Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2009
Vollidiot
Jaud, Tommy

Vollidiot


ausgezeichnet

Simon Peters ist ein Endzwanziger mit den üblichen Problemen: er ist Single und feige. Dafür hat er aber im restlichen Alltag eine große Schnauze.
Sind seine Freunde auch stetig damit beschäftigt, ihm unter die Arme zu greifen, so läßt er kein Fettnäpfchen aus und verknallt sich natürlich in die unerreichbarste "Starbucks"-Verkäuferin der Stadt.

Dieser Roman ist brüllend komisch. Schon weil man ab und zu auflacht, "Genau wie bei mir" kreischt und feststellt, daß man nicht alleine U-Bahn fährt.
Seitenhiebe auf jedwede Mitmenschen, IKEA oder Fitneß-Irrsinn erfreuen das Herz umsomehr, denn man selbst findet ja selbst nie die richtigen Worte.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2009
Die Kanzlei
Lashner, William

Die Kanzlei


ausgezeichnet

Anwalt Victor Carl ist so alles widerfahren, was man seinem ärgsten Feind gehässig wünscht: sein Kanzlei-Partner ist mit seiner Verlobten durchgebrannt, hat alle lukrativen Fälle mitgenommen und ihn mit einem Almosen-Fall zurückgelassen. Daß ihn dieser samt Klienten in den Wahnsinn treibt, hindert ihn nicht daran, seinen ehemaligen Freund und Kollegen aus der Ferne beim Aufstieg in einer erfolgreichen Kanzlei zu beobachten - samt Ex-Verlobten.

Wie aus heiterem Himmel tritt der gegnerische Anwalt seines Almosen-Falles an ihn heran und bietet ihm eine erfolgversprechende Klienten-Vertretung an, inklusive späteren Eintritt in eine der geldbringensten Kanzleien der Stadt.

Geblendet vom Geld, vom Luxus, den plötzlich offen stehenden Türen, merkt Carl nicht, wie er den Löwen zum Fraß vorgeworfen wird.

Ich liebe Gerichtsthriller. Noch viel mehr, wenn sie nicht ausschließlich mit Fachjargon daherkommen, sondern mit einer gehörigen Priese Humor abgeschmeckt sind.

Victor Carl rutscht nur zu leicht in die Verlockungen aus Geld, Macht und Sex.
Hier und da erinnert der Anwalt an Mike-Hammer- oder Sam-Spade-Geschichten.
Natürlich ist die sexhungrige Femme Fatale ausgerechnet das Liebchen des Gangsterbosses. Natürlich hilft ein anderes Syndikatsoberhaupt jenseits aller Legalität dem Anwalt auf die Sprünge.

Leider sind von William Lashner und seinem Helden Victor Carl nur zwei weitere Romane auf Deutsch erschienen ("Die Anklage", "Kopf und Kragen"). Nach meinen Net-Recherchen gibt es wohl noch zwei weitere Heldenstücke.

Schade. Ich wünschte, es erschiene jährlich ein Roman dieses Kalibers.

Bewertung vom 01.11.2009
So funktioniert Deutschland
Zippert, Hans

So funktioniert Deutschland


schlecht

Laut dem Cover-Text sieht einer von der "Süddeutschen Zeitung" den Satiriker Hans Zippert als "ein Welt-Wunder". Der Cover-Text attestiert weiterhin eine "hinterhältig genaue" Analyse der Bundesrepublik Deutschland.

Zugegeben, einige skurille Blickwinkel vermag sich Zippert abringen; er bleibt damit jedoch leider nur auf Augenhöhe mit dem typisch deutschen Mache-ich-mich-über-mein-Heimatland-lustig-bin-ich-komisch-Humor.

Satire und Humor gehen anders.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2009
Sakrileg / Robert Langdon Bd.2
Brown, Dan

Sakrileg / Robert Langdon Bd.2


gut

Robert Langdon, seines Zeichens Symbologe, hat zwei Probleme: seine professionelle Neugierde und die Tatsache, daß die französische Polizei an einem Tatort im Louvre die Aufforderung des Mord-Opfers, ihn zu suchen, gefunden hat.

Sieht die ermittelnde Polizei darin den eindeutigen Hinweis der Täterbestimmung, sieht Langdon in dem weitaus mehr Informationen umfassenden letzten Hinweis den Wegweiser für eine der größten Verschwörungen der Weltgeschichte.

Die Schnitzeljagd kann beginnen.

Nun gut. Bestsellern gegenüber bin ich immer skeptisch, ob sie aufgrund guter Stories oder einer ausgeklügelten PR-Strategie welche sind.

"Sakrileg" ist ein spannender Roman, der mich zuweilen an kindliche Abenteuerspiele erinnert. Gab es keinen Ausweg, dachte man sich 'was völlig absurdes aus, was nur durch die Geschichte des "Gegenspielers" getoppt wurde, was man nicht auf sich sitzen ließ und so weiter.

Spannung wird allein durch die im Raum stehende Frage des Ausmaßes der Verschwörung erzeugt. Die Charaktere bleiben eindimensional.
Geschichtliches Hintergrundwissen macht das wieder wett.

Sehr unterhaltsam, spannend, aber den Hype hat das Buch nicht verdient.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2009
Die fremde Braut
Kelek, Necla

Die fremde Braut


sehr gut

Kritisiert man "kulturelle Praktiken" in Deutschland lebender Ausländer, ist man ganz schnell in der rechten Ecke und keiner hört einem mehr zu, egal welchen Inhalt diese möglicherweise berechtigte Kritik haben könnte.

Anders bei Dr. phil. Necla Kelek.
Mit dem Brecheisen erklärt sie, warum Millionen von türkischen Einwanderern kein Interesse an der deutschen Gesellschaft haben, der Familie die größte Bedeutung beigemessen wird, Ehefrauen am besten importiert werden oder das Kopftuch schon lange kein religiöses Statement mehr alleine ist.
Eine ungewohnte Offenheit bei diesem Thema.

Die streitbare Autorin ist mir in einer Talk-Show aufgefallen. Wenngleich mir die Ausgewogenheit im Buch etwas fehlt, so bin ich begeistert von der klaren Aussage.
Sieht man die Reaktionen im Internet - die sich im übrigen überwiegend unsachlich und argumentationslos mit dem Bericht der Autorin befassen - so wird man den Eindruck nicht los, daß Dr. phil. Kelek in ein Wespennest gestochen hat.

15 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2009
Blutzeichen
Billingham, Mark

Blutzeichen


ausgezeichnet

Gute 20 Jahre ist es her, daß in einem Londoner Vorort ein Verbrechen verübt wurde, das die Umgebung lähmte: der geständige Täter zündete während der Schulpause eine Schülerin an.
Als eines Nachts bei der damaligen Ermittlerin ein anonymer Anruf mit den Worten "Ich habe sie angezündet" eingeht, ist dies nur der Beginn, undurchschaubarer Ereignisse, die es zusammenzusetzen gilt.
Detective Tom Thorne greift der Ex-Ermittlerin unter die Arme und versteht alsbald, daß sein aktueller Fall um die blutige Rivalität zwischen einem englischen und einem türkischen Gangstersyndikat vom Fall des damaligen brennenden Mädchens nicht zu trennen ist.

In seinem vierten Roman um Tom Thorne, dem eigenwilligen, sturen, aber durchaus einmaligen Ermittler mit dem Musikgeschmack jenseits des Mainstreams, weiß Mark Billingham ein weiteres Mal die Charaktere der Hauptakteure zu vertiefen, um sie mit weiteren nicht minder interessanten Figuren zu konfrontieren.
Thornes an Alzheimer erkrankter Vater treibt ihn in den Wahnsinn, sein Kollege Holland hat seine Ehe- und Baby-Phobie scheinbar überwunden und Hendricks, der schwule Gerichtsmediziner, zieht bei ihm ein. Als ob das nicht reichen würde, landet auch noch eine Verfahrensbeteiligte im Bett des untersetzten Polizisten.

Nach "Der Kuß des Sandmanns", "Die Tränen des Mörders" und "Die Blumen des Todes" ist meine Thorne-Euphorie ungebrochen.

Möge mein Bücherschrank wegen Billingham bersten ...

Bewertung vom 27.10.2009
Klapsmühle
Knipfel, Jim

Klapsmühle


sehr gut

Und täglich grüßt das Murmeltier: Jim Knipfel erträgt es nicht mehr, in der ewigen Tretmühle gefangen zu sein.

Nach mehrmaligen, verdammt kreativen, aber letztendlich immer gescheiterten Versuchen, sich das Leben zu nehmen, finden ihn diesmal seine Eltern; er ist vollgepumpt mit Pillen. Unter Halluzinationen wird Jim ins Krankenhaus gebracht. Um danach unter Zustimmung der Elten direkt in eine geschlossene Anstalt verlegt zu werden.

Sein größtest Problem ist die Einsicht, daß nicht unbedingt die Verrückten die Irren sind.

Jim Knipfel schreibt einen biographisches Teil seines Lebens nieder. Das ist höchst amüsant, durchsetzt mit einigen Längen, als schnelle Lektüre aber allemal geeignet.

Bewertung vom 20.10.2009
Die Abschussliste / Jack Reacher Bd.8
Child, Lee

Die Abschussliste / Jack Reacher Bd.8


sehr gut

Child schickt den Leser in Reachers Vergangenheit bei der Militärpolizei: der Jahreswechsel 1989/ 1990 wird begangen und Reacher hat Dienst, als eine Leiche gefunden wird: ein ranghoher Offizier wurde ermordet. In einem Motel-Zimmer wird er lediglich mit einem Kondom bekleidet aufgefunden.

Reacher beginnt mit einer jungen Kollegin die Ermittlungen. Als weitere Leichen auftauchen, übt man Druck auf das Ermittlerduo aus. Denn das Ergebnis der Recherchen möchte man so genau gar nicht mehr wissen.

Natürlich ist Childs Schachzug nicht schlecht: erzählte er in den vorangegangenen sieben Teilen der Jack-Reacher-Reihe von diversen Charakteren, kann er sie hier agieren lassen. So lernt man u. a. Reachers später verstorbene Mutter und den im ersten Teil ermordeten Bruder kennen.

Doch zwischenzeitlich kam ich nicht umhin festzustellen, daß die Detektiv-Story nicht für 470 Seiten taugt. Da hätte gerne etwas mehr geschehen können.

Das tut der Serie zwar keinen Abbruch, aber ein Highlight der Reihe ist "Die Abschußliste" nicht.

Weiterhin erschienen: "Sniper" und "Way Out" (ja, das sind die Titel der deutschen Fassungen). Drei weitere Teile stehen zur Übersetzung an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2009
Der Todeskünstler / Smoky Barrett Bd.2
McFadyen, Cody

Der Todeskünstler / Smoky Barrett Bd.2


ausgezeichnet

FBI-Agentin Barrett wird an einen Tatort gebeten: die 16jährige Sarah sitzt blutüberströmt neben zwei Leichen, hält sich eine Waffe an den Kopf und droht mit Selbstmord, wenn Barrett mit ihr nicht sprechen wird.

Die FBI-Profilerin läßt sich von Sarah erzählen, daß dies nicht die ersten Todesopfer in ihrer Umgebung seien. Der "Künstler" würde seit Jahren Menschen töten, mit denen sie zusammenlebt.

Skeptisch beginnt Barrett mit ihren Ermittlungen.

Wie schon in der "Blutlinie" spart McFadyen auch hier nicht mit Horrorszenarien und literweisen Blut. Wieder produziert er mit kühler Beschreibung der Vorgehensweise eines Serienkillers Gänsehaut im Frostbereich.

Vielleicht nicht unbedingt höherwertige Literatur, aber für Freunde des Kopf-Horrors bestens.

Mir erschien der Thriller dichter und damit besser als Folge 1. Inbesondere die Zitate aus einem Tagebuch legten bei der Spannung noch eins 'drauf.

Weiterhin erschienen: "Das Böse in uns". Im Original erscheint Ende 2009 Teil 4 ("Abandoned"). Am fünften Teil schreibt McFadyen derzeit.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.