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Das_Leseding
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Berlin
Über mich: 
http://buchblog.livediesel.de

Bewertungen

Insgesamt 599 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2016
Geister
Hill, Nathan

Geister


gut

Inhalt:
Samuel ist noch sehr jung, als seine Mutter die Familie für immer verlässt. Selbst als er erwachsen ist, versteht und verkraftet er diesen Verlust noch nicht. Noch erschütternder ist allerdings, dass seine Mutter wieder Kontakt zu ihm sucht und ihm alles offenbart ...

Schreibstil:
Nathan Hill hat eine wundervolle Art zu schreiben. Er berichtet von Politikern, welche lieber nicht gewählt werden sollten - den Rummel um diese und wie sie mit Manipulation der Wähler zum Erfolg kommen. Er schreibt von schlechten Eigenschaften der Menschen, dass diese lieber mit Horrormeldungen konfrontiert werden, als mit positiven Nachrichten. Die Geilheit auf das Unglück anderer ist der Menschheit einfach wichtiger als Weltfrieden ... Egal was er schreibt, man möchte es lesen und das Kopfkino entsteht.

Leider hat er aber einen Hang dazu, alles bis ins kleinste Detail zu beschreiben und dadurch ziehen sich Szenen ins unermessliche. Auch springt der Autor in seinen Erzählungen extrem von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück und es scheint egal zu sein, ob der Leser folgen kann oder nicht. Diese beiden Kritikpunkte machen "Geister" zu einer schweren Kost.

Charaktere:
Die Charaktere werden durch die genauen Beschreibungen und detailverliebten Schilderungen sofort greifbar und es bleibt kein Spielraum für eigene Interpretationen, man muss die Charaktere also genau so sehen, wie Hill sie haben will.

Cover:
Das Cover ist ein totales Highlight! Die Haptik ist ganz toll und durch die Farbtöne und den Aufbau wirkt der Buchtitel noch mysteriöser und macht damit noch neugieriger auf den geschriebenen Inhalt.

Fazit:
Obwohl der Stil von Nathan Hill und die Geschichte gut sind, haben mich doch die Längen und Zeitsprünge in den einzelnen Szenen genervt. Daher bekommt "Geister" nur 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 24.09.2016
Die langen Tage von Castellamare
Banner, Catherine

Die langen Tage von Castellamare


gut

Inhalt:
Amedeo ist ein Findelkind. Nichts scheint ihn, in seinem erwachsenen Leben, zu befriedigen - außer seine Geschichten. Keiner weiß etwas mit ihm anzufangen, bis zu dem Tag, als ihn sein Ziehvater zum Arzt ausbildet und ihn dann auf die Insel Castellamare bringt. Dort scheint er seine Berufung gefunden zu haben, als Arzt und als Geschichtensammler ....

Schreibstil:
Leider konnte mich die Geschichte von Catherine Banner nicht berühren. Die Figuren bleiben blass und die Handlung plätschert so dahin. Es gab, trotz der theoretisch (teilweise) emotionalen Handlung nichts, wo ich mich berührt fühlte - mir war alles, was mit den Charakteren passierte egal. Ehrlich gesagt, war mir das Buch, für das was passierte, auch zu dick, zu aufgeblasen - 200 Seiten weniger hätten es auch getan.

Charaktere:
Wie oben bereits geschrieben konnte mich kein Charakter überzeugen. Trotz der tragischen Geschichte jedes einzelnen blieb keiner wirklich in meinem Kopf.

Cover:
Das Cover weckt einen ganz anderen Eindruck von der Handlung als das, was letztendlich in der Geschichte passiert.

Fazit:
Ein Buch, was nicht gelesen werden muss. Wenn man es macht, dann ist es aber gut und flüssig geschrieben. Mich konnten "Die langen Tage von Castellamare" nicht überzeugen - sie machten mir meinen Tag nur länger - und daher vergebe ich nur drei Sterne.

Bewertung vom 22.07.2016
Vielleicht mag ich dich morgen (MP3-Download)
McFarlane, Mhairi

Vielleicht mag ich dich morgen (MP3-Download)


gut

Inhalt:
Aureliana wird in der Schule gemobt und beschließt nach ihrem Abschluß ihr Leben komplett zu ändern. 16 Jahre nachdem sie 16 war, findet ein Klassentreffen statt und die veränderte Anna stellt sich ihren größten Ängsten ...

Stil:
Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten mit der Stimme von Britta Steffenhagen. Ihre Stimmlage ist sehr speziell und gerade für eine Geschichte dieser Art nicht wirklich passend. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass gerade ihre Art zu sprechen bei bestimmten Szenen (gerade die in denen es Anna / Aureliana wirklich dreckig ging und sie in ein Selbstgespräch verfiel) absolut genial besetzt war.

Der Inhalt der Geschichte um Aureliana und James ist mir allerdings ziemlich übel aufgestoßen. Ich mag besondere Liebesgeschichten, aber diese war mir zu abstrus, wie kann sich ein Mobbingopfer in einen Menschen verlieben, der sie dermaßen fertig gemacht hat? Dies erinnert ja schon fast an eine Abhängigkeit - Stockholmsyndrom?!

Charaktere:
Ich konnte sehr gut mit Aureliana mitfühlen und litt mit ihr, als sie die schlimmen Erlebnisse in der Schule erlebte. Auch die innere Zerrissenheit war durch die ausdrucksstarke Stimme von Britta Steffenhagen absolut nachvollziehbar. Allerdings konnte ich Annas Handlungen in Bezug auf James nicht im Geringsten nachvollziehen. Ein Mensch, der einen so demütigt, dass man selbst im Alter noch Versagensängste aussteht und einem die schlimmsten Wörter an den Kopf wirft kann man nicht mögen - ich könnte es zumindest nicht und kann Annas Handlungen bzgl James daher in keinster Weise nachvollziehen.

SPOILER ANFANG James beschimpft Anna und sagt ihr, dass sie früher halt eine häßliche Missgeburt war, kurze Zeit später gehen sie zusammen essen SPOILER ENDE

James ist ein Mitläufer, der es zu nichts bringt und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, ich konnte ihn nie leiden und seinen Freund ebensowenig.

Die Katze war toll und von Luther hätte ich gerne mehr erfahren!

Cover:
Das Cover ist nichtssagend und auf den ersten Blick würdigt es die Frau herab, weil er über ihr steht - ggf sage ich das aber nur, weil ich die Geschichte so sehe.

Fazit:
Ein Hörbuch, welches definitiv nicht für Mobbingopfer geeignet ist, alte Wunden können aufreißen. Für Menschen, die andere gehänselt haben ist es ebenfalls nicht geeignet, da diese dann merken, das alles wieder glattzubügeln ist. Daher nur für eine begrenzte Zielgruppe zu empfehlen und die müssen dann Liebesgeschichten mögen. Mir hat das Hörbuch nicht unbedingt zugesagt und daher vergebe ich nur 3 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2016
Die Intelligenz der Pferde (eBook, ePUB)
Wendt, Marlitt

Die Intelligenz der Pferde (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr schwer gefallen, es wird über den Versuchsaufbau bei Pferdeexperiemten berichtet und was alles beachtet werden muss – genaue Quellen gibt es aber nicht. Das Thema war so langweilig, dass ich das Buch erstmal über Monate wieder in meinem Schrank verbuddelt habe. Dann viel es mir wieder in die Hände – und man wird lachen – ich hatte damals genau an dem Punkt das Lesen beendet, an dem auch mit dem langweiligen Versuchsparametern aufgehört wurde. Beim erneuten beginnen konnte ich also gleich mit den, aus den Studien gewonnen, Erkenntnissen weiterlesen. Dieser Teil war auch wirklich interessant und teilweise neu für mich.

Fazit:
Der Einstieg ins Buch ist durch die langwierigen Erklärungen zu Studien recht zäh, wenn man das geschafft oder überblättert hat, ist das Buch ein interessanter Einblick in die Lernpsychologie und Gehirnfunktion des Pferdes. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung an alle Pferdemenschen, besonders an jene, welche gerne sagen ihr Pferd sei faul oder/und dumm.

Bewertung vom 08.07.2016
Ein Vampir und Gentleman / Argeneau Bd.7
Sands, Lynsay

Ein Vampir und Gentleman / Argeneau Bd.7


ausgezeichnet

Inhalt:
Eine Vampirin soll gegen alle großen Gesetze der Unsterblichen verstoßen haben. Laut dem Rat sollte sie der Tod ereilen, doch bevor die Obrigkeit entscheiden kann, will der Vollstrecker Victor sich Elvi nähern und sie überprüfen ...

Schreibstil:
Ich bin immer noch hin und weg von Lynsay Sands Art ihren Geschichten Leben einzuhauchen. Die Charaktere sind alle unterschiedlich, bleiben sich in allen Büchern aber immer treu. Und obwohl die Story "Boy meets Girl" immer die gleiche ist und es auch immer um das Thema "Lebensgefährte" geht, ist jede Geschichte einzigartig. Auch hier ist der Ausdruck wieder sehr sinnlich mit einer Prise Humor.

Charaktere:
Victor, der immer als ein verschrobener alter Unsterblicher galt, wird hier durchleuchtet. Seine Geschichte ist tragisch und erklärt seine Eigenheiten genau, was ihn noch sympathischer macht.

Elvi ist eine rüstige Oma im Körper einer 25-jährigen. Diese Darstellung war genial, da es sonst immer nur "mittelalte" Sterbliche waren, welche gewandelt wurden. Ich mochte sie und ihre Art sehr.

Die Einwohner von Port Henry sind alle sehr herzlich und auch wie sie zu erklären versuchen, warum man nun einen Untoten umbringen sollte und wann nicht. Ich habe selten so gelacht.

Weitere Nebenfiguren (weitere unsterbliche) waren ebenfalls passen ausgewählt und bereiteten mir eine große Lesefreude. Genau wie Alessandro, Harper und DJ hätte ich an Edward gerne ein Exempel statuiert, aber jedes Wesen hat ja eine Berechtigung zu Leben und Edward ist halt so wie er ist - ein schwieriger Engländer aus viktorianischen Zeiten ;)

Cover:
Das Cover ist schön und hat eine tolle Haptik.

Fazit:
Auch der siebte Teil der Argeneau-Reihe hat mich wieder überzeugt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Die Geschichte kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden, aber es wäre schade die anderen Mitglieder der Argeneau-Sippe nicht zu kennen.

Bewertung vom 04.07.2016
Morgen ist leider auch noch ein Tag
Katze, Tobi

Morgen ist leider auch noch ein Tag


ausgezeichnet

Inhalt:
Tobi Katze schreibt über seine Depression und den Umgang mit der Krankheit - welche schätzungsweise bei 4 Mio. Deutschen diagnostiziert ist.

Meine Meinung:
Ich mag es, wenn sich jemand traut und mit seiner Depression an die Öffentlichkeit geht. Es wird viel zu selten über diese, doch weit verbreitete, Krankheit geschrieben und daher versuche ich immer an solche Werke zu kommen um sie dann weiterempfehlen zu können und genau so ein gutes Hörbuch ist "Morgen ist auch noch ein Tag".

Tobi berichtet mit viel Humor über seinen Zustand und sein Therapeut sieht die Sache richtig: er soll sich nicht immer hinter seiner lustigen Fassade verstecken; Diese minimalen Andeutungen, dass man selbst nicht weiß wie man mit dem inneren Kampf im Kopf (der Depression) umgehen soll, wird hervorragend geschildert und auch die Ansätze, sich zu akzeptieren, sind genial! Besonders gefallen hat mir die Assoziation mit "verrückt". So beschriebt Tobi Katze, dass wenn man eine Wohnung umräumt (die Möbel verrückt), rennt man ja auch mal gegen eine Kommode, aber man gewöhnt sich irgendwann an die neue Ordnung.

Diese kleinen Hinweise sind Gold wert und auch, dass man nicht allein ist - gut das merkt man an den langen Wartezeiten um einen Termin beim Therapeuten zu erhalten - aber auch dies passiert einem Herrn Katze ebenfalls ;)

Fazit:
Ein sehr aufklärendes, witziges und intimes Hörbuch über die Depression und den Umgang mit dieser. Ich empfehle es betroffenen und interessierten und vergebe 5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.