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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2015
Die Suche
Louth, Nick

Die Suche


sehr gut

Es soll Erica Strout-Jones' größter Triumph werden. Sie hat ein Heilmittel gegen die noch immer gefährliche Krankheit Malaria gefunden und will diese bei einem Kongress in Amsterdam vorstellen.
Ihr Freund Max Carver trifft sich extra zu diesem Zweck mit ihr dort und will bei der Vorführung dabei sein. Da verschwindet Erica eines nachts plötzlich und ohne ein Lebenszeichen hinterlassen zu haben.
Die Polizei nimmt ihn nicht ernst, vermutet einen Streit unter Liebenden und hat dabei auch Max in Verdacht, an dem Verschwinden von Erica beteiligt zu sein. Max selber weiß, was immer Erica bewogen hat, ihn zu verlassen, sie würde nie den Kongress verpassen, auf dem sie ihre wissenschaftliche Stunde voraussieht. Für ihn ist klar, dass sie nur entführt worden sein kann und begibt sich auf die Suche nach ihr. Eine Suche, die nicht leicht ist, denn er hat keinerlei Anhaltspunkte, mit wem sie sich getroffen haben könnte noch wohin sie gegangen sein könnte...

Malaria ist eine Geißel der Menschheit, denn noch immer gibt es kein wirksames Heilmittel dagegen. Jährlich sterben im Durchschnitt 1 Mio. Menschen weltweit an der Krankheit.
Diesem Thema und deren Bekämpfung hat sich der Autor zu eigen gemacht und einen Thriller darüber geschrieben.

In Amsterdam treten vereinzelt Fälle von Malaria auf, mit Todesfolge. Keine von den herkömmlichen Arten, sondern ein neuer Stamm der Malariaerreger, für den es noch keine wirksamen Medikamente gibt.
Zeitgleich verschwindet die Wissenschaftlerin Erica Strout-Jones, liegen die beiden Ereignisse im Zusammenhang?

Max, der fest davon überzeugt ist, dass Erica entführt worden ist, macht sich in Amsterdam auf die Suche nach ihr. Er gibt nicht auf und gerät bald selbst ins Visier von Jemandem, der verhindern will, dass er Erica findet.
Aber wer ist Erica eigentlich? Sie kennen sich seit 3 Monaten und er denkt bereits an Heirat, will ihr in Amsterdam einen Antrag machen.
Wie er nun jedoch anhand von Tagebuchaufzeichnungen aus den 90er Jahren feststellen muss, blieb ihm bislang einiges aus ihrem Vorleben verborgen. Im Tagebuch erfährt er nach und nach, das Erica seinerzeit in Afrika von einer Rebellengruppe gemeinsam mit anderen als Geisel gehalten wurde.

Schon bald ist klar, dass es einen Zusammenhang geben muss zwischen dem, was Erica 1992 in Afrika erlebte und dem heutigen Verschwinden von ihr.
Durch diese Tagebucheinträge hat der Leser das Gefühl, auf zwei Zeitebenen die Geschehnisse zu erleben.
Während des Lesens überlegte ich, wie die Zusammenhänge sein könnten, aber mit der Auflösung lässt sich der Autor bis zum Ende Zeit. Nach den Tagebucheinträgen war die Auflösung letztendlich nicht mehr ganz so überraschend, aber doch gut konstruiert.

Die Spannung, die der Autor zu Beginn aufbaute, konnte sich bis zum Ende halten, wenn sie zwischendurch auch mal ein wenig abflachte.

Die Person Max bringt mich ein wenig in Zwiespalt, weil ich nicht so richtig einschätzen kann, ob ich ihn nun mag oder nicht. Er hat eine aufregende Vergangenheit hinter sich und baut auf diese nun auf, wobei es auch mal ein wenig brutal zugehen kann. Auf der einen Seite Softie, der versucht mit allen Mitteln seine Freundin zu finden, auf der anderen eher voranschreitend wie Rambo.

Eins bringt das Buch auf jeden Fall ins Visier, das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Pharmaindustrie und ich kann ich nur, dass ich das sehr beängstigend empfand, weil das meines Erachtens schon ein Stück Realität widerspiegelte.

Das Buch kann den Leser fesseln und gut unterhalten und bringt Wahrheiten an den Tag, die man lieber nicht hören möchte.
Spannend geschrieben und lesenswert, so dass Langeweile erst gar nicht auftritt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2015
Die Widerspenstigkeit des Glücks
Zevin, Gabrielle

Die Widerspenstigkeit des Glücks


ausgezeichnet

Seit der Buchhändler A. J. Fikry seine Frau Nic bei einem Unfall verloren hat, ist er mit sich und der Welt im unreinen. Die Buchhandlung, die er führt, betreibt er nicht mehr mit dem gleichen Elan wie vor ihrem Tod. So kauft er fast nur Bücher ein, die ihm gefallen, Unterhaltungsliteratur hat dort nicht wirklich etwas zu suchen, geschweige denn Kinderbücher.
Als Amelia, Verlagsvertreterin, das erste mal mit ihm zusammentrifft, kommt es einem Rausschmiss fast gleich. Er hat nicht nur kein Buch gekauft, sondern sie auch noch vergrault.
Er ist und bleibt ein Einzelgänger.
Das ändert sich, als er eines Tages ein zweijähriges Mädchen, Maya, in seiner Buchhandlung findet. Deren Mutter hat das Kind dort ausgesetzt, mit der Bitte an den Eigentümer, dass sie doch mit Büchern aufwachsen möge.
Trotz anfänglichem Widerwillen, er will das Kind doch schnell wieder loswerden, verliebt er sich in die kleine Maya und wird sie letztendlich auch adoptieren. Ein Wendepunkt in seinem Leben ...

Noch schöner kann man die Liebe zum Buch nicht wiedergeben.

Ein knurriger Witwer, der auf einer Insel den einzigen Buchladen betreibt und diesen mehr oder weniger durch die Sommergäste über Wasser halten kann, ist Gelegenheitstrinker. Als er nach einem Besäufnis feststellen muss, dass aus seinem Buchladen ein wertvolles Buch gestohlen wurde, ist es für ihn nicht mehr wichtig, den Laden abzuschließen. Mit dem Verkauf des Buches, das in einer Glasvitrine stand, gedachte er sich seinen Ruhestand zu finanzieren.
Als er eines Tages nach dem Joggen wieder in die Buchhandlung kommt, hat man ihm nichts gestohlen, sondern gebracht. Ein kleines 2-jähriges Mädchen namens Maya. Was tun? Wie geht man mit einem so einem kleinen Wesen um? Dank Google und seiner Ex-Schwägerin erfährt er das Nötige, was ein Kind braucht. Kurz bevor er es dem Jugendamt übergibt, überlegt er es sich anders und will Maya adoptieren.
Was bis dahin schwarz-weiß war, wird nunmehr bunt. Durch Maya, die ein aufgewecktes kleines Mädchen ist, das sich in der Buchhandlung ausgesprochen wohl fühlt, findet der kauzige A. J. Fikry wieder Spaß am Leben. Er liebt Maya von ganzem Herzen und wird auch wieder in die Inselgemeinschaft integriert.

Mit diesem Roman hält man ein Buch in den Händen, das ausgesprochen warmherzig und liebenswert ist und in dem sich alles um Bücher dreht.

Vor jedem Kapitel gibt es eine kurze Zusammenfassung zu einem Klassiker, den A. J. Fikry geschrieben hat. So kann man seine Anmerkungen zu Edgar A. Poe, Mark Twain, F. Scott Fitzgerald, Irwin Shaw und anderen lesen. Die letzten Zusammenfassung sind direkt für Maya geschrieben.
Diese Schriftsteller und andere findet man auch auf dem Cover wieder, die als stehende Bücher dort abgebildet sind.

Durch die Liebe zu Maya und den Büchern gewinnt A. J. Fikry Freunde und findet die Liebe.
Gegen Ende des Buches lichtet sich auch das Geheimnis um die Herkunft von Maya und dem Verbleib des gestohlenen Buches, so dass die gesamte Geschichte rund ist.

Ich konnte dieses Buch nicht aus der Hand legen, als ich es nur mal kurz anlesen wollte. In dem Buch finden sich glückliche, aber auch traurige Momente, die einen berühren.
Die Protagonisten sind, wenn sie auch nicht bis in die Tiefe ausgearbeitet wurden, liebenswerte Menschen, die man gern kennenlernen möchte.

Dieses Buch hat mich angesprochen und berührt und es wird sicherlich noch ein Weilchen nachklingen.
Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 12.05.2015
Maybe You? Entscheide sich, wer kann!
Brömme, Tina

Maybe You? Entscheide sich, wer kann!


sehr gut

Annikas Zeit in Neuseeland ist vorbei und nun lebt sie wieder in München. Durch ihre Freundin hat sie einen Job als bei einem TV-Online-Sender erhalten.
Annika ist eine Frau, die trotz ihrer 26 Jahre Probleme hat, sich zu entscheiden. Da ist es egal, ob es sich um Klamotten handelt, um Essen oder wie in dem speziellen Fall um Männer.
Drei Männer buhlen um die Gunst von Annika - Malik, ein bekannter Schauspieler, Kuschi, ein Lebenskünstler und Tim, ihr Ex-Freund. Sie mag ja alle drei, aber für wen soll sie sich entscheiden?
An dieser Stelle kommt der Leser ins Spiel...

Zu Beginn des Buches werden bis zur 50. Seite die Protagonisten vorgestellt.
Annika, leicht chaotisch und entscheidungsunwillig. Was soll ich anziehen, was essen? Schwere Fragen, die sie jeden Tag aufs neue meistern muss.
Nicht anders ist es bei den Männern. Ihren Traummann hatte sie in Josh gefunden - in Neuseeland, aber den musste sie mit ihrer Rückkehr nach Deutschland leider hinter sich lassen.
Sie hat einen Job bei einem TV-Sender, bei dem sie ihre Probezeit nunmehr erfolgreich überstanden hat. Sie macht ihren Job gern, wenn sie auch manches Ding in den Sand setzt.

Ihr Ex-Freund Tim kann sich nicht damit abfinden, dass sie bereits vor ihrer Neuseelandreise Schluss mit ihm gemacht hat. Für ihn war es nur eine Pause, an die er nunmehr da ansetzen will, wo sie geendet haben.
Kuschi lernt sie eines morgens in der Bahn kennen, ein Lebens- und Kletterkünstler, dem es gelingt, ihr das Geld für die Strafe des Fahrens ohne Ticket inkl. Ticket abzuluchsen. Selbstverständlich will er es ihr wiedergeben, sagt er.
Malik, ein angesagter Schauspieler, lernt sie kennen, als sie ein Interview nach einem Event mit ihm machen will. Nur sucht sie sich eine Zeit aus, die sehr ungewöhnlich ist. Sie lauert ihm morgens auf, als er nach durchfeierter Nacht nach Hause gehen will. Klar, dass sie ihn da nicht auf dem richtigen Bein erwischt.

Alle diese drei Männer bemühen sich zur selben Zeit um Annika, aber die kann sich nicht entscheiden, mag sie doch alle.
An dieser Stelle gabelt sich die Story in drei Stränge. Der Leser kann nun entscheiden, mit wem sich Annika treffen soll, mit Kuschi, Malik oder Tim.
Josh, der weit weg ist, fällt aus dem Schema raus, da die Entfernung nicht so ohne weiteres zu überwinden ist und eh keine Zukunft hat.
Hat man sich entschieden, erlebt man die Geschichte mit dem jeweiligen Protagonisten, ohne jedoch die anderen aus dem Auge zu verlieren. Sie sind trotzdem Bestandteil der Geschichte.
Nach dem gelesenen Teil hat man anschließend noch einmal die Gelegenheit zu entscheiden, möchte man die Story mit dem jeweiligen Protagonisten weiterlesen oder sollte man sich besser für einen anderen entscheiden?

Aus diesen verschiedenen Strängen resultiert, dass das Buch gewaltige 661 Seiten hat, die zuerst ein wenig abschreckend wirken.

Ich hatte mich ursprünglich für den Kuschi-Strang entschieden und den durchgängig, ohne zwischendurch zu wechseln und war dann anschließend natürlich neugierig, wie es denn mit den anderen Protagonisten gelaufen wäre. Klar, dass man die dann auch noch lesen will.
Dadurch, dass man letztendlich auch die anderen Teile liest, erfährt man noch zusätzliches zu den Protagonisten, das das Bild von diesen noch ein wenig abrundet.

Mir war recht schnell klar, in welche Entscheidungsrichtung es letztendlich hinausläuft und ich kann diese nur begrüßen.
Annika selbst ist mir ein wenig mit ihren Entscheidungsproblemen auf den Keks gegangen. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, dass man so unsicher ist und ewig überlegen, ob und wie man sich entscheiden soll.
Ab und an kann man ja schon in Entscheidungsnot fallen, aber bei jedem kleinen bisschen, das war mir einen Ticken zu viel.

Es ist ein etwas anderes Buch, bei dem man selbst entscheiden kann, was man lesen möchte. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall.

Bewertung vom 06.05.2015
Eisige Schwestern
Tremayne, S. K.

Eisige Schwestern


sehr gut

Lydia und Kirstie waren eineiige Zwillinge, fröhlich und aufgeweckt.
Als Lydia, kaum 6 Jahre, nach einem Unfall stirbt, verändert sich das Leben der ganzen Familie. Der Vater, Angus, Architekt, greift immer öfter zur Flasche und verliert nach einem Zwischenfall seine Arbeit. Sarah, die Mutter, fällt in ein tiefes Loch. Lydia war ihr bevorzugter Liebling, Kirstie der des Vaters.
Ein Jahr ist vergangen und sie sehen sich gezwungen, umzuziehen. Weg von all den Erinnerungen an Lydia und allem, was mal war.
Angus hat ein Haus auf einer recht einsamen schottischen Insel geerbt und dort sehen sie ihre Zukunft.
Während der Umzugsvorbereitungen stellt Kirstie ihrer Mutter plötzlich die Frage, warum sie immer Kirstie zu ihr sagen, sie wäre doch Lydia. Kirstie wäre doch gestorben, da würde eine Verwechslung vorliegen.
Bei Sarah liegen die Nerven blank, sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Welcher Zwilling lebt, welcher ist gestorben? ...

Der Umzug auf die Insel Torran ist ein kompletter Cut des vergangenen Lebens. Sie sind gezwungen, das Haus erst herzurichten, da es mehrere Jahre unbewohnt und den rauen Zeiten von Wind und Wasser standhalten musste. Aber sie werfen sich in dieses Abenteuer, haben sie doch die Hoffnung, alles Vergangene damit abschütteln und neu anzufangen zu können.
Aber auf der Insel ist nichts so, wie sie es sich erhofft haben.
Kirstie, die jetzt Lydia ist, muss den Wechsel auf eine neue Schule absolvieren, eine Schule, in der sie überhaupt nicht klar kommt. Sie wird von den anderen Kindern gemieden, sogar wie ein Aussätzige behandelt. Es geht etwas von ihr aus, das man nicht greifen kann. Sie spricht und spielt mit ihrer toten Schwester, die Kinder sehen das und meiden sie. Es ist schwer, unter diesen Umständen Freunde zu finden.

Sarah und Angus haben Geheimnisse voreinander, die auch der Leser erst sehr spät in vollem Umfang erkennen kann. Sie misstrauen sich, ja sie beginnen sich zu hassen. Sie können nicht mehr miteinander reden und jeder gibt dem anderen die Schuld. Statt, dass eine Besserung in ihre Ehe kommt, wird es immer schlimmer. Sarah ist letztendlich froh, wenn Angus Arbeit hat und nicht nach Hause kommen muss.

Das Buch ist mal aus der Sicht von Sarah, mal aus der von Angus geschrieben, wobei Sarah einen größeren Part hat.
Beide sind besorgt um ihre Tochter und doch versuchen sie, diese vor dem jeweils anderen Elternpaar zu beschützen.

Es wird zu Beginn Spannung aufgebaut, der Leser bekommt Andeutungen, die lange sehr wage gehalten werden. Man hat anfänglich keine Ahnung, in welche Richtung sich die Story entwickeln wird.
Als Leser hat man Anteil an den Gedanken von Sarah und Angus, ohne jedoch erklärende Worte zu erhalten. Der Leser wird bewusst ahnungslos gehalten, wobei ich das Gefühl hatte, dass man sich irgendwann im Kreis drehte.
Zum Ende gewann die Story noch einmal an Spannung und endete, obwohl meine Gedanken schon ein wenig in diese Richtung gingen, dann doch überraschend.

Den beiden Protagonisten Sarah und Angus konnte ich so gar keine Sympathie entgegenbringen. Zu ihren Gunsten jedoch muss ich sagen, dass mir gefallen hat, dass ihre Tochter jeweils an erster Stelle stand, alles andere musste sich untergliedern.

Sehr gut beschrieben hat der Autor das Leben auf dieser unwirtlichen Insel mit einer bildhaften Sprache für die Örtlichkeiten. Ich hatte das ein oder andere mal das Gefühl, auch ich würde dort im Schlick und Matsch in Gummistiefeln durch das Watt laufen.

Ein ungewöhnlicher Roman, der sich mit dem Phänomen von eineiigen Zwillingen beschäftigt.
Spannend geschrieben mit einigen Momenten, die durchaus Gänsehautfaktor haben. Und über allem steht die Frage, was geschah in der Todesnacht von Lydia?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2015
Beim nächsten Mann links abbiegen
Martini, Caro

Beim nächsten Mann links abbiegen


ausgezeichnet

Lucie Stein ist von Herzen gern Sekretärin und das umso mehr, als sie die von Prof. David Engelbrecht ist. Sie schmachtet ihn an, macht Überstunden, aber er nimmt sie nur wahr, wenn er etwas von ihr will. Aber sie gibt nicht auf, etwas besseres kann ihr nicht passieren, denkt sie.
Ihre Freundin Charlie versucht sie zu überreden, sich doch mal nach anderen Männern umzusehen, aber das mit vergeblicher Liebesmüh.
Lucie lässt sich nicht gern reinreden, so hat sie auch lange versucht, ohne Navigationsgerät fürs Auto auszukommen.
Als sie jedoch eines Tages auf einem Flohmarkt ein Superschnäppchen macht, das Teil kam ganze 10 €, da schlägt sie zu und nimmt es mit.
Erstaunt registriert sie, dass unter dem Navi die Initialen L. Stein stehen und sie von dem Navi plötzlich mit Namen angesprochen wird.
Irgendetwas geht nicht mit rechten Dingen zu, aber wieder weggeben geht auch nicht, denn es spricht mit ihr mit George Clooneys Stimme und wer kann der schon wiederstehen? ...

Was für eine tolle Idee, die sich die Autorin da hat einfallen lassen.
Ein Navi mit Eigenleben, das nur das macht, was es für richtig hält. Auch wenn Lucie viele Entscheidungen anders getroffen hätte, sie hat keine Wahl. Entweder sie lässt sich auf das Navi ein oder sie negiert es und macht was sie will, das aber geht regelmäßig in die Hose.
Lucie will zu Punkt A, das Navi meint, Punkt B wäre genau richtig für Lucie. Tja, da bleibt ihr nur, auszusteigen und ihr eigenes Ding durchzuziehen oder zu sehen, was das Schicksal bzw. das Navi an genau Punkt B mit ihr vorhat. Denn kurioserweise springt dann urplötzlich auch das Auto nicht mehr an, wenn das Navi nicht seinen Willen bekommt.

Auf die Art und Weise hat der Leser seine Freude an der Unentschlossenheit von Lucie und deren Neugier, wenn sie dem Begehren des Navys nachgeht. Natürlich bleibt sie da auch nicht von Missverständnissen verschont.

Lucie ist eine aufgeschlossene und sympathische junge Frau, die man gern als Freundin hätte. Ihre Verliebtheit in den Professor machte sie für vieles blind, aber wehe, wenn sie die Scheuklappen ablegt, da legt Lucie erst mal richtig los.
Das Navi verändert Lucies Leben, ja selbst auf einen Hund wird sie im Verlauf der Geschichte kommen.

Es gibt natürlich nach einigen Irrungen ein Happy End und das nicht nur für Lucie.

Beim Lesen spürt man schon den Spaß, den die Autorin während des Schreibens gehabt haben muss. Eine lockere, ausgesprochen unterhaltsame Lektüre, die meinetwegen gern noch ein paar Seiten mehr hätte haben können.
Ich habe Lucie sehr gern begleitet und nach dem Ende war mein erster Gedanke, dass ich auch genau dieses Navi gern hätte. Aber wer weiß, vielleicht kursiert es ja noch irgendwo und erreicht mich auch eines Tages?

Ich habe mich mit dem Buch bestens unterhalten, habe geschmunzelt und auch mal schadenfroh vor mich hin gegrinst. Es ist ein Buch, bei dem man die Seele baumeln lassen und mal so richtig abschalten kann. Ich liebe zwischendurch solche Bücher, die man nur auf sich wirken lassen kann, ohne groß nachdenken zu müssen.
Ein tolles Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 04.05.2015
Ein dunkles Geschenk
Roberts, Nora

Ein dunkles Geschenk


ausgezeichnet

Lila Emerson ist Autorin und arbeitet nebenbei als Homesitterin. Da sie sich sehr für Menschen interessiert, sieht sie gern aus dem Fenster und beobachtet diese mit dem Fernglas.
Bei einer solchen Gelegenheit beobachtet sie einen Mord und ruft umgehend die Polizei.
Zu Anfang sah es so aus, als wenn es ein Mord mit anschließendem Selbstmord wäre, aber der Bruder des "Selbstmörders", Ashton Archer, bestreitet dieses vehement. Alles spricht aus seiner Sicht dagegen und er bittet Lila, ihm zu helfen, den oder die wahren Mörder seines Bruders und dessen Freundin zu finden.
Lila willigt ein und schon bald müssen sie merken, dass das Morden noch nicht zu Ende ist und sie selbst in die Schusslinie des Mörders geraten ...

Nora Roberts, ein Name, der für Qualität bürgt.
So auch mit diesem neuen Roman der Autorin.

Die Autorin hat sich mit diesem Roman Gedanken gemacht, was mit einem der 8 verschwundenen Fabergé- Eier geschehen sein könnte.
Es wurden insgesamt 50 dieser Eier in St. Petersburg von den russischen Zaren bestellt, in deren Besitz sie sich bis zur Oktoberrevolution befanden.
Die Kommunisten eigneten sich diese nach der Ermordung der Zarenfamilie an und verkauften viele für Geld in den Westen.
Bis auf 8 Stück konnte der Verbleib nachvollzogen werden.
Lt. Wikipedia sollen nunmehr nur noch 6 Eier gesucht werden.

Eines dieser Eier ist aufgetaucht und Oliver, der tote Bruder von Ash, hatte mit diesem Ei vor, zu Geld zu kommen. Nur leider war er ein wenig gierig und hat seine Gegner unterschätzt, die ihn und seine Freundin umbrachten.
Ash gibt sich mit den langsam laufenden Ermittlungen der Polizei nicht zufrieden und will wissen, wer seinen Bruder auf dem Gewissen hat.
Lila, die durch ihre Beobachtung des Mordes sowie schon ins Visier des Mörders geraten ist, will ihm bei der Suche und Recherche helfen.
Es ist eine gefährliche Mission, auf die sich die beiden begeben, denn der Mörder will das Ei und das scheint verschwunden.

Es wäre kein Nora-Roberts-Roman, wenn es nicht zwischen den beiden Protagonisten knistern würde. Das tut es reichlich. Sie fühlen sich zueinander hingezogen und können auch bald die Finger nicht voneinander lassen. Prickelnde, erotische Szenen sind wie immer ebenfalls Teil des Buches und runden dieses auf unaufdringliche Weise ab.

Die fantastische Recherche der Autorin hat mich neugierig auf die Problematik der Fabergé-Eier gemacht. Klar, man hat schon mal davon gehört, aber was nun genau abgelaufen ist, war mir nicht bekannt. Ich hatte mich selbst noch im Internet danach umgesehen und musste feststellen, dass die Autorin alles wichtige auch im Roman mit verarbeitet hat.
Diese Präzision bei ihren Recherchen machen das Buch glaubwürdig und als Leser habe ich dabei ein sehr gutes Gefühl.
Ich fühle mich nicht nur mit der eigentlichen Geschichte gut unterhalten, sondern kann auch noch Wissen daraus ziehen bzw. dieses vertiefen.

Da die typischen Nora-Roberts-Romane doch alle mehr oder weniger nach einem Schema verlaufen, ist gewiss, dass auch dieses Buch einen positiven Ausgang finden wird. Das erwartet der Leser aber auch, denke ich.
Der Weg dahin ist jedoch spannend geschrieben und treibt den Leser vorwärts, man möchte nichts verpassen. Für die mehr als 600 Seiten habe ich nicht lange gebraucht, ich konnte es nämlich nicht aus der Hand legen.
Hat man sich eingelesen, ist es schwer, es beiseite zu legen, aber so geht es mir mit fast jedem Buch der Autorin.
Sie ist für mich ein Garant für gute Unterhaltung mit einer interessanten Story, mit Konflikten, die gelöst werden wollen und mit einer Liebesgeschichte.
Herz, was willst du mehr?

Während des Lesens hat sich jedoch eine Frage bei mir eingeschlichen, die ich auch am Ende nicht beantworten hätte können: Warum hat der Roman den deutschen Titel "Ein dunkles Geschenk"? Für mich ein dunkles Geheimnis.

Aber davon abgesehen, ist es ein Buch, das gelesen werden will und soll. Von daher empfehle ich es sehr gern weiter.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2015
Das Dorf der Mörder / Sanela Beara Bd.1
Herrmann, Elisabeth

Das Dorf der Mörder / Sanela Beara Bd.1


ausgezeichnet

Es sollte ein schöner Tag im Berliner Tierpark für die Kinder einer Vorschulklasse werden. Dieser entwickelt sich zum Albtraum, als die Kinder im Fressen der Pekari-Schweine etwas entdecken, das dort so gar nicht hingehört - eine menschliche Hand.
Schnell ist die Polizei herbeigerufen, unter ihnen auch die Streifenpolizistin Sanela Beara, die den Tatort mit sichern soll.
Sanela gehört nicht zu den Polizisten, die Dienst nach Vorschrift machen, sie ist neugierig und will es genau wissen, so auch in diesem Fall. Sie gerät sofort ins Visier des Mörders und kommt nach einem Anschlag nur knapp mit dem Leben davon.
Schnell kann die Polizei der Bevölkerung die Täterin präsentieren, nur Sanela hat bei allem ein ungutes Gefühl und kann nicht glauben, dass Charlie Rubin die Mörderin sein soll. Als sie deren Schwester kennenlernt, verstärkt sich das Gefühl auch noch.
Die Hinweise, dass alles Geschehene mit deren Heimatort Wendisch-Bruch in Brandenburg zusammenhängt, verdichtet sich. Nur niemand will Sanela glauben. So ermittelt sie selbst und bringt sich dabei in Gefahr...

Elisabeth Herrmann hat es geschafft, mich bereits auf den ersten Seiten in ihre Geschichte hineinzuziehen.
Zum einen, weil ich den Berliner Tierpark sehr gut kenne und natürlich neugierig war, welches Verbrechen sie dort hineininterpretiert hat und zum anderen, weil es ihr gelungen ist, gleich zu Beginn Spannung aufzubauen.

Sanela Beara ist eine Polizistin, die auf der Stelle trampelt, eine Beförderung ist absolut nicht in Sicht. Sie tritt dem ein oder anderen gern mal auf die Füße und ist eher eine Einzelgängerin. Aber sie hat ein absolutes Gespür für die Wahrheit und genau die versucht sie zu finden, als sich Charlie Rubin für schuldig erklärt. Aber Sanela kann das nicht glauben, irgendetwas läuft bei den Ermittlungen nicht rund und sie ermittelt selbst, entgegen den Anweisungen ihres Chefs, der nur zu gern eine Täterin bekannt gegeben hat.

Unabhängig von ihr kommt auch der Psychologe Jeremy Saaler, Assistent des Gutachters, zu dem Schluss, dass Charlie Rubin eventuell nicht die Mörderin ist, als die sie hingestellt wird. Auch er ist auf der Suche nach der Wahrheit. Auch er sucht diese in der Kindheit von Charlie, in Wendisch Bruch.

Sanela ist eine Protagonistin, die ich nur bewundern kann. Sympathisch, offen, neugierig und sie steht für die Wahrheit. Auch wenn sie ihre Ecken und Kanten hat, geht sie ihren Weg, auch wenn es ihr zum Nachteil gereichen soll, aber gegen die Wahrheit kommt man eben nicht an. Der Wahrheit zuliebe belügt sie auch mal ihren Chef, wenn sie sich an einem ganz anderen Ort aufhält, als er es vermutet. Sie lässt sich nicht beirren und sucht ihren Weg, auch wenn sie sich damit selbst in die Schusslinie bringt.

Gekonnt hat Elisbeth Herrmann gleich zu Beginn Spannung aufgebaut, die sich weiter steigerte und mit einem Showdown endete. Es ist mir nicht gelungen, das Buch für längere Zeit wegzulegen, ich klebte förmlich an ihm fest.
Sie beschreibt Orte und ich hatte das Gefühl, sie vor meinem geistigen Auge selbst zu sehen. Die Atmosphäre im Dorf ist beklemmend und ich fühlte mich dort hineinversetzt. Elisabeth Herrmann hat die Kraft, den Leser süchtig zu machen nach ihren Büchern. Ich zumindest freue mich jetzt schon auf den 2. Teil, in dem wieder Sanela Beara ermitteln wird.

Ein Krimi, den ich sehr gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2015
Liebesperlenkuss
Arnold, Kajsa

Liebesperlenkuss


ausgezeichnet

Seit einem Jahr haben sich die Freundinnen nicht mehr gesehen. Nun endlich macht Maggie Urlaub und fährt zu ihrer Freundin Hanna in die USA, damit sie diese und ihre Patenkinder wiedersehen kann.
Hanna arbeitet in der Firma ihres Mannes und hat einen verantwortungsvollen Posten.
Für die Kinder hat sie eine Nanny eingestellt, wohlgemerkt eine männliche.
David, an die 30 Jahre alt, ist Model, aber nicht mehr so gefragt. Durch den Job kann er sich die Zeit für sein Studium einteilen.
Maggie ist auf Anhieb von ihm fasziniert.
Was soll das bloß werden? ...

Nachdem es im ersten Teil um Hanna und ihren Paul ging, spielt die Handlung diesen Teils um Hannas Freundin Maggie.
Diese besucht Hanna in den USA und bekommt sofort Herzklopfen, als sie David sieht, die männliche Nanny von deren Kindern.

Es handelt sich bei den Büchern dieser Reihe um sogenannte Bedtime Novels. Sie haben die richtige Länge, um sie sich mit ins Bett zu nehmen und zu lesen. Die Handlung ist einfach und für ruhige Minuten während des Lesens im Bett ist gesorgt.
Man muss keine Probleme mehr wälzen und kann sie locker auf sich einwirken lassen.

So auch bei der Geschichte um die Protagonistin Maggie. Die Handlung ist vorhersehbar, aber trotzdem nicht langweilig.
Es hat mir Spaß gemacht, mich auf Maggie einzulassen. Ein Buch, das man nicht nur im Bett lesen kann, sondern auch einfach mal so zwischendurch, um die Seele baumeln zu lassen und mal den Kopf freizubekommen.

Bewertung vom 27.04.2015
Ein wunderbares Jahr
Dave, Laura

Ein wunderbares Jahr


sehr gut

Giorgia ist bereit für den schönsten Tag ihres Lebens, an dem sie ihren Verlobten Ben heiraten will. Als sie während der Anprobe ihres Hochzeitskleides aus dem Fenster guckt, sieht sie ihn mit einer wunderschönen Frau und einem Kind am Schaufenster vorbeilaufen. Als sie dann noch hören muss, dass das Kind zu Ben "Dad" sagt, dreht sie völlig durch.
Wie sie ist, steigt sie in ihr Auto und fährt zu dem einzigen Ort, von dem sie denkt, dass sie dort aufgefangen wird, dem Ort ihrer Kindheit. An dem Ort, an dem sie auch in 5 Tagen ihren Ben heiraten wollte.
Ihre Eltern betreiben ein Weingut und genau dorthin führt sie ihr Weg, eine Fahrt von über 9 h.
Aber dort angekommen, ist alles nicht mehr, wie es war. Ihre Eltern haben sich getrennt, aus dem Schlafzimmer ihrer Mutter kommt ein fremder Mann, ihre beiden Brüder haben sich zerstritten.
Der Gedanke, dass sie wie früher immer, gemeinsam über ihr Problem sprechen und beratschlagen, was zu tun ist, rückt in weiter Ferne.
Zudem soll auch noch das Weingut verkauft werden. Dagegen geht Giorgia nun mit aller Macht an ...

Als ich das Buch in Händen hielt, suggerierte es mir aufgrund der abgebildeten Pfirsiche einen beschwingten und lockeren Unterhaltungsroman. Das ist es eher nicht.
Man hat einen Roman in den Händen, der mit vielen Problemen behaftet ist und deren reichliche Baustellen nach Beseitigung rufen.
Es gibt viele Protagonisten, die gerade eine schwere Zeit durchmachen, deren Probleme aber leider ein wenig oberflächlich abgehandelt werden.
Als Kernpunkt ist jedoch Giorgias Erkennen, dass ihr Verlobter Ben ein Kind hat, das er ihr bislang verschwiegen hatte. Selbst wenn auch er es erst kürzlich erfahren hatte, hätte er in den vergangenen 5 Monaten doch reichlich Gelegenheit gefunden, es Giorgia schonend beizubringen. Ihr Misstrauen ist erwacht und es stellt sich ihr die Frage, welche Dinge hat er noch vor ihr verborgen? Kann sie ihm jemals wieder vertrauen?

Giorgia, die immer versucht hat, alles in der Familie zu richten, muss zusehen, wie sie dieses Mal nicht weiterkommt, die Probleme sind zu kompakt, als dass sie helfen kann.
Ihr eigenes Problem ist auch noch offen, denn das Hochzeitszelt steht schon und ihr Verlobter ist ihr nachgereist.

Für meinen Geschmack waren es ein paar Probleme zuviel, die bewältigt werden wollten. Für 350 Seiten definitiv zu viel.
Interessiert habe ich jedoch mitverfolgt, wie Giorgia ihres in den Griff bekommen will. Natürlich war ich gespannt, ob sie sich nun letztendlich mit Ben vor dem Traualtar wiederfinden wird oder wie sie sich entscheiden wird.

Es passiert viel auf diesen 350 Seiten, langweilig wird es einem nicht.

Was für meinen Geschmack so gar nicht geht, ist das Cover. Der Roman spielt auf einem Weingut, was machen da die Pfirsiche auf dem Cover? Hatte sich keines mit Weintrauben gefunden?
Ich habe lange überlegt, wieviel Sterne ich vergeben will. Meine Vergabe würde bei 3,5 Sterne liegen, da wir aber keine halben Sterne vergeben, gilt in diesem Fall - für den Angeklagten.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.