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Meggie
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Mertesheim
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Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
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Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2020
Atlas der verlorenen Sprachen
Mielke, Rita;Zeckau, Hanna

Atlas der verlorenen Sprachen


ausgezeichnet

Auf unserer Erde gibt es sehr viele Sprachen. Bedenkt man das Lied von Mark Forster, dann sind es knapp 6.500. Allerdings sind davon einige vom Aussterben bedroht. Viele sind sogar schon ausgestorben.

Das Buch des Duden Verlages "Atlas der verlorenen Sprachen" beschäftigt sich genau damit und stellt uns 50 Sprachen rund um den Globus vor, die nur noch von wenigen oder gar keinem mehr gesprochen werden.

Wir starten in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Leider gibt es hier aber auch eine Begrenzung, denn es gibt dort Sprachen, die nur noch von wenigen gesprochen werden. So z. B. auf Vancouver Island, wo es gerade noch 130 SprecherInnen der Sprache Nuu-cha-Nulth gibt. Oder im Südwesten von Kanada, wo weniger als 1000 SprecherInnen noch wissen, wie MIchif gestochen wird.

In Feuerland gibt es gerade mal noch eine Sprecherin der Sprache Yámana (Stand März 2020).

Sogar in Deutschland gibt es eine Sprache, die kurz vor Aussterben steht. Mit 1.500 bis 2.500 Sprecherinnen gibt es dort die Sprache Saterfriesisch, die noch in Norddeutschland in drei "gallischen" Dörfer gesprochen wird. Sie gehört den indogermanischen Sprachen an, und wird auch Saterländisch oder Seeltersk genannt. Eine Schriftsprache gibt es erst seit jüngster Zeit.

Wir begeben uns sprachlich auch noch auf die anderen Kontinente der Erde.

Das Buch zeigt nicht nur auf, welche Sprachen es gibt, sondern auch wie sie entstanden, welche wichtigen Wörter es darum gibt, ebenso warum - wenn bekannt - eine Auslöschung droht. Diese Hintergrundinfos waren allesamt sehr interessant. Die Lebens- und Denkweise der einzelnen Völker wurde ebenfalls etwas angerissen.
Kleine Illustrationen runden das Gesamtbild des Buches ab.

Die Aufmachung des Buches finde ich sehr toll. Die Haptik ist einzigartig und erinnert an ein Buch, welches schon mindestens 100 Jahre alt ist. Ich halte es gerne in Händen.

Die Texte waren sehr informativ und ich weiß, dass ich auch in ein paar Jahren bestimmt nochmal gerne danach greifen werde, um sprachlich um die Welt zu reisen.

Meggies Fussnote:
Eine sprachliche Reise um die Welt.

Bewertung vom 13.11.2020
Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Hill, Joe;Leomacs;La Belle, Riccardo

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe


ausgezeichnet

June Branch besucht ihren Freund Liam auf Brody Island, einer beschaulichen Insel im US-Bundesstaat Maine. Kaum dort angekommen, wird sie Zeuge, wie vier verurteilte Straftäter bei einem Gefangenentransport entkommen. Diese stürmen abends das Haus des Sheriffs und entführen Liam. June greift nach der nächstbesten Waffe, um sich zu verteidigen, einer Wikingeraxt., um sich gegen die Angreife zu wehren, nicht ahnend, dass die scharfe Klinge der Axt nicht nur enthaupten kann, sondern auch mit einem Zauber belegt ist.

Welch herrlicher Splatter-Spaß, der einem zwischen den Buchdeckeln erwartet. Joe Hill, bekannt auch als Sprössling des Meisters Stephen King, zeigt deutlich, von wem er sein Talent geerbt hat.

June, die Protagonistin der Geschichte, ist eine taffe junge Frau, die eigentlich nur ihren Freund Liam wiedersehen will, um ein paar entspannte Tage mit ihm zu verbringen, bevor sie die Insel zusammen verlassen und wieder zur Schule gehen müssen.

Doch es kommt natürlich anders als gedacht. June, die die nächtlichen Angreifer abwimmeln will, greift zu einer alten Wikinger-Axt und schafft es tatsächlich, diesen zu enthaupten. Um kurz darauf verwundern festzustellen, dass der abgetrennte Kopf mit ihr spricht.

Und June, abgebrüht, wie sie ist, nimmt es als gegeben hin und fortan kämpft sie sich Axt-schwingend durch die Geschichte, nur um Unglaubliches herauszufinden.

Der Humor kommt im Comic nicht zu kurz. Ich habe gelacht und geschmunzelt und am Ende mit einem "Ich-habs-nicht-kommen-sehen" das Comic zugeklappt und mir gewünscht, es wäre noch weitere 100 Seiten lang.

Joe Hill hat`s drauf. Das Erbe ist nicht zu verleugnen und dafür ein ich froh. Denn er hat gezeigt, dass man Horror mit Spaß verbinden kann und so eine Geschichte herauskommt, die zwar blutig, aber auch emotional ist.

Die Panels sind toll gezeichnet. Der Zeichenstil ist genial, wenn auch nicht so detailreich, wie ich es von anderen Zeichnern gewohnt bin. Und doch ist alles vorhanden, was gebraucht wird, um eine tolle Story mit spannender Handlung zu kreieren.

Ich werde mir den Name Joe Hill merken und nach weiteren Geschichten Ausschau halten.

Meggies Fussnote:
Geniale Story, geniale Umsetzung. Ich bin total begeistert.

Bewertung vom 13.11.2020
Stephen King: The Stand - Das letzte Gefecht
Perkins, Mike;Aguirre-Sacasa, Roberto;King, Stephen

Stephen King: The Stand - Das letzte Gefecht


ausgezeichnet

Aus einem Militärlabor entweicht ein Grippevirus namens "Captain Trips". Wer sich ansteckt, stirbt innerhalb kürzester Zeit. Der Verlauf ist schwer und schmerzhaft. Das Virus verbreitet sich rasant. Und doch gibt es Menschen, die immun scheinen. Über allem droht der Schatten des Randall Flagg mit der Vernichtung der Menschen. Seine dunkle Aura vergiftet das Leben.

Frannie Goldsmith, minderjährig und schwanger, verliert beide Elternteile. Zusammen mit ihrem Schulkameraden Harold Lauder versucht sie sich zu dem Seuchenzentrum durchzuschlagen. Larry Underwood, der mit seinem Erfolg als Sänger nicht umgehen konnte, verschanzt sich bei seiner Mutter, um zur Ruhe zu kommen. Doch auch sie stirbt an dem Grippevirus. Nick Andros, taub-stumm, muss alleine den Weg finden, gequält von Albträumen, de ihm irgendetwas sagen wollen.
Sie und noch viele andere suchen ihre Weg, keine Ahnung davon habend, dass sich dieser bald kreuzt.

Stephen King hat 1978 seinen Roman "The Stand. Das letzte Gefecht" veröffentlicht. Mit der vorliegenden Comic-Adaption wurde nun ein Teil des Buches in Bildern verewigt. Großartig, in meinen Augen. Denn mit großer Detailgenauigkeit wird die Geschichte um die Supergrippe namens "Captain Trips" erzählt.

Zuerst wird natürlich erzählt, wie das Virus überhaupt unter die Menschen kam. Zartbesaitet darf man beim Anblick der Bilder nicht sein, schließlich handelt es sich ja um eine Gesichte aus dem Horror-Genre. Und doch ist alles so schrecklich real, wenn man an die bislang bei uns herrschenden Begebenheiten (Covid-19) denkt.

Die Panels sind sehr gut ausgearbeitet. Bis ins kleinste Detail wird alles dargestellt. Es lohnt sich auch, auf die Hintergründe zu achten. Gebäude oder Landschaften werden genauso behandelt, als würden sie im Vordergrund stehen. Am Ende des Comics wird auch erklärt, dass reale Orte als Vorbild genommen wurden bzw. eins zu eins übernommen wurden.

Nach und nach werden die Menschen vorgestellt, die immun gegen das Virus scheinen. Es wird über ihre Vergangenheit berichtet und was sie zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Virus gerade tun. Es sind gebrochene Menschen, die mit der Welt eigentlich fertig sind und sich nun zusammenraufen müssen, um zu kämpfen. Sie verlieren Personen, die sie lieben, sei es aus der Familie oder aus dem Freundeskreis. Meist stehen sie dann alleine da. Andere haben noch jemand an ihrer Seite, von dem sie aber nicht wissen, ob sie ihm trauen können.

Hauptsächlich geht es um Frannie Goldsmith, Larry Underwood und Nick Andros. Doch auch weitere Personen werden vorgestellt, wie der böse Part der Geschichte, Randall Flagg, eine dunkle Gestalt, der Anhänger um sich scharrt, meist geistesgestörte Personen oder mit bösartigem Gemüt.

Im ersten Teil der Comic-Adaption werden diese Personen vorgestellt und wie sie sich auf den Weg machen, einen Platz zu finden, an dem Hilfe geboten wird. Schnell ist klar, dass die Wege dieser Personen sich irgendwann kreuzen werden.

Die Geschichte ist sehr spannend, die Umsetzung als Comic wunderbar gelungen. ich bin total begeistert und freue mich auf den nächsten Teil der Reihe. Außerdem hat er Lust darauf gemacht, wieder mal zu dem Roman zu greifen oder mir die Verfilmung anzusehen.

Meggies Fussnoste:
Großartige Umsetzung eines Meilensteins aus Stephen King-Büchern.

Bewertung vom 13.11.2020
Bienen oder die verlorene Zukunft
Lackerbauer, Veronika;Loy, Sebastian;Danck, Anne

Bienen oder die verlorene Zukunft


ausgezeichnet

Die Zukunft ist trostlos. Der Klimawandel hat uns eingeholt. Die Bienen sind verschwunden. Doch wie auch in der Vergangenheit gibt es viele, die sich Gedanken darüber machen, wie dies geändert werden kann.

Zehn Autoren haben sich in ihren Kurzgeschichten Gedanken darüber gemacht, wie die Zukunft ohne Bienen aussieht und vor allem, was man tun kann, um ihr Fehlen auszugleichen.

Sebastian Loy, Nikolaj Kohler, Veronika Lackerbauer, Kornelia Schmid, Silke Pahl, Kai Focke, Nele Sickel, Anne Danck, Miriam Hutterer und Emilia Bach haben sich so ihre Gedanken gemacht und in zehn Kurzgeschichten ihre Version der Zukunft ohne Bienen beschrieben.

Dabei wird uns ein bunter Mix präsentiert. Da die Geschichten in der Zukunft spielen ist natürlich auch ein großer Spielraum gegeben. Doch nicht nur technisch wird hier viel präsentiert, auch eine magische Seite wird präsentiert.

Sehr deutlich haben die Autoren aufgezeigt, was wohl passieren könnte, wenn das Szenario eintritt. Vieles denkt zum Anregen an. Was kann noch mehr getan werden, um dieses schreckliche Ereignis zu verhindern?

Dabei liegen die Hoffnungen in den Händen von kleinen Mädchen, dem Klonen der Bienen oder eben auf der Magie. Die Autoren haben sich richtig ins Zeug gelegt.

Am besten gefallen hat mir die Geschichte von Nele Sickel, die mir schon allein mit dem Titel "Biene Christine und die Wunder im Holunder" ein Lächeln ins Gesicht trieb. Außerdem erwähnt sie Harry Potter in ihrer Geschichte und das gibt schon einen weiteren Pluspunkt :).
In "Biene Christine und die Wunder im Holunder" kommt Magie zum Einsatz. Genauer gesagt, Bienenmagie. Was zu Anfang noch lustig klingt, wird zum Ende hin jedoch ernst und traurig. Und wunderschön geschrieben.

Gerade die Vielfalt der Geschichten hat mir sehr gut gefallen und - auch wenn ich versuche, dem Klimawandel entgegenzuwirken - mir trotzdem nochmal Gedanken darüber mache, was genau ich denn bewirken kann.

Humor kommt nicht zu kurz, jedoch mit dem nötigen Ernst.

Meggies Fussnote:
Eine trostlose Zukunft? Vielleicht doch nicht.

Bewertung vom 13.11.2020
Steampunk Akte Asien
Graf, Werner;Weber, Annika Sylvia;Somogyi, Tina

Steampunk Akte Asien


gut

Vieles im asiatischen Bereich lässt Raum für Spekulationen. Seien es Ereignisse aus der Vergangenheit oder der Gegenwart. Die Chinesische Mauer verbirgt so einige Geheimnisse, während mechanische Rüstungen den Samurai dienen. Der Weg nach Shangri-La wird eröffnet und chinesische Ingenieure erfinden Automaten. Doch über allem schwebt eine Bedrohung, die Kolonialherrschaft Europas.

Louise Hoffmann, Annika Sylvia Weber, Jan Mitschke, Thomas Heidemann, Tina Somogyi, Werner Graf, Robert Friedrich von Cube, Michael Sterzes, Fay Winterberg, Nele Sickel, Yens Finder, Mia Faber und M.W. Ludwig entführen uns in die asiatischen Länder und erzählen Geschichten, die 1001 Nacht schon sehr nahe kommen.

Zwischen den einzelnen Geschichten gibt es Zwischenspiele von der sog. Archivarin, die die einzelnen Akten liest. Diese Zwischenspiele ergeben auch eine eigene Geschichte, die sehr lesenswert ist.

Durch die bunte Mischung der 13 Kurzgeschichten ergeben sich sehr viele Möglichkeiten. Und doch kommt mir das Thema Steampunk leider etwas zu kurz, obwohl der Titel des Buches da Hoffnung macht.

Sehr gut gefallen hat mir die Geschichte von Nele Sickel "Werft Bohnen auf Dämonen". Wie schon in der Anthologie "Bienen", in der Nele Sickel die Kurzgeschichten "Biene Christine und die Wunder im Holunder" hat mich schon der Titel begeistert. Nele Sickel hat eine tolle Schreibweise, die einem in den Bann zieht.
Aber auch M.W. Ludwig, der mit seiner erfundenen Figur Earl von Gaudibert von mit zwei Büchern bei mir ihm Regal vertreten ist, hat mit "Yoroi no dorei" eine tolle Geschichte geschaffen.

Diese beiden Geschichten waren für mich am herausragendsten, wobei mich der Rest des Buches jedoch nicht so sehr überzeugen konnte.

Für mich überraschend, da ich mit Büchern aus dem Art Skript Phantastik Verlag eigentlich noch nie angegangen bin.

Ich schiebe es einfach mal auf das Thema "Asien", das ich - wie ich jetzt gemerkt habe - nicht so meins ist, und der große fehlende Teil von Steampunk. Für Liebhaber des asiatischen Raum und Kurzgeschichten voller Fantasie aber sicherlich ein tolles Buch für vergnügliche Lesestunden.

Meggies Fussnote:
Kurze Geschichten für Asien-Fans.

Bewertung vom 13.11.2020
Fuchsgeschrei / Die Flüsse von London - Graphic Novel Bd.5
Aaronovitch, Ben;Cartmel, Andrew;Sullivan, Lee

Fuchsgeschrei / Die Flüsse von London - Graphic Novel Bd.5


ausgezeichnet

Rache ist süß - dies finden auch einige Kleinkriminelle und entführen die Tochter des russischen Oligarchen und fordern ein hohes Lösegeld. Gleichzeitig wird ein weiteres Entführungsopfer in eine mörderische Jagd verwickelt. Ein neuer Fall für Peter Grant und seine Kollegen. Hilfe bekommt er von ungewöhnlicher Seite. Ein sprechender Fuchs ist Zeuge der Tat und kann Peter auf die richtigen Bahnen lenken.

Ein sehr ungewöhnlicher Fall, der Peter diesmal erwartet. Zusammen mit seinen Kollegen wird er auf eine Kindesentführung aufmerksam gemacht und merkt schon bald, dass auch private Kreise mit im Spiel sind.

Hilfe bekommt er ebenfalls von ungewöhnlicher Seite. Denn ein sprechender Fuchs ist es, der ihm Hinweise geben kann.

Ich hatte diesmal sehr viel Spaß beim Lesen, da mich Füchse schon immer sehr fasziniert haben. Doch woher kommt der Fuchs? Des ist etwas, was ich mich gefragt habe. Ich kann mir nur vorstellen, dass ich mit der eigentlichen Buch-Reihe noch nicht so weit bin und es dort vielleicht erklärt wird. Deswegen nehme ich den Fuchs jetzt mal als gegeben hin und hoffe bei den Romanen auf Aufklärung.

Die Comics sind ja nur Ergänzungen zu der eigentlichen Reihe. Am Ende des Comics ist ein Zeitstrahl eingefügt, welcher besagt, welcher Comic wann zwischen den Büchern spielt und deswegen auch zu lesen ist. Band 5 spielt zeitlich zwischen "Der Galgen von Tyburn" und "Die Glocke von Whitechapel". So weit bin ich leider noch nicht, wird aber demnächst nachgeholt.

Die Panels sind wieder sehr farbenfroh gehalten und diesmal hatte ich nicht so die Mühe, die einzelnen "Kapitel" auseinanderzuhalten. Vielleicht habe ich mich aber auch schon an den Stil der Zeichner gewöhnt.

Die Geschichte ist sehr spannend und ich fieberte mit, ob die Entführungsopfer es wohl schaffen, zu entkommen bzw. ob Peter und sein Partner Nightingale den richtigen Riecher haben und helfen können.

Auf den letzten Seiten erwarten einem wieder einige "Kurzgeschichten" in Comic-Form. Eine Seite - eine Geschichte, allesamt witzig und im Stil von Ben Aaronovitch. Fast ist es so, dass ich in jeder neuen Graphic Novel eigentlich auf diese Kurzgeschichten warte, aber nur fast.

Wer die Buchreihe von Ben Aaronovitch mag, wird die Comics lieben, da sie eine perfekte Ergänzung sind.

Meggies Fussnote:
Sprechende Füchse und durchgeknallte Personen. Eine perfekte Mischung.

Bewertung vom 13.11.2020
Als die Welt stehen blieb
Lunde, Maja

Als die Welt stehen blieb


schlecht

Das im Moment all umfassende Thema Covid-19 hat unser komplettes Weltbild auf den Kopf gestellt. So auch das der Autorin Maja Lunde. Sie ist mitten im letzten Buch ihrer Reihe (Klima-Quartett) und plötzlich kommt die Meldung: Lockdown. Dies ist am 11. März 2020, in Norwegen wird alles zurückgefahren. Die Schulen sind geschlossen, Firmen schicken ihre Mitarbeiter in Homeoffice, eine Ausreise ist nicht erlaubt. Auch innerhalb des Landes soll man wenn möglich zu Hause bleiben.

Die Autorin schildert nun ihre Ängste und Sorgen ab dem Zeitpunkt, als sie von dem Lockdown erfährt. Sie erzählt, wie sie sich fühlt, wie sie ihren Alltag nun neu organisieren muss, weil sie nun zu fünft zu Hause sind.
Sie erzählt von den Hamsterkäufen, von Gesprächen mit Nachbarn, Telefonaten mit ihrer Mutter, ihrem Vater und der Großmutter im Altersheim.

Und sie erzählt von dem Knoten in der Brust, den sie fühlt. Einen Termin beim Arzt hat sie, jedoch erst in vier Wochen. Ob sie ihn je wahrnehmen kann oder wird er abgesagt, weil Corona alle Pläne über den Haufen wirft?

Das Buch ist aufgebaut in kurze Absätze, tagebuchmäßig erzählt sie von den Tagen. Das Buch endet am 29. März 2020, also 18 Tage nach der Ausrufung des Lockdowns. In diesen 18 Tagen passiert mit der Gefühlswelt der Autorin jedoch so viel.

Schon nach ein bis zwei Tagen ist sie so nah am Wasser gebaut und heillos mit allem überfordert. Sie liest sehr viel im Internet, schaut sich Reportagen im Fernsehen an. Sie saugt förmlich jede Information zum Thema Corona in sich auf. Und lässt sich regelrecht in das Thema hineinfallen. Ihre Ängste werden größer und größer.

Das Schreiben wird Nebensache, sie sucht sich andere Aufgaben. Jedoch bekommt sie nichts fertig. Der Garten wird zum Mittelpunkt, jedoch nicht zum Schwerpunkt.

Und immer wieder ist es die Familie, die ihr im Kopf herumgeht. Homeschooling bestimmt nun den Alltag, eine Aufgabe, der die Autorin nicht gewachsen ist. Sie Kann nicht damit umgehen, dass ihre drei Kinder einen ganz anderen Rhythmus haben, als sie. Und doch gibt es Momente, da klappt alles und da fängt die Autorin an, umzudenken.

Man merkt deutlich, dass die Autorin mit ihren Problemen alleine da stehen will. Ich hatte beim Lesen auch oft das Gefühl, dass dieses Buch eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, dass sie ihre Gedanken nur veröffentlicht hat, um es zu verkaufen. Depressionen begleiten den Alltag der Autorin, und doch hat sie immer wieder Momente, in denen sie klar denken kann.

Ich kann verstehen, dass das Homeschooling schwer war, ich kann auch verstehen, dass man irgendwann auf dem Zahnfleisch geht, weil einem alles über den Kopf wächst.
Aber die Autorin erzählt von gerade mal drei Wochen. Drei Wochen, in denen der Alltag aus dem Ruder gelaufen ist.

Viele Ängste und Sorgen kann ich nachvollziehen. Gerade wenn es um die Familie geht mit Risikopatienten oder wenn man niemanden mehr besuchen kann. Aber innerhalb von drei Wochen so sehr aus dem Ruder zu laufen, kann ich nicht nachvollziehen.

Am Ende gibt die Autorin einen Lichtblick für die weitere Zukunft, dies war jedoch Ende März. Ob es weiterhin für sie und ihre Familie aufwärts ging, kann ich nicht beurteilen.

Leider konnte ich vieles nicht so nachvollziehen, nicht bezogen auf ihre Ängste und Sorgen, sondern auf ihr Verhalten gegenüber der Familie innerhalb kürzester Zeit.

Meggies Fussnote:
Für mich ist das Buch nur Geldmacherei.

Bewertung vom 13.11.2020
INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
Paolini, Christopher

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne


ausgezeichnet

Kira Navarez arbeitet als Xenobiologin auf einem fernen Planeten. Als sie die Heimreise antreten soll, möchte sie ein letztes Mal Proben entnehmen Dabei stürzt sie in eine Höhle und trifft auf einen Alienparasiten. Als sie kurz darauf auf dem Raumschiff aufwacht, denkt sie, dass alles in Ordnung ist. Doch der Parasit hat sich in ihr eingenistet und tötet die Besatzung des Raumschiffs. Der Parasit legt sie wie eine zweite Haut um Kira und bald merkt sie, dass er eigentlich gar nichts böses will, sondern nur aus Verzweiflung gehandelt hat. Kira fängt an, den Alien zu akzeptieren und sich mit ihm zu arrangieren. Und kommt bald hinter die Geheimnisse des Universums. Der Kampf gegen die Außerirdischen, die die Menschen Jellys nennen, ist nicht aussichtslos. Doch gibt es noch weitere Bedrohungen in den Fernen des Universums.

Ein wahres Epos, dass Christopher Paoloni geschaffen hat. Was zu Anfang nach einer Expedition zu fernen Planeten anmutet, wird im Laufe des Buches zu einer großen Geschichte, die von so vielem handelt.

Der Schreibstil des Autors ist faszinierend und sehr fesselnd. Die packende Story tut ihr eigenes dazu. Ich hatte Mühe, mich von der Story zu lösen, denn Kira ist eine so schillernde Persönlichkeit, die mit ihrem Handeln und ihrem Denken so eine wichtige Rolle spielt.

Die komplexe Story ist Sci-Fi der spannendsten Art. Ich hatte sehr oft Mühe, den technischen Begebenheiten zu folgen, gerade wenn es um Raumschiffe, Raumflüge oder gar die Alientechnologie geht, aber wenn man hier großzügig drüber hinweg liest und es als gegeben hinnimmt (wenn man es nicht versteht), dann verbirgt sich zwischen den Buchdeckeln ein wahrer Schatz.

Auch wenn man meint, dass die Geschichte keine Fahrt aufnimmt, ist es doch von Anfang an schon so, dass man mitten in der Geschichte drin ist.

Besonders gut gefallen hat mir die Crew des Raumschiffes Wallfish. Gerade Captain Falconi und seine Besatzung bringen großen Schwung in die Story. Als Gag gibt es auf dem Raumschiff auch noch zwei Passagiere, die man sich dort eigentlich nicht vorstellen könnte. Einen Kater namens Mr. Fuzzypants und ein Schwein namens Göffel.

Kira beginnt eine Interessante Freundschaft mit dem Schiffsgehirn Gregorovich, der mit seinen zynischen Bemerkungen ebenfalls für tolle Szenen sorgt.

Am Ende gibt es einen Glossar, in dem die wichtigsten Worte nochmals erklärt werden. Leider hatte ich dies erst am Ende bemerkt. Das Glossar hätte mir von Anfang an bei dem Verständnis helfen können.

Hochinteressant fand ich das Nachwort des Autors, in dem er etwas zur Entstehung der Geschichte erzählt. Mein Respekt dafür, da er schon mit Mitte 20 über dieses Buch nachdachte, aber noch mitten im Erschaffungsprozess zu den beiden letzten Bänden von Eragon steckte.

ich bin total begeistert von dem Sci-Fi-Roman und hoffe, dass der Autor vielleicht über eine Fortsetzung nachdenkt. Das Ende lässt dies auch etwas hoffen.

Meggies Fussnote:
Eine starke Geschichte mit starken Persönlichkeiten.

Bewertung vom 11.10.2020
Road to Ombos
Vogltanz, Melanie

Road to Ombos


sehr gut

Seth fällt. Tief. Er landet im modernen Las Vegas und hat erst einmal große Mühe, sich zurechtzufinden. Vor allem, da er anscheinend von niemandem erkannt wird. Denn vergeblich wartet er auf Huldigungen oder den Respekt, der ihm würdig erscheint. Auch seine Kräfte scheinen sich von ihm verabschiedet haben.
Er trifft auf Tara, Billy und Fernando, die ihn unter ihre Fittiche nehmen und ihm zeigen, wie man sich auf der Erde so verhält. So kommt Seth in den Genuss von vielen irdischen Dingen, allen voran Bier und Zigaretten.
Kurz darauf verschwinden Obdachlose von Las Vegas` Straßen. Seth merkt bald, dass er nicht der einzige gefallene Gott ist. Eine Bedrohung braut sich zusammen und schon bald schlägt diese in den eigenen Reihen zu. Seth merkt, dass er handeln muss. Kann er jedoch ohne seine Kräfte gegen andere Götter bestehen?

Schon in der Anthologie "Kemet. Die Götter Ägyptens" hat Melanie Vogltanz uns ihren mürrisch wirkenden Seth vorgestellt. Im vorliegenden Buch wird nun genau erklärt, wie es den Herrn von Ombos in das moderne Las Vegas verschlägt.

Als er dort aufschlägt, natürlich nicht schön weich, sondern mitten in einem Fluss, wird er von drei Menschen gerettet. Tara, Billy und Fernando. Diese wollen natürlich wissen, warum Seth im Fluss war, ob er zugedröhnt ist und ob er denn wirklich der ist, der er vorzugeben scheint.

Doch irgendwie raufen die vier sich dann zusammen und werden zu Freunden. Seth, eigentlich ja Besseres gewohnt, als unter einer Brücke zu schlafen, Bier zu trinken und ums Überleben zu kämpfen, fängt an, seine drei Mitstreiter zu schätzen. Und er will ihnen helfen, vor allem, als immer mehr Obdachlose aus Las Vegas verschwinden.

Die Schreibweise der Autorin ist packend und flüssig zu lesen. Die Herangehensweise an die Geschichte ebenfalls.
Viel von der ägyptischen Mythologie fließt zu Anfang nicht ein. Erst gegen Ende wird man sich eigentlich wieder richtig bewusst, das Seth eigentlich ein Gott ist, der enorme Kräfte hatte.

Auch seine drei Mitstreiter Tara, Billy und Fernando sind sehr sympathisch und es fehlt auch nicht die gesunde Portion an Humor und Sarkasmus.

Und doch steht ein ernstes Thema im Vordergrund. Das Verschwinden Obdachloser lässt die Gruppe nicht in Ruhe und ihre Recherchen führen sie immer tiefer in die Abgründe.

Auf 144 Seiten wird die Geschichte erzählt und die Autorin schafft es, gleich am Anfang die Spannung aufzubauen und bis zum Ende zu halten.

Meggies Fussnote:
Ein vergnüglicher Lesespaß.