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Meggie
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Mertesheim
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Bewertungen

Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2020
Der Heimweg
Fitzek, Sebastian

Der Heimweg


weniger gut

Jules Tannberg arbeitet als ehrenamtliches Mitglied am Begleittelefon und hilft Frauen auf ihrem Heimweg in der Nacht, wenn diese alleine sind und sich aufgrund dessen unwohl fühlen. Als eines Abends Klara bei ihm anruft, merkt Jules, dass dies nicht einer dieser "normalen" Anrufe wird. Klara wird beobachtet. Und sie weiß, dass dieser Mann sie töten wird. Denn er hat mit Blut ihr Todesdatum an die Wand geschrieben. Und dieses Datum beginnt in zwei Stunden.

Normalerweise bin ich immer begeistert von einem Roman von Sebastian Fitzek. Solide baut er die Spannung auf, lässt seine Leser in eine Falle tappen und am Ende gibt es einen großen Showdown, wo alles anders kommt, als gedacht.

Auch mit dem vorliegenden Buch ist dies so. Die Spannung wird aufgebaut, der Leser - also ich - überlegt sich, warum, wieso und weshalb und - BÄM - kommt das große Ätschibätsch vom Autor: Ist gar nicht so, wie ihr denkt!

So was liebe ich ja, wenn, ja wenn ich denn verstehe, was der Autor mir damit sagen will. Doch diesmal war dem nicht so. Es gab einen Punkt in dem Buch, da hat sich alles gewendet und ich saß da und dachte nur: Häh? Wieso? Hab ich was verpasst?

Dieser Punkt hat mir die ganze Geschichte kaputt gemacht. Was sehr gut anfing, sich spannungsmäßig total hochbauschte, wurde plötzlich zu einer Geschichte, die ich echt nicht nachvollziehen konnte. Und ab dem Zeitpunkt war ich dann auch gar nicht mehr begeistert.

Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Vor allem Klara hat es mir angetan. Ihre Persönlichkeit ist einzigartig. Nicht nur, weil sie einfach so viel einstecken musste und auch muss, sondern auch, weil sie einen unbändigen Lebenswillen hat, der allerdings erst am Ende so richtig zur Geltung kommt. Auch Jules ist mir sympathisch. Seine Lebensgeschichte ist genauso "kaputt" wie Klaras und die beiden würden eigentlich ein gutes Paar abgeben. Ich schreibe bewusst eigentlich - kann aber leider aufgrund Spoiler-Gefahr nicht weiter darauf eingehen.

Auch der Schreibstil ist gewohnt Fitzek. Ich liebe es, durch die Geschichte zu fliegen und zu vergessen, was um mich herum so abgeht. Und dies hat der Autor auch wieder geschafft.

Und doch ist es dieser Wendepunkt, der mich einfach nicht loslässt und mir alles madig gemacht hat. Auch die Entscheidungen Klaras am Ende konnte ich nicht richtig nachvollziehen.

Auch das behandelte Thema "Gewalt gegenüber Frauen/Gewalt in der Partnerschaft" ist etwas, das einem mehr als einmal schlucken lässt. Die expliziten Ausführungen und detaillierten Ausschmückungen von Klaras bisherigem Leben haben mich teilweise sehr angeekelt. Und mein Mitleid mit Klara ist damit natürlich gestiegen. Dieses Thema ist etwas, welches nicht außer Acht gelassen werden darf. Ich hoffe, dass Frauen, die solch etwas erleben müssen, sich professionelle Hilfe holen und aus diesem Loch herauskommen, bevor es für immer dunkel ist. Und falls man bei jemandem merkt, dass etwas nicht stimmt (sei es durch das Verhalten der Person, durch ständige Verletzungen und "Ausreden", wie es zu denen kam oder sonstige Auffälligkeiten), sollte man handeln und versuchen, dieser Person zu helfen.

Das Cover ist mal wieder der Hammer. Ich bin immer wieder gespannt, wie die Bücher des Autors aussehen. Ganz in schwarz gehalten, mit schwarzem Buchschnitt und nur einem kleinen silbernen "Fenster" in welchem eine Frauengestalt zu sehen ist, vermittelt das Buch genau das, was einem im Inneren erwartet. Pure Angst!

Wie immer toll, dass Figuren aus anderen Büchern erwähnt werden. So merkt man, dass alle Geschichten in einem Fitzek-Universum spielen.

Meggies Fussnote:
Diesmal leider nicht so wie gehofft.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2020
Der Buchspazierer
Henn, Carsten Sebastian

Der Buchspazierer


ausgezeichnet

Carl Kollhoff ist der Buchspazierer, er bringt ausgewählten Kunden ihre bestellen Bücher nach Hause. Jeden Tag packt er liebevoll die Bücher ein und macht sich auf den Weg. Dabei trifft er die unterschiedlichsten Personen, die ihre Bücher gerne entgegennehmen.
Eines Abends begleitet ihn das junge Mädchen Schascha auf seiner Tour und nervt ihn mit den unterschiedlichsten Fragen. Carl merkt jedoch bald, dass Schascha ihm gut tut. Ihr jugendlicher Optimismus bringt Carl dazu, über sein eigenes Leben und das der Menschen nachzudenken, denen er die Bücher bringt. Dabei merkt er bald, dass alle ihr Päckchen zu tragen haben und dass man allen helfen kann, in dem man ihnen nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung bringt. Und ganz nebenbei ist es auch Carls Leben, dass eine mächtige Wendung zu nehmen scheint.

Es gibt Bücher, die einem wohl immer im Gedächtnis bleiben werden. So auch das vorliegende, denn es scheint mir einer Leichtigkeit geschrieben, die ihres gleichen sucht. Man fliegt durch die Zeilen, verfolgt das einsame Leben von Carl Kollhoff und lernt dann auch noch die junge Schascha kennen, die sich mit einer ebensolcher Leichtigkeit in das Herz des alten Mannes schleicht.

Carl hat einen festen Tagesablauf. Sobald er die bestellten Bücher an seine Kunden ausgeliefert hat, begibt er sich nach Hause, isst etwas und fängt an zu lesen. Jeden Tag, immer alleine. Bis er auf Schascha trifft, denn die bringt diesen Ablauf mal so gehörig durcheinander. Durch sie braucht er länger für seine Tour, macht sich Gedanken über Dinge, die ihm vorher egal waren und entwickelt dabei eine Zuneigung wie ein Opa zu seinem Enkelkind.

Aber auch die Kunden, die immer auf Carls warten und dabei mit ihm einige Worte wechseln, sind sympathisch und liebenswert. Carl hat sich für jeden Kunden einen Namen ausgedacht. So treffen wir auf Herkules, Mister Darcy, Frau Langstrumpf und viele mehr. Carl vergleicht die Leute gerne mit den Figuren aus Büchern.

Die Schicksale der verschiedenen Figuren sind miteinander verknüpft. Am Anfang weit, am Ende eng. Und so bekommt man eine Geschichte geliefert, die immer weiter in die Psyche dringt und die Geheimnisse der einzelnen offenbart.

Es geht um Bücher, um Freundschaft, um das Finden von sich selbst, um die Liebe zum Wort und um die Einzigartigkeit des Seins.

Von mir aus hätte das Buch noch 100 Seiten länger sein können, denn der Abschied von den Figuren hat mir sehr weh getan. Vor allem Carl, der mir mit seiner Lebensweise imponiert, gleichzeitig aber auch leid getan hat.

Der Schreibstil des Autors war so packend, das ich wirklich Mühe hatte, das Buch zur Seite zu legen. Die richtigen Worte waren immer parat und ergaben so eine rührende Geschichte um einen Mann, der anderen hilft, sich zu finden, selbst aber verloren scheint.

Meggies Fussnote:
Der Buchspazierer spaziert direkt in mein Herz.

Bewertung vom 20.11.2020
Ritter Otto, eine Prinzessin, eine Hexe, ein Drache und ganz viel mehr ...
Wickert, Ulrich

Ritter Otto, eine Prinzessin, eine Hexe, ein Drache und ganz viel mehr ...


ausgezeichnet

Ulrich Wickert erzählt eine Geschichte, die von den zuhörenden Kindern immer wieder durch Zwischenrufe ergänzt und ausgeschmückt wird. Dadurch entsteht ein Abenteuer mit spannenden Begebenheiten, romantischen Szenen und humorvollen Lösungen.
Ritter Otto ist ein tapferer Held, der sich in die Prinzessin Emma verliebt, Drachen verteidigt, böse Ritter vertreibt und Freundschaften schließt.

Der Autor wird von Rosa und Curt aufgefordert, eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über einen Ritter, der einen Drachen jagt und natürlich soll auch etwas Gefährliches passieren. Und so lässt der Autor seiner Phantasie den Lauf Unterstützt wird er dabei von Rosa und Curt, die immer mit Zwischenrufen neue Ideen einbringen. So muss der Autor immer wieder neu improvisieren und es entsteht eine zuckersüße Geschichte eben um Ritter Otto und viele andere Figuren.

Inspiriert wird der Autor dabei durch verschiedenene Gedichte, Geschichten und Sagen. So lässt er den Zauberlehrling einfließen oder die Nibelungensage und noch vieles mehr.

Die Geschichte eignet sich sehr gut zum Vorlesen, da auch mit verschiedenen Stimmen gelesen werden kann. Ebenso kann das Buch auch für Erstleser genutzt werden. Es ist einfach gehalten und die Schrift groß genug geschrieben.

Die Geschichte unterstützen viele schöne Zeichnungen, gemalt von Julie Völk. Ob Drachen, Ritter oder fliegende Besen, alles ist schön bunt und kindgerecht.

Ulrich Wickert ist uns bekannt als Journalist. Aber auch als Autor hat er schon einiges veröffentlicht. Außerdem engagiert er sich sehr für Jugendliche und hat unter anderem die Ulrich-Wickert-Stiftung für Kinderrechte gegründet.

Mit dem vorliegenden Buch spricht er die Fantasie vor allem der Kinder an und gibt eine schöne Botschaft mit: es ist alles möglich, solange man daran glaubt!

Meggies Fussnote:
Ein toller Vorlesespaß.

Bewertung vom 13.11.2020
Chaplin - Ein Leben für den Film
Swysen, Bernard;Bazile, Bruno

Chaplin - Ein Leben für den Film


ausgezeichnet

Charlie Chaplin, begnadeter Komiker, Schauspieler, Regisseur und Produzent. Doch so komisch seine Filme auch waren, sein Leben war es nicht.

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, zusammen mit seiner Mutter und seinem Halbbruder Sydney. Sein Eltern waren getrennt, sein Vater nie richtig für ihn da. Nach dem frühen Tod des Vaters und der Erkrankung der Mutter, musste Charlie und sein Bruder viel zu früh erwachsen werden und für den Unterhalt sorgen.

Charlie hatte schon immer das Talent für die Bühne und schaffte es auch bald, seine erste Rolle zu ergattern. Noch war sein Durchbruch nicht da, doch im Laufe der Zeit wurde er bekannter und sicherte sich so seine erste Hauptrolle. Der Anfang einer großen Karriere.

Theatermäßig lief alles gut bei ihm. Seine charakteristische Rolle als Tramp in zu großen Hosen, zu großen Schuhen und einer zu engen Jacke mit Wanderstock formten sein Image. Eine Rolle, die heute nicht mehr wegzudenken ist.
Der Stummfilm war sein Leben.

Doch privat lief es nicht so gut für ihn. Zwei Ehen, die nicht aus Liebe, sondern wegen Schwangerschaften geschlossen wurden. Zwar glaubte er, dass mit der Zeit Liebe wächst, doch war Chaplin auch nicht gerade leicht zu händeln.

Er hatte eine aufbrausende, fast cholerisch wirkende Art und resignierte auch schnell. Sein Verhalten eckte oft an und so kam es auch, dass er bald in seiner Wahlheimat Amerika nicht mehr geduldet wurde. Seine Art, in seinen Filmen Kritik an Land und Leute auszulassen, kam nicht gut an.

Erst spät fand er seine große Liebe, die allerdings mit 17 noch zu jung zum Heiraten war. Doch fand er in der dritten Ehe endlich die Erfüllung, die er gesucht hatte und hatte letztendlich eine ganze Schar von Kindern (allein in der letzten Ehe 8 Stück).

Trotz allem hat er es geschafft, mit über 80 Filmen im Gedächtnis der Menschen zu bleiben. Als er 1977 starb, hinterließ er eine große Lücke nicht nur in seiner Familie.

Ich muss sagen, dass ich mit dieser Graphic Novel eine kleine Premiere meinerseits in den Händen hielt. Eine BIopic in Comic-Form hatte ich vorher noch nicht gelesen. Ich war daher etwas skeptisch, aber wurde gleich nach den ersten Seiten eines Besseren belehrt. Die Zeichnungen sind einprägend und die Geschichte über das Leben Charlie Chaplins sowieso.

Ich wusste ehrlich gesagt nicht viel über Chaplin, hatte mir eigentlich einen ganz anderen Menschen vorgestellt, wenn ich so an seine Filme zurückdenke.
Dass dieser komische kleine Mann, der in den Filmen so sympathisch und eben lustig rüberkam, in seinem eigenen Leben so wenig zu lachen hatte, war erschütternd. Ständig hatte er mit Widrigkeiten zu kämpfen, seien sie ihm in den Weg gelegt oder von ihm selbst geschaffen worden.

Erst die letzten Jahre an der Seite seiner Ehefrau Oona konnte er etwas entspannen, wobei ich glaube, dass es gar nicht seine Art war, etwas ruhig anzugehen.

Die Leinwand-Legende Charlie Chaplin wird von allen Seiten betrachtet und ich denke auch ungeschönt dargestellt. Sein Leben, der Komödie gewidmet, wurde aber von Tragödien bestimmt.

Meggies Fussnote:
Eine beeindruckende Persönlichkeit mit Ecken und Kanten.

Bewertung vom 13.11.2020
Atlas der verlorenen Sprachen
Mielke, Rita;Zeckau, Hanna

Atlas der verlorenen Sprachen


ausgezeichnet

Auf unserer Erde gibt es sehr viele Sprachen. Bedenkt man das Lied von Mark Forster, dann sind es knapp 6.500. Allerdings sind davon einige vom Aussterben bedroht. Viele sind sogar schon ausgestorben.

Das Buch des Duden Verlages "Atlas der verlorenen Sprachen" beschäftigt sich genau damit und stellt uns 50 Sprachen rund um den Globus vor, die nur noch von wenigen oder gar keinem mehr gesprochen werden.

Wir starten in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Leider gibt es hier aber auch eine Begrenzung, denn es gibt dort Sprachen, die nur noch von wenigen gesprochen werden. So z. B. auf Vancouver Island, wo es gerade noch 130 SprecherInnen der Sprache Nuu-cha-Nulth gibt. Oder im Südwesten von Kanada, wo weniger als 1000 SprecherInnen noch wissen, wie MIchif gestochen wird.

In Feuerland gibt es gerade mal noch eine Sprecherin der Sprache Yámana (Stand März 2020).

Sogar in Deutschland gibt es eine Sprache, die kurz vor Aussterben steht. Mit 1.500 bis 2.500 Sprecherinnen gibt es dort die Sprache Saterfriesisch, die noch in Norddeutschland in drei "gallischen" Dörfer gesprochen wird. Sie gehört den indogermanischen Sprachen an, und wird auch Saterländisch oder Seeltersk genannt. Eine Schriftsprache gibt es erst seit jüngster Zeit.

Wir begeben uns sprachlich auch noch auf die anderen Kontinente der Erde.

Das Buch zeigt nicht nur auf, welche Sprachen es gibt, sondern auch wie sie entstanden, welche wichtigen Wörter es darum gibt, ebenso warum - wenn bekannt - eine Auslöschung droht. Diese Hintergrundinfos waren allesamt sehr interessant. Die Lebens- und Denkweise der einzelnen Völker wurde ebenfalls etwas angerissen.
Kleine Illustrationen runden das Gesamtbild des Buches ab.

Die Aufmachung des Buches finde ich sehr toll. Die Haptik ist einzigartig und erinnert an ein Buch, welches schon mindestens 100 Jahre alt ist. Ich halte es gerne in Händen.

Die Texte waren sehr informativ und ich weiß, dass ich auch in ein paar Jahren bestimmt nochmal gerne danach greifen werde, um sprachlich um die Welt zu reisen.

Meggies Fussnote:
Eine sprachliche Reise um die Welt.

Bewertung vom 13.11.2020
Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Hill, Joe;Leomacs;La Belle, Riccardo

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe


ausgezeichnet

June Branch besucht ihren Freund Liam auf Brody Island, einer beschaulichen Insel im US-Bundesstaat Maine. Kaum dort angekommen, wird sie Zeuge, wie vier verurteilte Straftäter bei einem Gefangenentransport entkommen. Diese stürmen abends das Haus des Sheriffs und entführen Liam. June greift nach der nächstbesten Waffe, um sich zu verteidigen, einer Wikingeraxt., um sich gegen die Angreife zu wehren, nicht ahnend, dass die scharfe Klinge der Axt nicht nur enthaupten kann, sondern auch mit einem Zauber belegt ist.

Welch herrlicher Splatter-Spaß, der einem zwischen den Buchdeckeln erwartet. Joe Hill, bekannt auch als Sprössling des Meisters Stephen King, zeigt deutlich, von wem er sein Talent geerbt hat.

June, die Protagonistin der Geschichte, ist eine taffe junge Frau, die eigentlich nur ihren Freund Liam wiedersehen will, um ein paar entspannte Tage mit ihm zu verbringen, bevor sie die Insel zusammen verlassen und wieder zur Schule gehen müssen.

Doch es kommt natürlich anders als gedacht. June, die die nächtlichen Angreifer abwimmeln will, greift zu einer alten Wikinger-Axt und schafft es tatsächlich, diesen zu enthaupten. Um kurz darauf verwundern festzustellen, dass der abgetrennte Kopf mit ihr spricht.

Und June, abgebrüht, wie sie ist, nimmt es als gegeben hin und fortan kämpft sie sich Axt-schwingend durch die Geschichte, nur um Unglaubliches herauszufinden.

Der Humor kommt im Comic nicht zu kurz. Ich habe gelacht und geschmunzelt und am Ende mit einem "Ich-habs-nicht-kommen-sehen" das Comic zugeklappt und mir gewünscht, es wäre noch weitere 100 Seiten lang.

Joe Hill hat`s drauf. Das Erbe ist nicht zu verleugnen und dafür ein ich froh. Denn er hat gezeigt, dass man Horror mit Spaß verbinden kann und so eine Geschichte herauskommt, die zwar blutig, aber auch emotional ist.

Die Panels sind toll gezeichnet. Der Zeichenstil ist genial, wenn auch nicht so detailreich, wie ich es von anderen Zeichnern gewohnt bin. Und doch ist alles vorhanden, was gebraucht wird, um eine tolle Story mit spannender Handlung zu kreieren.

Ich werde mir den Name Joe Hill merken und nach weiteren Geschichten Ausschau halten.

Meggies Fussnote:
Geniale Story, geniale Umsetzung. Ich bin total begeistert.

Bewertung vom 13.11.2020
Stephen King: The Stand - Das letzte Gefecht
Perkins, Mike;Aguirre-Sacasa, Roberto;King, Stephen

Stephen King: The Stand - Das letzte Gefecht


ausgezeichnet

Aus einem Militärlabor entweicht ein Grippevirus namens "Captain Trips". Wer sich ansteckt, stirbt innerhalb kürzester Zeit. Der Verlauf ist schwer und schmerzhaft. Das Virus verbreitet sich rasant. Und doch gibt es Menschen, die immun scheinen. Über allem droht der Schatten des Randall Flagg mit der Vernichtung der Menschen. Seine dunkle Aura vergiftet das Leben.

Frannie Goldsmith, minderjährig und schwanger, verliert beide Elternteile. Zusammen mit ihrem Schulkameraden Harold Lauder versucht sie sich zu dem Seuchenzentrum durchzuschlagen. Larry Underwood, der mit seinem Erfolg als Sänger nicht umgehen konnte, verschanzt sich bei seiner Mutter, um zur Ruhe zu kommen. Doch auch sie stirbt an dem Grippevirus. Nick Andros, taub-stumm, muss alleine den Weg finden, gequält von Albträumen, de ihm irgendetwas sagen wollen.
Sie und noch viele andere suchen ihre Weg, keine Ahnung davon habend, dass sich dieser bald kreuzt.

Stephen King hat 1978 seinen Roman "The Stand. Das letzte Gefecht" veröffentlicht. Mit der vorliegenden Comic-Adaption wurde nun ein Teil des Buches in Bildern verewigt. Großartig, in meinen Augen. Denn mit großer Detailgenauigkeit wird die Geschichte um die Supergrippe namens "Captain Trips" erzählt.

Zuerst wird natürlich erzählt, wie das Virus überhaupt unter die Menschen kam. Zartbesaitet darf man beim Anblick der Bilder nicht sein, schließlich handelt es sich ja um eine Gesichte aus dem Horror-Genre. Und doch ist alles so schrecklich real, wenn man an die bislang bei uns herrschenden Begebenheiten (Covid-19) denkt.

Die Panels sind sehr gut ausgearbeitet. Bis ins kleinste Detail wird alles dargestellt. Es lohnt sich auch, auf die Hintergründe zu achten. Gebäude oder Landschaften werden genauso behandelt, als würden sie im Vordergrund stehen. Am Ende des Comics wird auch erklärt, dass reale Orte als Vorbild genommen wurden bzw. eins zu eins übernommen wurden.

Nach und nach werden die Menschen vorgestellt, die immun gegen das Virus scheinen. Es wird über ihre Vergangenheit berichtet und was sie zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Virus gerade tun. Es sind gebrochene Menschen, die mit der Welt eigentlich fertig sind und sich nun zusammenraufen müssen, um zu kämpfen. Sie verlieren Personen, die sie lieben, sei es aus der Familie oder aus dem Freundeskreis. Meist stehen sie dann alleine da. Andere haben noch jemand an ihrer Seite, von dem sie aber nicht wissen, ob sie ihm trauen können.

Hauptsächlich geht es um Frannie Goldsmith, Larry Underwood und Nick Andros. Doch auch weitere Personen werden vorgestellt, wie der böse Part der Geschichte, Randall Flagg, eine dunkle Gestalt, der Anhänger um sich scharrt, meist geistesgestörte Personen oder mit bösartigem Gemüt.

Im ersten Teil der Comic-Adaption werden diese Personen vorgestellt und wie sie sich auf den Weg machen, einen Platz zu finden, an dem Hilfe geboten wird. Schnell ist klar, dass die Wege dieser Personen sich irgendwann kreuzen werden.

Die Geschichte ist sehr spannend, die Umsetzung als Comic wunderbar gelungen. ich bin total begeistert und freue mich auf den nächsten Teil der Reihe. Außerdem hat er Lust darauf gemacht, wieder mal zu dem Roman zu greifen oder mir die Verfilmung anzusehen.

Meggies Fussnoste:
Großartige Umsetzung eines Meilensteins aus Stephen King-Büchern.

Bewertung vom 13.11.2020
Bienen oder die verlorene Zukunft
Lackerbauer, Veronika;Loy, Sebastian;Danck, Anne

Bienen oder die verlorene Zukunft


ausgezeichnet

Die Zukunft ist trostlos. Der Klimawandel hat uns eingeholt. Die Bienen sind verschwunden. Doch wie auch in der Vergangenheit gibt es viele, die sich Gedanken darüber machen, wie dies geändert werden kann.

Zehn Autoren haben sich in ihren Kurzgeschichten Gedanken darüber gemacht, wie die Zukunft ohne Bienen aussieht und vor allem, was man tun kann, um ihr Fehlen auszugleichen.

Sebastian Loy, Nikolaj Kohler, Veronika Lackerbauer, Kornelia Schmid, Silke Pahl, Kai Focke, Nele Sickel, Anne Danck, Miriam Hutterer und Emilia Bach haben sich so ihre Gedanken gemacht und in zehn Kurzgeschichten ihre Version der Zukunft ohne Bienen beschrieben.

Dabei wird uns ein bunter Mix präsentiert. Da die Geschichten in der Zukunft spielen ist natürlich auch ein großer Spielraum gegeben. Doch nicht nur technisch wird hier viel präsentiert, auch eine magische Seite wird präsentiert.

Sehr deutlich haben die Autoren aufgezeigt, was wohl passieren könnte, wenn das Szenario eintritt. Vieles denkt zum Anregen an. Was kann noch mehr getan werden, um dieses schreckliche Ereignis zu verhindern?

Dabei liegen die Hoffnungen in den Händen von kleinen Mädchen, dem Klonen der Bienen oder eben auf der Magie. Die Autoren haben sich richtig ins Zeug gelegt.

Am besten gefallen hat mir die Geschichte von Nele Sickel, die mir schon allein mit dem Titel "Biene Christine und die Wunder im Holunder" ein Lächeln ins Gesicht trieb. Außerdem erwähnt sie Harry Potter in ihrer Geschichte und das gibt schon einen weiteren Pluspunkt :).
In "Biene Christine und die Wunder im Holunder" kommt Magie zum Einsatz. Genauer gesagt, Bienenmagie. Was zu Anfang noch lustig klingt, wird zum Ende hin jedoch ernst und traurig. Und wunderschön geschrieben.

Gerade die Vielfalt der Geschichten hat mir sehr gut gefallen und - auch wenn ich versuche, dem Klimawandel entgegenzuwirken - mir trotzdem nochmal Gedanken darüber mache, was genau ich denn bewirken kann.

Humor kommt nicht zu kurz, jedoch mit dem nötigen Ernst.

Meggies Fussnote:
Eine trostlose Zukunft? Vielleicht doch nicht.

Bewertung vom 13.11.2020
Steampunk Akte Asien
Graf, Werner;Weber, Annika Sylvia;Somogyi, Tina

Steampunk Akte Asien


gut

Vieles im asiatischen Bereich lässt Raum für Spekulationen. Seien es Ereignisse aus der Vergangenheit oder der Gegenwart. Die Chinesische Mauer verbirgt so einige Geheimnisse, während mechanische Rüstungen den Samurai dienen. Der Weg nach Shangri-La wird eröffnet und chinesische Ingenieure erfinden Automaten. Doch über allem schwebt eine Bedrohung, die Kolonialherrschaft Europas.

Louise Hoffmann, Annika Sylvia Weber, Jan Mitschke, Thomas Heidemann, Tina Somogyi, Werner Graf, Robert Friedrich von Cube, Michael Sterzes, Fay Winterberg, Nele Sickel, Yens Finder, Mia Faber und M.W. Ludwig entführen uns in die asiatischen Länder und erzählen Geschichten, die 1001 Nacht schon sehr nahe kommen.

Zwischen den einzelnen Geschichten gibt es Zwischenspiele von der sog. Archivarin, die die einzelnen Akten liest. Diese Zwischenspiele ergeben auch eine eigene Geschichte, die sehr lesenswert ist.

Durch die bunte Mischung der 13 Kurzgeschichten ergeben sich sehr viele Möglichkeiten. Und doch kommt mir das Thema Steampunk leider etwas zu kurz, obwohl der Titel des Buches da Hoffnung macht.

Sehr gut gefallen hat mir die Geschichte von Nele Sickel "Werft Bohnen auf Dämonen". Wie schon in der Anthologie "Bienen", in der Nele Sickel die Kurzgeschichten "Biene Christine und die Wunder im Holunder" hat mich schon der Titel begeistert. Nele Sickel hat eine tolle Schreibweise, die einem in den Bann zieht.
Aber auch M.W. Ludwig, der mit seiner erfundenen Figur Earl von Gaudibert von mit zwei Büchern bei mir ihm Regal vertreten ist, hat mit "Yoroi no dorei" eine tolle Geschichte geschaffen.

Diese beiden Geschichten waren für mich am herausragendsten, wobei mich der Rest des Buches jedoch nicht so sehr überzeugen konnte.

Für mich überraschend, da ich mit Büchern aus dem Art Skript Phantastik Verlag eigentlich noch nie angegangen bin.

Ich schiebe es einfach mal auf das Thema "Asien", das ich - wie ich jetzt gemerkt habe - nicht so meins ist, und der große fehlende Teil von Steampunk. Für Liebhaber des asiatischen Raum und Kurzgeschichten voller Fantasie aber sicherlich ein tolles Buch für vergnügliche Lesestunden.

Meggies Fussnote:
Kurze Geschichten für Asien-Fans.