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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2018
Eine Liebe in Apulien
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


gut

Sie musste schnell eine sichere Lösung für alles finden, sonst würde die Angst sie noch zerfressen.

Viola war immer sehr gern bei ihrer Großmutter, auf dem recht abgelegenen Landgut in Apulien - nur leider hat sie es in den letzten Jahren immer seltener geschafft. Jetzt ist Adele verstorben und hinterlässt ihr Land und Gut, aber auch den Auftrag, es wieder auf Vordermann zu bringen. Viola nimmt das Erbe an, nicht ahnend, was es mit sich bringt....

~ * ~ * ~ *

Ich habe mich total auf den Roman gefreut, ein wenig Italienflair, ein altes Haus in Apulien und eine romantische Liebesgeschichte. Naja, irgendwie war das auch alles vorhanden, aber -wie soll ich sagen- auf leicht altbackene Art und Weise. Dieser Schreibstil bremst die schöne Geschichte einfach aus und macht den Lesefluss auch etwas zäh. Vielleicht liegt es auch an der Übersetzung, ich weiss es nicht.

Fakt ist aber, Aneinanderreihungen wie: Sein Kuss war sanft und gierig, zärtlich und verzweifelt. "Er" hielt eine leidenschaftliche und fordernde Frau in den Armen, aber auch sanft, gebend und aufmerksam. - ergeben nicht automatisch Emotionen.

Der Anfang war wirklich gut, ich bin recht flüssig und voller Vorfreude gestartet und war total neugierig, welches Geheimnis auch vielleicht noch zum Vorschein kommt, doch zum Schluss hin fiel es mir immer schwerer in der Geschichte zu bleiben. Das lag zum einen an der Romanheftchen-artigen Liebesgeschichte, aber auch am klischeehaften und absolut unspannenden Handeln des Immobilienmaklers.

Ich habe auch keinen richtigen Zugang zu irgendeiner Person gefunden. Ihnen fehlt es an Charakter. Sie sind blass, flach und austauschbar. Da gibt es kaum Ecken, Kanten oder auch einfach mal liebenswerte Angewohnheiten. Sie waren so "weder noch" - weder sympathisch, noch unsympathisch - bis auf ein paar unsympathische Randfiguren. Absolut schade, die hatten so viel Potential.

Ich habe mich manchmal gefragt, welche Generation hier wohl die eigentliche Zielgruppe ist?

Fazit: Über ein bisschen altbacken hier und da, hätte ich hinweglesen können, aber alles zusammengenommen hat der Roman mich schon enttäuscht, es hätte so schön sein können.

Bewertung vom 03.04.2018
Je tiefer man gräbt / Gärtnerin Mags Blake Bd.1
Fox, Mary Ann

Je tiefer man gräbt / Gärtnerin Mags Blake Bd.1


ausgezeichnet

in Gartenbüchern hielten Gärtner sorgfältig fest, was sie wo gepflanzt hatten, was gedieh und was sie wieder entfernen mussten. Sie enthielten Notizen über das Wetter und die besten Pflanzzeiten, über neue Entdeckungen und die besten Methoden gegen Schnecken - heute führte kaum noch jemand welche.

Als Mags nach dem Tod ihres Mannes aus Amerika in ihr Heimatdorf Rosehaven in Cornwall zurückkehrt, ist die Geschichte der verschwundenen Verlobten, mit das erste, was sie an Klatsch und Tratsch zu hören bekommt. Sie kennt die Familie noch sehr gut, nicht nur, weil Thomas in ihrem Alter ist, sondern weil sie vor einigen Jahren den Garten des Landsitzes mit ihrem Vater wieder zurückgestaltet hat. Ihr Dad war eine Koryphäe darin, alte Gärten wieder in ihren Ursprung zu versetzen.
Aus diesem Grund bittet Thomas sie auch, am Tag der offenen Tür einige Besucher-Führungen zu übernehmen.

Aber wieso blüht in dem blauen Hortensienfeld eine ganze Gruppe rosa?

~ * ~ * ~ *

Ach herrlich! Ein Roman, so richtig zum abschalten, Seele baumeln lassen und Landschaft und Gärten geniessen.
Ich habe mir zwar tatsächlich so etwas in der Richtung erhofft, aber das hat meine Erwartungen noch übertroffen.

"Je tiefer man gräbt" ist ein absoluter Wohlfühlkrimi, obwohl Krimi fast schon relativ ist und eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Ich glaube, im ersten Teil dieser Reihe ging es der Autorin in erster Linie darum, Mags, dem Dorf und den Gärten ein Gesicht zu geben - obwohl ich ganz stark hoffe, dass der Stil so bleibt.

Die Charaktere sind wie die Landschaft; sehr lebendig und bildhaft geschildert und von ein wenig schrullig bis liebenswert. Mary Ann Fox bringt dem Leser Mags und ihre Vergangenheit sehr gut nahe. Sie ist sympathisch und authentisch und handelt genauso, wie man es selber auch tun würde. Sie folgt einfach ihrem Instinkt.

Fazit: Schöne Gärten, traumhaftes Setting und eine entspannende, sehr ruhige Geschichte zum abschalten. Mehr davon!

Bewertung vom 02.04.2018
Das Geheimnis der Muse
Burton, Jessie

Das Geheimnis der Muse


ausgezeichnet

Nach ihrem großartigen Debüt "Die Magie der kleinen Dinge" war ich neugierig, ob es Jessie Burton erneut gelingen würde, mich in den Bann Ihrer Geschichte zu ziehen. Und tatsächlich, sie schafft es wieder ab der ersten Seite.

"Das Geheimnis der Muse" lebt nicht nur von einer äusserst spannenden, intelligenten Story, sondern auch von Jessie Burtons aussergewöhnlichen teilweise fast schon poetischen Schreibstil. Er ist mal düster, mal oplulent, verführerisch, klar oder auch politisch, aber auf irgendeine Weise immer magisch und betörend - und bleibt dabei stets realistisch und unheimlich süffig.
Ich liebe ihre Art zu erzählen, wobei hier jedes Jahrzehnt seine eigene Erzählperspektive hat. Odelle kommt dem Leser aus der Ich-Perspektive ziemlich nahe, wohingegen man die Geschehnisse in Andalusien von einer übergeordneten Sichtweise aus verfolgt.

Kein seichter Roman, dennoch sehr flüssig zu lesen.
Jessie Burton hat schon sehr interessante, undurchsichtige und starke Charaktere geschaffen. Sie sind vielschichtig aufgebaut und realistisch. Als Leser brennt man darauf ihre Geheimnisse aufzudecken und die Verbindungsnetze zu erkennen.

Fazit: Ein geheimnisvolles Gemälde, das eine Gruppe von Menschen über Jahrzehnte und Landesgrenzen hinweg miteinander verbindet. "Das Geheimnis der Muse" ist ein Roman, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand zu legen vermag.
Jessie Burton hat ein großartiges Erzähltalent.

Bewertung vom 28.03.2018
Nach dem Winter
Nettel, Guadalupe

Nach dem Winter


ausgezeichnet

Ich wurde Ruths Liebhaber, weil ich überzeugt davon war, in Sachen Liebe behindert zu sein.

Claudio hat nach einem tragischen Verlust, seiner Heimatstadt Havannah den Rücken gekehrt und arbeitet seit einigen Jahren als Lektor in New York. Er ist ein ruhiger, kontrollierter, egozentrischer Mensch, der sehr zurückgezogen lebt.

Cecilia hat ihre Kindheit in Mexiko verbracht und studiert seit ein paar Monaten in Paris. Der Umgang mit Menschen fällt ihr aus unerklärlichen Gründen sehr schwer, dafür hat sie umsomehr ein Faible für ruhige Friedhöfe.

Als die beiden sich über gemeinsame Freunde begegnen, sind sie voneinander angetan und obwohl beide jeweils in einer Art Beziehung stecken, schreiben sie einander und Cecilia beschliessst nach New York zu fliegen um Claudio zu besuchen....

* ~ * ~ *

Die mexikanische Journalistin Guadalupe Nettel legt mit ihrem Debut "Nach dem Winter" einen sehr ruhigen, fast schon melancholischen und trotzdem auf seine Art sperrigen Roman vor.

Nach einem großartigen Einstieg hätte es für mich im Mittelteil ein paar Seiten weniger gebraucht. Gefühlt tritt die Geschichte ein wenig auf der Stelle, was mit Sicherheit auch so beabsichtigt ist und zum Leben von Claudio und Cecilia dazugehört.

Trotzdem hat mich der Roman unheimlich berührt. Zwei Menschen, die in sich gefangen sind, die von einer Beziehung jenseits einer Zweckgemeinschaft träumen, aber gar nicht mehr in der Lage sind aus sich herauszukommen, nicht mehr die Kraft haben über ihre Schatten zu springen und den Mut noch einmal etwas zu riskieren. Und eigentlich auch gar nicht mehr wissen, wie man mit einem Partner umgeht.

Guadalupe Nettel hat hier sehr interessante Charaktere ins Leben gerufen, an deren Gedanken und Gefühlen man gerne teilnimmt. Ihr Schreibstil ist sehr klar, die Sprache berührend, fast schon poetisch und immer mit einem Hauch von Melancholie und Traurigkeit. Dennoch ist es kein trauriges Buch. Es geht vielmehr um Sehnsüchte, Einsamkeit, die Anonymität der Großstädte und das Leben an sich.

"Nach dem Winter" ist kein Roman, den man einfach so wegliest und auch keine romantische Liebesgeschichte. Er ist sperrig, hallt lange nach und lässt einen nachdenklich zurück.

Fazit: 4,5 Sterne für eine Geschichte unserer Zeit. Ich würde mich freuen bald mehr von Guadalupe Nettel zu lesen.

Bewertung vom 28.03.2018
Blood Destiny - Bloodfire (eBook, ePUB)
Harper, Helen

Blood Destiny - Bloodfire (eBook, ePUB)


sehr gut

"Du hast zu viele Märchen gelesen. Wichtel halten sich mitunter in alten Stollen auf und necken die Männer darin, aber meist sind sie echte Vorboten des Bösen."

Mackenzie Smith, das sind feuerrote Haare und ein genauso feuriges Temperament. Wenn es in ihr brodelt, wird sie zu einer tollkühnen Kämpferin, an der nieman vorbeikommt.
Dabei ist sie eine grosse Gefahr für ihre "Familie", ein Rudel von Gestaltwandlern, die sie als kleines Kind aufgenommen und großgezogen hat. Denn als der Alpha John brutal ermordert wird, kommt die Bruderschaft - die Herrscher über die Wandler - ins beschauliche Cornwall. Und Mackenzie muss aufpassen, dass sie nicht in den Fokus von Lord Carrigan gerät, den charismatischen Anführer, mit den grünen Raubtieraugen, denen keine ihrer Bewegungen zu entgehen scheinen....

~ * ~ * ~ *

Eine unterhaltsame, spannende Gestaltwandlerstory mit Kuckuckskind und ein paar kleinen Schwächen hier und da. Aber im großen und ganzen gute, lockere Unterhaltung.

"Bloodfire" ist der erste Teil (von 2) rund um Mackenzie Smith. Teilweise habe ich mich aber gefragt, ob ich nicht schon in der Fortsetzung gelandet bin, denn die Welt der Wandler und anderen Wesen wie Wichteln wird nicht besonders fundiert eingeführt. Das ist ein wenig schade, weil man sich plötzlich in Situationen wiederfindet, ohne Hintergrundwissen zu haben. Man kommt damit klar, aber schöner wären schon ein paar mehr Informationen.

Trotzdem liest es sich schön flüssig weg. Helen Harper hat einen angenehmen, flotten Schreibstil. Und ihre Hauptprota Mackenzie ist ein sehr interessanter Charakter. Ob sympathisch, sei mal dahingestellt, aber man ahnt, dass sich ein Geheimnis um ihre Herkunft verbirgt, weiss aber genausowenig wie sie selbst, warum man sie ins Rudel gebracht hat. Und dann gibt es da auch noch so ein paar Nebenfiguren, die herausstechen wie den coolen Surferboy-Magier und auch Carrigan hat etwas spezielles.

Wer allerdings eine kleine Liebesgeschichte erwartet, der wird vergeblich warten. Mackkenzie hat viel zu viel um die Ohren, auch mit sich selbst, als das sich da irgendwo etwas anbahnen würde.

Fazit: Interessanter Auftakt, mit ein paar kleinen Schwächen, der aber dennoch sehr unterhaltsam ist und Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 24.03.2018
Fünf Zutaten für die Liebe / Pasta Mista Bd.1
Fülscher, Susanne

Fünf Zutaten für die Liebe / Pasta Mista Bd.1


ausgezeichnet

Wie peinlich ist das denn! Der Trampel aus Deutschland wird ständig rot, rülpst und kann nicht einmal vernünftig essen. Warum bin ich heute Morgen überhaupt aufgestanden?

Liv ist wie vor den Kopf gestossen, anstatt mit iher Mutter gemütlich Pizza essen zu gehen, steht auf einmal der Italiener Roberto mit seinen 16-jährigen Zwillingen Angelo und Sonia vor der Tür. Wie sich herausstellt gar nicht mal so spontan, denn Roberto ist der neue Freund ihrer Mom und man wollte mal antesten, ob Patchwork funktionieren würde.

Dumm nur, dass Angelo ein absoluter Traumtyp ist, bei dem Livs Herz jedes Mal wilde Purzelbäume schlägt und sie sich benimmt wie der erste Mensch. Seine Schwester hingegen, scheint eine regelrechte Zicke zu sein. Nur mit Roberto freundet sie sich sofort an, denn die beiden verbindet eine große Leidenschaft: Kochen.

Jetzt muss sie nur noch ihre Gefühle für Angelo irgendwie in den Griff kriegen. Am Besten aus dem Weg gehen... aber das ist gar nicht so einfach.

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"Pasta Mista" hält wirklich alles, was es verspricht.
*Locker wie ein Soufflè, zart schmelzend wie Panna Cotta, bittersüß wie ein starker Espresso.*

Was für eine fluffige Liebes- und Familiengeschichte, die zwar nicht mit großem Tiefgang punktet, dafür aber unheimlich unterhaltsam ist. Mir gefällt, wie das Thema Kochen mit aufgenommen wird.

Die Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen. Liv und ihre Patchwork-Familie auf Probe, sind Menschen wie du und ich. Die Geschichte ist charmant, flott und flüssig erzählt und hat einen tollen Humor. Jeder, der sich an seine erste Liebe erinnert, weiss genau wie Liv sich fühlt.

Fazit: Es braucht nicht immer Ecken, Kanten und Bad Boys um sich unterhalten zu lassen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 24.03.2018
Meine Kuh will auch Spaß haben. Ein Plädoyer gegen die Massentierhaltung
Lindgren, Astrid;Forslund, Kristina

Meine Kuh will auch Spaß haben. Ein Plädoyer gegen die Massentierhaltung


ausgezeichnet

...oder Astrid Lindgrens Kampf gegen die Massentierhaltung!

Aber im Allgemeinen wissen die Leute einfach nicht genug, um sich die Sache wirklich zu Herzen zu nehmen und klipp und klar zu sagen: So kann es nicht weitergehen!

Beendet die katastrophalen Zustände in der Massentierhaltung! Gewährt den Tieren ihr Recht auf eine natürliche Lebensweise! Das sind die Forderungen, die Astrid Lindgren an Schwedens Politiker stellt.
Dafür veröffentlicht sie in der Zeit von 1985-1989 zusammen mit der Tierärztin Kristina Forslund, Artikel und Briefe, die die Politiker teilweise sehr direkt ansprechen, in der schwedigschen Tageszeitung Expressen. Dieses Buch in Neuauflage, enthält nicht nur die gesammelten Artikel, sondern auch ein sehr aktuelles Nachwort von Kristina Forslund.

"Meine Kuh will auch Spass haben" sollte zur Pflichtlektüre in unseren Schulen werden.

In ihrer unverwechselbaren Art stellt Astrid Lindgren die Massentierhaltung an den Pranger. OB sie im Traum als Reiseleiterin Gott durch die Schlachthöfe führt oder in Zwiegesprächen mit Lovisa, dem Huhn oder Augusta, dem Schwein ist.

Auf diese Weise schneidet sie wohl jedem Leser die Gräuel der Massentierhaltung direkt ins Herz.
Denn was z.B. heimliche Filmaufnahmen bei Vielen nur ganz kurzzeitig schafft, weil die Bilder einfach zu schrecklich sind und dadurch schnell wieder ausgeblendet werden, wirkt hier viel länger nach.
Man sollte einfach versuchen, bei jedem Fleischkauf ein Bild zur Herkunft im Kopf zu haben.

Denn leider mahlen die Mühlen der Gesetzesänderungen sehr, sehr langsam, megabürokratisch und übervorsichtig. Das musste auch Astrid Lindgren erkennen, als man ihr den neuen Gesetzesbeschluss zu ihrem Geburtstag vorlegte.
Ja, es gibt Verbesserungen und Bemühungen, aber auch immer noch hunderttausend Hintertürchen, so dass artgerechte Tierhaltung leider immer noch die Ausnahme bildet.

Fazit: Allein, wenn das Buch den ein oder anderen zum Nachdenken anregt und erkennen lässt, dass jeder auch im Kleinen etwas tun kann, dann hat es schon viel bewirkt. Ich wünsche mir, dass das Buch eine grosse Leserschaft erreicht, denn das Thema ist so aktuell wie nie.

Bewertung vom 20.03.2018
Sterne über dem Meer
Freeman, Kimberley

Sterne über dem Meer


sehr gut

Natürlich hatte sie in Büchern über London gelesen, doch nichts hätte sie auf die Eindrücke, die Geräusche und Gerüche vorbereiten können, die auf sie einstürmten, als sie hinaus in den Londoner Morgen trat.

Völljährig. Für Agnes bedeutet das nichts geringeres, als endlich das Waisenhaus verlassen zu dürfen und sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen. Denn Agnes ist sich sicher wer ihre Mutter ist; in ihrem Findelkörbchen befand sich nämlich ein Knopf, den sie als Kind an der Jacke einer jungen Frau gesehen hat. Allerdings hat Genevieve Breckby das Dorf vor ein paar Jahren verlassen, doch Agnes ist wild entschlossen sie zu finden und reist ihr nach.

~ * ~ * ~ *

"Sterne über dem Meer" ist ein Roman über eine mutige und sehr abenteuerlustige Frau im 19. Jahrhundert. Und ich muss sagen, wenn man ihn als das annimmt, habe ich mich großartig unterhalten gefühlt.
Ja, es ist hier und da vielleicht ein klein wenig too much an Reiselust und Möglichkeiten, grade im Mittelteil, aber dafür ist es ja auch ein Roman und kein Tatsachenbericht. Wenn man der Autorin hierin einfach ihre Freiheiten lässt, liest es sich herrlich süffig weg.

Der Schreibstil von Kimberley Freeman ist sehr angenehm, bildhaft und unterhaltsam. Es wird zu keiner Zeit auch nur ansatzweise langweilig. Dafür sorgt schon Agnes, denn mit iher Hauptprota hat die Autorin einen starken und sturen Charakterkopf geschaffen. Auch wenn man nicht immer mit ihr einer Meinung ist, hat man sie trotzdem einfach gern. Und auch die Nebenfiguren sind mit viel Herzblut und Liebe ausgearbeitet.

Neben der Vergangenheit gibt es noch einen relativ kurzen Erzählstrang in der Gegenwart, die durch einen Brief miteinander verbunden sind. Allerdings nimmt die Gegenwart nicht wirklich viel Raum ein, wie das sonst bei Romanen dieser Art üblich ist. Es ist einfach nur eine schöne Rahmenhandlung.

Fazit: Ein leichter, unterhaltsamer Roman, der den Leser mit auf die Reise nimmt.

Bewertung vom 19.03.2018
Der Fluch der Wölfe (eBook, ePUB)
Müller, Emanuel

Der Fluch der Wölfe (eBook, ePUB)


sehr gut

"So? Und wer hatte hier etwas gegen meinen Onkel?" Aubuchon schnaubte. "So ziemlich die gesamte Dorfbevölkerung. Man traute seinem Reichtum nicht und verdächtigte ihn, mit dunklen Mächten im Bund zu stehen."

Wie alles begann, bzw. wo - nämlich in den Ardennen. Hierhin reist Matheo, der junge Anwalt aus Paris, um das Erbe seines verstorbenen Onkels anzutreten, um dessen Tod sich viele Gerüchte ranken.
In dem abgelegenen Gebirgsschloss angekommen, beginnt er auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, unterstützt vom Sohn des Arztes und Lene, einer jungen Frau, die mit ihrer forschen Art sofort sein Herz erobert hat.
In welche dunklen Machenschaften war sein Onkel nur verstrickt?

~ * ~ * ~ *

"Der Fluch der Wölfe" ist die Vorgeschichte zur "Harzwolf"-Reihe von Emanuel Müller und eine unheimlich spannende Kurzgeschichte, über die ich gar nicht viel verraten möchte.

Aber so viel sei gesagt. Der Autor hat auf knapp 140 Seiten, eine gut durchdachte und interessante Geschichte ins Leben gerufen, die mich prima unterhalten hat.
Ein angenehmer, flüssiger Schreibstil.
Und hier ist nicht nur die Atmosphäre sehr gelungen, wie das komplette Setting, sondern auch die Figuren. Die drei haben einen wunderbaren, feinsinnigen, teils schon leicht sarkastischen Humor. Und so unterschiedlich sie auch vom Wesen sind, ergänzen sie sich hervorragend.

Fazit: Eine kurzweilige, spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht. Dabei ist es völlig egal, ob man Harzwolf bereits gelesen hat oder es im Anschluss mit Sicherheit tun wird.

Bewertung vom 18.03.2018
Wenn Martha tanzt
Saller, Tom

Wenn Martha tanzt


sehr gut

Hörbuchausgabe (kein MP3)

Die kleine Martha wächst in einer Musikerfamilie in Pommern auf. Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, trotzdem wird schon früh klar, dass das Martchen anders ist. Nicht einfach nur unmusikalisch, sondern für sie zeigen sich Noten in Dreiecken, Kegeln und anderen geometrischen Formen.
Als 1919 die Bauhaus Universität von Walter Gropius gegründet wird, fühlt sie sich sofort angesprochen, denn der Bauhaus Stil verfolgt ein zu der Zeit, völlig neues Konzept: die Zusammenführung von Kunst und Handwerk.

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Tom Saller ist eine sehr interessante Geschichte rund um das legendäre Dresdner Bauhaus, mit einer nicht minder interessanten Rahmenhandlung, gelungen.

Umso enttäuschender, dass es so krasse Brüche, um nicht zu sagen Abbrüche gibt und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass das Hörbuch gekürzt wurde (Beispiel: man entdeckt, dass die kleine Martha in Formen hört - Cut - und es geht erst zig Jahre später weiter / Auch was sich zwischen Ella und Martha abspielt, kann der Hörende nur bruchstückhaft erahnen...)
Das hat mich immer wieder genervt, denn es entstand beim Hören das Gefühl etwas verpasst zu haben. Allerdings ist es eine ungekürzte Version. Dementsprechend wäre es mir beim Buch wahrscheinlich genauso ergangen, nur da erkennt man die Sprünge besser.

Abgesehen davon ist es ein absoluter Hörgenuss. Es gibt 2 verschiedene Handlungsstränge, bzw. Zeitebenen, die auch von zwei unterschiedlichen Sprechern gelesen werden. Und beide können überzeugen.

Ich persönlich fand die Thematik rund um das Dresdner Bauhaus mit Künstlern wie Klee, Kadinsky, Feininger etc. unheimlich spannend, weil absolutes Neuland für mich.

Fazit: Ein grossartiger und sehr interessanter Roman, der an einigen Stellen gerne etwas ausführlicher hätte sein können oder die Übergänge etwas fliessender.