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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 474 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2022
Nachts am Askanischen Platz / Leo Wechsler Bd.6
Goga, Susanne

Nachts am Askanischen Platz / Leo Wechsler Bd.6


ausgezeichnet

Berlin 1928: Ein ermordeter Mann wird in einem Schuppen aufgefunden, der zum Askanischen Gymnasium gehört, dort will ihn aber niemand kennen, der Schuppen scheint auch nicht der Tatort zu sein. Nebenan, im Cabaret des Schreckens, sucht eine Frau einen Mann, der dem Toten ähnelt. Hauptkommissar Leo Wechsler und seine Mitarbeiter müssen zunächst die Identität des Toten klären, bevor sie nach Motiven für die Tat suchen.

Schon direkt zu Anfang, Leo und seine Frau Clara sind auf einem Polizeiball, trifft man ein paar interessante historische Persönlichkeiten, Karl Zörgiebel, Bernhard Weiß und Jacqus Joseph, letzterer wird später noch einmal eine Rolle spielen, und es gibt eine schöne Verbindung zum letzten Band. Ich mag es sehr, wenn historische Romane auch mit historischen Persönlichkeiten verknüpft sind, und diese auf ganz natürliche Weise erscheinen.

Susanne Goga erzählt auch in diesem Band wieder von Anfang an mitreißend, man fühlt sich schnell wieder mittendrin. Da der Begriff „askanisch“ nicht nur im Titel vorkommt, habe ich ihn direkt gegoogelt, und bin nun ein bisschen klüger.

Die Autorin hat sich wieder einer weniger bekannten Seite Berlins angenommen: Die aus Osteuropa stammende (jüdische) Bevölkerung. Hier kommt besonders Jakob Sonnenscheins Herkunft, seine Kenntnis des Milieus zum Tragen. Und leider muss man selbst daran denken, was nur wenige Jahre später auf diese Menschen zukommen wird. Und auch ein weiteres Thema, über das man eher wenig weiß, ist wichtig, leider kann ich darüber nichts sagen, ohne zu spoilern. Beide Themen sind, wie schon die historischen Persönlichkeiten, gut, ohne aufgesetzt zu wirken, in die Geschichte integriert.

Auch Leos Familie spielt wieder eine Rolle, vor allem dessen Sohn Georg, der jetzt 14 Jahre alt ist, und sich leider mit den Falschen abgibt, das wird ebenfalls aus dem letzten Band wieder aufgegriffen, und ist auch hier noch nicht zu Ende erzählt, ich bin gespannt, wie es im nächsten Band mit ihm weitergeht.

Die Ermittlungen im aktuellen Fall, und dessen Auflösung sind interessant zu lesen, bezüglich der Auflösung hätte ich mir zwar etwas anderes gewünscht, dennoch ist sie nachvollziehbar. Das lesenswerte Nachwort macht den Roman rund.

Auch Band 6 der Reihe um Leo Wechsler hat mir wieder gut gefallen, er ist, wie seine Vorgänger packend geschrieben, man fühlt mit, nicht nur bezüglich der Kriminalfälle, sondern auch der Charaktere, die man mittlerweile sehr gut kennt. Ich empfehle gerne die ganze Buchreihe.

Bewertung vom 05.11.2022
Turm des Sammlers (eBook, ePUB)
Hoß, Thorsten

Turm des Sammlers (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Am Turm des Sammlers eskaliert die Lage, während der Tilseg an der Küste einen Silberdrachen einfängt, Faqech einen Lehrling sucht, und die Dryaden der Königin des Drachenklans, dem Drachen Warginiuns-Aranarich-Deregal-Merac-Argon helfen müssen.

Der siebte, und vorerst letzte Band der Reihe um die Sirius7-Crew strotzt wieder vor Spannung und Phantasie, bringt aber auch die Geschichte ein ganzes Stück weiter. Natürlich gibt es außerdem neue Probleme und Entwicklungen, unter anderem eine besonders spannende, die Sven Eriksson betrifft, der aktuell immer noch unter den Nachwirkungen seines Mana-Overflows leidet. Wie immer gibt es außerdem viele Überraschungen, es wird eben nie langweilig.

Erzählt wird in vielen kurzen Kapiteln, aus Sicht der verschiedenen Charaktere, wobei Kequerech, der Goblinzauberer aus dem Zeitfeld, neu hinzugekommen ist. Mittlerweile gibt es einige Schauplätze, manche werden hier nur kurz gestreift, und sicher in einem der nächsten Bände in den Vordergrund treten. Auch Zwischspiele gibt es wieder, in denen man die Zauberer des Bundes trifft. Besonders der nicht mehr (ganz) menschliche Zwetzetez ist hier besonders interessant.

Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt und bin froh, dass dies nicht der letzte Band der Reihe ist, hoffentlich erscheint Band 8 bald. Wer es gerne phantasievoll mag, ist bei dieser Reihe genau richtig, ich empfehle sie aber unbedingt in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Bewertung vom 03.11.2022
Der gläserne Kaiser / Schattenelfen Bd.2
Hennen, Bernhard

Der gläserne Kaiser / Schattenelfen Bd.2


ausgezeichnet

Der Zwist zwischen Alathaia und Emerelle geht in die nächste Runde, und es mischt eine Macht mit, von der man das zunächst in diesem Maße nicht vermutet hätte, und die besonders gruselig ist.

Der zweite Band setzt nahtlos am Vorgänger an, und wirft uns direkt mitten ins Geschehen. Die Gruppe um Alathaia ist mit dem U-Boot der Zwerge unterwegs und gerät in tödliche Gefahr. Auch wenn es wieder viele Perspektive- und Ortswechsel gibt, so dass man das Geschehen aus verschiedenen Sichtweisen wahrnehmen kann, bleibt man zunächst relativ lange bei dieser Gruppe, was mich persönlich aber nicht gestört hat.

Ansonsten machen die Wechsel den Roman noch spannender, als er schon ist, denn dadurch ergeben sich immer wieder kleine Cliffhanger. Auch sorgen sie dafür, dass man selbst auch immer wieder die Seiten wechselt, denn auf jeder Seite gibt es Charaktere, die man besonders mag, wie z. B. Broja auf Alathaias und Zafira auf Emerelles Seite (ja, ich scheine besonders die Kleinen zu mögen).

Neben den schon bekannten Charakteren gibt es auch einige neue, dazu gehören zwei besonders interessante, der Drache Morgenstern und der Gläserne Kaiser, die miteinander im Zwist liegen. Sowohl Emerelle als auch Alathaia wollen sich die Armeen des Gläsernen Kaisers sichern, um gegen die jeweils andere bestehen zu können, ihre Abgesandten müssen dabei eine ganze Reihe Zugeständnisse und Versprechungen machen. Der Gläserne Kaiser, dieser Name ist übrigens absolut wörtlich zu nehmen, ist dabei besonders unangenehm. Der Erzählstrang um diese beiden Charaktere ist in diesem Band noch nicht auserzählt, man darf auf den dritten Band gespannt sein.

Sehr interessant sind auch die Feuervögel, die sicher auch im nächsten Band noch zum Einsatz kommen. Gut, dass man auf den dritten Band nicht mehr lange warten muss. Erzählt wird, wie von Bernhard Hennen gewohnt, sehr spannend, auch, aber nicht nur wegen der oben genannten Perspektive- und Ortswechsel und der relativ kurzen Kapitel. Die Geschichte ist einfach sehr fesselnd, und der Autor erzählt sehr atmosphärisch.

Auch dieser Band enthält wieder verschiedene Boni: Karte der Albenmark, Personenverzeichnis und Glossar, alle sehr nützlich. Man sollte den Vorgängerband meiner Meinung nach schon kennen, wer darüberhinaus die anderen Elfen-Bände des Autors gelesen hat, findet immer wieder kleine Anspielungen, das erhöht den Lesespaß zusätzlich, kennen muss man sie aber nicht unbedingt, allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass man Lust darauf bekommt, sie alle zu lesen.

Auch dieser Band hat mich wieder gefesselt und mir spannende und unterhaltsame Lesestunden geschenkt, in denen ich mit den Charakteren mitleiden, die „Bösen“ verachten und den Roman kaum aus den Händen legen konnte.

Bewertung vom 03.11.2022
Lustiges Taschenbuch Halloween - eComic Sonderausgabe (eBook, ePUB)
Disney, Walt

Lustiges Taschenbuch Halloween - eComic Sonderausgabe (eBook, ePUB)


gut

Drei Halloween-Geschichten sind in diesem eComic enthalten. In „Die Maulwurfsfalle“ übertreibt es Goofy damit, sich die Maulwürfe vom Leib zu halten, in „Das Monster vom Parksee“ fallen Mack und Muck, Mickys Neffen, auf eine Urbane Legende herein – oder gibt es das Monster etwa doch? und in „Das Fest im Finstern“ versuchen die Ducks ohne Strom auszukommen.

Die Geschichten sind okay und passen mehr oder weniger gut zu Halloween, wirklich gruselig ist aber keine, am ehesten noch die mittlere.

Am Kindle war das Ebook für mich unlesbar, verschwommen, vergrößern oder Panelansicht nicht möglich, am Handy konnte ich es gut lesen, und hier kamen auch die Farben zum Tragen.

Für zwischendurch und passend zur Jahreszeit gelesen, sind die drei Geschichten ganz nett, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 01.11.2022
Verrat in Colonia
Peter, Maria W.

Verrat in Colonia


ausgezeichnet

260 n. Chr.: Die römische Sklavin Invita ist mit ihrer Herrin Marcella und dem Sklaven Flavus mit dem Tross des Finanzprocurators auf dem Weg nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Unterwegs werden sie von germanischen Barbaren überfallen, und nur das rechtzeitige Auftauchen der Verstärkung verhütet Schlimmeres, aber auch so sind viele Menschen gestorben und die Hälfte des Soldgeldes gestohlen worden.

Doch in der Colonia angekommen, wird es noch schlimmer, ein Mord geschieht, und Flavus wird als Verdächtiger festgenommen. Und dann wird sogar die Stadt belagert, Hunger und Seuchen brechen aus. Für Marcella, Invita und Flavus wird es in diesem vierten Band der Reihe sehr persönlich, und alle drei schweben in immer größer werdender Gefahr.

Dieses Mal geht es also nach Köln, was mir als Kölnerin natürlich gut gefällt, zumal Maria W. Peter wieder sehr gut recherchiert hat, und das Praetorium, dessen Ausgrabung man heutzutage besichtigen kann, sowie ein weiteres Haus, das man als Kölner zumindest zum Teil kennt, eine Rolle spielen. Die Geschehnisse sind eingebunden in reale historische Ereignisse, und so tauchen auch historische Persönlichkeiten auf und spielen eine mehr oder weniger große Rolle. Auch das, zu dieser Zeit gefährdete Christentum, zu dem sich auch Marcella bekennt, wird thematisiert.

Neben den drei, den Kennern der Reihe bereits bekannten, Protagonisten, lernt man, außerhalb der historischen Personen, verschiedene andere Charaktere kennen, wie den Centurio Mucius Longinus, der aus einfachen Verhältnissen stammt, und sich zu Marcella hingezogen zu fühlen scheint. Longinus ist schnell sympathisch, auch, weil er sich gegen Ungerechtigkeiten stellt. Simon Patricius ist Christ und scheint Invita zu kennen, sie jedoch fühlt sich von ihm verfolgt. Ein weiterer Charakter hat sich mir eingeprägt, Lettius, der Cloacarius, ein für die Kanalisation zuständiger Sklave, den man öfter trifft, als zunächst vermutet.

Die Geschichte ist spannend, man fühlt stark mit und bangt um die Charaktere. Manche Enthüllung konnte ich mir schon denken, die Auflösung aber hat mich überrascht, dennoch ist sie nachvollziehbar. Wie bei jedem guten historischen Roman gibt es auch hier zusätzliche Boni: Karte, Model des Praetoriums, Glossar, Personenverzeichnis, Reise- und Stöbertipps und ein sehr lesenswertes Nachwort der Autorin.

Auch Band 4 der Reihe hat mich wieder gut unterhalten. Mittlerweile hat man die Protagonisten liebgewonnen und bangt mit ihnen, vor allem in diesem Band hat man dazu reichlich Gelegenheit. Wer gut recherchierte historische Kriminalromane mag, ist bei dieser Reihe genau richtig. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 29.10.2022
Scherben einer Göttin

Scherben einer Göttin


sehr gut

Die Anthologie enthält 18 Kurzgeschichten von ebensovielen Autor:innen über verschiedene Facetten Liliths. Jede startet mit einer eigenen Vignette und endet mit der Kurzbiografie des/der Autor:in, die mir allesamt vorher nicht bekannt waren, und die zum großen Teil recht jung sind.

Lilith ist eine sumerische Dämonin, gilt aber auch als erste Frau Adams. Ihr werden vielfältige Eigenschaften zugeschrieben, als Dämonin weitgehend negative. Sie gilt aber auch als eine Art Feministin, immerhin hat sie sich aufgelehnt, sich dem Mann im Paradies unterzuordnen, und wurde daher verbannt. In dieser Anthologie werden viele dieser Facetten aufgegriffen, letztlich ist die Tendenz aber schon feministischer Art. Man spürt durchgehend, dass sich die Autor:innen dennoch mit Liliths Vielfältigkeit auseinandergesetzt haben.

Manche der Geschichten spielen in der Vergangenheit, manche in der Gegenwart, andere sind eher in phantastischen Welten angesiedelt, auch die Geschichten sind somit sehr vielfältig, und keine gleicht der anderen. In alle kann man auch seine eigenen Interpretationen einfließen lassen.

Wie bei fast jeder Anthologie hat mir nicht jede Geschichte gefallen, manche finde ich z. B. verwirrend, oder die Sprache gefällt mir nicht. Doch es sind auch eine ganze Reihe dabei, die ich gut bis großartig finde, und bei einer habe ich mir mittlerweile einen der bereits erschienenen Romane des Autors, Jon Barnis, gekauft.

Die Vielfältigkeit Liliths spiegelt sich in der Vielfältigkeit der Geschichten dieser Anthologie wieder. Mich haben die meisten Geschichten dieser Anthologie angesprochen, und ich empfehle sie gerne weiter.

Bewertung vom 27.10.2022
Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
Handel, Christian

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall


ausgezeichnet

England 1897: Colins Mutter hat ihn und seinen Vater vor Jahren verlassen, um Schauspielerin zu werden. Jetzt, wo sie neu verheiratet ist, und eine kleine Tochter bekommen hat, möchte sie ihn wiedersehen und lädt ihn ein, sie auf Thornhill Hall zu besuchen. Neben Colin sind weitere Gäste anwesend, u. a. das Medium Ismelda McKenzie und deren Neffe Teddy. Während Colins Mutter sich um seine Gunst bemüht, ist er noch zu verbittert, um ihr die Hand reichen zu können. Und dann scheint die Chance vertan, denn Colin stürzt auf der Treppe in den Tod.

Überrascht stellt er fest, dass es auf Thornhill Hall eine rege Geisterwelt gibt, zu der er nun auch gehört, und, dass er die Chance hätte, wieder zu leben, er muss nur einen verborgenen Raum finden. Die nächste Überraschung ist, dass Teddy ihn sehen kann, und Colin somit einen Verbündeten in der Welt der Lebenden hat.

Mir gefallen die Charaktere richtig gut, die lebenden, aber vor allem auch die toten, die als Geister auf Thornhill Hall existieren, und deren Tagesablauf sich gar nicht so sehr von dem der Lebenden unterscheidet.

Christian Handel lässt Colin selbst in Ich-Form erzählen, was perfekt passt. Der Erzählstil ist sehr bildhaft, man fühlt sich schnell mittendrin. Richtig gut gefällt mir, wie der Autor die Emotionen handelt, man kann sie fast greifen und sehr gut nachvollziehen. Die Liebesgeschichte fügt sich nahtlos ein, und auch hier sind die Emotionen immer passend und schön zu lesen. .

Auch wenn das Thema eher traurig und vielleicht sogar kitschig sein könnte, lässt sich der Roman prima lesen, ist überhaupt nicht kitschig, und unterhält gut. Colins Versuche, das Zimmer zu finden, die Hilfe, die er dabei bekommt, aber auch die Geschehnisse, die bereits vor dem Treppensturz stattfanden, sind eingängig und unterhaltsam erzählt. Neben der Suche nach dem verborgenen Zimmer steht auch immer die Frage im Raum wer Colin die Treppe hinuntergestoßen hat, denn dass er nicht von alleine gefallen ist, ist für ihn sicher. Als Leser:in erhält man die Möglichkeit, mitzuraten, auch der Krimipart ist gut gelungen.

Am Ende hat sich – fast – alles geklärt. In meinen Augen bleibt leider eine Frage offen, über die Hintergründe eines bestimmten Charakters hätte ich gerne mehr erfahren, vor allem, weil dieser eine wichtige und spannende Rolle einnimmt.

„Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ ist ein spannender Roman voller Emotionen, der mich sehr gut unterhalten hat und den ich gerne weiterempfehle. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 25.10.2022
Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7
Gablé, Rebecca

Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7


ausgezeichnet

England 13. Jahrhundert: Der Leibeigene Bedric und die Adelige Adela of Waringham wurden am selben Tag geboren, Bedrics Mutter Eldrida war Adelas Amme, so dass die beiden die ersten Jahre gemeinsam verbracht haben. Daraus ist eine tiefe Freundschaft entstanden, die auch anhält, nachdem Eldrida und Bedric wieder die Burg verlassen.

Bedric ist 14 Jahre alt, als sein Vater durch einen Unfall stirbt. Seine Hoffnung, dessen Scholle nun selbst bewirtschaften zu können, zerschlägt sich, da Raymond of Waringham in Vertretung seines erkrankten Vaters die Entscheidung fällt, dass Bedric noch zu jung dafür ist und seine Mutter erneut heiraten muss. Raymond, Adelas Bruder, ist ein schwieriger Mensch und nicht gut auf Bedric zu sprechen.

Adela wird ungefähr zur selben Zeit Hofdame bei Eleanor Plantagenet, der Schwester König Henrys III, Tochter des „teuflischen“ John, und seit kurzem Ehefrau Simon de Montfort.s

Der bereits siebte Band der Waringham-Reihe hat erstmalig einen Protagonisten, der nicht dem Adel zuzurechnen ist, sondern als Leibeigener der Waringhams geboren wurde. Als Leibeigener hat man nahezu keine Rechte, gehört im wahrsten Sinne des Wortes seiner Herrschaft. „Der Leibeigene ist ein Ding ohne Rechte, nichts weiter als ein Besitzstück seines Herrn“ (Richard FitzNigel), das Eingangszitat des ersten Teils (insgesamt gibt es vier Teile) sagt schon sehr viel darüber aus. Für Bedric und seine Familie bedeutet das einiges Leid. Es ist aber auch interessant die Geschichte (in doppeltem Wortsinn) einmal aus dieser Perspektive zu erleben.

Mit Adela begibt man sich als Leser an das andere Ende der Hierarchie, dort steht König Henry III. Als Hofdame seiner Schwester kommt Adela und damit auch der/die Leser:in ihm sehr nahe, hier erleben wir dann auch die historischen Hintergründe jener Zeit, wie etwa Henrys zügelloses Auspressen der Bevölkerung für seine eigenen Bedürfnisse, und das sogar während einer langen Phase, in der Ernten ausbleiben, und das Volk hungert und an Seuchen stirbt. Eine große Rolle spielt hier auch Eleanors Ehemann Simon de Montfort.

Rebecca Gablés Romane leben davon, dass das persönliche Leben ihrer Protagonisten mit den historischen Ereignissen verquickt ist, und man diese so aus deren Perspektive miterleben kann. In diesem Band dauert es etwas, bis der historische Hintergrund Fahrt aufnimmt, dann jedoch ist man mitten drin. Die Protagonisten kommen einem sehr nahe. Und auch wenn man vielleicht nicht alles gut und richtig findet, was diese tun, es gibt auf jeden Fall genug, das die eigenen Emotionen anspricht. Ebenso ist das hier sehr stark auch bei der Familie Montfort der Fall, gerade auch, weil man die tatsächlichen historischen Ereignisse nicht ändern kann.

Das Ende bleibt relativ offen, was die Protagonisten angeht, so dass ich sehr hoffe, das es noch einen Anschlussband geben wird. Bis zu den Ereignissen der ersten Bände der Reihe, die ja später stattfinden, ist noch genug Zeit, ein weiterer Band davor also möglich.

Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, und von einem solchen kann man bei der Autorin ausgehen, gibt es wieder einige Extras. Neben einem lesenswerten Nachwort gibt es ein Personenverzeichnis mit Kennzeichnung der historischen Personen und eine Karte. Sehr gut gefallen haben mir auch die zum jeweiligen Teil passenden Illustrationen.

Ich habe auch Band 7 wieder sehr gerne gelesen, es ist einfach immer wieder schön, nach Waringham zu kommen. Er bringt einem die historischen Geschehnisse der Jahre 1238 bis 1265 durch das persönliche Erleben seiner Protagonisten nahe und gleichzeitig spannende und interessante Lesestunden. Sehr gerne empfehle ich ihn daher weiter und vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 17.10.2022
Keller mit Leiche
Ahorn, Ima

Keller mit Leiche


sehr gut

Darren Bagshaw arbeitet nun als Mädchen für alles im Taigh Dubh Guesthouse, das aktuell von der Argyll Ghost Company gebucht worden ist, die mit ihren Gästen Geistertouren veranstaltet. Deren Chef, Blake Cadger, ist Darrens Held – und liegt kurz nach der Ankunft tot im Keller.

Auch im zweiten Band der Reihe muss Darren wieder, dieses mal im Auftrag des Toten, einen möglichen Mord aufklären. Blake ist überzeugt davon, ermordet worden zu sein, während die Polizei von einem Unfall ausgeht. Mögliche Täter gibt es einige in der Geisterjägergruppe, denn Blake war nicht so nett wie er sich nach außen gab.

Neben seinen „Ermittlungen“ muss Darren natürlich weiter seine Arbeit tun und nebenbei die Geisterjäger zu ihren Events fahren. Dabei erfährt man als Leser:in allerhand über schottische Spukgestalten (am besten hat mir die „moderne“ Glaistig gefallen – hier konnte man auch wieder sehr gut den Humor der Autorin spüren), lernt ein paar interessante Leute kennen und darf mit Darren Überlegungen anstellen. Auch in diesem Band stehen die Ermittlungen nicht im Mittelpunkt, sondern das mehr Drumherum, aber am Ende wird der Fall natürlich aufgelöst, die Auflösung ist okay.

Im letzten Band haben mir einige Personen gut gefallen, leider spielen sie hier keine oder nur eine kleine Rolle, das ist schade. Nur Darrens Oma Erica darf eine wichtige Rolle spielen, Darren so unterstützen, und nebenbei Pratchett zitieren. Und natürlich im Anhang wieder ein Rezept beisteuern.

Leider hat mich der zweite Band der Reihe nicht ganz so gut unterhalten als der erste, ich fand ihn insgesamt langatmiger und hätte mir mehr Humor gewünscht. Dennoch wurde ich gut unterhalten und freue mich auf den nächsten Band. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 15.10.2022
Mordsmäßig angetrunken
Louis, Saskia

Mordsmäßig angetrunken


sehr gut

Es ist Karneval in Köln, doch Louisa Manu kann ihn dieses Jahr nicht richtig genießen. An Weiberfastnacht fällt ihr mal wieder eine Leiche vor die Füße, Sina Trautenheim, ein Goldfunke, und so muss sie wieder einmal ermitteln, wer und was dahintersteckt. Dabei hat sie zur Zeit auch mit vielen privaten Dingen zu kämpfen, eine Hochzeit, eine Schwangerschaft, und ein sie hassender Rispo machen ihr Leben noch schwieriger als es manchmal sowieso schon ist.

Der achte Fall spielt – endlich möchte man sagen, immerhin findet die Reihe in Köln statt – zu Karnevalszeiten. Alle möglichen Traditionen verarbeitet die Autorin in diesem Roman, bis hin zur Nubbelverbrennung, die traditionell den Karneval abschließt, und gleichzeitig den Höhepunkt des Romans bildet. Nett sind auch die verschiedenen Kostüme, die die Protagonistin trägt, meist als Partnerkostüm mit ihrer Freundin Ariane, hier kommt der Humor der Reihe wieder einmal gut zum Tragen.

Der Kriminalfall ist natürlich auch eng mit dem Karneval verbunden. Seine Auflösung ist okay, wenn auch ein bisschen vorhersehbar. Louisa, die Ich-Erzählerin, hat mich in diesem Band wieder einmal etwas genervt, ihre Neugierde kennt man ja bereits, aber dass sie z. B. nicht einmal Verpflichtungen einhalten kann, weil sie ja – schon fast zwanghaft – ermitteln „muss“, finde ich schon ein bisschen übertrieben. Natürlich hat sie auch ihre guten Seiten, und vor allem kann man herrlich über sie schmunzeln – dass sie das selbst auch kann, ist eine ihrer sympathischen Eigenschaften. Ohne ihre Ermittlungen hätte man keinen so unterhaltsamen Roman. Über Kommissar Joshua Rispos Ermittlungen zum gleichen Fall erfährt man eher wenig, er steht mit seinen Erkenntnissen denen seiner Freundin zwar in der Regel nicht nach, bleibt aber als Polizist natürlich auf dem Boden der Legalität, Grenzen an die sich Louisa nicht halten „muss“.

Insgesamt hat mich der achte Fall wieder gut unterhalten, alle wichtigen Charaktere sind anwesend, und manche Weiche ist – vielleicht – neu gestellt worden. Man darf also auf die weiteren Bände gespannt sein. Wer humorvolle Krimis mag, ist bei dieser Reihe gut aufgehoben.