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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2017
Unser tägliches Leben
Pelo, Riikka

Unser tägliches Leben


sehr gut

August 1923: Die russische Dichterin Marina Zwetajewa lebt gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Alja im Exil in der Tschechoslowakei und schreibt dort an einem Gedichtband. Erst spät Ende der 30er Jahre kehrt sie nach Moskau zurück, doch noch immer ist ihr die Sowjetunion zuwider, während Alja zunächst vom Regime überzeugt ist... .
In diesem Buch hat die Autorin Rilkka Pelo einen wunderbaren und spannenden biographischen Roman über Marina Zwetajewa verfasst, der jedoch an manchen Stellen ein wenig langatmig ist. Besonders gut gelungen ist es ihr, die Unterschiedlichkeit von Mutter und Tochter immer wieder hervorzuheben. Man merkt alleine schon durch die Darstellung der Innenwelt von Marina, dass diese viel mehr nachdenkt und dabei immer sehr in die Tiefe geht. Sie ist eine sehr rational denkende Frau, die in einer schweren Zeit eine klare und mutige politische Position eingenommen hat. Beim lesen wirkte sie auf mich manchmal unnahbar und wenig greifbar. Im Laufe der Handlung merkt man aber, dass sie auch eine andere Seite hat. Als Mutter hat sie viele Eigenschaften an Alja vererbt, aber dennoch ist diese vom Charakter her im Buch ganz anders. Obwohl sie auch als kluge und nachdenkliche junge Frau beschrieben wird, hatte ich bei ihr den Eindruck, dass sie viel mehr gefühlsbetonter ist als Marina. Man sieht jedoch, dass trotz aller Unterschiede ein ganz besonderes Band zwischen Mutter und Tochter vorhanden ist.
Vom Schreibstil her ist das Buch sehr anspruchsvoll und verlangt die ganze Aufmerksamkeit des Lesers. Frau Pelo geht oft zu sehr ins Detail, was die Handlung etwas zum stocken bringt und etwas langatmig macht. Was mir sehr gefallen hat, sind die Schilderungen des Alltags der beiden Figuren. Jeweils aus der Ich-Perspektive erfährt man, was diese gerade denken und tun.
Insgesamt ist ,,Unser tägliches Leben" ein wunderbares Buch, dass jedoch seinen Lesern einiges abverlangt. Wer sich aber für die Sowjetunion und generell für die Geschichte Russlands interessiert und gerne wirklich anspruchsvolle Literatur liest, bekommt hier eine ganz besondere Lektüre. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 10.06.2017
Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'
Todenhöfer, Jürgen

Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'


sehr gut

2014 nimmt Jürgen Todenhöfer per Skype Kontakt mit IS-Kämpfern in Syrien auf und reist nach Mossul, um sich dort selbst ein Bild vom ,,Islamischen Staat" zu machen. Als Schutzgarantie hat er dabei nur eine Urkunde aus dem Büro des Kalifats, die ihn und seine Begleiter vor einer Hinrichtung bewahren soll... .
In diesem Buch erzählt der Journalist davon, was er in Syrien im sogenannten ,,Islamischen Staat" erlebt hat und gibt zu einem großen Teil Interviews mit den Dschihadisten wieder, von denen einige schon vor seiner Abreise geführt worden sind.
Jürgen Todenhöfer hat sich hier zu einer wirklich gefährlichen Reise aufgemacht, die sich für ihn und für den Leser sehr gelohnt hat. Er zeigt das ganz normale Leben im IS und spricht mit unterschiedlichen Menschen wie zum Beispiel einem Richter und einem Polizeichef. Erschreckend war dabei für mich zu lesen, dass die Leute auf der einen Seite gastfreundlich und zum Teil wirklich freundlich mit Todenhöfer und seinem Sohn umgehen, aber wenn es um ihren Glauben und ihre Sicht geht, extrem fanatisch und gewaltbereit sind. So hat mich Christian, ein Deutscher, welcher sich jetzt Abu Qatadah nennt, mit seinen Äußerungen wirklich erschreckt und auch fassungslos gemacht.
Das Buch liest sich gut und es war für mich spannend, was Todenhöfer bei den Dschihadisten erlebt hat. Er stellt auch immer wieder kritische Fragen, womit er seine Interviewpartner oft verärgert. Allerdings geht er auf Themen, wie zum Beispiel den Umgang und die Rolle der Frau im IS, Sklaven usw. nicht ausreichend ein.
Insgesamt bekommt man mit ,,Inside IS" ein wirklich außergewöhnliches Buch, welches zeigt, welche Ziele der IS verfolgt und wie das Leben dort abläuft. Gerne empfehle ich es weiter.

Bewertung vom 09.06.2017
Gefangen in Nordkorea
Bae, Kenneth;Tabb, Mark

Gefangen in Nordkorea


ausgezeichnet

Von China aus bringt der heimliche Missionar Kenneth Bae immer wieder Besuchergruppen nach Nordkorea, die für das Land und seine Menschen beten. Als Touristikunternehmer getarnt, bleibt seine wahre Tätigkeit lange unentdeckt bis er einen Fehler macht und verhaftet wird. Nach langen Verhören und einem Gerichtsprozess wird er zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, aber in der USA bemüht man sich ihn frei zu bekommen... .
In diesem Buch erzählt Kenneth Bae nicht nur, was er während seiner Haft in Nordkorea erlebt hat, sondern bezeugt auch, wie Gott ihm in dieser schwierigen Zeit beigestanden hat. Gemäß der Verfassung Nordkoreas hat er gegen den Artikel 60 verstoßen und sich damit in dem Land eines schweren Verbrechens schuldig gemacht, welches normalerweise mit dem Tod bestraft wird. Nur weil er Ausländer ist, bekommt er ,,nur" 15 Jahre Arbeitslager und wird dabei nach nordkoreanischen Verhältnissen anständig behandelt. Wenn man Kenneth Erlebnisse liest, fragt man sich, was mit der koreanischen Bevölkerung geschieht, wenn man diese als missionierende Christen erwischt.
Mich hat seine Geschichte berührt und mir auch wieder neu gezeigt, dass man Gott auch in den dunkelsten Stunden vertrauen kann, auch wenn man sein Handeln nicht versteht. Es ist einfach schön zu lesen, wie Kenneth immer wieder Gelegenheiten bekommt, seinen Glauben zu bezeugen und damit die Behörden und auch seine Wächter im Lager nachdenklich macht und auf Jesus hinweist. Er hat erkannt, dass er trotz seiner schwierigen äußeren Umstände bestimmen kann, wie er darauf reagiert und was er aus seiner Situation macht. Anstatt seinen Anklägern mit Hass zu begegnen, hat er sich dazu entschieden, immer freundlich und höflich zu sein.
Das Buch selbst ist einfach und gut lesbar geschrieben. Neben Kenneth Haftzeit erfährt man auch viel über das Land Nordkorea und dessen politische Führung. Ich denke für jeden, der dieses Buch liest, wird Nordkorea zu einem wichtigen Gebetsanliegen.
Insgesamt hat mich ,,Gefangen in Nordkorea" sehr berührt und angesprochen. An Kenneth Erlebnissen sieht man, dass Gott auch in schwierigen Zeiten nicht von unser Seite weicht und zu seinen Verheißungen steht. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 07.06.2017
Der Preis meines Glaubens
Husnain, Ali

Der Preis meines Glaubens


sehr gut

Als Kind einer angesehenen muslimischen Familie wächst Ali wohlbehütet in Pakistan auf. Er besucht eine gute Schule, hat viele Freunde und ist auch finanziell gut abgesichert. Doch als er seine Tante in England besucht und dort eine besondere Begegnung mit Jesus hat, wird es für ihn in seiner Heimat gefährlich. Als vom Islam zum Christentum Konvertierter überlebt er nur knapp einen Mordanschlag und muss fliehen... .
In diesem Buch erzählt Ali seine Geschichte und zeigt damit, wie schwer es Muslime in ihrer Heimat haben, wenn sie sich dem christlichen Glauben zuwenden. Mich hat sein Schicksal berührt und mir wieder einmal deutlich gemacht, dass Glaubensfreiheit keineswegs selbstverständlich ist.
Zu Beginn gibt Ali einen Einblick in seine Kindheit und Jugend und schildert das alltägliche Leben in Pakistan mit seinen schönen, aber auch mit seinen Schattenseiten. Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Wahhabiten sind dort an der Tagesordnung und erschweren allen das Zusammenleben.
Besonders interessant war für mich zu erfahren, wie Ali mit dem christlichen Glauben in Kontakt kommt. Obwohl er in Pakistan auf einer katholischen Schule unterrichtet wurde, weiß er vorher kaum etwas darüber und reagiert auf Christen anfangs eher mit Skepsis und Abneigung. Doch dann begegnet ihm Jesus in einem Traum und spricht persönlich zu ihm. Bei diesem und noch bei weiteren Erlebnissen, die eher ungewöhnlich sind, hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht.
Das Buch selbst ist gut lesbar geschrieben und zeigt neben den Schilderungen der Verfolgung und Flucht von Ali auch die pakistanische Kultur und beschreibt das Leben dort vor Ort. Man merkt Ali deutlich an, dass sein Herz für das Land brennt und er gerne den Menschen das Evangelium bringen möchte.
Insgesamt hat ,,Der Preis meines Glaubens" mich berührt und oft schockiert. An Ali sieht man deutlich, dass Konvertierte oft alles zurück lassen und sogar im Ausland um ihr Leben fürchten müssen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 04.06.2017
Die Getriebenen
Alexander, Robin

Die Getriebenen


sehr gut

Seitdem im September 2015 die Grenzen geöffnet wurden und tausende Flüchtlinge nach Deutschland strömten, stehen unsere Politiker vor einer riesigen Herausforderung. Robin Alexander versucht in diesem Buch zu zeigen, wie die Entscheidungen vor und nach dem Flüchtlingsstrom getroffen worden sind und gibt dabei einen besonderen Einblick in ein schwieriges Kapitel deutscher Geschichte.
Der Autor Robin Alexander ist Journalist, der schon seit Jahren über das politische Berlin und Angela Merkel berichtet. Durch seine Schilderungen und Einschätzungen erhält man ein fundiertes Bild über die Aktionen und Entscheidungen, die unsere Politiker getroffen haben.
Sehr anschaulich und nachvollziehbar wird zunächst erklärt, wie es überhaupt zur Grenzöffnung kommen konnte. Wer die Nachrichten verfolgt hat, wird natürlich viele Punkte, die im Buch angesprochen werden, zwar schon kennen, aber kann dennoch auch hier schon durch das Reflektieren des Autors etwas Neues erfahren. Dieser zeigt schonungslos auf, wie Politiker sich ihrer Verantwortung entzogen haben und offenbar nicht in der Lage waren, gemeinsam wichtige Entscheidungen bezüglich des Flüchtlingsstroms zu treffen. Dass die Unterbringung und die Versorgung der Geflüchteten gelungen ist, verdankt man letztendlich den vielen Kommunen und Bürgern, die ehrenamtlich geholfen haben.
Auch mit Seehofer hat sich Herr Alexander eingehend beschäftigt und seine Rolle in der Krise ausgelotet. Auch er wird genauso wie Angela Merkel kritisch unter die Lupe genommen.
Besonders interessant ist allerdings die Betrachtung der politischen Beziehung zwischen Merkel und Erdogan. Dieser wird in der Flüchtlingskrise gebraucht und nutzt seine Chance, um die Beitrittsverhandlungen in die EU zu beschleunigen. Während mit ihm verhandelt wird, beschließen andere Staaten die Balkanroute zu schließen, was letztendlich auch Realität wird.
Robin Alexander hat hier ein wichtiges politisches Buch geschrieben, indem wirklich konkret und ohne etwas zu beschönigen die Flüchtlingskrise beleuchtet wird. Man sieht, dass unsere Politiker leider oft nicht schnell genug auf die Ereignisse reagieren konnten und auch nicht immer die Verantwortung, die sie mit ihrem Amt übernommen haben, wahrnehmen.
Für mich ist ,,Die Getriebenen" ein sehr aufschlussreiches Buch, dass mich bis auf ein paar Aspekte überzeugt hat. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Buch vor der Wahl zu lesen.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.06.2017
Das Haus der schwarzen Schwäne
Behnert, Jelle

Das Haus der schwarzen Schwäne


weniger gut

1693: Als junges Mädchen wird Falka von ihrer Heimatinsel verbannt und in die Spitzenmanufaktur von Willem Tondernsen geschickt. Hier muss sie unter widrigsten Bedingungen leben und arbeiten und wird bald von dem Hass auf die Männerwelt, die ihre Leidensgenossinnen in sich tragen, angesteckt. So plant sie, ein Mädchenreich zu errichten, indem nur das weibliche Geschlecht herrschen darf... .
Jelle Behnert hat hier einen historischen Roman geschrieben, der bei mir völlig andere Erwartungen geweckt hat und mich letztendlich etwas ratlos und entsetzt zurück lässt. Beginnen tut das Buch sehr spannend, aber auch gleich sehr unheimlich mit Falka, die wegen eines Angstmanns ihre Heimat verlassen muss und in die triste Welt der Spitzenklöpplerinnen eintritt. Die Arbeitsbedingungen dort werden aus meiner Sicht sehr realistisch in ihrer ganzen Unmenschlichkeit geschildert. Die Mädchen leben zu zwölft in einer Kammer, müssen 16 Stunden täglich schuften und werden nicht ausreichend mit Nahrung versorgt. In diesem Umfeld beschließen Falka und die anderen Mädchen im Zimmer zu ,,Nachtmahren" zu werden und sich zu rächen. Ab diesem Zeitpunkt wird das Buch ziemlich mysteriös und immer gewaltsamer.
Falka ist eine der unheimlichsten und unsympathischen Figuren, die mir je in einem Buch begegnet sind. Um ihre Ziele zu erreichen, schreckt sie vor Gewalt und auch vor Mord nicht zurück und scheut sich nicht, auch ihren Körper einzusetzen. Ihre Handeln konnte ich kaum nachvollziehen. Besonders unheimlich fand ich, dass sie anfängt schwarze Schleier zu klöppeln, die scheinbar den Verstand ihrer Trägerinnen rauben.
Der Schreibstil des Buches ist gut gelungen und passt auch zu der Zeit, in der das Buch spielt. Allerdings wurden mir viele Dinge, die Gewalt und die Sexualität betreffen, viel zu ausschweifend erzählt. Oftmals war ich beim lesen deshalb schockiert.
Insgesamt ist ,,Das Haus der schwarzen Schwäne" ein Buch, das mich leider nicht begeistert konnte. Falkas Mädchenreich und alles was damit zusammenhängt hat mich leider so verschreckt, dass das Leid, welches die Klöpplerinnen ja eigentlich erlebt haben, in den Hintergrund rückt. Schade, dass der Klappentext bei mir so falsche Erwartungen geweckt hat, denn sonst hätte ich gar nicht zu dem Buch gegriffen.

Bewertung vom 01.06.2017
Der Atem der Vögel
Böldl, Klaus

Der Atem der Vögel


gut

Auf einer dünn besiedelten Färöer Insel lebt Philipp gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Johanna zusammen. Während sie als Krankenhausärztin viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringt, unternimmt er lange Spaziergänge in die menschenverlassene Natur... .
Klaus Böldl hat hier einen besonderen Roman mit einer sehr reduzierten Handlung geschrieben, die sich fast ausschließlich auf die Figur Philipp und dessen Wanderungen konzentriert. Er und seine Beobachtungen stehen im Mittelpunkt der Geschichte, während man sonst kaum und wenn überhaupt, nur beiläufig etwas über ihn erfährt. So muss man sich vieles selbst erschließen und kann dadurch eigene Schlüsse ziehen.
Für mich ist Philip die ganze Zeit über eine blasse und unnahbare Figur geblieben. Seine Gedankengänge waren mir oft etwas zu wirr und nur wenige Punkte konnte ich nachvollziehen. Johanna, über die ich gerne mehr erfahren hätte, scheint für ihn nur eine Last zu sein, die ihn bedrängt.
Der Schreibstil von Klaus Böldl ist anspruchsvoll und hat mir gut gefallen. Da leider nur eine Figur im Fokus steht, ist das Buch etwas eintönig und stellenweise zäh und langweilig. Die Beschreibungen der Natur haben es mir allerdings angetan und haben aus meiner Sicht den Roman gerettet.
Insgesamt erhält man mit ,,Der Atem der Vögel" ein Buch, welches sich fast ausschließlich auf den Protagonisten Philipp konzentriert und dadurch nur einseitig gestaltet ist. Letztendlich konnte es mich nicht ganz überzeugen.

Bewertung vom 29.05.2017
AchtNacht
Fitzek, Sebastian

AchtNacht


sehr gut

Am 8.8 um 8 Uhr 08 beginnt die sogenannte ,,AchtNacht" in Deutschland. Im Voraus ist es möglich, im Internet auf der Seite ,,Achtnacht.online" einen verhassten Menschen zu nominieren, dessen Name in einen Lostopft kommt. Die Person, die gezogen wird, darf in der AchtNacht straffrei gejagt und getötet werden, wobei der Mörder als Prämie 10 Millionen Euro erhält. Ben, der anfangs noch nichts von seiner Nominierung ahnt, wird schnell von einem wütenden Mob verfolgt. Wird er die AchtNacht überleben?
Mit diesem Buch hat Sebastian Fitzek ein erschreckende und vielschichtige Handlung entworfen, die sehr nah an die Realität herankommt.
Im Mittelpunkt steht von Anfang an Ben, der gerade auf ganzer Linie gescheitert ist und um seine Tochter bangt, die im Koma liegt. Er ist ein Protagonist, der Ecken und Kanten hat und im Laufe der AchtNacht eine Menge Mut und Courage beweist. Die andere ausgeloste Person ist die psychisch kranke Arezu, die im Gegensatz zu Ben konstruiert und somit nicht richtig echt wirkt. Einerseits wird sie als krank, schwach und extrem untergewichtig beschrieben, aber kann sich andererseits plötzlich richtig schnell bewegen und auch verteidigen. Mit dieser Figur konnte mich der Autor leider nicht überzeugen.
Die Handlung selbst begann erst richtig spannend für mich zu werden, als die AchtNacht anfing. Ab dem Moment fiel es mir beim lesen immer schwerer, das Buch wegzulegen, weil einfach ständig wieder etwas passiert, was ich so nicht erwartet hatte. Auch gelingt es Fitzek darzustellen, wie Menschen auf eine Aktion wie AchtNacht reagieren und wie das Geld und die scheinbare Garantie, straffrei auszugehen, Grund genug sind, eine andere Person umzubringen. An vielen Stellen hat mich das Buch regelrecht erschreckt und oft schoss Fitzek mir etwas über das Ziel hinaus, wenn es um Gewalt ging.
Vom Schreibstil her ist ,,AchtNacht" wirklich gut geschrieben und auch erschreckend gut durchdacht. Man bekommt regelrecht vor Augen geführt, was heute durch das Internet und durch Apps, die das Handy orten, alles möglich ist.
Insgesamt ist ,,AchtNacht" ein wirklich gelungener und äußerst spannender Psychothriller, der mich überzeugt hat. Allerdings kann ich ihn nur an Leser mit starken Nerven weiterempfehlen.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2017
Transition
Kennard, Luke

Transition


sehr gut

In einer finanziellen Notsituation begeht Karl Steuerbetrug, doch anstatt ihn ins Gefängnis zu schicken, wird ihm ein außergewöhnliches Angebot gemacht: Gemeinsam mit seiner Frau Genevieve soll er an einem Selbstoptimierungsprogramm names ,,Transition" teilnehmen und dafür ein halbes Jahr gecoacht werden. Karl geht darauf ein und zieht mit Genevieve zu seinen zugewiesenen Mentoren Stu und Janna, aber kann sich nicht recht mit allen Anweisungen anfreunden und beginnt, kritische Nachforschungen anzustellen ... .
Luke Kennard hat hier einen spannenden und unterhaltsamen Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an gepackt hat. Gleich zu Anfang lernt man Karl, aber auch Genevieve als zwar gut gebildete, aber dennoch total überforderte Figuren kennen. Karl verdient sein Geld, indem er im Internet Hausarbeiten für Studenten verfasst und Rezensionen zu Produkten schreibt, die er nie getestet hat. Er macht dadurch natürlich keinen positiven Eindruck auf den Leser, aber man merkt deutlich, dass er Ecken und Kanten hat und natürlich auch sehr intelligent ist.
Auch im Verlauf der Handlung zeigt sich immer wieder, dass er nicht alles einfach hinnimmt, sondern wirklich kritisch hinterfragt und viel über Transition nachdenkt. Ein wenig seltsam fand ich dagegen seine Frau Genevieve, die sich voll in das Projekt stürzt und dabei immer wieder kaum die Konsequenzen ihres Handelns bedacht hat. Sie wurde mir immer unsympathischer, aber das spannende bei ihr war, dass man sie bis zum Ende des Buches nicht richtig einschätzen konnte. Die anderen beiden Figuren Stu und Janna fand ich auch schwer durchschaubar. Sie wirkten überhaupt nicht wie zwei Mentoren einer dubiosen Organisation, aber waren dennoch die ganze Zeit vom Verhalten komisch und ich denke, der Autor hat sich eine Spur zu viel Mühe gegeben, um sie ja nicht klischeehaft darzustellen.
Das Thema Selbstoptimierung steht durch Transition die ganze Zeit im Mittelpunkt des Buches. Auch wenn die Handlung in der Zukunft spielt, kann man auch in unserer heutigen Zeit feststellen, dass Erfolg und Geld immens wichtig und erstrebenswert sind. Daher enthält ,,Transition" schon einige Punkte, über die man nachdenken kann und auch sollte.
Vom Schreibstil her ist das Buch zwar gut zu lesen, aber leider konnte ich mich kaum in die Figuren hinein versetzen. Die Handlung allerdings ist kaum vorhersehbar und ich wurde immer wieder von unerwarteten Wendungen überrascht. So kam immer wieder Spannung auf und es blieb interessant.
Insgesamt hat mich ,,Transition" gut unterhalten und begeistert, auch wenn ich mit den Figuren nicht richtig warm geworden bin. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 23.05.2017
Wo bitte geht's zum Meer?
Querfurth, Bettina

Wo bitte geht's zum Meer?


sehr gut

Jeder hat sicherlich schon mal davon geträumt, Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff zu machen. Doch bevor die Reise losgeht, sollte man einiges bedenken, damit man wirklich ein tolles Erlebnis hat.
Ob Luxusliner oder Clubschiff - Frau Querfurth war schon auf verschiedensten Kreuzfahrten als Mitreisende dabei und lässt in diesem Buch die Leser an ihren Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben. In jedem Kapitel nimmt sie ein anderes Thema in Angriff und erzählt zum Beispiel davon, was sie bei einer zusätzlich gebuchten Busreise nach Genua erlebt hat, wie kurios das Einschiffungsprozedere sein kann und was die Bordprogramme alles bereit halten.
Mir hat besonders gefallen, dass Frau Querfurth mich in diesem Buch nicht mit Fakten und von oben herab ausgesprochenen Ratschlägen überrollt, sondern kurze Orientierungen zum Thema Kreuzfahrt anbietet und mir am Ende jeden Kapitels hilfreiche Tipps in Form von Rettungsringen zuwirft. Allerdings ging sie mir viel zu wenig auf die unterschiedlichen Reedereien ein und was man dort erwarten kann. Bekannte Namen werden zwar erwähnt, aber nicht explizit den Erlebnissen zugeordnet.
Die Autorin schreibt gut verständlich und erklärt am Ende des Buches in einem Glossar wichtige Ausdrücke rund um das Thema Schiff und Kreuzfahrt. Was mich beim lesen ein Bisschen gestört hat, ist der übermäßig eingebaute Humor, der mir zu oft ins Alberne abgerutscht ist.
Ansonsten erhält man hier einen sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Ratgeber.
Insgesamt habe ich ,,Wo bitte geht´s zum Meer" sehr gerne gelesen. Jeder, der demnächst eine Kreuzfahrt plant, erhält hier ein wirklich gutes und praxisbezogenes Buch. Gerne empfehle ich es hier weiter.