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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2018
Kleinode göttlicher Verheißungen
Spurgeon, Charles H.

Kleinode göttlicher Verheißungen


ausgezeichnet

Kleinode göttlicher Verheißungen

„Meine ganze Theologie ist auf vier Worte zusammengeschrumpft: Jesus starb für mich!" (C. H. Spurgeon)

Im vorliegenden Andachtsbuch aus der Feder des bekannten Predigers und englischen Baptistenpastors Charles Haddon Spurgeon ist jedem Tag des Kalenderjahres eine Buchseite gewidmet. Rechts oben findet man das jeweilige Tagesdatum, dicht gefolgt von einem fettgedruckten Bibelzitat und entsprechendem Hinweis auf die jeweilige Bibelstelle. Im Anschluss liest man dazu die Betrachtungen und Ausführungen des Autors Charles Haddon Spurgeon, die hinsichtlich ihrer Intensität sehr bereichernd, und aufgrund ihrer Kürze auch gut in die tägliche Stille Zeit integriert werden können. Ich mag die Sprache und Ausdrucksweise des Autors und empfinde seine Aussagen als tiefgründig und ermutigend.

Ich möchte Tabea Wippermann ein ganz großes Kompliment für die bemerkenswert aufwändige Gestaltung des Buchcovers aussprechen, das in seiner schlichten Eleganz höchst anziehend wirkt. Auf dem in dunkelroter Farbe gehaltenem Einband wurden Autorenname, Buchtitel und Verlag in goldenen Lettern geprägt, zentriert findet man eine ebenfalls geprägte Abbildung der Gesichtszüge Charles Haddon Spurgeons. Ein wunderschöner Blickfang, der sofort dazu verleitet, dieses Buch zur genaueren Betrachtung zur Hand zu nehmen. Die hochwertige Aufmachung beschränkt sich jedoch nicht allein auf das Cover dieser gebundenen Ausgabe, sondern setzt sich auch im Inneren fort, wo meine Aufmerksamkeit sofort auf die lesefreundliche Schriftgröße des Textes gelenkt wurde. Da dieses Andachtsbuch täglich zur Hand genommen wird, empfand ich auch das goldfarbene Lesebändchen als hochwertiges und sehr nützliches Accessoire.

Ich freue mich über die wertvolle Begleitung in jeden neuen Tag durch dieses sowohl inhaltlich, als auch optisch ausgezeichnet gelungene Andachtsbuch, das man im wahrsten Sinne des Wortes als „Kleinod“ bezeichnen kann.

Bewertung vom 16.02.2018
Sylter Blut / Kari Blom Bd.3
Tomasson, Ben Kryst

Sylter Blut / Kari Blom Bd.3


ausgezeichnet

Mördersuche undercover - ein neuer Fall für Kari Blom

In seiner aktuellen Neuerscheinung „Sylter Blut“ konfrontiert Ben Kryst Tomasson seine schrulligen Häkelschwestern aus Sylt gleich zu Beginn mit einer Leiche. Nach einem Nachtausflug der begeisterten Hobby-Ornithologinnen Grethe Aldag, Alma Grieger, Marijke Meenken, Witta Claaßen und Fanny Riepenhusen stoßen die fünf sympathischen alten Damen in Fannys Villa auf Spuren eines Einbruchs und entdecken kurz darauf den Schauplatz eines Mordes. Der getötete Einbrecher entpuppt sich als Angestellter der Sicherheitsfirma „Sylt Guard“, einem Familienunternehmen, dessen Eigentümer Burkhard Sievert die Zügel fest in der Hand hält. Der charismatische Mann um die fünfzig wird von seinem jüngeren Bruder Clemens Sievert, seinen beiden Söhnen Leif und Bjarne sowie drei Angestellten, die nicht zur Familie gehören, unterstützt.

Im Zuge der sofort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen wird unter anderem auch Kari Blom von ihrem Vorgesetzten Ole Lund zu einem weiteren Einsatz nach Sylt beordert. Die sportliche Polizistin und routinierte Undercover-Agentin soll in die Sicherheitsfirma eingeschleust werden, das Vertrauen der Vorgesetzten und Angestellten gewinnen, und die Hintergründe der Tat ans Licht bringen.

Ben Kryst Tomasson zeichnet in „Sylter Blut“ einen klassischen Mordfall, bei dem es zunächst um Einbruchsdiebstahl durch Manipulation von Alarmeinlagen und Videoüberwachung geht. Je tiefer man im Zuge der Ermittlungen jedoch in die Materie eintaucht, umso komplexer scheint dieser Fall zu werden. Nicht ist, wie es scheint, und auf irgendeine Art und Weise macht sich jede der handelnden Figuren verdächtig. Der Autor legt einige Fährten, die zu verfolgen ich als höchst anregend und interessant empfand. Der Handlung liegt ein hoher Spannungsfaktor zugrunde, der bis zuletzt aufrechterhalten wird. Eine kleine, zart angedeutete Liebesgeschichte sowie die grandiosen, humorvoll-schrägen Häkelschwestern, die Kari Blom nicht ohne Grund gerne auch als „Häkelmafia“ tituliert, runden diese einnehmende Kriminalgeschichte ab.

Die handelnden Figuren dieses Buches werden authentisch und vielschichtig dargestellt, wobei Karoline Dahl alias Kari Blom als Protagonistin die größte Aufmerksamkeit gilt. Die junge Polizistin liebt ihren Beruf über alles. Sie entpuppt sich als souveräne, professionell und geschickt agierende Ermittlerin, die in Notsituationen einen kühlen Kopf bewahrt, rasch handelt und instinktiv kluge Entscheidungen trifft. Karis Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizeistation Sylt gestaltet sich anfangs ein wenig schwierig. Mit Kriminalhauptkommissar Jonas Voss verbindet Kari nämlich mehr als nur freundschaftliche Gefühle, und bei beiden Ermittlern ist daher nun höchste Professionalität gefragt. Der Antagonist dieses Buches hält sich bis zuletzt verdeckt, und obgleich Ben Kryst Tomasson mir viele verschiedene Optionen anbot, bin ich ihm bei jeder einzelnen Fährte auf den Leim gegangen. Ich hatte bis zum Ende dieser Geschichte keine Ahnung von der Identität des Täters und ausnahmslos jeden verdächtigt. Die große Spannung wurde auf diese Weise für mich bis zum allerletzten Abschnitt aufrechterhalten.

Ein toller Schreibstil, ein anregender Plot, ausgefeilte Charaktere und ein durchgehend hoher Spannungsbogen sind die hauptsächlichen Merkmale dieses Buches, deren Protagonistin Kari Blom mir im Verlauf der Handlung ans Herz gewachsen ist. Ich bedanke mich beim Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar, das mir sehr anregende und unterhaltsame Lesestunden bereitet hat. Ich möchte nun mehr über die vorangehenden Fälle von Kari Blom und ihren Erlebnissen mit den sympathischen Häkelschwestern erfahren und werde mir aus diesem Grund auch die Vorgängerbände zu Gemüte führen. Vielen Dank für diese grandiose Neuentdeckung – ich werde den Autor Ben Kryst Tomasson auf jeden Fall im Auge behalten und hoffe auf weitere anregende Fälle mit Kari Blom.

Bewertung vom 15.02.2018
Wo Freude aufersteht
Lucado, Max

Wo Freude aufersteht


sehr gut

Deine Schuld ist dir vergeben

„Ich habe es für dich getan.“
Es waren nicht die Nägel, die Gott am Kreuz hielten. Es war seine Liebe.“

Das kleinformatige gebundene Büchlein mit dem aussagekräftigen Titel „Wo Freude aufersteht“ thematisiert das Kreuz als Symbol für Jesu Erlösungswerk, seinen Tod und seine Auferstehung als Kernstück des Evangeliums. In eindrucksvollen Worten und unter Anführung einiger Bibelstellen sowie eigener Zitate beschäftigt Max Lucado sich mit der schwärzesten, aber auch der großartigsten Stunde Gottes – dem Tag, der alles veränderte, jenem Zeitraum, an dem Jesus als Teil von Gottes Plan den höchsten Preis für unsere Schuld bezahlte.

Die berührend formulierten Ausführungen des Autors werden von faszinierenden und stimmungsvollen Bildern umrahmt – wunderschöne und malerische Landschaftsfotos sowie Aufnahmen mit großem symbolischen Charakter. Auch das Coverfoto dieses über hundert Seiten zählenden Bildbandes zeugt von einer großen Liebe zum Detail. Ein kleiner, grauer Stein mit weißem Kreuz liegt auf einem Holzstück mit dunkler Maserung, der in Kombination mit dem sattblauen Hintergrund einen richtigen Blickfang darstellt.

Mein einziger Kritikpunkt bei dieser Lektüre war die Wortwahl einiger Bibelzitate, die mich irritierte und schließlich dazu veranlasste, sie in meiner eigenen Bibel (Schlachter 2000) nachzuschlagen. Hierbei wurde offenbar, dass der Wortlaut zum Teil sogar eklatant abweicht, was ich etwas enttäuschend fand.

Fazit: „Wo Freude aufersteht“ ist ein Bildband, der durch faszinierende Farbaufnahmen und eindringliche Texte punktet und sich intensiv mit dem Erlösungswerk Jesu Christi befasst.

„Das Kreuz erreichte das, was geopferte Lämmer nicht erreichen konnten: Es tilgte unsere Schuld – nicht nur für ein Jahr, sondern für alle Ewigkeit.“

Bewertung vom 15.02.2018
Jesus findet Muslime
Ratz, Christiane

Jesus findet Muslime


gut

Bekehrungsgeschichten – was Jesus in dieser Welt tut

Christiane Ratz erzählt in diesem Buch von insgesamt einundzwanzig Menschen aus der muslimischen Welt, die aufgrund einer Begegnung mit Jesus zum christlichen Glauben konvertierten und dabei nicht nur Unbequemlichkeiten und Nachteile in Kauf nahmen, sondern vielmehr ihr Leben riskierten. Zum Schutz ihrer Interviewpartner, die allesamt aus dem nicht-europäischen Kulturkreis stammen, gibt sie deren Lebensgeschichten jedoch anonymisiert wieder.

Ich empfand den Schreibstil der Autorin als etwas gewöhnungsbedürftig und konnte mich nicht wirklich damit anfreunden. Die Berichte sind oft sehr sprunghaft dargestellt, der laufende Wechsel zwischen Ereignissen aus der Gegenwart und der Vergangenheit geht an manchen Stellen beinahe übergangslos vonstatten, ab und zu werden Ereignisse auch sehr ausschweifend und langatmig erzählt. Die Protagonisten der einzelnen Geschichten wirken auf mich blass und leblos dargestellt und konnten mich auf emotionaler Ebene nicht überzeugen. Leider empfand ich für meine Person auch etliche Darstellungen der Jesus-Erscheinungen und deren Auswirkungen als fragwürdig bzw. nicht glaubwürdig. So berichtet die Autorin beispielsweise von einer Schönheitsberaterin, die sich gemeinsam mit ihrem Ehemann bekehrt und Jesus ihr Leben anvertraut. Sie wird auf der Stelle von ihrer jahrelangen Migräne geheilt. Oder Shahram, der im Radiosender Monte Carlo die Seligpreisungen aus Matthäus 8,3-9 hört und sich bekehrt – nach seiner Taufe erscheint ihm nach einem großen Sportereignis im Schlaf Jesus, und weil er ihn wegschickt, verliert er alles. Nachdem er Jahre später Jesus auffordert, ihm erneut zu erscheinen, geschieht dies auch. Jesus beauftragt ihn, in seine Heimat zurückzukehren und den christlichen Glauben zu verbreiten. Jesus erscheint ihm daraufhin in jeder Nacht und redet mit ihm, und tagsüber hat er göttliche Begegnungen…

Ich möchte keineswegs in Frage stellen, dass die Interviewpartner der Autorin von ihren Jesus- und Gott-Erscheinungen überzeugt waren. Die Geschichten in diesem Buch konnten mich persönlich jedoch nicht dafür erwärmen und ich empfand bei vielen davon ziemliche Skepsis bei Lesen.

Bewertung vom 05.02.2018
Mehr als nur ein Traum
Büchle, Elisabeth

Mehr als nur ein Traum


ausgezeichnet

ICH HABE EINEN TRAUM…

Die unvermutete Erbschaft eines Hauses in Wilkinson County, Mississippi, eröffnet der talentierten Fotografin Felicitas Jecklin eine völlig neue Perspektive. Die chaotisch veranlagte und impulsive junge Frau kündigt ihren Job und verabschiedet sich von ihrer Freundin, um das Erbe anzutreten. Aufgrund ihrer humorvollen und ehrlichen Art gewinnt Felicitas in ihrer neuen Heimat sehr rasch viele Sympathien, sie zeigt keinerlei Scheu, auf andere zuzugehen. Dass sie hierbei jedoch keinen Unterschied zwischen Menschen mit weißer und schwarzer Hautfarbe macht, ist in Zeiten der Rassentrennung in den Südstaaten vielen ein Dorn im Auge. Durch ihr Engagement nach dem Tod eines kleinen schwarzen Jungen zieht Felicitas die Aufmerksamkeit einer grausamen rassistischen Vereinigung auf sich, die eine Gleichberechtigung der Schwarzen mit aller Macht verhindern möchte. Die Gesetzeshüter vor Ort haben alle Hände voll zu tun, als die Ereignisse sich zuspitzen und die Übergriffe auf die schwarze Bevölkerung zunehmen. Und obgleich Sheriff John Johansen und Sheriff Landon Brown charmant und entgegenkommend scheinen, weiß Felicitas bald nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Bei einer genaueren Überprüfung treten Ungereimtheiten in den Nachlasspapieren dieser Erbschaft zu Tage und Felicitas mutiert zum Spielball gefährlicher unbekannter Akteure.

Bereits im Prolog wird der Grundstein für einen gewissen Spannungsbogen gelegt. Eine Frau mittleren Alters wird im Spätsommer des Jahres 1961 unterwegs zu einem von Schwarzen bewohnten Dorf erschossen. Mit dem unerwarteten Erbe der Protagonistin Felicitas Jecklin steigt die Autorin in ihre Geschichte ein und begibt sich hierbei in das Jahr 1963. Sie zeichnet das Bild einer alleinstehenden und unabhängigen Fotografin, die äußerst vielschichtig und durch ihre traumatische Vergangenheit geprägt ist, aber dennoch vorurteilsfrei und offen auf andere zugeht. Ihre Hilfsbereitschaft und der mutige, selbstlose Einsatz für ihre Mitmenschen zeichnen sie als warmherzige und mitfühlende Frau aus. Mit der Person des Sheriffs Landon Brown präsentiert Elisabeth Büchle die männliche Hauptfigur ihres Buches. Der große, stattliche Mann ist schwer zu durchschauen und seine Motive und Handlungen gaben mir einige Male Rätsel auf. Die Charakterisierung der vielen Nebenfiguren ist der Autorin ebenso treffend gelungen wie jene ihrer Protagonisten. Meine besondere Zuneigung galt der lebenserfahrenen und zutiefst gläubigen Greisin namens Birdie sowie ihrer Enkeltochter Lily.

Die Handlung findet im Zeitraum zwischen 1961 und 1964 statt und wird in fünf Kapitel erzählt, wobei Elisabeth Büchle geschichtliche Hintergründe und historische Persönlichkeiten gekonnt mit der Handlung verbindet. Die Rassentrennung im Süden der USA wird ebenso thematisiert wie die Problematik der eskalierenden Prostitution und des Drogenkonsums in Südvietnam vor Ausbruch des Vietnamkrieges. Wie auch in den anderen Romanen der christlichen Bestsellerautorin Elisabeth Büchle hat in diesem Buch der Glaube an Gott eine wichtige Position inne. Speziell Birdie findet durch ihre Gebete, ihren unerschütterlichen Glauben, ihre gelebte Nächstenliebe und ihre Bereitschaft zur Vergebung stets die richtigen Worte für ihre Mitmenschen.

Fazit: Mit „Mehr als nur ein Traum“ ist der Autorin aus meiner Sicht ein faszinierender, sehr tiefgründiger Roman in wunderschönem Schreibstil und mit ungewöhnlich hohem Spannungsniveau gelungen. Die bildhafte Beschreibung der beeindruckenden Landschaft am Ufer des Mississippi und ausgezeichnet recherchierte historische Fakten, gepaart mit tiefen Emotionen und überzeugenden Figuren laden förmlich dazu ein, der Autorin in die Südstaaten zu folgen und ein mitreißendes Abenteuer an der Seite ihrer Protagonisten zu erleben. Ich bedanke mich für ein grandioses Leseerlebnis und hervorragende Unterhaltung auf sehr hohem Niveau.

(gekürzte Fassung)

Bewertung vom 01.02.2018
Küstenträume
Folkens, Marlies

Küstenträume


ausgezeichnet

Wirf dein Herz voraus, und spring hinterher!

„Ich lege dir ans Herz, was mir außer dir am wichtigsten ist: meinen Hof und meine Tanja, und ich weiß, dass beides bei dir in guten Händen ist. Ich umarme dich in Liebe, dein Onkel Henry.“

Der unvermutete Tod ihres geliebten Onkels Henry ist ein Schock für Judith Reimann. Die schlimme Nachricht erreicht die alleinerziehende Mutter einer achtjährigen naseweisen Tochter noch dazu in einer tristen Situation. Judith hat nicht nur ihre Anstellung in einem Biomarkt verloren, ihr wurde auch der Mietvertrag für die kleine Wohnung in Hannover gekündigt. Nach dem Erhalt eines Schreibens, in dem sie um ihre Anwesenheit bei der Testamentseröffnung aufgefordert wird, entschließt sie sich kurzerhand, nach Nordenham zu fahren.

Zur gleichen Zeit entdeckt die taffe Karrierefrau Tanja Merker, dass ihr Lebensgefährte sie schmählich hintergangen hat. Die Juristin kündigt ihren Job in einem Versicherungskonzern, zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und bucht kurzentschlossen einen Urlaub auf Sylt. Dort erreicht sie eine Briefnachsendung – auch Tanja wird zur Eröffnung von Heinrich Reimanns Testament geladen.

Durch die Testamentseröffnung wird das Leben der beiden Frauen vollständig auf den Kopf gestellt. Der gute Onkel Henry hinterlässt seinen Hof in Bördiek zu gleichen Teilen Judith und Tanja. Er macht jedoch zur Bedingung, dass die beiden mindestens vier Wochen lang auf dem Hof leben, und ihr Erbe ein Jahr lang nicht verkaufen dürfen. Was für die beiden Städterinnen zunächst unvorstellbar scheint, wird nach genauerer Betrachtung vorsichtig in Erwägung gezogen – und schließlich entscheiden Judith und Tanja sich für das vierwöchige Abenteuer in dem idyllischen kleinen Dorf mit seinen schrulligen und liebenswerten Bewohnern.

Marlies Folkens erzählt in ihrem Roman die wunderschöne und herzerwärmende Geschichte eines alten Mannes, der seinen Traum leben durfte und nach seinem Tod dazu beitragen möchte, dass sich auch die Träume jener Menschen erfüllen, die ihm am meisten am Herzen lagen. Die Protagonisten dieses Buches wurden sehr überzeugend dargestellt. Judith Reimanns ruhige, besonnene Art, ihr unscheinbares Äußeres und ihre Zurückhaltung stellen einen ziemlichen Kontrast zur ehrgeizigen und sportlichen Juristin Tanja dar. Tanja ist spontan, selbstbewusst und fühlt sich bereits ihr ganzes Leben lang als „Getriebene“. Die Person des liebevollen und herzlichen Heinrich Reimann wird dem Leser in Form von Rückblenden vorgestellt, während die anderen Nebenfiguren dieses Buches nach und nach auf dem Schauplatz der Handlung erscheinen. Marlies Folkens hat sich mit deren Charakterisierung ebenfalls große Mühe gegeben und ich war besonders der achtjährigen kleinen Tochter von Judith zugetan. Das eigensinnige und selbstbewusste kleine Mädchen mit dem feuerroten Haar, das vor nichts und niemanden Angst hat, zeigt einen für ihr Alter ungewöhnlichen Scharfsinn und übergroßes Einfühlungsvermögen - im Grunde war Anna meine ganz persönliche Protagonistin in diesem Buch. Gertrud Köhler ist eine typische liebenswerte Bewohnerin des kleinen Ortes Bördieks, ihr Tante-Emma-Laden stellt einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt dar. Der Inhaber des benachbarten Hofes namens Jürgen Peters und der attraktive Christoph Janssen fungieren nicht selten als Retter in der Not, und letztendlich schaffte die Autorin es sogar, meine Sympathie für die redselige Plaudertasche Annegret durch ihre Hilfsbereitschaft und ihr riesengroßes Herz zu erwecken.

Der locker-leichte Schreibstil und der interessante Inhalt machten die Lektüre dieses Buches zu einem reinen Vergnügen, einzig der vermehrte Einsatz von Kraftausdrücken in diesem Buch hat mich gestört und stellt einen kleinen Kritikpunkt meinerseits dar.

Fazit: Eine wunderschöne Geschichte, die mir große Freude bereitet hat und die ich sehr gerne weiterempfehle.

(gekürzte Version)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2018
Broken Bread
Lermer, Franz;Lermer, Andrea

Broken Bread


sehr gut

Die wahre Geschichte einer heilsamen Gottesbegegnung

„Gott hat aus den Scherben unseres Lebens etwas Neues gemacht!“

Andrea und Franz Lermer sind felsenfest davon überzeugt, dass es Wunder wirklich gibt und nichts unmöglich ist, wenn Gott seine Finger im Spiel hat. Als ihr Leben in Trümmern lag und sie „ganz unten“ waren, begegnete ihnen Gott und ihr Leben veränderte sich.

Im vorliegenden Buch geben die beiden Ich-Erzähler Franz und Andrea Lermer abwechselnd Einblick in ihre Lebensgeschichte. Sie verstehen „Broken Bread“ als Erfahrungsbuch und äußern sich in eindrucksvoller Offenheit zu den bisherigen Höhen und Tiefen ihres Lebens, zu Liebe und Glück, aber auch Misserfolg, Schmerz und Leid. Ihr vorrangiges Ziel ist es, anderen Menschen Mut zu machen und ihnen Kraft zu geben. Andrea und Franz Lermer möchten ihre ganz persönlichen Gotteserfahrungen mit anderen teilen. Sie sind der Meinung, „dass Gott ihre Tränen getrocknet, ihre Träume und Hoffnungen beim Wort genommen, verborgene Wünsche und tief versteckte Sehnsüchte ans Licht geholt und ihnen gezeigt hat, wie daraus ein ganz reales Leben wird“. Nach einem kurzen Vorwort folgt der biografische Teil dieses Buches, der unter dem Titel „Sehnsucht nach mehr“ mit einem ganz besonderen Abschnitt abgeschlossen wird. Hier wird detailliert auf die eigenen Glaubenserfahrungen und den dadurch bedingten Veränderungen eingegangen und die Autoren geben ihren Lesern praktische Erfahrungen mit auf den Weg.

Die Berichte dieses Ehepaares haben mich sehr berührt und teilweise auch zutiefst betroffen gemacht. Andrea Lermer erzählt von ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in den bayrischen Bergen, ihrer Internatszeit, ihren zum Teil hoch dramatischen Beziehungen zu Männern, und ihren beiden Kindern. Franz schildert das Aufwachsen in einer religiösen Familie voller Brauchtumspflege und Rituale, jedoch ohne persönliche Beziehung zu Jesus. Ein junger Franziskaner wurde für ihn zum Wegweiser und Freund. Es folgen ein kometenhafter Aufstieg als Unternehmer, schwere Niederlagen, und der tragische Tod seiner geliebten Ehefrau, der ihn völlig unvermutet mit nur vierzig Jahren zum Witwer machte. In eindringlichen Worten schildert er seine inneren Kämpfe, seine Trauer, seine Sehnsucht nach einer gläubigen Partnerin, und seine inneren Dialoge mit Gott. Das Kennenlernen von Andrea und Franz über einen Chatroom gestaltete sich nach ihren bisherigen prägenden Erfahrungen entsprechend vorsichtig und war mit anfänglichem Misstrauen verbunden.

Andrea und Franz Lermer leben auf ihrer Ranch und veranstalten Seminare und Konzerte. Ihr Wunsch ist es, für ihre Gäste da zu sein, mit ihnen zu beten und ihnen mit ihrer eigenen Geschichte Mut zu machen. Dies ist ihren Worten zufolge auch das Anliegen dieses Buches – und meiner Meinung nach vortrefflich gelungen. Franz spricht in sehr offenen Worten über den „Bayrischen Katholizismus der Äußerlichkeiten“ in seiner Familie. Der Charismatik und damit verbunden der Prophetie oder Spontanheilungen durch Handauflegung von Krebskranken und Gelähmten stand ich jedoch ein wenig skeptisch gegenüber. Nichtsdestotrotz haben mich der unerschütterliche Glaube dieses Paares und ihre beeindruckenden Lebensgeschichten tief bewegt, ihrer Arbeit kann man nur die allergrößte Bewunderung zollen.

„Gott schickt uns Menschen über den Weg, die uns Türen öffnen. Er schenkt uns Begegnungen, die uns innerlich weiterbringen. Manchmal sind es nur kurze Begegnungen, die große Folgen haben können. Manchmal sind es Freundschaften, die einen durchs Leben begleiten. So oder so: solche Begegnungen wirken. Sie sind wie Wegweiser für den eigenen Lebensweg.“

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2018
Wer du bist
Cron, Ian Morgan;Stabile, Suzanne

Wer du bist


ausgezeichnet

Kennen wir uns selbst wirklich?

„Das Enneagramm (von altgriechisch ἐννέα, ennea, „neun“, und γράμμα, gramma, „das Geschriebene“) bezeichnet ein neunspitziges esoterisches Symbol, das als grafisches Strukturmodell neun als grundsätzlich angenommene Qualitäten unterscheiden, ordnen und miteinander in Beziehung setzen soll.“ So lautet die Erklärung von Wikipedia zu einem Ausdruck, der mir bislang nicht geläufig war.

Ian Morgan Cron und Suzanne Stabile befassen sich im vorliegenden Buch mit dem Enneagramm und stellen es mit starkem Bezug zum christlichen Glauben vor, als eine Typologie des Menschen, die aus der Antike kommt. Es soll den Menschen gemäß Autoren helfen zu verstehen, wer sie sind und wie sie ticken – warum sie auf die Welt so reagieren, wie sie es tun. In einem Zitat wird das sehr schön ausgedrückt: „Das Enneagramm steckt voller Weisheiten für Menschen, die sich nicht mehr selbst im Weg stehen und zu dem Menschen werden wollen, wie Gott ihn sich gedacht hat.“

Es gibt unzählige Bücher zum Thema „Persönlichkeitstypologie“, und ich habe auch schon einige davon gelesen. „Wer du bist“ stellt einen nützlichen Ratgeber dar, der einerseits dazu beitragen soll, den eigenen Typ zu bestimmen, andererseits jedoch auch Verständnis für andere zu erwecken, um seine Mitmenschen besser einschätzen und begreifen zu können.

Der anfangs etwas komplexe theoretische Inhalt wird durch den einnehmenden Schreibstil und zahlreiche praktische Beispiele mit zum Teil humorvollen Einlagen aufgelockert.

Die Autoren stellen auf insgesamt dreihundert Buchseiten, unterteilt in zwölf Kapitel, die neun verschiedenen Persönlichkeitstypen vor: Die Eins – der Perfektionist, die Zwei – der Helfer, Die Drei – der Leistungsmensch, die Vier – der Romantiker, die Fünf – der Forscher, die Sechs – der Loyale, die Sieben – der Enthusiast, die Acht – der Herausforderer und die Neun – der Friedliebende. Als zusätzliche Differenzierung werden sogenannte Dreiergruppen gebildet – die Bauch- oder Wut-Gruppe, die Herz- oder Gefühls-Gruppe und die Angst- oder Kopf-Gruppe. Die beiden Autoren erläutern zudem die dynamische Beziehung der unterschiedlichen Typen und thematisieren die einzelnen Stress- und Trostpunkte sowie die so genannten neun Wurzelsünden.

Die Ausführungen zu den einzelnen Persönlichkeitstypen waren hoch interessant, haben mir etliche neue Erkenntnisse beschert, mich zum Teil auch mit unbequemen Fragen konfrontiert und zum Nachdenken angeregt. Ich entdeckte zudem Übereinstimmungen bei einigen der dargestellten Typen mit Menschen aus meinem persönlichen Umfeld, konnte jedoch für mich selber keine eindeutige Zuordnung zu einem dieser neun Persönlichkeitstypen treffen. Ich sehe mich eher als Mischtyp, bei dem eine Vielzahl von Merkmalen von insgesamt fünf Typen in hohem Maße zutreffen, und nur bei zwei Typen kaum bis gar keine Übereinstimmungen vorlagen. Für interessierte Leser, die sich noch intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchten, wird in diesem Buch zudem auf entsprechende Lektüre hingewiesen.

„Wer du bist“ stellt einen informativen und interessanten Ratgeber dar, der mir sehr gut gefallen hat und den ich gerne weiterempfehle.