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rem member
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munich

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Insgesamt 332 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2018
Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10


ausgezeichnet

Schon eine makabere Sache, als an Allerheiligen Kommissar Kluftinger vor seinem eigenen Grab steht. Ein Kreuz mit seinem Namen, die Familie ist entsetzt, wogegen Kluftinger das Kreuz zunächst für einen üblen Scherz hält. Seine Kollegen und die Polizeipräsidentin dagegen, meinen es hätte sicher jemand mit dem Kommissar eine Rechnung offen…..und raten zu ermitteln.
Klufti ist die Sache doch mehr peinlich, aber nach einem Nachruf in der Tageszeitung kann er die Sache nicht mehr ignorieren!?



Ganz einfach „Kluftinger“ heißt der 10. Kultkrimi und Jubiläumsband des bekannten Autorenduos Klüpfel/Kobr.
Das Cover ziehrt ein Grabeskreuz mit eben diesem Namen, vor düsterverhangenem wolkigen Himmel. Das verheißt gar nichts Gutes, es wird doch nichts Schlimmes mit unserm frischgebackenen Opa und Kriminaler Kluftinger passieren!?
Nun das Buch verspricht auf alle Fälle viel Spannung auf satten 480 Seiten, wird doch der Kommissar dieses Mal von seiner Vergangenheit eingeholt. In diesem Band erfährt der Leser wirklich sehr, sehr viel über die Jugendzeit, den Karriereverlauf und das Familienleben des eigenwilligen Allgäuers. Versetzt mit reichlich Allgäuer Lokalkolorit und kurioser Situationskomik werden natürlich auch die Nerven von Kluftinger nicht geschont und er hat reichlich zu fluchen;)
Die geniale Schreibweise lassen die Seiten nur so dahinfliegen und man darf fleissig mitraten, wer denn nun unbedingt das Ende von Klufti heraufbeschwören will.
Ein wirklich gelungener Lokalkrimi, der mir sehr gut gefallen hat, es gab enorm viel zu Schmunzeln….

Bisher kannte ich den Allgäuer Kultkrimi leider nur aus dem Fernsehen. Die Serie ist ja auch genial verfilmt mit großartigen Schauspielern und beim Lesen hatte ich die bekannten Protagonisten regelrecht vor Augen. Die wirklich amüsante, spannende und gut nachvollziehbare Handlung hat mich prima unterhalten und ich werde mit Sicherheit ein paar Vorgänger Fälle vom Kluftinger nachholen um die Zeit zu überbrücken bis zum Nachfolgeband….denn Vorsicht das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger:))

Mein Fazit: Großartig!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2018
Wahrheit gegen Wahrheit
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


sehr gut

Vivian Miller, die seit 10 Jahre glücklich verheiratete Mutter von vier kleinen Kindern arbeitet als Analystin bei der CIA in Washington DC. Ihr Mann Matt arbeitet von Zuhause und ist ihr eine große Stütze wenn es um die Kinder geht, er kümmert sich um das Haus und das alltägliche drumherum, während Vivian Karriere gemacht hat. In der Russlandabteilung versucht Viv russische Agenten und Schläfer aufzuspüren. Eines Tages entdeckt sie auf dem Rechner eines Verdächtigen einen Ordner mit der russischen Bezeichnung „Freunde“. Der Inhalt, fünf Passbilder, darunter eines von ihrem Ehemann……..

In dem Thriller „Wahrheit gegen Wahrheit“ der amerikanischen Autorin Karen Cleveland geht es um die perfekte Manipulation und Täuschung. Wem kann die Protagonistin noch vertrauen….eingeschüchtert kämpft sie um ihre Kinder, ihren Job und ihr Familienglück. Beim Lesen merkt man, die Autorin ist vom Fach, selbst als Analystin tätig, kennt sie sich in der Geheimdienstbranche aus. Leider fehlt mir mir aber der gewisse Thrill im Roman, die Hauptakteurin ist mir ein wenig zu naiv und brav.
Ansonsten ein solider Polit/Familienthriller, dem ein wenig mehr Action nicht geschadet hätte;) Am Ende gibt es eine kleine Überraschung, die eventuell auf eine Fortsetzung hindeutet. Anscheinend ist auch eine Verfilmung des Buches geplant, man darf also gespannt bleiben.

Mein Fazit: Das Buch liest sich angenehm flüssig und teilweise gibt es wirklich spannende Stellen, aber eben mehr Psycho als Thriller. Das Thema Romeo-Agent und Spionage „Russland vs. USA“ fand ich aber schon interessant verarbeitet.
Die Story war fesselnd und hat mich gut unterhalten, doch der letzte Kick hat mir einfach gefehlt, deshalb solide 4 Sterne meinerseits.

Bewertung vom 28.04.2018
Das Böse in deinen Augen
Blackhurst, Jenny

Das Böse in deinen Augen


sehr gut

Das 11-jährige traumatisierte Waisenkind Ellie Atkinson wird bei einer Pflegefamilie aufgenomen, nachdem es bei einem Brand die gesamte Familie verloren hat. Die im kleinen englischen Ort Gaunt, neu zugezogene Kinderpsychologin Imogen Raid, bekommt in ihrem neuen Job die Betreuung des Mädchens zugeteilt. Dabei stellt Imogen schnell fest, das sich um das Mädchen ein düsteres Geheimnis rankt. Ellie muss schwer unter dem Mobbing ihre Mitschüler und Lehrer leiden. Nur ihre Pflegeschwester Mary hält zu ihr, alle anderen im Ort halten Ellie für ein böses Mädchen…….

Muss man Angst vor Ellie haben!? In ihrem Psychothriller „Das Böse in deinen Augen“ schildert die Autorin Jenny Blackhurst das Martyrium eines kleinen 11 jährigen Mädchens, das ein schweres Schicksal überwinden muss und nach dem Verlust ihre Familie unter Mobbing und Missgunst zu leiden hat. Seltsame und böse Dinge passieren rund um Ellie, die für Missgunst und Angst sorgen.
Der Autorin gelingt es auch beim Leser, auf subtile Art und Weise, ein Misstrauen gegen das Kind aufzubauen. Man schwankt des öfteren zwischen großem Mitleid und Verunsicherung und fragt sich: „Kann ein kleines Mädchen wirklich so böse sein!“ So geht es auch der Psychologin Imogen, die selbst keine leichte Kindheit hatte und viel Verständnis für das Ellie aufbringt.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die Zeilen fließen dahin und auch Spannung wird kontinuierlich aufgebaut.

Leider hat mich das Buch am Ende ein wenig ratlos zurückgelassen, einige Fragen bleiben offen, doch das war anscheinend auch die Absicht der Autorin. Insgesamt in solider Psycho-Thriller mit Hang zum Übersinnlichen, der mich recht gut unterhalten hat.

Bewertung vom 17.04.2018
Revolution im Herzen
Beinert, Nadja;Beinert, Claudia

Revolution im Herzen


ausgezeichnet

Historisches Erleben aus einem ganz speziellen Blickwinkel

Helena „Lenchen“ Demuth wächst in ärmlichen Verhältnissen in St. Wendel, im Saarland auf. Als ihr Vater „Pabbi“ stirbt verlässt das neuneinhalbjährige Lehnchen Mutter und Geschwister, um sich Arbeit als Dienstmagd in der großen Stadt Trier zu suchen. Dort begegnet Lenchen per Zufall der jungen Baronesse Jenny von Westphalen und rettet dieselbe vor einer Hundeattacke. Die nette junge Adelige nimmt das Mädchen mit nach Hause und gibt ihr eine Anstellung als Dienstmädchen im elterlichen Haushalt. Lenchen kann sich trotz Anfangsschwierigkeiten im vornehmen Haushalt etablieren und entwickelt sich dabei zur Vertrauten von Jenny, die ihr auch Lesen und Schreiben beibringt. Im Hause der Westphalens geht auch ein gewisser Karl Marx aus und ein, der Freund von Jennys Bruder Edward. Lenchen ist der düstere Karl ein Dorn im Auge, doch Baronesse Jenny verliebt sich in den vier Jahre jüngeren Marx, teilt sie doch seine Weltsicht und heiratet ihn, als er frisch von der Universität kommt. Als die junge Familie Marx wegen der preußischen Obrigkeit nach Paris umziehen muss, schickt die Baronin zu Jennys Unterstützung, das Lenchen hinterher. Nach Paris folgt Lenchen auch nach Brüssel und in das ferne London.

In ihrem Roman „Revolution im Herzen“ erzählen die Autorinnen und Schwestern Claudia und Nadja Beinert die Lebensgeschichte einer „prominenten“ Dienstmagd, einer Wegbegleiterin der Familie Marx. Die junge Frau entwickelt sich vom unsicheren Mädchen zu einer starken Persönlichkeit, die nicht nur den Haushalt der Marx in Schuss hält. Sie sorgt wie eine Mutter für die Kinder, ist Jenny eine Freundin und eine Stütze in der Not. Doch das Blatt wendet sich, aus Lenchen wird Helena, die alle überraschen wird!

Der großartig flüssige Schreibstil der Schwestern sorgt für eine gelungenen Lesefluss und ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können so hat es mich fasziniert. Das harte Leben eines Dienstmädchen lief wie ein Film vor Augen ab. Das Leben und die Schicksalsschläge ließen mich mitfühlen und mitleiden. Das größte Glück von Helena war das Schach spielen, es begleitet und begegnet uns im gesamten Buch. Sie spielte es in Gedanken, es erinnerte sie an ihren Pabbi zu Hause in St.Wedel und half ihr oft dabei, aus dem harten Alltag zu entfliehen.

Die Lebensgeschichte von Helena ist historisch zwar nicht ganz authentisch geschildert, dafür aber mit größten Gefühl und Einfühlungsvermögen. Besonders gut gefielen mir Lenchens „Liebesbriefe“ und ihr Gedichtband mit der „to do“Liste, einfach ergreifend und genial formuliert.
Wundervoller Roman über den großen Denker Karl Marx und Freund Friedrich Engels, betrachtet aus der Dienstmädchen-Perspektive, eine super Idee wie ich finde:)
Das Buch hat mich großartig unterhalten und einen aufschlussreichen Blick auf diese Zeit des Umbruchs und der industriellen Revolution geworfen. Grandios!

Bewertung vom 12.04.2018
Die andere Schwester
Hannah, Kristin

Die andere Schwester


sehr gut

Großartiges, mitreißendes Porträt und Leben zweier Schwestern

Die beiden Schwestern Claire und Meghann könnten unterschiedlicher gar nicht sein! Claire, die patente Lustige, alleinerziehende Mutter, bodenständig mit tausend Freundinnen gesegnet und in einer Kleinstadt lebend. Im Gegenzug ihre ältere Schwester Meghann, eine erfolgreiche Scheidungsanwältin mit Loft in Seattle und Porsche, geschieden und einsam. Beide haben schon seit Ewigkeiten keinen Kontakt. Doch als bei Meghann eine Art Burn-Out zuschlägt und bei Claire die Liebe kommen sich die Zwei wieder näher……



Dieses Buch „Bei der Liebe meiner Schwester“ ist mein zweiter Roman von der Autorin Kristin Hannah. Nachdem ich von „Die Nachtigall“ vollends begeistert war, habe ich mich auf diesen Roman sehr gefreut und wurde auch nicht enttäuscht! Zwar kann man die beiden Bücher so gar nicht miteinander vergleichen, denn bis auf das Grundthema Schwestern haben die beiden Roman so gar keinen Bezug zueinander.

Dieser Roman spielt nur in der Gegenwart und bezieht sich besonders auf die Gefühlswelt der zwei Schwestern, die früh getrennt jede ihren eigenen Weg gegangen sind. Verbindend ist nur ihre frühkindliche Vergangenheit und ihr Leiden unter der sorglosen ich-bezogenen Mutter, einer mittelmässigen egoistischen Schauspielerin und deren wechselnden Männerbekanntschaften.
Mit der ihr eigenen Identität erweckt die Autorin ihre starken Persönlichkeiten zum Leben und erweckt damit ein absolut großartiges Kopfkino.
Den Schreibstil fand ich wieder genial mitreißend und schnell zu lesen, am Ende musste ich mir gar manche Träne verdrücken so emotional ging es zur Sache!

Ein tolles gefühlvolles Buch, mit großartigen Charakteren das mich wirklich gut unterhalten hat! Es reicht nicht ganz an „Die Nachtigall“ heran und deshalb bekommt es von mit 4 Sterne

Bewertung vom 02.04.2018
Löwenblut (eBook, ePUB)
Pfundmeier, Monika

Löwenblut (eBook, ePUB)


sehr gut

Anspruchsvoller Ausflug ins 13.Jahrhundert mit viel historischem Hintergrundwissen

Der junge Konradin von Hohenstaufen kämpft in Italien um sein rechtmäßiges Thronerbe, Sein Gegenspieler ist der intrigante und ehrgeizige Charles d’Anjou, der sich mit dem Papst verbündet und alles daransetzt den Knaben zu vernichten! Ludwig der Strenge von Bayern versucht zwar seinem Neffen Konradin zu unterstützen, doch seine Bemühungen sind dabei zaghaft und unentschlossen.

In dieser schwierigen politischen Lage führen der Ritter Georg von Hardenberg und seine Verlobte Cäcilia einen Wettlauf gegen den Untergang und ringen gleichzeitig um ihre Liebe zueinander…..



Die Autorin Monika Pfundmeier erzählt in ihrem historischen Roman „Löwenblut“, die unglückliche Geschichte um den letzten Staufer, Konradin von Hohenstaufen. Dieses Buch ist die Fortsetzung ihrer Sage der „Blutföhre“ und man begegnet im neuen Roman alten Bekannten daraus, wie der stolzen Cäcilia, der gebeutelten Familie Hardenberg, dem zaudernden Wittelsbacher Ludwig dem Strengen und seinem Berater Rudolf von Habsburg.

Große politische Intrigen stehen hier aber im Mittelpunkt der Handlung, Papst Clemens IV. stellt sich auf die Seite des grausamen Franzosen und der berühmte Gelehrte Thomas von Aquin spielt eine tragende Rolle.

Mit ihrem ungewöhnlichen, etwas altertümlich anmutenden Schreibstil, entführt uns die Autorin wieder in diese blutrünstige, impulsive und rachsüchtige Epoche. Jede ihrer Personen spricht zu uns und man fühlt und leidet mit jedem Einzelnen. Besonders hervorgehoben sind die damalige Unbarmherzigkeit, die Intrige und der Machtausbau der Kirche, als treibende Mittel, gegen die es kein Entkommen zu geben scheint.

Ein genialer Ausflug ins Mittelalter des 13. Jahrhunderts, mit enorm viel historischer Realität, in die Autorin ihre fiktiven Figuren geschickt eingefügt hat.

Das Buch war sehr unterhaltsam und trotz seines Anspruchs hat es mir richtig gut gefallen! Die perfekte Lektüre für geschichtsinteressierte Leser, mit viel Stoff zum Nachdenken und der Anregung noch ein wenig über die Protagonisten nachzuforschen.

Bewertung vom 30.03.2018
Generation Kohl
Hock, Andreas

Generation Kohl


ausgezeichnet

Analoge Zeiten
Der Autor Andreas Hock lässt in seinem Buch „Generation Kohl“ die Ära Kohl Revue passieren aus seiner ganz persönlichen Sichtweise. Hock ist Jahrgang 1974 und besuchte gerade die Grundschule als Helmut Kohl 1982 Kanzler wurde. Er versucht anhand persönlicher Erlebnissen und Eindrücke aus seiner Jugend, die Politik Kohls in den 80er und 90er Jahren nachzuvollziehen, was ihn auf eine sehr amüsante und spannende Art und Weise gelungen ist.

Das Buch liest sich eigentlich gar nicht wie ein Sachbuch sondern ist eine Zeitreise zurück in eine analoge Welt und es wurde mir auf eindringliche Weise klar wie schnell sich die Welt allein in den vergangenen 15 Jahren gewandelt hat!

Als Kohl Kanzler wurde, war ich schon ein 15jähriger Teenager, schrieb Aufsätze über das Waldsterben, erinnere mich an einen langhaarigen Freund einer Kusine, mit seinem alten Kastenwagen und seinen „Atomkraft nein danke“ Aufkleber oder auch an die autofreien Sonntage!

Nun, ich bewundere jedenfalls die außerordentlich gute Erinnerung und die fleißige Recherche von Autor Hock sehr und habe seinen Ausflug in die „guten alten Zeiten“;) sehr genossen.

Dank des flüssigen Schreibstils und der interessanten Vergleiche mit unseren heutigen Probleme und unserer schnelllebigen und oft anstrengenden digitalen Zeit, hat sich das Buch fast von selbst gelesen und auch für manchen Lacher meinerseits gesorgt.

Ein klasse Buch, nicht nur für Nostalgiker unter uns, sondern auch für junge Menschen die wissen wollen wie ihre Eltern vor ca. 40 Jahren auch ohne Internet klarkamen;) und das es in Deutschland einmal eine Mauer gab, die Kohl sei dank nicht mehr existiert.

Absolute Leseempfehlung, ich fühlte mich wirklich sehr gut unterhalten:)

Bewertung vom 30.03.2018
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


ausgezeichnet

Drei Frauen verflochten durch Haare....
„Ich widme meine Arbeit all den Frauen, die durch ihre Haare miteinander verknüpft sind wie zu einem großen Seelengeflecht.“
Drei Starke Frauen spielen im Roman die Hauptrollen:
Giulia,
die zwanzigjährige Sizillianerin, Perückenmacherin der 4ten Generation steht vor großen Entscheidungen! Schon seit ihrer Kindheit begleitet sie ihren Vater in die Fabrik, die „Cascatura“ aufwendige und komplizierte Handwerk zu erlernen, das größtes Geschick erfordert.
Smita,
die Inderin, eine Dalit, gehörig zu der Kaste der Unberührbaren. Doch trotz ihrer geringen gesellschaftlichen Stellung ist sie eine stolze und unbeugsame Frau. Für ihre Tochter Lalita plant sie ein anderes Schicksal, alles ist besser als die Arbeit einer „Schmutzsammlerin“!
Sarah,
Kanadierin und erfolgreiche Anwältin schafft den Spagat zwischen Arbeit und alleinerziehender Mutter. Sie setzt alles daran Karriere zu machen, nur keine Schwäche zeigen! Dafür arbeitet sie hart, selbst ihre Kinder verleugnet sie und Urlaub kennt sie nur von Hörensagen….doch ist der Erfolg dieses Opfer wert!?

Drei völlig differenzierte Frauen auf unterschiedlichen Kontinenten begegnen uns in dem Roman „Der Zopf“ von Laetitia Colombiani. Die Geschichte der Frauen folgen unabhängig aufeinander und entwickelt sich parallel im Laufe des Buches. Die Autorin schafft es mit ihrer Sprache und mit ihren lebhaften Figuren den Leser zu fesseln! Poetisch, sinnlich und leidenschaftlich würde ich ihre Zeilen beschreiben.
Ein Roman, so voller Leben, Melancholie, aber auch Heiterkeit. Die Gefühle der Protagonistinnen haben so viel Emotion, sind voller Zerrissenheit und Zweifel, man leidet mit in diesem Buch.
Die Welt ist oft ein Feind der Frauen, gerade am Schauplatz Indien, wird deutlich wie wenig eine Frau wert ist, überhaupt ein Menschenleben….schockierende Bilder entstehen dabei in meinem Kopf!
Doch auch der Westen hat seine Tücken, das zeigt sich am Beispiel Sarahs, ihre Welt ist ebenfalls grausam natürlich auf völlig andere Art und Weise, ein Haifischbecken des Erfolges, nur der Starke gewinnt!

Dieses Buch zog mich völlig in seinen Bann, ich konnte es kaum aus der Hand legen, würde auch 6 gerne Sterne verteilen, wenn es möglich wäre. Unbedingt lesen, einfach großartig!

Bewertung vom 30.03.2018
Die Nachtigall
Hannah, Kristin

Die Nachtigall


ausgezeichnet

Unbeschreiblich packender Pageturner

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte zweier Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Die meiste Zeit ihrer Kindheit verbringen Lianne und Isabelle elternlos, denn als die Mutter stirbt, parkt der verzweifelte und alkoholkranke Vater sie bei einer Bekannten und verschwindet. Die Ältere entflieht der Situation, verliebt sich jung, wird schwanger, heiratet und lebt mit ihrem Mann Antoine glücklich auf dem Land. Während ihre ungeliebte kleine rebellische Schwester von einem Internat ins nächste verbannt wird. Als der zweite Weltkrieg ausbricht wird Antoine eingezogen und lässt Frau und Tochter alleine auf dem Land zurück. Isabelle, gerade mal wieder aus dem Internat geflogen, will eigentlich nach Paris zum Vater, doch der schickt die Rebellin zu ihrer Schwester aufs Land als die Nazis Paris annektieren. Beide Schwestern versuchen sich der Herausforderung zu stellen diesen Krieg zu überleben…….



„Die Nachtigall“ ein Meisterstück, das der Autorin Kristin Hannah da geglückt ist!

Ein unglaublich bewegender, gefühlvoller, faszinierender, tragischer, spannender und packender Roman, den man wirklich kaum aus der Hand legen kann, hat man einmal mit dem Lesen begonnen. So macht Lesen wirklich unglaublich viel Freude:) Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, bildhaft und sehr angenehm.

Die Leiden und die Schrecken des Krieges werden anhand der Schicksale der beiden Schwestern aufs Anschaulichste geschildert, ihr Überlebenskampf und auch ihre Einstellung zum Leben selbst. Das Buch zeigt eindrucksvoll, was der Krieg aus Menschen machen kann, im Guten wie in Bösen, jeder Tag mit neue Willkür und Herausforderungen. Dabei wird deutlich, welchen Mut und auch Kampfgeist es bedeutete in dieser grauenvollen Zeit Frau und besonders auch Mutter zu sein oder aber auch überhaupt ein guter Mensch zu bleiben! Nach der Lektüre kann man wirklich, diese schreckliche Zeit nachfühlen und wünscht sich aus tiefsten Herzen, das solches Grauen und solch eine Zeit nie wieder kommt, ein gelungen Beitrag wieder des Vergessens.



Dieser Roman hat mir einfach sensationell gut gefallen und bekommt von mir 5 Sternchen plus, also absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2018
Neanderthal
Lubbadeh, Jens

Neanderthal


sehr gut

Alle fit und munter!?
Blick in die Zukunft in drei Abschnitten.
Die Welt in ca. 30 Jahren ist eine Andere, besonders in Deutschland. Alles soll perfekt, kontrolliert und gesund sein! Alles Abnorme, Ungesunde und Unschöne wird verteufelt und ausgemerzt. Ein Ministerium für Glück und Gesundheit regelt und überwacht das alles. Das Leben der Menschen könnte so toll und perfekt sein, wenn jeder sich an die Regeln halten würde! Doch gibt es immer noch unmotivierte und unverbesserliche Normalos, die keine Bonus-Gesundheitspunkte sammeln und einfach Aufzug fahren! Dazu gehört auch Kommissar Nix und der wir zu einem interessanten Fall gerufen, ein Selbstmord oder auch Ehrenmord gibt Rätsel auf und führt zu einem Massengrab mit rätselhaften Knochen direkt in das bekannte Neanderthal….

„Neanderthal, die Jagd ist eröffnet“, ist ein spannender Sci-Fi-Roman, in dem Autor Jens Lubbadeh eine recht dystopische Zukunftsversion unserer Welt erschafft, die auch erschreckend realistisch anmutet!
Es dreht sich alles um den perfekten Menschen. Dank Genmanipulation ist inzwischen anscheinend alles möglich, doch gibt es anscheinend auch Nebenwirkungen der ganzen Genoptimierung. „Gute Gene, schlechte Gene“, gerade mal wieder ist Deutschland auf dem Vormarsch;) mit optimierten Gesundheitswahn kontrolliert und gängelt die deutsche Regierung ihre Bevölkerung. Die Nebenwirkungen des Genwahnsinns bewirken, immer mehr Menschen gerade Kinder und Jugendliche leiden an Depressionen.
Auf die Jagd nach Antworten begeben sich, ein recht normaler Kommissar, ein paar Wissenschaftler und deren Nachkommen, denn die Handlung bewegt sich über mehrere Zeitebenen. Es gibt sogar noch eine vorzeitliche Handlungsebene aus Sicht einiger Neandertaler die sich auch recht gut in die Story einfügt.
Die Figuren sind allesamt sehr gut beschrieben und auch spannend dargestellt, Gute sowie Böse!
Auch wenn insgesamt ein wenig viel wissenschaftlicher Kram abgehandelt wird, störte mich das eigentlich nicht so enorm, da die Handlung immer interessant bleibt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und die Story bleibt bis zuletzt spannend. Man merkt, der Autor kennt sich in der Materie aus und es ist für einen Laien wirklich schwer zu sagen, welche Techniken heutzutage wirklich schon möglich sind, daher ist die Vorstellung an sich schon gruselig;)

Die Erschaffung einer fiktionalen Utopie hat mich schon immer begeistern können und auch diese "Idee von Morgen", konnte mich durchweg fesseln und hat mich dazu auch noch enorm gut unterhalten! Das Thema „Gentechnik“ und „Gesundheit“ regt zum Nachdenken an, über das immer wieder aktuelle Thema: „Wie weit darf der Mensch gehen!? Welche Risiken bewirken Manipulation der Natur und Eingriffe in die persönlichen Belange der Menschen!?
Auch das Cover finde ich sehr gut gelungen, der fast schon leuchtende Schädel sieht cool aus und passt super zum Inhalt!