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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchwürmchen
Wohnort: 
reutlingen
Über mich: 
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Bücher zu lesen!

Bewertungen

Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2013
Das Lazarus Kind
Mawson, Robert

Das Lazarus Kind


schlecht

Nachdem mir dieses Buch mehrmals empfohlen wurde, entschied ich mich es endlich zu lesen. Und tatsächlich, die ersten Hälfte dieses “Bestsellers“ war vielversprechend, zwar empfand ich manche Detailschilderungen etwas langatmig und für den weitern Verlauf der Geschichte irrelevant, insgesamt aber gefiel mir der Aufbau der Story. Als ich mich jedoch dem Ende näherte, wurde ich dass Gefühl nicht los, dass der Autor unter Termindruck stand. Die Gedanken überschlugen sich, Sätze wurden nur halbüberlegt dahingeschmettert und was übrig blieb waren jede Menge Fragen. Weiterempfehlen kann ich persönlich es nicht.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2013
Fegefeuer
Oksanen, Sofi

Fegefeuer


ausgezeichnet

Es ist lange her, seit ich das letzte Mal solch ein faszinierendes, wenn auch heftiges Buch in den Händen halten durfte. Der meiner Ansicht nach zurecht vielfach ausgezeichneter Roman erzählt die Geschichte einer einsamen alten Frau, die während des zweiten Weltkriegs in der Estnischen Sowjetrepublik furchtbares erleben muss und die die Geschehnisse rückblickend verarbeitet. Der Roman ist zwischen 1936 bis 1992 angesiedelt, die Zeitsprünge die der Leser bei jedem Kapitel erfährt, wecken tiefe und widersprüchliche Gefühle, nebenbei lernt man etwas über die Geschichte des besetzten Estlands kennen, über die kommunistischen Ideologien und deren Lücken.

Der finnischen Autorin gelingt es eine unbeschreibliche Atmosphäre zu schaffen, teilweise hält man den Atem an, die Hände werden feucht und das Herz rast. Die Ereignisse werden mit solch eindringlicher Härte niedergeschrieben, dass man oft das Buch erschöpft zur Seite legen muss. Frau Oksanen mutet uns diese Brutalität zu, zwar geht sie nicht bis zum Letzten , entlässt jedoch den Leser mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Dieses Buch werde ich mit Sicherheit noch einmal lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2012
Der Schweinepascha
Noll, Ingrid

Der Schweinepascha


sehr gut

Der Schweinepascha ist einfach ein nettes, kleines, amüsantes Büchlein, liebevoll von der Autorin gezeichnet und gedichtet. Ingrid Noll mal ganz anders. Angriffslustig wie gewohnt und ganz ehrlich: herrlich! Ideal auch als kleines Mitbringsel.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2012
Das Horoskop
Mulot, Sibylle

Das Horoskop


sehr gut

Zwei Frauen mit unterschiedlichen Lebensauffassungen begegnen sich zufällig während einer Zugreise Richtung Paris und erzählen sich während der Fahrt ihre Lebensgeschichten. Die eine ist eine Bilderbuchpessimistin, wird aufgrund Ihrer hohen Erwartungen an die Menschen ihres Umfeldes oft enttäuscht. Die andere versucht ihr zu zeigen, warum sie eigentlich glaubt unglücklich zu sein und eröffnet ihr damit neue Wege. Natürlich verbindet die beiden Damen ein gemeinsames Schicksal, das ahnt man schon zu Beginn, doch Seite für Seite baut die Autorin ein Gerüst auf, dass immer tiefer in die Geschichten der Frauen blicken lässt und letztendlich dann die traurige Gemeinsamkeit offenbart. Das Buch ist sehr stimmungsreich, man hat die beiden Gesprächspartnerinnen beim Lesen vor Augen und kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren. Schade nur das die Erzählung mit knapp 130 Seiten recht kurz ist.

Bewertung vom 15.11.2012
Der Hahn ist tot
Noll, Ingrid

Der Hahn ist tot


sehr gut

Gekonnt mit Witz und Sensibilität gelingt es der Autorin die Hauptperson, eine Frau Anfang 50, Rosi, und deren Lebenssituation zu beschreiben. Im Beruf ist sie erfolgreich und geschätzt, im Privatleben allein aber durchorganisiert. Doch dann verliebt sie sich unsterblich in den gutaussehenden Lehrer Witold. Um ihn zu erobern beginnt sie Menschen zu beseitigen, die ihr im Wege stehen.
Das Thema ist nicht neu, aber die Umsetzung gelungen. Da die Schriftstellerin auf blutige Beschreibungen der Morde verzichtet, empfindet der Leser Rosi gegenüber Verständnis und teilweise eine gewisse Solidarität, die Kaltschnäuzigkeit der Mörderin wirkt geradezu sympathisch.

Nicht unbedingt Frau Nolls bestes Buch, aber wer sich bei einem witzigen Krimi entspannen möchte, ist hierbei genau richtig.

Bewertung vom 12.11.2012
Der Pianist
Szpilman, Wladyslaw

Der Pianist


ausgezeichnet

Der Autor beschreibt in seiner Biografie das düsterste und unmenschlichste Kapitel der deutschen und wohl auch der gesamten Weltgeschichte. Das Buch umfasst die Zeitspanne vom Angriff der Deutschen auf Polen bis zum Einmarsch der Sowjettruppen. Eine sehr bewegende Schilderung der Lebensumstände in Warschau, speziell der Alltag im Ghetto. Manche Passagen lassen einen vor Fassungslosigkeit erstarren. In einer einfachen, klaren aber nicht emotionsloser Sprache gelingt es dem Autor, ohne Pathos das Bild des Grauens aufzuzeigen. Warum er bis zur Veröffentlichung des Buches fast 60 Jahre gewartet hat, verstand ich erst zum Schluss. Für mich sechs Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2012
Madame Bovary
Flaubert, Gustave

Madame Bovary


ausgezeichnet

„Madame Bovary'' handelt vom Schicksal der jungen, schönen Emma, die aus Liebe den Landarzt Charles Bovary heiratet, wie sie glaubt. Doch schnell stellt sie fest, dass sie Liebe völlig missverstanden hat, plötzlich ist sie zwischen Mitleid, Sympathie und Abscheu für ihren gutmütigen, einfachen Gatten hin- und hergerissen. Bald ödet sie das Landleben an und die kleine Tochter Berthe ändert an dieser Langweile auch nichts. Verzweifelt flüchtet sie sich zunächst in romantische Tagträume, dann in reale Affären und merkt bereits zu spät, dass sie sich und ihre kleine Familie zum Ruin führt. Enttäuscht und verzweifelt fasst sie einen folgenschweren Entschluss.


Ich habe diesen Klassiker nun schon zum vierten Mal gelesen und jedes Mal hinterließ er mir andere Gefühle. Gustav Flaubert gelingt es, dem Leser einen ungewöhnlich tiefen Einblick in das Seelenleben Emmas zu geben, das so unglaublich wirr und eigenartig ist.

Mit 20 Jahren konnte ich Emma garnicht verstehen, wie kann man nur so undankbar und egozentrisch sein? Mit 30 dachte ich: irren ist menschlich, deshalb fegt man Fehler zur Seite und beschreitet einen neuen Weg. Charles Bovary löste bei mir nur Mitleid aus, so „uncool“ und einfältig,eine wahrlich armselige Gestalt. Doch nun mit vierzig,verstand ich erst wie Flaubert seinen Helden sieht: er beginnt nämlich die Geschichte ausgerechnet mit der Beschreibung von Charles Bovary, dem stillos gekleideten, langweiligen Teeny mit der lachhaften Mütze. Nun glaubt der Leser diesen Charakter zu kennen, doch weit gefehlt, denn er ist der zweite Held dieser grandiosen Geschichte. So unscheinbar, langweilig, maulfaul und provinziell, wie ihn seine Frau einschätzt, wird er auch von uns als Leser empfunden, jedoch nach und nach entpuppt er sich als der selbstloseste Liebende dieser Geschichte. Charles fordert nichts. Er will seine Angebetete nur glücklich sehen. Er tut alles nur für sie, und das ohne Forderung oder Hintergedanke. Er verliert nicht viele Worte, er verzeiht alles. Und genau so selbstlos empfinde ich Liebe heute!

Auch sprachlich überzeugt dieser Roman, makellos, anschaulich, weitaus eleganter und leichter geschrieben als vergleichbare Bücher dieser Zeit. Die Anzahl der Mitwirkenden bleibt überschaubar, sind exzellent modelliert und deren Aussagekraft ist variabel, je nach Alter des Lesers. Für mich war und bleibt dieses Buch ein Muss.

Bewertung vom 07.11.2012
Das Lied des Regenpfeifers
McKinley, Tamara

Das Lied des Regenpfeifers


gut

Der Covertext ist etwas irreführend, denn es geht weniger um die suche Olivias nach Ihrer Wurzeln, sondern eher um derer Begegnung mit Maggie, Kellnerin in Trinity und die Aussprache mit ihrer älteren Schwester Irene.

Das Buch ist leicht zu lesen, fast zu simpel und würden da nicht die wundersamen Bilder, Farben und Düfte vor dem inneren Auge entstehen, könnte ich es insgesamt als langweilig bezeichnen. Spannung kommt aufgrund der Handlung gar nicht erst auf und das gewisse Etwas fehlte mir einfach. Bedaure, aber es war bei weitem nicht ihr bestes Buch.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2012
Die Kameliendame
Dumas, Alexandre, der Jüngere

Die Kameliendame


gut

Der junge Bürgersohn Armand Duval verliebt sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris in die kränkliche Kurtisane Marguerite Gautier. Die schöne Luxusmätresse wird von mehreren Pariser Aristokraten finanziert, im Gegenzug steht sie ihnen als glamouröse Begleiterin in der Gesellschaft und für amouröse Gefälligkeiten zur Verfügung. Armand kann den hohen Le-bensstandard dieser Frau niemals finanzieren und teilt deshalb seine Liebste mit den verhassten Rivalen. Als Marguerite sich schließlich auch in Armand verliebt, gibt sie ihr sorgenfreies Leben in Paris auf und zieht mit ihrer großen Liebe aufs Land. Ab diesem Zeitpunkt beginnt dann auch die Tragödie.

Obwohl die Hauptcharaktere nicht unbedingt sympathisch sind, die Handlung gradlinig ohne Turbulenzen, sprachlich etwas schwerfällig und holprig, ist diese Buch doch was Besonderes: ein Porträt längst vergangener Zeit und ein Klassiker schlechthin.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.