverständniserklärung unterschrieben? Und wenn ja, wird das zu Eheproblemen führen?

Fazit: unausgegoren, vorhersehbar, klischeehaft aber ganz nett.

Bewertung vom 10.04.2012
Solaris, 2 Audio-CDs
Lem, Stanislaw

Solaris, 2 Audio-CDs


ausgezeichnet

Der Psychologe Kris Kelvin wurde auf eine Raumstation um Solaris, einen Planeten mit einem aus gallertartiger Masse bestehenden Ozean, versetzt, denn auf der Station passieren seltsame Dinge. Der Stationsleiter Dr. Gibarian ist verstorben, der Kybernetiker Snaut ist verstört und verängstigt, und Dr. Sartorius verbarrikadiert sich meistens im Labor. Die Probleme auf der Station scheinen begonnen zu haben, nachdem Dr. Sartorius das Solarismeer bestrahlt hat. Seitdem tauchen auf der Station sogenannte Gäste auf, die in Kelvins Fall die Gestalt seiner Ex-Freundin Harey annehmen, die sich mit 19 umbrachte. Der Planet erschafft auf Grundlage der Erinnerungen der Stationsbewohner diese Gäste, die sie mit den Schatten der eigenen Vergangenheit konfrontieren. Kelvin ist hin- und hergerissen. Harey ist harmlos, sie will aber ständig in Kelvins Nähe sein, sonst dreht sie durch. Kelvin beginnt mit ihr zu experimentieren, denn wenn ein Gast stirbt, dann kehrt er zurück, ohne sich zu erinnern, was passiert ist. Langsam verschwimmen für Kelvin die Grenzen zwischen Realität und diesen Traumgebilden. Harey wird für ihn immer menschlicher, wird zur echten Harey, die er liebte.

Dieses 127 min MDR Hörspiel in zwei Teilen (Der Planet (1. Teil), Der Ozean (2. Teil)) aus dem Jahr 2006 von Peter Rothin basiert auf dem gleichnamigen Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem (1921-2006). Die Geschichte dürfte wohl am bekanntesten in ihrer Verfilmung von Steven Soderbergh mit George Clooeny als Kelvin sein.
Dieses Hörspiel ist weniger ein Sci-Fi, als ein mystisch philosophisches Hörspiel. Kris Kelvin versucht erst rational zu erfassen und zu untersuchen, was oder wer die Gäste sind. Mehr und mehr jedoch, fühlt er sich Harley oder Solaris oder wer oder was auch immer sie sein mag, verbunden. Er will sie nicht mehr zerstören oder vernichten, er will sie verstehen, sie kontaktieren und nicht mehr hinterfragen. In diesem Hörspiel erzählt Kelvin die Ereignisse einem Untersuchungsausschuss, der letztendlich aber auch zu keinem Schluss kommt. Solaris ist, was es ist. Egal was oder wer Kelvins Gast war, er beginnt sie/es um ihrer selbst willen zu lieben, über alle Grenzen hinweg. Vielleicht ist das auch die Botschaft dieses Hörspiels oder des Romans, Liebe ist selbstlos und grenzenlos und hat viele verschiedene Formen, die man weder verstehen, noch begreifen kann. Das Universum ist voller Wunder, die man nicht verstehen kann oder muss. Es reicht, wenn sie sind.
Ein wunderbares Hörspiel. Akustisch minimalistisch aber doch sehr passend umgesetzt mit sehr guten Sprechern, die ihre Rollen und Emotionen ausspielen und nicht ihren Text vorlesen. Ein Radiohörspiel der Extraklasse, das regelmäßig auf den Staatlichen Sendern im Programm auftaucht.

Kris Kelvin: Oliver Stokowski
Harey: Maria Simon
Snaut: Bernhard Schütz
Doktor Sartorius: Hans Peter Hallwachs
Doktor Gibarian: Hilmar Eichhorn
Bertand: Thomas Rühmann
Messenger: Hans-Jürgen Hürrig
Junge: Klaus Hahn
Modar: Markus Scheumann
Doktor Girth: Lena Stolze

Bewertung vom 10.04.2012
Sherlock Holmes
Robert Downey Jr.,Jude Law,Rachel Mcadams

Sherlock Holmes


weniger gut

London 1891. Lord Blackwood wird zum Tode verurteil, weil er eine junge Frauen in magischen Ritualen ermordet hat. Watson ist als Gerichtsmediziner abgestellt und bestätigt dessen Ableben. Wenige Tage später, wird Sherlock Holmes zum Grab Blackwoods gerufen, das von innen heraus aufgebrochen wurde. Blackwood ist verschwunden und ein Zeuge will ich sehr lebendig über den Friedhof laufen gesehen haben. Watsons Berufsehre ist verletzt, er will herausfinden, wie Blakwood die Hinrichtung überleben konnte. Holmes will Blackwood weitere Morde verhindern oder zumindest aufklären und im optimalen Fall Blackwood das Handwerk legen.

Sir Arthur Conan Doyles Kurzgeschichten waren meist nur schnelle Skizzen der essentiellen Hinweise eines Falles. Zwischen den Fällen liegen meist große Zeiträume und selbst die mehrere Monate andauernde Ermittlung gegen Moriarty werden in den Originalen nur angerissen. Das gibt Schriftstellern und Filmemachern ungemein viele Freiheiten innerhalb des Kanons. Umso mehr enttäuscht es, wenn die Produzenten es wieder einmal nicht schaffen, sich an die ohnehin nur geringen Eckdaten zu halten, und diese vollkommen verdrehen und verfälschen.
So kennt Holmes Watsons Frau laut Kanon bereits aus "The Sign of the Four", wo er für diese einen Fall löst, während dessen Ermittlung sich Watson in die Mandantin verliebt. Irene Alder aus "A Scandal in Bohemia" war nie eine Spionin, sondern Opernsängerin und glücklich mit ihrem neuen Ehemann.

Gut, das kann man prinzipiell verschmerzen. Aber, was macht einen guten Holmes Fall aus? Es ist die saubere analytische Ermittlung. Holmes macht sich nur selten die Hände schmutzig. Er ist ein Gentleman, ein Wissenschaftler, der sich gerne einmal verkleidet. Dieser Holmes ist ein ungewaschener, schmutziger, sich prügelnder, gelangweilter Lebemann. Die Charakterisierung passt vorne und hinten nicht.

Man kann nun argumentieren. Ein Buch ist ein Buch und ein Film ist ein Film. Lässt man den Kanon und die Bücher außen vor und betrachtet den Film einfach nur für sich, bleiben immer noch sehr viele Kritikpunkte, die einem diesen vergällen. Die Analyse des Todeszeitpunkts anhand von Insekten (forensischen Entomologie) ist eine sehr neue Methode aus den 1990er Jahren, die vom Zoologen Mark Benecke entwickelt wurde.
Insgesamt ist das Verhalten und die Handlungsweise der Charaktere zu über- und aufgedreht. Die Synchonstimme von Watson ist einfach nur piepsig und unpassend. Insgesamt ist das ein dümmlicher, amerikanischer Actionfilm, d.h. zu actionlastig, zu viele dumme Sprüche ohne Sinn und Zweck. Maulhelden und Aufschneider statt Gentleman Detektiven. Der Soundtrack ist grauenvoll. Gruselige Banjomusik und teils grauenvolle Geigenschmonzetten im Wechsel, die so gar nicht passen wollen, als Untermalung von haufenweise sinnlosen Explosionen und Materialschlachten. Dazu sind viele der Animationen sind schon von weitem als solche zu erkennen.

Fazit: Kein Holmes. Keine Krimi. Ein typisch amerikanischer Actionfilm mit typisch amerikanischen Maulhelden.

10 von 32 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2012
Wenn die Gondeln Trauer tragen
Du Maurier, Daphne

Wenn die Gondeln Trauer tragen


sehr gut

Um nach dem Unfalltod ihrer Tochter Abstand zu gewinnen und wieder zueinander zu finden, machen John und Laura Urlaub in Venedig. Dort passieren jedoch seltsame Dinge. Das Paar begegnet zwei älteren Schwestern, von denen die eine blind ist, und die von sich behauptet, sie hätte das zweite Gesicht und könne ihre verstorbene Tochter sehen. Sie sähe jedoch auch eine Gefahr für sie beide. John und Laura vermuten, dass sich das auf die plötzliche Erkrankung ihres Sohnes daheim bezieht. Laura reist sofort ab, zumindest glaubt John das, bis er sie doch in Begleitung der beiden Schwestern in einer Gondel sieht, wovon diese jedoch nichts wissen. Ist Laura tot, oder nicht, oder doch? Wer ist das Mädchen im roten Mantel?

Eigentlich heißt Daphne Du Mauriers (Autorin von "Die Vögel", von Hitchcock verfilmt) Roman "Don’t Look Now" (in der deutschen Erstauflage noch unter dem Titel "Dreh dich nicht um"), ist aber bekannter unter seinem Filmtitel "Wenn die Gondeln Trauer tragen". 2007 vertonte der RBB dieses 52 min Hörspiel unter der Regie von Regine Ahrem. Das Hörspiel ist spannend, die Sprecher sehr gut, die Emotionen hervorragend ausgespielt, die Geschichte jedoch einfach nur verwirrend. Ich kenne weder Film noch Roman, und muss zugeben, dass ich mit dieser Geschichte nicht wirklich viel anfangen kann. Was als solider, spannender Psychothriller beginnt, driftet schnell in eine esoterische Akte X Schiene ab, mit der ich mich nicht sonderlich anfreunden kann. Das liegt aber an der literarischen Vorlage und nicht an der Umsetzung des Hörspiels, das durchweg fesselt und zumindest ein wenig zu erklären versucht und nicht komplett im esoterischen versickert.

Erzähler, Mann: Matthias Scherwenikas
John: Stefan Kurt
Laura: Sascha Icks
Betsy: Christine Oesterlein
Rose: Carmen-Maja Antoni
Mr: Hill: Elfriede Irrall
Jockel Tschiersch, Friedhelm Ptok, Michael Rotschopf, Adriana Altaras, Lili Zahavi, u.a.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2012
Blutschrift, 1 Audio-CD
Rendell, Ruth

Blutschrift, 1 Audio-CD


sehr gut

1977. Eunice Parchman ist Haushälterin bei George und Jacqueline Coverdale. Die Coverdales sind sehr gebildet, wohlhabend und Opernliebhaber. Eunice jedoch ist Analphabetin und versucht dies zu verbergen, was in einem Haushalt, in dem es vor schriftlichen Nachrichten nur so wimmelt immer schwieriger wird. Eunice fühlt sich in die Ecke gedrängt und freundet sich mit Joan Smith an, der Kreinkrämerin. Sie ist Mitglied einer Kirche, wo niemand lesen muss, wo nur gesungen wird und Eunice fühlt sich geborgen und sicher mit ihrer Neuen Freundin, die leider die Klatschtante des Dorfes ist, was ihre Arbeitgeber wiederum nicht gut finden und daher diesen Umgang zu untersagen versuchen.
Am 14. Februar abends sitzt Familie Coverdale vor dem Fernseher, um sich eine Don Giovanni- Inszenierung anzuschauen und lässt dabei ein Tonbandgerät mitlaufen, das neben der Oper und den Gesprächen der Familie auch noch eine schreckliche Bluttat - das St. Valentins-Massaker, aufnimmt. Wichtigste Zeugin ist Eunice.
Dieses 53 Minuten lange SFB-ORB Hörspiel aus dem Jahr 2002 53 von Barbara Meerkötter basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ruth Rendell aus dem Jahr 1977, welcher als ihr bester Kriminalroman angesehen wird. Die Geschichte ist spannend und anders als der berühmte erste Satz des Romanes, wird hier der Täter nicht gleich im ersten Satz verraten. Andererseits ist der Aufbau des Hörspiels verwirrend und man versteht erst rückblickend, beim zweiten Hören, wie die Geschichte verläuft und erzählt wird.
Neben der eigentlichen Handlung um Eunice und ihr Leben bei den Coverdales, wird von Anfang an immer wieder die Aufnahme der Oper eingespielt bzw. die Vorbereitungen der Aufnahme, die anders als das Hörspiel in mono eingespielt wurde. Das verwirrt und ist im Wechsel mit den Stereo Aufnahmen der Haupthandlung teils sehr unangenehm. Es wird aus dem Hörspiel nicht klar, wann die Handlung spielt, man setzt wohl voraus, dass der Hörer weiß, dass das Buch 1977 erschien, und man Mitschnitte von Fernsehaufnahmen damals mit einem Mikro machte und alles, was sonst so gesprochen wurde, eben auch auf dem Band ist. Das Hörspiel springt also permanent zwischen 14.2.1977 und der Haupthandlung, was dem Hörer jedoch erst zum Schluss klar wird. Einerseits ein Aha- Effekt, andererseits musste ich das Hörspiel zwei Mal hören, um die Handlung auseinanderzupfriemeln und so richtig zu verstehen.
Die Besetzung ist minimalistisch und besteht gerade mal aus 7 Sprechern, die die komplette Handlung tragen. Besonders Hannelore Hoger als Eunice hört man sehr gut heraus, die anderen Sprecher sind unbekannter, aber dennoch sehr gut. Die Emotionen sind sehr gut ausgespielt und keiner der Sprecher klingt abgelesen.

Fazit: Verwirrender Aufbau beim ersten Mal Hören, den man erst beim zweiten Mal zu schätzen lernt.
Erstes Mal gehört 3 Sterne
zweites Mal gehört 5 Sterne

Erzählerin: Hille Darjes
Eunice Parchman, Hausangestellte: Hannelore Hoger
Jacqueline Coverdale: Susanne Lothar
George Coverdale, Jackies zweiter Ehemann: Reiner Heise
Giles, Jackies Sohn: Thomas Gerber
Melinda, Georges Tochter: Inka Friedrich
Joan Smith: Heide Kipp

Bewertung vom 09.04.2012
Die Schandmaske, 2 Audio-CDs
Walters, Minette

Die Schandmaske, 2 Audio-CDs


gut

Fontwell, UK. Zwei Tage liegt die Fünfundsechzigjährige Mathilda Gillespie tot in der Badewanne, als sie endlich mit einer Schandmaske auf dem Gesicht gefunden wird. Mathilde war schwer krank und hatte starke Schmerzen. Hat sie sich selber umgebracht und ihren Tod so in Szene gesetzt?
Ihre Hausärztin Dr. Sarah Blakeney, glaubt nicht an Selbstmord zumal Mathilda Sarah vor kurzem als Alleinerbin ihres Vermögens eingesetzt hatte und keiner einen Vorteil davon gehabt hätte, sie zu töten. Obwohl die Hausärztin die Hauptverdächtige ist, werden alle Verwandten und Bekannten aufs peinlichste befragt und deren Leben durchleuchtet und dabei kommen erschreckende Abgründe im biederen Kleinstadtleben zu tage. Die Vergangenheit nahezu aller Verdächtigen ist grausam. Eine Mischung aus Mißbrauch, Vergewaltigung, Betrug, Hass, Neid und Mißgunst, der alle irgendwie miteinander verbindet und sie auch wieder trennt.

Das 110 minütige SDR Hörspiel aus dem Jahr 1997 von Walter Adler basiert auf dem gleichnamigen Krimialroman von Minette Walters. Während das Hörspiel die ersten 2/3 durchaus zu fesseln vermag und die Ermittlungen sauber, solide und gut nachzuvollziehen sind, steigert sich das Tempo gegen Ende, wirkt gehetzt und die Auflösung wie ein Deus Ex Machina. Das Motiv und die Motivation werden nicht sauber ausgearbeitet und so bleibt diese Hörspiel, leider unbefriedigend. Möglicherweise wurde einfach ungeschickt gekürzt, aber bei 100 Minuten hätte man durchaus noch 10 Minuten mehr investieren können, um das sauberer aufzulösen.
Die Sprecher sind alle durchweg sehr gut, wenn auch außer Rufus Beck kaum eine wirklich großer, bekannter Sprecher dabei ist und selbst Rufus Beck bemerkt man kaum, denn seine Stimme ist so wandlungsfähig, dass man ihn nicht sofort als ihn selber erkennt. Keiner klingt abgelesen und die Emotionen sind sehr gut ausgespielt.
Fazit: Sehr gut produziertes Hörspiel mit top Sprechern. Leider wurde die Handlung schlecht gekürzt und die Auflösung der Ermittlung ist daher unbefriedigend.