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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1000 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2023
Flüstermoor (Thriller)
Schwermer, Melisa

Flüstermoor (Thriller)


sehr gut

Rosen vom Mörder
Felix, ehemaliger Kriminalbeamter und jetzt Privatdetektiv, arbeitet eng mit der Rechtsanwältin Anna zusammen. Da versteht es sich von selbst, dass er Nachforschungen anstellt, als Annas Assistentin Daniela berichtet, dass ihre Freundin verschwunden ist und sie das schlimmste befürchtet. Die Polizei dagegen glaubt nicht an ein Verbrechen.

Dann verschwindet auch Daniela und wird kurz darauf tot aufgefunden. Auffällig ist, dass bei den beiden Frauen rote Rosen gefunden werden. Möglicherweise eine heiße Spur, die zum Täter führt. Bei den Nachforschungen erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um einen Serientäter handelt und weitere Opfer zu befürchten sind.

Am Ende finden sich Anna und Felix in einem Wettlauf mit dem Mörder. Der Preis ist das Leben des nächsten Opfers.

Der Krimi beginnt unspektakulär. Daniela vermisst ihre Freundin. Dafür kann es viele Gründe geben. Das ändert sich schnell, als auch Daniela verschwindet. Felix macht sich auf die Suche nach dem Täter. Wertvolle Unterstützung erhält er von seiner autistischen Schwester, die die Recherchearbeit am Computer macht.

Während ich an Felix Ermittlungsarbeit teilhabe, lässt die Autorin auch den Täter zu Wort kommen und schildert seine Aktivitäten und Gedanken. Dieser ständige Perspektivwechsel ist ein ganz erheblicher Spannungsfaktor. Ich hatte das Gefühl , zwei Läufer zu beobachten, die beide auf das gleiche Ziel zusteuern und ich habe gehofft, dass der gute gewinnt.

Die Einblicke in die Gedankenwelt des Täters waren für mich verstörend. Ich habe ihn gleichermaßen verabscheut und bemitleidet.

Selbst als die Identität des Mörders bekannt ist, ist er immer noch einen Schritt voraus und ist entschlossen, den nächsten Mord zu begehen . während Anna und Felix alles versuchen, dies zu verhindern.

Der Krimi bietet packende Unterhaltung und hält bis zum Schluss in Atem.

Bewertung vom 05.02.2023
Mia Midway Mysteries
Schmidt, Gisela B.

Mia Midway Mysteries


ausgezeichnet

Gelungener Cosy Crime

Mia Midway kommt in die kleine Gemeinde Pennygrove in Cornwall, um ihre Tante dort zeitweilig als Bibliothekarin zu vertreten. Mia freut sich auf ihre neue und erholsame Aufgabe. Die Ruhe ist dahin, als Mia die Schriftstellerin Eleonora Meil tot auffindet und sich unverhofft in einer Mordermittlung wiederfindet, denn die Polizei glaubt an einen Unfall.

Zusammen mit der tatkräftigen Lady Sophie stellt sie eigene Nachforschungen an.

Ich liebe cosy Crime, die in der beschaulichen britischen Provinz spielen. Eine gute und spannende Krimihandlung, skurrile Bewohner und eine gehörige Portion Humor , ohne in Klamauk auszuarten, machen für mich das Lesevergnügen perfekt. Genau diese gelungene Mischung bietet dieser Krimi.

Mia war mir sehr sympathisch. Sie stolpert etwas durch die Handlung, da sie mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraut ist. Das macht sie mit viel Empathie, Mut und guter Beobachtungsgabe wett.

Ihr zur Seite steht die rüstige und unternehmungslustige Adlige Lady Sophie, die ein Faible für Kriminalfälle hat. Sie war meine Lieblingsfigur, weil sie auf der einen Seite sehr britisch ist und dann wieder sehr unkonventionell.

Das Opfer , das aus dem Dorf stammt, hat sich dort viele feinde gemacht. Dementsprechend ist die Liste der Verdächtigen lang und ich konnte dadurch ebenfalls auf Tätersuche gehen.

Am Ende gibt es nochmals eine sehr humorvolle Szene, bevor zu einem fesselndem Showdown kommt, bei dem der Täter, den ich nicht im Verdacht hatte, entlarvt wird.

Alles in allem ein stimmiger Krimi, der gute Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 29.01.2023
Jack Bannister - Herr der Karibik
Lorne, Mac P.

Jack Bannister - Herr der Karibik


ausgezeichnet

Auf Kaperfahrt in der Karibik
Jack Bannister, erster Offizier auf der Golden Fleece, sieht in eine glückliche Zukunft. Zuhause wartet seine Jugendliebe und jetzige Ehefrau Marie-Claire auf ihn. Er ist sicher , Karriere zu machen. Jack Bannister ist glücklich.

Tatsächlich wird er nach seiner 1. Fahrt Kapitän der Golden Fleece. Günstige Winde ermöglichen eine frühere Heimkehr. Doch statt endlich in die Arme seiner Frau zu sinken, findet er sie im Bett eines anderen.

Verbittert und voller Rachegefühle verstößt er seine Frau und ist von nun an der erbitterte Feind seines ehemaligen Arbeitgebers, der Royal Navy und des Königshaus der Stuarts.

Mit der gestohlenen Golden Fleece macht er sich auf in die Karibik. Dank seiner Intelligenz, seiner strategischen Begabung und nicht zuletzt wegen seinem Gespür für Menschenführung, die dazu führt, dass seine Mannschaft ihm treu ergeben ist, wird er der erfolgreichste Pirat seiner Zeit.

Obwohl ich eine Landratte bin und eher den Bergen zugeneigt als dem Meer, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Ich kenne die Bücher des Autors über Robin Hood und war begeistert über seine Erzählkunst.

Ich mochte Bannister von der ersten Zeile an. Ich lerne ihn als jungen Offizier kennen, der seine junge und sehr schöne Frau abgöttisch liebt. Er hat feste Prinzipien, liebt die Seefahrt und verabscheut Piraten. Nach dem 1. Teil des Buches war mir unerklärlich, warum er seine Haltung so grundlegend ändert.

Die weiteren Ereignisse machen dies absolut nachvollziehbar. Der Autor zeichnet ein lebendiges und verabscheuungswürdiges Bild der herrschenden Klasse und besonders des Adels, der sich über die Gesetzte erhaben fühlt und keine Rücksicht oder Empathie kennt. Folgerichtig wird Bannister ihr größter Feind.

Obwohl Bannister nun zu den Gesetzlosen zählt, habe ich ihn aufrichtig bewundert und war ihm weiter zugeneigt. Er war nicht grausam und hat die Mannschaft der gekaperten Schiffe verschont, wenn sie sich ergeben haben. Er war ein strenger und gerechter Anführer, der sich dadurch die Loyalität der Mannschaft sichern konnte.

Besonders beeindruckt haben mich sein nautisches und strategisches Können. Ich erlebe mehrfach Gefechte hautnah und durch die erneute überzeugende Erzählweise des Autors werden die Bilder lebendig und erzeugen eine Spannung, die einen in Atem hält.

Das Buch hat mich überzeugt durch seine fesselnde Erzählweise , die gelungene Mischung aus Abenteuerroman und teils fiktiven Biographie eines außergewöhnlichen Mannes.

Bewertung vom 22.01.2023
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1


sehr gut

Viel Humor, wenig Crime
Penelope wird von ihrem Chef von London in die Provinz nach Shaftesbury geschickt, um dort eine Zweigstelle seiner exclusiven Partnervermittlung , zu eröffnen. Nicht das, wovon Penelope als Großstadtpflanze geträumt hat. Kein Internet, keine exquisiten Boutiquen, dafür ein Tierarzt als Nachbar mit seiner altklugen Tochter. Penelope ist weder von Tieren noch von Kindern begeistert. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gewöhnt sich Penelope schnell an ihr neues Zuhause und findet Zugang zu den dörflichen Aktivitäten. Besonders gut versteht sie sich mit dem sympathischen Tierarzt und plötzlich sind Hundehaare auf der Kleidung gar nicht mehr so schlimm.

Dass auch im idyllischen Shaftesbury das Böse zuhause ist, muss Penelope feststellen, als sie über das Opfer eines Autounfalls stolpert, der sich als Mord herausstellt. Ohne es zu ahnen, gerät auch sie ins Visier des Mörders.

Das Buch hat mich unglaublich gut unterhalten. Die Dorfbewohner sind alle trotz einiger Schrullen sehr sympathisch. Einige Heiterkeit haben bei mir ihre Vermutungen über Penelopes Tätigkeit ausgelöst, die darin gipfeln, dass sie Penelope für eine Agentin des MI5 halten.

Penelope überzeugt mit ihrer Tatkraft , Schlagfertigkeit und der Fähigkeit auch aus scheinbar ausweglosen Situationen, das beste zu machen.

Wenn ich etwas bemängeln wollte, dann dass die Krimihandlung nur eine Randerscheinung ist. Zwar gibt es einen Mord und Penelope gerät in Lebensgefahr, als sie den Täter entlarvt, aber das sind eher Ereignisse unter vielen. Der Spannungsfaktor war in meinen Augen eher gering.

Trotzdem habe ich mich in das Dorf und seine Bewohner verliebt und wurde auf sehr humorvolle Weise ausgesprochen gut unterhalten. Die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 16.01.2023
In der Stille der Polarnacht
Macallister, Greer

In der Stille der Polarnacht


ausgezeichnet

Aufbruch ins Ungewisse
Boston Oktober 1854 Virginia Reed steht vor Gericht. Sie soll Caprice Collins auf einer Polarexpedition ermordet haben. Während die Gerichtsverhandlung aus Virginias Sicht geschildert wird, erfährt der Leser in Rückblenden, wie es zu der Expedition kam und was geschehen ist.

Für die damalige Zeit völlig unvorstellbar, dass eine Gruppe von Frauen sich allein auf die Reise in die Antarktis begibt, um den verschollenen Polarforscher Franklin zu suchen. 13 Frauen, die sich vorher nie begegnet sind, gehen gemeinsam dieses Wagnis ein und müssen als Team funktionieren, um zu überleben. Zwar werden auch hier die Ereignisse hauptsächlich von Virginia berichtet, aber auch die anderen Frauen kommen zu Wort. Von Anfang an gibt es eine starke Rivalität zwischen Virginia und der reichen, aus angesehener Familie stammenden Caprice. Nicht alle Frauen kommen zurück, unter ihnen Caprice.

Zu Beginn des Romans war ich kurz versucht, die Lektüre aufzugeben, weil ich mich mit der Gerichtsverhandlung und der eher unbeteiligt wirkenden Virginia nicht wirklich anfreunden konnte. Spätestens als die Rückblenden beginnen, hatte mich die Autorin am Haken.

Zum einen hat mir der Mut der Frauen imponiert, sich auf ein solches Wagnis einzulassen, zum anderen war ich entsetzt, dass sie sich in meinen Augen doch etwas naiv und unbedarft in das Abenteuer stürzen. Im Verlaufe der Geschichte wird klar, dass jede der Frauen einen persönlichen Grund hatte, aus der Zivilisation geradezu zu fliehen. Unvorhergesehene Ereignisse verdeutlichen den Charakter der Einzelnen. Ich konnte Virginias Mut und Durchhaltewillen nur bewundern, obwohl sie oft an sich gezweifelt und von Schuldgefühlen bedrängt wurde.

Umso mehr hat mich der Verlauf des Prozesses empört, in dem Virginia als verantwortungslos , unfähig und geltungssüchtig dargestellt wurde, die aus Neid Caprice getötet hat.

Hinzu kommt, dass die Autorin eine Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Mutlosigkeit erschafft.

Das Ende war eine echte Befreiung und ein Sieg der Freundschaft und Aufrichtigkeit.

Ich fand die Geschichte absolut lesenswert, auch wenn manchmal die düstere Stimmung kaum auszuhalten war.

Bewertung vom 16.01.2023
Die Uhrmacherin - Schicksalsstunden / Die Uhrensaga Bd.2
Dahinden, Claudia

Die Uhrmacherin - Schicksalsstunden / Die Uhrensaga Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene, spannende und unterhaltsame Fortsetzung

Grenchen 1874. Sarah hat sich gut in dem kleinen Dorf Grenchen eingelebt und fühlt sich dort zuhause. Mit dazu beitragen haben ihre Freundinnen die mütterliche Rosa, bei der sie wohn, Marie, die in der Schule Breidenstein als Dienstmädchen arbeitet und Pauline, die mit dem Uhrenfabrikant Schild verheiratet ist. Auch die endlich begonnene Uhrmacherlehre lässt sie glücklich sein.

Das Glück wir jäh unterbrochen, als ein Junge auf Breidenstein entführt und kurz darauf ermordet wird. Rosas Schwager gerät unter Verdacht. Daraufhin beschließen die Vier , selbst nach dem Täter zu suchen, da sie befürchten, dass Ruedi bereits als Täter feststeht. Nur gut, dass Korporal Ringgenberg in dem Fall wie gewohnt vorurteilsfrei ermittelt . Seine Urteilsfähigkeit leidet, als ein weiterer Schüler entführt wird und er für dessen Mutter Gefühle entwickelt.

Als wäre das nicht genug, muss sich Sarah um ihren Ausbildungsplatz bangen. Die Fabrik gerät in Schwierigkeiten , weil fehlerhafte Lagersteine in den Taschenuhren, den Ruf der Firma zu schaden drohen. Auch hier ist Sarahs Spürsinn, unterstützt durch ihren Mit-Lehrling Fabrice, gefragt.

Am Ende gerät Sarah durch ihren Wagemut in Lebensgefahr und entkommt nur knapp dem Tod.

Ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen Sarah und ihren Freunden gefreut. Erneut konnte ich in Sarahs Welt eintauchen und habe fesselnde Abenteuer , Enttäuschungen , aber auch freudige Momente erlebt..

Was ich sehr gelungen fand, ist die Zusammensetzung von Sarahs Freundeskreis. Die Frauen haben einen unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergrund, was bei den Nachforschungen sehr hilfreich ist. So stellt Marie Ermittlungen bei den Dienstmädchen auf Breidenstein an. Rosa befragt befreundete Köchinnen. Pauline hat Zugang zu den höheren Rängen und Sarah kümmert sich um die verdächtigen Lehrer. Zusammen schaffen sie, was allein nicht möglich war, : die Lösung des Falles.

Große Sorgen hat mir dieses Mal Ringgenberg bereitet, der in eine Sinnkrise schlittert und ernsthaft überlegt, den Dienst zu quittieren. Für mich eine erschreckende Vorstellung, denn ich habe den empathischen Ermittler ins Herz geschlossen.

Was mir bereits im 1. Band sehr gut gefallen hat, sind die Informationen zu den verbittert geführten religiösen Auseinandersetzungen in den Kantonen, die die Autorin geschickt und unterhaltsam in die Handlung einbaut. Genauso begeistert bin ich über die vielfältigen und verständlichen Einblicke in die Uhrenherstellung..

Mich hat der erneute Besuch in Grenchen völlig gebannt durch seine sympathischen Bewohner, pfiffige Hobbydetektivinnen, einer Krimihandlung mit ungewöhnlichem Hintergrund und vielen historischen Details.

Bewertung vom 07.01.2023
Die Henkerstochter und die Schwarze Madonna / Henkerstochter Bd.9
Pötzsch, Oliver

Die Henkerstochter und die Schwarze Madonna / Henkerstochter Bd.9


ausgezeichnet

Der Teufel mordet in Altötting
Die Familie Kuisl reist gemeinsam nach Altötting. Als das Oberhaupt der Familie, der alte Scharfrichter Jakob, zu der Schwarzen Madonna beten will, entdeckt er per Zufall die Vorbereitungen für ein Attentat. Das ist hochbrisant, denn der bayrische Kurfürst Max und der Kaiser Leopold sind dort, um eine Allianz gegen die Türken zu schmieden.

Dann geschieht tatsächlich ein Mord und plötzlich ist die ganze Familie Kuisl aus unterschiedlichen Gründen in das Geschehen verwickelt. Aufgrund der raffinierten Ausführung des Mordes vermutet Jakob, einen Assassinen als Täter. Ein Versuch der Türken, das Bündnis zu verhindern ? Währenddessen ist Paul, der jüngere Sohn der Henkerstochter Magdalena, in großen Schwierigkeiten und sie muss um sein Leben fürchten.

Dies ist bereits der 9.Band, der die Geschichte der Familie Kuisl erzählt, jedoch mein erstes Zusammentreffen. Ich war angenehm überrascht, wie leicht ich in die Geschichte und die Familienverhältnisse gefunden habe.

Der Autor vermischt gekonnt und kenntnisreich die historischen Tatsachen mit den fiktiven Ereignissen. Jedes der Familienmitglieder steht im laufe der Handlung abwechselnd im Fokus und hat seine ganz eigene Persönlichkeit und Probleme. Dadurch wird die Handlung sehr lebendig und fesselnd. Besonders ins Herz geschlossen habe ich den alten Jakob, der wenig von Diplomatie hält und mit seiner ruppigen Art oft aneckt. Dabei hat er das Herz auf dem rechten Fleck und ist ein scharfsinniger Beobachter.

Auch das jüngste Familienmitglied, Magdalenas Tochter Sophia konnte mich für sich einnehmen. Sie ist intelligent, neugierig und unerschrocken. Leider bringt sie sich dadurch auch in große Gefahr, weil sie sich von der Familie nicht ernst genommen fühlt und auf eigne Faust ermittelt.

Bei den Nebenfiguren war Lucia mein Favorit. Sie ist eine undurchsichtige fahrende Devotionalienhändlerin. Selbstbewusst, schlagfertig, hübsch und ich wusste lange Zeit nicht, auf welcher Seite sie steht.

Ich war begeistert, wie sehr mich der Autor in Atem halten konnte. Als ich schon dachte, es sei keine Steigerung mehr möglich, wartet er mit einer unvorhergesehenen Wendung auf und alle Familienmitglieder sind unabhängig voneinander in Lebensgefahr. Nur gut, dass unerwartete Hilfe kommt. Vielleicht war es die Schwarze Madonna - wer weiß ?

Bewertung vom 04.01.2023
Isengrim
Görg, Christoph

Isengrim


ausgezeichnet

Fesselnder Mittelalterkrimi in bester Agathe Christie - Manier

In der Allerseelennacht, dem Vorabend von Niki und Engels Hochzeit, feiert man ausgelassen im "Knochenmann" und wartet auf die Bademagd Magdalena, Engels Trauzeugin . Doch sie kommt nicht, stattdessen findet Niki ihre grausam zugerichtete Leiche. Nach einem dummen Streit fordert Engel von Niki als Minnebeweis, dass er Magdalenas Mörder findet oder es gibt keine Hochzeit. Also macht sich Niki zusammen mit seinem zukünftigen Schwager Bertram auf Mördersuche. Obwohl Niki mit Unterstützung seiner Freunde in den vorangegangenen Bänden bereits einige spannende und sehr lesenswerte Abenteuer bestehen musste, ist dies der erste Mordfall, den er lösen soll. In meinen Augen meistert er seine Aufgabe ausgesprochen gut, so dass ich auf weitere Fälle hoffe.

Der Autor lässt Niki und Bertram traditionelle Ermittlungsarbeit machen. Zeugen werden befragt, Beweise gesucht und Alibis überprüft. Erschwerend kommt hinzu, dass die Spurensuche der beiden bei den Verantwortlichen nicht auf Gegenliebe stößt. Zumal auch bereits ein in den Augen der Obrigkeit passender Täter verhaftet wurde - der Jude und Geldverleiher Mendel. Also muss Niki nicht nur , Engel wieder für sich gewinnen, sondern auch Mendel vor dem Galgen retten.

Niki, der zufällig durch die Zeit gefallen im Mittelalter gelandet ist, orientiert sich bei seiner Vorgehensweise an seinen Helden aus der Gegenwart wie Sherlock Holmes und benutzt gelegentlich modernes Vokabular, was bei seinen Mitstreitern Verwirrung auslöst und mich immer wieder zum Schmunzeln bringt. Eine echte Überraschung war Bertram, von dem ich bisher den Eindruck hatte, nicht der hellste zu sein. Hier trifft der Spruch, stille Wasser gründen tief, perfekt .Ohne seiner präzisen Beobachtungsgabe und logischen Schlussfolgerungen hätte Niki den Fall nicht lösen können.

Besonders gelungen fand ich das Ende. Niki lässt alle Verdächtigen zusammenkommen und erklärt zu jedem in bester Krimitradition . warum er es war oder auch nicht. Gerade als alle aufatmen, kommt es zu neuen Schrecken.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Er ist spannend, witzig und spielt gekonnt mit den mittelalterlichen Gegebenheiten und Nikis Wissen aus der Zukunft.

Bewertung vom 03.01.2023
Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser (eBook, ePUB)
Skuza, Oliver

Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Beginn einer neuen lesenswerten Urban-Fantasy-Reihe
Die Ereignisse, die der Autor in fesselnder und unterhaltsamer Weise schildert, ranken sich um Mercurius und seinen Nachtclub. Das besondere an Mercurius ist, dass er zwar ein Mensch ist, sein Vater ein Hexer war und er deshalb verwandtschaftliche Beziehungen zur magischen Welt hat. Als die Toilette des Nachtclubs durch ein magisches Wesen verwüstet wird, muss er notgedrungen Kontakt zu ungeliebten Verwandtschaft aufnehmen. Leider scheinen diese nicht mit offenen Karten zu spielen. Um seinen Nachtclub vor weiteren Übergriffen zu schützen, stellt Merc eigene Nachforschungen an.

Merc finde ich sehr sympathisch, obwohl ich nicht verstehe, warum er den Kontakt zum magischen Familienzweig so ablehnt.

Mein persönliches Highlight war Mercs Besuch bei einer Wassernixe, die weissagt. Nicht, dass ihr Orakel hilfreich war, aber die Szene hat mich durch ihre Einfühlsamkeit stark berührt. Dagegen war die Begegnung mit einer Undine stark furchteinflößend .

Der Nachteil einer Serie ist, dass es am Ende einer Folge meist mehr offene Fragen als Antworten gibt. So ist es auch hier. Doch dieser erste Teil war für mich so überzeugend, dass Weiterlesen ein Muss darstellt.

Bewertung vom 02.01.2023
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


ausgezeichnet

Spannende, unterhaltsam mit vielen interessanten historischen Details
Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen die bewegten Lebensläufe der jungen Ranghild und des Waisenjungen Elias.
Ranghild muss miterleben, wie ihre Eltern bei einem brutalen Überfall getötet werden. Ihr Schicksal scheint sich zu wiederholen, als die kräuterkundige Gret, bei der sie Zuflucht gefunden hat, ebenfalls getötet wird. Durch eine gütige Fügung des Himmels trifft sie auf ihrer erneuten Flucht auf die Ärztin Abella aus Salerno, die das junge Mädchen ins Herz schließt und mit sich nach Italien nimmt.
Elias Schicksal ist bedeutend härter. Er hat durch einen Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren und wird durch den Abdecker Utz Herrlinger in den Wäldern des Schwarzwaldes gefunden. Nun zählt Elias zu den Ehrlosen und ist der Grausamkeit seines Meisters ausgeliefert. Elias einziger Schatz ist ein Medaillon, das auch die Begehrlichkeit anderer weckt. Mehrmals entkommt Elias nur knapp einem Überfall. Letzten Endes hat das Schicksal dann doch ein Einsehen und Elias findet in dem Fernkaufmann Bernhard von Escher einen väterlichen Freund, der ihm in seinem Zuhause in Regensburg eine angesehene gesellschaftliche Stellung bietet.
Doch sowohl Ranghild als auch Elias lässt die Vergangenheit nicht los und die Vorsehung hält eine erschreckende Wahrheit für die beiden bereit.
Der Roman ist ein fesselnder Pageturner. Die Erlebnisse der beiden jungen Leute nehmen mich nach wenigen Seiten gefangen und versetzen mich in die faszinierende und zum Teil erschreckende Zeit des Mittelalters. Ich lerne durch die unterschiedlichen Lebenswege viele interessante Aspekte des damaligen Lebens kennen. Durch Ranghild erhalte ich Einblicke in die damalige Medizin, die zum einen modern anmutet und dann wieder nur Kopfschütteln bei mir auslöst. Verblüfft hat mich die Tatsache, dass in Salerno Frauen sowohl Medizin studieren als auch unterrichten durften, wenn man bedenkt, dass dies Jahrhunderte lang nicht mehr möglich war. Informativ waren die Beschreibungen des entbehrungsreichen Köhlerdaseins.
Elias Lebensweg ist eindeutig bewegter und in meinen Augen auch der spannendere. Allein schon die Verhältnisse beim Abdecker waren für mich kaum zu ertragen. Und durch die wiederholten Angriffe auf Elias war ein guter Spannungsbogen gegeben, denn auch ich wollte unbedingt den Grund dafür erfahren. Auch als es aussieht, als habe Elias mit von Escher das große Los gezogen, hält mich eine Verschwörung weiterhin in Atem.
Am Ende gibt der Autor eine überzeugende und für mich auch traurige Erklärung, warum sich Elias und Ranghild ohne Eltern durch das Leben kämpfen mussten. Manchmal zahlen die Kinder für die Sünden der Eltern einen hohen Preis.