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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2021
Die Blaue Reiterin
Pfundmeier, Monika

Die Blaue Reiterin


ausgezeichnet

Familiengeheimnisse

Eigentlich deutet alles auf einen tragischen Unfall in den Bergen hin, als die Leiche einer siebzigjährigen Frau in den Wädern des Oberammergaus gefunden wird. Die unkonventionelle Metzgerin und Jägerin Theresa Hack kann und will aber nicht glauben, dass die rüstige Rentnerin und erfahrene Bergwanderin wirklich bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Zumal sie nach den ersten Recherchen auf einige Ungereimtheiten stößt, die in der vorliegenden Häufung schon einen sehr großen Zufall darstellen würden. Mit ihrem Charme und ihrer Hatnäckgikeit überzeugt sie die Kommissare vor Ort den Fall noch einmal aufzurollen...

"Die blaue Reiterin" ist der zweite Band um die außergewöhnliche und manchmal auch etwas eigenwillige Metzgerin Theres Hack, deren Leidenschaft die Aufklärung rätselhafter Verbrechen ist. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die Autorin Monika Pfundmeier erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach Oberammergau entführt hat. Der Spannungsbogen wird mit einer verhängnisvollen Wanderung im ersten Kapitel gut aufgebaut und über die wirklich außergewöhnlichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Monika Pfundmeier wechselt dabei geschickt zwischen zwei Handlungssträngen in verschiedenen Zeiten, um mögliche Tathintergründe aufzuzeigen und erhöht damit noch einmal das hohe Tempo. Es entwickelt sich eine raffiniert aufgebaute Geschichte die bis zum fulminanten und überraschenden Finale spannend bleibt.

Insgesamt hat mir "Die blaue Reiterin" als emotionaler Regionalkrimi mit einem sehr gut recherchierten historischen Hintergrund ausgesprochen gut gefallen. Der Kriminalroman überzeugte mich in erster Linie mit einer interessant charakterisierten Hauptprotagonistin, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.04.2021
Weber's Gasgrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel


ausgezeichnet

Die Grillsaison kann kommen

Gerade in der jetzigen Zeit zieht es einen jeden hinaus in den Garten, um dort das Leben ein wenig zu genießen und was liegt dann näher, als den Grill anzuwerfen. Das neue Machtwerk "Gas-Grill-Bibel" aus dem Hause Gräfe und Unzer kommt da aus meiner Sicht gerade Recht, um hier noch für besondere Momente zu sorgen. Allein der haptische Eindruck, wenn man den Ratgeber in den Händen hält, ist beeindruckend. Auf seinen gut 350 Seiten kann er aber auch mit dem inhalt glänzen.

Neben dem umfangreichen Rezepteanteil gibt das Buch gute Tipps, was Grill-Techniken, Vorbereitungsarbeiten oder aber auch die Vorteile des Gasgrills angeht. Passend zum Titel, darf es natürlich auch nicht an den Geboten des Grillens fehlen. Hier heißt es beispielsweise immer eine Grillflasche als Reserve zu halten, mutig zu würzen, den Grill nicht zu voll zu packen oder neue Ideen auszuprobieren. Den Kern stellen aber natürlich die Rezeptideen dar und die können sich auch sehen lassen. Natürlich wird in erster Linie das Fleisch in allen Variationen ins Auge gefasst, aber der Ratgeber widmet sich auch dem Gemüse oder gar Süßem oder Desserts.

Hier konnten mich beispielsweise der "Wurst Fatty" oder der "gepoppte Schinkenbraten" beim Schwein, beziehunsweise das "Doubled planked Picanha" oder die "Bacon bomb" beim Rind begeistern. Die kreativen Ideen werden von tollen Fotos begleitet, die zum Nachahmen anregen und teil-weise sogar die einzelnen Zubereitungsschritte perfekt aufzeigen. Aber auch der Gemüsebereich weiß mit sehr verlockenden Rezeptideen zu überzeugen. Die "Gefüllten Auberginen" oder die "Wurzeln mit Salsa Verde" sind sicherlich mehr als Lückenfüller und stellen tolle Alternativen dar. Gut vorstellen könnte ich mir auch ein Grill-Event mit einem "Erdbeer-Flammkuchen" oder einem "Schokoladen Crumble" zu finalsieren.

Insgesamt ist "Weber´s Gas-Grill-Bibel" ein für mich fantastischer Ratgeber für die Grill-Saison, der viele neue Ideen und Zubereitungstipps bereit hält und so die kulinarischen Möglichkeiten im Sommer noch einmal deutlich erweitert. ich empfehle das Buch unbedingt weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.04.2021
Tod in Zeeland
Capellmann, Carla

Tod in Zeeland


ausgezeichnet

Kriminalroman mit viel Karma

Freddie muss unbedingt in Ruhe über ihre Beziehung zu ihrem Freund Jan nachdenken und ein Yogaseminar im niederländischen Zeeland scheint der perekte Ort dafür zu sein. Die Stimmung bei der Anreise mit ihrer Freundin ist bestens und auch die erste Yogasitzung verläuft im entspannten Modus. Kurz darauf ändert sich aber das Bild, denn Freddie findet die Leiche einer jungen Frau, die, wie sich Anschluss herausstellt, auch noch ausgerechnet mit ihrem Jan ein Verhältnis gehabt haben soll. Das Motiv für die Ermittler vor Ort liegt auf der Hand, Eifersucht, und Freddie wird von einem Moment auf den anderen zur Hauptverdächtigen. Ihr bleibt nichts anderes übrig ihre Unschuld auf eigene Faust zu beweisen, indem sie den Täter stellt...

Die Autorin Carla Capellmann hat mit "Tod in Zeeland" einen spannenden und sehr unterhaltsamen Kriminalroman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Küstenregion der Niederlande entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der jungen Frau nach der Yogastunde eher klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Carla Capellmann gelingt es dabei eine facettenreiche Geschichte aufzubauen, in der es an Verdächtigen und möglichen Tathindergründen nicht mangelt. Der Leser bekommt so immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich einer Auflösung anzustellen, um dann im Finale wahrscheinlich doch noch überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Tod in Zeeland" aus meiner Sicht ein gelungener Regional-Krimi, der mich mit einer raffinierten Geschichte aus der Yoginig-Welt, sympathischen Protagonisten und dem Erzähltalent der Autorin, der eine tolle Kombination aus Spannung und einer Prise Humor gelungen ist, überzeugt hat. Ich empfehle das Buch mit dem angenehmen Lokalkolorit sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 04.04.2021
Der Club der toten Sticker
Kruse, Tatjana

Der Club der toten Sticker


ausgezeichnet

Äußerst unterhaltsamer Kriminalroman

Siggi Seifferheld konzentriert sich in seiner Freizeit fast ausschließlich um Marianne, seine Ehefrau, Onis, seinen Hund und dem Sticken, sein Hobby. Seine berufliche Vergangenheit als erfolgreicher Kommissar will er gerne hinter sich lassen, aber zum einen drängt ihn die attraktive Gunda Selund, die sehr gerne eine Autobiografie über ihn verfassen möchte, noch einmal als Ermittler tätig zu sein und zum anderen geht in Schwäbisch Hall gerade ein gemeiner und hinterhältiger Mörder um, der den Freunden der Stick-Handarbeitskunst den Gar ausmacht. Als Siggi dann auch noch in den Fokus der offiziell ermittelnden Ex-Kollegen gerät, bleibt ihm fast gar nichts anderes mehr übrig, als den Täter selber dingfest zu machen...

Die Autorin Tatjana Kruse wird auch als die "Queen der Krimi-Comedians" betitelt, und das aus meiner Sicht zu recht. Ich habe bereits einige ihrer Kriminalromane gelesen und war jedes mal begeistert von der brillanten Kombination aus Spannung und Humor in Verbindung zum wortgewandten und zugleich temperamentvollen Schreibstil. Daher bin ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet, wobei mir nach wenigen Seiten klar war, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Ihr "Held" Siggi Seifferheld war mir trotz seiner bisherigen 7 Buchauftritte noch unbekannt und ich hatte auch als Quereinsteiger in die Reihe zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Hauptprotagonist ist sympathisch beschrieben und mit einem außergewöhnlichen Hobby ausgestattet, was dem Roman einen besonderen Charme verleiht. Der Spannungsbogen wird über den ersten Mord direkt zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungstätigkeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Der Leser bekommt durch überraschende Wendungen immer wieder die Möglichkeit eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft anzustellen, um dann im fulminanten Finale doch noch mit einer fast unvorhersehbaren Auflösung überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Der Club der toten Sticker" ein äußerst unterhaltsamer Kriminalroman in einer Reihe, die mit einem charmanten Ermittler, einer skurrilen Männerleidenschaft und dem wortgewandten Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle daher das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 04.04.2021
A Kind Of Blue
Spranger, Roland

A Kind Of Blue


ausgezeichnet

Kurz aber oho

Der Autor Roland Spranger hat mit "A kind of blue" eine spannende Anthologie nachdenklich machender Kurzgeschichten veröffentlicht. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie es einem Autor gelingt, mich auf wenigen Seiten gefangen zu nehmen und Gedanken in meinem Kopf setzt, die noch lange nachwirken. So ist es mir mit den Geschichten von Roland Spranger ergangen.

Er erzählt von sehr schrägen Charakteren wie Pizzaboten, die den Glauben an Pizza verloren haben und spätestens die abschließende Frage im Klappentext, ob Baukräne eigentlich Sex haben können, sollte klarmachen, dass sich der Leser auf Ungewöhnliches einstellen sollte. Gerade dies sorgt aber auch für den Nachhall in den Geschichten. Mehrmals saß ich ratlos mit dem Buch in der Hand und wusste zunächst nicht, was Roland Spranger mir nun mitteilen wollte, aber die Worte haben mir keine Ruhe gelassen. Dies führte dazu, dass ich das Buch nicht in einem weglesen konnte, denn das wäre auch viel zu schade gewesen. Ich musste den Short stories schon ihren raum geben und das hat sich im Nachhinein auch gelohnt.

Hervorheben möchte ich hier zwei Geschichten, die mir besonders gut gefallen haben. Zum einen "Im Feuerring" und zum anderen "C", für die der Autor im Jahre 2016 für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert wurde. Es gelingt ihm hier, mit wenigen, präzisen und treffenden Worten mehr Atmosphäre und Spannung zu schaffen, als es manch einem Autor auf hunderten von Seiten nicht vermag.

Insgesamt war für mich die Anthologie "A kind of blue" eine Bereicherung, da ich nicht so häufig Kurzgeschichten lese und so zwischen anderen Büchern immer wieder eine gelungene Ergänzung fand. Der Schreibstil und die Geschichten an sich verlangen schon die volle Konzentration und sind daher auch nicht mal eben für zwischendurch geeignet, aber genau das macht sie auch aus. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 04.04.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Brown babies

Der erfolgsverwöhnte Nachrichtenmoderator Tom Monderath wird mit der schweren Krankheit seiner Mutter konfrontiert. Die Diagnose der Demenz ist erschütternd und stellt das Leben der Beiden vor neue Herausforderungen. Neben seinen sehr zeitintensiven Recherchearbeiten versucht er seiner kranken Mutter mit ihrer zeitweisen Hilflosigkeit gerecht zu werden. In den gemeinsamen Stunden hört er ihr zu und erfährt viel aus dem bewegenden Leben seiner Mutter, was bisher nie thematisiert wurde. Als die Beiden auf das Foto eines jungen farbigen Mädchens stoßen, verschließt sich seine Mutter. Warum weicht sie allen Fragen von Tom aus? Er beginnt kurz darauf mit den Recherchen, in diesem Fall, in seiner eigenen Familie...

Die Autorin Susanne Abel hat mit "Stay away from Gretchen" einen aus meiner Sicht sehr bewegenden Roman geschrieben. Sie nimmt mit den "Brown babies" ein brisantes Thema in den Fokus und baut dieses in eine persönliche und fesselnde Familiengeschichte ein. Ihr sehr bildreicher und lebendiger Schreibstil führt gerade auch die Schilderungen aus der Vergangenheit gut vor Augen. Als sehr gelungen habe ich den Wechsel zwischen den Handlungssträngen in den Zeiten empfunden. Einmal hat die junge Greta Monderath ihr Leben in einer sehr schwierigen Zeit zu bewältigen und dann steht sie kurz davor, ihre Erinnerungen und Eigenständigkeit für immer zu verlieren. Beides wird von Susanne Abel gefühlvoll und authentisch in Szene gesetzt, so dass der Leser die Entwicklungen der Protagonisten gut nachvollziehen kann. Die Geschichte hat mich im Verlauf immer mehr gepackt, so dass es mir immer schwerer fiel, das Buch zur Seite zu legen. Die historischen Hintergründe wirken zudem sehr gut recherchiert.

Insgesamt ist "Stay away from Gretchen" ein für mich äußerst gelungener und gefühlvoll geschriebener Roman mit einem besonderen historischen Hintergrund und einem brisanten Thema, welches mir bisher in dieser Form noch gar nicht bewusst war. Die Autorin Susanne Abel hat dies mit ihrem Erzähltalent hervorragend umgesetzt, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 04.04.2021
Lockvogel
Prammer, Theresa

Lockvogel


ausgezeichnet

Sympathisches Ermittler-Duo

Toni macht in Wien ihre Schauspielausbildung und lebt vermeintlich glücklich mit ihrer großen Liebe Felix zusammen. Von einen Tag auf den anderen ist Felix aber verschwunden und mit ihm das vermögen der Großmutter, was das Leben von Toni mitfinanziert hat. Sie kann noch immer nicht glauben, dass Felix sich wirklich auf und davon gemacht hat und würde ihn gerne zur Rede stellen. Da sie sich nicht anders zu helfen weiß, sucht sie die Hilfe des Privat-Detektivs Brehm, der gerade einen neuen Auftrag an Land ziehen konnte. Er sieht in der angehenden Schauspielerin eine gute Unterstützung für seine Ermittlungen und will Toni im Gegenzug auf der Suche nach Felix behilflich sein. Die beiden schließen einen Pakt und das neue Ermittler Duo beginnt mit den Recherchen...

Die österreichische Autorin Theresa Prammer konnte mich bereits mit ihrer Kriminalroman-Reihe um die Wiener Kommissarin Carlotta Fiore begeistern, so dass ich auf ihr neues Werk "Lockvogel" mit neuen Protagonisten sehr gespannt war. Sie erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Krimi für mich schnell zu einem Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird um einen rätselhaften Tod auf einer High-Society Party direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Der Verlauf der Geschichte gibt dem Leser immer wieder Möglichkeiten, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft oder Tathintergründe anzustellen, um dann im packenden Finale doch noch von einer raffinierten Auflösung überrascht zu werden. Einen besonderen Charme verleihen dem Kriminal-Roman die beiden Hauptprotagonisten Toni und der Privatdetektiv Brehm. Sie ergänzen sich perfekt, sind interessant gezeichnet und können von Beginn an Sympathiepunkte sammeln. Ebenfalls aus meiner Sicht sehr gelungen war die Verarbeitung des aktuellen und brisanten #MeToo- Themas. Theresa Prammer baut dies geschickt in ihre Geschichte ein, ohne irgendwelche Klischees zu bedienen oder Effekthascherei zu betreiben.

Insgesamt ein für mich wirklich rundum gelungener Kriminalroman mit zwei äußerst sympathischen Hauptprotagonisten, denen hoffentlich noch eine längere gemeinsame Zukunft voraus steht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.03.2021
Kinder, die im Dunkeln spielen (eBook, ePUB)
Kasper, Daniel

Kinder, die im Dunkeln spielen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gruselige Kurzgeschichten

Schon das aus meiner Sicht mehr als gelungene Cover zeigt, was den Leser erwartet. In "Kinder, die im Dunklen spielen" zaubert der Autor Daniel Kasper sieben schaurige Geschichten hervor, die einen völlig neuen Gruselfaktor auslösen. Stets stehen Kinder im Mittelpunkt und gerade ihre Unbefangenheit bietet dem Autor jede Menge Potential für seine Fantasie. So kämpfen zwei Banden um die Vorherrschaft einer Baubude, die mitten im Wald steht. Ob der Gewinner viel Spaß mit ihr hat? Am Strand trifft die kleine Isabelle auf den Klabautermann und es entbrennt ein Streit um die Barbiepuppe. Auch der vermeintlich harmlose Besuch eines Hallenbades gerät in der düsteren Welt des Autors zu einem Horrorszenario. Man kann an den kurzen Highlights schon erkennen, dass die Kreativität des Autors keine Grenzen kennt.

Daniel Kasper hat aber auch das große Talent, seine vielfältige Fantasie gelungen in Worte zu fassen. Der bildreiche und sehr wortgewandte Schreibstil erzeugt eine sehr düstere und damit mehr als passende Atmosphäre. Gerade aufgrund dieses Rahmens funktionieren seine Geschichte auch so gut und sorgen beim Leser für die entsprechende Gänsehaut. Spätestens seit den Büchern von Stephen King ist es für jeden erkennbar, dass Horror in Verbindung mit Kindern und Jugendlichen hervorragend funktioniert. Daniel Kasper hat aber seinen ganz eigenen Stil gefunden und konnte mich mit seinen unvorhersehbaren Geschichten voll und ganz überzeugen.

Insgesamt haben es die sieben Kurzgeschichten wirklich in sich, so dass ich jedem, der mal wieder Lust hat, sich ein wenig zu gruseln, das Buch ans Herz legen kann. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

Bewertung vom 28.03.2021
Die Stunde der Wut / Melia und Vincent Bd.2
Eckert, Horst

Die Stunde der Wut / Melia und Vincent Bd.2


ausgezeichnet

Packender Polit-Thriller

Das spurlose Verschwinden einer Kollegin vor mittlerweile einem ganzen Jahr lässt Kriminalrätin Melia Adan einfach keine Ruhe. Sie hat einen neuen Verdacht, aber sie kann ihn bei der Staatsanwaltschaft nicht entsprechend anbringen, da ihre Vermutungen in Richtung des Immobilienmoguls Hartmut Osterkamp gehen und hier will sich der Staatsanwalt die Finger nicht verbrennen. Ihre Ermittlungen wecken aber bei einigen gefährlichen Personen die Aufmerksamkeit, so dass Melia von nun an im Fokus steht. Gleichzeitig bekommt es Hauptkommissar Vincent Veih mit einem rätselhaften Mord an einer jungen Frau zu tun. Sie wurde ohne erkennbares Motiv in ihrer Wohnung niedergestochen. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, da sich zunächst kein Motiv ergeben will, aber die ersten Spuren deuten auch wieder in die Welt von Korruption und politischen Intrigen...

Für mich ist Horst Eckert einer der besten Thriller-Autoren in unserem Lande, so dass ich mich stets freue, wenn es ein neues Buch aus seiner Feder gibt. Mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung und viel Vorfreude bin ich nun in sein neues Werk "Die Stunde der Wut" gestartet. Schnell hatte er mich mit seinem lebendigen und äußerst temporeichen Schreibstil wieder in den Bann gezogen, so dass sich das Buch für mich schon nach wenigen Seiten zu einem neuen Page-Turner entwickelte. in der raffiniert konstruierten Geschichte wird der Spannungsbogen gleich zu Beginn des Buches mit einem rätselhaften Mord gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem stets sehr hohen Niveau gehalten. Was mir an den Büchern von Horst Eckert so gut gefällt, ist, dass es ihm hervorragend gelingt, unterschiedliche Handlungsstränge im Verlauf der Geschichte miteinander zu verbinden, ohne aber, dass es für den Leser unübersichtlich wird. Auch das fulminante Finale kann mit einer guten und überraschenden Auflösung überzeugen und lässt durchaus noch auf einen Folgeband hoffen...

Insgesamt hat "Die Stunde der Wut" alles gehalten, was ich mir von dem Buch versprochen habe. Ein hochaktueller und authentischer Polit-Thriller, der hinter die Kulissen der Macht schaut und damit eine Menge Sprengstoff für eine packende Geschichte erhält. Von mir gibt es für den tollen Thriller an die Leser von Spannungsliteratur eine unbedingte Leseempfehlung und ich bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.03.2021
Chienbäse
Haller, Ina

Chienbäse


ausgezeichnet

Tödlicher Umzug

Samantha ist schon ganz aufgeregt, da sie bald Besuch von ihrer Leiblichen Schwester aus Indien erhält. Ranjana will zum ersten Mal das Leben ihrer Schwester in der Schweiz kennenlernen. Es geschieht aber in Samanthas Umfeld ein rätselhafter Mord. Opfer ist ein guter Bekannter vom Vater ihres Freundes Joel. Niemand kann sich die scheinbar sinnlose Tat erklären und die Verwunderung wird noch größer als ein Tag später die Leiche eines Arztes gefunden wird, aus dessen Wohnung das Opfer während des Chienbäse-Umzugs erschossen wurde. Als weitere auffällige Situation im Umfeld der Familie geschehen, gerät Samanthas Freund Joel in den Fokus der Ermittler. Kann er für die Taten verantwortlich sein? Der Verdacht erhärtet sich, als er auch noch spurlos verschwindet...

"Chienbäse" ist mittlerweile der dritte Band um die sympathische und aufgeweckte Samantha. Die Autorin Ina Haller konnte mich schon mit vielen ihrer Kriminalromanen begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Abenteuer der Hauptprotagonistin gestartet bin. Nach wenigen Seiten hatte mich Ina Haller mit ihrem temperamentvollen und sehr gut zu lesenden Schreibstil bereits wieder in die Schweiz entführt und es fiel mir zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Spannungsbogen wird klassisch über den rätselhaften Mord beim Chienbäse-Umzug aufgebaut und über die ereignisreichen und fesselnden Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Den besonderen Charme verleiht die Autorin der raffiniert konzipierten Geschichte mit einem wohldosierten und zugleich informativen Lokalkolorit, der die Atmosphäre der Schweizerischen Kulisse authentisch einfängt.

Insgesamt ist "Chienbäse" für mich die gelungene Fortsetzung einer sympathischen Krimi-Reihe, die mit interessant charakterisierten Protagonisten, einer clever ausgeklügelten Geschichte und dem Erzähltalent der Autorin überzeugt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.