Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
www.selectionbooks.blogspot.de

Bewertungen

Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2016
Dunkelherz - Welt in Scherben
Nisse, Sarah

Dunkelherz - Welt in Scherben


ausgezeichnet

Mit "Dunkelherz" hat die Autorin Sarah Nisse ein außergewöhnliches Debut erschaffen. Die Welt, die sie zum Leben erweckt hat, ist bisher einzigartig und nicht vergleichbar mit anderen High Fantasy Welten. Was wäre, wenn unser Herz eine eigene Welt wäre, bevölkert von Gefühlen? Eine fantastische Grundidee, die mich von Anfang an fasziniert hat.

Die Hauptprotagonistin Ava lebt mitten im Herzen, in Glücksland. Sie verkörpert das Gefühl Neugierde. Obwohl Avas Leben glücklich sein sollte, wird es bestimmt von Trauer. Denn in ihrem Herzen rieselt Staub und hindert ihre innere Blume am Erblühen. Ava wird getrieben von Rastlosigkeit. Ihr ganzes Handeln richtet sich darauf aus, eine Möglichkeit zu finden, den Staub aus ihrem Herzen zu vertreiben. Eines Tages erfährt sie von einem der bestgehütetsten Geheimnisse des Herzens: Dem Neidwald. Ava gibt ihrem neugierigen Naturell nach und macht sich auf die gefährliche Suche nach dem geheimnissvollen und tödlichen Wald, der in der Lage sein soll, den Staub in ihrem Herzen zu besiegen.

Sarah Nisse hat eine wunderschöne Art, die Welt des Herzens zu beschreiben. Bildgewaltig lässt sie in den Köpfen der Leser wunderschöne Bilder entstehen. Schon die Beschreibung vom Glücksland, Avas Heimat, ließ mich dahinschmelzen. Im schönen Glücksland findet man wunderschöne Sonnenblumenfelder und duftende Pinienwälder. Die Sonnenblumen sind genauso groß, wie die Gefühle. Wenn sie querfeldein durch die Blumenfelder laufen, kitzeln die gelben Blüten ihre Wangen beim Laufen.

"Da es im Sommer sehr warm wird, spenden blühende Mirabellenbäume in den beschaulichen Dörfern aus Stein kühlenden Schatten. An den fruchtigen Zweigen schwingen die roten Früchte im leichten Wind hin und her. Die Bewohner des Glückslandes treffen sich auf Gartenstühlen in staubigen Höfen und essen Butterwaffeln mit Granatapfelschlagsahne oder mit Knoblauch gefüllte Oliven. Dazu nippen sie an einem Anisschnaps und preisen die Gemütlichkeit. Es hängt ein sanfter Friede über dem Land des Glücks."

So schön und fantasievoll wird die gesamte Welt des Herzens beschrieben. Eine Welt, die alle Sinne anspricht. Sarah Nisse lässt den Leser ihre Welt nicht nur vor seinem inneren Auge erscheinen, sondern auch riechen und schmecken. "Dunkelherz" ist eine wahre Explosion der Sinne. Sarah Nisse hat ein kleines Schlaraffenland erschaffen, das ich nur zu gerne besuchen würde. Ab Avas Ankunft im Neidwald hat mich "Dunkelherz" richtig mitgerissen und gefesselt. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Geschichte an rasch an Tempo auf und Avas Abenteuer beginnt zudem richtig märchenhaft zu werden. Der Neidwald ist eine Art verwunschener Zauberwald. Für mich als Märchenfan eine klasse Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. "Dunkelherz" ist ein Buch, das mich in jeder Hinsicht überraschen und verzaubern konnte. Ich kann es kaum abwarten, bis der zweite Band erscheint!

Fazit: Bildgewaltig und wunderschön geschrieben verzaubert "Dunkelherz" mit einer fantastischen Expolsion aus Farben, Gefühlen, Gerüchen und Genüssen.

Bewertung vom 12.05.2016
Kitty Kathstone
Oehl, Larry;Öhl, Sandra

Kitty Kathstone


sehr gut

Bis vor Kurzem war Kitty noch ein ganz normaler Teenager. Doch im Gegensatz zu vielen anderen jungen Mädchen hat sie einen Hang dazu, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Nachdem sie in der Vergangenheit schon von mehreren Schulen verwiesen wurde, ist es nun mal wieder so weit. Doch bevor eine neue Schule gefunden wird, mischt sich Kittys Großmutter ein und bestimmt, dass Kitty in Zukunft die Akademie „Central Organization of Guardians“ besuchen soll. Ihre Großmutter weiht Kitty in das Familiengeheimnis ein. Demnach soll Kitty eine Wehrkatze sein und auf der Akademie ausgebildet werden. Dort erwarten sie jede Menge fantastische Wesen wie Gorgonen, Drachen, Einhörner, Meerjungfrauenn und viele mehr. Sie alle erhalten eine spezielle Ausbildung. Ein fantastisches Abenteuer beginnt.

Die Geschichte von Kitty wird aus Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert. Dieser ist der Saluki Sir Larry Öhl, der maßgeblich an der Geschichte mit Kitty beteiligt war. Für alle, die es (wie ich) bisher nicht wussten: Salukis sind elegante und anmutige Windhunde, die ursprünglich aus dem Orient stammen. Passend zu Sir Larrys erhabenen Wesen ist auch der Sprachstil des Erzählers gehoben und steht im Gegensatz zu Kittys moderner Sprache. Das Besondere an Sir Larry Öhl ist, dass er nicht nur die Geschichte erzählt, sondern sich auch an den Leser wendet, zum Beispiel um eine Situation zu erklären oder Anmerkungen zu machen. Am Anfang musste ich mich an den Erzählstil erst einmal gewöhnen und wusste nicht, was ich davon halten soll. Doch Sir Larry konnte mich schnell von sich überzeugen. Der Saluki hat einen sehr sympathischen Humor, der mich begeistern konnte. Ich habe mehr als einmal über seine Anmerkungen gelacht. Durch diesen unkonventionellen Sprachstil konnte die Autorin Sandra Öhl bei mir punkten. Das Buch wird dadurch zu etwas Besonderem. Anzumerken ist auch, dass der Sprachstil trotz dieser Erzählweise noch detailliert und bildhaft ist. Ich hatte von allen Orten und Protagonisten direkt Bilder im Kopf. Kitty hat es mir am Anfang etwas schwer gemacht, sie zu mögen. Sie ist ein typischer Teenager: Stur und zuweilen auch mal recht pampig. Ich hatte anfangs mit dem kleinen Trotzkopf wenig Geduld. Das legt sich aber schnell, wenn Kittys positiven Eigenschaften zum Vorschein kommen. Dann erkennt man, dass sie ein liebenswertes junges Mädchen ist. Auch ihre neue Freundin, die nervöse Streberin Nora, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Vor allem, weil ich über sie immer wieder lachen konnte. Das Buch sprudelt nur so vor Ideen. Viele Ansätze sind richtig gut. Das Lesen hat viel Spaß gemacht, da es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Insgesamt gesehen ist es an manchen Stellen etwas viel des Guten. Beispielsweise lernt man so viele Protagonisten kennen, dass man etwas den Überblick verliert. Aber mir ist zu viel immer lieber, als zu wenig. Sehr hilfreich ist dabei das Glossar, das einen Überblick über die verschiedenen Wesen und Charaktere bietet. Was ich nicht erwartet hatte, waren die kleinen philosophischen Denkanstöße zwischendurch. Für ein Jugendbuch waren diese sehr tiefgründig und sind bei mir auf großen Anklang gestoßen. Die Handlung ist durchweg spannend, auch wenn mir zeitweise ein roter Faden fehlte. Es gibt bis zum Schluß keine Durchhänger und man verfolgt gespannt den Verlauf der Geschichte. Ich bin begeistert von Kitty und hoffe auf weitere Abenteuer von ihr und Sir Larry.

„Kitty Kathstone“ von Sandra Öhl ist ein ideenreiches Fantasybuch für Jugendliche voller Abenteuer und Magie. Die Story ist wunderbar fantasievoll und voller Humor. Ab und an war es etwas zu viel des Guten, aber der unkonventionelle Erzählstil und kleine philosophischen Denkanstöße konnten mich absolut begeistern. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.05.2016
Blind Walk
Schröder, Patricia

Blind Walk


ausgezeichnet

Nachdem ich schon 'The Perfect' von Patricia Schröder im Regal stehen habe, war ich sehr gespannt auf ihr Buch 'Blind Walk'. Der Klappentext hatte mich auf Anhieb neugierig gemacht. Mit ihrem Mystery-Thriller konnte die Autorin mich absolut begeistern. Das Buch sorgt für eine gute Portion Nervenkitzel und gehört zu den Büchern, die man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.

Lida und ihr Freund Jesper nehmen an einem Event aus dem Internet teil. Der Blind Walk verspricht sehr aufregend zu werden. Zusammen mit ein paar anderen Jugendlichen werden die beiden mit verbundenen Augen zum Ausgangspunkt des Events gefahren. Dort angekommen setzt man sie mitten in der Wildnis ab. Ihre Aufgabe ist es, in die Zivilisation zurückzufinden. Als Hilfsmittel erhalten sie einen Kompass, ein Messer und ein paar weitere nützliche Gegenstände. Von Anfang an ist die Stimmung innerhalb der Gruppe angespannt. Die unterschiedlichen Charaktere kommen einfach nicht miteinander aus und es kommt immer wieder zu Streitigkeiten, bis die Gruppe eine grausame Entdeckung macht. Sie finden die Leiche des Fahrers, der sie in der Wildnis ausgesetzt hat. Von seinem Bus fehlt unerklärlicherweise jede Spur. Während die Gruppe anfangs noch an ein Unglück glaubt, kommt es mit fortschreitender Zeit immer wieder zu merkwürdigen Zwischenfällen. Irgendwann wird den Jugendlichen klar, dass aus dem Spiel bitterer Ernst geworden ist, denn ein Unbekannter macht Jagd auf sie. Er scheint es vor allem auf Lida abgesehen zu haben. Schon bald muss Lida sich fragen, wem sie überhaupt noch trauen kann. Und wie gut kennt sie eigentlich ihren Freund Jesper, der in der Wildnis sein wahres Gesicht zeigt?

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen, da der Schreibstil von Patricia Schröder wunderbar lebendig und flüssig ist. Dank des detail- und bildreichen Erzählstils entstehen im Kopf direkt Bilder und man kann den Wald und die Protagonisten direkt vor sich sehen. Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert, die aus der Ich-Perspektive von Lida und von Sten erzählt werden. Lida ist eine unheimlich sympathische und authentische Protagonistin, die im Laufe der Geschichte an ihren Aufgaben wächst. Anfangs wirkt sie noch etwas naiv und zurückhaltend, doch sie lernt schnell, auf eigenen Beinen zu stehen und Probleme alleine zu lösen. Lida ist die erste der Jugendlichen, die dem mysteriösen Feind näher kommt. Ich habe die ganze Zeit mit ihr mitgefiebert und gehofft, dass alles noch ein gutes Ende nimmt. Auch die anderen Protagonisten wurden sehr gut und sehr geschickt ausgearbeitet. Man vergibt beim Lesen relativ schnell Sympathiepunkte und legt fest, wen man mag und wen nicht. Doch nach und nach fragt man sich, ob man alle Protagonisten richtig eingeschätzt hat, oder ob jemand der vermeintlichen Freunde doch der Feind ist. Mit dem Auftauchen von Sten bekommt man den ersten Hinweis darauf, dass es sich um einen Mystery-Thriller handelt, womit ich am Anfang überhaupt nicht gerechnet hatte. Die Autorin versteht es perfekt, durch Verwirrspiele und überraschende Wendungen Spannung aufzubauen und zu halten. Man fliegt nur so durch die Seiten, weil man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Geschichte bleibt spannend bis zur letzten Seite und zieht den Leser vollkommen in ihren Bann. Die Auflösung am Ende des Buches hat mir gut gefallen, wurde mir nur ein wenig zu schnell abgehandelt. Da das Buch abgesehen davon wirklich klasse ist, kann ich aber darüber hinwegsehen.

Fazit: 'Blind Walk' von Patricia Schröder ist ein spannender Mystery-Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Geschichte hat mich komplett in ihren Bann gezogen. Trotz des etwas schnell abgehandelten Endes bin ich restlos begeistert! Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.05.2016
Darkmere Summer
Maslin, Helen

Darkmere Summer


sehr gut

Als Kate von Leo eingeladen wird, kann sie es kaum fassen. Sie darf tatsächlich mit ihm und seinen Freunden nach Darkmere fahren, dessen stolzer Besitzer Leo seit Kurzem ist. Doch im alten Schloss angekommen, entwickeln sich die Dinge anders, als erwartet. Immer wieder schlägt die Stimmung der Jugendlichen um. Es scheint fast so, als würde das alte Gemäuer die dunkelsten Seiten der Menschen zum Vorschein bringen. Ein Fluch soll auf dem Schloss lasten, der in der Vergangenheit schon mehr als ein Todesopfer gefordert hat. Ist der neue Schlossbesitzer Leo das nächste Opfer oder müssen sich auch seine Freunde vor dem Fluch in Acht nehmen?

Durch den lockeren und jugendlichen Sprachstil ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und die Autorin Helen Maslin beschreibt das Schloss und die Umgebung wunderbar detailliert. Das Kopfkino schaltet sich direkt ein und man hat das Schloss Darkmere mit allen Details vor den Augen. Das Buch ist in zwei verschiedene Handlungsstränge gegliedert, die beide aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Im Vordergrund steht die Geschichte rund um Kate und ihren Sommer in Darkmere in der Gegenwart. Spannend wird es durch die Rückblenden aus der Vergangenheit. Sie erzählen Ausschnitte aus dem Leben des jungen Mädchens Elinor. Im Jahr 1825 kommt sie als unschuldiges Mädchen voller Hoffnung nach Darkmere. Doch ihr neues Zuhause ist nicht das erträumte Märchenschloss, sondern für sie die Hölle auf Erden. Besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin beide Handlungsstränge miteinander verwoben hat. Die Geschichte wirkte rundum stimmig.

Helen Maslin lässt der Geschichte zu Beginn viel Raum, um sich zu entfalten. Erst nach und nach nimmt das Erzähltempo an Fahrt auf und der Leser beginnt sich zu gruseln. Am Anfang wählt die Autorin ein sehr langsames Erzähltempo, sowohl für Kates, als auch für Elinors Geschichte. Elinor hat mich von Anfang an fasziniert. Man beginnt sich sofort zu fragen, welche Rolle sie wohl für die Geschichte in der Gegenwart spielt. Nach und nach steigert sich das Erzähltempo und die Atmosphäre des Buches verändert sich. Die Idylle des Schlosses wirkt nicht länger ruhig und friedlich, sondern bedrohlich. Das gilt sowohl für die Geschichte in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit. Die düstere Atmosphäre sorgt das eine oder andere Mal für Gänsehaut beim Leser und auch ein leichter Grusel-Faktor fehlt nicht. Das verfluchte Schloss bietet ein fantastisches Setting. Ich konnte die Gänge im Keller schon fast vor mir sehen. Von den beiden Hauptprotagonistinnen ist mir Elinor am meisten ans Herz gewachsen. Ich konnte es immer kaum erwarten, mehr von ihr zu erfahren. Ihre Geschichte hat mich von Anfang an gepackt und in ihren Bann gezogen. Bei Kate hat es etwas gedauert, da ich teilweise nicht nachvollziehen konnte, dass sie das Treiben der Jugendlichen einfach so hinnimmt. Diese feiern zu viel, trinken und nehmen Drogen, was ich in Büchern nicht besonders gerne mag. Doch sobald es spannend wird, kann man sich auch Kates Geschichte kaum noch entziehen. Je mehr die Handlungsstränge aufeinander zulaufen, umso weniger kann man das Buch noch aus der Hand legen. Das Ende hat mich am meisten überrascht, denn es lässt dem Leser Platz für Spekulationen und eine eigene Interpretation. Insgesamt hat Helen Maslin eine stimmige Geschichte erschaffen, von der mich besonders Elinors Leben fesseln konnte. Besonders von ihr hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Fazit: "Darkmere Summer" von Helen Maslin ist ein spannendes Jugendbuch mit leichtem Grusel-Faktor. Die Autorin lässt der Geschichte zu Beginn viel Raum, um sich zu entfalten. Sobald das Erzähltempo sich steigert, kommt Spannung auf und die Geschichte zieht den Leser in ihren Bann. Besonders Elinor hat mich fasziniert. Sie ist ein wahnsinnig interessanter Charakter.

Bewertung vom 04.05.2016
Wovon träumst du? / Pandora Bd.1
Siegmund, Eva

Wovon träumst du? / Pandora Bd.1


ausgezeichnet

In das Cover von „Pandora – Wovon träumst du?“ hatte ich mich auf den ersten Blick verliebt und wurde mit einem wunderbaren Zukunfts-Thriller überrascht, der mich rundum begeistern konnte.

Sophies Welt ändert sich schlagartig von einem Tag auf den anderen, als sie erfährt, dass sie eine Zwillingsschwester hat. Die Mädchen begegnen sich während eines Termins beim Notar zum ersten Mal. Dort wird ihnen auch mitgeteilt, dass ihr leiblicher Vater ihre Mutter Helen ermordet hat. Beide Mädchen sind so geschockt, dass sie sich ohne viele Worte trennen. Doch der Wunsch, die Zwillingsschwester zu treffen, bleibt bei beiden bestehen. Während der Ferien verbringen sie viel Zeit miteinander, um sich richtig kennenzulernen. Die Frage nach ihren Eltern lässt Sophie und ihrer Zwillingsschwester Liz keine Ruhe. Gemeinsam beginnen sie nachzuforschen. Schnell müssen sie feststellen, dass jemand mit viel Aufwand sämtliche Spuren im Netz verwischt hat. Doch so schnell geben Sophie und Liz nicht auf. Sophies merkwürdige Albträume bringen die Zwillinge schließlich auf eine heiße Spur. Dabei kommen sie dem Sandmann gefährlich nahe. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Werden Sophie und Liz die ganze Wahrheit erfahren oder bekommt der Sandmann sie vorher in seine Fänge?

Der Einstieg in das Buch ist mir durch den lockeren und flüssigen Schreibstil der Autorin sehr leicht gefallen. Das Buch ist gegliedert in Kapitel aus Sicht von Sophie, Liz und dem Sandmann. Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder Szenen aus den Albträumen von Sophie, die man gerade zu Beginn der Geschichte nicht deuten oder richtig einordnen kann. Die Träume sind aber für den Verlauf der Story von großer Wichtigkeit. Nach und nach versteht man die Botschaft hinter den Traumsequenzen besser und die Puzzlestückchen setzten sich Stück für Stück zusammen. Das Buch bietet reichlich Platz für Spekulationen und eigene Theorien. Das Miträtseln macht richtig Spaß. Die ganze Zeit fragt man sich, wer der Sandmann wohl ist und ob Sebastian Zweig, der Vater der Zwillinge, seine Frau nun umgebracht hat oder nicht. Dadurch bleibt das Buch spannend bis zum großen Finale. Man fliegt nur so durch die Seiten und kommt trotz der Dicke des Buches zu schnell am Ende an.

Eva Siegmund arbeitet bei der Beschreibung der Nebenrollen mit einigen Klischees, die dem Leser teilweise etwas überspitzt vorkommen. Mir hat aber gerade das sehr gut gefallen. Die Charaktere waren dadurch sehr einprägsam und man hatte sofort Bilder von ihnen im Kopf. Ich habe es mit Humor genommen und darüber geschmunzelt. Die Hauptprotagonistinnen Sophie und Liz sind zwei liebenswerte junge Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sophie ist eher das normale Mädchen von nebenan, während Liz in einer sehr wohlhabenden Familie aufgewachsen ist und mehr in Richtung High-Society orientiert ist. Auf den ersten Blick wirkt Liz sehr oberflächlich und verwöhnt, doch es stellt sich schnell heraus, dass der Schein trügt. Über die Sichtweisen der Mädchen musste ich teilweise lachen. Was sie anfangs voneinander halten ist schon witzig, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich Zwillinge sind. Durch die Leserunde musste ich das Buch häppchenweise lesen, hätte es aber am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Eva Siegmund hat mit „Pandora – Wovon träumst du?“ ein wunderbar spannendes Buch erschaffen, das auf ganzer Linie überzeugt.

Fazit: „Pandora – Wovon träumst du?“ von Eva Siegmund ist ein wunderbarer Zukunfts-Thriller, der nicht nur mit einem interessanten Szenario überzeugt, sondern auch mit jeder Menge Spannung, starken Protagonisten und einer Prise Humor. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.05.2016
Regen für Juma (eBook, ePUB)
Gerlach, Katharina

Regen für Juma (eBook, ePUB)


sehr gut

Gastrezension von Dani auf Selection Books.

Juma begibt sich mit ihrem Vater und ihren Brüdern in das Dorf ihres Stammes, den Nok, um dort in einem Beruf ausgebildet zu werden. Als Tochter der verstorbenen Stammesführerin hat sie ihr Ziel, als nächste Stammesführerin in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, fest im Blick. Traditionell werden die jungen Frauen bei den Nok nach ihren Talenten ausgebildet. In Juma entdeckt die alte Dorfzauberin ein seltenes Talent, von dem Juma selbst bisher nichts geahnt hat: sie wäre ebenso dazu geeignet, die neue Dorfzauberin zu werden. Als solche aber wäre es ihr niemals erlaubt, eine Familie zu gründen, da dies ihre Zauberkräfte beeinträchtigen würde. Und genau zu diesem Zeitpunkt lernt sie den jungen Netinu kennen, der für Juma mehr als nur ein Freund werden könnte. Juma muss sich zwischen ihren eigenen Interessen und denen ihres Stammes entscheiden. Gleichzeitig wird ihr Stamm von einer anhaltenden Dürre geplagt. Als sich die Lage zuspitzt, scheint Juma schließlich die Einzige zu sein, die Regengöttin Vanamate aus ihrer Gefangenschaft befreien und so den Regen zurück ins Land bringen kann.

Das Buch beginnt mit Juma‘s Reise in ihr Dorf und macht dem Leser mit der Beschreibung des Weges dorthin sowie Juma’s Sicht auf ihre Zukunft sehr leicht. Dies wird zudem unterstützt durch den ansprechenden und verständlichen Schreibstil von Katharina Gerlach. Der Schreibstil passt gut zu der beschriebenen afrikanischen Welt, in der das Buch schließlich spielt. Leider variiert der Schreibstil im Verlauf stellenweise. So liest man auf einigen Seiten recht häufig, dass den Protagonisten „die Kinnlade herunterklappt“. Hier hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht. Die Geschichte ist dagegen überhaupt nicht eintönig und aufgrund ihres Schauplatzes einmalig. Sie spielt, wie schon auf dem Cover angedeutet, im steinzeitlichen Afrika. Einer Welt, die mir persönlich leider bisher wenig bekannt war. Besonders interessant war für mich die Kultur von Juma’s Stamm und die Tatsache, dass dieser hauptsächlich von Frauen geführt wird. Die Hauptprotagonistin Juma wirkte auf mich zunächst recht unüberlegt und arrogant, was sich aber im Laufe der Geschichte gelegt hat. Sehr angetan war ich dafür von den vielen Nebenprotagonisten, insbesondere der weisen Dorfzauberin, Juma’s einfühlsamer Freundin Sundera und dem sympathischen Netinu, der Juma in jeder Situation zur Seite steht.Durch die fortwährende von dem Feuergott Mubuntu ausgehende Bedrohung sinkt die Spannung in „Regen für Juma“ immer nur kurz, um gleich darauf wieder anzusteigen. Für Juma’s weiteres Leben gibt es so viele Entscheidungsmöglichkeiten: Wird sie letztendlich Stammesführerin oder Zauberin? Ist ihr Schicksal mit dem Netinu’s zu vereinbaren? Das Ende der Geschichte ist gut gelöst und nicht vorhersehbar, sodass ich das Buch letztendlich mit einem wohligen Gefühl aus der Hand legen konnte.

Danis Fazit: "Regen für Juma" überzeugt mit einem spannenden Thema und einem interessanten Setting im steinzeitlichen Afrika. Die Geschichte wurde gut umgesetzt, weist durch Wiederholungen aber noch kleine Schwachstellen auf. 3,8 / 5,0 Sterne.

Bewertung vom 26.04.2016
Im Schatten deines Herzens
Arbogast, Kerstin

Im Schatten deines Herzens


sehr gut

Kerstin Arbogast konnte mich mit ihrem Buch vollkommen verzaubern. Hinter dem wunderschönen Cover versteckt sich eine mystische Geschichte in düsterer Atmosphäre, die den Leser in ihren Bann zieht.

Schon von klein auf ist Jarosch fasziniert von einer wilden Stute aus seiner Heimat Rumänien. Jarosch erblickte sie zum ersten Mal als kleiner Junge beim Spielen. In den folgenden Jahren versucht er immer wieder, einen Blick auf sie zu erhaschen, bis seine Familie eines Tages Rumänien verlässt. Je älter er wird, umso mehr möchte er dieses einzigartige Pferd besitzen. Seine Gedanken werden beherrscht von dem wunderschönen weißen Tier. Er sieht in der Stute die Lösung für alle seine Probleme. Seine Eltern führen einen kleinen Zirkus, der von Pferdeshows lebt. Jarosch arbeitet dort als Stuntreiter. Er ist sich sicher, dass die weiße Stute das Potenzial hat, ihn zum Star zu machen. Besessen von dem Gedanken, dieses einzigartige Geschöpf besitzen zu müssen, macht er sich mit seinen Brüdern auf in ihre alte Heimat. In Rumänien angekommen beginnt eine brutale Hetzjagd, denn um die weiße Stute zu fangen, schreckt Jarosch vor absolut nichts zurück. Schließlich ist es soweit: Jarosch und seinen Brüdern gelingt es, der Stute durch einen Hinterhalt habhaft zu werden. Doch danach läuft nichts wie geplant. Die weiße Stute will sich einfach nicht zähmen lassen. Das genaue Gegenteil tritt ein und die Stute wird von Tag zu Tag aggressiver und unberechenbarer. Bis Johanna in ihr Leben tritt. Sie ist entsetzt von dem furchtbaren Zustand des Pferdes und beginnt, sich um die Stute zu kümmern. Schon bald vertraut das einst so scheue Geschöpf dem jungen Mädchen und Johanna findet heraus, welches mystische Geheimnis die wilde Stute umgibt.

Der Einstieg in das Buch ist mir durch den lockeren Schreibstil der Autorin sehr leicht gefallen. Besonders angenehm zu lesen waren die vielen sehr kurzen Kapitel, die die Story aufgelockert haben. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der Stute, von Johanna und von Jarosch erzählt. Besonders gut kamen die Kapitel aus Sicht der gejagten Stute zur Geltung. Man konnte ihren Schmerz, ihre Trauer und ihre innere Zerrissenheit mehr als deutlich fühlen. Die weiße Stute steht ganz klar im Fokus der Geschichte. Neben ihr bleiben die Charaktere von Johanna und Jarosch etwas blass, was mich persönlich nicht gestört hat. Während die tierliebe Johanna der Lichtblick der Stute ist, verkörpert Jarosch mit seiner Wut die Finsternis im Herzen der Stute. Der düstere Touch der Geschichte wird immer wieder durch ironische Anspielungen aufgelockert, sodass der Leser nicht mit einem schlechten Gefühl zurückbleibt. Nur was den Alltag betrifft, hätte ich gerne mehr von der Stute und weniger von Johanna und Jarosch erfahren. Manchmal war ich geneigt, einfach weiter vorzublättern, bis es bei der Stute weiterging. Trotz einiger Längen im Mittelteil konnte mich das Buch mitreißen und begeistern. "Im Schatten deines Herzens" verzaubert durch eine märchenhafte Geschichte, die in düsterer Atmosphäre erzählt wird. Es ist schwer sich dem Buch zu entziehen, denn die Autorin Kerstin Arbogast hat etwas ganz Besonderes erschaffen. Liebe, Wut, Trauer, Leid und Besessenheit ziehen den Leser mit in einen Strudel aus Emotionen, dessen Sogwirkung man nicht entkommt.

Fazit: „Im Schatten meines Herzens“ ist eine märchenhafte Geschichte, die den Leser mit ihrer düsteren Atmosphäre in den Bann zieht. Die herzergreifende Lebensgeschichte der weißen Stute ist etwas ganz Besonderes und lässt den Leser in einem Strudel aus verschiedensten Emotionen versinken. Ein wunderschönes Fantasybuch für alle, die Pferde lieben und sich verzaubern lassen wollen.

Bewertung vom 20.04.2016
Coherent
Newman, Laura

Coherent


sehr gut

Mit dem Tod ihrer Eltern beginnt Sophies persönlicher Alptraum. Während sie noch den Unfall und seine schrecklichen Folgen verarbeiten muss, beginnt sich etwas in ihr zu verändern. Es scheint so, als könnte sie mit technischen Geräten kommunizieren. Für Sophie eine furchtbare Erfahrung, denn sobald sie sich in der Nähe von technischen Errungenschaften befindet, brechen deren Daten über sie herein. Selbst die Handys ihrer Mitschüler bringen sie aus dem Konzept. Als sei das alles noch nicht genug, steht auch noch ein lästiger Schüleraustausch an. Schließlich springt Sophie über ihren eigenen Schatten und fährt für den Austausch nach Avignon in Frankreich. In der Provence in Südfrankreich angekommen, lernt sie recht schnell den smarten Franzosen Jean kennen. Er ist der erste Mensch, dem sich Sophie anvertraut. Gemeinsam testen sie Sophies Gabe und verfeinern sie. Doch Sophies Treiben bleibt nicht lange unbemerkt. Sie kann sich zwar nur durch ihre Gedanken in jedes technische Gerät einhacken, doch dabei ist sie nicht so unsichtbar, wie sie immer dachte. Eine mysteriöse Organisation hat starkes Interesse an Sophie und heftet sich an ihre Fersen. Gerade noch rechtzeitig flieht Sophie gemeinsam mit Jean vor den feindlichen Agenten, immer auf der Suche nach Antworten auf all ihre Fragen. Denn Sophie will nur noch Eines: Das Rätsel um ihre Gabe lösen.

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Die Autorin Laura Newman gibt der Story zu Beginn viel Raum, um sich zu entfalten. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Sophie, Jean und dem Agenten Lamar Bishop erzählt. Dadurch bekommt man tolle Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonisten und kann ihre Handlungen gut nachvollziehen. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird man langsam an die Hauptstory herangeführt. Das Erzähltempo ist eher gemächlich und ruhig. In diesem Abschnitt lernt man die Protagonisten besser kennen. Im Vordergrund steht Sophies jugendliche Romanze mit Jean sowie das Entdecken und Ausbauen ihrer Gabe. Obwohl das Tempo recht langsam war, hat mir dieser Teil sehr gut gefallen. Es war sehr interessant, Sophie bei dem Austesten ihrer Fähigkeiten zu beobachten. Auch das Setting hat mir gut gefallen. Man bekommt direkt Lust, nach Frankreich zu fahren und die Kulisse anzuschauen. Zwischen dem ersten und dem mittleren Teil gibt es einen Zeitsprung von 2 Jahren. Die vergangenen Jahre werden nur kurz zusammengefasst, was ich irgendwie schade fand. Im Leben von Sophie und Jean hat sich vieles verändert und es kommt der Zeitpunkt, an dem die geheimnisvolle Organisation die Jagd auf Sophie eröffnet. Dieser Abschnitt des Buches besteht vorwiegend aus der Flucht von Sophie und Jean. Das Erzähltempo wird schneller und langsam kommt Spannung auf. Im letzten Teil des Buches wartet ein spannendes Showdown auf den Leser. Das Erzähltempo wird rasant und auch der Verlauf der Story ist nicht vorhersehbar, sodass es bis zum Schluß spannend bleibt. Ab der Mitte der Story konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Nur die zwischenzeitlichen Längen am Anfang haben mich etwas gestört. Ab und an hatte ich das Bedürfnis, einfach ein paar Seiten zu überblättern, bis es wieder spannend wurde. Ich konnte mich aber, aus Angst etwas zu verpassen, zügeln. „Coherent“ hat mir aber insgesamt wirklich gut gefallen. Der Plot ist gut durchdacht und die Thematik ist wahnsinnig interessant und zeitgemäß. Auch das Setting und die Idee des Buches konnten mich auf ganzer Linie überzeugen.

Fazit: „Coherent" ist ein tolles Young Adult Fiction Buch aus dem Drachenmond Verlag, das nach anfänglichen Längen mit einer interessanten Thematik und einem rasanten Showdown überzeugt.