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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2518 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2023
Impressionismus
Wolf, Norbert

Impressionismus


sehr gut

Opulent, vielseitig und ein wunderschönes Kunstbuch mit viel Fachwissen!
Das großformatige Kunstbuch "Impressionismus: Eine Welt aus Farbe und Licht" von Kunsthistoriker Norbert Wolf erscheint im Prestel Verlag.

Der Impressionismus ist eine Stilrichtung in der Kunstgeschichte, die sich vom Naturalismus abwandte und als Vorbereiter der Moderne gilt. Die ausdrucksstarken Gemälde locken mit ihrer besonderen Darstellungsweise aus Licht und Farbe interessierte Besucher in die Museen. Aber warum haben diese Gemälde so eine großartige und beeindruckene Wirkung? Welche Bedeutung hat der Impressionismus für Kunst und Kultur? Dieser Frage geht Norbert Wolf nach und untersucht anhand von Stilfragen verschiedene Aspekte dieser Kunstform. Er bezieht das Umfeld der Künstler ein und lenkt den Blick auf die besonderen Ausdrucksformen und Stilmittel dieser Kunstform, die sich von Frankreich ausbreitete und noch heute die Menschen fasziniert.

Claude Monets gemalte Hafenlandschaft, die er "Impression" nannte, bildete den Auftakt zu einem neuen Kunststil. Daraus entwickelten Künstler wie Claude Monet, Auguste Renoir, Édouard Manet, Edgar Degas, Camille Pissarro und Mary Cassatt einen Malstil, der für die damalige Zeit geradezu revolutionär war: Formen und Konturen lösten sich schrittweise auf, zugunsten von subjektiven Sinneseindrücken aus Licht und Farbe.

Die Kapitel umfassen Stilfragen, das Umfeld, die Gruppendynamik, die Stilkategorien, das neue Sehen, Themen und Motive und richten sich dann zu den französischen Impressionisten hin aus, erklären die Expansion des Imressionismus in andere Länder und zeigen am Ende die Transfornationen. Anhand dieser Themenbereiche kann man sich großartige Eindrücke von der Ausdrucksweise und den Absichten der Künstler machen und erhält einen Eindruck, worauf es den Künstlern ankam, welche Motive sie öfter darstellten und viele weite Aspekte, die auch von den Konventionen und gesellschaftlichen Zuständen der Zeit beeinflusst wurden. Durch die Einschätzung des Autors und das Hinterfragen bestimmter Aspekte bekommt man einen Eindruck von den Künstlern dieser Zeit. Wer sich ohne die fachlichen Bezugnahmen nur rein optisch auf die Gemälde einlässt, bekommt viele faszinierende Anblicke geboten, kann sich den einzelnen Themen später näher widmen und damit die Zeit und die Malweisen besser verstehen.
Die Faszination der Werke des Impressionismus kann man in diesem Prachtband bestaunen. Es werden mehr als 220 Gemälde vorgestellt, dazu liefert der Autor interessante Begleittexte und Gedanken zur Entstehung und der jeweiligen Ausdrucksform, allgemein auch zum Künstler, sowie Parallelen zu anderen Künsten wie Musik, Fotografie und Literatur seiner Zeit. Damit lässt sich diese Stilrichtung der Kunst auch im zeitlichen Kontext besser verstehen.
Den recht abstrakten Texten merkt man das akademische Niveau des Autors an, inhaltlich spricht er hauptsächlich Kunstkenner und Fachleute an, die etwas von Kunstgeschichte und Analyse verstehen. Für Kunstliebhaber sind diese Einblicke aber auch interessant, vor allem, weil die gezeigten Gemälde eine eigene Sprache sprechen.

Es ist ein opulentes Kunstbuch mit vielen wunderbaren und eindrucksvollen impressionistischen Gemälden, das fundierte Fachwissen ist allerdings nicht für jedermann geeignet!

Ein umfangreiches Buch für Kunstkenner, die sich mit der Analyse des Impressionismus auseinandersetzen möchten! Dieser Prachtband spricht durch die Bilder aber auch Kunstliebhaber an! Dank der herrlichen Bilder ist das ein wunderbares Geschenk für Kunstbegeisterte!

Bewertung vom 22.05.2023
Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn
Moshammer, Ulrike

Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn


sehr gut

Locker-leichter Regionalkrimi mit österreichischer Kulinarik
Im Emons Verlag erscheint das Debüt "Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn" von Ulrike Moshammer.

Die Gäste des Grand Hotels in Bad Gastein lieben das Bergpanorama und erwarten Entspannung und Erholung mit Thermalbädern und österreichischen Schmankerln. Als jedoch vor der Sommersaison ein brutaler Mord geschieht, hat die Hotelbesitzerin Valerie alle Hände voll zu tun, um die Gäste zu beruhigen und den Ruf ihres Hotels zu wahren. Die Existenz des Hotels steht auf dem Spiel und so macht sich Valerie mit ihrer Freundin Nora auf die Suche nach dem Mörder.

Dieser Krimi lässt mit seinem regionalen Kolorit die Bergwelt des Alpenortes Bad Gastein vor dem geistigen Auge entstehen. Die Urlaubsgäste des Grand Hotels können Bergtouren erwandern, die heißen Thermalquellen und die gute Küche Österreichs genießen und werden von der sympathischen Hotelbesitzerin Valerie umsorgt. Doch die Idylle ändert sich, als ein Gast, eine einflussreiche und wohlsituierte Frau, plötzlich unnatürlich verstirbt. Die örtliche Polizei ist überfordert und so macht sich Valerie, unterstützt durch ihre Freundin Nora auf die Tätersuche.

Der regionale Charme der Gegend wird in diesem Buch erlebbar und die authentischen Figuren passen gut zum Umfeld. Besonders die vielseitige Charakterisierung der Personen ist gelungen und abwechslungsreich, von liebenswert bis ätzend ist alles dabei und es gibt einige Verdächtige, sodaß man gut mitraten kann, wer der Täter ist.

Der Erzählstil liest sich generell flüssig und sorgt mit zahlreichen Dialogen für lebendige Szenen, die auch das Privatleben Valeries einbeziehen und dafür sorgen, dass man sie als Hobbyermittlerin gerne begleitet. Meiner Meinung nach leidet die Spannung etwas unter den manchmal sehr banalen Alltagsszenen und das ist für einen Krimi ein Nachteil. Allerdings steigt die Spannung zum Ende des Buches dann wieder an, sodaß die Krimihandlung wieder als abgeschlossene Auflösung bestehen kann.

Bei der Lektüre habe ich mich nach einer Auszeit ins schöne Bad Gastein gesehnt und wäre zu gerne Gast in Valeries Hotel und bei der Verkostung der kulinarischen Leckereien dabei gewesen.

Valerie und Nora sind hier die Helden der Geschichte, durch ihre lockere und humorvolle Art sorgen sie für gute Unterhaltung und kommen bei ihrer Recherche hinter einige Dinge, die auf den ersten Blick ganz anders scheinen.

Ulrike Moshammer hat mit "Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn" einen unterhaltsamen Regionalkrimi geschrieben, bei dem die Freundschaft und der Humor der Protagonistinnen für mich im Vordergrund stehen. Ein paar Rezepte aus Valeries Küche runden das Buch regional passend ab.

Bewertung vom 19.05.2023
Unter mir das Meer
Guillain, Charlotte;Empson, Jo

Unter mir das Meer


sehr gut

Eine interessante Reise durch das Meer bis zum Meeresboden!
Im Prestel Verlag erscheint das große Leporello-Wendebilderbuch "Unter mir das Meer" von Charlotte Guillain mit Illustrationen von Jo Empson für Kinder ab fünf Jahren.

Seid ihr bereit für eine spektakuläre Meeres-Expedition bis zum Grund des Meeres? Kennt ihr die unterschiedlichen Meereszonen? Dieses Buch klärt darüber auf, in welcher Meereszone Haie leben und nimmt euch mit in die Tiefen des atlantischen und des pazifischen Ozeans. Welche Lebewesen gibt es dort, wo das Sonnenlicht nicht mehr hinreicht? Wir tauchen mit diesem Leporello bis an den Grund der Ozeane und erfahren alles über die Bewohner.

Bei dieser abenteuerlichen Reise durch das Meer tauchen wir bis an den Grund und erfahren in kleinen Textabschnitten Wissenswertes zu Seeottern, Seelöwen, Tintenfischen, Quallen, Schwertwalen und vielen anderen Tieren unter Wasser. Dieses Buch zeigt, in welcher Tiere bestimmte Fische und Meeressäuger leben, bis wohin das Sonnenlicht reicht und wie sich die Meeresbewohner an die Lichtverhältnisse und den Tiefseedruck angepasst haben. Denn in der Tiefsee leben Tiere, die man selten zu Gesicht bekommt, so wie die Anglerfische, verschiedene Aalarten, Seekatzen und Koboldhaie und Blobfische und viele mehr.

Durch die Ansicht anhand des Leporellos werden die Wassertiefen deutlich gemacht, Kinder können nachvollziehen, wie tief das Meer teilweise ist und erfahren, dass der Marianengraben die tiefste Stelle weltweit ist.

Die bunten und beeindruckenden Bilder zeigen die Tiere naturgetreu und in ihrer Bewegung, das weckt Interesse für die vielfältigen Bewohner unserer Meere. Selbst Unterwasservulkane werden vorgestellt und es gibt interessante Fakten zu Kalmaren und Lederschildkröten. Das Buch hat dicke Seiten, die auch nach mehrfachem Auf- und Auseinanderklappen noch stabil bleiben und lange halten. Das Ausbreiten des Leporellos in ganzer Länge von 2,5 Metern Spannweite erfordert etwas Platz, macht aber auch klar, wie tief das Meer an manchen Stellen sein kann.

Dieses Buch weckt Interesse für die Unterwasserwelt mit ihren Lebewesen und die speziellen Anpassungsfähigkeiten. Für kleine und große Bewunderer der Unterwasserwelt und ihrer Tiere!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2023
Anaconda Taschenführer Wald - 70 Tier- und Pflanzenarten entdecken und bestimmen
Launois, Thomas;Nitsch, Xavier;Padié, Sophie

Anaconda Taschenführer Wald - 70 Tier- und Pflanzenarten entdecken und bestimmen


ausgezeichnet

Kleines kompaktes Waldwissen rund um die Natur des Ökosystems
Im Anaconda Taschenführer "Wald: 70 Tier- und Pflanzenarten entdecken und bestimmen" beschreiben die Autoren Thomas Launois und Xavier Nitsch das Leben im Wald näher.

Der Wald bedeckt rund ein Drittel unserer Heimat und bietet vielen Tierarten Rückzugsraum zum Brüten und Leben und ist auch für uns Menschen ein erholsamer Lebensraum.

Diese kleine und handliche Bestimmungshilfe eignet sich gut für Waldspaziergänge, denn das Büchlein passt wunderbar in die Jackentache und es wird alles vorgestellt, was man im Ökosystem Wald kennen sollte. Angefangen bei den Pilzen, über die Insekten zu den Pflanzen, den Vögeln bis hin zu den Bäumen.

Bei den Pilzen wird neben einer naturgetreuen Abbildung Informationen das Erscheinungsbild und der Standort beschrieben und unter "Wissenswertes" über die Giftigkeit oder Essbarkeit informiert. Außerdem gibt es Angaben über die Wachstumsphasen der unterschiedlichen Pilze. Von dem gemeinen Steinpilz bis zum Austern-Seitling werden sechzehn unterschiedliche Pilze vorgestellt. Weiter geht es mit den Insekten, dort werden Falter, Käfer und geflügelte Insekten gezeigt.

Bei den Pflanzen wird zu den allgemeinen Angaben auch die Blütezeit erwähnt, von Akelei bis stinkendem Nieswurz ist alles dabei, was man so im Wald finden kann.

Der Bereich der Vögel umfasst zehn Arten, dort erfährt man auch die Brutzeit.

Bei den Bäumen wird auch über Blütezeit und Fruchtbildung informiert.
Ein alphabetisches Register schließt das wissenswerte Büchlein perfekt ab.


Eine praktische Bestimmungshilfe der heimischen Pflanzen und Tierwelt des Waldes, handlich und mit kompaktem Wissen über das Ökosystem Wald! Sehr praktisch für Waldspaziergänge und toll für kleine und große Naturfreunde!

Bewertung vom 18.05.2023
Impressionismus
Heine, Florian

Impressionismus


ausgezeichnet

Kompaktes Wissen über den Impressionismus!
Im Prestel Verlag erscheint aus der Reihe "Große Meister der Kunst" ein Band über den "Impressionismus" von Florian Heine.

Der Impressionismus ist eine Stilrichtung in der Kunstgeschichte, die sich vom Naturalismus abwandte und aus einer Bewegung innerhalb der Malerei in Frankreich ab circa 1850 entstanden ist. Es ging um die Darstellung von flüchtigen Momentaufnahmen einer Szenerie, bei der die Künstler ihre eigene Wahrnehmung mit "ungenauen" Pinselstrichen darstellen und eine andere Farbgebung nutzen als es zuvor geschehen ist.

Dieses Buch enthält eine Fülle von Bildern und Informationen über die führenden Künstler-Persönlichkeiten der Bewegung. Zunächst wird die Entwicklung des Impressionismus näher beschrieben und anhand vieler Bildbeispiele gezeigt, wie verschiedene Künstler die Herausforderung annahmen, Farbe, Licht und Raum neu darzustellen. Es wird auch über die Reaktion des Publikums auf diese neuartige Kunstform beschrieben.

Danach folgt eine Übersicht verschiedener Werke von Manet, Monet, Renoir, Poussin, Pissarro, Sisley, Degas, Caillebotte, Morisot und Seurat. Ihre Gemälde werden mit ganzseitigen Abbildungen vorgestellt und dabei die speziellen Ausdrucksformen der Meisterwerke besonders hervorgehoben. Dazu erzählt Florian Heine unterhaltsame Anekdoten aus dem Leben der Künstler, beschreibt ihre spezielle künstlerische Darstellungsweise und den Werdegang, sowie gesellschaftliche Veränderungen der Zeit, sowie ihren Erfolg oder ihre künstlerische Entwicklung.

Das handliche Buch zeigt die Werke in chronologischer Reihe und bietet wichtige biografische Details zu den Künstlern.

Ich finde es erstaunlich, wie es Florian Heine in diesem kleinen, aber kompakten Buch schafft, neben der informativen Einführung in die Malerei des Impressionismus auch noch in umfangreicher Weise die Größen dieser Stilrichtung mitsamt ihrer großen Werke vorzustellen. Hier sind vertreten: Edgar Degas, Claude Monet, Auguste Renoir, Berthe Morisot und Camille Pissarro und damit ist die ganze Bandbreite der Impressionisten größtenteils abgedeckt.

Wer sich näher mit dem Impressionismus beschäftigen möchte, dem sei dieses kleine und umfassend aufklärende Sachbuch ans Herz gelegt! Ein tolles Geschenk für Kunstbegeisterte!

Bewertung vom 17.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


gut

Eher seichte Gaunerkomödie als Krimi
Im Ullstein Verlag erscheint "Die Revanche des Monsieur Lipaire", es ist der zweite Fall aus der Reihe "Die Unverbesserlichen" von Klüpfel/Kobr.

Monsieur Lipaire, der Kopf der Gaunertruppe "Die Unverbesserlichen", lebt zufrieden im wunderschönen Lagunenstädtchen Port Grimaud an der Côte d’Azur. Doch nun möchte die Familie Vicomte die Stadt unter ihre Herrschaft bekommen und daraus einen von Frankreich unabhängigen Staat machen und die armen Leute verdrängen. Da weiß selbst der Bürgermeister nicht weiter und es riecht förmlich nach einem neuen Fall für die ungleiche Ganoventruppe, die sich von nichts und niemandem aufhalten lässt.


Im ersten Band der Reihe haben mir die originellen Charaktere der Unverbesserlichen und ihre Art der abenteuerlichen, etwas dilletantischen Ermittlungen richtig gut gefallen. Nun startet diese Story mit einem neuen Fall, der mich schon von der Grundidee her nicht vom Hocker reißt. Aber ich habe mich auf die Handlung eingelassen und wurde von der ziemlich seichten, aber humorvollen Gaunerkomödie immerhin unterhalten.

Die Familie Vicomte führt sich auf wie eine alte Adelsfamilie und möchte unerwünschte Einwohner aus Port Grimaud vertreiben. Sie berufen sich auf eine alte Urkunde, die die Unverbesserlichen ihnen im ersten Band verschafft haben. Das war anscheinend ein großer Fehler und die Truppe muss sich etwas einfallen lassen, um diesen Fauxpas wieder auszubügeln.

Fangen wir mal mit den positiven Dingen an, die Charakterzeichnung ist gewohnt vielseitig und die Figuren wirken sehr lebendig, erscheinen aber naiv und recht skurril, das muss man mögen. Doch ich hatte Spaß an der besonderen Besetzung der Figuren, die für viele humorvolle Szenen sorgen. Allen voran mochte ich den charmanten Möchtegern-Franzosen Wilhelm Liebherr alias Guillaume Lipaire, den immer einsatzbereiten Karim, den schüchternen Paul, dem man nur dank seiner hünenhaften Statur und Kenntnis über Sprengstoff den Ex-Fremdenlegionär abnimmt und an die herzliche Delphine, sowie Lizzy, die Grande-Dame, die trotz ihres Alters noch so vieles mitbekommt und schafft.

Ich hatte mit ihnen meinen Spaß, fand aber ihre Ermittlungen sehr dürftig, denn von echter Recherche war keine Spur. Gestört man mich auch die eingebaute Hundegeschichte, die wohl die Handlung etwas aufpeppen sollte, ich aber überhaupt nicht gebraucht hätte.

Das Buch kann man gut lesen, aber leider kommt die Spannung insgesamt viel zu kurz, deshalb ist es eher ein Roman als ein Krimi.

Diese Gaunerkomödie ist sehr unterhaltsam durch die humorvoll angelegten Figuren und ihre skurrilen Aktionen. Auch das Flair der Côte d’Azur ist spürbar, der Krimifall aber etwas seicht für meinen Geschmack. Ich möchte Klufti zurück!!!

Bewertung vom 15.05.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Großartiges Kopfkino aus Musik, Kunst und Liebe vor der Kulisse der Semperoper

Dresden 1841: Mit dem Bau des prächtigen königlichen Hoftheaters entsteht ein wahrer Palast für die Musik, der auf der Bühne und hinter den Kulissen mit dramatischen Schicksalen aufwarten kann. Dieser magische Ort verzaubert auch die junge Violinistin Elise Spielmann, Tochter einer Musikerfamilie, die von einer Karriere als Musikerin träumt, damals noch ein undenkbarer Traum für eine Frau. Sie begegnet dem Malergehilfen Christian, beide entwickeln Gefühle füreinander und wissen, eine Beziehung ist wegen ihrer Standesunterschiede nicht möglich. Außerdem wurde für Elise schon ein Bräutigam ausgesucht, der um ein vielfaches älter und gut situiert ist und ihrem Vater den Traum von einem Platz im Theater ermöglicht. Wird sich Elise gegen alle Konventionen und für Christian entscheiden?

In diesem Roman tauchen wir in eine Zeit ein, als Sachsen tief in der politischen Krise steckt, die Bevölkerung an Krankheiten und Hungersnot leidet und sich revolutionäre Kräfte bündeln. Gleichzeitig entwickelt sich Dresden als Stadt der schönen Künste und es werden die Musik und die Malerei gefördert.

Anne Stern malt ein anschauliches und lebendiges Bild des damaligen Dresden und seiner Bewohner und verbindet das Schicksal ihrer Elise wunderbar mit der Entwicklung der Semperoper. Dabei lässt die Autorin den Blick auf die Vorgänge auf der Bühne und hinter die Kulissen schweifen. Wir erleben die zauberhaften Kostüme, die Arbeit der Requisite, der Musiker, Maler und ganz besonders intensiv auch über das Leben der Primaballerina Magdalene Koch und der Kostümschneiderin Bertha. Sie alle lieben den Glanz und die Magie auf der Bühne, aber ihr Leben ist doch voller Schattenseiten, die man intensiv miterleben kann.

Frauen spielten damals noch eine untergeordnete Rolle und hatten kaum Zugang zu Bildung und Musik. Sie wurden nur gefördert, wenn ihre Väter sich dafür einsetzten. Dank ihres Vaters konnte sich auch das musikalische Talent von Elise entwickeln, sie träumt von einer Karriere als Violinistin und setzt sich mit Hartnäckigkeit und persönlichen Zugeständnissen dafür ein.

Christian hat es als Waise schwer gehabt, doch er ist malerisch begabt und möchte Hofmaler werden. Die gesellschaftlichen Unterschiede bereiten ihm Verdruss und allgemein heben sich die Stimmen der Bevölkerung nach einer Revolution, aber noch ist die Zeit dafür nicht reif.

Mir hat es gut gefallen, wie Elises und Christians zarte Liebesgeschichte vor den vielen anderen Hintergrundszenarien abläuft. Ihre Gefühle füreinander sind schon allein durch ihre Vorliebe für die Malerei und Musik eng miteinander verknüpft und ich habe zum Ende auf ein glückliches Ende für die beiden Liebenden gehofft. Dabei sind auch die Probleme der Mitarbeiter am Königlichen Hoftheater eng ins Geschehen eingewoben und man erfährt Intrigen und Skandale.

Anne Stern Figuren entstammen allen Gesellschaftsschichten und sie zeichnet sie gekonnt mit unterschiedlichen Facetten aus und haucht ihnen damit Leben ein. Getragen von einem opulenten und bildhaften Erzählstil taucht man in die Kulisse und die Opernrollen ein, bestaunt die prunkvollen Kostüme und Kleider und erfährt die Namen der Komponisten und ahnt so gedanklich die musikalische Untermalung des Orchesters. Man taucht mit allen Sinnen in die Welt der Oper ein und erlebt Dresdens kulturelle Blütezeit vor der großen Zerstörung.

Dieser Roman lässt ein mitreißendes Kopfkino rund um Musik, Kunst und die Liebe vor der Kulisse der Semperoper entstehen. Ein großartiger historischer Romanauftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 13.05.2023
In Schweden stirbt es sich am schönsten
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

In Schweden stirbt es sich am schönsten


sehr gut

Gute Krimiunterhaltung mit humorvollen und skurrilen Momenten in Schweden!
"In Schweden stirbt es sich am schönsten" ist der zweite Band der "Österlen-Morde von Anders de la Motte und erscheint im Droemer Verlag.

Im südschwedischen Österlen sorgt der tote Antiquitätenhändler Nalle Persson für Aufsehen, denn er wird inmitten zahlreicher Marktbesucher tot aufgefunden, sitzend mit einem antiken Dolch im Rücken. Wer könnte der Täter sein und welches Motiv hatte er?

Der Mordermittler Peter Vinston ist gerade auf Urlaub vor Ort und übernimmt gemeinsam mit der jungen Kommissarin Tove Esping den Fall. Das ungleiche Ermittlerpaar hat es nicht leicht und außerdem möchte sich Tove auch als eigenverantwortliche Kommissarin beweisen und nicht die Hilfe von Peter in Anspruch nehmen.

Die unterhaltsame Schweden-Krimi-Reihe geht weiter, Vollblut-Städter Peter Vinston und Dorfpolizistin Tove Esping lösen ihren zweiten Fall. Dieses Mal führen die Spuren in die Welt der Antiquitäten, wo einige schräge Typen ihre krummen Geschäfte tätigen.

Und wieder konnte mich der unblutige Krimi mit seinen vielen humorvollen Szenen für sich einnehmen und einfach gut unterhalten. Der Fall ist interessant konstruiert, ich wurde von überraschenden Wendungen zu einigen falschen Verdächtigungen angeleitet und konnte den Täter von allein nicht enttarnen.

Besonders interessant finde ich dieses Mal das gezeigte Umfeld im Antiquitätenbereich, wo Sammler, Liebhaber und die vorgestellten Kunstgegenstände mal einen anderen Rahmen als bei den üblichen Krimis aufzeigen. Dazu gehören auch einige bildhaft beschriebene ausgefallene Sammlerstücke, die den Wert solcher Kunst hinterfragen und wohl im Handel auf eine gewisse Liebhaberei angewiesen sind.

Die gezeigten Personen werden sehr lebendig dargestellt und sorgen mit einigen skurrilen Facetten für unterhaltsame Charaktere, die man gerne verfolgt. Tove gibt dabei in ihren Gummistiefeln das Mädchen vom Lande und der stets Anzug tragende Peter wirkt dagegen eher wie ein schnöseliger Immobilienmakler. Beide Figuren bleiben weiterhin ein ungleiches Ermittlerduo, nähern sich im Verlauf der Handlung kaum weiter an und erst am Ende ahnt man eine kleine Verbundenheit. Da hätte ich mich über ein engeres Miteinander gefreut, aber vielleicht läuft der nächste Band ja in der Hinsicht mehr darauf hinaus.

Es war offensichtlich, dass Tove hoffte, den Fall allein lösen zu können. Doch auch die Hilfe des erfahrenen Ermittlers Vinston hätte ohne einen Zufallsfund den Fall nicht aufklären können. Das hat mir gut gefallen und macht deutlich, dass Mordaufklärungen häufig auf Umstände des Zufalls angewiesen sind.

Das Personenkonstrukt der Händler und Beteiligten war für mich nicht leicht zu durchschauen, hier mischen viele Leute mit, die mit der als Dolchstoß getarnten Tat zu tun haben könnten. Dadurch hält sich auch eine Grundstimmung bis zum Ende mit der Aufklärung der Tat.


Ein unterhaltsamer Cosy Krimi, der das sommerliche Schweden als schönen Schauplatz vorstellt und im Bereich des Antiquitätenhandels einige Hintergründe aufdeckt. Gute Unterhaltung mit humorvollen und skurrilen Momenten in Schweden!

Bewertung vom 11.05.2023
Provence
Roig, Catherine

Provence


ausgezeichnet

Auf dieser Genussreise erlebt man das Lebensgefühl der Provence!
"Provence - Eine Reise in 100 Rezepten durch die Sonne" heißt das Koch-/Reisebuch von Catherine Roig, das im ZS Verlag erscheint und mit Fotos von Emanuela Cino ausgestattet ist.

Die Provence ist bekannt für ihre vielfältige Landschaft unter südlicher Sonne, aber auch für eine gute Küche, die auf die regionalen Produkte setzt und mit den bekannten Kräutern für besondere Geschmacksmomente sorgt. In diesem Buch erleben wir nicht nur die kulinarischen Highlights der Provence, sondern wir erleben die Landschaft und seine Bewohner, die als Köche, Landwirte oder Weinbauern arbeiten. Das Flair der Provence wird farbenfroh und lebendig eingefangen und die Rezepte lassen uns in die Töpfe der verschiedenen Landstriche schauen.


Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass dieses Buch kein Leichtgewicht ist, sondern an Größe und Gewicht einiges zu bieten hat. Als Coffee-Table-Book kann man es sehr gut einsetzen und beim Kochen eines leckeren Rezeptes dann gleichzeitig die pitoresken Landschaftsbilder bewundern.

Catherine Roig (Autorin) und Emanuela Cino (Fotografin) waren für dieses Buch ein Jahr auf Recherchereise durch die Provence unterwegs, mit dem Ziel, kulinarisch engagierte Menschen zu treffen, die naturbewusst ihr Gemüse anbauen, Tiere züchten, fischen und kochen. Diese Begegnungen sowie die köstlichen Rezepte dieser Region haben sie in Wort und Bild zusammen gefasst. Die landschaftlichen Eindrücke und persönlichen Geschichten erzählen vom Zauber der Provence, der Auge und Gaumen gleichermaßen berührt. Das Buch zeigt Impressionen von den Alpilles über die Camargue und den Luberon bis in die Haute-Provence und nach Marseille.

In meiner Küche ist ein sommerliches Ratatouille nicht wegzudenken, deshalb habe ich mich über das Kochbuch auch sehr gefreut und viele interessante Rezepte entdeckt, die ich noch nachkochen möchte. Bisher habe ich von den Rezepten das Zucchinicarpaccio mit Minz-Pistou, Nudelsalat "Dentellos" (mit Cocktailtomaten, Artischocken und Ziegenkäse) und das Sommergemüse-Tian ausprobiert und fand alles köstlich.

In der Provenceküche darf natürlich eine gegrillte Dorade und Tintenfisch nicht fehlen. Es gibt Muscheln, Gemüsetajine, gefüllte Aprikosen oder gebackene Pfirsiche, Wolfsbarschsuppe und viele weitere Rezepte, die darauf warten, nachgekocht zu werden.

Die Zutaten stammen alle aus der Region und bereichern die Küche mit ihrer Vielfalt und Frische: Camargue-Reis, Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen, Auberginen, Tomaten, Zucchini, Ziegenfrischkäse, Kürbis, Oliven, Lamm, Knoblauch, Austern, Kirschen, Honig, Artischocken, Quitten, Äpfel, Maronen, Meeresfrüchte und sogar Seeigel gehören unbedingt dazu.
In der provenzalischen Küche gibt es durch die unterschiedlichen Landschaftsformen auch viele unterschiedliche Produkte und Kochvorlieben. Die kreativen Küchenchefs nutzen frische Zutaten und interpretieren klassische Rezepte auf alte und neue Art.

Besonderheiten wir die lila Artischocken mit Poutargue, dem Kaviar des Mittelmeers; die Pistou-Suppe, Barigoule-Gemüse oder die Knoblauchsuppe Aigo Boulido; die Sardinen-Bouillabaisse, Makrele in Escabèche wie auch Kirschsuppe mit Thymian und Fenchel, so etwas gibt es nur auf einem provenzalischen Tisch und das trifft den Geschmack der Region.


Dieses Buch ist eine Einladung zu einer besonderen kulinarischen Reise in die zauberhafte Provence. Zu Land und Leuten und dem Lebensgefühl der Provence bieten die Rezepte einen umfassenden Eindruck der regionalen geschmackvollen Küche. Ein Buchgeschenk für Freunde der Provence oder Menschen, die sich der Gegend gern über die Küche annähern.

Bewertung vom 10.05.2023
Ein Sommer in Italien
Serle, Rebecca

Ein Sommer in Italien


sehr gut

Ein berührender Roman mit Liebe, Trauer und ganz viel Italienflair
Der Roman "Ein Sommer in Italien" von Autorin Rebecca Serle erscheint im

Der Tod ihrer Mutter Carol lässt die Amerikanerin Katy in ein tiefes Loch fallen, für sie war ihre Mutter engste Vertraute und Ratgeberin im Leben. Gerade jetzt hätte Katy den Rat ihrer Mutter so nötig, denn in ihrer Ehe mit Eric kriselt es. Außerdem hatten Mutter und Tochter eine Reise nach Positano geplant, die sie nun nicht mehr gemeinsam erleben können. Carol wollte Katy den Ort zeigen, wo sie einen magischen Sommer vor ihrer Ehe erleben durfte. Katy entschliesst sich, nun allein an die Amalfiküste zu reisen und den Zauber der Gegend und ein Gefühl für die glückliche Jugendzeit ihrer Mutter zu erleben. Im Urlaub geschieht ein Wunder, Katy fühlt sich in die Zeit zurückversetzt und erlebt die Zeit mit der jungen Carol, die sie bei ihrer Reise begleitet und ihr neue Einblicke in ihr Leben gewährt.

Dieser Roman hat mich mit der Story einfach bezaubert, denn in die Jugendzeit der Mutter eintauchen zu können, ist eine ganz wunderbare Idee, um sie auch besser verstehen zu können. Ich habe den Roman an einem Tag ausgelesen, nur weil ich wissen wollte, wie er ausgeht. Und obwohl ich keine Freundin von mystischen Momenten und Erlebnissen bin, konnte ich mich mit dieser zauberhaften Idee anfreunden. Man muss sich allerdings erst einmal darauf einlassen.

Gemeinsam mit Katy lernen wir die junge Carol kennen, wie sie lebenshungrig und voller Elan als Architektin die Pläne für ein Hotel erstellt. In der Geschichte kann Katy ihre Mutter als junge Frau miterleben und als Freundin gewinnen und wird selbst von dem Zauber der Gegend und dem Lebensgefühl mitgerissen. Gleichzeitig weiß sie aber auch, dass ihre Mutter bereits tot ist und versucht, die neu gewonnene Zeit zu genießen. Sie hat aber auch an ihrer kriselnden Ehe zu knabbern, lernt einen interessanten Mann kennen und überdenkt ihr Leben und ihre Entscheidungen.

In diesem Roman setzt man sich auf eine schöne Weise mit der Trauer auseinander und erlebt an Katys Seite, wie man diese Gefühle heilen kann. Das Gefühl, hier in Positano ihrer Mutter wieder näher zu sein und die gemeinsam geplante Reise nun doch erleben zu können, macht zufrieden und glücklich.

Die Autorin hat in "Ein Sommer in Italien" ganz wunderbar den Zauber Italiens eingefangen. Bei den vielen leckeren mediteranen Speisen, die Katy hier probieren darf, kommen bei mir sofort Erinnerungen an die Geschmacksexplosion der italienischen Küche hoch, die ich dort auf dem Teller hatte und die für unvergleichlichen Genuss gesorgt haben. Diese kulinarischen Momente hat die Autorin ihren Protagonisten sehr häufig angedeihen lassen, es wurde viel und gut gegessen und getrunken und ich hatte diese Gerichte auch bildhaft vor Augen. Und dank der wunderschönen Landschaftsbilder rund um Positano kann man das italienische Flair fühlen und intensiv miterleben, das weckt Urlaubssehnsucht und macht den Roman so stimmungsvoll.

Die Erzählweise wirkt gefühlvoll, frisch und lebendig, sie umschreibt die Szenerie sehr bildhaft und lässt uns in das Lebensgefühl der jungen Carol eintauchen. Was wäre in ihrem Leben anders gelaufen, wäre sie hier in Positano geblieben? Eine Frage, die sich ihre Tochter nun auch stellt und sich fragt, ob sie ihre Mutter überhaupt richtig gekannt hat. In dieser Reise nähert sie sich ihrer Mutter an und lässt sie gehen, aber doch immer noch ein Teil von sich sein. Ein schöner Gedanke, der mich glücklich gestimmt hat.


Dieser zauberhafte Roman wartet mit einer ganz besonderen Liebesgeschichte auf und lässt uns an einer wunderbaren Reise teilhaben, die das Leben feiert.