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SillyT
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unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 316 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2016
Romeo und Romy (eBook, ePUB)
Izquierdo, Andreas

Romeo und Romy (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Romy hat einen Traum, sie möchte Schauspielerin werden, doch bis zu diesem Ziel ist es ein weiter Weg und so arbeitet sie zunächst als Souffleuse beim Theater. Ausgerechnet während einer Vorstellung erreicht sie die Nachricht, dass ihre Großmutter verstorben sei. Romy ist dementsprechend schockiert und verpasst ihren Einsatz, als "Romeo" seinen Text vergisst. Beide werden gekündigt, wobei Romy erst einmal in ihr Heimatdorf in der Nähe der tschechischen Grenze zurückkehrt. Dort leben nur noch die Alten, deren größtes Ziel zur Zeit darin besteht, möglichst schnell abzuleben, denn der Friedhof des Dorfes hat nur noch Platz für zwei Grabstätten. Als Romy das Häuschen ihrer Großmutter erbt, beschließt sie dort zu bleiben und aus der Scheune ein elisabethianische Theater zu machen und wer hilft ihr beim Bau? Natürlich die Dorfbewohner.

Meine Meinung:

Der Autor verfügt über einen wunderbaren Scheibstil mit ganz viel Gefühl, die Sprache ist klar und flüssig und die Seiten fliegen nur so beim Lesen vorbei. Auch das Thema fand ich sehr berührend, auch hier wird mit viel Gefühl über die alten Menschen des Dorfes erzählt, die vergessen und einsam sind. Dabei wird teils humorvoll, teils tragisch beschrieben und ich durchlebte eine reine Gefühlsachterbahn beim Lesen. Izquirdo hat ein ganz besonderes Talent, Stimmungen und Emotionen einzufangen und zu beschreiben, wodurch das Geschehen lebendig wird. Hier und da wurde es mir dann ein wenig zu ausschweifend und langatmig, wenn die Details der Bauphase des Theaters zu oft aufgegriffen wurden, doch das wurde schnell mit den weiteren Handlungen ausgeglichen, so dass die Spannung, bzw. der Lesefluss erhalten blieb.
Izquirdo spricht hier verschiedene Probleme an, nicht nur die immer älter werdende Dorfbevölkerung, sondern auch Themen wie das Aufwachsen ohne Vater oder Stasivergangenheiten werden hier angesprochen.
Die Charaktere des Buches sind bunt und völlig unterschiedlich, doch jeder einzelne wurde liebevoll gezeichnet und vor meinen Augen entstanden Bilder der Personen. Fast schon schade, dass dieses Dorf lediglich auf dem Papier existiert, denn ich würde sehr gerne mal den Dorfbewohnern einen Besuch abstatten und mir von ihnen auf Sächsisch erzählen lassen, wobei ich hoffe, dass ich sie verstehen würde. Romy ist mir sehr ans Herz gewachsen, tat sie mir am Anfang nach dem tragischen Verlust sehr leid, wurde sie mir schnell immer sympathischer, während sie ihren Traum zu verwirklichen beginnt, wird sie immer selbstbewusster und wächst im Laufe des Buches an und mit ihrer Aufgabe.

Mein Fazit:

Ein kunterbunter Roman über die Liebe, den Neuanfang und einfach das Leben. Mit ganz viel Humor und Gefühl ist eine Geschichte entstanden, bei der es mir am Ende Leid tat, das Buch zu schließen und die Dorfbewohner zu verlassen. Wenn ein Buch dieses Gefühl in mir auslöst, kann ich nur fünf von fünf Sternen vergeben und eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 06.03.2016
Endgültig / Jenny Aaron Bd.1
Pflüger, Andreas

Endgültig / Jenny Aaron Bd.1


sehr gut

Jenny Aaron war Mitglied einer Elitegruppe der Polizei, die auch international agierte. Doch bei einem Einsatz in Barcelona, an dem sie mit ihrem Kollegen, der gleichzeitig ihr Lebensgefährte war, teilnimmt, gelangen sie in einen Hinterhalt. Ihr Kollege wird schwer verletzt und Jenny flieht, doch während ihrer spektakulären Flucht, wird auch sie schwer verletzt und verliert ihr Augenlicht. Doch Jenny gibt nicht auf und kämpft sich zurück ins Leben und wird Verhörspezialistin beim BKA.

Als in Berlin der verurteilte Mörder Boenisch im Gefängnis seine Psychiaterin ermordet, weigert dieser sich, mit einer anderen Person als Jenny zu reden. So kehrt Jenny zurück nach Berlin, wo nicht nur der Fall auf sie wartet, sondern auch ihr ehemaliger Kollege und Lebensgefährte. Wird Jenny das Trauma ihrer Vergangenheit bewältigen und warum will Boenisch mit niemand anderem reden?

Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf die damaligen Ereignisse in Barcelona und ich bekam einen kleinen Eindruck über Jenny und ihre Arbeit. Somit gelang mir auch der Einstieg in den Thriller recht gut, da gerade der Anfang sehr spektakulär und spannend war. Der Schreibstil des Autors ist allerdings sehr speziell und alles andere als gewöhnlich. Die Sprache ist ohne jeden Schnörkel, beinahe schon minimalistische Sätze geben das Geschehen klar und eindeutig wieder. Im Prinzip mag ich auch genau das, aber ich musste höllisch aufpassen beim Lesen, dass ich nicht aus dem Lesefluss rauskam, denn sonst verpasste ich recht schnell den Anschluss, also definitiv kein Buch, dass ich im müden Zustand eben mal nebenbei lesen konnte. Was mir bei diesem Schreibstil besonders aufgefallen ist, waren die kurzen Bilder, die vor meinem inneren Auge erschienen, kein direktes Kopfkino, sondern mehr wie plötzlich entstehende Einblendungen tauchten die Geschehnisse vor mir auf. Gefallen haben mir auch die vielen Details, wie ein blinder Mensch mit seiner Umwelt zurecht kommt, da wurde wirklich sehr gut recherchiert und durchdacht.

Eines ist mir hier übrigens noch aufgefallen, ich fand, dass das Cover hervorragend zum Schreibstil passt, ohne Schnörkel und doch detailgetreu.

Jenny Aaron ist mir als Protagonistin nicht sehr nahe gekommen, ich konnte eigentlich keinen Bezug zu ihr aufbauen. Dabei kann ich noch nicht einmal sagen, woran das genau lag, vielleicht war sie mir einfach "ein bisschen zuviel des Guten", denn sie ist ja doch in allem was sie tut sehr perfekt dargestellt.

Mein Fazit:

Alles in allem war es ein recht spannender Thriller, der mit rasantem Kopfkino punkten konnte, deren Protagonistin für mich aber eher unerreichbar blieb. Der Sprachstil ist definitiv ungewöhnlich, ich musste aber wirklich konzentriert bei der Sache bleiben, um nicht den Faden zu verlieren. So ist Andreas Pflügers Thriller ein durchaus lesenswertes Buch, das aber ein recht hohes Level erreicht. Um es mal eben zwischendurch zur Entspannung zu lesen oder für Leser, die Gemetzel erwarten, ist es allerdings eher ungeeignet. Ich vergebe 4 Sterne!

Bewertung vom 03.03.2016
Die Morde von Sherringford / Holmes & ich Bd.1
Cavallaro, Brittany

Die Morde von Sherringford / Holmes & ich Bd.1


ausgezeichnet

James Watson ist neu am Sherringford College, das auch von Charlotte Holmes besucht wird. Und da gibt es etwas, was beinahe schon unglaublich klingt, denn sie sind beide die Urururenkel des berühmtesten Ermittlerduos Englands: Sherlock Holmes und Dr. Watson. Als dann an ihrem Internat ein Mord geschieht und das ausgerechnet an dem Schüler, mit dem sich Watson geprügelt und der Holmes belästigt hat, geraten die beiden unter Mordverdacht. Doch sie wären nicht Holmes und Watson, wenn sie sich diesen Verdacht einfach so gefallen lassen und so beginnen sie zu ermitteln.

Meine Meinung:

Bis jetzt habe ich noch keine Geschichten über die berühmten Vorfahren der beiden Hauptcharaktere gelesen, aber natürlich sind mir bestimmte Dinge nicht unbekannt und ich musste schon hier und da über gekonnt eingeworfene Ähnlichkeiten schmunzeln. So hat z. B. die Zimmernummer, in denen die beiden ihre Ermittlungen durchführen die Zahl 442, Holmes und Watson waren in der Baker Street 221 ansässig. Solche Kleinigkeiten sprangen mich förmlich an und ich fand das richtig gut gelungen. Auch die jugendlich gehaltene, moderne Sprache passt perfekt zu den beiden jungen Ermittler.

James Watson ist hier der Erzähler der Geschichte und gibt das Geschehen perfekt wieder. So lernen wir gerade Watson mit all seinen Unsicherheiten und doch genialen Gedankengängen kennen und lieben und wir sehen Holmes aus seiner Perspektive, so dass sie für mich ganz anders rüberkommt, als sie sich Mitmenschen gegenüber gibt. Den Charlotte Holmes ist genau wie ihr Vorfahre, extrem schlau, extrem gut in ihrer Auffassungsgabe und extrem überheblich. Man merkt ihr einfach an, dass sie mit Mitmenschen so gar nichts anfangen und ihnen auch nichts abgewinnen kann. So gibt es also auch in der Art der beiden Jugendlichen sehr gut gelungene Parallelen zu ihren berühmten Vorfahren. Mir hat besonders gut gefallen, das die Spannung im Buch recht konstant gehalten wird, so dass beim Lesen keine Langeweile aufkam.

Mein Fazit:

Eine wirklich gelungene Adaption, die mit viel Spannung und flüssigem Schreibstil überzeugt. Viele Parallelen zu den Bekannten Ermittlern brachten mich zum Lächeln und wurden wirklich gekonnt eingebunden. Ein Buch, das Spaß macht und das ich sehr gerne weiter empfehlen möchte.

Bewertung vom 01.02.2016
Wir waren hier
Rademacher, Nana

Wir waren hier


ausgezeichnet

Anna ist 15 Jahre alt und lebt im Berlin der Zukunft, doch Berlin ist nicht mehr so wie wir es kennen, es wurde durch einen Krieg zerstört und wird von der WePo beherrscht. Während die Regierung die wenigen noch lebenden Bewohner Berlins mit Ausgangssperren und geringen Lebensmittelrationen beherrscht, versucht Anna gemeinsam mit ihren Eltern zu überleben. Denn nicht nur der Krieg hat Berlin zerstört, auch die extremen Klimabedingungen sorgen für ihr übriges, im Winter ist es extrem kalt, im Sommer extrem heiß, dazwischen gibt es kaum noch etwas. Als Anna eines Tages einen Chip findet und damit ihr Board wieder zum Laufen bringt und wider erwarten damit ins Internet kommt, beginnt sie einen Blog zu schreiben und lernt Ben aus Hamburg kennen und eines Tages ist Ben plötzlich da, bei Anna, in Berlin.
Ich muss sagen, dass es ein extrem schnell zu lesendes Buch ist, das ich an nur einem Abend regelrecht inhaliert habe. Die Sprache ist zu Beginn knapp und die Sätze kurz, diese Sprachwahl spiegelt förmlich die Kälte und die Hoffnungslosigkeit wieder, die in unserer Landeshauptstadt der Zukunft herrscht. Und doch erzählt Nana Rademacher ihre Geschichte mit viel Ausdruck und Gefühl und man fühlt sich zu ihren Charakteren hingezogen. Gelungen fand ich auch den unterschiedlichen Sprachstil in den Buchabschnitten, während der erste Teil, der Blogteil, eher aus abgehackten Sätzen besteht, wird der Schreibstil im zweiten Teil viel flüssiger und glatter.
Ich habe einen kurzen Moment gebraucht, bis mir klar wurde, dass der komplette erste Teil nur aus Annas Blogeinträgen besteht, doch als mir genau das richtig klar war, sah ich Berlin mit den Augen der fünfzehnjährigen Anna. Anna kennt Berlin kaum noch, wie es vor dem Krieg war, denn sie war gerade einmal sieben Jahre alt, als der Krieg ausbrach. Anna schildert, wie sie versucht zu überleben, ihre Mutter ist nur noch ein Schatten ihrer Selbst und hat keine Kraft mehr, ihrer Tochter eine Mutter zu sein, Annas Vater versinkt in Hoffnungslosigkeit und ist ebenfalls keine Hilfe für das Mädchen. Somit ist Anna zum großen Teil auf sich allein gestellt, doch Anna ist eine Kämpfernatur und tatsächlich erwähnt sie sogar, dass sie, als ihre Eltern von Flucht aufs Land reden, ihr Leben in Berlin mag.
Anna ist ein ganz besonderes Mädchen, es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Mut und welcher Kraft sie für sich, aber auch für die Personen einsteht, die ihr nahe stehen. Als Ben, den sie durch ihren Blog kennenlernt, in ihr Leben tritt, beginnt für Anna eine Zeit der Hoffnung und der Liebe. Ben ist mysteriös und hat seine Geheimnisse, aus denen man nicht schlau wird und selbst Anna vertraut er sich nicht an. Und doch ist er etwas besonderes, denn er macht Anna Komplimente und zeigt ihr sogar, wie die Sterne schmecken.
Mein einziger Wehrmutstropfen war ein wenig der Schluss, doch ich glaube, der war hier durchaus durchdacht und berechtigt. Auch wenn mir das gar nicht gefallen hat, klingt das recht realistisch, jedoch möchte ich dazu erst mal nicht viel zu sagen.
Mein Fazit: eindrucksvoll und kurzweilig geschrieben, entwickelt sich das Buch zu einem regelrechten Pageturner. Das ganze Geschehen des Romans ist einem umso näher, da es hier in Deutschland spielt und ich muss zugeben, absolut abwegig ist es nicht, was da passiert ist und genau das macht diesen Roman aus. Es ist ein durchweg beängstigendes Szenario, bei dem man nur ganz fest hoffen kann, das es nicht so kommen wird. Was ich mir bei diesem Buch durchaus vorstellen kann, wäre es als Schullektüre zu lesen. Mir hat es gefallen und ich denke, dass es auch die Zielgruppe ansprechen wird.

Bewertung vom 01.02.2016
Gedenke mein / Gina Angelucci Bd.1
Löhnig, Inge

Gedenke mein / Gina Angelucci Bd.1


ausgezeichnet

Gina Angelucci, demnächst Ehefrau von Kommissar Tino Dühnfort, hat ihre eigene Abteilung bekommen. Sie leitet die sogenannten Cold Cases, die Fälle, die niemand lösen konnte. Nachdem sie einen Geschäftsmann nach vielen Jahren erfolgreich überführen konnte, wird sie von der Presse gefeiert. Als Petra Weber von der Kommissarin erfährt, hat sie Hoffnungen, Hoffnungen, dass man ihre Tochter Marie wieder findet. Vor zehn Jahren begann Maries Vater Selbstmord, angeblich tötete er vorher seine damals sechsjährige Tochter, doch ihre Leiche wird nie gefunden. Petra Weber glaubt bis heute, dass ihre Tochter noch lebt. Zuerst zögert Gina, den Fall anzunehmen, doch als ihr Ungereimtheiten auffallen, beginnt sie zu ermitteln.
Das war nun der erste Fall für die Verlobte Dühnforts als leitende Kommissarin und ich muss sagen, sie steht ihrem zukünftigen Ehemann in nichts nach. Beginnt der Fall noch eher ruhig, nimmt er doch recht schnell Fahrt auf und ich habe sehr gut mit rätseln und mit fiebern können. Da ich ebenfalls Mama einer Tochter in Maries Alter bin, nahm mich das Ganze noch eine Portion mehr mit und ich litt durchweg mit Petra Weber, die Mutter der damals entführten Marie. So gelingt es Inge Löhnig durchweg glaubhaft, das Leid und die Hoffnungen der Mutter wieder zu geben, denn ich konnte dies zu hundert Prozent nachempfinden. Petra Weber kämpft entschlossen und mit allen Mitteln die sie zur Verfügung hat, herauszufinden, was denn mit ihrer Tochter wirklich geschehen ist. Ich habe so sehr mit ihr mit gehofft und wurde von der schrecklichen Geschichte in den Bann gezogen.
Während Inge Löhnig geschickt falsche Fährten streut und es immer mal wieder zu ungeahnten Wendungen kommt, hat man doch die ein oder andere Vermutung, was damals wirklich geschah. So hatte ich auch relativ früh eine Ahnung, was wirklich geschehen ist, doch dank immer neuer Hinweise kam ich gar nicht richtig dazu, diesen Vermutungen gedanklich freien Lauf zu lassen. Was mir bei diesem Krimi extrem aufgefallen ist, war die doch sehr tragische und auch mitleidige Grundstimmung, eine Kommissarin, die selber bald Mutter wird, ermittelt in einem Mordfall an einem Kind. So lernt man als Leser recht gut die Gedanken und auch die Ängste einer Mutter kennen, mir zumindest ging es so, dass ich mich sowohl mit Gina als auch mit Petra Weber durchweg identifizieren konnte
Mein Fazit: in gewohnter Manier schreibt Inge Löhnig auch diesen Krimi, der sich sehr schnell zum Pageturner entwickelt. Ein Fall, der den meisten an die Nieren gehen wird und dessen, zum Teil sehr tragischen Wendungen, zu Verwirrungen fühlen. Mir persönlich gefällt es immer besonders gut, das Löhnig auch auf aktuelle Themen eingeht, die gerade unaufhörlich durch die Presse gehen, sprich das Flüchtlingsthema, zu dem sie immer mal wieder kurz ihre Meinung einstreut. Vielen Dank, Frau Löhnig, für diesen spannenden und dramatischen Krimi. Ich werde mit absoluter Sicherheit auch ihre weiteren Bücher lesen!

Bewertung vom 06.01.2016
Ein anderes Paradies
Philpot, Chelsey

Ein anderes Paradies


sehr gut

Charlotte besucht als Stipendiatin das Internat St. Annes, sie kommt aus einfachen Verhältnissen, ihre Eltern sind geschieden, der Vater neu verheiratet und hat zwei Jungs mit seiner neuen Frau. Sie versteht sich weder mit der leiblichen noch mit ihrer Stiefmutter gut. Durch Zufall rettet sie Julia Buchanan eines Nachts aus der Bredouille und die beiden eher ungleichen Mädchen freunden sich an. Während Charlotte eher still und zurückhaltend ist und im Prinzip auch schon weiß, was sie aus ihrem Leben machen will, feiert Julia lieber Parts und trinkt auch gerne Alkohol. In den Ferien erhält Charlotte eine Einladung von Julia, die Ferien bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. Während dieser Zeit verliebt sie sich regelrecht in die ganze Familie, doch der schöne, äußere Schein trügt und es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen in der Familie Buchanan.

Das Jugendbuch "ein anderes Paradies" ist Chelsey Philpots Debütroman und sie handelt hier sehr viele Themen ab, um die es beim Erwachsen werden geht. So geht es hier um Freundschaft und Liebe, große Geheimnisse und Vertrauen zueinander aufbauen und auch Leidenschaft und sehr viel Gefühl. Der Schreibstil ist einfach, verständlich und flüssig. Durch kurze Kapitel wird man immer wieder dazu weiterverleitet mehr lesen zu wollen. Besonders haben mir die kleinen Zwischenepisoden gefallen, wie z. B. Briefe oder Zeitungsausschnitte, durch die man viele Hintergründe kennenlernte. Die Beschreibungen der Landschaften und der Charaktere enthalten genügend Details, so dass beim Lesen ein Kopfkino entsteht. Erzählt wird die Geschichte von der zu Anfang des Romans sechzehnjährigen Charlotte, für die sich mit Julias Familie eine völlig neue Welt erschließt.

Charlotte mag ich sehr gerne, sie hat eine ruhige, zurückhaltende Art und zieht sich lieber zurück, als im Mittelpunkt stehen zu wollen. Dadurch hat sie eine besondere Auffassungsgabe und sieht Dinge, die andere nicht bemerken würde. So baut sich auch die Freundschaft zu Julia auf, die genau diese Dinge an Charlie, so nennt sie Charlotte ganz spontan, zu schätzen weiß. Julia hingegen steht viel im Mittelpunkt, aber ihre eher schillerndes Gehabe ist nur Fassade und innendrin steckt ein verletztes Mädchen mit Problemen, die sie nicht in den Griff bekommt.

Mein Fazit: das Buch wird als Jugendbuch bezeichnet und genau das ist hier auch die richtige Zielgruppe. Ein Buch, das leicht zu lesen ist und gerade Teenager Probleme behandelt. Mir hat es sehr gut gefallen und es bekommt 4 Sterne. Einen Stern Abzug gibt es, weil ich mir doch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte.

Bewertung vom 14.12.2015
Zodiac Bd.1
Russell, Romina

Zodiac Bd.1


ausgezeichnet

Die sechzehnjährige Rho lebt in einer Galaxie, die aus 12 Sternbildern besteht. Sie selbst stammt vom Planeten Krebs und studiert nun auf Elara, einem großen Mond, der zu ihrem Planeten gehört. Sie soll im Deuten der Sterne ausgebildet werden, was auch als ihr besonderes Talent gilt. Während ihrer Sterndeutungen hat sie plötzlich Visionen, die zeigen, dass ihr Volk angegriffen werden soll, aber niemand will ihr glauben. Doch dann passiert es, ihr Heimatplanet Krebs wird angegriffen und viele Menschen sterben. Und plötzlich schenkt man Rho Glauben, sie wird offizielle Sterndeuterin und Wächterin des Krebses. Während sie in ihrem Amt ist, hat sie weitere Visionen und diese zeigen eine fürchterliche Zukunft für die Planeten ihrer Heimat voraus. Kann Rho das Schlimmste verhindern oder muss sie sich den Angreifern geschlagen geben?

Das Cover des Buches hat mich gleich in seinen Bann geschlagen und auch der Klappentext klang so verlockend, dass dieses Buch gleich auf meiner Wunschliste stand, nachdem ich es das erste Mal entdeckt habe. Und auch beim Lesen hat es mich, nach kurzer Eingewöhnungsphase, absolut gepackt und gefesselt. Ich muss schon zugeben, dass ich am Anfang Schwierigkeiten hatte, alles zuzuordnen, denn die Autorin erschafft eine nicht typische Fantasywelt, in der man sich erstmal eingewöhnen muss. Es dauerte eine kleine Weile, bis ich mir die Galaxie vorstellen konnte, bzw. wie Rhos Heimat aufgebaut ist und auch die Begriffe für bestimmte Dinge waren nicht alltäglich. Doch nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, flogen die Seiten nur so vorbei und das Buch entwickelte sich mehr und mehr zum Pageturner. Der Schreibstil der Autorin hat mir ganz besonders gut gefallen, denn ihr gelingt es trotz einer komplexen neu erschaffenen Welt nicht zu abgedreht zu schreiben und bleibt im Großen und Ganzen in ihrem Sprachstil klar und verständlich.

Ihr Protagonistin Rho ist ein sehr sympathischer Charakter, mit Ecken und Kanten und kleineren Schwächen, doch ist sie durch und durch loyal und in ihren Handlungen durchweg glaubhaft. Immerhin muss man hier ja auch bedenken, dass es sich um eine sechzehnjährige handelt, die plötzlich vor einer großen Aufgabe steht. Das darzustellen, ist der Autorin durchaus gelungen, auch das Rho über typische Charaktereigenschaften verfügt, die dem Sternzeichen Krebs zugesagt werden, fand ich toll, z. B. das eher zurückhaltende, schüchterne Verhalten soll ja auf Krebse zutreffen. Die Nebencharaktere sind nicht ganz so klar dargestellt, bzw. ein wenig mehr ins klischeehafte gezogen, z.B. zwei junge, gut aussehende Männer, die beide um die Protagonistin buhlen, einer charismatisch und aufgeschlossen, der andere eher zurückhaltend, jedoch kämpferisch. Das bietet zwar jetzt nichts Neues, aber mir persönlich hat das schon gefallen.

Da dieses Buch der Einstieg zu einer Trilogie ist, endet dieser Band leider ein wenig abrupt und für meinen Geschmack zu offen. Das heißt nämlich, Geduld haben, bis der nächste Teil erscheint, den ich mit absoluter Sicherheit lesen werde, denn es gibt noch so vieles, auf das mir Antworten fehlen.

Schlußendlich handelt es sich um ein Fantasybuch mit vielen Sci-Fi-Elementen, dass ich in dieser Art noch nirgendwo gelesen habe. Es hat erfrischende neue Elemente, glaubhafte Charaktere und eine komplexe, andersartige Welt, die es auch in dieser Art noch nicht gegeben hat. Wer Fantasy und Sci-Fi, verpackt mit einer Liebesgeschichte, mag, ist mit Sicherheit richtig beim Zodiac und erlebt ein Abenteuer in einer fremden Galaxie.

Bewertung vom 13.12.2015
Kitty Kathstone
Oehl, Larry;Öhl, Sandra

Kitty Kathstone


sehr gut

Kitty Kathstone zieht Probleme magisch an und so ist es auch kein Wunder, dass sie schon des Öfteren von der Schule flog. Als dann an ihrem 15. Geburtstag alles noch einmal so richtig daneben läuft, beschließt sie, einfach gar nicht mehr zu Schule zu gehen. Aber da hat sie nicht die Rechnung mit ihrer Mutter und Großmutter gemacht, denn die melden Kitty auf der C.O.G. (Club of Gofers) an, in die nur besondere Kinder gehen. Das dann aber auch Kitty ein ganz besonderes Kind ist, verblüfft sie dann doch sehr, denn sie ist nicht nur ein Tolpatsch, sie scheint tatsächlich zu etwas Größerem bestimmt zu sein.

Also ich muss sagen, dass Kitty Kathstone mal etwas ganz anderes ist, allein der Erzählstil ist völlig aussergewöhnlich, denn es ist hier ein Erzähler zu Werke, Sir Larry Oehl. Da das schon etwas anders zu lesen ist, als andere "ähnlich" geartete Fantasyromane, hat es auch etwas gedauert, bis ich in das Buch gefunden habe. Auch passiert eine zeitlang nicht so viel, man lernt Kitty kennen, die auf den ersten Blick ein ganz typischer Teenager ist. Sie ist störrisch und auch ein wenig nervig, aber sie macht im Laufe der Geschichte eine Wandlung durch und sie wurde mir dadurch wesentlich sympathischer. Während der Geschichte kommt es dann auch immer wieder zu vielen unvorhersehbaren Wendungen, so dass dann auch ein wenig mehr Fahrt aufkommt und man immer mehr in die Geschichte hineinfindet. Alles in allem ist der Erzählstil in einer sehr jugendlichen, schwungvollen Sprache gehalten, so dass das sprachliche Verständnis problemlos war, allerdings gab es sehr viele Personen, die man zuordnen, bzw. gedanklich immer wieder einordnen musste, um den Überblick nicht zu verlieren. Das bringt mich dann leider immer wieder aus dem Lesefluss, da ich immer wieder nachsehen muss, wer denn da gerade in Erscheinung getreten ist. Und es gab nicht nur unzählige Personen, sondern auch unzählige Arten der magischen Wesen, allerdings half einem da die Namensgebung recht gut dabei, die Figuren ihren magischen Eigenschaften zu unterscheiden. Das hat mir dann auch wieder richtig gut gefallen und brachte auch den ein oder anderen Schmunzler.

Kitty hingegen ist, wie schon erwähnt, ein durch und durch typischer Teenie, die die Angewohnheit hat, wirklich jedes Fettnäpfchen mitzunehmen, das es gibt. Sie ist dickköpfig, sie ist nervig, vorlaut und ich tat mich ein wenig schwerer, ihr von Anfang an meine Sympathie zukommen zu lassen. Aber andererseits unterstreicht dieses Verhalten die Glaubwürdigkeit und ich hab mich dann doch noch auf sie einlassen können.

Mein Fazit: ein etwas zäher Start in eine ungewöhnliche, später auch sehr unterhaltsamen Geschichte. Ich finde es ja immer wieder schade, dass man keine halben Sterne vergeben kann. Denn ich kann mich auch hier nicht so recht entscheiden, ob ich 3 oder 4 Sterne wählen soll, da es mir dann doch, trotz kleinerer Schwächen, gefallen hat. Ich werde bestimmt auch den nächsten Band lesen, da ich wissen will, wie es mit Kitty weitergeht. Anzumerken wäre noch, der eher ausgefallene Schreibstil, der dem ein oder anderen Leser bestimmt aufstoßen könnte. Ich persönlich habe mich recht schnell daran gewöhnt. Es gibt 3,5 Sterne!