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Benedikt Bögle

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Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2020
Internationales Erbrecht

Internationales Erbrecht


ausgezeichnet

Wie jede andere Rechtsmaterie auch, wird das Erbrecht internationaler: Erbfälle sind nicht mehr nur national, sondern international zu bewerten. Dazu kommt der Einfluss des EU-Rechts, der ebenfalls am Erbrecht nicht vorbeigeht. Diesem Umstand trägt ein Praxishandbuch des Nomosverlags Rechnung: "Internationales Erbrecht. EuErbVO, IntErbRVG, DruchfVO, Länderberichte" wurde von Gierl, Köhler, Kroiß und Wilsch herausgegeben und ist in dritter Auflage in Zusammenarbeit mit dem Manz-Verlag erschienen.

Zu Beginn folgt eine Kommentierung der entscheidenden EU-rechtlichen Vorgaben, etwa der EuErbVO, aber eben auch der Durchführungsverordnung oder speziellerer Sonderfragen wie zum Kostenrecht oder Zusammenhängen mit dem Rechtspflegergesetz. Den zweiten großen Teil des Bandes machen "Länderberichte" zu den europäischen Ländern aus. Neben einer Übersicht zur entsprechenden Literatur bieten diese Aufsätze eine kurze Übersicht zum für das jeweilige Land gültige Erbrecht - von Belgien bis zur Türkei. Gerade diese Übersichten dürften für die Praxis von großer Bedeutung sein - und machen aus dem Handbuch ein gerade für die anwaltliche Praxis wohl sehr relevantes Werk.

Bewertung vom 03.01.2020
Strafgesetzbuch
Kindhäuser, Urs;Hilgendorf, Eric

Strafgesetzbuch


ausgezeichnet

Wer schnell ein Detail zu einem bestimmten Straftatbestand sucht, muss sich oft auf eine lange Suche gefasst machen. Eigentlich will man ja nur eine Kleinigkeit nachschlagen, die Ausführungen in "großen Kommentaren" zu einem bestimmten Straftatbestand sind aber ausufernd, beziehen quasi die gesamte Rechtsprechung mit ein und setzen eine längere Recherche voraus. Gleiches kann mit einem Lehrbuch passieren, in dem sich das ein oder andere Problem nicht gleich finden lässt. Zudem können sowohl ausführliche Lehrbücher für fortgeschrittene Studenten wie natürlich vor allem Kommentarwerke schnell unbezahlbar werden.

Eine Lösung bietet der Kommentar zum Strafgesetzbuch aus dem Nomos-Verlag: "Strafgesetzbuch. Lehr- und Praxiskommentar" ist in achter Auflage erschienen. Er bietet eine von Kindhäuser und Hilgendorf erarbeitete Kommentierung zum kompletten StGB. Im Gegensatz zu größeren Kommentarwerken findet sich hier auch wirklich nur das StGB, ohne Auszüge aus dem Nebenstrafrecht. Die Kommentierung ist knapp. Damit ermöglicht er ein schnelles Nachblättern, die rasche Suche etwa nach einer Definition. Für vertiefte Probleme oder Hausarbeiten wird natürlich der "klassische Kommentar" unerlässlich bleiben. Und dennoch: Für nur 36 Euro stellt dieser Kommentar eine hervorragende Alternative für Studenten dar.

Bewertung vom 03.01.2020
Die Lieder des Gotteslob

Die Lieder des Gotteslob


ausgezeichnet

In der Theologie der Kirche gilt ein Grundsatz; es ist die Lehre von "lex orandi - lex credendi". Das heißt: Was die Kirche glaubt, das kommt auch in ihrem Gebet zum Ausdruck - und umgekehrt, was sie betet, das entspricht auch ihrem Glauben. Dieser Grundsatz stellt nicht nur eine empirische Feststellung dar, sondern beinhaltet auch eine Aufforderung: Was die Kirche betet, muss auch ihrem Glauben entsprechen. Damit aber muss sich die Kirche auch immer wieder vergewissern, ob das Gebetete auch dem Geglaubten entspricht. Und dies gilt nicht nur für die "klassischen" Gebet, sondern natürlich auch für die Kirchenlieder, die letztlich nichts anderes sind als gesungene Gebete.

Der Schatz der Kirchenlieder ist dabei enorm. Die einen sind beinahe zweitausend Jahre alt, wie etwa Vertonungen des Magnificat. Andere sind nur wenige Jahre oder Jahrzehnte alt. Allen aber gemeinsam ist, dass es oft einen Schlüssel zu ihrem Verständnis bedarf, der nicht selten in der Biographie ihrer Autoren, in der Entstehungszeit oder auch im Miteinander von Text und Musik liegt. Einen solchen Schlüssel bietet nun ein Werk zum Gotteslob: "Die Lieder des Gotteslob. Geschichte - Liturgie - Kultur" wurde von Ansgar Franz, Hermann Kurze und Christian Schäfer herausgegeben. Es versammelt alle "echten Lieder" - also ohne Antiphonen und Kehrverse, Psalmen, Gebete und Andachten aus dem Gotteslob.

Die Autoren bieten zu jedem Lied eine Auslegung, die bei fremdsprachigen Liedern eine Arbeitsübersetzung, ansonsten theologische Hinweise, Ausführungen zur Entstehungsgeschichte, zu den Quellen und zu Besonderheiten der Vertonung bietet. Was hier entstanden ist, darf als Meisterwerk bezeichnet werden. Die Anwendung dieses Buches wird vielfältig sein. Dieser Band hat seinen Platz im Bücherregal aller Gläubigen, die schon einmal über den Text eines Kirchenliedes gestolpert sind. Es gehört in das Repertoire der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker wie der Seelsorger, die ja nicht selten eine Liedzeile aufgreifen und für die Statio oder Predigt benutzen. Die von den Autoren angefügte Einschränkung, die Lieder seien mit besonderer Berücksichtigung ausgewählter Lieder des Erzbistums Köln vertreten, möge niemanden abschrecken, der nicht zum Erzbistum Köln gehört; der Stammteil ist ja in Gänze vertreten. Ein wirklich hervorragendes Buch.

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Bewertung vom 03.01.2020
Reclams Märchenschatz
Andersen, Hans Christian; Bechstein, Ludwig; Brüder Grimm; Hauff, Wilhelm

Reclams Märchenschatz


ausgezeichnet

Märchen haben eine ungebrochene Anziehungskraft. Noch nach Jahrhunderten können wir die Märchen der Gebrüder Grimm etwa mit der gleichen Begeisterung lesen, wie dies die ersten Leserinnen und Leser der Sammlung tun konnten. Märchen bringen allgemeine menschliche Erfahrungen zum Ausdruck: Sie existieren unabhängig von einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort. Etwa das Märchen von Hänsel und Gretel: ganz grundsätzlich trifft es eine menschliche Beobachtung. Eltern verarmen und in ihrer Armut treffen sie die unter jedem moralischen Standpunkt zu verurteilende Entscheidung, ihre Kinder auszusetzen und dem eigenen Schicksal zu überlassen. Diese Erzählung könnte ebenso in den USA wie in Frankreich, in Russland und in Deutschland spielen. Sie könnte vor mehr als tausend Jahren geschehen sein oder auch gestern.

Jedem Freund der Märchen sei nun eine Ausgabe des Reclamverlags empfohlen: "Reclams Märchenschatz" aus dem Jahr 2019 besteht aus vier Bänden und bietet Märchen von den Gebrüdern Grimm, Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Ludwig Bechstein. Die Sammlung ist einfach gestaltet - was ihr und dem Leser sehr entgegenkommt. Der Leser kann tatsächlich in einem scheinbar grenzenlosen Schatz kürzerer wie längerer Märchen schmökern. Ein Erlebnis für Alt und Jung.

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Bewertung vom 18.12.2019
Frieden auf Erden?
Schockenhoff, Eberhard

Frieden auf Erden?


ausgezeichnet

Weihnachten droht, das dürfte wohl keine Übertreibung sein, in unserer Gesellschaft zur Bedeutungslosigkeit zu verkommen. Wenn aus dem Fest die willkommene Gelegenheit zu zahlreichen Weihnachtsfeiern und Christkindlmärkten wird, wenn es nur noch darum geht, zu schenken und beschenkt zu werden, dann fehlt etwas. Denn darum geht es beim Weihnachtsfest sicherlich nicht. Worum aber geht es dann? Diese Frage stellt nun im Herder-Verlag der Moraltheologe Eberhard Schockenhoff: "Frieden auf Erden? Weihnachten als Provokation".

Im Vorwort schreibt der Theologe: Wenn Gott Mensch wird, gerät alles ins Wanken, worauf wir Menschen unsere Gewissheiten, unsere Denkgewohnheiten und unsere vermeintliche Überlegenheit über andere oft gründen. Die Trennungslinien zwischen oben und unten werden durchbrochen, das Verhältnis von Nehmen und Geben, von Fordern und Gewähren umgekehrt, die Logik von Herrschen und Dienen auf den Kopf gestellt." Diese Gedanken werden im Folgend weiter ausgebreitet und dienen sicherlich nicht nur als Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, sondern auch als Begleiter durch die Feiertage.

Bewertung vom 11.12.2019
Weihnachtsplätzchen
Neubauer, Andreas

Weihnachtsplätzchen


ausgezeichnet

Plätzchen und Plätzchenbacken gehört einfach zur Weihnachtszeit. Nur: Was tun, wenn man zum Backen eigentlich keine Begabung hat? Dann braucht man ein gutes Backbuch mit möglichst einfachen Anregungen und Rezepten, das gleichzeitig aber auch eine große Bandbreite verschiedener Rezepte wiedergibt. Wer so etwas sucht, kann sich an eine Veröffentlichung des GU-Verlags halten: "Weihnachtsplätzchen" von Andreas Neubauer erfüllt diese Voraussetzungen zweifellos. Der Autor gibt einfache Anweisungen. Rezepte finden sich zu Vanillekipferln und Spritzgebäck, zu Kokosmakronen und Glühwein-Macarons, zu Lebkuchen-Männern und Spekulatius-Schnecken. Da ist für jeden Geschmack und Grad der Backbegabung etwas dabei.

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Bewertung vom 11.12.2019
Driving Home for Christmas
Wentrup, Lars;Nieschlag, Lisa;Geweke, Christin

Driving Home for Christmas


ausgezeichnet

Weihnachten hat kulinarisch einiges zu bieten: Christkindlmärkte bieten Bratwürste und Crepes, die Plätzchenvielfalt kann in einigen Familien gar nicht mehr überboten werden. Für die Weihnachtstage selbst haben sich zahlreiche Traditionen herausgebildet - von Würsten mit Kartoffelsalat bis zum Gänsebraten. Anregungen kann man sich auch kurz vor dem Fest in einem wunderbaren Kochbuch von Lisa Nieschlag und Lars Wentrup holen: "Driving home for Christmas. Rezepte und Geschichten für die schönste Zeit im Jahr" ist im Hölker Verlag erschienen.

Die Autoren bieten Rezepte, die zur adventlichen Kaffeetafel und zum Christkindlmarkt passen, gutes Essen für die Weihnachtstage und einen eher etwas leichte Küche für die Tage zwischen den Jahren. Begleitet werden die gut verständlichen Rezepte von Geschichten und gelungenen Bildern. Kurzum: Ein Koch- und Lesebuch für die Tage des Advents, in dem man sicherlich manche Inspiration für die bevorstehenden Feiertage finden kann.

Bewertung vom 04.12.2019
Die Weihnachtserzählung
Dickens, Charles

Die Weihnachtserzählung


ausgezeichnet

Die Weihnachtserzählung von Charles Dickens dürfte zu den bekanntesten Geschichten der Weltliteratur gehören. Und sie ist ja auch berührend, die Bekehrung des geizigen und grausamen Scrooge hin zu einem liebenswerten Menschen. Generationen wurden vom Schicksal des armen Mannes berührt, der sich - aus vielen Gründen - von einem lieben, jungen Menschen, zu einem verhassten Greisen entwickelt. So berührend gar, dass es nicht nur unzählige Verfilmungen des Stoffes, sondern auch eine große Anzahl an Buchausgaben gibt. Sehr zu empfehlen ist die Ausgabe von Anaconda: Schön gefertigt - und vor allem preislich nicht mehr zu schlagen.

Bewertung vom 04.12.2019
Die zwei Päpste
McCarten, Anthony

Die zwei Päpste


gut

Diese Netflix-Produktion macht schon seit einiger Zeit auf sich aufmerksam: "Die zwei Päpste" ist hochkarätig besetzt, Anthony Hopkins etwa wird Papst Benedikt XVI. spielen. Der Film basiert auf einem Drehbuch von Anthony McCarten, der zugleich ein Sachbuch über die beiden Päpste Benedikt und Franziskus geschrieben hat: "Die zwei Päpste. Franziskus und Benedikt und die Entscheidung, die alles veränderte" ist bei Diogenes erschienen. Der Band überrascht. Wer - gerade auch angesichts einer Verfilmung - reisserische Schwarz-Weiß-Bilder erwartet hätte, wird eines besseren belehrt.

Der Autor wagt sich an Benedikt und Franziskus als Menschen. Die übliche Polarisierung zwischen dem welt- und menschenfremden Akademiker und dem pastoralen, aber umtheologischen Menschen auf der anderen Seite ist eine Falle, in die McCarten gerade nicht tappt. Er zeichnet die Biographien der beiden Männer nach, vermischt sie, legt - sicherlich, da kommt der Hang zur Dramaturgie durch - viel Wert auf die Schilderung der jahrhundertealten Bräuche zum Konklave.

Dabei ist McCarten durchaus kritisch. Bei aller Sympathie, die er für Papst Franziskus zeigt, geht er den Vorwürfen während der Zeit der Militär-Junta in Argentinien ausführlicher nach, als viele andere Bücher oder Aufsätze das tun. Sein Sachbuch, das bisweilen wie ein Roman anmutet und in der Tat eben nicht das Werk eines Theologen ist, stellt auch kritische Fragen, deren Antworten dem Leser überlassen bleiben. McCarten zeigt, welch starke Anziehungskraft das Papsttum bis heute hat - und wie schwer es ist, in die Fußstapfen des Apostel Petrus zu treten.

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